Fuorcla Grevasalvas 2688 m

Nach der gestrigen Geburtstagstour zum Crap da Radons und dem herrlichen Abendessen im Hotel Post war für heute etwas leichtere Kost angesagt: die Fuorcla Grevesalvas – schon länger wollten wir mal von dort oben ins Oberengadin hinunter und ins Bergell rüber schauen. Heute waren die Bedingungen ideal. Und Elisabeth (war gestern schon dabei) gesellte sich dazu. Nach der kurzen Fahrt auf den Julierpass parkierten wir beim Ospizio La Veduta. Start um halb neun, bei knapp unter 0° C und noch im Schatten. Der Einstieg direkt gegenüber, und gleich eine erste (die einzige heute) Schlüsselstelle; die hart vereisten Stufen über die Gelgia – nur ja nicht runterfallen… Dann folgte der nicht sehr steile Aufstieg im Schatten, viele Spuren zur Auswahl. Zur linken der Piz Julier im schönsten Morgenlicht. Selbstverständlich waren wir heute nicht alleine unterwegs – insgesamt etwa dreissig Tourengänger, meist auf Skis, wollten auch ins Val Grevasalvas. Einige fuhren dann nach dem Übergang den Südhang hinunter nach Plaun da Lej – mit oder ohne Besteigung einer der Gipfel. Elisabeth hatte als Tagesziel den Piz d’Emma Dadaint (2927 m, WT 3-4) im Auge. Gemeinsam stiegen wir hoch bis auf ca. 2440 m um dann nach kurzem Abstieg den Leg Grevasalvas (2390 m) zu erreichen. Der Bergsee ist tief eingeschneit, ihn zu überqueren sehr erholend. Dennoch hechelte ich den beiden führenden Girls hintendrein – fotografieren dauert halt seine Zeit😊. Nach der Seeüberquerung der wenig steile Aufstieg bis zur Verengung, wo es an einer steilen Hangtraverse an einem Felsbrocken vorbei zu traversieren galt. Danach öffnete sich das Val Grevasalvas wieder, links der Piz da las Coluonnas und der markante Piz Lagrev, dazwischen ein bestimmt trickiger Übergang, die Fuorcla Lagrev (2877 m, mit Schneeschuhen nicht machbar). Zur rechten baute sich der massige Piz d’Emmat Dadora (2851 m) auf. Und wir mitten drin und endlich voll an der 🌞! Jetzt eine Trinkpause und weiter bis ungefähr P.2558, wo eine Hütte am Fels steht.  Hier entscheidet sich Elisabeth für den Gipfel Piz d’Emma Dadaint – einige Türeler standen schon in den Serpentinen und übten Spitzkehren. Wir wünschten Elisabeth Glück und verabschiedeten uns – Wiedersehen dann auf der Passhöhe. Doris und ich gingen den Schlussanstieg von ca. 130 Hm seeeehr gemütlich an. Nach knapp zwei Stunden oben auf dem Übergang empfing uns böiger Wind (ca. 40 bis 50 hm/h). Trotzdem genossen wir das Superpanorama hier oben (siehe Bilder). Mutige Skitüreler nutzten die Verhältnisse für eine lange und bestimmt kräfteraubende Sulzschneeabfahrt hinunter zum fast 900 Hm tiefer liegenden Silsersee. Nichts für uns Schneeschuhläufer. Für den Wiederabstieg wählten wir etwas östlich verlaufende Spuren durch weichen Pulverschnee. Am linksstehenden Gipfel glaubten wir in ca. 700 m Luftlinie Elisabeth’s Turnübungen zu sehen. Den Wiederabstieg genossen wir voll. Mittlerweile war auch die enge Stelle beim grossen Felsen besonnt. Nach der Seeüberquerung und vor dem Gegenaufstieg entledigten wir uns der obersten Schicht – und Handschuhe waren definitiv nicht mehr gefragt. Auf der Kuppe vor dem Abstieg zum Pass bewunderten wir nochmals die tolle Bergwelt, gleich gegenüber das verspurte Val d’Angel, dessen Steilhänge von einigen Rutschen gezeichnet waren. Um halb eins erreichten wir das Ospizio La Veduta wieder – Zeit für eine Mittagspause. Es dauerte nicht lange, bis auch Elisabeth vom erfolgreichen Gipfelerlebnis zurück kehrte – Gratulation!

Fazit:
Ein Schneeschuh-Wandertag der Extraklasse bei wiederum frühlingshaften Bedingungen auf einen Übergang, von dem wir lange träumten.

Wetterverhältnisse:
Viel Schnee, frühmorgens leicht überfroren und im Tagesverlauf sulzig (ab ca. 2400 m Pulver), auf dem Übergang windgepresst, ungetrübter Sonnenschein, frühlingshafte (-1° bis 8° C), böiger Wind.

Lawinengefahr:
Laut SLF wie folgt: Stufe 2 mässig sowohl für trockene wie auch für Gleitschneelawinen, Gefahrenstelle vor allem an ost- und südexponierten Steilhängen.

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS, Sonde, Schaufel, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 28. Februar 2019
Schwierigkeit: WT2
Strecke: 9.7 km, Ospizio La Veduta (2237 m) – Leg Grevasalvas (2390 m) – Fuorcla Grevasalvas (2688 m) – Abstieg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 570 m
Abstieg: ca. -570 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 08:30 bis 12:30 Uhr

Crap da Radons 2365 m – ab Bivio

Für 2 Tourentage nach Bivio – und der Zufall wollte es, dass Ruedi Wiesner in dieser Woche Touren ab Bivio anbot – also waren wir gerne dabei. Heute die Geburtstagstour zum Crap da Radons – quasi dem Hausberg Bivio’s. Im Vergleich zum Oberengadin (vor zwei Wochen) trafen wir ganz andere Verhältnisse an: noch immer viel Schnee, mittlerweile verspurtes Gelände (letzter Schneefall vor 14 Tagen!), gut tragende Unterlage, frühlingshafte Temperaturen. Ideale Verhältnisse also für Ski- und Schneeschuhtouren! Start um halb neun in Bivio beim Kinderskilift, der Aufstieg in etwa entlang des Sommerwegs über Cresta und vorbei an der Hütte von Radons bis ungefähr P.1903. Hier umgingen wir die Gleitschneerutsche in sicherem Abstand; etwa hundert Meter über uns an den aperen Abrissstellen unterhalb des Crap da Radons beobachteten wir mehrere Rudel von Steingeissen. Im weiteren Verlauf des Aufstiegs – kurz vor Plang Tguils – änderte die Richtung nach Nord, um bald das flache Gipfelgelände zu erreichen. Bei Windstille gönnten wir uns eine Verpflegungspause beim markanten Holzgestell (vielleicht eine Art antikes ToiToi?). Der eigentliche Gipfel steht ca. 300 m weiter ostwärts und ist 15 m höher – wenig lohnend. Denn hier oben breitete sich das prächtige Panorama aus; im Westen in ca. 2.7 km Entfernung Piz Surparé (2992 m) und Piz Scalotta (3078 m), nordwestlich der markante Piz Platta (3392 m), weiter nördlich das Tinzenhorn (3173 m). Von den hier oben liegenden drei Seelein war nichts zu sehen, weil gut eingeschneit. Von unserem höchsten Punkt (ca. 2350 m) führte uns der ortskundige Ruedi in Richtung N mit dem Ziel Saluver. Dort wo das kleine Val Gronda mündet, unterquerten wir mit dem nötigen Respekt eine Felswand. Hoch oben auf dem Motta da Cuolmens eine Gams auf Beobachtungsposten. An dieser Stelle musste irgendwo ein Bach, die Eva da Sur Ragn, fliessen. Unsere Aufmerksamkeit galt jetzt dem steiler werdenden Abstiegsgelände. Gegenüber die Alpstadel Plang und Sur Ragn; knapp oberhalb der Hütten kam ein grosser Schneerutsch zum Stillstand. Die paar hundert Meter über den stark verspurten Sonnenhang bis zur Passstrasse hinunter war reines Vergnügen – jede(r) mit eigener Routenwahl. Bei Stalveder «befreiten» wir uns von den Schneeschuhen, um die Passstrasse zu überqueren. Dann fröhliches Auslaufen mit netten Kamerädli auf dem Winterwanderweg bis Plaz und schliesslich zum Startpunkt in Bivio.

Fazit:
Ein herrlicher Schneeschuh-Wandertag bei frühlingshaften Bedingungen am Hausberg Bivios. Wanderleiter Ruedi ein herzliches Dankeschön und Caroline, Elisabeth, Ursina, Doris, Stefan: es hat grossen Spass gemacht, mit euch Geburtstag zu feiern!

Unterkunft:
Das von Martina Lanz sehr gut geführte Hotel Post in Bivio ist eine vorzügliche Adresse – ein klassisches Berghotel! Danke Martina für die herzliche Gastfreundschaft!

Wetterverhältnisse:
V
iel Schnee, frühmorgens leicht überfroren und im Tagesverlauf sulzig (an höheren Lagen Pulver), auf dem Gipfelgelände windgepresst, ungetrübter Sonnenschein, frühlingshafte (-3° bis 10° C), windstill.

Lawinengefahr:
Laut SLF wie folgt: Stufe 2 mässig für trockene Lawinen, Stufe 3 erheblich für Gleitschneelawinen, Gefahrenstelle vor allem an ost- und südexponierten Steilhängen.

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS, Sonde, Schaufel, GPSParameter:
Tour-Datum: 27. Februar 2019
Schwierigkeit: WT2
Strecke: 9.5 km, Bivio 1769 m – Cresta – Radons P.1903 – Crap da Radons – Eva da Sur Ragn – Julierpassstrasse bei Stalveder – Plaz – Bivio
Aufstieg: ca. 650 m
Abstieg: ca. -650 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 08:30 bis 13:40 Uhr

Oberengadin 4ǀ4: Alp Munt da la Bês-cha (2243 m) ab Celerina

Unsere zweite Tour in dieser Woche mit dem sympathischen Ruedi Wiesner, heute in Begleitung von Wanderleiter-Aspirant Guido Demont. Mit dabei: Margrit, Doris, Walter (81!) und Ruedi. Auch wenn die technischen Daten eine eher kurze Tour vermuten liessen, wurde rasch klar: ein Spaziergang würde es nicht werden. Südhang, Querung eines kritischen Lawinenzuges, Respektierung der Wildruhezone, Steilstufen im meterhohen Schnee, oberhalb der Baumgrenze Triebschnee, und alles im unverspurten, weglosen Gelände. Aber wir hatten ja zwei Superspurer dabei. Bereits beim Start in Celerina entledigten wir uns der ersten Schicht. Der erste Aufstiegsabschnitt hoch zur Via Engiadina führte durch besten Pulverschnee; auch der letzte in der Kolonne durfte noch im Tiefschnee wühlen. So erreichten wir auf diesen ersten 200 Hm – die Sonne im Rücken – rasch Betriebstemperatur. Die schmale Abfahrtspiste erreicht, liefen wir auf dieser eine etwa 300 m kurze Strecke vorsichtig hoch, um nach einer Rechtskurve auf eine tief eingeschneite, kaum erkennbare Forststrasse abzubiegen; wir befanden uns hier in der Wildruhezone, welche es zu respektieren galt. Jetzt entlang des Laviner da Munt hoch, bis dieser Lawinenzug im oberen Bereich an einer geeigneten Stelle vorsichtig überquert werden konnte – einzeln und immer Abstand einhaltend. Eine Anmerkung: die ursprüngliche Idee unserer ortskundigen Führer, den Lawinenzug ab dem Sommerwanderweg der Via Engiadina mittels östlich verlaufendem (anspruchsvollem) Direktaufstieg durch den God suot Munt zu meiden, war bestimmt richtig. Nun stiegen wir weiter in nordöstlicher Richtung im lichten God Clavadatsch sehr steil auf, unsere Steighilfen boten hier gute Unterstützung. Nach etwa 700 m erreichten wir offenes Gelände, leicht ab- und dann wieder aufsteigend über eine wunderschöne Lichtung, und schon war die Alphütte Clavadatsch erreicht. Gelegenheit für eine erste Trink- und Verschnaufpause – und das bei spektakulärer Aussicht zu den umliegenden Gipfeln und vor allem ins Val Bernina. Was jetzt folgte, waren «nur noch» 170 Hm Aufstieg in allerdings steilstem, weglosem Gelände (30 bis 45°). Ruedi und Guido waren sich einig, den Steilhang nicht im halboffenen und folglich exponierteren Gelände, sondern im geschützteren Waldbereich, zu wagen. Ich habe beobachtet, dass wir in diesem Bereich maximal 10 Tritte pro Minute machen konnten. Immer wieder grössere Sicherheitsabstände einhaltend, erreichten wir schliesslich die Waldgrenze im oberen Teil des God Clavadatsch. Jetzt folgte der Schlussaufstieg über ca. 400 m, die Hütte Alp Munt da la Bês-cha im Blickfeld. Auf diesem Abschnitt hielten wir nicht zu weit hoch (rechts über uns der Piz Padella), weil es galt, die Triebschneefelder zu meiden – der Schnee hier oben teilweise etwas überdeckelt, aber eben nicht tragend. Gegen 14 Uhr erreichten wir die tief unter Schnee und sonnig gelegene Alphütte. Klar, dass wir hier oben eine ausgedehnte (dreiviertelstündige) «Gipfelrast» abhielten – und die tolle Aussicht genossen. Und sogar ein Bartgeier auf dem Vorbeiflug überraschte uns. Dem Aufruf Guidos folgend, traten wir den Abstieg an auf der uns bekannten Strecke. Vorsichtige Querungen und über steile Tritte erreichten wir rasch wieder die Alphütte Clavadatsch. Kurz vor der Hütte präsentierte uns Guido im Steilhang ein eindrückliches Schneeprofil (unten der Altschnee, darüber etwa 70 cm Neuschnee, und dazwischen eine heikle, nicht verbindende Zwischenschicht aus grobkörnigem, kristallinem Schnee). Jetzt auf unserer Aufstiegsspur über die Lichtung und durch den God Clavadatsch hinunter. Mit dem nötigen Respekt die Querung des nun im Schatten liegenden Lawinenzugs (welcher nach Aussagen unserer Führer regelmässig ein- bis zweimal pro Winter «aufgefüllt» werde). Im obersten Teil der Laviner da Munt glaubten wir auch Anrisse zu erkennen… Auf der nach Samedan hinunterführende Skipiste einige Meter laufend, erreichten wir unsere Aufstiegsspur wieder. Über nun offenes Gelände tänzelte jede(r) nach Belieben hinunter zum Ausgangspunkt. Am Ausgangspunkt unserer Tour dann der Abschied in den letzten Sonnenstrahlen – ein anspruchsvoller Wintertag wird uns in bester Erinnerung bleiben.

Fazit:
Ein wunderbarer Hochwintertag bei fast schon frühlingshaften Bedingungen am Südhang des Piz Padella, dem Hausberg Samedans. Und betr. Lawinengefahr: falls die Beschreibungen den Eindruck erhöhter Risiken und Gefahren vermitteln, trifft dies nicht zu; vielmehr wurde uns von Ruedi und Guido viel praktisches und auch lehrbuchmässiges Wissen vermittelt. Euch beiden ein herzliches Dankeschön!

Wetterverhältnisse:
Viel Schnee (mind. 1 m), Pulver, über der Waldgrenze meist windgepresst, ungetrübter Sonnenschein, relativ milde Temperaturen (-5° bis 0°), windstill.

Lawinengefahr:
Laut SLF wie folgt: Stufe 2 mässig, Gefahrenbeschrieb: in der Schneedecke sind kantig aufgebaute Schwachschichten vorhanden. Stellenweise können Lawinen im Altschnee ausgelöst werden und gefährlich gross werden. Die Gefahrenstellen liegen vor allem an wenig befahrenen, eher schneearmen Hängen sowie im Bereich der Waldgrenze. Mit der tageszeitlichen Erwärmung und der Sonneneinstrahlung steigt die Auslösebereitschaft von Schneebrettlawinen vor allem an sehr steilen Sonnenhängen unterhalb von rund 3000 m an. Skitouren, Variantenabfahrten und Schneeschuhwanderungen erfordern eine vorsichtige Routenwahl. Es sind weiterhin Gleitschneelawinen zu erwarten, auch grosse. Dies vor allem an sehr steilen Sonnenhängen unterhalb von rund 2400 m. Vorsicht in Hängen mit Gleitschneerissen.

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS, Sonde, Schaufel, GPS

Parameter:
Tour-Datum:
14. Februar 2019
Schwierigkeit: WT2 (aufgrund der Verhältnisse streckenweise WT3)
Strecke: 8.2 km, Start östlich des RhB-Bahnhofs Celerina (ca. 1718 m) – Funtanella – Via Engiadina (im Winter Verbindungspiste Alpin) – Laviner da Munt – God Clavadatsch – Alp Clavadatsch (2080 m) – sehr steil, bis über die Baumgrenze – Alp Munt da la Bês-cha (2243 m) – Abstieg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 560 m
Abstieg: ca. -560 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 10:30 bis 16:10 Uhr

Oberengadin 3ǀ4: Val Bernina, von Bernina-Diavolezza nach Pontresina

Eigentlich war geplant, mit der RhB ab Station Surovas (Halt auf Verlangen beim Pontresina) auf den Berninapass zu fahren und von dort zur Alp Grüm zu laufen (ein Weg ca. 5.2 km). Beim Verlassen des Zuges fragte uns der Zugbegleiter, wo wir denn auf unserem Schuhgeschirr laufen wollten. Alp Grüm! Das sei unmöglich, zu viel Schnee und vor allem starke Verwehungen. Das konnten (wollten) wir nicht glauben, also stiegen wir etwa 120 Hm auf, um uns einen Überblick zu verschaffen; tatsächlich, Triebschnee, Verwehungen, keine Spuren, weder markiert noch unmarkiert. Wo er Recht hat, der Herr Zugbegleiter, hat er Recht! Die Strecke zur Alp Grüm wäre schon etwas tricky – also liessen wir es bleiben. Was nun? Im Zug wieder zurück, aber nur bis Fda. BerninaDiavolezza. Ab dort starteten wir (wegen der Verzögerung) erst kurz vor 13 Uhr. Eine Tour ohne besondere Anforderungen, der Trail allerdings landschaftlich schön angelegt mitten in der Unesco-Weltkulturerbe-Kulisse vom Feinsten. Über uns Lagalp, Diavolezza, Piz Chalchagn, Blick ins Val da Fain, links am Taleingang der Piz Albris, in Blickrichtung Nord Piz Ot und Konsorten. Mit Leichtigkeit spazierten wir vorbei an Bernina Suot (ohne Einkehr!), dann schattenhalb in Richtung Montebello. Dann der Abstieg durch die Cascata da Bernina, wunderschön verschneit! Morteratsch liessen wir achtlos links liegen. Über Alp Nova entlang der Ova da Bernina, wo der Blick unweigerlich zum Festsaal der Alpen drehte: Piz Bernina mit Biancograt, Bellavista, und wenig später der schönste der Schönen: Piz Palü. Vom Morteratschgletscher war nicht viel zu sehen… Nach Durchquerung des Campingplatzes Plauns vorbei an der Deponia Ova da Bernina, wo Mercedes-Bonz ein Fahrtraining abhielt. Dann wurde das Val Bernina etwas enger und schattiger, um sich ab Resgia wieder etwas zu öffnen. Fast schon vergessen, dass die zurückgelegte Strecke mehr als 10 km lang war, erreichten wir Puntraschigna – unser Domizil. Eine optimale Alternativtour war das!

Fazit:
Schneeschuhtrail durch die hochalpine Bernina-Winterlandschaft – immer wieder faszinierend!

Wetterverhältnisse:
Viel Schnee, Pulver, ungetrübter Sonnenschein, Temperaturen (-10°+/-), kaum Wind.

Lawinengefahr:
Für unser Tourenvorhaben von heute nicht relevant.

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, GPS

Parameter:
Tour-Datum:
13. Februar 2019
Schwierigkeit: WT2
Strecke: 10.1 km, Startpunkt Bernina Diavolezza RhB (2080 m) – Bernina Suot – Cascata da Bernina – Alp Nova – Plauns – Resgia – Pontresina
Aufstieg: ca. 110 m
Abstieg: ca. -360 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 05 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 35 Min.
Tageszeit: 13:00 bis 16:00 Uhr

Oberengadin 2ǀ4: von Maloja zum Torre Belvedere hinunter bis Casaccia

Unsere erste Tour in dieser Woche mit Ruedi Wiesner. Mit dabei: Margrit, 2x Doris, Lieni und Ruedi. Mit zehn Minuten Verspätung trafen wir in Maloja Capolago ein – dort erwartete uns die kleine Gruppe frierend. Nach ein paar Metern erreichten wir den Startpunkt an der Sonne. Die Spur zum 24 m hohen Torre Belvedere war nicht zu verfehlen; sie führte durch einen schönen Arven- und Föhrenwald, vorbei an teilweise unter tiefem Schnee liegenden Gletschertöpfen. Unterwegs vermittelte uns Wanderleiter Ruedi viel spannendes Wissen über dieses Schutzgebiet; mehr Interessierte hier nachgelesen. An der Südseite der Burganlage stürzt das Gelände spektakulär und steil ab zur mehr als 300 m tiefer liegenden Passstrasse hinunter. Die Frage nach dem Einstieg zum Abstieg beantwortete Ruedi mit «dort drüben». Wir staunten nicht schlecht – keine Spur einer Spur! Und meterhoher Schnee dazu! Ruedi kannte den Weg, wie es sich rasch herausstellte. Er voraus, wir Schnee «schaufelnd» hinter ihm her. Im Zickzack sehr steil hinunter, bis wir auf einem Bödeli ankamen. Hier wäre laut Ruedi (noch) eine Umkehr nach Maloja möglich gewesen – nicht für uns! Also weiter in spurlosem Gelände, hinter uns eine markante Spur hinterlassend. Nachfolgende Schneeschuhläufer würden es uns schon danken – wenn es denn solch Verrückte überhaupt gäbe (dachten wir vor uns hin…). Kurz vor der Passstrasse (und nach der angekündigten Schlüsselstelle (eine kleine Mutprobe – eine Schneebrücke über ein Bächlein) eine Verpflegungspause – voll an der Sonne. Nur der Lärm der nahen Passstrasse kündigte uns die Nähe der Zivilisation an. Die Strasse überquerten wir dann zügig, um an den paar Häusern von Cavril vorbei zu ziehen. Noch immer nichts von einer Spur – daran änderte sich bis zum Ende nichts. Also war Spurarbeit angesagt – im leichten Aufstieg zum Bosch da Cavril und weiter bis Plan dal Mol. Hier ging der Blick zur Ruine der obdachlosen Kirche S. Gaudenzio hinunter. Ab hier ging es runter, und wie! Ruedi’s Routenwahl im Grenzbereich WT4 führte durch die Büsche und den Wald, bis wir fast schon plötzlich das unter uns liegende Bergeller Dörfchen Casaccia erblickten. Ein paar ausholende Kehren durch den steilen Tiefschnee hinunter, und schon hiess es «secklen» – vier Minuten bis zur Abfahrt des Postautos (diesmal ohne Verspätung!). Das war eine sehr eindrückliche und originelle Schneeschuhtour, voller Abwechslung und Überraschungen. Danke Ruedi, toll wars!

Fazit:
Ein richtig schöner Geburtstag-Wintertag bei angenehmen Bedingungen am Malojapass.

Wetterverhältnisse:
Viel Schnee (über 1 m), Pulver, ungetrübter Sonnenschein, Temperaturen (-12°+/-), starke Winde aus NO und S, Route meist windgeschützt.

Lawinengefahr:
Für unser Tourenvorhaben von heute nicht relevant. Laut SLF wie folgt: Stufe 3 erheblich, Gefahrenbeschrieb: die teils grossen Triebschneeansammlungen der letzten zwei Tage bilden die Hauptgefahr. Zudem können stellenweise Lawinen im Altschnee ausgelöst werden und gefährlich gross werden. Diese Gefahrenstellen liegen besonders an eher schneearmen West-, Nord- und Osthängen. Schon einzelne Wintersportler können Lawinen auslösen. Mit der Sonneneinstrahlung steigt die Auslösebereitschaft besonders an sehr steilen Südhängen etwas an. Schneesport abseits gesicherter Pisten erfordert Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr. Vor allem an sehr steilen Südhängen sind unterhalb von rund 2400 m mittlere und vereinzelt grosse Gleitschneelawinen möglich. Vorsicht in Hängen mit Gleitschneerissen.

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, Sonde, Schaufel, GPS

Parameter:
Tour-Datum:
12. Februar 2019
Schwierigkeit: WT2 (streckenweise WT3)
Strecke: 5.5 km, Startpunkt Maloja Capolago (ca. 1800 m) – Torre Belvedere – Cavril (1551 m) – Bosch da Cavril – Plan dal Mol – Casaccia (1458 m) – Rückfahrt mit Postauto/ÖV
Aufstieg: ca. 170 m
Abstieg: ca. -510 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 14:00 Uhr

Oberengadin 1ǀ4: zum z’Nacht ins Val Bever nach Spinas

Eigentlich wollten wir auf der Fahrt ins Oberengadin eine kleine aber feine Schneeschuhtour ab Julierpass La Veduta zur Fuorcla Grevasalvas unternehmen. Daraus wurde nichts: starker Wind, trübe Witterung, kaum Spuren (vom Winde verweht eben). Also Weiterfahrt via Silvaplana über St. Moritz nach Pontresina. Nach dem Bezug unseres Domizils musste dann aber schon noch was gehen. Ein Fussmarsch durch den Sturm, ab Punt Muragl via Flugplatz Samedan nach Bever und von dort ins Val Bever nach Spinas. Dort, beim Südportal des Albulatunnels steht das uns bekannte Gasthaus Spinas. Dort wirtet der Südtiroler Roland Gruber, alias «AK», der Erfinder des Hugo. Das Ziel kannten wir, weshalb es auch bei zunehmender Dämmerung unproblematisch zu erreichen ist. Das ginge auch mit der Pferdekutsche oder per Bahn. Nicht für uns: schliesslich müsste das Abendessen verdient werden – also Fussmarsch! Das sollte sich lohnen, Verbrauch immerhin 1000 Kalorien. Zum Apéro natürlich zweimal Hugo! Dann der Wiederaufbau des Kalorienhaushalts, was bei der leckeren Küche gut gelang. Um halb zehn dann Rückfahrt mit der RhB (Halt auf Verlangen ab Bahnhöfli Spinas). So gemütlich können Wintertage im Oberengadin immer beginnen…

Wetterverhältnisse:
Unwirtlich aber schööööön, tiefer Winter, planierter Winterwanderweg, Temperaturen (-15°+/-), starker Wind

Lawinengefahr:
Für unser Tourenvorhaben von heute nicht relevant.

Hilfsmittel:
Winterwanderschuhe, GPS

Parameter:
Tour-Datum:
11. Februar 2019
Schwierigkeit: T1
Strecke: 12 km, Startpunkt Punt Muragl – Engadin Airport Samedan – entlang dem Flax, später nach der Mündung in den Inn bei Lej da Gravatscha über die Brücke – bei Bever mutige Überquerung der Umfahrungsstrasse – Irrweg durch die Industriezone von Bever – dann ausgeschildert ins Val Bever, entlang der Beverin und der RhB-Linie bis Spinas
Aufstieg: ca. 180 m
Abstieg: ca. -120 m
Benötigte Zeit: 2 Std. 30 Min.
Tageszeit: 16:30 bis 19:00 Uhr