Anenhütte (2358 m) – Rundtour im Lötschental

Seit Tagen meldeten die Wetterfrösche für diesen Sonntag Super-Wander-Wetter! Also nichts wie los, ausgerüstet mit einer Tageskarte Plus (2 Personen) für Fr. 44.50 pro Person. Etwas nach sechs Uhr auf der Fahrt mit dem VZO-Bus trafen wir sechs weitere Bekannte, die auf Nachfrage dasselbe Ziel „Lötschental“ hatten. Auf der Fahrt bis Goppenstein sichteten wir ausser Bergwanderer keine anderen… Als wir in Goppenstein den „Lötschberger“ verliessen, warteten schon gegen hundert Leute auf die Postautofahrt. Entgegen unserer Befürchtung bestiegen wir ohne Wartezeit den Bus „Direktfahrt Fafleralp“, wo wir nach einer Fahrt von ca. 30 Minuten (Normalfahrt 42 Minuten) ankamen.

Fafleralp (Parkplatz) – Anenhütte (via Gletschererlebnisweg) T3, ca. 7 km, Zeitbedarf ca. 2 Std. 35 Min. (ohne Pausen)
Start um halb Elf, die Fafleralp noch im Schatten und der Bodenfrost lässt auf Minustemperatur schliessen. Wir wählten trotzdem die anfänglich etwas schattige Aufstiegsseite. Über die Brücke, dann über Gletscherstafel (P. 1771) leicht ansteigend. Nahe dem Grundsee bei P. 1837 hielten wir links (und deshalb doch glatt übersahen…) und wanderten ohne Anstrengung und wegen der Kälte zügigen Schrittes über den Grund entlang der Lonza, deren Verlauf hier in einem tiefen, schluchtartigen Einschnitt zu hören ist. Bei P. 1937 – dort wo der Anunbach und die Lonza zusammentreffen – weiter am linken Ufer der Lonza aufsteigend. Bei P. 1977 links haltend und die Lonza über eine Brücke querend, erreichten wir P. 1999 – nahe der Infotafel Nr. 10. Das Studium dieser Tafeln lohnt sich! Hier (bei P. 1999) wählten wir rechts haltend die Richtung Gletschererlebnisweg; links führte der Hüttenweg hoch zur Anenhütte. Ab jetzt an der wunderbar wärmenden Herbstsonne, leuchtete uns das erste Gold der sich verfärbenden Lärchen entgegen. Nun wurde der Anstieg steiler und zunehmend ruppiger – im von uns geliebten Gelände. Vorbei an gletschergeschliffenen Felswänden und Blocks führte der von der vom Team der Anenhütte erbaute weiss-blau-weisse Weg in die Nähe des unteren Gletschertors des Langgletschers. Der (neue) Gletschererlebnisweg wurde im Jahr 2013 von Bergführer und Hüttenwart Peter Tscherrig und seinen „Anpackern“ eingerichtet. Sehr eindrücklich und lohnenswert! Ab hier war die Anforderung T3 gerechtfertigt – allerdings nirgends ausgesetzt und ohne Gletscherberührung – trockene und schneefreie Verhältnisse vorausgesetzt! An einigen Stellen waren glattgeschliffene und steilere Felspartien zu überwinden, welche ab und zu mit Fixseilen gesichert waren. Oft waren auch grössere Felsbrocken zu überwinden, was im 4×4-Modus problemlos gelang. Der Pfad führte bis ca. 1.2 km hinter der über uns stehenden Anenhütte, entlang dem unteren Teil des Langgletschers. Hier ging der Blick unweigerlich zur hochalpinen Lötschenlücke und der darüber stehenden Hollandiahütte SAC. Auf einer Höhe von ca. 2360 m.ü.M. erreichten wir den östlichsten Punkt – genau dort, wo eine Markierung zum Gletscher resp. zur Anenhütte weist. Jetzt noch der steile Aufstieg über hohe Tritte auf etwa 2410 m.ü.M. – wunderbares Panorama auf die umliegende Gletscherwelt (Anun- und Langgletscher). In leichtem auf und ab gelangten wir zum wenige Schritte nordöstlich der Anenhütte liegenden Anunsee. Jetzt hielt uns nichts mehr – die sonnige Terrasse der Hütte lockte. Und wen treffen wir hier an: unsere hikr-Bergfreunde Heidi und Beppu – welch schöne Überraschung! Jedenfalls freuten wir uns sehr über das Wiedersehen. Wir genossen die Walliser Käseschnitte, im Wissen darum, dass die Hütte heute (und nach einer um eine Woche verlängerten Sommersaison) schliesst. Mehr über die eindrückliche und private Anenhütte ist hier zu erfahren.

Anenhütte (via Normalweg) – Fafleralp (Parkplatz) – T2, ca. 5 km, Zeitbedarf ca. 1 Std. 45 Min. (ohne Pausen)
Für den Abstieg stehen einige Streckenvarianten zur Wahl; wir entschieden nach Überquerung des Anunbachs bei P. 2108 an der markierten Abzweigung hoch zu bleiben. Vor uns breitete sich die wunderschön herbstlich eingefärbte Gugginalp aus, südlich zur linken die Lonzahörner 3560 m, (Lötschentaler), das Breithorn 3785 m, der Dischliggletscher, und das berühmte Bietschhorn 3934 m,  nördlich und über uns das (Lauterbrunner) Breithorn 3780 m und der ihm vorgelagerte  Jegigletscher. Bei P.2013 (Wegweiser) – kurz vor dem kleinen Guggisee – hielten wir links, um durch die urwaldähnliche Widlnis Gebiet Brünna in Richtung Fafleralp zu halten. Durch urwüchsiges Gelände unterquerten wir die Gletscherflue – etwa 150 Meter unter uns die Schlucht der Lonza. Kurz vor dem Ausgangspunkt erreichten wir bei der Brücke über die Lonza die Zivilisation auf der Fafleralp.

Fazit:
Das Gold der Lärchen hat in diesem Jahr Verspätung! Erst auf der Fafleralp und noch weiter hinten färbten sich die Nadelbäume zaghaft. Die Hundertschaften, welche heute die Panoramawanderung Lauchernalp – Fafleralp machten, wurden wohl auf der Goldsuche nicht wie gewünscht fündig. Eine Tour ins hinterste Lötschental ist aber allemal sehr reizend.

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, im Schatten (am Vormittag) Minusgrade, tagsüber bis ca. 12° (an der Sonne), schneefreie und trockene Wege. War das der letzte schöne Tag im Herbst 2016?

Wegmarkierung:
Normalwege weiss-rot-weiss, Gletschererlebnisweg weiss-blau weiss durchgehend und gut markiert.

Hilfsmittel:
Stöcke, Kartenmaterial, GPS Garmin Montana 600 (Topo Schweiz V.4)

Parameter:
Tour-Datum: 16. Oktober 2016 (1 Tag)
Strecke: 12 km, Parkplatz Fafleralp 1766 m – Gletscherstafel 1771 m – P.1837 (beim Grundsee) – P.1937, P.1977 – P.1999 (Verzweigung Gletschererlebnisweg) – Verzweigung „Glacier“ (auf ca. 2360 m.ü.M.) – Anusee – Anenhütte (2358 m) – Anunbach (P.2108) – P. 2015 (Gugginalp) – Brunnä – P. 1880 – Parkplatz Fafleralp.

Aufstieg: ca. 698 m
Abstieg: ca. -685 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 16:15 Uhr

Kamera:
Nikon Coolpix P900 (Bridgekamera)

4 Gedanken zu „Anenhütte (2358 m) – Rundtour im Lötschental“

  1. Das Lötschental im Herbst, immer wieder wunderschön !
    Gratuliere Euch zu diesem Traumtag !
    Der neuer Gletschererlebnisweg zur Hütte schaut attraktiv aus , steht bestimmt bei meinem nächsten Besuch im Lötschental auch auf dem Programm.
    HG Michael

    1. Danke Michael, freut uns, wenns gefällt. Nun hoffen wir schwer, dass es mit Deinem lädierten Bein gute Fortschritte gibt, damit Du im Herbst nächsten Jahres dann wieder voll dabei sein darfst. Alles Gute und LG Ruedi

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