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Passo Bonello 1106 m, Rundwanderung ab Muggio (Valle di Muggio)

Nach der sportlichen Gipfeltour von gestern war heute eine etwas moderatere Runde angesagt. Die Wanderung auf den Passo Bonello könnte auch erweitert werden mit der Besteigung des Sasso Gordona (T3). Da das nahe gelegene Rifugio Prabello noch geschlossen war, verzichteten wir gerne; die Runde durch das Val Luasca zum Grenzübergang und über die Alpe della Bolla zurück kam uns gerade recht. Nach der kurzen Fahrt nach Muggio, wo es genügend Parkplätze hat, starteten wir gemütlich. Erst irrten wir durch die engen Gässchen, bis wir am östlichen Dorfrand die Wanderweg-Markierungen erkannten. Bis zum letzten Haus (Ronchetti) am Taleingang auf asphaltierter Unterlage, änderte sich dies dann. Der gut angelegte Pfad wurde schmaler und verlief bald im lichten Buchenwald und mit entsprechender Musik unter den Füssen. Oberhalb Giardino erreichten wir die unbefestigte Alpstrasse, um fortan auf dieser (nicht sehr steil) an Höhe zu gewinnen. Nach ein paar Serpentinen, und auf einer Höhe von 1000 m erreichten wir die Alpe Bonello und wenige Meter dahinter den Grenzübergang, gut zu erkennen am schmucken Steinhaus der Guardie di Confine di Bonello. Der Bäume wegen ist der Blick ins italienische Valle Intelvi wenig aussichtsreich. Der Weiterweg führte uns zurück und an den Gebäuden der Alpe Bonello vorbei über eine Kuppe, wo bald der Blick ins oberste Valle di Muggio frei wurde: Scudellate, Monte Generoso – ein toller Überblick ins Gebiet unserer gestrigen Tour. Oberhalb der Alpe della Bolla nutzten wir eine windgeschützte und aussichtsreiche Stelle für eine Pause. Im Abstieg umrundeten wir den mit La Colman bezeichneten P.1136 auf dessen Nordseite, um auf der leider asphaltierten Alpstrasse und über einige Serpentinen an der Flanke oberhalb des Valle die Guittirini zum Weiler Rondagno hinunterzulaufen. Zwar wären Abkürzungen möglich gewesen, welche wir aber wegen Holzerarbeiten mieden. Die circa 350 Abstiegsmeter waren wenig strapaziös, weil die Strasse kaum steile Stellen aufwies. Vorbei an den Weilern Calarno und Cassino verlief der Weg immer etwas oberhalb zur Strasse nach Scudellate. Erst kurz vor Muggio mussten wir ein kurzes Stück weit dieser allerdings wenig befahrenen Strasse entlanglaufen. Ab P.661, dort wo ein grosser historischer Brunnen, ein ehemals öffentliches Waschhaus mit monumentalen architektonischen Merkmalen (Fontane di Muggio) steht, liefen wir durch die engen Gässchen Muggios, um unsere Runde direkt beim Ristorante Stella zu beenden; die nette Gastgeberin kümmerte sich zu unserem Glück nicht um die Öffnungszeiten (geschlossen 14 bis 17 Uhr), so dass wir hier, wie schon oft, in den Genuss typischer Köstlichkeiten kamen. Grazie, molto gentile!

Fazit:
Eine wiederum abwechslungsreiche Wanderung mit hohem Erholungswert, das wäre auch mal eine Biketour

Wetterverhältnisse:
Sonnig, leichte Bewölkung, Temperaturen ca. -2 bis 7° C, an exponierten Lagen teilweise starker Wind (bis 20 km/h NO)

Hilfsmittel:
Wanderschuhe, Wanderstöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 6. April 2023
Schwierigkeit: T2
Strecke: 9.9 km, Muggio (949 m) – Val Luasca – P.921 – Passo Bonello, Grenzstein Nr. 30.A (1106 m) – Alpe Bonello – Alpe della Bolla (1088 m) – Valle die Guittirini – Rondagno (800 m) – Casarno – Cassino – Muggio
Aufstieg: ca. 540 m
Abstieg: ca. -540 m
Laufzeit mit Pausen: total ca. 4 Std. 15 Min.
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 3 Std. 05 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 14:45 Uhr

Monte Generoso 1703 m, Überschreitung ab Scudellate (Valle di Muggio)

Wieder einmal eine Wanderung auf den Migros-Publikumsberg, den wir letztmals im April 2017 bestiegen haben. Diesmal war der Ausgangspunkt der Besteigung das Bergdorf Scudellate zuhinterst im Valle di Muggio, wo gerade mal fünfzehn Menschen leben. Nach der Anreise am Vortag genossen wir, nicht zum ersten und auch nicht zu letzten Mal, einen gemütlichen Abend in der formidablen Osteria Manciana, wo wir auch eine aussichtsreiche Loge für drei Nächte bezogen. Hier verwirklichen die einheimischen Gastgeber Oskar und Simona Piffaretti ihr einzigartiges Projekt eines Albergo Diffuso. Wir wünschen gutes Gelingen!

Nach dem reichhaltigen Frühstück starteten wir bei besten Bedingungen; der Einstieg auf die Via Vecchia Mulattiera liegt nördlich der obersten Häuser. Nach einem kurzen Anstieg erreichten wir den von der Kapelle S. Antonio herführenden Pfad, ein erstes Mal öffnete sich der Blick zum italienischen Dörfchen Erbonne hinunter, wo wir unsere Runde später abschliessen werden. Doch vorerst folgte die Richtungsänderung nach W, immer schön steil hinauf durch lichten Buchenwald. Nach etwa 1.4 km erreichten wir die teilweise verfallene Alpe di Sella, welche offensichtlich wiederhergestellt wird. Mittlerweile auf etwa 1200 m.ü.M., genossen wir die sonnige Lage im Steilhang – und mit uns eine Gams, welche uns aufmerksam beobachtend immer näherkommen lässt. Das schöne Tier hatte nur ein Hörnchen; schliesslich wich es aus über die wenige Meter weiter verlaufende Staatsgrenze CH/I. Wir stiegen nun auf dem direkt auf der Landesgrenze verlaufenden wenig ausgeprägten Grat auf, um unterhalb des Grenzsteins Nr. 26 den Wald zu verlassen und zur Piana zu queren. Beim Alpgebäude angekommen, wählten wir nicht den direkten Weg zur Bahnstation, sondern stiegen zurück zur nördlich gelegenen Landesgrenze und aufsteilend zum Gipfel Mottone della Piana. Hier oben bot sich ein guter Überblick, der hundert Meter höherstehende Monte Generoso, das Gelände mit der Bahnstation und Mottas Fiore di Pietra, zur Rechten die kleinen, abschüssigen Tälchen (Valle di Erbonne, Valle Squadrina) mit den oberhalb verlaufenden Abstiegsrouten zur Alpe di Orimento (I). Beim Grenzstein Nr. 25 steht ein Holzbär, der an die nahe gelegene Bärenhöhle erinnert. Die Höhle kann über die ausgeschilderten Wanderwege von der Alpe di Orimento (italienische Seite) und von der Vetta del Monte Generoso (Schweizer Seite) aus erreicht werden. Man stelle sich vor, dass der Monte Generoso vor langer Zeit einmal von Höhlenbären bewohnt war. Die Bären starben im Laufe der Zeit aus und ihre Überreste wurden einige hundert Meter vom Gipfel entfernt auf der italienischen Seite gefunden. Nachdem wir bis hierhin einsam unterwegs waren, begegneten uns nun mit Wanderklamotten und/oder Bikes bewehrte Bergliebhaber. Selbstverständlich besuchten wir das Restaurant in der Steinblume des im Jahre 2017 fertiggestellten Gebäudes, welches sich majestätisch gegen den Himmel erhebt – Fiore di Pietra nennt Mario Botta sein architektonisches Meisterwerk. Nach dem Tee folgten die hundert Höhenmeter Aufstieg zum Gipfel. Das 360°-Panorama ist immer wieder einzigartig, auch wenn die Walliser und Berner Viertausender in Wolken verhüllt waren. Verständlich, dass sich hier manchmal viel Volk versammelt. Im Titel unseres Berichts steht das Wort «Überschreitung», was bedeutet, dass wir vom Gipfel über den fixseil-gesicherten Klettersteig abkletterten (I nach UIAA-Skala). Dieser Abstieg war dann doch etwas trickreich, vor allem für Doris, welche in den sehr hohen Tritten eine leichte Zerrung am Oberschenkel erlitt. Nach dem kurzen Abstieg war der Normalweg bald erreicht und wir umrundeten den Baraghetto mit seiner Via ferrata Angelino östlich. Auf der Sella Piancaccia angelangt – hier kamen wir damals hoch von Rovio – wanderten wir für heute endgültig nach Italien aus. Wunderbar aussichtsreich, immer nahe der Krete und entlang dem Waldrand laufend, gerieten wir oberhalb der Alpe Pesciò in einen sehr steilen und der Feuchte wegen ziemlich schmierig-rutschigen Abschnitt, eine Spur war kaum auszumachen, Markierungen fehlten auch. Auf knapp 1300 m.ü.M. angekommen, führte ein Brücklein über das ausgetrocknete Bachbett der Breggia, um danach über wunderschönes Gelände die Alpe di Orimento zu erreichen. Hier wird gerade renoviert, und das Restaurant (La Baita di Orimento) war geschlossen. Egal, wir hatten ohnehin keinen Bedarf. Also liefen wir weiter, dreieinhalb Kilometer und 330 Höhenmeter Abstieg bis nach Erbonne. Anfänglich auf gepflegtem Weg, führte der Pfad im Buchenwald streckenweise über hohe plattige Tritte, welche unter dem vielen Laub recht tückisch waren. Dennoch erreichten wir das museale Dörfchen Erbonne wohlbehalten, ohne diesmal die famose Osteria del Valico zu besuchen. Seit bald sieben Stunden auf den Füssen, zog es uns nach Scudellate, wo wir uns zum Abschluss in der Osteria ein Apèroplättli gönnten.

Fazit:
Eine wiederum abwechslungsreiche Bergwanderung, streckenweise recht anspruchsvoll, und schliesslich haben sich beinahe tausend Höhenmeter angesammelt…

Wetterverhältnisse:
Sonnig, leichte Bewölkung im Tagesverlauf, Temperaturen ca. -4 bis 5° C, teilweise starker Wind (bis 25 km/h NO), am Nachmittag zunehmend

Hilfsmittel:
Wanderschuhe, Wanderstöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 5. April 2023
Schwierigkeit: T3-4, I (leichter Klettersteig im Nord-Abstieg vom Gipfelbereich)
Strecke: 11.4 km, Scudellate (907 m) – Via Vecchia Mulattiera – Alpe di Sella (1191 m) – Staatsgrenze CH/I (1224 m) – Piana (1406 m) – P.1476 (Grenzstein Nr. 26) – P.1591 (Grenzstein Nr. 25) – Mottone della Piana (1590 m) – Monte Generoso Vetta (1601 m) – Monte Generoso (1701 m) – Klettersteig, Abstieg P.1647 – Sella Piancaccia (1599 m) – P.1489 – Brücke über die Breggia (ca. 1260 m) – Alpe di Orimento (1275 m) – Valle Breggia – Erbonne (943 m) – Holzbrücke über die Breggia (Staatsgrenze CH/I 910 m) – Cappella di S. Antonio (925 m) – Scudellate
Aufstieg: ca. 970 m
Abstieg: ca. -970 m
Laufzeit mit Pausen: total ca. 7 Std. 30 Min.
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 4 Std. 50 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 17:15 Uhr

Auf historischen Pfaden von Dussnang über den Schauenberg nach Elgg

Eine Wanderung auf (und über) den aussichtsreichen Schauenberg, einem historisch bedeutungsvollen Ort oberhalb von Elgg, ist vor allem dann sehr lohnend, wenn der Start in Dussnang im thurgauischen Tannzapfenland, erfolgt. Mit fast 19 km Länge eine Tageswanderung, die gewisse konditionelle Ansprüche stellt (siehe Höhenprofil im Bildteil). Mit der Bahn bis Sirnach, dann mit dem Bus nach Dussnang (Haltestelle Rehaklinik in der Dorfmitte), wo wir kurz vor neun Uhr ankamen und sogleich starteten. Vorbei an der reformierten Kreuzkirche hielten wir nach rechts, um dem gelb markierten WW entlang dem Tanneggerbach zu folgen. Bald war der Bach über eine schmale und schöne Holzbrücke zu überqueren, bis am westlichen Ortsende der Ortsteil Tannegg erreicht war. Nach Überquerung der Tanneggstrasse der steile Aufstieg zum etwa 120 m höher liegenden Tälebärg. Bald einmal überquerten wir den Forstweg, um auf dem weiss-rot markierten Pfad aufzusteigen. Bei Punkt 714 eine Tafel, welche über die historische Bedeutung der Tannegg informierte. Wenige Meter weiter wurde es dann spannend, nicht nur deshalb, weil wir vor den Mauern der Ruine des Wehrturms Tannegg standen. Vor uns der an einigen Stellen schmale und ruppige Grat über den Tanneggerbärg (T2), teilweise recht schmal, aber nicht wirklich ausgesetzt, der vielen Wurzeln wegen ist Trittsicherheit gefragt – und gut, dass der Untergrund trocken war. Der Grat zieht sich über ca. einen Kilometer hin, sehr abwechslungsreich, im zu dieser Jahreszeit noch lichten Wald. Beim Weiler Niederwies verliessen wir den Wald, und die Strecke führte vorbei an schönen Höfen und Häusern. Kurz vor dem Weiler Rengerswil verliessen wir die Fahrstrasse um die Höhe von ca. 780 m.ü.M. wieder zu erreichen und zu halten – hier standen etliche Bankniederlassungen, wo wunderbare Ausblicke (Alpstein, Churfirsten, Glärnisch, Tödi) zu kurzen Trinkpausen verlocken. Auf dem Weiterweg über Waldweidli, Weidholz, Spächtegg oberhalb des Hofes Brenngrütti dann der Anblick eines Rehs – einfach schön! Sechshundert Meter weiter das Chabishaupt, der gefühlt höchste Punkt vor dem steilen Abstieg zum Bichelsee hinunter (ca. 210 Hm über anderthalb Kilometer). Im Dörfchen Seelmatten angekommen, überquerten wir die Hauptstrasse, um nach der Durchquerung des Orts in Richtung Huggenberg zu laufen, erst leicht ansteigend und mit guter Aussicht zum schön gelegenen Bichelsee (schöne Erinnerung an unsere Hochzeit vor 37 Jahren😍); nun folgte der kurze, aber steile und ruppige Huggenstig hoch zu den Häusern von Huggenberg. Jetzt die Höhe haltend die kurze Strecke bis zum Weiler Tiefenstein, wo wir auf der sonnigen Terrasse des Restaurants Schauenberg die verdiente Mittagspause genossen (gut, dass wir Sonnenschutzcrème😎 dabei hatten…). Ausgezeichnet verpflegt nehmen wir das letzte Drittel unserer Wanderung unter die Füsse. Gleich gegenüber beginnt der moderate Anstieg zur auf 890 m.ü.M. stehenden Burgruine Schauenberg, erst auf geteerter Fahrstrasse, vorbei am Hof Hüttstall bis zum Parkplatz bei P.792, dann folgten die restlichen hundert Höhenmeter hoch zum historischen Aussichtspunkt, der – seit dort eine Webcam installiert ist – ein regelrechter Hotspot ist. Auch heute Samstag zog es einige Dutzend Wanderer und Biker dorthin. Bei der Ruine angekommen, wandten wir uns dem betörenden 360°-Panorama zu. Gut zu erkennen war, dass die Witterung gegen Abend oder zum Ende des Tages wohl eintrüben würde. Also verliessen wir diesen ex-historischen und heute touristischen Ort in Richtung Elgg. Erst ziemlich steil, folgte bei Scheunberg ein kurzer Zwischenaufstieg zum P.767 (Olpis), danach der Abstieg zum Sennhof, wo die antike Wirtschaft zur Guhwilmühle steht. Gut ausgeschildert auch hier der Einstieg ins wildromantische Farenbachtobel und seinen zehn Brücken als letzter Höhepunkt. Am nördlichen Ausgang bei P.537 (Zigerribi) war die Kollbrunnerstrasse zu überqueren, und der WW führte dem Waldrand entlang leicht ausholend Elgg entgegen. Die letzten 1.2 km entlang des Farenbachs, ab hier interessanterweise Eulach genannt, führte etwas langweilig dem Eulachweg entlang durch westlich des Zentrums von Elgg gelegene Wohnquartiere zum Bahnhof, wo unsere Tageswanderung endete. Leicht ermattet traten wir die Heimreise an.

Fazit:
Eine überaus abwechslungsreiche und spannende Wanderung von gehöriger Länge, und schliesslich haben sich beinahe 800 Höhenmeter angesammelt…

Wetterverhältnisse:
Ziemlich sonnig, Temperaturen ca. 8 bis 14° C. (gefühlt viel wärmer…), kaum wahrnehmbarer Wind aus W ca. 7 km/h

Hilfsmittel:
Normale Wanderausrüstung, Kartenmaterial

Parameter:
Tour-Datum: 18. März 2023
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 18.8 km, Dussnang (593 m) – Tannegg – Tälebärg (714 m) – Burgruine – Tanneggerbärg (736 m) – P.771 – Niederwies (753 m) – Emmerwies – P.784 (kurz vor Rengerswil) – P.814 – Waldweidli (P.810) – Wolfgrueb – Weidholz (P.806) – Spächtegg – Chabishaupt (815 m) – Siggenbüel – P.598 (St. Gallerstrasse) – Seelmatten (603 m) – Huggenstig – Huggenberg (714 m) – Tiefenstein, Restaurant Schauenberg (720 m) – Hüttstall – Parkplatz bei P.792 – Schauenberg Burgruine (890 m) – P.831 – Scheunberg (748 m) – Büel (767 m) – Wolfwinkel – Schauenbergfussweg zum Hofstetterbach – Wirtschaft zur Guhwilmühle (617 m) – Farenbachtobel – P.537 (Zigerribi) – Elgg, Bahnhof (509 m)
Aufstieg: ca. 710 m
Abstieg: ca. -784 m
Laufzeit mit Pausen: total ca. 7 Std. 30 Min.
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 5 Std. 20 Min.
Tageszeit: 08:50 bis 16:20 Uhr

Bike-Runde auf den Pfannenstiel

Heute war der Frühling zu Besuch für einen Tag – ein guter Grund, die e-Bikes zu satteln. Ab Haustüre auf den Pfannenstiel, mehrheitlich abseits viel befahrener Strasse, manchmal auf kurzen Natursträsschen, meist an der Sonne… Immer wieder sind wir überrascht von den vielen gepflegten Häusergruppen, Weilern und Riedlandschaften im Zürioberland. Auch der Blick auf den Zürisee und zum linken Ufer hinüber, dahinter die noch verschneiten Voralpen, allen voran Glärnisch, Tödi – ein Paradies! Von solchen Aussichten abgelenkt, gewannen wir unmerklich Höhenmeter, bis wir fast schon plötzlich (aber wenig überraschend) beim Restaurant Hochwacht-Pfannenstiel ankamen; die Gelegenheit für eine Einkehr, auf der Sonnenterrasse selbstverständlich. Immer wieder auffallend, dass es wochentags mehrheitlich Senioren sind, welche die „Wirtschaft“ beleben. Nach der Stärkung und dem Genuss der Aussicht bis zum Alpstein folgte die rassige Abfahrt hinunter zum Vorderen Pfannenstiel und weiter über Chrüzlen nach Oetwil a. S. Unseren langjährigen Wohnort Grüningen erreichten wir über Schoren und dem Schlüssberg entlang. In Binzikon liessen wir es uns nicht nehmen, unsere ehemalige Nachbarschaft zu besuchen. Die Weiterfahrt führte dann über Adletshusen und Bubikon zum Kämmoos und zurück zum Startort. Einfach wunderbar!

Fazit:
Die erste Biketour in diesem Jahr, das Schönwetterfenster (Frühling für 1 Tag) optimal genutzt

Wetterverhältnisse:
Ziemlich sonnig (frühlingshaft), schwacher Wind 2 km/h NNO, ca. 13 bis 18°

Ausrüstung:
e-Bike, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 13. März 2023
Schwierigkeit: L=Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten
Strecke: 40 km: Rüti ZH (478 m) – Engelhölzli (475 m) – Fischenriet – Spitzenwies (490 m) – Lutikon – Balm – Balmrain – Schwöschterrain (506 m) – Schlatt – Eggrüti – Feldbach (419 m) – Halden, Trüllisberg – Usser Langenriet (452 m) – Langacker – Lätt – Grüt (471 m) – Hotwiel – Widmen (502 m) – Turpenweid (512 m) – Torlenhölzliweg – Hüttenacher (502 m) – Frohberg/Ryner – Kreisel Aberen P.526 – P.546 – Buechstutz (573 m) – Uetzikon (551 m) – Brunisberg (576 m) – Obere Auen/Bergstrasse (590 m) – Mülihölzli (600 m) – Stäfnertürli (613 m) – Unterer Stollenweg – Heidenbrünneli – Oberstmatt/Gibisnüd – Chnolli (673 m) – Buechholz (710 m) – Vorderer Pfannenstiel (728 m) – Hochwacht, Pfannenstiel (804 m) – Vorderer Pfannenstiel – Chrüzlen (641 m) – Oberchrüzlen – Oetwil a. S. (538 m) – Schachen (524 m) – Frobüel (521 m) – Schoren (509 m) – Binziker Riet – Schlüssberg – Binzikon (Grüningen, 510 m) – Spilhalden (521 m) – Adletshusen (517 m) – Bürg (534 m) – Bubikon (527 m) – Kämmoos (495 m) – Rüti, Altes Spital – Rüti, Talgarten
Aufstieg: ca. 740 m
Abstieg: ca. -740 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 55 Min. (viele Zwischenstopps!)
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 25 Min.
Tageszeit: 12:40 bis 16:35 Uhr

Juf – Stallerberg – Uf da Flüe

Das heutige Gipfelziel war nicht besonders ambitiös, von den Verhältnissen einmal abgesehen. Gerade richtig, um die vorabendliche Schlemmerei zu kompensieren. Mitten im Dorf Juf schnallten wir die Grödel auf die Schuhe und die Schneeschuhe auf die Rucksäcke. Das war eine gute Entscheidung – der Aufstieg bis ca. 2550 m.ü.M. war ziemlich ausgeapert und teilweise vereist. Die Steilstufe dem Treiabach entlang hoch verlangte Trittsicherheit, war letztlich aber gut zu meistern. Erst bei der kleinen Jagdhütte unterhalb des Stallerbergs ging ohne Schneeschuhe (fast) nichts mehr. Im nach S verlaufenden Aufstieg zu Uf da Flüe sanken wir, vor allem Susanne und Richi, bis zu den Hüften ein. In den Mulden lagerten meterhohe Pulverschneemengen – ein herrlicher Krampf! Auf ca. 2600 m.ü.M. glaubten wir in einer kurzen, steilen Querung warnende Wumm-Geräusche zu vernehmen. Nach etwa 600 m erreichten wir den Vorgipfel mit dem grossen Steinmann (2692 m). Bei diesem wunderbaren Aussichtspunkt genossen wir den Ausblick und beschlossen, auf die Begehung des steilen Gipfelhangs (ca. 450 m Strecke und 83 Hm) zu verzichten. Keine schlechte Entscheidung, denn vor uns lag die bei solchen Verhältnissen anspruchsvolle Strecke hinunter zum Stallerberg. Bei der kleinen Jagdhütte genossen wir die aufgeschobene Mittagsrast – voll an der Sonne! Nach Wechsel von Schneeschuhen auf Grödel folgte der Abstieg dem Treiabach entlang nach Juf hinunter – bei mittlerweile frühlingshaften Verhältnissen.

Fazit:
Eine genüssliche Tour auf einen Schneeschuhklassiker par excellence. Und: wir haben den Winter gesehen!!

Wetterverhältnisse:
Im Tal ca. 30 Hartschnee, im Aufstieg am nach SW ausgerichteten Hang ausgeapert, ab ca. 2550 m.ü.M. viel Pulverschnee, sehr sonnig, Wind aus ONO (ca. 9 km/h), -7°.

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe Gering 1

Hilfsmittel:
Grödel, Schneeschuhe, Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 28. Februar 2023
Schwierigkeit: T2-3, WT2
Strecke: 6.3 km, Juf (2125 m) – Wissa Turtschi – Treiabach P.2333 (Verzweigung) – P.2506 (Verzweigung) – Stallerberg – Uf da Flüe Vorgipfel (2692 m) – Abstieg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 620 m
Abstieg: ca. -620 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std.
Tageszeit: 10:00 bis 14:30 Uhr

Winter im Avers: Juferalpa

Wie jedes Jahr im Februar genossen wir unsere Festwochen – als Winterkinder natürlich im Schnee. Das mit dem Schnee ist heuer so eine Sache – aber es hatte welchen! Nach Schönwetterwochen hat es gestern und in der Nacht auf heute wenige cm gegeben, und die Kälte sorgte dafür, dass der Avers herrlich überzuckert war – eine hochwinterliche Vortäuschung! Für eine (flache) Winterwanderung aber allemal okay. Direkt vom famosen Hotel Avers im Weiler Rufena starteten wir – in Begleitung von Susanne und Richi – um ins Tälchen des Jufer Rheins bis zum Talabschluss zu laufen. Anfänglich bei etwas Sonnenschein und auf relativ harter Unterlage, und deshalb ohne Schneeschuhe, erreichten wir auf dem Winterwanderweg, der auch eine Loipe ist, das schöne Walserdörfchen Juf. Die Piste führte vom östlichen Dorfrand nach S, über den verschneiten Treiabach zum Alpagada, wo eine erste Trinkpause angesagt war. Ohne spürbaren Höhengewinn erreichten wir bei Bleis die Verzweigung, wo der Sommerwanderweg zur Fuorcla da la Valletta hochführt. Zur Rechten das Wengahorn (2849 m) und das Juferhorn (2965 m), wo eine grosse Gruppe Skitüreler aufstieg. Bei P.2268 (Planjent) wurde das Tälchen enger, der Wendepunkt erreicht. Eine Skispur führte weiter nach S, wahrscheinlich zum Piz Piot (3052 m, WS+). Bei der letzten Markierungsstange, unterhalb des Felsriegels, über den der Sommerweg von der Fuorcla da la Valletta zur Forcellina führt, nutzten wir eine Bankniederlassung für eine weitere Trinkpause. Mittlerweile war es beinahe dreizehn Uhr, das Wetter trübte leicht ein, so dass wir den Rückweg antraten. Während wir die neu gebaute Alphütte passierten, gingen unsere Blicke gebannt über den Jufer Rhein hinweg zum Juferhorn, wo sich die Gipfelstürmer in den sehr steilen Flanken abmühten. Später vernahmen wir, dass es dort oben nebst Steinen durchaus besten Pulver gegeben habe. Nach drei Kilometern erreichten wir Juf wieder, wo wir im Edelweiss einkehrten. Der Weiterweg führte vorbei am schönen Potestatenhaus; wenig später erreichten wir Rufena wieder. Dem Drink an der Bar folgte die Ruhe vor dem Abend: auf uns wartete ein fünfgängiges Feinschmeckermenü aus Barbaras Küche, begleitet von wunderschönen Weinen aus Hansuelis Keller – ein herzliches Dankeschön!

Fazit:
Ein feiner winterlicher Spaziergang im hintersten Talabschnitt des Avers, gerade richtig nach dem genussvollen Vorabend…

Wetterverhältnisse:
ca. 30 Hartschnee, bedeckt, streckenweise Sonne, Wind aus SSW (ca. 15 km/h), -11°

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe Gering 1

Hilfsmittel:
Wanderschuhe, Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 27. Februar 2023
Schwierigkeit: T1
Strecke: 10.8 km, Rufena (2028 m) – Potestatenhaus – In der Matta (2090 m) – Juf (2125 m) – Alpagada (2135 m) – Planjent (2268 m) – Rückweg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 263 m
Abstieg: ca. -263 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 2 Std. 40 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 15:15 Uhr

Gulmen (1998 m) – traumhafter Schneeschuh-Klassiker im Obertoggenburg

Nach sechs Jahren wieder einmal auf den Wildhuser Gulme – eine ausgezeichnete Ersatzwahl für das geplante Mattjischhorn im Schanfigg, welches wir der Lawinengefahr wegen doch besser mieden. Beste Bedingungen heute, feinster Pulverschnee, sehr sonnig und wolkenlos, beste Weitsicht (wie die Bilder beweisen…), aber auch kalt (grrrrrrrrrrrrrrr…). Bei minus 8° kam uns der Fussmarsch vorbei an der Talstation der Gamplütbahn (ca. 800 m bis Bodenweidli) gerade recht. Auf Höhe der rechts stehenden Burgruine Wildenburg die Abbiegung nach links hoch zum Bodenweidli, wo wir die Schneeschuhe montierten. Nach wenigen Metern in Richtung Gulmenflanke, um auf dem Forstweg aufzusteigen. Beim bekannten Antikwegweiser Gulmen links haltend, noch immer auf dem Forstweg. Ungefähr bei der auf 1300 m.ü.M. stehenden Hütte Vorder Baholz dann die Gewissheit für unsere Hoffnung: die Schneeschuhspur wurde ausgeprägter. So ist es beim Schneeschuhwandern: mal sind wir am Spuren, mal dürfen wir profitieren. Der folgende Aufstieg hatte es noch immer in sich; steil hoch durch den Wald, und an einigen steilen Hängen querend (Hangneigung >30°) und dort darauf achtend, nicht aus der Spur abzurutschen. An einer besonders steilen Stelle ein kleiner Schneerutsch – im Wald zum Glück! Ein regelrechtes Schneeloch (bestimmt 1 m) bis zur Verzweigung bei P. 1440, wo es links in Richtung Tesel (Zwinglihütte) ginge; wir hielten nach rechts. Die felsige Fluh auf Langebode war dank guter Spur und trotz Steilheit ohne grosse Mühe zu überwinden. Märchenhaft unberührt, diese hochwinterliche Landschaft! Und bald war die Lichtung erreicht, wo die eingeschneite Gulmenhütte steht – ein idealer Platz an der Sonne für eine kurze Rast. Hinter der Hütte führte die Spur steil hoch. Ab einer Höhe von 1700 m.ü.M. veränderte sich die Landschaft markant, der stimmungsvolle Wald wich einem Legföhren-Paradies. Vor uns der laaaange Rücken zum 300 Hm höher liegenden und (vorerst noch) nicht sichtbaren Gipfelziel. Im folgenden Abschnitt ist die Orientierung – vor allem im Winter – schwierig (sämtliche Markierungen unter Schnee!). Jedenfalls querte unsere Spur an einigen Stellen nicht ganz trivial an ziemlich abschüssigen Stellen (Handneigung >30°). Hier hätte ein Rutsch fatale Folgen. Der weitere Aufstieg war reiner Genuss, die Sonne im Gesicht, ein nur wenig störender Wind, und der Panoramablick ins (grüne) Rheintal – einfach schön! Auch wenn es sich bis zum Gulme-Gipfel, wie gewohnt, hinzog – die Strecke war abwechslungsreich. Und fast schon abrupt endete der Legföhrenwald, und wir näherten uns dem abgeblasenen Gipfel mit dem grossen Gipfelsteinmann. Schön, dass wir den aussichtsreichen Panoramagipfel für uns allein geniessen durften. Sogar der Wind machte eine Pause, so dass wir das 360°-Panorama voll geniessen und fotografieren konnten: im Norden der nahe Alpstein mit Wildhuser Schafberg, Girenspitz, Altmann, Wildhuser Schafboden, die eingeschneite Chreialp, Chreialpfirst, Mutschensattel, und Mutschen. Der ungetrübte Weitblick in Richtung Vorarlberg, Rätikon, in die Bündner und Glarner Hochalpen und ins leicht dunstige Rheintal hinunter: vom Feinsten. Schwierig, sich hier oben satt zu sehen! Der Wildhuser Schafberg war heute nicht besucht, wohl der ausgeprägter Lawinensituation wegen; normalerweise sind die Spuren der Skitüreler von blossem Auge auszumachen. N.B.: dass sich auf den Gulmen keine Skitourenläufer „verirren“, liegt bestimmt am speziellen Gelände – eine Abfahrt durch die Legföhren ist wohl kaum das ultimative Vergnügen. Die Gipfelrast verschoben wir auf später – ab in die romantischen Legföhren. Auf dem weiteren Abstieg versuchten wir die beschriebene Gefahrenstelle zu meiden, mussten im Dickicht aber kapitulieren. Also folgten wir mit leicht mulmigem Gefühl der bereits bekannten Spur. Vor der Gulmenhütte nochmals eine Trinkpause an der Sonne. Bei der bekannten Verzweigung unterhalb P.1440 entschieden wir, nicht in Richtung Gamplüt zu laufen, weil dort bereits schattige Stellen auszumachen waren. Vielmehr machten wir uns an den steilen Abstieg – halt nicht gerade schonend für die Scharniere. Bald landeten wir wieder im Bodenweidli, das mittlerweile wunderbar in der Nachmittagssonne lag. Weg mit den Schneeschuhen – zu Fuss weiter vorbei an der Talstation der Gamplütbahn. Am bereits im Schatten liegenden Parkplatz angelangt, holte uns die frostige Kälte ein.

Fazit:
Eine Schneeschuhtour der Extraklasse! Und an diesem Bergrücken gut einschätzbare Lawinengefahr.

Wetterverhältnisse:
ca. 30 bis 60 cm Pulverschnee, wolkenlos, Wind aus SO (ca. 15 bis 30 km/h), -8°

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe Erheblich 3

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde

Parameter:
Tour-Datum: 8. Februar 2023
Schwierigkeit: WT3
Strecke: 11.2 km, Wildhaus Chuchitobel (Parkplatz beim Feuerwehrdepot, 1097 m) – Talstation Gamplütbahn (1085 m) – Bodenweidli – Vorderbannwald – P.1440 (Verzweigung auf Langebode) – Gulmenhütte (1664 m) – Gulme (1998 m) – Abstieg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 950 m
Abstieg: ca. -950 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 4 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 16:45 Uhr

Früher Frühlingsgenuss im Tessin: Melide – Carona – Alpe Vicania – Morcote

Schneewalze im Norden mit ein bis zwei Metern Neuschnee – Frühling im Süden mit bis 18° – bei diesen Aussichten war die Entscheidung klar: ab in den Süden!

Was für ein frühlingshaft schöner Donnerstag! Nach der gestrigen Anreise der Genuss des Frühstücks direkt am Lago di Lugano – mit Sonnenbrille😎, wie es sich gehört… Direkt ab unserem Domizil im Zentrum von Melide starteten wir und durchquerten den hübschen, alten Dorfkern über schmale Gässchen bis zur am nördlichen Dorfende gelegenen Via Carona. Diese mündete in einen steilen Steig, welcher vorbei führt an einigen Häusern mit «überwältigender Aussicht» auf den lärmigen Damm von Melide. Bald erreichten wir den Wald (Cima ai Ronchi), vor uns 300 Hm Aufstieg bis zum wunderbar gelegenen Carona. Das malerische Dorf liegt auf 601 Metern Höhe zwischen dem Gipfel des Monte San Salvatore und dem Monte Arbostora. Ab Ende April und in der folgenden Sommerzeit ist hier oben viel los – viele Besucher wollen den Parco botanico San Grato mit seiner einzigartigen Azaleen- und Rhododendronsammlung sehen. Noch ist alles ruhig, geschlossene Restaurants, Bars und Hotels. Also zogen wir weiter durch das Parkgelände, die einmalige Aussicht auf den Luganersee und die umliegenden Berge geniessend. Auf einer Höhe von ca. 700 m.ü.M. verliessen wir das Parkgelände, um auf felsdurchsetztem, aber gutem Weg, in Richtung SW zu laufen. Oberhalb des Dörfchens Baslona erreichten wir den heute höchstgelegenen Punkt (795 m). Jetzt folgte der leichte Abstieg zur Alpe Vicania, unterbrochen von einer aussichtsreich gelegenen Kanzel – Fotohalt war hier Pflicht! Wenige Meter weiter endete die Waldstrecke, unter uns das offene Gelände der Alpe Vicania. Auch hier ungewohnte Ruhe – das Restaurant öffnet erst ab Mitte März. Wir genossen die Trink- und Verpflegungspause im freien Gelände oberhalb der Gebäude – mit betörendem Weitblick zu den Walliser Viertausendern. Unterhalb der Alp folgte der Einstieg zum Abstieg: das sind 1200 Treppentritte ins 400 m tiefer liegende Morcote. Die Strecke kennen wir gut, heute mal in entgegengesetzter Richtung – der ultimativer Test für die Kniescharniere also! Im lichten Wald immer wieder diese schönen Tiefblicke zum Lago di Lugano hinunter; Eindrücke wie auf einem Sprungbrett. Vorbei am Castello die Morcote (Castello dei Paleari) und dessen schön gelegenen Weinbergen. Sentée da l’Alp wird dieser Streckenteil auch genannt; er führt vorbei am Sasso Bisolo, einem besonders markant gelegenen Foto-Hotspot. Bald ist der Cimitero (Friedhof) erreicht und wenige Treppentritte weiter unten die Wallfahrtskirche Santa Maria del Sasso. Den kurzen Schlussabstieg durch die engen Gässchen ins wirklich hübsche Zentrum von Morcote schafften wir problemlos, motiviert durch eine der besten Aussichten heute: Pasta, ein Bier dazu, voll an der Sonne (Vitamin D!) und direkt am See… So liess sich die Wartezeit bis zum Eintreffen des Busses seeeeeeehr angenehm verbringen.

Am (Frei)Tag danach…
Ein Tag nach der Frühlingswanderung ist vor der Frühlingswanderung, und das geht so: ein Besuch im Valle di Muggio, ganz hinten im Dörfchen Scudellate. Kurz die Anfahrt ins südlichste Tal im Tessin, zu dieser Jahreszeit ausgestorben; uns gefällt es dort besonders gut. Auch wenn das Epizentrum des kulinarischen Valle di Muggio, die Osteria Manciana, noch geschlossen ist, Plan B geht immer (FR bis SO). Die Fahrt ins Bergdorf hat es in sich: Haarnadelkurven, in welchen man nicht ohne zweimal anzusetzen durchkommt. In Scudellate gibt es keine Parkplätze, weshalb wir etwa einen Kilometer weiter oben an der Strasse kurz vor Roncapiano parkierten. Von hier aus sind es knapp 45 Minuten zu Fuss bis

nach Erbonne. Dieses museale Minidörfchen liegt 940 m. ü. M. und auf der linken Seite der Breggia, im höchstgelegenen Teil des Muggiotals – und es liegt in Italien; und das beste: das Kleinod aus dem Valle di Muggio nur zu Fuss zu erreichen. Neun Erbonnesi leben hier oben. Und – wichtig genug – mitten im musealen Dörfchen steht die sagenhafte Osteria del Valico. Im Borgo angekommen, absolvierten wir nach der kürzesten Wanderung den kürzesten Dorfrundgang unserer Wanderkarriere, um anschliessend den wohlverdienten Pranzo zu geniessen. Salametti di Asino, Formaggini freschi u.a. mit Zincarlin (que spettaccolo!), dann Tagliolini con Tartufo Nero, Casarecce con Funghi Porcini, saftiger Vino della Casa dazu, und zum Abschluss und Torta Tipo Crostata – tutto casalingha! Nach diesem Genussprogramm war noch etwas Bewegung angesagt; ob wir auf dem Rückweg nach Scudellate kompensierten?

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, Temperaturen ca. 8 bis 18° C.

Hilfsmittel:
Normale Wanderausrüstung, Kartenmaterial

Parameter:
Tour-Datum: 2. (und 3.) Februar 2023
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 8.5 km, Melide (273 m) – Cima ai Ronchi (295 m) – Carona (601 m) – P.624 (nahe Piscina) – Parco botanico San Grato (704 m) – Baslona – P.795 – Alpe Vicania – Sentée da l’Alp – P.501 – Sasso Bisolo – Castello die Morcote (493 m) – Wallfahrtskirche Santa Maria del Sasso (338 m) – Morcote (272 m)
Aufstieg: ca. 532 m
Abstieg: ca. -538 m
Laufzeit mit Pausen: total ca. 3 Std. 50 Min.
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 3 Std.
Tageszeit: 10:20 bis 14:10


Vom Gemmipass (2268 m) nach Sunnbüel (1932 m)

Zugegeben, diese Winterwanderung ist nicht gerade die Herausforderung – einmal im Leben aber muss das sein. Wochentags und erst noch in der Zwischensaison, also blieb der sonst zu befürchtende Andrang auf dieser Wanderautobahn aus. Die Gegend kannten wir schon von unserer Wildstrubel-Winterbesteigung (Februar 2015) und von der Wildstrubel-Überquerung im Sommer gleichen Jahres. Diesmal reisten wir am Vortag an, um in der modernen Gemmi-Lodge zu übernachten – sehr empfehlenswert! Das Gebotene: Bergfahrt mit der Gemmibahn hoch zum Gemmipass, Komfortdoppelzimmer, Viergangmenü, Frühstücksbuffet, Marschtee – alles für sage und schreibe 108 Franken pro Person. Und im Preis inbegriffen: das sagenhafte Panorama zu den Walliser Hochalpen (siehe Bilder).

Nach einer sternenklaren und erholsamen Nacht starteten wir in den Schönwettertag – nicht zu früh, um zehn vor Zehn, erste Sonnenstrahlen erreichten bereits den nach Norden geneigten Abstieg zum zugeschneiten Lämmerendalu hinunter. Doch erst widmeten wir uns dem überraschenden Vorbeiflug eines Bartgeiers – die Fotos leider unscharf. Natürlich beeindruckte uns auch der kolossale Nachbar namens Daubenhorn (2942 m), der Blick zur Lämmernhütte SAC hinüber und zu Wildstrubel, Steghorn, Lämmerenhorn usw. Maschinendonner über dem Lämmerenboden – ein Superpuma näherte sich und landete. Die Armee führte hier oben gerade hochalpine Ausbildungstage für angehende Piloten durch. Für den ca. 1 km langen Abstieg zum 160 m tiefer gelegenen Daubensee hinunter nutzten wir weitgehend die gespurte Piste. Ein Versuch daneben abzusteigen, war nicht gerade das Gelbe vom Ei (überfrorener Schneedeckel). Der topfebenen Fläche nach zu beurteilen, liefen wir nun auf dem gefrorenen See, auf dem nahe dem Westufer verlaufenden Trail. Kaum Wind, wenige Gleichgesinnte unterwegs, vorzüglich! Zur Rechten blinzelte die Sonne hinter den Plattenhörnern hervor, weiter östlich das markante Rinderhorn. Nach ca. 1.8 km erreichten wir das nördlich gelegene Seeufer – dort wo der Sommerwanderweg einmündet. Nach einem kurzen und leichten Aufstieg zum Punkt 2229 folgte die Abstiegstrecke in Richtung Schwarenbach. Im Seestutz genannten, ab und zu steilen Abstieg, waren wir gut bedient, auf Schneeschuhen zu laufen. Links über uns die Wand mit dem Felshore, vor uns die Wyssi Flue, dazwischen das verspurte Schwarzgrätli. Bald wurde der Blick frei zum Berghotel Schwarenbach, wo sich – von weitem unschwer zu erkennen – einige Berggänger wohl bei Kaffee und Kuchen sonnten. Das ahmten wir natürlich gerne nach (Tee ohne Kuchen, versteht sich…). Nach dem Berghotel folgte ein Flachstück von einigen hundert Metern; hier begegnete uns eine Schar fröhlicher Frauen in Belle Epoque-Kleidern. Die Epoche der vorletzten Jahrhundertwende wird in Kandersteg publikumswirksam zelebriert. Ab Punkt 2056 gerieten wir in den Schatten des mächtig aufragenden Chli Rinderhorn; nach dieser engen Stelle öffnete sich der Blick zur Spittelmatte und zum Sunnbüel hinunter. Eine undeutliche Spur durch die unterhalb des Chli Rinderhorns durchführende Bergsturzablagerung (nachletzteiszeitlicher Bergsturz) mieden wir. Etwas weiter unten erreichten wir auch die Sonne wieder. Wenig später der markante Brocken, welcher die Kantonsgrenze VS/BE markiert . Den Arvewald könnte man hier auch südwestlich umrunden. Auf der Spittelmatte (die Alp «zwischen den Kantonen») angelangt, hielten wir bei Punkt 1884 in Richtung Üschenengrat, um an den Alpgebäuden und den unter Schnee liegenden Arveseeli vorbeizulaufen. Im Aufstieg heizte uns die kräftige Sonne mächtig ein. Vorbei an der Bergstation des seit 2021 geschlossenen Skilifts war die Höhe von etwa 1970 m.ü.M. erreicht, der kurze Abstieg zum Sunnbüel – vorbei an der Altelshütte – Formsache. Dieser Schlussabschnitt war besonders eindrucksvoll: Blick hinunter zur Spittelmatte, zu den diese überragenden Gipfeln Altels und Unders/Obers Tatelishorn, zum gewaltigen Doldenhorn, ins Gasteretal und zum dahinter liegenden Kanderfirn. Standesgemässer Schlusspunkt dann auf der sonnigen Terrasse des Bergrestaurants Sunnbüel – schöner Abschluss einer eindrücklichen Winterwanderung! Um drei Uhr dann die Talfahrt mit der Bergbahn nach Eggschwand hinunter und von dort mit dem Ortsbus zum Bahnhof Kandersteg (2.7 km).

Fazit:
Zwei Genuss-Tage vom Feinsten in der Hochgebirgswelt im Grenzgebiet VS/BE – mit oder ohne Schneeschuhe möglich.

Wetterverhältnisse:
Sonnig mit leichter Bewölkung, Temperatur beim Start ca. -6°. Beste Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 50 cm Pulver), Wind NW (7 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, Kartenmaterial/GPS (Lawinenausrüstung auf der markierten Route nicht erforderlich)

Lawinensituation:
Laut SLF Gefahrenstufe Mässig 2, falls die markierte Route nicht verlassen wird

Parameter:
Tourdatum: 13. Januar 2023

Schwierigkeit: WT1-2

Hinfahrt: ÖV bis Leukerbad (ca. 4 Std.), Gemmibahn hoch zum Gemmipass
Rückfahrt: Talfahrt mit der Bergbahn Sunnbüel-Kandersteg, ÖV ab Kandersteg (ca. 3.25 Std.)
Strecke: 9.2 km, Gemmipass (2268 m) – Lämmerendalu – Daubensee (2207 m)  – P.2229 – Seestutz – Berghotel Schwarenbach (2060 m) – P.2056 – Arvewald P.1897 – Arveseeli P.1884 – Spittelmatte – P.1927 – Sunnbüel (1932 m)
Aufstieg: ca. 150 m
Abstieg: ca. -550 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 40 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 13:50 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche 2023 Val Müstair 6|6: Genusstour Jufplaun

Soviel im Voraus: entgegen aller Erwartungen erlebten wir eine winterliche Tourenwoche im Val Müstair bei mehrheitlich schönem Wetter – keine Selbstverständlichkeit in diesem schneearmen Winter. Die schöne Unterkunft und die tolle Verpflegung im Landgasthof und Hotel Staila Fuldera liessen keine Wünsche offen, und das Programm mit fünf geführten Tagestouren (WT2-3) bot einige durchaus anspruchsvolle Tourenerlebnisse, verbunden mit viel Spass. Danke herzlich dem ganzen Team des Staila und allen Leitern und Beteiligten für die tolle Kameradschaft.

Für heute war eine abschliessende Genusstour geplant mit Start ab Buffalora an der Ofenpassstrasse und an der Grenze des Schweizerischen Nationalparks: eine Runde zur Hochebene Jufplaun. Den Ausgangspunkt erreichten wir nach einer kurzen Postautofahrt über den Ofenpass. Aufgeteilt in zwei Gruppen – die Gruppe Roland bestieg den Munt Buffalora – starteten wir um 10:10 Uhr bei der Postautohaltestelle beim geschlossenen Berggasthaus Buffalora. Nach Überquerung der eingeschneiten Ova dal Fuorn nutzten wir unsere alten Spuren vom letzten Dienstag in Richtung Alp Buffalora. An den Alpgebäuden vorbei, stiegen wir auf der steilen Alpstrasse hoch bis zur bei P.2195 stehenden Hütte. Nun voll an der Sonne, liefen wir gemütlich in Richtung Chasa da Cunfin (2264 m.ü.M., ehemaliger Grenzwachtposten und heute Erdbebenmessstation der ETH). Bei P.2220 überquerten wir die kleine Brücke über die Aua da Murtaröl. Die Spur zur Chasa da Cunfin verliessen wir nach links, um im unverspurten Gelände ostwärts weiter aufzusteigen ins Gebiet Döss da las Plattas. Im Windschutz einiger Felsbrocken nutzten wir eine aussichtsreiche und windgeschützte Stelle als Beobachtungsposten zum Gipfel des Munt Buffalora. Und tatsächlich, um 12:15 Uhr war es soweit: Roland, Doris, René, Amandus und Sepp waren deutlich zu erkennen; herzliche Gratulation! Wir genossen die ausgiebige Mittagsrast. Gut verpflegt machten wir uns unter Führung Severins’s auf zum Abstieg. Unterhalb Döss da las Plattas betraten wir wieder Wald, wo wir unsere eigene Spur ziehen durften – besonders reizvoll der Abschnitt im winterlichen Arven- und Föhrenwald. Etwas flacher dann die Querung der im Sommer feuchten Moorlandschaft. Am Eingang zum Val Murtaröl folgten wir der alten Abstiegsspur vom Dienstag, entlang des Bachbetts der Aua da Murtaröl. Auf der Alp Buffalora wieder angekommen und die Alpstrasse überquerend, durchliefen wir die Ebene der Sonne entgegen in Richtung Berggasthaus Buffalora Parkplatz P10. Wie bekannt, ist das Berggasthaus wegen eines Murgangs (25.07.2022) schwer beschädigt und für längere Zeit geschlossen. Deshalb fuhren wir mit dem Hotelbus in Etappen hoch zur Passhöhe, um im Hotel und Restaurant Süsom Givè Kaffee und Kuchen zu geniessen – ein wunderbarer Abschluss!

Fazit:
Zum Abschluss dieser schönen Tourenwoche der wettermässig schönste Tag – ein richtiger Genuss obendrein!

Wetterverhältnisse:
Sonnig, Temperatur beim Start -5°. Gute Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 40 cm Pulver), Wind SSO (2 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF >2400 m.ü.M. Gefahrenstufe Erheblich 3-, darunter etwa 1 Stufe weniger

Parameter:
Tourdatum: 13. Januar 2023

Schwierigkeit: WT2
Hinfahrt: Postauto ab Fuldera Cumün bis Buffalora
Rückfahrt: Hotelbus bis zum Ofenpass, Postauto bis Fuldera Cumün
Strecke: 7.1 km, Buffalora P10 (1967 m) – Alp Buffalora (2032 m) – Buffalora (2195 m) – Brücke über die Aua da Murtaröl (2220 m) – Döss da las Plattas (2260 m) – Aua da Murtaröl – Alp Buffalora – Buffalora P10
Aufstieg: ca. 334 m
Abstieg: ca. -334 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 50 Min.
Tageszeit: 10:10 bis 14:10 Uhr