Archiv der Kategorie: Italien

Reschen – hoch zur militärhistorischen Plamort

Weil für Wanderungen im Val Müstair ab ca. 1700 m.ü.M. noch mit Schnee zu rechnen ist, wanderten wir heute nochmals im nahen Vinschgau. Nach kurzer Autofahrt zum Startpunkt Reschen (kurz vor dem Reschenpass) war die Runde zum Hochmoor Plamort geplant. Die Gegend ist auch militärhistorisch interessant, weil dort (auf italienischem Gebiet) Panzersperren und unterirdische Bunkeranlagen stehen. Von all dem bekamen wir nichts zu sehen – alles noch unter viel Schnee! Doch der Reihe nach: Oberhalb der Dorfmitte, nahe des Sportplatzes, fanden wir einen öffentlichen Parkplatz. Auf dem Moasweg (eine Alpstrasse) wanderten wir vorerst schneefrei an der Etschquelle vorbei, um dann aber bald die ersten Schnee- und Eisflecken zu begehen. Ab einer Höhe von ca. 1700 m.ü.M. wurde es mühsamer, weil Schnee von ca. einem halben Meter lag. Immerhin war die Unterlage nicht zu weich, der Einsatz der Stöcke war hilfreich. Dennoch benötigten wir für die knapp 5 km und 480 Hm zwei Stunden. Der Wegverlauf (fast durchgehend im Wald) war wenig spektakulär, mal abgesehen davon, dass wir am nördlichsten Punkt der Tour die österreichische Staatsgrenze erreichten. Unterwegs gingen unsere Ausblicke auf die Reschenpassstrasse hinunter und zu den gegenüber liegenden verschneiten CH-/I-Grenzgipfel Piz Lad (2807 m) und Piz Nair (2744 m). Begegnet sind wir nur einer Frau, die mit ihrem Hund angeblich täglich hier hochlaufe. Auf unsere Frage, ob hier Bären lebten, antwortete sie, bislang noch keinem begegnet zu sein; aber es seien wohl welche unterwegs. Die Frage beschäftigte uns, weil uns auf unserem Pfad auf Schritt und Tritt handgrosse Tierspuren begleiteten, was mich dazu verleitete, diese einem Bären zuzuordnen. Doris jedenfalls hatte ihren Pfefferspray bereit. Die Trittsiegel (siehe Bild) waren wohl aber eher die eines Fuchses, Marders oder eines grossen Hundes. Nach einigen Kurven auf Plamort angekommen, genossen wir unseren verdienten Stehlunch. Den markierten Einstieg auf die geplante Abstiegstrecke über den Bunkertrail (im Sommer Wanderweg und Biketrail) fanden wir nicht ganz trivial, weil sehr steil und ohne Spur im Tiefschnee verlaufend. Somit verwarfen wir den Plan einer Rundwanderung. Stattdessen entschieden wir uns für den Abstieg auf der Aufstiegsroute. Immer in der Hoffnung, dass uns der Bär (falls es doch einer war) nicht witterte; schliesslich waren unsere Brote mit ziemlich viel Lachs geschichtet… Nach einer Stunde erreichten wir den Startpunkt in Reschen wieder – gesund und munter. Auf der Rückfahrt der Blick auf den zurzeit leeren Reschensee – ziemlich gewöhnungsbedürftig. Der Grund: die stark felssturzgefährdete Strasse wird ca. 50 m in Richtung See verlegt. Die Uferstrecke wird deshalb auf einer Länge von einem Kilometer aufgeschüttet – 21 Mio. Euro soll das Ganze kosten. So ist der im Reschensee versunkene Grauner Turm, das Wahrzeichen des Vinschgau, in voller Grösse zu sehen. Mittlerweile hat sich der Saharastaub verzogen, und die Sicht zum Ortler und Konsorten war heute eindrücklich.

Fazit:
Betreffend der Schneelage irrten wir uns gründlich. Auch im Vinschgau lag oberhalb 1700 m.ü.M. immer noch viel Schnee. Eine der Verhältnisse wegen leicht fordernde Wanderung, die uns aber trotzdem gefallen hat – im Sommer nochmals, alleine schon um die Bunker und Panzersperren zu besichtigen…

Wetterverhältnisse:
Ein sonniger Frühlingstag, am Vormittag getrübt wegen des Saharstaubs, Temperaturen im Bereich ca. 14 bis 20° C, Wind 19 km/h SO

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Kompass, GPS

Parameter:
Tourdatum: 8. April 2024
Schwierigkeit: T2
Strecke: 9.2 km, Reschen, öffentlicher Parkplatz nahe Sportplatz (ca. 1550 m) – Etschquelle – Staatsgrenze I-A – P.1789 – Plamort (2024 m) – Rückweg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 480 m
Abstieg: ca. -480 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 45 Min.
Tageszeit: 12:30 bis 16:15 Uhr

Dem Rom entlang von Müstair durch den Calvenwald bis Mals (Vinschgau)

Heute wanderten wir kurzzeitig aus nach Italien – in den Vinschgau! Eigentlich war geplant, ab Taufers die Strecke hoch über dem Calvenwald zur Lovareihütte und von dort nach Laatsch abzusteigen. Ein Felssturz hatte im November 2019 dafür gesorgt, dass die Querung im hanginstabilen Gebiet oberhalb des Calvenwalds auf einer Höhe von ca. 1500 m.ü.M. nicht zu begehen war. Darauf haben uns Einheimische hingewiesen, als sie von unseren Plänen hörten. Nicht so wie wir von Swisstopo gewohnt sind, lieferte uns italienisches Kartenmaterial keine aktuellen Hinweise. Also Planänderung: ab Müstair die leichte Talwanderung auf guten Wanderwegen, Nebenstrassen durch den Calvenwald. Schöne alte Kulturlandschaft und geschichtsträchtiger Boden locken zur „Erforschung“ der wechselvollen Geschichte des Münstertals. Schliesslich wurde im Gebiet am 22. Mai 1499 die Schlacht an der Calven (Battaglia da Chalavaina) zwischen den Drei Bünden und dem Schwäbischen Bund ausgetragen. Die kriegerische Auseinandersetzung in der Talenge auf dem Gebiet der GemeindenTaufers und Mals war Teil des Schwabenkriegs. Mehr Infos hier. Der Sieg an der Calven im Schwabenkrieg gilt als eigentliche Geburtsstunde des Freistaats der Drei Bünde. So viel Geschichte muss sein!

Unsere Wanderung starteten wir nach kurzer Postautofahrt in Müstair; im zentral gelegenen Hotel Helvetia, einem der aktuell wenigen geöffneten Betriebe im Val Müstair, gab es den Startkafi – am Stammtisch und nach einem lebhaften Austausch mit einigen Einheimischen. Kurz vor zehn Uhr starteten wir, der Weg führte vorbei am UNESCO Welterbe Benediktinerinnenkloster St. Johann. Kurz danach und nach Überquerung der Hauptstrasse gelangten wir zum Rombach um diesen bald zu überqueren. Am rechtsliegenden Ufer überschritten wir bei Puntweil die grüne Grenze nach Italien. Die im Schatten des Piz Chalavatsch gelegene Talseite interessierte uns wenig, viel mehr der freie Blick nach Taufers hinüber und im Hintergrund der Piz Terza und Piz Starlex und der Einschnitt ins Val d’Avigna. Weiter östlich, am Fuss des Tellakopf die markanten Burgruinen Rotund und Reichenberg und die Kirche St. Martin. Der dem Rambach (so heisst der Bach in Italien) entlangführende WW war gesperrt wegen Holzschlag; trotz arbeitsfreiem Samstag wagten wir die Begehung nicht. Also die kurze Umleitung hoch zum südlichen Dorfende von Taufers, dann dem Valgarolabach entlang durch Landwirtschaftsland zum Rambach hinunter, links und rechts güllten die Bauern aus vollen Rohren – also volles Aroma. An der «idyllischen» Entsorgungsstelle vorbei fanden wir den steilen Abstieg zum Rambach hinunter, wo wir die etwas verborgen liegende kleine Brücke fanden. Jetzt wieder auf der ursprünglich geplanten rechtsufrigen Strecke nach Rifair hinunter. Dort schon wieder ein allgemeines Begehungsverbot: ein einheimischer Bauer ermunterte uns, das Verbot zu missachten, schliesslich werde heute Samstag ohnehin nicht gearbeitet und ausserdem sei das halt die grassierende Bürokratie… Die folgende drei Kilometer lohnten sich dann schon, das Tal verengte sich zu einem Tälchen, wunderbare und geologisch spannende Erosionslandschaft. Einige schön gelegene Rastplätze lagen halt jahreszeitlich bedingt noch im Schatten, also liefen wir weiter bis zur Calvenbrücke. Oberhalb der eindrückliche und bedrohlich wirkende Felssturzhang; eine Wegführung war nicht auszumachen, also fühlten wir uns in der Routenwahl bestätigt. Bald passierten wir die Stelle mit dem Schlacht-Mahnmal. Nach der Unterquerung der SS41 fanden wir nahe des Sportplatzes kurz vor Laatsch eine an der prallen Sonne stehende Bank; die Gelegenheit für die Mittagsrast, bei 20° im Schatten(!). Grosses Glück, dass uns das Schokoladendessert nicht wegschmolz… Der Weiterweg nach Laatsch führte der Hauptstrasse entlang, jedoch auf dem Radweg – sehr schön angelegt. Das Dorf mit dem schönen Ortskern durchquerten wir in nordöstlicher Richtung und über offenes Land, vorbei an ersten Obstplantagen, weiter im Osten die Dreitausender der Südtiroler Hochalpen, sogar der Blick zum Ortler wurde frei. Schliesslich kamen wir noch ordentlich ins Schwitzen, weil wir den Aufstieg zum Bahnhof Mals unterschätzten und das ab dort fahrende CH-Postauto erreichen wollten. Das schafften wir schliesslich mit einer Zeitreserve von knapp zehn Minuten – zu wenig Zeit für ein Bier, aber ausreichend für den Onlinekauf der Tickets (Fr. 5.50 Halbtax pro Person bis Fuldera, sagenhaft günstig!). 42 Minuten Siestazeit bis Fuldera…

Fazit:
Oben immer noch Winter, aber es geht in Riesenschritten in Richtung Frühling/Sommer! Eine wenig anspruchsvolle, mittellange Wanderung, die uns sehr gefallen hat – wäre auch mal mit dem Bike zu machen…

Wetterverhältnisse:
Ein weiterer Frühlingstag, rekordverdächtige Temperaturen im Bereich ca. 9 bis 16° C, Wind 8 km/h NO

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke (nicht gebraucht), Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 6. April 2024
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 13.4 km, Müstair (1246 m) – Puntweil (1220 m) – Taufers (1239 m) – Rifair (1106 m) – Calvenbrücke (967 m) – Laatsch (949 m) – Mals Bahnhof (997 m) – Postauto zurück nach Fuldera
Aufstieg: ca. 210 m
Abstieg: ca. -460 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 08 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 07 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 13:55 Uhr

Sommer 2023, Val Müstair 4|5: von S-charl über das S-charljoch (2291 m) ins Val d’Avinga bis nach Taufers (I)

Heute Montag ging ein langgehegter Tourenwunsch in Erfüllung: die laaaaaaange Wanderung von S-charl über das S-charljoch durch das Avingatal nach Taufers i.M. Die ÖV-Anfahrt allein hatte es in sich: zweieinhalb Stunden dauerte die Reise (Postauto ab Fuldera bis Zernez, RhB bis Scuol, Postauto ins Val S-charl) – Spektakel in jeder Hinsicht! Für den Transport der (wanderwilligen?) Massen waren drei(!) Busse nötig. Die meisten wollten S-charl besuchen, dort wohl Kaffee und Kuchen geniessen, ein bisschen spazieren – die wenigsten hatten mehr vor… Nach dem Verlassen des Postautos folgte der Blitzstart durch das Dörfchen, vorbei an den noch leeren, aber wohl bald gefüllten «Tankstellen». Kaum war das Dorfende erreicht, waren wir beinahe allein unterwegs. Nach zweieinhalb Kilometern war Plan d’Immez erreicht, wo die Einsamkeit begann. Wir verliessen die Wanderautobahn entlang der Clemgia und bogen ab nach O, um nun steil aufzusteigen zur Alp Plazèr. Ein Älpler an der Arbeit, weit voraus ein wanderndes Paar. Der Aufstieg durch das Val Plazèr zum Grenzübergang (ca. 2 km, 200 Hm) war landschaftlich sehr reizvoll, zu Beginn über Weideland und vorbei an Muttertieren, später über steile, verblockte Geländestufen, die Passhöhe nahte spürbar. Zuoberst angelangt die Begegnung mit vier anderen Gleichgesinnten. Der Cruschetta-Pass, wie der Übergang auch genannt wird, hat eine wunderbare Geschichte – siehe Bilder. Und er ist Wasserscheide und Staatsgrenze, und ausserdem Grenze zwischen EU und nicht-EU. Ein schöner, eingezäunter Rastplatz, mit Tisch und Bänken aus massivem Holz versehen, lädt zum Verweilen ein. Unsere mitgebrachten Brote und der Tee schmeckten ausgezeichnet. Vor uns der kurze, aber steile Abstieg vorbei an der versteckt gelegenen Jöchl-Hütte zur Alp Praviert hinunter, wo sich auch kleiner Moorsee gebildet hat, aus dem der Valgarolabach abfliesst. Das Alpleben hier oben gleicht demjenigen ennet der Grenze. Sogar die Ohrmarken der Tiere und die Glockenmusik unterscheiden sich kaum. Links das Sesvenna-Massiv mit dem leuchtenden Gipfelkreuz, rechts Lorenziberg und Piz Starlex. Eine Traumlandschaft! Und wir ab durch die Mitte, auf der guten Alpstrasse gemächlich und kaum spürbar absteigend, vorbei an der Mitteralm, immer mit dem Blick zum dominierenden Ortler. Die auf Mitteralm lebenden Schweine suhlten sich wohlig im Dreck – und grüssten (ähh grunzten) uns zu. Bei der weiter unten liegenden Mangitsalm ruhten wir aussichtsreich auf einem der wenigen Banken, die an italienischen Wanderwegen zu finden sind. Wir blieben rechts des Valgarolabachs auf dem gut markierten WW, der wesentlich besser zu begehen war, als die links des Bachs verlaufende Alpstrasse. Endlich, nach bald 9 Kilometern (und tausend Hm) Abstieg die Erlösung: die Bar Alte Dreschmaschine stand mitten im Weg. Auf der schmucken Aussichtsterrasse liessen wir uns nieder und harrten der Dinge, die da kamen: ein Speckbrettl im Format einer Familienportion. Uns sollte es recht sein, denn Appetit hatten wir! Wir blieben bis zum bitteren Ende, gerade so lange, dass wir den zehnminütigen Marsch ins Dorfzentrum von Taufers schafften. Im Zentrum angekommen, bestiegen wir nach kurzer Wartezeit das von Mals her kommende Postauto, welches uns in einer halbstündigen Fahrt über die Landesgrenze (im Volksmund auch «Speckzollamt» genannt) über Müstair nach Fuldera kutschierte. Dort erwartete uns nach der erfrischenden Dusche der z’Nacht aus der Staila-Küche. Die Lasagne schmeckte vorzüglich! Und nach der obligatorischen Iva (Moschus-Schafgarbe) sanken wir zufrieden in die Heja und in den sofortigen Tiefschlaf.

Fazit:
Eine Wunder-Wanderung in einer sehr einsamen Gegend – zur Nachahmung jederzeit empfohlen…

Spannende Hinweise:
Das Val d’Avinga ist ein touristisch nicht erschlossenes und folglich sehr einsames Tälchen, welches sich über knapp elf Kilometer vom S-charljoch/Passo della Crocetta bis Taufers verläuft. Das Tal wird vom Valgarolabach entwässert, der unterhalb des Passo della Crocetta entspringt und nach einer Länge von 8.6 km nahe Taufers im Münstertal in den Rambach (Il Rom) mündet. In fast allen geografischen Karten wird das ca. 10 km lange, nordwestlich von Taufers im Münstertal gelegene Tälchen als Val d’Avigna bezeichnet. Von Einheimischen aus Taufers und aus dem Münstertal hörten wir, dass es richtigerweise Val d’Avinga heisse. Sogar auf öffentlichen Bezeichnungen (z. B. Wasserversorgung), auf Gebäuden (z. B. der Gasthof Avinga), aber auch auf einigen Wanderkarten ist die Bezeichnung zu finden. Die Gründe für die unterschiedliche Schreibweise haben wir nicht herausgefunden; möglicherweise sind es sprachlich-historische (italienisch, ladinisch/romanisch). In unserem Bericht halten wir uns an die Schreibweise der Einheimischen. Übrigens: Taufers im Münstertal ist das westlichste Dorf Südtirols, liegt auf 1.250 m ü. M., am Übergang zwischen dem Obervinschgau und dem Unterengadin, also am Grenzübergang zur rätoromanischen Schweiz, und zählt zusammen mit den Ortsteilen Rifair und Schlossoir rund 1000 Einwohner. Das historische Dorf erstreckt sich von der Calven Wiese, dem Schauplatz der berühmten Calvenschlacht, bis zur Schweizer Grenze. Das Dorfbild des romanischen Haufendorfes Taufers im Münstertal ist geprägt von den eng zusammengebauten Häusern, aber auch von seinen romanischen Kirchen, Kapellen und Hospizen wie St. Johann in Müstair, sowie von den zwei Burgruinen Rotund und Reichenberg. Der Charakter des Dorfes ist – trotz des Durchgangsverkehrs – bis heute geprägt von seiner Kulturgeschichte und der Nähe zum Benediktinerinnenkloster St. Johann in Müstair. So viel Zusatz-Information ist diesem unbekannten, aber wunderbaren Gebiet geschuldet.

Wetterverhältnisse:
Ideales Bergwanderwetter, Temperaturen im Bereich ca. 16 bis 20° C, trocken, wenig Wind (ca. 11 km/h ONO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 31. Juli 2023
Schwierigkeit: T2
Strecke: 16.3 km, S-charl (1808 m) – Plan d’Immez (1983 m) – Alp Plazèr (2085 m) – S-charljoch/Passo della Crocetta (2291 m) – Praviert (2128 m) – Mitteralm (2011 m) – Mangitsalm (1837 m) – P.1640 – P.1497 – P.1377 – Bar Alte Dreschmaschine (1298 m) – Taufers i.M. (1240 m)
Aufstieg: ca. 550 m
Abstieg: ca. -1120 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 20 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 16:50 Uhr

Toscana-Bike 3|3: Val d’Ambra

Heute fuhren wir zur SP19 dei Procacci und auf dieser zum bei San Pancrazio gelegenen Übergang. Die Passstrasse wird häufig von Radrennfahrern gefahren – so war es auch heute, am Tag der Republik. Die Festa della Repubblica ist der jedes Jahr am 2. Juni begangene Nationalfeiertag Italiens. Er erinnert an die Gründung der Italienischen Republik im Jahr 1946. Gegrüsst wird freudig und lautstark (Salve, Ciao!), linke Hand hoch – nur überholen ist unbeliebt. Nach etwas mehr als 12 km Bergfahrt erreichten wir den ersten Höhepunkt, Zeit für eine Trinkpause (eine Bar fand sich nicht…). Jetzt folgte die Talfahrt über ca. 240 Hm, zügig hinunter ins grüne Val d’Ambra. Auf der SP 242 flache 2.5 km bis nach Ambra, wo wir von einer am Strassenrand stehenden Bar aufgehalten wurden, due Cappucci per pavore, beste Qualität (wie immer in Italien) und für lächerliche drei Euros. Das hübsche kleine Städtchen liessen wir heute rechts liegen, um die SP 242 in Richtung Palazzuolo zu verlassen. Jetzt folgten schweisstreibende 10 Kilometer mit 350 Hm Anstieg – darauf freuten wir uns besonders. Bald war unser Schwester-Ort Sogna (420 m.ü.M.) zu sehen. Auf einen Besuch verzichteten wir. Gut, dass die steile Strecke teilweise bewaldet ist! Nach vierzig Minuten Bergfahrt erreichten wir Palazzuolo Alto, und über die mit Zipressen wunderbar gesäumte Allee das an der SS 73 Senese Aretina gelegene Palazzuolo. An diesem markanten Punkt steht auch das Ristorante La Scuderia. Auf eine Einkehr verzichteten wir, weil schwarze Wolken ein Gewitter ankündigten. Nach etwa drei Kilometern auf und ab, immer auf einer Höhe von ca. 600 m.ü.M. war es dann soweit: kurz vor Beginn der Abfahrt nach Monte San Savino begann es wie aus Kübeln zu giessen. Naja, so wurden wir wenigstens geduscht und unsere Bikes gewaschen. Kurz vor M.S.S. schonte es wieder, so dass wir schon fast trocken bei unserer geschätzten Madison Bar ankamen – die «weltbesten» Gelati sind hier einfach Pflicht! Auf der flachen Weiterfahrt über Le Case – Il Gargaiolo – Albergo leerte es nochmals heftig aus, so dass wir unsere Runde in unserem Agriturismo abschliessen konnten – triefend nass (nicht nur vom Schweiss…).

Fazit:
Eine nicht ganz unsportliche Bikeausfahrt ins uns vertraute Tal der Ambra.

Wetterverhältnisse:
Sommerlich, zu Beginn sehr sonnig, kaum störende Schönwetterwolken, wenig Wind ca. 7 km/h SW, in der Abfahrt von Palazzuolo nach Monte San Savino Platzregen, Temperaturen im Bereich 20 bis 25°

Ausrüstung:
e-Bike, GPS, Onlinekarten

Parameter:
Tour-Datum: 2. Juni 2023
Schwierigkeit: L= Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 48.3 km: Agriturismo nahe Ciggiano (300 m) – Ciggiano (359 m) – SP19 dei Procacci (280 m) – San Pancrazio (ca. 480 m) – SP 242, Guaralda (232 m) – Ambra (240 m) – Verzweigung in Richtung Palazzuolo – Pod.e Castagno (452 m) – P.503 – P.572 (P.gio delle Quercole) – Palazzuolo Alto – Palazzuolo (601 m) – SS 73 Senese Aretina – Dreini (532 m) – Monte San Savino (320 m) – Le Case – Il Gargaiolo – Albergo (286 m) – Agriturismo
Aufstieg: ca. 780 m
Abstieg: ca. -780 m
Benötigte Zeit mit Pausen: 3 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:40 bis 14:10 Uhr

Toscana-Bike 2|3: Lucignano-Runde

Für heute war ein Hochsommertag angesagt – und so war es dann auch! Die Fahrt von unserem wunderschön gelegenen Agriturismo auf dem Weingut San Ferdinando nach Monte San Savino verbanden wir mit einem kurzen Halt bei einem Bikemechaniker, um ein neues Rücklicht zu montieren. Auf der (flachen) Weiterfahrt über Ponte Esse S. Antonio dem Kanal entlang auf der Strada provinciale dell’Esse bis zur alten Industrieliegenschaft, wo sich heute das ausgezeichnete Ristorante La Cucina Della Lodola (Osteria della Lodola) befindet – heute geschlossen… Hier überquerten wir den Kanal und die Bahnlinie, um zum 130 m höher gelegenen Städtchen Lucignano hochzufahren. Dort angekommen, durchquerten wir die historische Stadt, um in einer direkt an der Porta San Giusto gelegenen Bar una Birra zu geniessen, dazu stuzzichini, wie die leckeren Appetithäppchen heissen. Das schöne Lucignano verliessen wir auf der steilen Abfahrt in westlicher Richtung, um die Strasse nach Calcione zu erreichen. Unterwegs, in der Loc. Campoleone überraschten wir noch G., deren Ehemann P. im letzten Jahr leider bei einem Wanderunfall ums Leben kam – schön, dass wir sie antreffen konnten. Ab hier fuhren wir auf einer staubigen Naturstrasse leicht ansteigend bis in die Nähe des südlichen Endes des Calcione-Stausees (an der Grenze zwischen den Provinzen Arezzo und Siena gelegen ist der Calcione-See einer der einer der grössten Stauseen Mittelitaliens). Das Gebiet ist Fondo Chiuso, Sperrgebiet also – einerseits Naturreservat, andererseits aber des westlich des Sees gelegenen grossen Deposito munizioni(!) wegen; das Pulverlager ist auf Satellitenbildern gut zu erkennen. Wir fuhren östlich des Gebiets, mittlerweile auf geteerter Unterlage, hoch bis zum Weiler Dreini, wo auch die uns bekannte Osteria del Cacciatore steht – klar, die Bar «mussten» wir besuchen. Nach einer kurzen Weiterfahrt auf der SS73 Senese Aretina bogen wir bald ab in Richtung Castello di Gargonza. Von dort die Abfahrt auf der Naturstrasse La Tinaia, welche wir gestern aufwärts befuhren. Die Fahrt auf der gerölligen Unterlage verlangte etwas Konzentration, abrupte Bremsmanöver nicht sinnvoll. Nach ca. 4 km Talfahrt gelangten wir auf die SP19 dei Procacci und von dort über die Torrente Esse di Foiano nach Ciggiano hoch und nach rassiger Abfahrt zur Einfahrt zu unserem Agriturismo – die schöne Zipressenallee ist nicht zu übersehen.

Fazit:
Eine abwechslungsreiche Biketour durch eine traumhafte toscanische Landschaft – zu dieser Jahreszeit wunderbar grün.

Wetterverhältnisse:
Sommerlich, sehr sonnig, kaum störende Schönwetterwolken, wenig Wind ca. 10 km/h NO, Temperaturen im Bereich 24 bis 27°

Ausrüstung:
e-Bike, GPS, Onlinekarten

Parameter:
Tour-Datum: 30. Mai 2023
Schwierigkeit: L=Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 42.8 km: Agriturismo nahe Ciggiano (300 m) – Il Gargaiolo (276 m) – Monte San Savino – Ponte Esse S. Antonio (264 m) – Belvedere (281 m) – Lucignano (400 m) – Campoleone – Crocino di Cagnoni – La Palazzina (350 m)      – Il Madonnino – Capriola (428 m) – Dreini (532 m) – Castello di Gargonza (520 m) – Naturstrasse La Tinaia – SP19 dei Procacci (280 m) – Ciggiano – Agriturismo
Aufstieg: ca. 670 m
Abstieg: ca. -670 m
Benötigte Zeit mit Pausen: 4 Std. 35 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 37 Min.
Tageszeit: 10:55 bis 15:30 Uhr

Toscana-Bike 1|3: Runde zum Ursprung (Borgo di Renaiolo)

Nach der Fahrt in die Toscana gestern, heute die für uns letztmalige Teilnahme an der Assemblea, mit anschliessendem Mittagessen, welches wie üblich bis Mitte des Nachmittags dauerte. Später Nachmittag also, wir schwangen uns auf unsere Bikes, um wenigsten minimal zu kompensieren… Geplant war die Fahrt hoch zum schönen Städtchen Civitella in Val di Chiana – kurz davor strada interrotta, es wird gebaut, kein Durchkommen. Umkehr und kurze Rückfahrt bis zur Verzweigung, wo wir rechts hielten, in Richtung Ciggiano. Hier beschlossen wir ins Tal des Torrente Esse di Foiano hinunterzufahren, nach einem kurzen Stück auf der SP19 in Richtung Monte San Savino bogen wir ab, um auf der Naturtrasse La Tinaia zum Castello di Gargonza hochzufahren (240 Hm über knapp 4 km). Angenehm die Steigung, manchmal etwas ruppig. Doris neuer Sattel bewährte sich. Auf der Höhe des Castellos angekommen, verliessen wir die Tinaia nach rechts, um auf dem holprigen Feldweg zum Waldrand aufzusteigen – jetzt nur nicht abwerfen lassen! Die folgende Waldstrecke kennen wir bestens, mittlerweile ist es ein fast vollständig verbuschter Single Trail – Wassergräben inklusive. Trotz anfordungsreicher Strecke wagten wir nicht abzusteigen – die nahen Geräusche einer Wildschweinrotte hielten uns davon ab. Mit etwas Respekt im Nacken strampelten wir erstaunlich gut über die hohen Felsbrocken hoch. Nach etwa zwei Kilometern erreichten wir die Forststrasse Via delle Roncole (was für ein schöner Name für ein Bachbett!). Jetzt rockten wir hinunter zur Villa Magra, ab dort über Wiesland zu unserer privaten Gedenkstätte; die beiden vor fünfundzwanzig Jahren gepflanzten Olivenbäume gedeihen prächtig. Nach der Passage des Abgrenzungszauns rollten wir die restlichen Meter hinunter zu «unserem» Borgo, um unsere Nachfolgerinnen und die anwesenden Freunde zu besuchen. Mit dem Abschied ging ein Kapitel von dreissig Jahren zu Ende. Wenig später in Verniana angekommen, trafen wir doch tatsächlich noch Yolanda (90!), welche uns sofort erkannte – wunderschön! Nach diesen tollen Begegnungen nahmen wir die restliche Strecke nach Ciggiano und zu unserem Feriendomizil unter die Räder – zufrieden, einen tollen Tag erlebt zu haben.

Fazit:
Eine Abschiedsrunde in unserer geliebten Toscana, so lässt sich leicht Abschied nehmen von Freunden und einer tollen Landschaft!

Wetterverhältnisse:
Sommerlich, zu Beginn sonnig, kaum störende Gewitterwolken, kaum Wind, Temperaturen im Bereich 24 bis 27°

Ausrüstung:
e-Bike, GPS, Onlinekarten

Parameter:
Tour-Datum: 29. Mai 2023
Schwierigkeit: ZS=Fahrtechnisch anspruchsvoll, mit zahlreichen technischen Herausforderungen (Stufen und Absätze, Treppen, Serpentinen). Kurze Schiebe- und Tragepassagen möglich.
Strecke: 30 km: Agriturismo nahe Ciggiano (300 m) – Albergo (283 m) – Oliveto (374 m) – Civitella (ca. 450 m) – Ciggiano (359 m) – SP19 dei Procacci (280 m) – Naturstrasse La Tinaia – Castello di Gargonza (520 m) – Single Trail zum Borgo di Renaiolo (440 m) – Verniana (ca.  – SP19 dei Procacci – Ciggiano – Agriturismo
Aufstieg: ca. 880 m
Abstieg: ca. -880 m
Benötigte Zeit mit Pausen: 3 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 1 Std. 55 Min.
Tageszeit: 16:40 bis 19:40 Uhr

Südtirol 4|4: Bikerunde oberhalb Eppan, bis es nicht mehr ging…

Für heute, dem vierten Tag unseres Südtirol-Aufenthalts, war eine etwas anspruchsvollere e-Bike-Runde geplant. Wiederum direkt ab Feriendomizil fuhren wir hoch zur Ortsmitte von Oberplanitzing und von dort zur Mendelpassstrasse. Diese verliessen wir unverzüglich, um durch den Ortsteil Gand das Zentrum von Eppan zu erreichen. Den vertrauten Bergweg hoch erreichten wir bald einmal die Perdoniger Strasse, vorbei am Gasthaus Kreuzstein und am Staubecken Putschwaner See. Ab hier begann es steiler zu werden, kurz vor St. Vigilius öffnete sich das Gelände, und wir glaubten eine Art Übergang zu erkennen, über den wir nach Nals hinunter abfahren könnten. Daraus wurde nichts, aber mehr dazu später. Erst gelangten wir zum Einschnitt des Firmalinbachs, der ins Hocheppaner Tal hinunter rauscht und wenig später zu den Häusern des Weilers St. Vigilius. Links ragte der bekannte Gantkofel bedrohlich auf, rechts der Hügel mit den Namen Perdonig, resp. Vigiliusbichls, der uns vom Etschtal trennt. Nunmehr stärker ansteigend, fuhren wir an den Höfen Stocker und Ultner vorbei, dann leicht abfahrend ins Bärental, wenig später den Braunbachl querend und weiter ins Höllensteintal, wo der Schwarzenbach von der Gaiderscharte runter rauscht. Hier geht der Blick zur unglaublich spektakulär stehenden Burg Festenstein. Die Strasse wurde zum Strässchen mit zeitweise geschätzt >20° Steigung. Im Gebiet müssen übrigens Wölfe leben, jedenfalls leben die Schafbauern offensichtlich in stetiger Angst, was an den vielen (dramatisch bebilderten) Plakaten unschwer zu erkennen ist. Beim Moarhof dann ein kleines Missgeschick: mein Bike (Ruedi) warf mich ab, die Maschine ging zu Boden (ich nicht), in der Folge kratzten die drei grössten Radkränze stark, also musste ich fortan die höchste Unterstützungstufe (Turbo) fahren – kein Problem! Probleme gab es dann weiter oben, denn ein paar Serpentinen oberhalb des Weilers Gaid, beim kleinen Parkplatz, war fertig lustig: allgemeines Fahrverbot! Also ein kurzes Stück (zwei Kurven) zurück und weiterer Versuch am Hof Aigner vorbei zum Tinner Hof, über einen holprigen, aber gut fahrbaren Forstweg. Hier, zwischen Tinner Hof und Burgstalleck ein Wanderwegweiser, Nr. 6 nach Nals, könnte vielleicht gehen. Nach zweihundert Metern wurde der WW immer schmaler und steiler. Das 700 Hm tiefer liegende Nals war für uns so nicht zu erreichen. – also Kapitulation und Umkehr, solang es noch ging. Die Rückfahrt auf der bekannten Strecke war schon beinahe ein Vergnügen. Unterhalb Gaid begann es kurz zu tröpfeln und der nahe Donner kündigte Gewitter an. Nach kurzer Rast unterhalb des Moarhofs liessen wir es dann vorsichtig laufen. Rasch war das Staubecken wieder erreicht und wenig später der Gasthof Kreuzstein. Mittlerweile war die Witterung wieder freundlicher, und wir genossen in der Jausenstation eins dieser sagenhaften Marendbrettl (wie gewohnt 1 für 2), dazu ein Forst-Radler. Die sehr freundliche Wirtin empfahl uns für die weitere Fahrt den etwas höher gelegenen Weg Nr. 8B, der zum Steinegger hinunterführte. Das gelang problemlos – unterwegs im dunklen Wald maulte uns ein Wandersenior aus Südschweden an, wir sollten doch bitte die Tagfahrlichter ausschalten, weil er geblendet war. Im freundlichen Gespräch klärten wir ihn auf über die schweizerischen Gesetzmässigkeiten («sowas gäbe es in Tütschland nicht…»). Beim Hof/Hotel Steinegger bogen wir ab in Richtung Eislöcher. Nun folgten 5 km Singletrail über Wurzeln und Steine. Zwischendurch abzusteigen war besser als runterfallen. Beim Hotel Stroblhof, nahe der Wickenburg, endete das Drama, das eigentlich gar keins war – eher eine ziemliche Herausforderung. Aber alles ging gut, und wir fuhren durch die Quartiere Untere und Obere Gand hoch zur Mendelpassstrasse und von dort war unsere Basis in Oberplanitzing schnell erreicht.

Übrigens:
Bilder von der Fahrt über den Singletrail gibt es leider nicht, weil ich (Ruedi) keine Hand frei hatte🤣.

Fazit:
Eine (für uns) ziemlich fordernde Biketour war das! Wilde und abenteuerliche Ritte durch eine ebensolche Landschaft – morgen geht’s wieder nach Hause, und dann das Bike zum Mechaniker Harry.

Wetterverhältnisse:
Hochsommerwetter, Sonne mit Schönwetterbewölkung, am Nachmittag leicht gewitterhaft, heiss ~27 bis 31°

Ausrüstung:
e-Bike, Kartenmaterial Kompass, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 2. Juni 2022

Schwierigkeiten: Anspruchsvoll, gut fahrbar
Strecke: 31 km, Weidlhof Oberplanitzing (ca. 480 m) – Dorfmitte St. Johann – Mendelpassstrasse – Gand – Eppan – Bergstrasse – Perdoniger Strasse – Staubecken Putschwaner See – Kreiter – Hocheppaner Tal – St. Vigilius (812 m) – Bärental – Schwarzenbach (Höllensteintal) – Gaid (902 m) – Tinner Hof, am Burgstalleck (ca. 1000 m)
Aufstieg: ca. 1020 m
Abstieg: ca. -1020 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 30 Min.
Tageszeit: 11:20 bis 16:05 Uhr

Südtirol 3|4: Bikerunde Tramin-Neumarkt-Kaltern

Für heute, dem dritten Tag unseres Südtirol-Aufenthalts, war eine leichte e-Bike-Runde angesagt. Direkt am Feriendomizil bestiegen wir unsere Bikes, um zur Ortsmitte von Oberplanitzing hochzupedalen, über die wenig befahrene Preystrasse oberhalb der Weinberge und unterhalb der Mendelpassstrasse genossen wir die Fahrt nach Kaltern. Wir blieben oberhalb des Weinorts und fuhren an der Talstation der Mendelbahn vorbei. Ausserhalb Kalterns, nahe des Abenteuerparks, folgte eine schöne Waldstrecke, immer auf guter, geteerter Fahrstrasse. Oberhalb der Rastenbachklamm durchquerten wir den Taleinschnitt, wo bei Altenburg die Waldstrecke in aussichtsreiches Gelände wechselte. Auf einer Höhe von 581 m.ü.M. wurde die Fahrstrasse plötzlich ruppiger und enger, es folgte eine sehr steile Abfahrt nach Söll hinunter. Der Weinort Tramin, resp. dessen markant auf einem Hügel stehende Kirche im Blickfeld. Auch der Blick in Richtung N zum Kalterersee wurde erstmals frei. Wir durchfuhren den alten Dorfkern, um am Ortsende in Richtung Etschebene zu fahren. Auf der Bikern vorbehaltenen Fahrspur erreichten wir die Brücke über die Etsch und bald auch das Städtchen Neumarkt. Die Fahrt durch das schöne historische Zentrum ist aus vielen Gründen lohnenswert: viel Italianità, viele Lauben und – Restaurants(!). Ganz versteckt fanden wir die Tischchen des historischen Gasthofs zur Post, heute eine Trouvaille namens Johnson&Dipoli. Hinter den am Eingang stehenden grossen Sträuchern liessen wir uns gerne für eine längere Pause nieder – glasweise Franciacorta, begleitet von besten Tagliatelle al ragù, resp. Tatar – einfach nur lecker! Die Enoteca ist übrigens auch eine richtige Fundgrube; blöd nur, dass unsere Bikes keine Ladeflächen haben… Ungern verliessen wir diesen schönen Ort, durchfuhren das verkehrsarme, hübsche Zentrum in Richtung N, um den entlang der Etsch führenden Radweg zu erreichen. Nach etwa 3.3 km, auf der Höhe von Auer fuhren wir über die Etsch, um den Hügel namens Rosszähne (Denti di Cavallo, 608 m) westlich zu umfahren. Bald bogen wir auf den Seerundweg ein, um am Ostufer des Kalterersees entlangzufahren. Rasch war der Weiler Klughammer erreicht, wo einige moderne Bettenburgen stehen. Wir fuhren weiter auf dem Weg 20B, durch schönste Weinberge, um das ca. 150 m höher liegende Kaltern wieder zu erreichen. Mitten durch das geschäftige Zentrum, über den Marktplatz zum höher gelegenen Ortsteil Mitterdorf – diesmal ohne Einkehr. Auf der von der Hinfahrt bekannten Strecke fuhren wir gemütlich nach Oberplanitzing zurück. Gerade rechtzeitig zur Siestazeit…

Fazit:
Die erste Bikeausfahrt bot landschaftlich wiederum reizvolle Ein- und Ausblicke im Gebiet Überetsch, oberhalb Kaltern und Tramin und im Etschtal.

Wetterverhältnisse:
Hochsommerwetter, Sonne mit Schönwetterbewölkung, heiss ~26 bis 31°

Ausrüstung:
e-Bike, Kartenmaterial Kompass, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 1. Juni 2022

Schwierigkeiten: Leicht, gut fahrbar
Strecke: 40 km, Weidlhof Oberplanitzing (ca. 480 m) – Dorfmitte St. Johann – Preystrasse nach Kaltern – Talstation Mendelbahn (493 m) – vorbei am Abenteuerpark Kaltern bis Altenburg – P.581 – Söll – P.391 – Tramin (223 m) – Traminer/Kalterer Möser – Brücke über die Etsch (220 m) – Neumarkt (214 m) – Etsch-Radweg bis Auer – Brücke über die Etsch – Innerhof/Gmund (219 m) – Seerundweg Kalterersee – Klughammer (225 m) – P.253 – durch die Weinberge hoch bis Kaltern – Marktplatz – Ortsteil Mitterdorf – Preystrasse zurück nach Oberplanitzing
Aufstieg: ca. 620 m
Abstieg: ca. -615 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 40 Min.
Tageszeit: 11:00 bis 16:10 Uhr

Südtirol 2|4: Eppaner Burgenwanderung

Für den zweiten Tag unseres Südtirol-Aufenthalts folgten wir der Idee unserer GastgeberInnen: eine Rundwanderung zu den Eppaner Burgen. Nach kurzer Fahrt parkieren wir in St. Pauls, einem Ortsteil von Eppan. Von dort führte der St.-Justina-Weg (gekennzeichnet als Wanderweg Nr. 8A) zur gleichnamigen Kirche hoch – betörend der Ausblick ins Tal der Etsch und nach Bozen. Nach der Kirche, beim Kronhof vorbei, erreichten wir den deutlich mit 8A markierten, aber unscheinbaren Pfad durch Gestrüp und ein durch ein Zaungatter durch die mit Felsbuckeln durchsetzte (geschützte) Trockenwiese, welche von Ziegen «bewohnt» wird. Unterwegs wurden wir besungen von einem Wiedehopf (u-u-uuuu!), der sich sogar fotografieren liess. Beim Kreuzstein (einem Aussichtspunkt mit markantem Kreuz) ging der Ausblick über die Umgebung von Eppan. Über einen leichten, bewaldeten Anstieg erreichten wir das Staubecken namens Putschwaner See. An dessen Nordende hatten wir für ein paar hundert Meter auf der nach Perdonig führenden Fahrstrasse zu laufen. Bei Pradol, einem Bauernhof, verliessen wir die Teerstrasse in Richtung Burgruine Schloss Boymont (noch immer 8A). Vor dem Einstieg in die kleine Schlucht ein schöner, eingezäunter und kunstvoll gepflegter Teich mit vielen blühenden Seerosen (siehe Bilder). Dann folgte der kurze Abstieg und der heftige Aufstieg zur bereits durch die Bäume sichtbaren Burgruine Schloss Boymont. Der Aufstieg zwar steil, mit hohen Tritten versehen, aber an den kritischen Stellen gut gesichert – harmlos. Immer wieder der schöne Durchblick nach Eppan hinunter. Im Schloss – eigentlich eine Burgruine – angekommen, bestiegen wir den höchsten Turm; das Treppenhaus wird gegen oben immer enger und dunkler (gut für schlanke Leute…). Zuoberst der Überblick über das schöne Land; sogar die bizarren Dolomitentürme Santnerspitze und Euringerspitze im Schlernmasssiv waren gut zu sehen. Eine Einkehr im Burgrestaurant liessen wir aus, weil wir erst noch zur benachbarten Burg Hocheppan laufen wollten, wo es auch eine Jausestation gibt. Der Weg dorthin ist nicht ohne. Nach etwa 1.1 km auf und ab führt der Burgenweg über einige Treppensektionen ins sehr wilde Hocheppaner Tal («Tälchen» wäre zutreffender) hinunter und vom tiefsten Punkt wieder hoch zum spektakulär trohnenden Schloss Hocheppan. Empfangen vom herzigen Burgbüsi schritten wir über die Holzbrücke und durch den parkähnlich gestalteten Eingangsbereich. Und schon standen wir mitten im Hof mit Schlossrestaurant; uns sagte ein Tisch zu, wo der Blick hoch zum mächtigen und bedrohlichen Gantkofel und zu den beiden Scharten ging (siehe unser Bericht vom Mai 2018 hier). Bei solcher Aussicht liessen wir es uns gut gehen, das leicht verspätete Mittagessen mundete vorzüglich – und die wunderschöne Burghündin (eine Berner Sennin) leistete uns geduldig Gesellschaft (und nein, nichts viel vom Tisch runter…). Auf dem Weiterweg stiegen wir steil ab zum nahen Kreideturm, einem hohen Wehrturm, der 65 m unterhalb der Burg steht. Vom nördlichsten Punkt unserer Burgentour wanderten wir nun in Richtung S weiter, erst durch schattigen Wald und auf schön eingerichtetem Weg, der parallel zur schmalen Burgstrasse zum Ebner hinunterführte, dann vorbei am Parkplatz und Schloss Korb (heute eine ziemlich komfortable Hotelanlage). Bald erreichten wir die Südtiroler Weinstrasse, mit Blick zum fotogenen Hügel, auf dem der Ortsteil Missian liegt. Weiter auf der Weinstrasse erreichten wir rasch den Startpunkt unserer Burgenwanderung im Eppaner Ortsteil St. Pauls.

Fazit:
Dieser zweite Wandertag bot landschaftlich wunderschöne Ein- und Ausblick in die reizvolle, westlich von Bozen gelegenen Gegend am Fuss des Gantkofels.

Wetterverhältnisse:
Immer noch Sommer im Mai, Sonne mit Schönwetterbewölkung, ~25 bis 28°

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Kartenmaterial Kompass, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 31. Mai 2022

Schwierigkeiten: T2
Strecke: 10.9 km, Eppan, Ortsteil St. Pauls (ca. 400 m) – St.-Justina-Weg – St.-Justina-Kirche – Ortsteil Aich, Wanderweg 8A – Kreuzstein – Staubecken Putschwaner See – Perdoniger Weg bis Abzweig Pramol (WW 8A) – Burgruine Schloss Boymont (580 m) – Burgenweg ins Hocheppaner Tal – Schloss Hocheppan (625 m) – Kreideturm – Schloss Korb (heute ein ****Hotel) – Missianerweg – Nussbaumerweg – St. Pauls
Aufstieg: ca. 620 m
Abstieg: ca. -550 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 11:50 bis 17:20 Uhr

Südtirol 1|4: Montiggler Seen

Nach der gestrigen Anreise aus dem Val Müstair gönnten wir uns heute leichte Kost. Start direkt ab unserem Domizil Weidlhof in Oberplanitzing, diesem kleinen Paradies nahe bei Kaltern. Nicht einfach, nach diesem grossen Frückstückskörbl… Unterhalb des Hauses führte ein schöner Weg hinunter an die Kalterer Strasse, welche wir überquerten. Weiter durch die Weinberge nördlich Unterplanitzing bis zur am Etschradweg strategisch gut gelegenen Jausenstation Christl im Loch, wo wir im Garten eine Latte macchiato genossen. Anschliessend stiegen wir direkt hinter dem Restaurant auf einem kurzen und etwas ruppigen Abschnitt steil ab durch hohes Gras (Achtung Zeckengefahr!). Am tiefsten Punkt angelangt, durchquerten wir ein Tälchen, um dann auf dem WW 4A durch den Montiggler Wald über zwei Kilometer etwa 200 Hm aufzusteigen. Begleitet von den Gesängen der Vögel, allen voran des Kuckucks, erreichten wir den grossen Parkplatz an der Montiggler Strasse. Hier begegneten wir einen jungen Ordnungshüterin, welche uns minutenlang mit köstlichen Geschichten unterhielt – richtig originell! Auf ihren Tipp hin liefen wir die Strecke zum Kleinen Montiggler See auf dem Wanderweg 1A, ca. 20 Minuten. Dort angelangt – es war gerade 13 Uhr – löschten wir den Durst in der Jausenstation direkt am See und beim kleinen Badebetrieb. Auf dem Rückweg mieden wir die touristische Anlage am vierhundert Meter südlich gelegenen Grossen Montiggler See. Vom bereits erwähnten Parkplatz aus wanderten wir wieder durch den Montiggler Wald hinunter bis zur Verzweigung Wanderweg 4, wo wir links hielten, Richtung Kaltern – dort hatten wir noch etwas nachzuholen🍽… Erst aber hatten wir den ziemlich steilen Aufstieg vor uns, der zur Kellereistrasse und schliesslich über die Bahnhofstrasse ins Zentrum des schönen und belebten Weinstädtchens Kaltern führte. Kurz nach 15 Uhr angekommen, war es die richtige Zeit, sich auf dem Marktplatz niederzulassen: Unter einem Schatten spendenden Sonnenschirm gönnten wir uns einer dieser typischen Brotzeitteller (1 für 2 versteht sich!), dazu einen Hugo, wie es sich gehört. Anschliessend marschierten wir durch das Zentrum hoch zum Rottenburgerplatz und von dort über die Maria-Theresien-Strasse zur Klavenzstrasse, welche zum drei Kilometer entfernten Oberplanitzing führte – ein wunderbarer Panoramaweg durch die Weinberge. Und das bei bester Aussicht ins Etschtal und nach Bozen. In Oberplanitzing angekommen, waren es nur noch ein paar Schritte zum Weidlhof hinunter. Nach der Dusche folgte das tolle Abendprogramm: ausnahmsweise kochte die junge Gastgeberin Anna für uns, und wie: Melanzane zur Vorspeise, Speck- Bärlauch und Kasknödel, zum Dessert Quittenkompott an Mascarponecreme – alles seeeeeeeeeeeehr lecker. Und der hauseigene Weisse und Rote war ebenfalls ein schöner Genuss.

Fazit:
Dieser erste Wandertag erfüllte unsere Erwartungen voll, sowohl landschaftlich, als auch kulinarisch.

Wetterverhältnisse:
Sommer im Mai, Sonne mit Schönwetterbewölkung, ~24 bis 27°

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Kartenmaterial Kompass, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 30. Mai 2022

Schwierigkeiten: T1-2
Strecke: 14.6 km, Wanderweg 4A ab Weidlhof Oberplanitzing (ca. 480 m) – Kalterer Strasse – Jausenstation Christl im Loch (400 m) P.347 – Montiggler Wald – Unterfeldrain, Parkplatz Montiggler Strasse (541 m) – Wanderweg 1A Kleiner Montiggler See (519 m) – Rückweg bis Verzweigung Wanderweg 4 (396 m) – Altenloch – Kavarienberg – Kaltern Zentrum (493 m) – Maria-Theresien-Strasse – Klavenzstrasse (durch die Weinberge) – Oberplanitzing
Aufstieg: ca. 500 m
Abstieg: ca. -500 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 50 Min.
Tageszeit: 11:00 bis 17:10 Uhr