Archiv der Kategorie: Zentralschweiz

Arni-Alp UR 1|2: Sunnig Grat 2034 m

Nach dem Schlechtwetter-Aufenthalt im August 2014 sollte es diesmal gelingen: ein paar Tage auf Arni zu verbringen, von unseren Freunden Manuela und Thomas grosszügig eingeladen auf ihr «Älpli» – eine wunderbar aussichtsreich gelegene «Hütte» in Vorderarni. Anreise um die Mittagszeit des Vortages, Bergfahrt mit Luftseilbahn Amsteg-Arnisee (790 Hm, 400 kg pro Ladung!). Ab Bergstation dann die 1 km kurze Wanderung, vollbeladen mit Sack und Pack – schliesslich stand uns eine viertägige «Überlebensübung» bevor. Gemütliches Einrichten von Küche und Keller(!), dann lustvoller Apéro vor dem Häuschen, anschliessend leckere Kohlenhydrate (schliesslich war morgen Leistung gefragt…), dazu trinkigen Lambrusco und bester Rotwein (für einen gesunden Schlaf…).

Gut ausgeschlafen und von den «Strapazen» des Vorabends bestens erholt, fielen wir über den reichhaltigen Frühstückstisch her. Gegen halb zehn dann Aufbruch zur Tour: der Sunnig Grat war das Ziel. Über Mittelarni, vorbei an der Bergstation Luftseilbahn Amsteg-Arnisee, spazierten wir (natürlich in Begleitung unseres Hüttenhundes Miro) gemütlich hoch zum Arnisee. Im Vorbeigehen noch eine Reservation im schön gelegenen Gasthaus Arnisee für heute Abend. Oben am See angelangt, verliessen wir die Flaniermeile, um im schattenspendenden Grüenwald aufzusteigen. Der weiss-rot-weiss markierte Weg verläuft beachtlich steil, kurz unterhalb Rietboden sogar hart am Abgrund – tief unter uns der Leitschachbach – fast schon eine Schlüsselstelle (gell Manuela 😊). Im weiteren Verlauf dann durch Legföhren-Land, mit Heidelbeeren reich durchsetzt. Dann über hohe Felstritte durch eine Steilstufe hoch, bis bei P.1940 ein hübsches Seelein der Beginn einer moorigen Hochebene markierte. Auf 1960 m.ü.M. dann das Sunniggrat-Seeli. Welch eine wunderschöne, fast schon kitschige Kulisse! Hier schwenkte der Blick zu den Windgällen rüber, ins Maderanertal hinein, zum Bristen, und unmittelbar über uns der Sunnig Grat – unser Tagesziel. Doch erst einmal war eine ausgiebige Rast am Seelein angesagt (zu kühl zum Baden). Danach zogen wir schnurstraks an der wenige Meter oberhalb gelegenen Sunniggrat-Hütte SAC vorbei bis zum Wegkreuz auf dem Grat; von hier führt ein Weg zu den markanten Ruchälplistock und Jakobiger (beide T5), oder über das Langchälengrätli (T3) ins Tal des Leitschachbachs hinunter und von dort – wer will – zur Leutschachhütte SAC. Nach zehn Minuten auf und ab war der felsige Gipfelaufbau erreicht, den es über ein paar Felsbrocken zu erklimmen galt – auch für Gipfelhund Miro kein Problem. Famoses 360°-Panorama hier oben: Windgällen, Bristen, Fellilücke, Gotthardgebiet, Krönten, Ruchälplistock, Jakobiger, usw. Nur mit Mühe konnten wir uns zum Abstieg aufmachen – doch in der Sunniggrat-Hütte SAC erwartete uns eine Belohnung – suure Moscht und/oder Panaché. Für den Abstieg wählten wir die Aufstiegsstrecke; dabei fiel uns wieder einmal auf, wie sich die Bilder auf ein und derselben Strecke stark unterscheiden. Das liegt nicht zuletzt auch an den veränderten Lichtverhältnissen. Fröhlicher Stimmung und voller Eindrücke erreichten wir nach dem steilen Abstieg im Grüenwald den Arnisee, und damit die Zivilisation wieder. Dann zügiges Auslaufen über Hinter-, Mittel- nach Vorderarni hinunter, wo wir den späteren Nachmittag an dieser tollen Aussichtslage reichlich geniessen durften. Zur Ablenkung verlangte Hüttenhund Miro pausenlose Aufmerksamkeit (Stecken werfen…). Dusche, Apéro, danach folgte der Spaziergang zum immerhin zwei Kilometer entfernten Gasthaus Arnisee; dort wurden wir vom gastfreundlichen Ehepaar Ruth und Louis Ziegler ausgezeichnet bewirtet. Mittlerweile hatten sich die Tagestouris ins Tal verzogen, so dass wir die Gesellschaft der Gastgeber und des benachbarten Bauern Martin Schilter von der Sennhütte geniessen konnten.

Fazit:
Schöner kann ein Wandertag nicht sein: alles hat gestimmt! Danke herzlich unseren lieben Freunden für dieses tolle Alperlebnis in einer Gegend, die ganz bestimmt als Geheimtipp gelten darf.

Wetterverhältnisse:
Bilderbuch-Wetter, im Tagesverlauf bis 27°

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 18. Juli 2018
Schwierigkeit: -T3
Strecke: 11.1 km, «Älpli» Vorderarni (1300 m) – Mittelarni (Bergstation Luftseilbahn Amsteg-Arnisee) – Hinterarni – Arnisee (1370 m) – Grüenwald – Riedboden – P.1940 – Sunniggrätli-See (1960 m) – Sunniggrat-Hütte SAC (1977 m) – Sunnig Grat (2034 m) – Abstieg wie Aufstieg
Aufstieg: ca. 833 m
Abstieg: ca. -833 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 4 Std. 15 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 6 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 15:45 Uhr

Kamera:
Sony DSC-HX90V

Rophaien 2077 m – Überschreitung mit famoser Gratwanderung

Auf der Fahrt auf der A2 ist uns immer wieder das markante Gipfelkreuz des Rophaien hoch über Flüelen aufgefallen, an dessen steil abfallenden Halden und Wänden Wildheuer ihre gefährliche Arbeit machen. Mal dort oben zu stehen, und die Eiligen von oben zu grüssen, das war heute unser Ziel.

Für die Anreise mit dem PW (ÖV-Anreise 3 Std.) benötigten wir knapp anderthalb Stunden. Die Bergfahrt von Sisikon ins Riemenstaldner Tal hoch bis Chäppeliberg ist recht schmal und abenteuerlich (770 Hm) – zum Glück war heute Mittwoch. Bei der Talstation der Luftseilbahn Chäppeliberg-Spilau angekommen, durften wir auf dem Parkplatz (auf Anfrage) gratis parkieren. Um neun Uhr starteten wir gleich bei der Talstation auf dem markierten WW entlang dem Riemenstaldner Bach (Verlauf auf der Kantonsgrenze UR/SZ) bis zum hübschen Chäppeli. Bei der Brücke über den Bach, dann gemütliches Einlaufen auf der Alpstrasse vorbei an den Gebäuden Cher und Schübli, dann im Wald in einer Kehre ausholend, durch die Ängi vorbei an der Talstation der Versorgungsseilbahn zur Alp Rotenbalm. Auf Alplen wurde emsig gekäst, unser Weg führte links an den Alpgebäuden vorbei. Jetzt folgte eine erste steile Stufe über eine Auswahl guter Pfade. Hier ging der Blick links in Richtung Alpler Bach und hoch; dort stieg eine Dreierguppe auf, welche wir auf Distanz von etwa 300 m identifizierten. Unsere Zurufe wurden nicht gehört; wie sich später zeigte, gab es dann auf dem Rophaien eine überraschende Begegnung. Am oberen Ende der Steilstufe weitete sich das Gelände – der wunderbar gelegene Alpler See lag vor uns – eine Bilderbuchlandschaft. Der WW führte etwas oberhalb des Nordufers über eine weitere steile Stufe, anfänglich über kleinere Geröllhalden, dann am Fuss des aufragenden Holzerstocks steil hoch bis zur Stockalp. Niemand da, also konnten wir das an der Sonne stehende Bänkli nutzen für eine kleine Pause – und bei grossartiger Aussicht auf den Urnersee und die umgebenden Gipfel (Rigi, Vitznauer-/Gersauerstock, Rigi-Hochfluh, um nur einige zu nennen). Über uns der aus dieser Sicht etwas unförmige Rophaien, dessen Gipfelkreuz sich allerdings verbarg. Nun der Aufstieg, erst durch ein Blumenparadies von Alpenrosen und Trollblumen, dann immer steiler werdend an der Westseite des Tagesziels. Die Sonne brannte nun erbarmungslos, und schattige Stellen boten lediglich einige Legföhren. Und plötzlich zeigte sich das Gipfelkreuz und der dort hinaufführende, in einer Mulde verlaufende Aufstieg. Auf dem Gipfel wurden wir von ein paar Gleichgesinnten und von ein paar gwundrigen (und erwartungsfrohen) Ziegen begrüsst. Oben angekommen, mussten wir unseren Platz fast erkämpfen, so „anhänglich“ waren die begehrlichen Tiere. Gegenwehr mit den Füssen half dann, und wir konnten die Gipfelrast ausgiebig geniessen.

Gerade, als wir aufbrechen wollten die freudige Überraschung. Ursula, Felix und Susanne erreichten ebenfalls den Gipfel – vom Äbneter Stöckli herkommend. Welche Wiedersehensfreude! Ein kleines hikr-Treffen quasi. Solche Zufälle lösen besondere Emotionen aus; wir haben uns sehr gefreut, euch zu sehen😊. Nach diesem Intermezzo begann der ernsthaftere Teil unserer heutigen Tour; die Route über den Grat und genau entlang der Kantonsgrenzee UR/SZ (mit Roten Chöpf und Äbneter Stöckli) war gut einzusehen. Die über etwa anderthalb Kilometer verlaufende Gratbegehung (weiss-blau markiert) hatte es dann auch in sich – jedenfalls definitiv etwas für schwindelfreie und trittsichere. An einigen besonders exponierten Auf- und Abstiegsstufen waren die Fixseile hilfreich, an den teilweise sehr ausgesetzten Gratstellen darf man sich von den Tiefblicken nicht scheuen. Uns hat der Grat sehr gefallen! Vor dem aufragenden Diepen (2221 m) drehte der markierte Pfad nach links, um leicht absteigend zum Firtiggrätli zu führen. Anschliessend waren ein paar ungefährliche kleine Schneefelder zu queren, und schon war die Alp Rotenbalm (1811 m) erreicht. Vorbei an der Bergstation der Versorgungsseilbahn wurde das Gelände nun zunehmend ruppiger um schliesslich vorbei an grossen Felsblöcken in eine steile Runse zu führen. Zeit für eine kurze Trinkpause auf einem der Blocks. Wenig später dann die Verzweigung bei P.1767: hier führte ein wbw-markierter Weg etwas höher und direkter nach Gitschen/Lidernenhütte. Wir wählten wrw und stiegen weiter ab durch diese enge und teilweise noch mit Restschnee gefüllte Schlucht. Am unteren Ausgang erreichten wir die Alp Zingeli – das Glockengeläut war schon von weitem zu vernehmen. Tiere sahen wir leider keine, im Stall waren aber wohl einige – etwas erstaunlich, bei diesem Traumwetter. Auch keine ÄlplerInnen waren anzutreffen. An einem der Brunnen füllten wir unsere Wasserflaschen auf, um den restlichen Weg und den kurzen Wiederaufstieg bis Gitschen, der Bergstation der Luftseilbahn zu erreichen. Etwas geschafft freuten wir uns nun über die kurze Wartezeit. Um vier dann die luftige Talfahrt in der Kistenbahn zur 550 Hm tiefer gelegenen Talstation Chäppeliberg. Dort verabschiedeten wir uns von der netten Frau Stadler, nicht ohne den Einkauf der leckeren Geisskäsli.

Fazit:
Diesen schönen Aussichtsgipfel mit dem monumentalen Gipfelkreuz zu besteigen – ein alter Wunsch ging heute in Erfüllung. Und auf dem Gipfel dann noch das überraschende hikr-Treffen mit Ursula, Susanne und Felix – schöne Zufälle gibt’s…

Wetterverhältnisse:
Herrliches Wanderwetter, Temperatur 17 bis 24° (zuhause 32°!) – schöne Fernsicht – wenig Wind (angenehm leichte Bise)

Hilfsmittel:
Stöcke, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 20. Juni 2018
Schwierigkeit: T4
Strecke: 11.4 km, Parkplatz bei der Talstation der Luftseilbahn Chäppeliberg-Spilau (1177 m) – Cher – Ängi – Talstation Versorgungsseilbahn Alp Rotenbalm – Alplen (P.1382) – P.1391 – P.1561 – Alpler See (1506 m) – Alp Stock (1705 m) – Rophaien (2077 m) – Roten Chöpf (1998 m) – Äbneter Stöckli (2087 m) – Firtiggrätli (1959 m) – Rotenbalm (1811 m) – P.1767 – Alp Zingeli (1639 m) – Gitschen (1717 m, Bergstation der Luftseilbahn Chäppeliberg-Spilau)
Aufstieg: ca. 1156 m
Abstieg: ca. -620 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 4 Std. 25 Min.
Tageszeit: 09:00 bis 15:45 Uhr

Kamera:
Sony DSC-HV90V

Vitznauerstock 1450 m – Überschreitung

Je nach kantonaler Auslegung wird dieser markante und wilde Gipfel Vitznauerstock oder Gersauerstock genannt. Das monumentale Gipfelkreuz steht denn auch auf der Kantonsgrenze LU/SZ. Einheimische erklärten uns, dass es eigentlich zwei Gipfel gäbe, und auf dem wenige Meter östlich des Vitznauerstocks gelegenen Gersauerstock ebenfalls ein kleineres Gipfelkreuz stehe. In unserem Bericht ist der Einfachheit halber (und weil wir von Vitznau aufgestiegen sind) vom Vitznauerstock die Rede…

Zur Tour: spontan entschieden Sylvia und Jürg auf Anfrage, uns auf dieses Pensioniertentürli zu begleiten. Und das Wetter sollte nach diesen Regentagen auch mitspielen. Auf der ÖV-Hinfahrt bis Luzern und der anschliessenden Schifffahrt nach Vitznau dampfte zwar nicht das Schiff, das Wetter hingegen schon. Die Sonne sog die Feuchtigkeit richtiggehend auf, so dass sich die umliegenden Berge nur langsam zeigten. Beim Schiffsteg in Vitznau war der Gipfel noch wolkenverhüllt. Trotzdem motiviert machten wir uns auf die quer durch Vitznau verlaufende Strecke hinauf bis zu den Talstationen der beiden Seilbahnen (Hinterbergen und Wissifluh). Beim Wehr am Altdorfbach hielten wir rechts, vorbei an der dort eingerichteten Kletterwand(😊). Hier ist auch der Eingang zur Festung Vitznau (Artillerie-Felsfort, Kasemattenwerk), heute Museum. Gleich zu Beginn begann es heftig zu steigen, und das bei dieser sehr hohen Luftfeuchtigkeit. Erst über Weideland und unter der Seilbahn verlaufend führte der wrw-markierte Pfad dann zunehmend steil im Wald hoch, bis auf einer Höhe von 800 m.ü.M. die St. Antoni-Kapelle erreicht war. Hier gönnten wir uns eine erste Trinkpause. Gleich nach diesem besinnlichen Ort bei P.819 die Verzweigung, wo es auch direkt nach Hinterbergen oder Fälmis hoch ginge; wir drehten in Richtung Süd (Wegweiser Wissifluh). Es folgte ein immer ruppiger werdender Pfad, der ab P.914 schliesslich unter felsigen Flühen durchführte. Hier waren einige Stellen seilgesichert, was vor allem im Abstieg hilfreich wäre. Das Gelände sehr feucht und unangenehm schmierig-rutschig. Bald war die im Wald auf einem Felssporn stehende Bergstation Wissifluhbahn erreicht. Ab hier verlief der Pfad angenehmer und über eine trockene «Strasse». Beim aussichtsreich gelegenen Restaurant Wissifluh (946 m) hielten wir links, um weiter aufzusteigen. Durch schönste Alpwiesen führte der Weg hoch bis Oberurmi (1154 m); auf diesem Abschnitt erfreute uns die Sonne, in Oberurmi dann die tolle Aussicht nach Gersau und Beckenried hinunter und auf den «Vier-Kantone-See». Sogar der Urirotstock zeigte sich zaghaft. Nach einer weiteren Pause drehten wir in Richtung Nord zum Waldrand, hoch, über uns das bewaldete Gipfelziel. Nun folgte ein Aufstieg in Gratnähe, der es in sich hatte: nass-feucht, schmierige rutsch-gefährdete hohe Tritte (gell Sylvia!?), teilweise seilgesicherte Querungen unter Felsen – eine wilde Gegend! Immer wieder meinten wir, den Gipfel bald erreicht zu haben. Ab Oberurmi waren auf einer Strecke von einem km immerhin 300 Aufstiegsmeter zurück zu legen. Dann plötzlich ein letzter felsiger Aufschwung – und endlich standen wir am Abgrund beim übergrossen Gipfelkreuz auf dem Vitznauerstock. Hier verweilten wir etwas länger und genossen den Tiefblick und eine kleine Mittagsrast, selbstverständlich war auch der Eintrag ins festmontierte Gipfelbuch – der letzte war vom 10. Juni.

Nach ausgiebigem Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit einem netten, älteren einheimischen Berggänger (dem einzigen, den wir heute angetroffen haben), der von Fälmis aufgestiegen war, machten wir uns auf den Abstieg – das Gipfelkreuz des Gersauerstocks haben wir nicht gesehen… Der Abstieg verlief weiter auf der Kantonsgrenze. Und nun urplötzlich die bekannte Leiter vor uns, welche allerdings keine wirkliche Herausforderung bedeutete – selbstverständlich entsprechende Vorsicht vorausgesetzt. Das folgende Abstiegsgelände nochmals sehr schmierig und weiterhin ausrutsch-gefährdet. Oberhalb Fälmis dann eine lange Bank an der Sonne, welche uns geradezu einlud, zu pausieren – mittlerweile bei schönstem Wetter. Ab P.1176 (Fälmis) dann leichtes Auslaufen auf der Strasse bis zur einen km entfernten Wirtschaft Hinterbergen. Hier liessen wir uns zu einer längeren Mittagspause nieder auf der einladenden Terrasse. Die sehr nette Gastfreundschaft der Familie Küttel hier oben zu geniessen, war ein schöner Abschluss einer doch fordernden Bergwanderung. Der kurze Weg zu Bergstation der Seilbahn meisterten wir mit etwas schweren Beinen. Für 8 Franken pro Person konnten wir elegant und knieschonend ca. 600 Hm vernichten. Bei der Schiffstation Vitznau angekommen, wählten wir für die Heimfahrt eine ziemlich ausgefalle Route: Bergfahrt mit der Bahn auf Rigi Kulm, dort Umstieg ins «blaue Bähnli» und Talfahrt nach Arth Goldau hinunter. Von dort mit der SOB gemütlich über Sattel – Rothenturm – Biberbrugg – Pfäffikon SZ – Rapperswil ins Zürioberland. Sowas geht am idealten mit einer Spartageskarte HT für 59 Franken.

Fazit:
Eine nicht zu lange, teilweise aber ruppige und Trittsicherheit abverlangende Bergwanderung mit über tausend Aufstiegsmetern, welche angeblich früher weiss-blau-weiss(!) und seit einiger Zeit weiss-rot-weiss markiert ist. Nach unserer Erfahrung und unter Berücksichtigung der Verhältnisse eher T4 als T3. Ein schönes Pensioniertentürli – fast schon wie früher ein Schulreisli😊 – war das mit euch Sylvia und Jürg; danke, ihr ward tüchtig!

Wetterverhältnisse:
Zu Beginn etwas bewölkt, bald zunehmend sonniger mit leichter Bewölkung, auf dem Gipfel gute Sicht auf die umliegende Seen- und Berglandschaft, die Weitsicht war etwas getrübt. Anfänglich ca. 12°, im Tagesverlauf bis ca. 24°.

Hilfsmittel:
Stöcke (heute unbedingt zu empfehlen), GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 15. Juni 2018
Schwierigkeit: -T4
Strecke: 8.2 km, Schiffssteg Vitznau, Talstationen der Seilbahnen (Hinterbergen und Wissifluh) – St. Antoni-Kapelle – P.819 (Verzweigung) – P.914 (Verzweigung) – Bergstation Wissifluhbahn – Restaurant Wissifluh (946 m) – Oberurmi (1155 m) – Vitznauerstock (1450 m) – P.1176 (Fälmis) –  Alpwirtschaft Gründli – Wirtschaft Hinterbergen – Bergstation Seilbahn Vitznau-Hinterbergen)
Aufstieg: ca. 1038 m
Abstieg: ca. -371 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std. 15 Min.
Tageszeit: 09:10 bis 15:10 Uhr

Kamera:
Nikon D7000

Schimberig 1816 m, über den luftigen Hängst

Die Teilnahme an der Geburtstagsfeier zweier Freunde (in Bäup) brachte uns auf die Idee, zu übernachten und den Sonntag auf der Rückfahrt durch das Emmental und die Unesco-Biosphäre Entlebuch zu nutzen für eine Tour auf den Schimberig. Das Gebiet am Glaubenberg kannten wir bislang nicht. Und die hikr-Berichte von Ursula&Felix und Fraroe (Franz und Rösly) motivierten uns geradezu zu dieser knackigen Tour. Zwar wussten wir um die respektable Schlüsselstelle am Hängst, die notfalls auch unterquert werden könnte.

Etwas oberhalb der Alpwirtschaft Gründli fanden wir einen Parkplatz an der Glaubenberg-Passstrasse. Die sympathische Alpwirtschaft liessen wir vorerst rechts stehen; die Belohnung sparten wir auf, denn zuerst wollten wir etwas leisten. Gleich unterhalb des Gründli überquerten wir das Wildwasser der Grossen Entle, um nach wenigen Metern bei Punkt 1127 rechts zu halten. Auffallend waren die bereits zu Beginn und dann durchgehend weiss-blauen Markierungen – nach unserer Auffassung etwas übertrieben. Vorbei am Vordergrund und oberhalb bei P.1153 verlief der gute Pfad am Rand des schattenspendenden Waldes. Nach etwa einem Kilometer wurde es ruppiger und steiler bis zur Bergstation der Transportseilbahn, welche die Schafschimbrig-Hütte versorgt. Die Hütte umgingen wir westlich, um dann in einigen Kehren (an der prallen Sonne) bis zu P.1475 weiter aufzusteigen. Ab hier bewegten wir uns immer möglichst nahe des (noch) nicht ausgeprägten Grates. Nach etwa dreihundert Metern (und hundert Hm) verliessen wir den Wald und der Ausblick weitete sich, nicht zuletzt deshalb, weil wir den weiteren Aufstieg links auf dem Grat und nicht wie markiert in der parallel verlaufenden Mulde zurücklegten. Bis P.1755 (Wegweiser) waren jetzt noch vierhundert Meter Strecke zurück zu legen; die wbw-markierte Stange mit Wegweiser war von weitem zu sehen. Hier wird der Weiterweg nach links gewiesen, auf welchem der Hängst unterquert wird und der Schimberig direkt erreicht wird. Ein Hinweis zum Hängst fehlt, was schade ist. Der weitere Aufstieg (50 Hm) führte wegelos durch hohes Gras (und Brennnesseln!); Trittspuren waren kaum zu erkennen. Vor dem höchsten Punkt war in einem kurzen Zwischenabstieg ein leicht ausgesetztes Grätchen zu überwinden. Auf dem Hängst angekommen die Schlüsselstelle: eine beeindruckende, fünf Meter hohe felsige Steilstufe, die abgeklettert werden musste. Gut für uns, dass vier Huttwiler SACler (Ursula, Felix, Jumbo, Thömu) auf ihrer gemeinsamen Tour am 12. Mai die Stelle mit einer verankerten Eisenstange und einer Schlinge etwas entschärften (Danke viu mau!). Dank dieser Hilfe gelang der Einstieg zum Abstieg etwas einfacher. Wer kurze Beine hat, muss mit etwas mehr Mühe rechnen; aber ich bin vorgestiegen und habe Doris gecoacht. In der senkrechten Kletterstelle hat es aber ein paar gute Trittstellen. Was dann folgte, war die zweite Herausforderung: ein etwa sieben Meter langer sehr schmaler und luftiger Grat; links und rechts geht’s tiiiiiiiief runter. Nach diesem Meisterstück fühlten wir uns bestätigt, doch ziemlich schwindelfrei zu sein. Der restliche Weg bis zum Schimberig war ein Spaziergang. Auf dem Gipfel hat es Platz für viele, zahlreich war heute der Besuch. Aber die Bankniederlassung war frei, und wir genossen die Gipfelrast ausgiebig. Das Panorama war etwas getrübt durch die (angekündigte) Quellbewölkung.

Auf der Abstiegstrecke bis zur Verzweigung Schimbrigbad/Chätterech verläuft der Pfad durch lichten Wald; wer wie wir ein paar Meter links lief (immer auf der Grathöhe), hat mehr Weitblick. Bei der genannten Verzweigung war ein Stacheldrahtzaun (ja solche gibt es noch immer!) zu überwinden über eine kleine Leiter. Der passartige Einschnitt Ober Loegg (1469 m) war bald erreicht; beim Weidezaun folgten wir dem Wegweiser (wrw) über Under Loegg – wo wir auf die ersten Alpviecher trafen – bis zur Alp Chätterech (1240 m). Hier feierten die Älpler mit ihren Familien grade – das Jodelchörli war schon von weit oben zu hören. Hier dann auch die ersten (scheuen) Tropfen. Nun folgte der etwas unangenehme Weiterweg auf der holprigen Alpstrasse hinunter bis Vordergrund. Etwas unangehm, weil wir immer wieder von talwärts fahrenden SUVs «bedrängt» wurden. Bei P.1127 schloss sich unsere schöne Runde. Nun winkte die Belohnung in der Alpwirtschaft Gründli – sympathisch, weil sich hier alle duzen. Die Belohnung war dann doch etwas reichlich: zuerst Panachés um die Flüssigkeitsdepots aufzufüllen, danach Süsses (Meringues für Ruedi natürlich…). Gerade zur richtigen Zeit, als wir gemütlich in der Gartenwirtschaft sassen, begann es kurz und kräftig zu schütten. Machte uns nichts aus, wir waren ja am Schärme. Und als es vorbei war, waren wir bereit für die kurzweilige Heimfahrt durch dieses schöne Land.

Fazit:
Eine eher kurze, dafür umso anspruchsvollere, witterungsbedingt stimmungsvolle, teilweise alpine Bergwanderung, welche uns sehr gut gefallen hat. Danke Dir lieber Felix, für die vielen Tipps in der Vorbereitung!

Wetterverhältnisse:
Zu Beginn sonnig mit leichter Bewölkung, an Schimberig-Gipfel mit zunehmend stärkerer Bewölkung, ab Chätterech einige Regentropfen, ca. 18 bis 24°, wenig ausgeprägte Gewittertendenz

Hilfsmittel:
Stöcke, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 10. Juni 2018
Schwierigkeit: T4+, I-II nach UIAA-Skala (Kletterstelle Hängst), ansonsten T3
Strecke: 7.6 km, Parkplatz oberhalb Alpwirtschaft Gründli – P.1127 – Vordergrund – P.1153 – Vordergrund – Schafschimbrig-Hütte – P.1475 – P.1755 (Verzweigung) – Hängst – Schmiberig – Ober Loegg – Under Loegg – Chätterech – P. 1127 – Alpwirtschaft Gründli🍺🍺
Aufstieg: ca. 726 m
Abstieg: ca. -713 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std.
Tageszeit: 10:00 bis 14:15 Uhr

Kamera:
Sony DSC-HV90V

Goldauer Bergsturz bei Föhnsturm

So eine stimmungsvolle Föhnsturm-Wanderung muss erlebt werden! Ab (gebührenpflichtigem) Parkplatz Bahnhof Arth-Goldau durchquerten wir das Zentrum von Goldau in Richtung Tierpark. Kurz vor dem Ortsende und nach P. 514 folgten wir links dem Wegweiser in Richtung Gnipen (3 Std.). Bei P. 655 in der Haarnadelkurve nach rechts (Richtung Untergrisselen, nach wenigen Metern die Strasse nach links verlassend (WW Richtung Gnipen). Jetzt weiter auf dem Direktaufstieg durch den Schuttwald bis P. 817. Vorbei an der Haarnadelkurve der Strasse weiter durch den Schuttwald. Auf einer Höhe von ca. 960 m dann links haltend (WW Gnipen – rechts ginge es nach Gribsch). Nach wenigen Metern böte sich dann der Einstieg zum Orchideen-Paradies (mit ausführlicher Infotafel). Diesen Lehrpfad wollten wir heute nicht begehen, weil die Orchideen (Frauenschuh, Vogel-Nestwurz und Waldvöglein) bestimmt noch nicht zu bewundern waren – das dürfte erst im Laufe des Mai der Fall sein. Wir hielten uns also vorerst nach Westen, um dann auf dem Normalweg (rot-weiss) aufzusteigen. Dieser verlief nun zunehmend steil, ab einer Höhe von ca. 1280 m sogar sehr steil und über hohe Tritte. Auf den letzten 200 Höhenmetern einer Gratwanderung gleichend, waren einige steilere Kraxelstellen zu meistern. Bald standen wir auf einem begrasten Aufschwung – das Gipfelkreuz des Gnipen vor uns. Der Fernblick war stimmig, mit Blick zu den Epizentren des Föhns, getrübt von riesigen Pollen-Wolken. Dennoch erkannten wir einige uns bekannte Gipfel (Rossstock, Kaiserstock, Fulen, Bristen, Urirotstock, usw.). Nach windbedingt kurzer Gipfelpause zogen wir weiter nach Osten über den Schwyzer Panoramawanderweg in Richtung Wildspitz. Hier oben waren die Auswirkungen vom Sturmtief Burglind unübersehbar – mindestens 30 Bäume versperrten den eigentlichen Weg. Einige Wanderer versuchten vergeblich durchzukommen, wäre auch zu gefährlich gewesen; Umgehung war die richtige Lösung. Der Wildspitz war in einer knappen halben Stunde erreicht. Dort oben war einiges los: Biker und Wanderer wollten verpflegt werden. Nach unserer Einkehr entschieden wir nach Steinerberg abzusteigen – im Wissen darum, dass der letzte Abschnitt von ca. 4 km nicht gerade knieschonend über eine asphaltierte Strasse verläuft. Den im Stundentakt verkehrenden Zug nach Arth Goldau verfehlten wir um wenige Minuten, was uns Zeit für eine Siesta bescherte.

Fazit:
Diese nicht gerade kurze, ansprechende, geologisch und witterungsbedingt stimmungsvolle Bergwanderung hat uns einmal mehr sehr gut gefallen.

Wetterverhältnisse:
Föhnsturm mit Böen bis 60 km/h, ca. 14 bis 24°

Hilfsmittel:
Stöcke, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 29. April 2018
Schwierigkeit: T3
Strecke: 14.8 km, Goldau – P. 655 – P.818 – Gnipen GK (1532 m) – Gnipen P.1566 – P.1538 – Wildspitz (1579 m) – P.1520 – Waldhütte – Obhegkapelle – P.1128 – P.1102 – P.1019 – P.967 (Schwand) – P.918 – Oberstock – Steinerberg
Aufstieg: ca. 1174 m
Abstieg: ca. -1034 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 4 Std. 25 Min.
Tageszeit: 08:80 bis 15:00 Uhr

Kamera:
Sony DSC-HV90V

Melchsee-Frutt-Runde: Ärzegg/Gumm – Tannalp – Chringen – Bonistock – Melchsee-Frutt

Susannes und Richis Idee, auf Melchsee-Frutt eine in diesem Winter wohl letzte Schneeschuh-Runde zu unternehmen, schlossen wir uns gerne an. Nach der Fahrt mit der Gondelbahn ab Stöckalp (heute Saisonschluss) starteten wir ab Bergstation Melchsee-Frutt kurz vor neun Uhr, bei schönstem Wetter. Vorbei an den modernen Hotelbauten strebten wir den Panoramalift an, nicht um die 40 m tiefer liegenden Spuren zu erreichen, nein um direkt durch den tiefen (und weichen) Schnee abzusteigen. Eine steile Herausforderung, wie sich zeigte. Dieser Start war nicht gerade das gelbe vom Ei – dafür das was jetzt folgte! Das erste Ziel, die Ärzegg, präsentierte sich übersichtlich. Den dort ab Distelboden hinaufführenden Sessellift mit den zugehörigen Skiautobahnen liessen wir südwestwärts liegen. Vorbei an der Talstation der auf den Bonistock fahrenden Luftseilbahn spazierten wir die ersten paar hundert Meter auf dem planierten Winterwanderweg, um bald rechts abzubiegen. Die deutlichen Aufstiegsspuren nutzend, erreichten wir in flottem Tempo den flachen Grat nahe Ärzegg und das Kreuz, welches den Punkt Gumm 2141 m markierte. Nach diesen ersten 250 Aufstiegsmetern die Gelegenheit für eine Trinkpause – und natürlich den Genuss des herrlichen Panoramas. Östlich ging der Ausblick in Richtung Titlis, davor die Engstlenalp mit dem gleichnamigen (zugeschneiten) See. Wir strebten die nordöstlich gelegene Tannalp an – wo das Bergrestaurant das östliche Ende unserer Tour markierte. Der etwa 1.9 km lange Abstieg (190 Hm) bot Plaisir-Schneeschuhwandern vom Feinsten, sogar neben der noch immer tragenden Spur konnten wir galoppieren. Gutgelaunt erreichten wir die Tannenalp kurz vor elf Uhr – zu früh für eine ausgiebige Mittagspause. Für Tee und etwas dazu reichte es allemal, die schöne Lage an der Sonne musste genutzt werden. Einige Sonnenanbeter taten dies in lockerer Bekleidung. Nach dem Zwischenhalt hielten wir uns an die über die Schnuer hochführende Spur, welche erstaunlicherweise noch (meist) trug. Allerdings ist man hier mit Schneeschuhen deutlich im Vorteil, wie die tiefen Einsinklöcher einzelner Wanderer zeigten. Unverständlich nur, weshalb die so die Spur teilweise stark malträtierten. Der Aufstieg kurz vor dem Chringenpass hatte es in sich – nicht nur der Steilheit von >30° wegen – die Sonne brannte gehörig. Der Bereich des Übergangs war mächtig verwächtet, trotzdem war der Durchgang mit einigen Tritten erstaunlich gut zu machen. Richi voraus, um einige Tritte zu schlagen (danke!), wir relativ zügig unter der bedrohlich überhängenden Wächte durch – und schon standen wir oben. Jetzt nur nicht zu weit links halten, hier oben hatte es bestimmt noch mehrere Meter Schnee. Den vor uns liegenden Bonistock, resp. die dort auf 2163 m.ü.M stehende Bergstation der Luftseilbahn, strebten wir auf vorhandener Spur an. Hier galt es den nordseitig ausgerichteten, etwa 30 bis 40° steilen und rutschgefährdeten Hang trittsicher zu queren. Anstelle paralleler Trittführung war hier eine Schritt-vor-Schritt-Technik besser – kreuzen mit Entgegenkommenden nicht ganz trivial. Die Einkehr in der wenig einladenden SB-Beiz (föhnige Böen trieben uns ins Innere) war kurz. Auf dem folgenden 1.9 km langen Abstieg zur 240 m tiefer liegenden Melchsee-Frutt war nochmals reines Vergnügen; allerdings wurden wir wohl getrieben von der Vorstellung eines leicht verspäteten Mittagessens. Aber nix da – die meisten der Restaurants haben sich bereits auf den heutigen Saisonschluss vorbereitet. Also rasche Talfahrt zur Stöckalp hinunter, wo wird dann um 14 Uhr ein sonniges und windgeschütztes Plätzchen in einer Gartenwirtschaft fanden – dem extensiven CB-Genuss stand nichts mehr im Wege… Ein schöner Abschluss eines tollen Wintertages mit Susanne und Richi – danke für eure wie immer angenehme Begleitung!

Wetterverhältnisse:
Sonniges Frühlingswetter, im Tagesverlauf stärker werdender Föhn (Böen vorausgesagt 50 bis 80 km/h), viel Schnee, «warme» Temperaturen im Bereich 13°.  Und: noch immer liegende erstaunliche Mengen Schnee – an einigen Stellen 5 bis 6 m…

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe 3 erheblich (siehe Bild)

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 8. April 2018
Schwierigkeit: WT 2 (Chringen WT 3, weil  verwächtet)
Strecke: 11 km, Bergfahrt ab Stöckalp 1073 m mit der Gondelbahn bis zur Bergstation Melchsee-Frutt 1923 m – Melchsee 1891 m – Distelboden 1900 m – Ärzegg/Gumm 2141 m – Tannensee – Tannalp 1974 m – Chringenpass 2158 m – Bonistock (Bergstation) 2163 m – Melchsee-Frutt – Talfahrt mit der Gondelbahn bis zur Talstation Stöckalp
Aufstieg: ca. 536 m
Abstieg: ca. -538 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std. 15 Min.
Tageszeit: 08:50 bis 13:50 Uhr

Kameras:
Sony DSC-HV90V
Smartphone Richi

Bergseeschijen 2819 m

Heute wird ein Bergtag erster Güte! Also lösten wir uns spontan von den Hausaufgaben (zurzeit Einbau einer neuen Heizung in unserem Haus). Gelohnt hat es sich! Und so viel sei im Voraus geschrieben: heute absolvierten wir ein volles Fitness-Programm mit Disziplinen wie Seilhangeln, Armzügen, Blockturnen…

Nach anderthalb Stunden Fahrt hoch zur Göscheneralp genossen wir den Startkafi auf der Sonnenterrasse im Berggasthaus Dammagletscher, welches direkt unterhalb der Staumauer des Göscheneralpsees liegt. Bei bestem Wetter begannen wir beim mit vielen Wandertafeln ausgeschilderten Einstiegspunkt beim Berggasthaus. Auf dem schön angelegten Wanderweg sind auf dem ersten Kilometer etwa 150 Hm aufzusteigen. Vorbei an gletscher-geschliffenen Mammutfelsen erreichten wir auf der Brätschenfluh ein wunderschönes Moorgebiet mit Sitzplätzen und einem kleinen Seelein. Hier verzweigen sich die Wege; wir hielten rechts bis zur bei P.1651 stehenden Alphütte (Auf dem Berg). Ab dort war die Bergseehütte SAC (2370 m) schon zu sehen. Der w-r-w-markierte Bergweg verlief nun deutlich steiler, ab etwa 2100 m.ü.M. dann im Zickzack hoch. Beim Wegweiser (es steht auch ein Kreuz dort) auf einer Höhe von ca. 2330 m ginge es links w-r-w markiert zur 250 m westlich stehenden Bergseehütte. Wir hatten noch kein Einkehrbedürfnis, also zogen wir direkt weiter, ab jetzt w-b-w markiert. Die spärlichen Wegspuren verloren sich und bald begann das Blockturnen. Die Bergseeschijenlücke war schon gut zu sehen, aber die knapp 300 Hm bis dorthin hatten es in sich: gut, dass in dieser weglosen Blockmulde viele Markierungen und Steinmänner die Richtung vorgaben. Etwa 100 Hm unter der Lücke dann der Einstieg in die Kletterpartie, eine mit Metallbügeln eingerichtete Stelle (die erste Stufe auf einer Höhe von nahezu zwei Metern). Nach den acht Stufen begann die Querung, gut gesichert mit Fixseilen. Ab und zu war ein bisschen Hangeln angesagt, weil die Tritte nicht immer der Körpergrösse angepasst waren. Bis zur Lücke wurden wir also auch im Oberkörper gefordert. Auf der nicht gerade geräumigen Lücke ein weiterer Wegweiser, wir hielten direkt links um den teilweise sichtbaren Gipfel in Gratnähe zu besteigen. Auch hier das reine Blockvergnügen, wo Trittsicherheit (und Trockenheit!) gefordert sind! Etwa hundert Hm unterhalb des Gipfels dann die Schlüsselstelle, welche mit Fixseilen eingerichtet ist. Auf dieser Partie waren etwa 70 Hm zu überwinden –  nach unserer Auffassung ein nicht ganz trivialer „Bergwanderweg“, bestimmt annähernd T5, jedoch nicht ausgesetzt. Nach diesen Turnübungen mussten wir den für uns günstigsten Aufstieg über die teilweise steilen, aber griffigen Granitblocks suchen. Endlich oben, das Gipfelkreuz über uns – welche Freude, und alleine für uns! Bei angenehmen (geschätzten) 16° genossen wir die Gipfelrast und das wieder einmal phänomenale Gipfelpano ausgiebig.

Gestärkt machten wir uns auf den Abstieg. Bis zur Lücke hinunter einigermassen unproblematisch – von oben waren die w-b-w-Markierungen deutlicher zu erkennen. Auf der Bergseeschijenlücke trafen wir dann einige Bergsteiger, die durch die Südwand aufgestiegen sind (4+ Französische Skala). Der Abstieg auf der uns bereits vom Aufstieg bekannten Klettersteig-ähnlichen Route gelang . Dennoch waren wir froh, und auch etwas entkräftet, unten angekommen zu sein. Vor uns der weitere Abstieg durch die Blocks, für uns ermattete Berggänger war also Vorsicht angesagt – stolpern könnte fatale Folgen haben. Bei der Verzweigung zur Hütte angekommen, verzichteten wir auf einen Besuch der bestimmt hübsch gelegenen Bergseehütte, denn am Dammastock zogen graue Wolken auf. Unterwegs zur Alphütte hinunter erreichte uns dann ein kurzer und harmloser Schauer, der aber Minuten später wieder vom Sonnenschein abgelöst wurde. Der weitere Abstieg bis zum Berggasthaus Dammagletscher ging dann etwas rascher, nicht zuletzt in Erwartung eines Panachés.

Fazit:
Ein rundum sehr gelungener und erfolgreicher Gipfeltag war das! Und etwas mehr als sonst geschafft waren wir obendrein, aber glücklich und gesund zurück. Danke Markus (hikr-User Makubu), der uns mit seinem Bericht die Idee für unsere Tour lieferte.

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, wolkenlos und angenehm warm, ca. 15 bis 25°, windstill. Gebührenpflichtiger grosser Parkplatz (Fr. 8.00/Tag).

Hilfsmittel:
Feste Wanderschuhe, Stöcke, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 24. August 2017
Schwierigkeit: T4-5, Kletterstellen I-II
Strecke: 9.8 km
Aufstieg: ca. 1100 m
Abstieg: insgesamt ca. 1100 m
Laufzeit ohne Pausen: ca. 5 Std.
Laufzeit mit Pausen: ca. 7 Std. 30 Min.
Anzahl Schritte: ca. 18000
Verbrauch Kalorien: ca. 3500 (Ruedi)

Kamera:
Sony DSC-HX90V

Von Einsiedeln über den Etzelpass nach Pfäffikon SZ

Der März ohne ernsthafte Tour – und schon ist’s Frühling! Doch nicht ganz, denn in drei Wochen stehen zum Abschluss der Wintersaison vier anspruchsvolle Schneeschuhtrekkingtage an (Aletschgletscher, Konkordia- und Hollandiahütte, u.a. mit Besteigung des Fastviertausenders Äbeni Flue 3962 m). Da reichen die paar Skitage in Les Diablerets nicht – also ist trainieren angesagt, beispielsweise mit einer Einlauftour in der Nähe.

Die ÖV brachten uns nach Einsiedeln, wo wir im Dorfzentrum – nach einem leckeren Startkafi, versteht sich – losmarschierten. Südlich der imposanten Klosteranlage querten wir durch ein Tor einen seitlich gelegenen Innenhof und durch ein weiteres Tor die Stallungen des Marstalls, des ältesten Gestüts Europas. Hier werden seit über eintausend Jahren Einsiedler-Pferde, die Cavalli della Madonna, gezüchtet. Wanderern ist der freie Durchgang durch die Anlage erlaubt. Nach der Klosteranlage der leichte Aufstieg zum Aussichtspunkt St. Benedikt, wo der Blick über das Klosterdorf und hinüber zu den Skisprungschanzen geht. Theoretisch wären hier auch die markanten Gipfel des Hoch-Ybrig zu sehen (Druesberg, Forstberg, u.a.m.). Wir schauten vorwärts, auf den kurzen Abstieg zum Sihlsee hinunter, den wir nach etwa einer halben Stunde beim Ortsteil Birchli erreichten. Der flächengrösste Stausee der Schweiz (mit einer grössten Tiefe von nur 23 m) liegt schön im Gelände, und die Uferzone, die wir durchwanderten, ist teilweise Naturschutzgebiet. Dem Wasser entlang, vorbei an einigen im Sommer bestimmt stark genutzten privaten Grundstücken, erreichten wir die unscheinbare Staumauer, die wir überquerten. Ab Quartier Blüemenen entlang dem nördlichen Seeufer bis zum Strandbad, dessen Restaurant (noch) geschlossen war. Hier überquerten wir die geteerte Strasse, um das kleine Naturschutzgebiet Roblosen zu erreichen. Bis zum Hof Hirzenstein führt der Weg durch schöne Hochmoorlandschaft und vorbei an reihenweise angelegten und offensichtlich liebevoll gepflegten Gärten. Fast überraschend erscheint vor uns das in einer Senke liegende Örtchen Egg, welches von der jungen Sihl durchflossen wird. Das Örtchen mit der grossen Kirche ist Geburtsort eines der bekanntesten Gelehrten Europas, Theophrastus Bombastus von Hohenheim, besser bekannt unter dem Namen Paracelsus, geb. ca. 1493. Nach Überquerung der Brücke hielten wir links, vorerst der Sihl entlang, um nach den letzten Häusern rechts haltend aufzusteigen (Markierung WW Etzel). Die hundert Hm Aufstieg bis zum Hof Jureten verlaufen überwiegend im Wald, wo wir schliesslich auf einer Weide von ein paar scheuen Alpakas begrüsst wurden. Einige Meter weiter, beim P.976, dann der Blick auf den Zürichsee hinunter und über diesen hinweg der Fernblick nach Hause. Links haltend erreichten wir rasch St. Meinrad und damit den Etzelpass mit dem schönen Gasthaus und der Kapelle, beide dem Heiligen gewidmet. Über uns gut sichtbar das markante Berggasthaus Etzel-Kulm. Wir begnügten uns mit der Einkehr in der Gartenwirtschaft des St. Meinrad; der Benediktiner-Eintopf (aus Hackfleisch, Lauch und Frischkäse) schmeckte ausgezeichnet!

So gestärkt verliessen wir diesen gastlichen Ort, um direkt von der Passhöhe über den gut angelegten Treppenweg abzusteigen. Die Passstrasse zweimal überquerend, hielten wir östlich durch den Bannwald hinunter, nahe des Meinradsbrunnens vorbei durch mooriges Gelände. Ab Waldausgang war nochmals die Passstrasse zu überqueren, dann der Abstieg hinunter zum Ortsteil Luegeten, wo direkt nach dem Aussichtsrestaurant der steiler werdende Abstieg zur lautstarken Autobahn begann. Bei P. 490 dann die Brücke über die A3, um sofort wieder links haltend direkt ins Dorfzentrum Pfäffikon SZ und dessen Bahnhof abzusteigen.

Fazit:
Gemütliche Vorfrühlingswanderung (teilweise auf dem Jakobsweg verlaufend), ohne besondere Anforderungen, höchstens die Länge der Wanderung genügte, uns etwas zu fordern. Und zum Schluss sogar Sonnenschein!

Wetterverhältnisse:
Zu Beginn etwas trübe, aber trocken, zwischendurch zeigte sich zaghaft die Sonne, ca. 10°, leichte Bise.

Hilfsmittel:
keine

Parameter:
Tour-Datum: 2. April 2017
Schwierigkeit: T1
Strecke: 14.7 km, Einsiedeln (Bahnhof, 882 m) – Kloster – St. Benedikt P. 951 – Vogelherd –  Underem Birchli – Blüemenen – Strandbad – Allmig, P.919 – Hirzenstein – Egg (857 m) – Jureten/Oberegg, P.951 – P.976 – St. Meinrad (Etzelpass, 950 m) – Meinradsbrunnen – P.725 – Luegeten, P.608 – Brücke über die A3 (490 m) – Pfäffikon SZ (Bahnhof, 412 m)
Aufstieg: ca. 282 m
Abstieg: ca. -760 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 14:30 Uhr

Kamera:
Nikon Coolpix P900

Trüebsee – Jochpass – Engstlenalp – Tannalp – Balmeregghorn – Planplatten

Eine nicht allzu schwierige ÖV-Zweitagestour mit Übernachtung im historischen Berghotel auf der Engstlenalp – das war die Idee! Die Wettervorhersagen lieferten uns die Gewissheit, die zwei schönsten Tage dieser Woche (und wohl für eine längere Zeit) zu geniessen! Abfahrt am Wohnort um 9 Uhr, Bus- und Bahnfahrt über Zürich – Luzern nach Engelberg, Gondelbahn bis Trüebsee, Ankunft 12 Uhr.

Trüebsee – Jochpass – Engstlenalp (T2)
Bei schönstem Herbstwetter starteten wir in der Ebene beim Trüebsee; dort wo der namenlose Bach in das Seelein fliesst, halten wir links (in Richtung S) direkt zum gut sichtbaren Aufstiegsweg, der ab ca. 1800 m.ü.M. in Serpentinen moderat ansteigt. Zur linken die Bahnanlagen mit der Zwischenstation Stand und weiter oben Klein Titlis mit Titlis. Zur rechten die Hügel Jochnasen und Jochboden. Der gesamte Aufstieg war noch gefroren, aber bereits voll besonnt – entsprecht gut zu begehen. Auf dem letzten Abschnitt kurz vor dem Jochpass begegnen wir ein paar Bikern auf Talfahrt, auf für sie vorgesehenem Trail. Auf dem Jochpass (2207 m) dann schnurstraks auf die sonnige Terrasse des Berggasthauses (mit Blick auf das hübsche Jochseeli), Tee und kleine Zwischenverpflegung. Während der kürzlich gefallene Schnee am Jochpass weggeschmolzen ist, waren die markanten nordseitig ausgerichteten Wände der Gipfel Reissen Nollen (3003 m), der kleine Jochgletscher und die Wendenstöcke bereits eingeschneit. In einer Woche ist hier oben Sommersaison-Ende. Nach dem Genuss auf der Sonnenterrasse Aufbruch; direkt neben der Bergstation beginnt der Abstieg – zu Beginn nördlich und nahe des Sessellifts, welcher von der Engstlenalp hochführt. Über die nächsten ca. 2 km verläuft der weiss-rot-weiss markierte Wanderweg wenig steil hinunter zum Saumboden. Der Engstlensee leuchtete uns während des gesamten Abstiegs entgegen. Bei P.1897 erreichten wir den breiten Weg, der die Talstation des Sessellifts erschliesst. Unser Pfad verläuft hier leicht erhöht entlang dem wunderschönen See (ein natürlicher Stausee!). Wir haben die Engstlenalp erreicht und hier liegt auch einer der schweizweit berühmten Kraftorte. Hier steht auch der Engstlenstein, ein eigentlicher Kultplatz! Diesen mythischen Ort haben wir schon mehr als einmal besucht (und uns ewige Liebi geschworen…). Nach einem kurzen und leichten Gegenanstieg erreichten wir wenige Minuten später das Tagesziel, das Hotel und Kurhaus Engstlenalp. Nachmittags um vier, Zeit also, um auf der sonnigen Terrasse eine Latte macchiato zu geniessen. Anschliessend Bezug des hübschen Zimmers (mit Blick zu den Berner Riesen Finsteraarhorn bis Blümlisalp), wo wir uns eine Siesta gönnten. Gut erholt betraten wir um halb sieben den immer wieder beeindruckenden einfach schönen Salle à manger, wo wir den leckeren Gemspfeffer genossen; zum Dessert gabs dann, wie nicht anders möglich, eine halbe Portion Meringues (für zwei).

Engstlenalp – Tannalp – Balmeregghorn – Planplatten (T2, teilweise T3)
Nach einer ruhigen und sternenklaren Nacht der Blick aus dem Fenster: halb acht, wunderschön die Berner Riesen um das Schreckhorn im morgendlichen Licht. Nach dem leckeren Frühstück Aufbruch zur zweiten Tagesetappe; die gesamte Strecke bis Planplatten war mittlerweile voll besonnt. Nach ein paar hundert Metern über die Alp stiegen wir ab Geissplatz auf einem schmäler werdenden, nie aber ausgesetzten Pfad unterhalb der Spycherflue hoch. Auf den letzten paar Metern ist der im Fels verlaufende Pfad (T3) sogar fixseil-gesichert. Nach einer knappen Stunde erreichten wir die Tannalp, wo wir auf der Sonnenterrasse des gleichnamigen Bergrestaurants einen zweiten Kafi genossen. Hier oben war dann schon etwas mehr Betrieb; klar, die nahe gelegene Frutt liefert entsprechende Gäste (mobile und immobile!), welche sogar mit dem extra eingerichteten „Fruttli-Zug“ anfahren können. Etwa dreihundert Meter bis zum Tannensee auf asphaltierter Fahrstrasse, dann hielten wir links, um den Tannensee südlich zu passieren. Bis zur Gumm (Kreuz) und später Ärzegg stiegen wir ohne besondere Anstrengung, dafür mit grossem Vergnügen, hoch auf eine Höhe von ca. 2150 m; zur rechten der Blick auf den Melchsee und Melchsee- Frutt, vor uns die schönen Gipfel Rothorn und Glogghüs und das Balmeregghorn. Zur linken öffnete sich der Blick über das Gental und über die Gadmerflue hinaus bis zu den ennet dem Gadmertal (Sustenpassstrasse) stehenden Sustenhorn, Tierberg und Triftgletscher – sogar die Windegghütte SAC war von blossem Auge zu sehen (nicht aber die Trift-Hängebrücke). Ab Ärzegg wählten wir den Gratweg (T3), der an den leicht nordseitig gelegenen Stellen gottseidank noch gefroren war, an den bereits besonnten Stellen etwas morastig und oft rutschig. Oberhalb der Bergstation des Skilifts Frutt – Balmeregghorn direkt beim Gipfel „besetzten“ wir eine aussichtsreiche Bank, um die mitgebrachten Leckereien zu verzehren und das Panorama zu geniessen. Vor uns (südwestlich) war der ganze Wegverlauf bis Planplatten (Alpentower) einsehbar. Aus der Ferne etwas Respekt vermittelnd, zeigte sich dieser dann aus der Nähe harmlos (T3) – Trittsicherheit ist allerdings Voraussetzung! Denn es geht steil und mehr als 900 m hinunter ins Gental (Gentalhütten 1220 m). Hier zu stolpern oder auszurutschen wäre fatal. Ca. 75 Minuten ab Balmeregghorn erreichten wir Planplatten, wo der Alpentower und die Bergstation stehen, welche von der Mägisalp hinaufführt. Hier geht der Blick 360°, nordwestlich über das Skigebiet Hasliberg hinaus bis Brienzersee, Schrattenfluh, Pilatus usw. So wie es aussieht, sahen die armen Brienzer, Thuner, Luzerner heute kaum Sonne (Nebelmeer sei „Dank“). Jedenfalls gondelten wir über drei Etappen via Mägisalp – Bidmi – Reuti nach Meiringen hinunter (was mit Halbtaxabos zweiundzwanzig Stutz fünfzig kostete – oder „relativiert“ auf die 1638 Hm etwa anderthalb Räppli pro Hm) – keine schlechte „Rendite“ also! Die zehn Minuten bis zum Bahnhof Meiringen dienten dem Abwärmen – merklich kühl war es jedenfalls. Am Bahnhof angekommen wartete um 15:42 Uhr auch schon die Zentralbahn, welche uns bequem und komfortabel über den (eingenebelten!) Brünig nach Luzern brachte. Der Rest der Heimreise dann mitten in der Rush Hour – wir in der Wanderkluft mitten unter gestresstem Business-Pulk. Viertel vor Sieben dann „Landung“ zuhause – gerade rechtzeitig, um den Pizzakurier zu empfangen…. In der Pause des Fussballspiels Ungarn-Schweiz sind wir dann eingeschlafen – und haben prompt die fünf Tore und den Sieg unserer Nati verpasst!

Fazit:
Im Nachhinein die Feststellung, dass es goldrichtig war, diese zwei wohl letzten schönen Tage vor der feuchten Kälte (und dem Schnee) zu nutzen. Wir sind halt Glückskinder!

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, wenig Bise (am 2. Tag), nachts Minusgrade, tagsüber bis ca. 15° (an der Sonne)

Wegmarkierung:
weiss-rot-weiss, durchgehend gut markiert

Hilfsmittel:
Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 6./7. Oktober 2016 (2 Tage)
1. Tag: Trüebsee – Jochpass – Engstlenalp: Streckenlänge 7.5 km. Strecke: Station Trüebsee – Gütsch (P. 1771) – P.2127 – Jochpass (2207 m) – Saumboden (P.1897) – Engstlensee/Engi (P.1861) – Engstlenalp (1834 m)

Aufstieg: ca. 468 m
Abstieg: ca. -421 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 2 Std. 20 Min.
Tageszeit: 12:30 bis 16:15 Uhr

2. Tag: Engstlenalp – Tannalp – Balmeregghorn – Planplatten: Streckenlänge 11.2 km. Strecke: Engstlenalp (1834 m) – P. 1835 (Geissplatz) – Unterquerung Spycherflue – Tannalp (1974 m) – Tannensee (1976 m) – Gumm (P. 2141) – Ärzegg – Balmereghorn (2255 m) – P.2140 – P.2220 – Unterquerung Erzgrueben (Gumm) – Planplatten (2233 m)

Aufstieg: ca. 675 m
Abstieg: ca. -284 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:00 bis 14:00 Uhr

GPS-Hardware: Garmin Montana 600, Topo Schweiz V.4

Kamera:
Nikon Coolpix P900 (Bridgekamera)

Winterhorn (2662 m)

Welch ein Wintertag, genau nach Ansage der Wetterfrösche! Bei Ankunft um ca. 08.30 Uhr in Hospental auf der gesperrten Passtrasse keine Abstellmöglichkeiten mehr. Start um 9 Uhr im Dorf, bei der Wintersperre schnallten wir die Schneeschuhe an, um auf der Passstrasse bis zum Chämletentunnel zu laufen. Danach markiert rechts den Hang hoch, bereits vorgespurt. Der Aufstieg führte am Militärgebäude(?) vorbei bei P. 1649 in Richtung Lückli, der Bergstation des stillgelegten Winterhorn-Sessellifts. Zum Glück hatte es seit gestern ca. 20 cm Neuschnee gegeben, so dass der Aufstieg heute mit Ausnahme weniger Aufstiegsspuren unverspurt war; was sich im Tagesverlauf noch ändern sollte. Schliesslich waren wir nicht die einzigen, die an diesem sonnigen Bilderbuchtag auf das offensichtlich beliebte Winterhorn touren wollten – einige dutzend Tourengänger werden es wohl gewesen sein! Da wir den Ehrgeiz hatten, nicht die Spur der Skitourengänger zu nutzen, war teilweise doch etwas Spurarbeit angesagt. Der Aufstieg verlief praktisch parallel zur ebenfalls stillgelegten Skiliftanlage bis zur ehemaligen Bergstation Uf den Gitschen (P. 2358). Hier war eine erste Pause angesagt; ich (Ruedi) verspürte die Folgen der vorangegangenen Infektion – und wohl auch das eher forsche Anfangstempo. Nun wurde der Aufstieg ruppiger und auch steiler; vor uns der mächtige Gipfel. Zweifel kamen auf, ob wir (ich) das heute konditionell schaffe. Bei P. 2432. bot sich ein toller Einblick in das unterhalb und südlich des Gipfels liegenden Sattels resp. das Couloir. Dieses muss seeeeehr steil sein, taten sich doch einige der dort abrutschenden Türeler schwer – ob wir dort hochkommen? Immer offensichtlicher (und vernünftiger) erschien es uns, die Vorgabe (nach LK 950a) zu nehmen, also den Südostgrat anzustreben. Dieser liegt genau auf der Kantonsgrenze UR/TI – und bedeutete für uns Endstation. Beim Skidepot (ca. 2600 m.ü.M.) wäre machbare Felskraxelei angesagt gewesen, was wir uns wegen des Neuschnees und nicht zuletzt auch mangels Energie heute nicht zumuten wollten. Wäre es eventuell idealer gewesen, die steile Rinne zum Sattel hochzusteigen? Die geschätzte 40°-Neigung erschien uns nicht gerade als ideales Schneeschuhgelände – zumal das Couloir laufend von abrutschenden Skifahrern «befahren» wurde. Also Umkehr (ohne Reue) – halt ohne die letzten 50 Hm bis zum ca. 100 m Distanz liegenden Gipfel. Mit der Mittagspause warteten wir bis zum (etwas geschützten) Platz am Felsblock bei P. 2432 (oberhalb Bergstation Uf den Gitschen). Der weitere Abstieg führte (ungefähr) entlang der Aufstiegsstrecke – mittlerweile mit grosser Auswahl an Spuren. Ab Lückli war das Gelände derart umgepflügt, dass von den morgendlichen Aufstiegsspuren nichts mehr zu sehen war. Falls kein Neuschnee fällt, möchten wir morgen oder übermorgen hier nicht noch mal aufsteigen… Unterhalb Chämleten wählten wir den Direktabstieg zur Passstrasse und diese überquerend den Hang hinunter zur Kreisel im Zentrum von Hospental. Während wir auf der gesamten Tour vorzüglichen Pulver unter den Füssen hatten, war der letzte Abschnitt ab Chämleten aufgesulzt. Zum Abschied genossen wir den Abschluss auf der Terrasse des Restaurants Central.

Fazit:
Eine fordernde Tour auf dem zwischen Furkareuss und Gotthardreuss gelegenen, begehrten Winterhorn wird uns in bester Erinnerung bleiben – auch ohne den Gipfel erreicht zu haben. Und wer weiss: vielleicht die letzte Schneeschuhtour in diesem Winter?!

Bemerkung:
Das ehemalige Skigebiet am Winterhorn gehört seit der Stilllegung im Jahre 2008 den Tourengehern. Erstaunlich, dass die alten Anlagen bis heute nicht zurück gebaut worden sind – ein Schandfleck!

Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe 2 „mässig“

Parameter:
Tour-Datum: 20. März 2016
Schneeschuhtouren-Schwierigkeit: WT3-4
Strecke: 10.62 km
Hospental – Wintersperre Passstrasse bis nach dem Tunnel Chämleten – Mittler Egg/Lückli – Obere Matten – Uf den Gitschen – Südostgrat Winterhorn (Skidepot ca. 2600 m) – Abstieg in etwa identisch
Aufstieg: ca. 1138 m
Abstieg: ca. -1138 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 4 Std. 15 Min.
GPS-Maschine: Garmin Montana 600, Topo Schweiz V.4

Kamera: Nikon Coolpix P900