Chüemettler 1702 m – oder: der Hexe den Teufel ausgetrieben…

Mehr als zwei Wochen faulenzen im verlängerten Sommer im Süden (bei 32 Grad), dauernd ziemlich leicht gekleidet – und schon strafte mich eine altbekannte (la Strega – ein schönes Wort für «Hexe») mit einen dieser schmerzhaften Muskelentzündungen oberhalb der linken Gesässflanke. Nun gut, Ferien sind eben auch dazu da, die Gesundheit zu pflegen… Der Kälteschock, der uns bei der Rückreise in die Schweiz zusätzlich zu schaffen machte, verlängerte den Heilungsprozess; aber Physiozauberer Beat hat es der Hexe gezeigt! Seit zwei Tagen beschwerdefrei, wollten wir heute unbedingt eine Testrunde machen. Schliesslich ist für kommenden FR/SA eine zweitägige Parc Ela-Tour geplant.

Start beim bereits gut besetzten Parkplatz in Mittlerwengi kurz nach zehn. Aufstieg auf der Naturstrasse, anfänglich Richtung Speer, dann aber bald rechts nach W haltend über eine kleine Brücke Richtung Oberbogmen – die Ankündigung, dass die Alpbeiz geöffnet sei, beruhigte uns ungemein. Nach ca. 40 Min. erreichten wir die aussichtsreich gelegene Alpbeiz Oberbogmen. Zwei Kafi, für Doris mit Schlagrahm(!). Nach kurzem Genuss der tollen Aussicht (bis zu uns nach Hause und weiter) brachen wir gestärkt auf, um den bereits gut sichtbaren Gipfel entgegen zu streben. Erst ging es ganz gemütlich über Alppfade hoch bis zum P. 1493. Dort dann der klare Hinweis Alpine Route (weiss-blau-weiss). Ab hier wurde es deutlich ruppiger, aber nicht wirklich schwierig. An einige Stellen mussten wir die Hände zu Hilfe nehmen, und in einigen Nagelflugwänden waren kurze Kletterstellen mit Ketten oder Seilen gut gesichert. Uns haben diese wenig luftigen Kraxelstellen gut gefallen (ähnlich wie in der Speer-Nordwand). Die 200 Hm forderten uns konditionell nicht besonders, und bald erreichten wir den aussichtsreichen Gipfel. Wenige Besucher heute! Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch fanden wir einen wunderschönen Platz, um unsere mitgebrachten Leckereien zu verschlingen – im Blickfeld immer der massive Federispitz. Nach der Rast ca. 100 m Abstieg zum Furggli – der Übergang zum Wängital. Ab hier ist der Abstieg etwas ruppiger, aber unproblematisch. Unterhalb des Grappenhorns stiegen wir ab Richtung Hinderwängi – vorbei an der in einem schönen Kessel gelegenen Alp Kleinwängi. In der Alpwirtschaft Hinderwängi dann unsere dritte Einkehr(!) – eine richtige Beizenrunde war das! Ab hier erreichten wir dann den Ausgangspunkt parallel zum Wengibach absteigend, wo wir zufrieden und glücklich unseren Rollator wieder erkannten. Glücklich darüber, dass die Tour den (erweiterten) Titel dieses Berichts voll bestätigte. Parc Ela steht also nichts mehr im Wege – und das Wetter wird soooo bleiben!

Fazit:
Wunderschöner Herbsttag, angenehme Temperatur, teilweise steile, aber gut gesicherte und deshalb unschwierige (spannende!) Kletterstellen im mehrheitlich trockenen Nagelfluh über 200 Hm im Aufstieg zum Gipfel.

Parameter:
Tourdatum: 22. September 2013
Schwierigkeit: T4, I-II (UIAA-Skala)
Anreise: kurze PW-Anfahrt Grüningen ZH – Rieden SG – Wängital bis P Mittlerwengi (ab hier richtigerweise Fahrverbot) Strecke: 7.2 km, Mittlerwengi (1155 m) – P. 1185 – Strickital – Oberbogmen (1374 m) – P. 1493 – Chüemettler (1703 m) – Furggli (1604 m) – P.1379 – Hinderwängi (1341 m) – Mittlerwengi
Aufstieg: ca. 570 m
Abstieg: ca. -570 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 40 Min.

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