Gulmen (1789 m) – Schneeschuhwanderung im Märzenwinter

Heute Donnerstag war Schneeschuh-Tourentag! (Endlich) ausreichend Schnee, Wettervorhersagen vom Besten, kurze Anfahrtszeit ins nahe Wintersportgebiet Amden-Arvenbüel. Überdies eine gute Gelegenheit, Ruedi’s seit zwei Tagen plagende Erkältung den Garaus zu machen. Kurz vor halb zehn starteten wir in Untersellen (Arvenbüel) direkt bei der Skilifttalstation Sell. Die Skipiste hervorragend präpariert, zurzeit (noch) unbenutzt – gerade richtig für den direkten Aufstieg an der Märzensonne, die uns heute nicht mehr verliess. Der steile Direktaufstieg heizte richtig ein; vorbei an der Bergstation nutzten wir eine gute Spur durch den hochwinterlichen Wald, um dann die Anhöhe Heigge zu erreichen. Eine wunderschöne Winterlandschaft breitete sich aus. Bei Altschen erreichten wir den zur Vorder Höhi hochführenden Winterwanderweg; diesen verliessen wir links haltend, um eine den Hang querende Spur zu nutzen. Links der steile SO-Hang, welcher auch schon verspurt war. Im Bewusstsein der Lawinengefahr hielten wir Abstand und stapften auf der gut zu tretenden Spur, welche dem Sommerwanderweg entspricht, hoch bis P. 1387 (Schwisole), vorbei an der Talstation einer auf den Gulme hoch führenden Transportbahn. Auf der weiteren Strecke bis zur Vorder Höhi hatten wir den Steilhang Egg zu queren, um bald den Übergang ins Toggenburg, Vorder Höhi zu erreichen. Hier herrschte schon rege Betriebsamkeit – offensichtlich rechnete man mit einem Ansturm wandernder SeniorInnen. Nach einer Stärkung nahmen wir uns den Aufstieg zum (noch nicht zu sehenden) Gipfel vor. Über eine Strecke von 1.4 km waren 260 Aufstiegsmeter zu bewältigen – eine halbe Stunde harter Arbeit. Aber die Aufstiegsspur war solide tragend und erleichterte, die Steilheit zu überwinden. Nach zwei Kehren dann ein sanfter Weiteraufstieg – die Spuranlage hier in respektvollem Abstand zum eindrücklich verwächteten Grat. Den Gipfel nun in Sichtweite, bogen wir in Richtung N ab, um diesen wieder etwas steiler aufsteigend zu erreichen. Dem Pulverschneehang konnten die paar Skitüreler verständlicherweise nicht widerstehen – eine Freude war es zuzusehen. Auf dem Gipfel (der ohne Gipfelkreuz!) bot sich uns ein Panorama vom Feinsten. Während wir im Aufstieg besten Pulverschnee unter den Füssen hatten, änderte sich dies auf der südseitigen Abstiegsstrecke. Der stellenweise >30° steile Abstieg bis Hüttlisboden (1510 m) ist von der Anforderung wohl WT3 einzustufen. Zwar ohne Abrutschgefahr, aber stark verspurt und umgepflügt bot sich in dieser nach SW ausgerichteten Exposition ein nicht sehr romantisches Bild. Wenigstens war hier die Lawinengefahr nicht ausgeprägt. Froh Hüttlisboden erreicht zu haben, verlief der weitere Abstieg auf immer sulziger werdenden Spuren. Vorbei an der Alp Diggi überquerten wir die geteerte und schwarzgeräumte Alpstrasse an einigen Stellen, um hinunter zum am Sellbach gelegenen Ausgangspunkt zu gelangen. Zum Abschluss ein Besuch im herzigen Tschesa Plana-Beizli(bei der Talstation des Skilifts), wo man stundenlang ausharren könnte.

Fazit:
Heute hat dieser Märzenwinter den bisherigen Ruf eines miesen Winters ein gutes Stück weit gerettet. Schnee hat’s genug – und am nahenden Wochenende werden wohl Hundertschaften auf die Vorder Höhi stürmen – den netten Wirtsleuten sei es gegönnt! Uns hat diese attraktive, auch für Einsteiger geeignete Schneeschuhtour bestens gefallen. Und wie es scheint, ist Ruedi’s Erkältung auf dem Rückzug…

Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe 3 „erheblich“.

Parameter:
Tour-Datum: 10. März 2016
Schneeschuhtouren-Schwierigkeit: WT2
Strecke: 7.994 km
Sell (Talstation Skilift) – Heigge – Rossagg – Altschen – P. 1450 – Vorder Höhi – Gulme – Hüttlisboden – Diggi – Sell
Aufstieg: ca. 685 m
Abstieg: ca. -688 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 46 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std. 5 Min.
GPS-Maschine: Garmin Montana 600, Topo Schweiz V.4

Kamera: Nikon Coolpix P900

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