Speer 1950 m – über den Klettersteig auf den höchsten Nagelfluhberg Europas

Vorwort:
Kurze PW-Anfahrt ab Wohnort via Rieden SG ins Wängital bis Parkplatz Mittlerwengi (ab hier Fahrverbot). Die Tour war unser erstes „Klettersteig“-Erlebnis. Doris wollte unbedingt mal meine alpine Bergtauglichkeit testen😴.

Start beim Parkplatz in Mittlerwengi. Aufstieg über die Naturstrasse, teilweise mit Betonplatten versehen, bis kurz vor resp. unterhalb der Alpwirtschaft Hinderwängi. Dort verliessen wir die Fahrstrasse nach links um auf dem Wanderweg über Weideland aufzusteigen. Kurz vor Untere Rossalp hielten wir links in Richtung Obere Rossalp (Alpwirtschaft, Bergstation einer Transportbahn). Weiter bis P.1627, von wo wir schon den P.1723 erblicken konnten, den Einstieg zur alpinen Route (w-b-w). Dort angekommen, machten wir länger Pause. Zum einen deshalb, weil doch einige andere in die Nagelfluhwand einsteigen wollten, und wir uns nicht unnötig der Steinschlaggefahr aussetzen wollten. Zum anderen auch deshalb, weil wir beide ein paar Schweigeminuten benötigten, um uns klar zu werden, auf was wir uns einliessen. Der Einstieg kostete uns schon etwas Überwindung, aber bald merkten wir, dass der Steig mit Seilen und Ketten gut gesichert war. Wir erinnern uns auch unangenehm daran, an einer senkrechten Fixseilstelle von einem joggenden Drängler überholt worden zu sein – zu seiner eigenen Sicherheit krallte er sich beim Überholen an Doris’ Rücksack fest. Die bekannte Stelle mit der horizontalen Leiter, welche unter einem überhängenden Fels durchführte, behagte uns wenig, weil unsere Rücksäcke ja auch noch untendurch mussten. In der zweiten Hälfte der steilen, zum Glück trockenen, Nordwand waren zwei-drei Stellen ungesichert und damit etwas herausfordernder, weil Griffe und Tritte im porösen Fels schwierig waren. Schliesslich aber ging alles gut, und wir erreichten nach ca. 2.5 Std. glücklich den Gipfel. Nach der Gipfelrast folgte der Abstieg über den Südwestgrat, später über das Bützli hinunter bis zum P.1379 – wo der Wanderweg vom Furggli einmündet. Über die in einem schönen Kessel gelegene Alp Kleinwängi gelangten wir rasch zur Alpwirtschaft Hinderwängi, wo wir selbstverständlich einkehren „mussten“. Anschliessend erreichten wir dann den Ausgangspunkt parallel zum Wengibach absteigend. Unser erstes „Kletter“-Erlebnis war ein voller Erfolg.

Fazit:
Eindrückliches Klettererlebnis, für uns Anfänger schwierige, steile, aber meist gut gesicherte Kletterstellen im trockenen Nagelfluh zum über 230 Hm aufragenden Gipfel. Nachträgliche Bemerkung: aus heutiger Sicht würden wir Anfängern (wie wir es damals waren) empfehlen, ein Steigset und einen Helm zu tragen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind Voraussetzung!

Wetterverhältnisse:
sommerlich sonnig und nicht zu heiss, trocken

Hilfsmittel:
Bergwanderschuhe, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 10. August 2008
Schwierigkeit: T5, Klettern II
Strecke: 7.7 km, Mittlerwengi (1155 m) – Hinderwängi (1341 m) – Untere Rossalp (1500 m) – Obere Rossalp (1569 m) – P. 1627 – P. 1723 (Einstieg Nordwand (Klettersteig) – Speer (1951 m) – P. 1552 – P. 1379 – Hinderwängi – Mittlerwängi
Aufstieg: ca. 870 m
Abstieg: ca. 870 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 3 Std. 45 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 4 Std. 45 Min.

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