Biosfera Val Müstair 3|3: Lü – Alp Tabladatsch – Lai da Valpaschun – Lü

Der Wetterwechsel trat wie vorausgesagt ein – nach zwei wunderschönen Wandertagen gab es heute dennoch eine Kurzwanderung unter dem Motto «Es gibt kein schlechtes Wetter, lediglich schlechte Kleidung». Michaels Idee, ins Bergdorf Lü hochzufahren, passte. Lü hat den inoffiziellen Titel als höchstgelegene Gemeinde Europas vor zehn Jahren verloren. Dafür trägt Lü einen anderen Titel: von Astronomen wurde das Bündner Bergdorf als dunkelster Flecken der Schweiz entdeckt (kein Lichtersmog!) Die Fahrt ab unserem Standort Fuldera über Lüsai nach dauerte knappe zehn Minuten. Eingangs des auf einer prächtigen Sonnenterrasse liegenden Dorfes stehen Gratis-P zur Verfügung. Das Begrüssungskomitee stand auch schon bereit: eine Herde neugieriger Alpakas (oder waren es Lamas – wir können diese Neuweltkamele nie richtig auseinanderhalten). Bei mittlerweile trockener Witterung (und so sollte es heute bleiben…) starteten wir durch die Dorfmitte; vorbei an der Kirche und am (heute leider geschlossenen) Restaurant Hirschen bogen wir rechts ab (WW w-r-w Richtung Alp Tabladatsch). Über Weiden und durch lichten Wald erreichten wir nach Bual die von Urschai kommende Fahrstrasse. Auf dieser leicht steigend bis P.2081 (Bos-chetta), dann eine die Strasse unterbrechende Baustelle überwindend (Wasserversorgung) weiter steigend bis zur Aua da Maini. Die anfänglich getrübte Sicht ins Val Müstair und zu den dieses SW überragenden Pizzen Dora, Chazforà, Turettas heiterte auf – die Sonne allerdings schaffte es nicht. Sogar den Wasserfall der Aua da Rims, der den Lai da Rims entleert, war zu sehen. Der Ortler hingegen versteckte sich vornehm in den Wolken. Nach dieser Ablenkung war die geschlossene Alp Valmorain bald erreicht, und wenige Minuten später auch die ebenfalls geschlossene Alp Tabladatsch, mit 2245 m.ü.M. der höchste Punkt unserer heutigen Wanderung. Unterhalb der Plaun Muntea leicht absteigend, erst über Weiden, dann durch schönen und leuchtenden Wald, erreichten wir den kleinen, idyllischen Lai da Valpaschun (2170 m). Hier fanden wir auf einer abgetrockneten Felsplatte eine idealen Rastplatz. Michaels mitgebrachte Überraschung – eine Panettone – mundete bestens, wie auch schon (Piz Beverin…). Lange hielten wir es nicht aus, denn die Witterung trübte wieder ein. Der steilere Abstieg zur Alp Sot (2053 m) war trocken und deshalb unschwierig. Hier drehte die Richtung nach W, bis Urschai (2012) erreicht war. Vorbei an ein paar schön gelegenen Maiensässen galoppierten wir dem Ausgangspunkt Lü entgegen. Kurz vor dem Dorf wurden wir abgelenkt von hübschen Schnitzereien, welche wahrscheinlich von Waldarbeitern erstellt wurden – sehr schön! Und eingangs Lü folgte dann noch eine Art Ausstellung modernster Architektur – Einfamilienhäuser, welche mit den Altbauten kontrastierten) – wem es gefällt…

Fazit:
Eine trotz (oder gerade der Witterung wegen) überraschende Kurzwanderung zum Abschluss dieses verlängerten Wanderwochenendes in der Biosfera Val Müstair. Jetzt freuen wir uns auf die Schneeschuh-Tourenwoche Mitte Januar 2020.

Wetterverhältnisse:
Unten grau, oben grau, nie aber trübe (Stimmung), 5 bis 10°

Hilfsmittel:
Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 28. Oktober 2019

Schwierigkeit: T2
Strecke: 8.5 km, Lü 1916 m – Bual – P.2081 (Bos-chetta) – Valmorain 2193 m – Alp Tabladatsch 2241 m – P.2196 – Lai da Valpaschun 2170 m – Alp Sot 2060 m – Urschai, P.2011 – P.11971 – Lü
Aufstieg: ca. 385 m
Abstieg: ca. -385 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 25 Min.
Tageszeit: 11:45 bis 15:05 Uhr

Biosfera Val Müstair 2|3: Ofenpass – Valbella – Alp da Munt – Tschierv

Heute Sonntag folgte eine sehr einsame Wanderung. Um 9 Uhr Ankunft mit dem Postauto auf dem Ofenpass (Haltestelle Süsom Givè); Michael erwartete uns schon. Der Einstieg zur Umrundung des Munt da la Bescha liegt direkt gegenüber des Hotels Süsom Givè. Nach wenigen Metern auf der viel begangenen Senda Val Müstair verliessen wir diese und hielten nach links, um über mit Heidekraut und Heidelbeeren bewachsenes Gelände eine Höhe von ca. 2300 m zu erreichen. Links die tolle Fernsicht zu den Engadiner und Livigno-Alpen, rechts über uns die bizarren Felsen des Munt da la Bescha. Bis zur kleinen Gipfelkuppe Chaschlot waren einige spektakuläre und steile Runsen zu queren – hier war Trittsicherheit (mit Stockunterstützung) gefragt. Jetzt befanden wir uns am westlichen (unteren) Eingang zum einsamen Tal namens Valbella, welches über eine Strecke von etwa 4 km nach Osten verläuft. Bis zum höchstliegenden Punkt (2531 m) sind nur gerade 140 Hm aufzusteigen. Wir waren früh unterwegs, weshalb die Sonne die von uns begangene Spur auf der Nordseite der schroff abfallenden Felswände des Munt da la Bescha noch nicht erreichte. Entsprechend hart gefroren (aber ohne Vereisung) war die Unterlage, die durch die sehr urtümliche Geröll-Welt führte. Wenig ratsam, an den brüchigen Rüfen und Runsen zu verweilen(!). Gegenüber der Skitourenberg Piz Vallatscha (3021 m, WS+), dessen schuttige Flanken weiss leuchteten. Bald waren wir wieder an der Sonne, und gleichzeitig auch am höchsten Punkt des Valbella (ca. 2535 m). Ziemlich vergnügt und gemütlich parallel zum Skilift des Skigebiets Minschuns absteigend erreichten wir die Weite der Fuorcla Funtauna da S-charl (2392 m). Diesen offenen Übergang kannten wir schon von unserer Tour vom 12. Oktober 2017. Wir beschlossen, auf der nun bekannten Strecke abzusteigen bis zur 200 Hm tiefer liegenden Alp da Munt – begleitet vom Blick zum omnipräsenten Piz Daint und weiter südlich zum vergletscherten Ortler. Auf der Alp da Munt angekommen, durchwanderten wir auf breitem Weg das Skigebiet in östlicher Richtung für kurze Zeit auf der Senda Val Müstair. An der Verzweigung P.2245 (kurz vor dem Bergsee Lai da Juata, den wir nicht zu Gesicht bekamen, stand an einem sehr 🌞🌞🌞 und aussichtsreichen Platz eine massiv gebaute Bankniederlassung – der ideale Ort für unsere Mittagsrast. Von diesem wunderschön gelegenen Platz konnten wir uns nur mühevoll lossagen. Vor uns lag allerdings noch ein happiger Abstieg nach Tschierv hinunter (fast 600 Hm über 4.4 km). Der stellenweise steile Abstieg durch den God da Munt – einem der schönsten und ältesten Wälder des Tals – ist eine absolut lohnende Alternative zur viel begangenen Senda Val Müstair. Der schmale Pfad verlangt Trittsicherheit, ist aber sehr angenehm zu begehen. Immer wieder waren Fotopausen angesagt (siehe Bilder). Bei der letzten der vielen Serpentinen – am P.1858 – angelangt, eine letzte Trinkpause auf einer schönen Sitzbank. Der Weiterweg führte über ein Forststrässchen hinunter bis zum auf Las Mottas stehenden grossen Bienenhaus, wo übrigens Imkerin Renata Bott aus Tschierv mit Hilfe der geheimnisvollen dunklen Bienen flüssiges Gold gewinnt – eine risikoreiche Arbeit, wenn man bedenkt, dass hier auch schön Bären aufkreuzten(!). Vorbei an einem auffällig geometrisch «gebauten» Hügel namens Mottas (1749 m) gelangten wir auf der Fahrstrasse zum Ortsteil Chasuras und von dort auf einer Abkürzung zur Ofenpassstrasse, welche hier Tschierv durchquert.

Fazit:
Eine sehr einsame, abwechslungsreiche Bergwanderung durch die Runsenwelt des Munt da la Bescha und schliesslich mit einem unglaublich schönen Abstieg durch den God da Munt.

Wetterverhältnisse:
Wie gestern SA schon ein wiederum sagenhaft schöner Gold-Herbsttag, 5 bis 19°

Hilfsmittel:
Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 27. Oktober 2019

Schwierigkeit: T2
Strecke: 14.1 km, Pass dal Fuorn/Ofenpass 2149 m – P.2312 – P.2316 – Valbella – Fuorcla Funtauna da S-charl 2392 m – Alp da Munt 2212 m – P.2245 – God da Munt – Las Mottas – Chasuras P.1686 m – Tschierv (Clüs)
Aufstieg: ca. 460 m
Abstieg: ca. -930 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std.
Tageszeit: 09:15 bis 15:15 Uhr

Biosfera Val Müstair 1|3: Il Jalet 2389 m

An diesem verlängerten Wochenende wollten wir im Val Müstair auf Goldsuche gehen – genauer: Bergwandern im Reich der gold-leuchtenden Lärchen. Auf der Anfahrt zum Hotel in Fuldera trafen wir auf dem Parkplatz Süsom Givè auf dem Ofenpass Bergfreund Michael aus Bielefeld. Der war trotz langer Anreise noch fit genug, wieder einmal mit uns zu wandern. Ziel dieser Einlauftour war der aus Sicht der Passhöhe eher bescheiden erscheinende «Hügel» namens Il Jalet, der die Passhöhe um nur gerade um 243 m überragt – unscheinbar, aber oho! Nach dem Startkafi im Restaurant des Hotels Süsom Givè begannen wir mit dem Abstieg nach Buffalora hinunter (170 Hm). Anfänglich noch im Schatten und über leicht gefrorenen Boden laufend, erreichten wir in der wunderschönen Ebene die Sonne. Gelegenheit, sich einer Schicht zu entledigen. Nahe Parkplatz Nr. 10, bei P.1977, hielten wir nach links (in Richtung S), um auf der unbefestigten Alpstrasse die Alp Buffalora zu erreichen. Gleich hinter den Alpgebäuden begann es merklich anzusteigen. Auf der Strecke bis zur Verzweigung bei P.2195 glich unsere Wanderung einem Traumwandeln durch goldfarben leuchtenden Lärchenwald. Bis zur Brücke, welche die Aua da Murtaröl überquert, näherten wir uns zur rechten dem massigen, uns etwa 430 m überragenden Munt Buffalora, zur linken breitete sich die weite Weidenlandschaft Buffalora aus. Und vor uns der Piz Daint (2968 m), ein Koloss von einem Berg (T3). Unmittelbar nach der Brücke hielten wir an der Verzweigung nach links (in Richtung O), um über Döss da las Plattas in leichtem Auf und Ab die eindrückliche Schlucht des Val Murtaröl zu erreichen. Hier war der Einsatz der Hände gefragt; der schmale und abschüssige Pfad war zwar nicht ausgesetzt, aber stolpern sollte man trotzdem nicht. Bald war der Punkt 2288 Davo Plattas erreicht. Hier standen wir quasi am Fuss der Rückseite des Il Jalet – der vorgezeichnete Südaufstieg zum Gipfel beeindruckte. 100 Hm nur, aber das über eine Strecke von nur 400 m – nichts für ungeübte Wanderer😯. In kontrollierten Schritten erreichten wir zwanzig Minuten später den Gipfel. Ein prächtiges 360°-Panorama präsentierte sich uns bei feinster Fernsicht. Hauptdarsteller waren Piz Daint und natürlich König Ortler (3905 m). Tief unten der Pass dal Fuorn/Ofenpass und über ihm der Munt da la Bescha (2773 m), dessen Umrundung für morgen vorgesehen war. Nach diesem Gipfelgenuss der Abstieg zur etwa 40 Hm tiefer liegenden Schulter und von dort dann die Runde abschliessend zum Pass hinunter. Unterwegs war erhöhte Aufmerksamkeit gefragt, weil es einige schattige Traversen an steil abfallenden Hängen zu meistern gab. Wenige Meter oberhalb des Passes erreichten wir den von Piz Daint-Besteigern genutzten Pfad. Vorbei an der Antennenanlage schlossen wir die Runde ab – mit einem Durstlöscher im Restaurant des Hotels Süsom Givè.

Fazit:
Diese attraktive Halbtagestour, welche bei dieser Wetterlage das Superlativ Gold in jeder Beziehung verdient.

Wetterverhältnisse:
Sagenhaft schöner Gold-Herbsttag, 6 bis 18°

Hilfsmittel:
Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 26. Oktober 2019

Schwierigkeit: T2 (Gipfelaufbau teilweise T3)
Strecke: 10.5 km, Pass dal Fuorn/Ofenpass 2149 m – Buffalora P.1977 – Alp Buffalora 2032 m – P.2195 (Verzweigung) – Brücke Aua da Murtaröl (P.2220) – P.2272 – Val Murtaröl – P.2288 (Davo Plattas) – Il Jalet 2389 m – Pass dal Fuorn/Ofenpass
Aufstieg: ca. 470 m
Abstieg: ca. -470 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 5 Min.
Tageszeit: 10:45 bis 15:35 Uhr

Geoweg Chrüzegg – Tweralpspitz – Atzmännig, herbstliche Grat-Runde im Nagelfluhland

Auf dem grossen Parkplatz bei der Talstation Schutt im kleinen Sommer- und Wintersportgebiet Atzmännig hatten wir etwas Mühe uns für einen der vielen leeren Parkplätze zu entscheiden… Bei der ARA starteten wir auf dem Strässchen in Richtung Enkrinnen – die wärmende Sonne im Gesicht. Beste Herbststimmung! Beim Hof Enkrinnen verliessen wir die (geteerte) Strasse, um nach links zum Kamm aufzusteigen (gelbe WW-Markierung). Der Pfad war trocken. Auf dem Grätchen genossen wir die Sicht übers Nebelmeer in Richtung Süd. Ab jetzt wurde es steiler, bis zum P.1177 sogar richtig steil, und schweisstreibend (gell Lisebeth😅). Hier entschieden wir nach kurzer Pause die ca. 140 Hm bis zur Chrüzegg (1313 m) aufzusteigen – und das bei starkem Gegenwind(!). Der Chümibare genannte Rücken könnte auch etwas bequemer südlich umgangen werden. Der Umweg hat sich mehr als gelohnt, alleine schon des 360°-Panoramas wegen. Dann folgte der kurze Abstieg zum ca. 50 Hm tiefer stehenden Bergrestaurant Chrüzegg, wo uns der starke Wind daran hinderte, draussen an der Sonne zu rasten. In der gemütlichen Gaststube genossen wir den verdienten z‘Mittag. Gut verpflegt brachen wir auf, schliesslich hatten wir erst einen Drittel der Strecke absolviert. Auf dem Fahrweg bis zur Obertweralp präsentierten sich die Churfirsten und der Alpstein im besten Licht. Beim P.1229 verliessen wir die Strasse zur Obertweralp, von wo ein mit Holztritten befestigter Steilaufstieg von ca. 70 Hm zu bewältigen war. Wenige Meter oberhalb des Alpgebäudes könnte man Tweralpspitz und Rotstein westlich umgehen. Wichtig: wenn im Gebiet Cholloch (südöstlich unterhalb Tweralpspitz) Schiessübungen des Militärs abgehalten werden (was am Vortag der Fall war…), unterliegt die Route über Tweralpspitz-Rotstein einem Begehungsverbot (entsprechende Infotafeln beachten!). Und noch etwas Geologie: der Tweralpsitz ist die höchste Erhebung der Nagelfluhberge des Zürcher Oberlandes. Er liegt jedoch vollständig im Westen des Kantons SG. Geologisch gesehen besteht der Tweralpspitz vor allem aus Gesteinen der Oberen Süsswassermolasse mit dem Hauptgestein Nagelfluh, daneben findet man in den Flanken Sandstein und Mergel. Heute wollten wir Lisebeth unbedingt die lohnende Aussicht vom 1332 m hohen Tweralpspitz zeigen, also nahmen wir den etwas mühsamen Aufstieg über die Holztritte gerne in Kauf. Beim schön angelegten Grillplatz nahe des Gipfels dann die Panoramasicht zum Alpstein und zu den Churfirsten – wunderschön die Stimmung! Nun ging es auf gut gepflegten (ab und zu mal etwas ruppigen) Pfaden weiter am Rotstein vorbei zum Hinterrotstein. Ab Schwammegg dann leicht absteigend bis zur Bergstation der (wegen Revisionsarbeiten stillgelegten) Atzmännigbahn. Das (geschlossene) Bergrestaurant Oberatzmännig Harz mussten wir links stehenlassen. Diesmal ohne Kafi folgte der Abstieg (immer noch auf dem Geoweg) – vorbei an den vielen gut erklärten Abenteuerplätzen, welche vor allem von neugierigen Kindern erkundet werden. Oberhalb Brustenegg verliessen wir den mittlerweile nicht mehr besonnten Gratweg, um über Weideland abzusteigen zum Hof Oberau. Jetzt folgten die letzten 600 Streckenmeter, steil und auf unangenehm harter Unterlage – nicht gerade knieschonend – hinunter zum Parkplatz (Lisebeth, erhol Dich gut!).

Fazit:
Eine immer wieder und zu jeder Jahreszeit eindrückliche Rundwanderung im Zürioberland – quasi vor unserer Haustüre.

Wetterverhältnisse:
Sonnig, freundliche Bewölkung (Nebelobergrenze ca. 700 m.ü.M.), sehr gute Fernsicht, leichter Wind aus SO, am Nachmittag starker Föhn, Temperatur 12 bis 19°

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 23. Oktober 2019
Schwierigkeit: T2
Strecke: 9.8 km, Parkplatz Schutt Atzmännig (824 m) – Enkrinnen (P. 844) – Oberchamm (P.1065) – P.1177 – Chrüzegg/Chümibare (1313 m) – Berggasthaus Chrüzegg (1264 m) – P.1229 – Obertweralp (1248 m) – Tweralpspitz (1331 m) – Rotstein (1285 m) – Hinterrotstein (P.1223) – Schwammegg (1281 m) – Oberatzmännig (1149 m) – P.1028 – Oberau (906 m) – Schutt
Aufstieg: ca. 690 m
Abstieg: ca. -670
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. (Mittagspause Chrüzegg)
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:50 bis 16:50 Uhr

Grosse Scheidegg – Faulhorn 2681 m – Schynige Platte

Grandiose Gipfelparade im Berner Oberland, einer der grossen Wander-Klassiker, Berg-Nostalgie vom Anfang bis zum Schluss – für uns ausreichend Antrieb, einen beruflichen Termin in Meiringen am Freitag um zwei Wandertage zu erweitern. Die Postautofahrt auf der atemberaubend steilen und engen Strasse vorbei am Reichenbachfall ins wildromantische Reichenbachtal bis zum historischen Belle-Epoque-Hotel Rosenlaui dauert 30 Minuten; auf der 12 km langen Fahrt werden die ca. 730 m Höhendifferenz elegant zurück gelegt – Dü-da-do! Wir hatten das Glück, eine Nacht in diesem bald 250jährigen Juwel verbringen zu dürfen! Dem ausgezeichneten Abendmenü im historischen Salle à manger folgte die erholsame Nachtruhe (die sonst üblichen Störfaktoren Handy, TV, Radio, WLAN fehlen und werden nicht vermisst…). Nach dem reichhaltigen Frühstück bestiegen wir um 08:51 Uhr direkt vor dem Haus das Postauto. Die Fahrt bis zur Grossen Scheidegg dauerte 27 Minuten (Umsteigen auf der Schwarzwaldalp). Ankunft um 09:18 Uhr auf dem Übergang, der noch vom Wetterhorn (3692 m) beschattet war.

1. Tag: Grosse Scheidegg 1962 m – First – Faulhorn 2681 m
Bei leichtem Bodenfrost starteten wir nach Ankunft –  warm eingepackt – in Richtung First auf der unbefestigten Alpstrasse über die Alp Scheidegg bis zum Punkt 2006, wo uns nach einer Viertelstunde bereits die Sonne begrüsste. Weg also mit der obersten Wärmeschicht! Weiter auf dem ausgeschilderten und w-r-w-markierten Wanderweg, bei Schafläger Überquerung des Schafgrabens. Ohne nennenswerten Höhengewinn passierten wir die Bergschaft Grindel Oberläger. Auf Chalberboden über den Inner Bärgelbach, rechts über uns das mächtige Schwarzhoren (2928 m). Links ging der Blick unweigerlich zur Wand der Wände, Eigernordwand. Auf dem stolperfrei angelegten Wanderweg kann man sich die nun dauernde Ablenkung leisten. Waren wir bislang fast einsam unterwegs, erreichten wir nach eindreiviertel Stunden die Zuvilisation auf First (2156 m). Schon von weitem war das Geschrei der auf dem First Flieger zu Tal rasenden Mutigen zu hören. Auf der grossen Sonnenterrasse genossen wir den Kafi und die Gipfelparade – Wetterhorn, Schreckhorn, Lauteraarhorn, Finsteraarhorn, Eiger, Jungfrau, Silberhorn, unten im Tal Grindelwald. Bei dieser genialen Aussicht wurde unser Kafi fast kalt. Den First Cliff Walk überliessen wir gerne den anstehenden Asiaten. Uns zog es weiter in Richtung Tagesziel Faulhorn, das bereits zu sehen war. Bis zum offensichtlichen Hotspot, dem auf 2265 m gelegenen Bachsee (50 Minuten), eine richtige «Wanderautobahn». Am angeblich fotogensten Bergsee der Schweiz mühten sich dann dutzende von Spaziergänger mit den Menüs ihrer Digitalkameras ab. Am oberen Ende des wirklich einmalig schön gelegenen Bergsees kehrte Ruhe ein – der See besteht eigentlich aus zwei Teilen, getrennt durch einen kleinen Naturdamm, wobei sein unterer Teil sieben Meter tiefer liegt. Oberhalb des Sees rasteten wir und genossen den Ausblick zum See und auf die Kulisse mit den bereits erwähnten Gipfel-Berühmtheiten. Danach begann der Anstieg (2.3 km, 400 m Höhendifferenz). Vorbei an der Burggihitta (2436 m) war die etwas höher liegende Reetihitta rasch erreicht. Mittlerweile über Schnee (Pflotsch) erreichten wir Gassenboden (2552 m). Hier öffnete sich der Blick in Richtung SW zur Blüemlisalp und weiteren Bekannten (sogar der Wildstrubel war zu erkennen). Hier oben wurde der Wind stärker, also «stürmten» wir in Richtung Faulhorn, resp. zu dessen Gipfel-Berghaus. Diese letzten 120 Hm waren rasch zurückgelegt. Unterwegs hatten wir noch einige Absteiger zu grüssen, meist Kurzhöseler in Turnschuhen (und selbstverständlich ohne Stöcke), welche sich auf Schnee turnend gegen Stürze wehrten. Oben angekommen, war es erst 14:20 Uhr, Zeit für eine wärmende Suppe in der gemütlichen Gaststube. Anschliessend Check-in (wir waren die ersten von ca. 80 Übernachtungsgästen) und Bezug des Nachtlagers – wir hatten grosses Glück, wegen einer kurzfristigen Absage statt im Matratzenlager in einem der wenigen Zimmer nächtigen zu dürfen. Das lange Warten auf das Nachtessen verbrachten wir mit Teetrinken. Langsam füllte sich das Berghotel Faulhorn, das schon etwas in die Jahre gekommen ist und eher eine Berghütte ist (ab Dienstag 16.10.2019 ist Saisonschluss!). Das Team um Christian Garbani & Familie bietet bewundernswerte Gastfreundschaft auf fast 2700 m.ü.M. Dem leckeren Nachtessen folgten ein paar Jassrunden mit netten Tischnachbarinnen. Kurz vor zehn Uhr machten wir uns auf ins sehr kalte (ca. 8°) aber romantische Zimmer. Wärme konnten wir uns gegenseitig nicht spenden (2 Betten), die angebotenen Bettflaschen erwiesen sich aber als Segen. Jedenfalls mussten wir nicht frieren, und wir erlebten eine erholsame Nacht – während es draussen gewaltig stürmte.

Parameter 1.Tag:
Tour-Datum: 12. Oktober 2019
Schwierigkeit: T2
Strecke: ca. 12.6 km, Grossscheidegg (1962 m) – P.2006 Alp Scheidegg – Grindel Oberläger – Chalberboden (2016 m) – P.2083 (Furggi) – First (2184 m) – Gummihitta – P.2276 – Bachsee (P.2271) – Burgihitta – P.2436 – Reetihitta – Gassenboden (2552 m) – Faulhorn (2681 m)
Aufstieg: ca. 841 m
Abstieg: ca. 150 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 3 Std. 30 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 4 Std. 55 Min.

2. Tag: Faulhorn 2681 m – Schynige Platte 1967 m
Kurz vor acht Uhr der phänomenale Sonnenaufgang – alleine schon dieser speziellen Stimmung wegen lohnt sich ein Aufenthalt im Berghotel Faulhorn. Nach dem Frühstück der Abschied vom sehr netten Team und erst noch der kurze Aufstieg zum ein paar Meter höherstehenden Gipfel. 360°-Panorama vom Feinsten (siehe Bilder) – grosses Kino. Auch heute erwartet uns ein sonniger Tag. Um halb zehn Uhr starteten wir auf den Weiterweg mit dem Ziel Schynige Platte. Dem kurzen Abstieg folgte der Abzweiger nach Westen. Trotz der anfänglich etwas bedeckten Wetterlage genossen wir den ca. 2.5 km langen Höhenweg. Links die BO-Gipfelprominenz, rechts der Brienzersee und der dahinter verlaufende Brienzergrat – und im Rückblick das markante Faulhorn. Kurz vor der Winteregg (2571 m) wichen wir dieser nördlich aus. Nun folgte ein grösstenteils schneebedeckter Teil, der bei entsprechender Vorsicht gut zu laufen war (wenig Eis, guter Trittschnee). Bald folgte der Abstieg zum Berghaus Männdlenen, welches nach ca. 100 Hm erreicht war und auf einem Übergang steht. Hier Einkehr und zum Kafi der Genuss eines fabelhaft guten Schoggikuchens (fast schon ein grosses Praliné). War der bisherige Verlauf ohne Gegenverkehr, änderte sich dies nun. Auf der (schattigen) Strecke unterhalb der Felswände Indri Sägissa und Ussri Sägissa kamen uns dutzende Wanderlustige entgegen – meist einheimisch grüssend (grüessech). Bei Egg angelangt, dann wieder an der Sonne, war eine etwas steile, aber nicht ausgesetzte Stufe zu bewältigen. Hier nutzten wir eine besonders ruhige und aussichtsreiche Stelle für eine Rast. Nun folgte ein leichter Abstieg zum Güwtürli (2028 m), dann auf etwa gleichbleibender Höhe die Umrundung des Loucherhorn (2231 m). Anschliessend wenig exponiert in Richtung N und einige Meter aufsteigend zum Louchera Grätli (2020 m). Grandios der Ausblick auf Brienzer- und Thunersee und die nahen voralpinen Höhen (Augstmatthorn, usw.). Jetzt noch die kurze, laut Wegweiser 40 Min. dauernde Strecke bis zum Tagesziel. Der Wanderweg wurde breiter, schliesslich näherten wir uns einem der berühmten BO-Wanderziele. Nach kurzem Wiederaufstieg erreichten wir die Bergstation Schynige Platte. Gerade rechtzeitig, um in einen bereitstehenden (musealen) Zug mit offenen Wagen einzusteigen und eine eindrückliche Talfahrt nach Wilderswil hinunter zu erleben (Abfahrt 14:21 Uhr).

Parameter 2. Tag:
Tour-Datum: 13. Oktober 2019
Schwierigkeit: T2 (wenige Abschnitte T3 Faulhorn bis Berghaus Männdlenen)
Strecke: ca. 12.2 km, Faulhorn (2681 m) – P.2567 – P.2522 – P.2521 – P.2503 – Berghaus Männdlenen (2344 m) – Gotthard P.2276 – P.2213 – Egg P.2126 – P.2066 – Güwtürli (2028 m) – Lauchera Grätli (2029 m) – Oberberg – Schynige Platte (Bergstation, 1967 m)
Aufstieg: insgesamt ca. 223 m
Abstieg: insgesamt ca. 938 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 3 Std. 25 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 4 Std. 25 Min.

Fazit:
Eine mässig fordernde, genussvolle Zweitagestour – ein Muss im Leben eines Bergwanderers…

Wetterverhältnisse:
An beiden Tagen mit ziemlich sonnigem Herbstwanderwetter (Tagestiefsttemperaturen 6 bis 8°, Tageshöchsttemperaturen bis 14°, mässig störender Wind aus W/SW (bis 40 km/h).

Hilfsmittel:
Feste Wanderschuhe, Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Gratwanderung am Heinzenberg

Wieder einmal durften wir ein paar Tage bei Manuela und Thomas im schönen Domleschg verbringen. Vom «Armenhaus» in Paspels ist der Ausblick zum Piz Beverin einfach besonders schön – zu jeder Tageszeit! Für heute ausser Reichweite, Schnee ab ca. 2300 m.ü.M.; aber die Gräte am Heinzenberg bieten auch sehr viel, vor allem endlose Aussicht in allen Himmelsrichtungen. Mit dem Postauto ab Paspels über Thusis hoch bis zum Glaspass, den wir kurz nach zehn Uhr erreichten. Mit uns viele Gleichgesinnte, welche hoffentlich nicht alle die gleiche Strecke laufen wollten. Gleich hinter dem Berggasthaus Beverin (heute Dienstag geschlossen) der Aufstieg zum ersten Höhepunkt, dem 280 m höher liegenden Glaser Grat – nicht besonders steil, gerade richtig um bei etwa 6° auf die richtige Betriebstemperatur zukommen. Jedenfalls entledigten wir uns bald der äussersten Schicht. Zwar schien die Sonne freundlich, im Gebiet östlich des Domleschg waren aber regnerische Ausläufer zu beobachten. Diese würden uns heute nichts anhaben können, weil die Südwestwinde dafür sorgten. Auf dem Glaser Grat angekommen, öffnete sich der Tiefblick ins uns bereits vertraute Safiental und den westlich gelegenen Bergen (Güner Horn 2851 m, Piz Signina 2848 m, Fiz Fess 2881), welche bereits weiss überzuckert waren. Ein wunderbarer Regenbogen über dem Güner Lückli brachte zusätzlich Farbe. Jetzt folgte der leichte Abstieg zum Punkt 1989, wo Manuela wieder zu uns stiess; sie hatte den Grat gemiedenundwanderte mit Hüttenhund Miro über die Bruchalp via ehem. Lüschersee. Hier entschieden wir, die Lüschalp zu queren (den Lüschgrat also auszulassen). Auf der bereits geschlossenen Alp Lüsch (1974 m), dort wo sich im Winter Skihäsli und Skihasen in der «Lüsch Älpli Bar» treffen, wanderten wir auf der Alpstrasse die Höhe haltend zum Bischolpass (1999 m). Einige Schritte vorher der betörende Blick über die Pascuminerseelein hinweg zum im Osten verlaufenden Grat mit den Gipfeln Fulhorn, Fulenberg, Stätzer Horn, und in der hinteren Reihe Parpaner Rothorn, Aroser Rothorn, Lenzer Horn und Piz Linard. Vorbei am geschlossenen Sommerbeizli «Hermisch Hüschi» hielten wir beim Punkt 2018 rechts in Richtung Parsiras. Links führte ein Pfad auf den Tguma (2163 m). Etwas oberhalb Parsiras nutzten wir die Gelegenheit, auf einer voll besonnten Bankniederlassung vor einer kleinen Hütte zu rasten. Manuela’s Menü schmeckte ausgezeichnet; zum Dessert gab’s sogar Schoggi. Und dann passierte etwas Ver-rücktes: mitten auf der Alp lockere Gymnastik-Übungen: dehnen, Liegestützen, Hampelmänner-Hüpfen bis (fast) zum Umfallen. Und alles im Video festgehalten (und temporär zur Schau gestellt). «Herrliche» Social Media-Welt – und Hüttenhund Miro schaute dem Treiben leicht verwirrt zu. Ein Glück nur, dass wir nicht beobachtet wurden; um eventuell aufdringlichen Fans auszuweichen, mieden wir den Weiterweg über den WW nach Parsiras – also die Höhe haltend, ab durch die Heidelbeeren, für zwei km weglos über die Alp da Sarn, ab und zu mal ein Kuhweglein nutzend, aber sonst ziemlich Tundra-mässig – herrlich! Nach diesem Intermezzo erreichten wir bei Punkt 1948 eine weitere Alp. Hier führen zwei Pfade hoch zum Grat; wir entschieden uns für den Aufstieg zur Präzer Höhi. Auf halber Strecke wählten unsere (vielleicht doch etwas entkräfteten?) Girls, begleitet von Miro, den direkten Weg hinunter zur Präzer Alp. Wir zwei Oberturner «spurteten» hoch zum Grat, wo wir auf weitere Gratwanderer trafen. Jetzt noch 40 Hm bis zum Gipfelchen mit Kreuz. Toll der Ausblick ins Tal der Rabiusa hinunter und zur Rheinschlucht hinüber. Jetzt folgte der Abstieg auf dem Grätchen, teilweise schmal, aber nie ausgesetzt. Nach einem Km (kurz vor P.1981) eine Haarnadelkurve nach rechts, und nach weiteren 600 m über die Alp Gronda hinunter war die Präzer Alp erreicht. Wiedervereinigt machten wir uns auf die 550 Hm Abstieg in Richtung Präz. Diese 4.5 km hatten es in sich, nicht allein der Hm wegen. Erst verlief die gut markierte Strecke nach N über Ruegnas, dann nach einer Richtungsänderung nach Prau da l’Alp hinunter. Die Alpstrasse überquerend in Serpentinen vorbei an einigen schön hergerichteten Maiensässen hinunter bis Saloms. Hier in einem weiten Bogen nach S ausholend bis Pranzolas. Kurz vor dem Tignezer Tobel die bekannte Warnung vor Muttertieren. Am Durchgang wurden wir bereits erwartet von einigen gwundrigen Jungtieren (ohne Mütter). Den leicht nervösen Hüttenhund Miro an die kurze Leine, immer bereit ihn loszulassen. Die (friedlichen) Tiere wichen zurück, so dass wir vorsichtig und ruhig weiter absteigen konnten. Weiter unten bei Runcaleda nochmals etwas «Action» – ein paar Tiere versammelten sich an einer engen Stelle, die wir aber problemlos umgehen konnten. Nach diesen etwas grenzwertigen Situationen war Prau Sdunon und wenig später das Dörfchen Präz erreicht. Nach insgesamt fast 1300 m Abstieg waren wir froh, ins Tal abfahren zu können. Unterwegs erwartete uns allerdings weitere «Action», weil die Durchfahrt Dalin vollständig gesperrt war (Baustelle, Strassenerneuerung). Aber irgendwie meisterten wir auch diese Herausforderung. Der Rest ist rasch erzählt: leicht ermattet in Paspels angekommen, gings es rasch unter die Duschen; dann folgte die letzte «Herausforderung» des Tages: Nachtessen im Campell in Sils i. D. Die Küche verdient uneingeschränktes Lob (Wild ausschliesslich aus einheimischer Jagd).

Fazit:
Ein von A bis Z genussvoller und äggschenreicher (Wander-)Tag mit Manuela, Thomas und Hüttenhund Mirodanke herzlich und gerne wieder einmal!

Wetterverhältnisse:
Ideales Herbstwanderwetter, anfänglich etwas Bewölkung, zunehmend sonnig, trockene Witterung bei ca. 6 bis 11°, an exponierten Stellen wenig Wind aus SW

Hilfsmittel:
Wanderschuhe, Stöcke, GPS-Maschine

Parameter:
Tourdatum: 8. Oktober 2019
Schwierigkeit: T2
Strecke: 17.1 km, Glaspass (1846 m) – Glaser Grat (2124 m) – Lüsch (1974 m) – Bischolpass (1999 m) – P.2018 (Verzweigung Tguma) – P.1893 (oberhalb Parsiras) – weglos über die Alp da Sarn zu P.1948 – Präzer Höhi (2120 m) – P.2069 – Alp Gronda, Präzer Alp (1883 m) – Ruegnas – Prau da l’Alp (1661 m) – Saloms – Pranzolas – Runcaleda – P.1347 – Prau Sdunon – P.1231 – Präz (Parkplatz und Postautohaltestelle)
Aufstieg: ca. 650 m
Abstieg: ca. -1270 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 55 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 16:35 Uhr

Fläscherberg – Regitzer Spitz 1135 m über die Leitern

Aus der gemeinsamen Piz Beverin-Tour wurde leider nichts wegen des gestrigen Schneefalls. Aber diese (Ersatz-)Tour geht immer! Fast auf den Tag genau vor vier Jahren war es heute wieder einmal angesagt, diese sehr abwechslungsreiche und spannende Tour zu unternehmen – zusammen mit Mägi und Roli. Kurz vor zehn Uhr starteten wir vom Parkplatz am Dorfrand auf einen gemütlichen Spaziergang durch das schöne Weindorf Fläsch. Die Weinlese war in vollem Gang. Heute wählten wir die Strecke unmittelbar unterhalb Ober Wingert – Unter WingertBadguetRheinau, ca. 2.5 km auf geteerter Strasse – halt nicht gerade die ideale Unterlage. Alternativ möglich wäre der Aufstieg ab Unter Wingert durch den Neuwald hoch zum Lidisgang; wir blieben im Tal und wollten unbedingt über die Leitern aufsteigen. Alte Bäume und Sträucher in der Rheinau – welch ein Augen- und Ohrenschmaus in dieser Jahreszeit! 300 m vor P.489 wurden wir weissrotweiss markiert rechts gewiesen (Richtung Mozentobel, Elltal), mit dem Warnschild «Steinschlag». Nach 120 Aufstiegsmetern erreichten wir das enge und beeindruckende Mozentobel. Trotz der gestrigen Niederschläge war das Tobel heute gut zu queren – dort zu verweilen ist aber trotzdem keine gute Idee. Einige Meter oberhalb nochmals der Blick hinunter auf die nicht harmlose Tobelquerung und den darüber ragenden Ellstein. In ein paar Kehren stiegen wir weiter auf, bis das saftiggrüne Elltal erreicht war, begrüsst von vielen Herbstzeitlosen. Diesmal entscheiden wir uns für den kurzen «Umweg» in Richtung Nord durch das Elltal um den von Mäls/Balzers herkommenden Wanderweg zu erreichen. Die Direttissima über die sehr steile Grashalde reizte uns heute nicht (mehr). Über diesen Umweg oben angelangt, war der Hinunterblick noch immer ausreichend spektakulär. Der im Wald verlaufende Pfad, der direkt unter der Felswand der Lida quert, war gut zu begehen. Dort, wo ein vom Neuwald heraufführender Aufstiegspfad erreicht wird, wurden wir auf den Leiterliweg gewiesen. Steiler, felsiger und enger werdend, erreichten wir die bekannte prähistorisch Festungsanlage – die selbstverständlich besichtigt werden musste. Wenige Schritte weiter dann die erste von zwei Leitern, welche über eine fixseilgesicherte Querung erreicht wurde (laut SAC-Führer T4). Bei diesen trockenen Verhältnissen ein ausgesprochenes Vergnügen! Nach einigen nicht ganz trivialen Felstritten (Schwindelfreie sind im Vorteil) dann auch die Nische mit dem Wandbuch, welches geschützt in einer Gamelle bereit lag. Nach dem Eintrag eine weitere fixseil-gesicherte Querung hoch zur zweiten Leiter – ein kurzer, sehr gefälliger, eher leichter Klettersteig, dank dem die ca. 50 m hohe Felsmauer überwunden wird. Beim Ausstieg auf Lida dann der Blick zum Regitzer Spitz (und zur bekannten, sehr schräg stehenden Stütze der Hochspannungsleitung). Die Weidefläche überquerend, erreichten wir ostseitig den Lidisgang, wo der alternative Aufstieg vom Neuwald her mündet. Hier fanden wir am Eingang einer kleinen Höhle eine windgeschützte Stelle, um zu rasten. Diesmal strebten wir die Guschaspitze (1103 m) im direkten und weglosen, steilen Aufstiegsgelände entlang der Abbruchkante an. Zugegeben: schon etwas grenzwertig, weil rutschig! Die Spitze selbst besuchten wir nicht, weil diese mit Stacheldraht «gesichert» war. Dieser Spitz verfügt bestimmt über einen «Innenausbau» – jedenfalls hat es einige Eingänge. Kurzer Abstieg entlang der Abbruchkante, verbunden mit spektakulären Tiefblicken auf die ca. 600 m unter uns liegende Rhein- und Weinlandschaft der Bündner Herrschaft, links das teilweise bewölkte Massiv des Falknis und dessen Nachbargipfeln. Nach einem kurzen Wiederaufstieg war der Regitzer Spitz erreicht. Auf diesem grossen Balkon genossen wir die Windstille, die Sonne (Siesta 🌞 für Mägi) und den formidablen Fern- und Tiefblick. Der Abstieg führte anfänglich über steile Kehren und später zum Fahrweg – welcher wohl der Versorgung der militärischen Anlagen St. Luzisteig dient. Bald war auch die Alp Vorder Ochsenberg erreicht, wo wir die Fahrstrasse nach Süden verliessen. Den steilen Schnielskopf mit der markanten Abbruchstelle liessen wir links stehen; am südlichen Ende der Alp der Einstieg zum steilen Abstieg über das Tirlis-Tobel nach Fläsch (ca. 340 Hm). Der nach einem Felssturz neu angelegte Abstiegsweg weicht dem Felssturzgebiet geschickt aus – der alte und durch einen Felssturz zerstörte Pfad ist gesperrt. Wir erinnerten uns: am 15. Oktober 2013 donnerten ca. 100 Kubikmeter Fels vom Schnielskopf herunter. Die Gesteinsmassen schlugen eine Schneise von rund 80 Metern und rissen viele Bäume mit. Daraufhin wurde der durch das Gebiet führende Wanderweg zerstört und gesperrt. Auch für die neue Wegführung gilt die Warnung vor Steinschlag! In einigen Kurven stehen Bänke an besonders aussichtsreichen Stellen. Alles gut gegangen: im Quartier Plutt, dem obersten Dorfteil von Fläsch, fühlten wir uns wieder sicherer. Ein paar hundert Meter noch bis zum P – doch halt: Einkehr zum uns bekannten Landhaus, welches soeben öffnete. Von den sehr gastfreundlichen Wirtsleuten Theresa und Ignaz bestens bewirtet, genossen wir einen kulinarischen Abschluss unseres heute wirklich gemütlichen Tourentags.

Fazit:
Ein genussvoller Wandertag mit Mägi und Roli war das!

Wetterverhältnisse:
Herrliches Herbstwetter, trockene Witterung bei ca. 08 bis 12°, an exponierten Stellen mässige Bise

Hilfsmittel:
Wanderschuhe, GPS-Maschine

Parameter:
Tourdatum: 03. Oktober 2019
Schwierigkeit: T3 (Leiterli T4)
Strecke: 12 km, Fläsch (Parkplatz am südlichen Ortsrand) – Ortszentrum – Ober Wingert – Unter Wingert – Badguet – Rheinau – Mozentobel – Elltal – Leiterli – Lida – Lidisgang – Guschaspitz – Regitzer Spitz – Vorder Ochsenberg – Türlis – Fläsch
Aufstieg: ca. 770 m
Abstieg: ca. -750 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 50 Min.