Napf 1406 m – ab Luthern Bad

Luthern Bad, dieser kleine Wallfahrtsort im Kanton Luzern am nördlichen Fuss des Napf kannten wir nicht. Die Fahrt dorthin führte über Sursee in Richtung Huttwil und ab Hüswil ins immer enger werdende Lutherntal. In Luthern Bad durften wir auf dem Parkplatz des Gasthaus Hirschen (gratis) parkieren – eine Selbstverständlichkeit, dort den Start- und Abschlusskafi zu geniessen. Kurz vor zehn Uhr – mit den ersten Sonnenstrahlen – starteten wir entlang des rechten Ufers der Luthern; hier beginnt auch der rosa markierte Schneeschuhtrail (wenn es denn soweit ist…). Nach einem Kilometer – kurz vor Mitteley – die Brücke über die Luthern und die nach Hinterey führende Fahrstrasse überquerend, führte der gelb markierte WW zum Hof Spitzweid. Gleich dahinter begann es stärker zu steigen. Beim P.1036 ein kurzer Abstieg auf einer Forststrasse hinunter zum bei P.974 liegenden Parkplatz Änziwald. Nach Überquerung der kein Wasser führenden Änziwigger der Wiederaufstieg durch den Änziwald – halt noch im Schatten. Beim P.1050 dann der Kulissenwechsel: Sonne, wolkenloser Himmel, Nebelmeer – wunderschöne Stimmung, gerade richtig für eine erste Trinkpause. Weiter durch die prächtige Landschaft, die Bäume wenig Schnee tragend, wie Blumen wuchsen Eiskristalle an den Ästen; «Biecht» sagen Einheimische, Raureif auf Hochdeutsch. Vorbei an der schmucken Chrotthütte (SAC Sektion Pilatus) war die Unterlage nun winterlicher. Nach einem kurzen Abstieg überquerten wir den Chrachebach, links über uns der Hof Chrutose. Ab P.1040 folgte ein kurzer Abschnitt auf einer Forststrasse, die wir bald wieder und gut markiert nach rechts (in südlicher Richtung) verliessen. Auf gratähnlichem (nie ausgesetztem) Pfad am Hapfigchnubel vorbei öffnete sich der grandiose Blick über die 300 m hohe Stächeleggflue hinweg nach Osten in Richtung Pilatus. Schon stehen wir bei der sonnig gelegenen Stächelegg, wo Getränke und einfache warme Speisen angeboten wurden. Wir zogen weiter, was wir später bereuten. Auf der 1 km langen Strecke bis zum Napf war bei dieser Wetterlage mit max. 20% Luftfeuchtigkeit beste Fernsicht geboten (siehe Bilder). So dauerte der Spaziergang auf diesem Abschnitt halt schon 30 Minuten😊. Um die Mittagszeit erreichten wir den mittlerweile hochwinterlich anmutenden Napf mit seinem prominent gelegenen Gasthof (Top die Lage, Flop die Gastronomie). Das beste in diesem toll gelegenen Berghotel ist die (neue) WC-Anlage. Aber sonst: unhygienisch, Tische in der Gaststube stark verschmutzt, trotz bescheidenem Zulauf wenig lustvolle Massenabfertigung, Essensqualität durchschnittlich. Wir kommen wieder, dann aber Einkehr auf der Stächelegg. Nach der Verpflegung die Flucht nach vorne – zum südseitig gelegenen Panorama-Aussichtspunkt. Was für Wetterglück! Klare Weitsicht vom Besten. Oben am höchsten Punkt dann der Blick übers Meer bis zum Jura (Weissenstein und die Nachbarn). Direkt bei diesem höchsten Punkt begann der schneebedeckte und folglich etwas heikle Abstieg – die Stöcke leisteten gute Dienste. Entlang dem steilen Grat am Grüeblihängst bewunderten wir die schroff abfallenden Flühe. Am mit Grüebli bezeichneten P.1278 folgten wir dem WW in Richtung Luthern Bad, nach N also. Schlüechtli heisst dieser Abschnitt, auf welchem einige exponierte, leicht ausgesetzte Stellen zu meistern waren. Die Napfflue (1365 m) umrundend, erreichten wir die Eyflue und wenig später auch den Niederenzi (Bergrestaurant Nieder Änzi geschlossen). Hier nochmals eine Richtungsänderung nach N. Dieser steilere Abschnitt war heute stark und blank vereist. Bald aber schneefrei, erreichten wir Oberbadegg (Restaurant heute geschlossen) und wenig später Unterbadegg. Hier verabschiedeten wir die Sonne, um in den Nebel einzutauchen, was uns nichts ausmachte. Vorbei an der Kapelle und der Quelle Badbrünnli erreichten wir den Ausgangspunkt Luthern Bad wieder.

Fazit:
Unsere zweite Napf-Wanderung (nach Nov. 2015), eine bei solchen Verhältnissen absolut lohnende aussichtsreiche Dezember-Wanderung!

Wetterverhältnisse:
ca. 10 bis 20 cm Schnee auf dem Gipfelplateau, über der Nebelobergrenze ab ca. 900 m.ü.M. sonnig, beste Fernsicht, windstill, Temperatur ca. -2° bis 9°

Ausrüstung:
Wanderschuhe, Stöcke (im winterlichen Abstieg nützlich), Grödel (kamen nicht zum Einsatz)

Parameter:
Tour-Datum: 4. Dezember 2019
Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.2 km, Aufstieg ab Luthern Bad Parkplatz Gasthaus Hirschen 874 m – Mitteley P.932 – Spitzweid – P.974 (Parkplatz Änziwald) – P.1050 – Chrotthütte – P.1140 – Stächelegg 1303 m – Napf 1406 m – Abstieg (Einstieg beim höchsten Punkt) dem Grat entlang – P.1278 (oberhalb Grüebli) – Eyflue 1286 m – Niederenzi 1235 m – Oberbadegg 1002 m – Unterbadegg – Luthern Bad
Aufstieg: ca. 700 m
Abstieg: ca. -700 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 55 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 15:20 Uhr