Schneeschuh-Tourenwoche Val Müstair 5|5: Munt Buffalora 2627 m

Abschluss einer famosen Schneeschuh-Tourenwoche. In zwei Gruppen von der Buffalora auf den Wintertouren-Klassiker Munt Buffalora. Was für ein Hammertag! Und alle haben es problemlos geschafft – grossartig! Die uns schon vertraute Ebene bei Buffalora überquerend, war die Alp Buffalora rasch erreicht. Auf den ersten Minuten Aufstieg auf der Alpstrasse erreichte uns die Sonne (noch) nicht. Das änderte sich bei P.2195. Nach einer kurzen Trinkpause stiegen wir etwas steiler werdend auf, vorbei an den Minieras da Fiern. Die Spur war geschickt ins Gelände angelegt. Erst kurz unter dem Gipfelaufbau und mit Erreichen der Nationalparkgrenze machte sich ein starker Wind bemerkbar. Nach 2 Std. 20 Min. standen wir auf dem nicht sehr exponierten Gipfel. Das Panorama nach allen Seiten bot bestes Kino. Nur der Wind… Also rasches Gipfelfoti, und wieder absteigen war das Motto. Weiter unten auf einer Höhe von ca. 2515 m.ü.M. fanden wir eine windgeschützte Mulde, wo es uns die Salamirädli nicht gerade vom Brot wehte… Der weitere Abstieg führte entlang der Kante, gleichzeitig auch Nationalparkgrenze. Kurz vor dem P.2438 nutzten wir den schönen Pulverschnee um nach Fop da Buffalora hinunter zu surfen – ein ziemlich lustiges Spektakel! Im über ca. 2.1 km verlaufenden idyllischen und engen Tälchen waren einige trickige Stellen nahe des Bächleins zu meistern. Und kaaaaaaalt war es auch – meinte vor allem Roland, unser Führer. Also begleiteten wir ihn schnurstraks an die Ofenpassstrasse hinunter, wo sich der Arme in der Gaststube des Berggasthauses Buffalora aufwärmen konnte. Das war ein würdiger Abschluss einer in jeder Beziehung perfekten Tourenwoche. Jetzt darf der für morgen Samstag angemeldete Schneefall kommen…

Danke:
Dem familiären Team des Landgasthof und Hotel Staila Fuldera danken wir von Herzen. Unseren drei Wanderleitern Heinz, Severin und Roland gehört ebenfalls unser herzliches Dankeschön. Und allen zwanzig Mitwanderern danken wir für die tolle Kameradschaft – mit euch wars wunderbar!

Wetterverhältnisse:
Schon wieder dieses Bilderbuch-Winterwetter, Temperaturen im Bereich -9 bis 6°.  Beste Schneeverhältnisse (Pulver, im Gipfelbereich windgepresst resp. stark abgeblasen), starker Wind (bis ca. 30 km/h).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, GPS-Maschine

Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe 1, gering

Parameter:
Tourdatum: 17. Januar 2020
Schwierigkeit: WT3
Hin- und Rückfahrt: Postauto Fuldera – Buffalora
Strecke: 9.2 km: Buffalora 1967 m – Alp Buffalora 2032 m – P.2195 – Minieras da Fiern – Mut Buffalora 2627 m – Fop da Buffalora – Buffalora
Aufstieg: ca. 685 m
Abstieg: ca. -679 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 25 Min.
Tageszeit: 10:05 bis 14:35 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche Val Müstair 4|5: Piz Terza 2908 m

Nach dem gestrigen Wellnesstag (Minschuns) war heute ein Gipfeltag der Sonderklasse angesagt. Die bereits bewährte Gruppe wurde um die dritte Doris ergänzt. Das kam mir sehr entgegen, weil ich ein schlechtes Namensgedächtnis habe. So viele Dorisse in einer Gruppe habe ich allerdings noch nie erlebt. Fahrer und Führer Roland chauffierte uns im Kleinbus nach . Vom Gratisparkplatz stiegen wir unverzüglich auf, erst über die Alpstrasse, welche wir nach wenigen Metern verliessen, um im Wald direkt aufzusteigen. Nach 50 Min. erreichten wir die 270 m höher liegende Alp Valmorain. Während der Trinkpause dann ein unerwarteter, sensationeller Besuch: ein ausgewachsener Bartgeier kreiste über uns. Das war ein freudiges Ereignis! Der weitere Aufstieg verlief in annähernd direkter Linie bis kurz vor der Fuorcla Sassalba. Dort verweilten wir an etwas windgeschützter Stelle – der starke Wind hinderte uns länger zu pausieren. Vom nahen Muntet aus wurden wir beobachtet (siehe Bilder). Unterhalb der Fuorcla Sassalba – dort wo der eingeschneite Wegweiser steht, hielten wir nach Ost, um ziemlich steil weiter aufzusteigen. Unser Glück war, dass die Unterlage windgepresst war, sich also kräftezehrende Spurarbeit erübrigte. Steilstufe um Steilstufe bewältigend trotzten wir dem starken Wind. Erst in einer Mulde unterhalb des Gipfels erblickten wir das Gipfelkreuz des Piz Terza. Noch ein letzter Spurt, und schon standen wir alle gemeinsam ankommend oben – geschafft in 2 Std. 55 Min. Und das Beste kommt noch – nachlassender Wind! Grossartige Ausblicke nach allen Seiten (siehe Bilder); hier oben standen wir also auf der Landesgrenze (CH-I), weshalb der Piz Terza auch (typisch italienisch…) Urtirolaspitz heisst. Einziger Wermutstropfen: unser Senior Leon masakrierte seine Brille; jetzt machten sich die handwerklichen Künste Roland’s bemerkbar (Heftpflaster sei Dank!). Nach etwa 10 Min. Gipfelaufenthalt traten wir den Abstieg an; in einer weiter unten liegenden, windgeschützten Mulde holten wir Gipfelrast inkl. -trunk nach (danke Sepp!). Der weitere Abstieg auf der bekannten Aufstiegsstrecke ging dann etwas zügiger. Auf Valmorain schalteten wir nochmals eine Trinkpause ein. Kurze Zeit später beendeten wir in einen grossartigen und anspruchsvollen Tourentag – alle zurück bei guter Gesundheit- Herzliche Gratulation zur Grosstat!

Wetterverhältnisse:
Bilderbuch-Winterwetter (was denn sonst…), Temperaturen im Bereich -4 bis 8°.  Beste Schneeverhältnisse (Pulver, je nach Lage windgepresst), ziemlich starker Wind (bis ca. 40 km/h).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, GPS-Maschine

Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe 1, gering

Parameter:
Tourdatum: 16. Januar 2020
Schwierigkeit: WT3+
Hin- und Rückfahrt: Kleinbus Fuldera – Lü (Gratis-P am Dorfeingang)
Strecke: 10.4 km: Lü (1922 m) – Valmorain (2193 m) – Fuorcla Sassalba (2618 m) – Piz Terza (2908 m) – Abstieg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 1001 m
Abstieg: ca. -999 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 25 Min.
Tageszeit: 09:00 bis 15:15 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche Val Müstair 3|5: Wellness-Runde Alp da Munt

Nach dem gestrigen Tourentag (Muntet) war heute eine Erholungstour angesagt – in der gewohnten Gruppenzusammensetzung und unter der bewährten Führung Roland’s machten wir uns mit dem Sportbus auf zur Talstation des Skigebiet Minschuns. Nach ersten Metern auf der Skipiste wurde es etwas monoton, also zweigten wir nach links ab ins steile Tiefschnee-Freeride-Gelände. Unser Führer hat eine Vorliebe für unverspurte Läufe😓 – uns gefiel das sehr… Erst steil hoch bis zu den aufragenden Felswänden unterhalb Motta Lischa, dann oberhalb der Alp da Munt nach Osten querend, dann die verkehrsarme schwarze Piste in Richtung Nord (vorsichtig) überquerend, dann eine windgepresste Kuppe übersteigend. Links stellte sich uns der Munt da la Bescha (2772 m) in die Quere, geradeaus der Piz Vallatscha (3021 m), an dessen Fuss die Bergstation des höchstgelegenen Skilifts des kleinen Skigebiets Minschuns, und vor uns der obere Eingang ins Valbella. Von weitem zu sehen waren ein paar Felsbocken und in der Nähe eine Regenmessstation – der ideale Platz für eine Mittagsrast. Solche Aussichten spornten unseren Führer (uns selbstverständlich auch…) gewaltig an – jedenfalls spurteten wir um die Wette, und landeten genau zur Mittagszeit. Da unsere Gruppe etwas rascher vorankam als diejenige von Heinz und Severin, konnten wir uns die besten Plätze sichern😀. Nach Eintreffen der Verfolger-Gruppe wurde es zwar etwas eng, aber jedenfalls genussvoll. Der Ausblick ins Valbella war phänomenal schön – einer unter uns meinte, dass dieses Tal bis zum Ofenpass bei diesen Verhältnissen mit Schneeschuhen gut zu machen sei; beinahe waren wir einer Meinung. Trotzdem und nach laaaaaaaaaanger Mittagsrast nahmen wir die «Rückreise» unter unsere «Tennisschläger». Wie es sich gehört, nicht auf direktem Weg zur Alp da Munt (wo es eine Beiz hat…!). Der kleine Umweg führte uns zur Fuorcla Funtauna da S-charl, von wo ein Abstieg zur Alp Astra resp. nach Tamangur Dadaint (2135 m) hinunter möglich wäre. Da wir uns aber für heute eine Erholungstour vorgenommen hatten, hatte Roland ein Einsehen und wählte schliesslich doch die Richtung zur Alp da Munt hinunter.  Doch erst gabs einen kurzen Zwischenaufstieg, dann der lustige Abfahrtsgalopp hinunter zur etwa 120 Hm tiefer stehenden Alpbeiz. Hier füllten wir unsere Getränkespeicher wieder auf, um die letzten 20 Minuten Abstieg zur Talstation Minschuns gut zu schaffen. Dieser letzte Abstieg verlief mitten durch die rätselhaft-mystischen Sanddolinen, welche wir schon im Herbst letzten Jahres bewunderten; hier wohnen die Bergfeen der Alp Munt. Tief verschneit sieht das Ganze aus wie eine grosse übersahnte Pavlova (hihihi…). Locker schafften wir den Rest des Abstiegs, um das bereitstehende Postauto zu besteigen… Nach diesem erholsamen Tag fühlten wir uns gut vorbereitet für höhere Aufgaben (siehe Bericht vom nachfolgenden Tag).

Wetterverhältnisse:
Bilderbuch-Winterwetter, Temperaturen im Bereich -5 bis 6°.  Beste Schneeverhältnisse (meist Pulver, je nach Lage leicht windgepresst), kaum störender Wind.

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, GPS-Maschine

Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe 1, gering

Parameter:
Tourdatum: 15. Januar 2020
Schwierigkeit: WT2-3
Hin- und Rückfahrt: Postauto (Sportbus) Fuldera – Skigebiet Minschuns
Strecke: 9.1 km: Talstation Minschuns (2130 m) – Motta Lischa – Valbella (ca. 2570 m) – Fuorcla Funtauna da S-charl (2392 m) – Alp da Munt (2212 m) – Talstation Minschuns
Aufstieg: ca. 520 m
Abstieg: ca. -520 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 15:55 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche Val Müstair 2|5: Muntet 2762 m ab Lü

Bereits am Vorabend entschieden wir uns in der Gipfelstürmer-Gruppe, wiederum mit Roland zu laufen. Mit uns Doris&René, Hedy, Sepp, Leon (81!), Doris&Ruedi. Start kurz vor halb zehn ab Postautoendstation im Dörfchen (1920 m), der höchstgelegenen politischen Gemeinde der Schweiz. Ab Dorfende erst auf der Alpstrasse laufend, erreichten wir in knapp 40 Min. und nach 2.4 km die Verzweigung Alp Champatsch (P.2093). Jetzt folgte die Steilstufe Serrà 2233 m, die aber gut gespurt war. Bald auf dem Pass da Costainas (2250 m), einem der bekannten Mountainbike-Pässe Graubündens, angekommen, strahlte uns die Sonne entgegen. Jetzt die Richtungsänderung nach O, wo unter dem Dreitausender Piz Starlex das Tälchen Costainas in Aufstiegsrichtung hangseitig rechts durchlaufen wurde. Auf einer Höhe von ca. 2460 m (vor uns der Piz Cotschen) erneut eine Richtungsänderung nach S. Jetzt wurde der Blick frei zur noch 1 km entfernten Fuorcla Sassalba und rechts davon das Gipfelziel Muntet (wo wir mindestens vier Gämsen) erblicken konnten. Nach einer kurzen Trinkpause die letzten Aufstiegsmeter bis (fast) zum Pass; kurz davor hielten wir rechts, leicht aufsteigend, zu einem ca. 40 Hm oberhalb der Fuorcla liegenden Punkt, quasi einer Abkürzung gleich. Der hier oben erwartete Wind war harmlos. Jetzt noch der moderat steile Gipfelzustieg (400 m Strecke, 120 Hm, um 25 bis 28° Neigung, ca. 20 Minuten Laufzeit). Die Windverhältnisse erlaubten eine ausgedehnte Gipfelrast – bei diesen Fernsicht-Verhältnissen ein Genuss! Leider hatten sich die Gämsen verzogen. Unten auf der Fuorcla versammelte sich die Gruppe von Heinz und Severin in Hörweite. Und über ihnen das Gipfelziel von übermorgen Donnerstag – der Piz Terza (2908 m). Vom grandiosen 360°-Gipfelpanorama konnten wir uns kaum losreissen, aber unten wurden wir erwartet. 15 Minuten später der Zusammenschluss auf der Fuorcla Sassalba. Jetzt der weitere Abstieg auf immer weicher werdender Unterlage – fast schon ein Abfahrtsvergnügen. Auf der Alp Valmorain angelangt eine letzte Trinkpause. Und gegenüber links leuchtete der Fast-Viertausender König Ortler, unter uns das Münstertal mit Fuldera (bereits im Schatten liegend). Der weitere Abstieg nach Lü hinunter war fast schon ein vergnüglicher, jedenfalls hatten wir alle die Kraft, uns auszutauschen. Einzig der direkte Steil-Abstieg durch den Wald unmittelbar vor Lü erforderte noch etwas Konzentration. Auf den letzten Metern auf der Güterstrasse ins Dorfzentrum dann gemütliches Auslaufen. Zufrieden über einen tollen Tourentag leisteten wir uns im Restaurant Hirschen den Abschlusstrunk – in Erwartung des Postautos, das uns nach Fuldera hinunterbrachte. Am Abend dann folgte der krönende Abschluss beim Fünfgänger (aus Roman’s Gilden-Küche) und in Gesellschaft Gleichgesinnter.

Wetterverhältnisse:
Wieder dieses Bilderbuch-Winterwetter, Temperaturen im Bereich -8 bis 2°.  Ausgezeichnete Schneeverhältnisse (meist Pulver, je nach Lage leicht windgepresst), kaum störender Wind.

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, GPS-Maschine

Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe 1, gering

Parameter:
Tourdatum: 14. Januar 2020
Schwierigkeit: WT3
Hin- und Rückfahrt: Postauto Fuldera – Lü
Strecke: 12.7 km: Lü (1920 m), Lü Daint – P.1948 – P.2093 (Verzweigung Alp Champatsch) – Serrà – Pass da Costainas (2250 m) – Costainas – Fuorcla Sassalba (2618 m) – Muntet (2762 m) – Fuorcla Sassalba – Alp Valmorain (2193 m)
Aufstieg: ca. 850 m
Abstieg: ca. -870 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 10 Min.
Tageszeit: 09:25 bis 14:55 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche Val Müstair 1|5: Jufplaun-Runde ab Buffalora

Soviel im Voraus: selten hatten wir derart stabiles Winterwetter, wie in dieser Januar-Woche. Die schöne Unterkunft und die tolle Verpflegung im Landgasthof und Hotel Staila Fuldera liessen keine Wünsche offen, und das angebotene Programm mit fünf geführten Tagestouren (WT2-3) versprach einige durchaus anspruchsvolle Gipfelerlebnisse. Nach der Anreise der 20 TeilnehmerInnen am Sonntag folgte am späten Nachmittag eine ausgezeichnete Lawinenschulung, verbunden mit einer realistischen LVS-Übung. Auch wenn sich die Gefahrenstufe 1 (gering) für die kommenden Tage nicht veränderte, waren wir also gut vorbereitet und voller Erwartung darüber, was uns die drei Tourenleiter Heinz, Severin und Roland zu bieten hatten. Und die äusseren Bedingungen waren vorzüglich, 90 bis 130 cm Schnee, erträgliche Temperaturen um die Nullgradgrenze.

Montag, erster Tourentag:
Für heute war eine Einlauftour geplant mit Start ab Buffalora an der Ofenpassstrasse und an der Grenze des Schweizerischen Nationalparks: eine Runde zur Hochebene Jufplaun. Den Ausgangspunkt erreichten wir nach einer kurzen Postautofahrt über den Ofenpass. Aufgeteilt in zwei Gruppen – wir schlossen uns Roland an – starteten wir um 10:15 Uhr bei der Postautohaltestelle beim Berggasthaus Buffalora. Nach der Überquerung der weitgehend eingeschneiten Ova dal Fuorn nutzten wir eine der Spuren im offenen Gelände in Richtung Alp Buffalora. Die Alpgebäude liessen wir rechts stehen, nach Überquerung der Alpstrasse bei P.1994 erreichten wir den Wald. Im wunderschön eingeschneiten Bachbett der Ova da Buffalora (Aua da Murtaröl) stiegen wir weiter hoch, bald auf eigener Spur. Roland kannte das Gelände gut und führte uns souverän und in passendem Tempo. Am Eingang ins Val Murtaröl die Richtungsänderung, weiter durch lichten Wald und durch metertiefen Pulverschnee. Bald war die Waldgrenze erreicht und bei ca. 2260 m.ü.M. Döss da las Plattas. Hier verläuft der Sommerwanderweg in Richtung Il Jalet und Ofenpass. Nach einer weiteren Geländestufe – nunmehr voll an der Sonne – erreichten wir Jufplaun mit der schmucken Jagdhütte (2332 m.ü.M.). Wenige Meter danach war der heute höchstliegende Punkt (ca. 2363 m.ü.M.) erreicht. 500 m weiter standen wir am Abgrund; links der mächtige Piz Daint, vor uns das 250 Hm tiefer liegende, langgezogene Val Mora. Ein idealer, annähernd windstiller Platz, um (stehend) Mittagsrast abzuhalten – Tee, leckere Brote, Schoggi. Gut gestärkt verliessen wir den heute südlichsten Punkt, um leicht absteigend zur Chasa da Cunfin 2264 m.ü.M. (ehemaliger Grenzwachtposten und heute Erdbebenmessstation der ETH) zu gelangen. Vor uns nun der massige Munt Buffalora, unser Gipfelziel für den kommenden Freitag. Nun folgte der gemütliche und nicht steile Abstieg über windgepressten Schnee hinunter zur Jufplaun – mit Schneeschuhen herrlich zu laufen, weil gut tragend. Bei P.2220 die kleine Brücke über den Ova da Buffalora – Trinkpause. Das Vorhaben, den weiteren Abstieg im Bachbett und damit durch die kleine Schlucht zu machen, mussten wir aufgeben – zu wenig eingeschneit. Stattdessen wählte Roland eine spurlose Abstiegsroute entlang des Bachs durch tiefen Schnee – herrlich! Etwas flacher nun die Querung eines im Sommer wohl ziemlich feuchten Gebiets, was wir gelegentlich mit tiefen Einsinkern und ungefährlichen Fast-Stürzen🤣 registrierten. Am Eingang zum Val Murtaröl schloss sich die Runde. Nun folgten wir der Aufstiegsspur vom Vormittag, entlang des Bachbetts der Ova da Buffalora (Aua da Murtaröl). Bei P.1994 wieder die Alpstrasse überquerend, durchliefen wir nun wieder voll an der Sonne und bei angenehmer Temperatur die Ebene in Richtung Parkplatz P10. Eine letzte Hürde – die Überquerung der Ova dal Fuorn – und dann rein ins Berggasthaus Buffalora, wo wir die kurze Wartezeit in gemütlicher Runde verbrachten. Eine wunderbare Einlauftour war das – und ein tolles kameradschaftliches Erlebnis…

Wetterverhältnisse:
Bilderbuch-Winterwetter, Temperaturen im Bereich -5 bis 6°.  Ausgezeichnete Schneeverhältnisse (Pulver, je nach Lage leicht überdeckelt), für Schneeschuhläufer ideal, für Skitüreler suboptimal, kaum Wind, Spuren gut tragend, teilweise selbst gespurt…

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, GPS-Maschine

Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe 1, gering

Parameter:
Tourdatum: 13. Januar 2020
Schwierigkeit: WT2
Hin- und Rückfahrt: Postauto Fuldera – Buffalora
Strecke: 12.1 km: Buffalora 1967 m – Val Murtaröl – Jufplaun – P.2329 – Chasa da Cunfin 2264 m – P.2220 (Brücke) – entlang der Ova da Buffalora (Aua da Murtaröl) – Buffalora
Aufstieg: ca. 440 m
Abstieg: ca. -440 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 14:55 Uhr

Chrüz (2195 m) – Winter-Überschreitung vom Stelserberg nach St. Antönien

Das Prättigau ist ein wahres Touren-Eldorado. Die «Gefahr» hier keine Spur nutzen zu können, ist meist klein (ausser nach ausgiebigem Schneefall). Das gilt besonders für den Panoramagipfel Chrüz; nach 2016 heute wieder einmal – zusammen mit unseren Gschpändli Susanne und Richi. Ab Schiers Bahnhof RhB die spektakuläre Postautofahrt auf der schmalen und steilen Bergstrasse, auf der in 23 Minuten mehr als 800 Hm überwunden werden. Bei der Endstation Stels Mottis (1467 m) am Stelserberg empfing uns eine mystisch eingenebelte Winterlandschaft mit Raureif an den Bäumen. Bei ca. null Grad schnallten wir unsere Geräte an die Füsse und marschierten wenige Meter auf der weiss geräumten Bergstrasse um diese bald bergseitig direkt aufsteigend in Richtung Stelserberg zu verlassen. Im Gelände lagen gut 70 cm Schnee (Pulver, kaum verharscht). Und eins war klar: der Chrampf der harten Spurarbeit blieb uns erspart. Auf gut angelegter Spur lagen 1-2 cm Neuschnee vom Vortag. Rechts unter uns das Fulried, unsere Spur führte auf einem Grätchen leicht absteigend bis zum Hof Pilidarscha. Beim markierten Punkt «Stöck» entledigten wir uns der obersten Schicht. Weiter direkt aufsteigend erreichten wir auf 1649 m das im Winterschlaf stehende Berghaus zum See – noch im Nebel. Wenige Meter nach dem Berghaus war es dann soweit: die Sonne drang durch und blendete herrlich in unsere Gesichter – und der Blick weitete sich zur im Norden auftauchenden massigen Drusenfluh. Beim P.1705 das Plateau «Zum See» mit dem eingeschneiten Stelserseelein. Der weitere Verlauf war nun gut zu überblicken – vor uns in ca. 2.4 km Luftlinie das Gipfelziel; dazwischen drei markante Geländestufen, die es auf- und absteigend zu überwinden galt. Die von uns gewählte Spur führte etwas steiler hoch zum P.1826, dann leicht absteigend zum Sattel (bei Drostolen). Von hier könnte man links haltend direkt nach St. Anthönien laufen. Links (nördlich also) die omnipräsente Drusenfluh mit ihren wunderschönen Türmen und rechts von ihr die ebenfalls eindrückliche Sulzfluh. Und weil die Strecke nun weitgehend östlich/südlich verlief, strahlte uns die Sonne unentwegt an (Schutzfaktor 50+ war angesagt). Hier bot sich die Gelegenheit, den von Susanne mitgebrachten Dreikönigskuchen zu geniessen – und Richi (wer denn sonst😎) war der 👑, allerdings mit der Auflage, die Krone bis zum Ende der Tour zu tragen… Nach einem weiteren Anstieg erreichten wir bei P. 2044 Gafäll. Hier taten sich unglaublich schöne Ausblicke auf für uns Unersättliche; die Weitsicht in Richtung S reichte ca. 60 km. Vor uns der sich 150 Hm eindrücklich auftürmende Gipfel, der auch links (östlich) umgangen werden könnte (Direktabstieg zur Alp Valpun). Rechts haltend würde man wohl nach Pany absteigen können; nicht ratsam wegen der Lawinengefahr an der SW-ausgerichteten Gipfelflanke. Unser Vorhaben war klar: ab durch die Mitte – der direkte und bis 35° steile Aufstieg führte auf immer erkennbarer, aber sehr steiler Spur auf dem Grat hoch, links und rechts verwächtet. Auch heute war an den tiefen Tritten gut zu erkennen, dass hier die Skitüreler tragen mussten – mit Schneeschuhen (und Steighilfen) war dieser (wenig ausgesetzte) Steilaufstieg nicht problematisch. Nach zwanzig Minuten Chrampf standen wir auf dem Chrüz (2196 m) – seit 2017 mit neuem Gipfelkreuz. Auf dem Gipfel war dann richtig was los – bestimmt dreissig Gleichgesinnte. Das 360°-Panorama hier oben ist ohne Übertreibung phänomenal – der Berg steht ziemlich allein. Die praktische Windstille brachte Richi dazu, mit seinem Gaskocher Schnee zu schmelzen uns einen frischen Kafi zu kochen – danke herzlich.

Die rassige und ziemlich steile «Abfahrt» zum 100 Meter tiefer stehenden Chlei Chrüz bei komfortabler Schneelage (ca. 1 m Pulver) liess unsere Schneeschuhläufer-Herzen höherschlagen. Auf dem kurzen Wiederaufstieg zum Chlei Chrüz (2102 m) galt es diesen oberhalb der Lawinenverbauungen zu überschreiten. Dann führte uns die lockere «Schussabfahrt» hinunter bis nahe der Alp Valpun (1882 m). Östlich der Alp führte der nunmehr markierte Trail links haltend direkt hinunter in Richtung Grossried/Leng Ried zum präparierten Winterwanderweg. Nach ein paar hundert Metern auf dem Winterwanderweg – der nicht verlassen werden darf (Wildruhezone Capelgin) – erreichten wir bei Sagen das kleine Skigebiet und den Skilift. Nahe der Piste der weitere Abstieg vorbei am Berggasthof Michelshof, und schon standen wir mitten im schmucken Dorfzentrum von St. Antönien. Das bereitstehende Postauto (Abfahrt 15:05) liessen wir abfahren – im uralten und schönen Walserhaus des Rhäthia genossen wir eine Runde Panaché. Um 15:44 Uhr dann Abfahrt mit dem Postauto nach Schiers hinunter. Den wunderschönen Tourentag liessen wir bei Theresa und Ignaz in Fläsch gediegen ausklingen! Unseren Tourenfreunden Susanne und Richi ein weiteres Mal herzlichen Dank für die wie immer kurzweilige Begleitung.

Wetterverhältnisse:
Herrliches Winterwetter, Temperaturen im Bereich 0 bis 8°.  Ausgezeichnete Schneeverhältnisse, gute Spuren…

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, GPS

Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe 2 mässig (zu meidende kleine Triebschnee- und Gleitschneeansammlungen)

Parameter:
Tourdatum: 5. Januar 2020
Schwierigkeit: WT3
Zufahrt zum Ausgangspunkt: Mini-Postauto (doppelt geführt) ab Bahnhof Schiers RhB bis End-Haltestelle Stels Mottis (Abfahrt 09:04, Ankunft 09:27)
Rückfahrt: Postauto ab St. Antönien Platz (Abfahrt 15:44) bis Küblis Bahnhof RhB, kurze Umsteigezeit auf die einfahrende RhB, die uns nach Schiers brachte
Strecke: 11.1 km: Stels Mottis, Postauto-End-Haltestelle P.1467 – Berghaus zum See – P. 1705 – Stelsersee – Sattel/Drostolen – Gafäll (P. 2042) – Chrüz (2195 m) – Chlei Chrüz (2102 m) – Alp Valpun (1822 m) – P.1720 (Grossried/Leng Ried) – Sagen – St. Antönien Platz (1420 m)
Aufstieg: ca. 750 m
Abstieg: ca. -930 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 15:00 Uhr