Rundwanderung Fischingen – Groot – St. Iddaburg – Fischingen

Heute war der zweite Tag des Lockdowns in Corona-Zeiten. Was tun? Gehören wir jetzt zu den «Alten», denen empfohlen wird zuhause (in Halbgefangenschaft) zu bleiben? Bei aller Solidarität: bei diesem frühlingshaften Wetter entschieden wir uns für eine Wanderung in relativer Nähe. Damit schadeten wir niemanden, schon gar nicht uns selbst. Und ausserdem: eine Wanderung in der frühlingshaften Natur stärkt nachweislich das Immunsystem. Und: dass wir heute vielen Leuten begegnen würden, war auch klar! Und noch etwas: mit diesem Bericht hoffen wir alle von der Corona-Krise Betroffenen etwas aufzumuntern – ganz besonders unsere schwer leidenden Freunde in Italien!

Ausgangspunkt war Fischingen, das Dorf mit dem ehemaligen Benediktiner-Kloster. Ziel war auf dieser Rundwanderung den höchsten Punkt des Kantons Thurgau zu übersteigen. Ein grosser Teil der Strecke wanderten früher Pilger, was die vielen Kreuze und Bildstöckli markierten. Auf dem fast leeren Parkplatz an der Murg beim ehemaligen Kloster fanden wir problemlos einen schattigen Abstellplatz. Den Umständen entsprechend ohne Startkafi starteten wir, anfänglich auf Asphalt leicht aufsteigend in südlicher Richtung, vorbei am Hof Bündt, wo wir von gutgelaunten, weidenden Mutterkühen, Jungtieren und Ziegen begrüsst wurden. Beim Hof Neuschür verliessen wir den hier als «Schwabenweg» bezeichneten Teil des Jakobsweg links abbiegend. Nach zweihundert Metern erreichten wir den Wald. Auf gut markiertem Weg und nach wenigen Höhenmetern standen wir bald an der Waldobergrenze und bei einer Waldkapelle. Es folgte ein kurzer Anstieg über eine Treppe hoch bis zur Marienstatue auf der Ottenegg. Über offenes Wiesland gelangten wir aussichtsreich und leicht absteigend zur Höll. Nach dem gepflegten Gehöft und vor dem Kreuz links haltend zum Waldrand, wo der Einstieg zum Aufstieg (200 Hm) in Richtung Groot gut markiert ist. In einigen Kurven und auf malerischem Pfad erreichten wir bald den höchsten Punkt des Kantons Thurgau, Groot. Hier trafen wir einen 80jährigen Wanderer, mit welchem wir uns selbstverständlich unter Einhaltung der Sozialen Distanz austauschten («ich war soeben auf dem Hörnli, dort oben drei Leute und einen Hund angetroffen…»). Auf dem Groot ging der schöne Ausblick über das Tälchen der Murg hinweg zur St. Iddaburg und weiter zum Alpstein und zu den Churfirsten, welche im Dunst auszumachen waren. Hier oben befanden wir uns übrigens genau auf der Grenze der Kantone TG und SG. Vor uns der anfänglich steile Abstieg über Wurzeln bis hinunter zum Biohof Hohlenstein. Hier links und etwas weiter unten scharf links nach Ost der Abstieg auf der Alp- und Forststrasse. Durch den Tobelwald und das wilde Tobel erreichten wir nach ca. anderthalb Kilometern den Hof Tobel und die Überlandstrasse, die zu überqueren war. Über frisch begülltes und folglich «wohlriechendes» Weideland erreichten wir bald den Weiler Bechten. Voll an der Sonne bot sich eine schöne (wacklige) Bank an für eine ausgedehnte Rast (Menü: selbstgebackenes Brot mit Ziegenfrischkäse und Scharfem Markus als Hauptgang, Tourist zum Dessert – weisch wie fein…). Fertig lustig! Weiter ging es bis zum schönen Gedenkbrunnen im Zentrum von Bechten, dem südlichsten Punkt unserer heutigen Runde. Jetzt folgte der Aufstieg über den steilen Wiesenhang hoch zum Egghof. Anschliessend der Abstieg zum Weiler Senis, dort die Überlandstrasse überquerend und dann der Gegenanstieg, der über Hintersenis auf dem Fahrsträsschen nach Osten ausholt. Hier begeisterte und der (diesige) Ausblick zum Säntis und zu den Churfirsten. Kurz vor dem Weiler Egg wollten wir dann doch noch etwas leisten, also verliessen wir die Strasse – die Spitzkehre auslassend – um auf der Wiese direkt und ziemlich steil rauf zu keuchen. Auf der Fahrstrasse nach St. Iddaburg weiter, wenig später auf dem parallel angelegten Pfad, der zur Lourdes-Grotte führt. Wenige Meter weiter der Gebäudekomplex der St. Iddaburg – diesem vielbesuchten (und heute aus nachvollziehbaren Gründen verwaisten) Wallfahrtsort.

Wir nehmen den Abstieg in Richtung Fischingen, auf gutem (Pilger-)Pfad steil hinab über den bewaldeten Nordgrat, vorbei an den vielen aufgereihten Kreuzen und Bildstöckli, bis zu den Häusern von Hüttenstetten und weiter hinunter bis Hintermurg. Nun etwas unangenehm entlang der Überlandstrasse (teilweise auf getrenntem Pfad) bis Murg. Hier dann die ausgewiesene «Neue Wanderwegführung», weg von der Strasse zur Murg hinunter. Hier konnte Doris wie erwartet frischen Bärlauch ernten (Beilage zum abendlichen Salat!). Nach wenigen Minuten war der Ausgangspunkt bei Fischingen erreicht.

Fazit:
Eine sehr einsame Frühlingswanderung in einem wunderschönen hügeligen Grenzland TG/SG. Erstaunlicherweise mit einigen Höhenmetern, des ständigen Aufs und Abs.

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, Fernsicht vom Dunst etwas beeinträchtigt, Temperaturen im Bereich 4 bis 18°, an offenen Stellen leichter Wind.

Ausrüstung:
Wanderschuhe

Parameter:
Tourdatum: 18. März 2020
Schwierigkeit: T2
Strecke: 16.5 km: Fischingen (P beim ehemaligen Kloster, 624 m) – Bündt – Neuschür – Ottenegg (851 m) – Höll  (808 m) – Groot (991.1 m) – Hohlenstein – Tobel – Bechten – Egghof – Hintersenis P.840 – St. Iddaburg (964 m) – Hüttenstetten – Hintermurg –  Murg – Fischingen
Aufstieg: ca. 752 m
Abstieg: ca. -741 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:10 bis 15:50 Uhr