Reiat-Rundwanderung – grenzwertig

Nach einer laaaaaangen Corona-bedingten Zwangspause endlich wieder einmal ein Wiedersehen und eine Wanderung mit unseren Schaffhauser Freunden Susanne und Richi. Naheliegend, dass die beiden uns in ihrer Umgebung die nördlichste Rundwanderung der Schweiz präsentieren wollten, der Reiatweg Nr. 902. Aber zuerst «stärkten» wir uns bei einem Startkafi und Richi’s leckerer Linzertorte.

Die landschaftliche sehr reizvolle Reiatrunde führte durch die vier Dörfer Bibern, Hofen, Altdorf und Opfertshofen der Gemeinde Thayngen im Kanton SH. Dort, wo der bewaldete Randen sanft in den mit markanten Vulkankegeln durchsetzten Hegau übergeht, liegt der Reiat (ein Bezirk des Kantons SH). Das Flüsschen Biber hat sich hier tief ins Gelände eingegraben. In dieser verträumten, stillen (und uns unbekannten) Ecke der Schweiz ergibt sich ein buntes Zusammenspiel aus Feldern, Wiesen, Reben und Mischwäldern. Und immer wieder bietet sich ein herrlicher Weitblick zu den Hegauvulkanen und über das Mittelland bis zu den Alpen. Auf ehemaligen Schmugglerpfaden (immer hart an der Grenze CH-D) führt die Wanderung zum nördlichsten besiedelten Gebiet der Schweiz, dem Egghof nördlich Altdorf. Hier gedeihen trotz der geografisch nördlichen Lage Reben für angeblich ausgezeichneten Wein. Ausgangspunkt dieser Rundwanderung ist der nördliche Ortsteil Hüttenleben in Thayngen.

Etwas nach zehn Uhr starteten wir im Ortsteil Hüttenleben. Entlang dem Grenzflüsschen Biber zum kleinen aber schmucken Ort Bibern, wo wir kurz nach der Ortsmitte gut markiert zum Neuberg aufstiegen. Beim P.532 ein Grenzstein. Die Höhe haltend spazierten wir in Richtung N, bei schöner Aussicht über den Schnäggebuck zu den Hegauer Vulkankegeln. Jetzt eine scharfe Linkskurve und der harmlose Abstieg zur Brücke über den Biber und ins Dörfchen Hofen. Vorbei an einigen wunderschönen Riegelhäusern durchquerten wir den Ortskern, um zwischen den Häusern in Richtung Waldrand und Grenze aufzusteigen. Der Wald heisst hier Linkishart, der WW verläuft vorerst genau auf der Grenze. Bei P.567 steht ein antikes, aber gut erhaltenes Zöllnerhäuschen (ob Richi hier seine ersten Diensttage verbrachte?😊). Jetzt entlang dem Underholz, zur Linken die Wiese Rüüti. Hier streiften wir wieder einen Grenzpunkt, um vorbei am in einer Senke liegenden Hof Hockenbrunnen und später zum Egghof aufzusteigen. Jetzt folgte eine kurze Strecke im Wald Brüttel, unweit der Grenze. Bei P.639 – genau auf der Landesgrenze – nach links über eine kleine Anhöhe beim Föhrenhof vorbei bis zum Hof Regelsrüti, dort links haltend über P.624 (Schappeni) dem Waldrand entlang bis zu dessen südwestlicher Ecke; hier fanden wir unmittelbar oberhalb dem Hof Häldili eine sympathische Bankniederlassung an einer schattigen und windgeschützten Stelle. Halb zwei Uhr, gerade richtig also, um die mitgebrachten Leckereien zu vertilgen. Gut verpflegt machten wir uns auf zum kurzen Abstieg durch das Wingärtli hinunter nach Altdorf – sehr schmuck, dieses Weinbauerndörfchen. In der Ortsmitte hatten wir rechts (in Richtung W und wenig später S) zu halten; über Olbrächt (575 m) und Chrummacker erreichten wir bald Opfertshofen – wiederum sehr schmuck herausgeputzt. Nach Durchquerung des Dorfes dann (schon fast unerwartet) die erste und einzige(!) Beiz auf unserer heutigen Wanderung – das am südlichen Ortsrand leicht erhöht und deshalb aussichtsreich gelegene Ausflugsrestaurant Reiatstube. Klar, auf der schönen Terrasse mussten wir auftanken. Unmittelbar hinter dem Restaurant folgte der weitere Aufstieg zum Waldrand, nach einem kurzen Waldstück (Stoog) zur Anhöhe Vordere Reiet hinauf, mit 685 m der heute höchstgelegene Punkt. Jetzt folgte wieder eine Waldstrecke (Schnägge), in welcher eine Hauptstrasse zu überqueren war (P.632 Horn). Nach einer nun längeren Waldstrecke durch das Oberholz verpassten wir oberhalb der Egghalde bei P.654 eine Verzweigung. Statt links hielten wir rechts um bei der markanten Grillstelle bei Rüüti den Wald zu verlassen. Hier bemerkten wir unseren Irrtum, liefen aber weiter an aussichtsreicher und sehr sonniger Lage vorbei am Fussballplatz Lohn. Der Umweg von ca. 1 km lohnte sich schliesslich. Bei P.661 dann links abbiegend auf das Dorf Lohn zusteuernd, wo wir am Dorfrand in Richtung O liefen. Irgendwie fehlten uns jetzt deutliche Markierungen, die allgemeine Richtung aber hielten wir. Leicht absteigend nahe Löörrüüti bei P.586 nochmals Unsicherheit, am Waldrand gelbe Markierungen; also musste das im Waldabschnitt Buck liegende Cherzestübli bald erreicht sein. Tatsächlich, gut versteckt bei P.577 war es dann soweit: an der Grillstelle trafen wir wieder auf die Originalstrecke 902. Jetzt noch der steile Abstieg über P.525, dort links abbiegend und über Holztreppen weiter hinunter zum Startpunkt in Hüttenleben. Den gemütlichen Abschluss eines sehr schönen Wandertages «feierten» wir dann als Gäste im Garten unserer Freunde – bei ausgezeichneter Verpflegung und schönem Wein.

Fazit:
Gemütliches Spass-Wandern und Genuss-Tratschen mit Susanne und Richi – das war das Motto dieser landschaftlich reizvollen Reiat-Runde im schönen Schaffhauserland. Wie immer sehr schön, wir danken euch beiden von Herzen für den wunderbaren Tag!

Wetterverhältnisse:
Ein sommerlicher Frühlingstag, Temperaturen im Bereich 12 bis 22°, begleitet von der in diesen Tagen omnipräsenten, aber kaum störende Bise.

Ausrüstung:
Nichts ausser leichter Wanderschuhe…

Parameter:
Tourdatum: 27. Mai 2020
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 21.0 km, Hüttenleben (448 m) – Bibertal – Bibern SH – Niederhart P.532 – Schnäggebuck – Hofen (473 m) – P.567 (Zöllnerhäuschen) – Underholz – Egghof – P.732 – Föhrenhof  – Regelsrüti – P.624 (Schappeni) – Hof Häldili – Wingärtli – Altdorf SH (516 m) – Olbrächt (575 m) – Chrummacker – Opfertshofen (566 und 580 m) – Rest. Reiatstube – Vordere Reiet (P.685) – Schnägge – P.632 (Horn) – Egghalde bei P.654 – Rüüti – P.661 (beim Fussballplatz Lohn) – Lohn (P.622) – P.587 (bei Löörrüüti) – Cherzestübli P.577 – P.522 (Verzweigung, links halten!) – Hüttenleben
Aufstieg: ca. 585 m
Abstieg: ca. -576 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 55 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 17:15 Uhr

Schwarzeberg 1293 m – Höchhand 1314 m

Diese Tössbergland-Runde (oder Teile davon) kannten wir sowohl als Sommer- wie auch als Winterwanderung auf Schneeschuhen. Idealer Ausgangspunkt war der TCS-Parkplatz im Fälmis. Zu Beginn flacher Verlauf bis zum Hof Ger, an diesem vorbei über einen begrünten Weidepfad in Richtung Gerwald. Gespenstisch, mystisch, wild der Aufstieg im Wald. Nach einer mit einem Geländer gesicherten Steilstufe verliessen wir den Wald um über Rüti, einer wunderbar besonnten Wiese zu laufen. Nochmals ein kurzes steileres Waldstück hinauf zur Farneralp, wo wir von einer Tafel herzlich willkommen geheissen wurden – heute geschlossen (DI und MI Ruhetag). Aber Selbstbedienung sei Dank: Kafi, Mandelgipfel, alles da! Und sonst niemand hier oben… Nach der Stärkung der Weiterweg, gelb ausgeschildert den Guntliberg diesmal nördlich umgehend. Vor dem Aufstieg zum Schwarzeberg öffnete sich der Blick ins Goldingertal und in die Linthebene. Über den Glarneralpen etwas Quellbewölkung, wir unter klarem Blau und über sattem Grün. Der Gipfel des Schwarzeberg ist keiner, resp. er ist im Wald versteckt und nur an den zwei bekannten Bänkli zu erkennen. Jetzt folgte der Zwischenabtieg zum P.1202 (Botäli, oder auch Bootäli). Jetzt noch 30 Min. Wiederaufstieg zur Höchhand. Vollkommene Ruhe hier oben, nur zwei Wanderer etwas abseits am Rasten. An der höchstgelegenen Stelle könnte jetzt direkt zur Schwämi abgestiegen werden, was nicht unserem Plan entsprach. Der früher einmal offene T3-Abstieg hinunter zur Gratkante in Richtung Hand ist verbarrikadiert; wir erinnern uns, hier einmal sehr steil und mit Fixseilen gesichert direkt aufgestiegen zu sein. Also etwa hundert Meter zurück, um dann weiss-rot-weiss leicht absteigend unterhalb der Höchhand-Wand entlang zu queren, um wenige Meter später den von der Höchhand hinunter führenden  Gratweg zu erreichen. Ab hier noch immer steil (T3), sehr steil sogar – zum Glück trocken, und die vielen Wurzeln boten Füssen und Händen guten Halt. Bis zum P.1078 oberhalb Grossenboden im Wald, vorbei an Nagelfluh in skurrilen Formen. Beim Drehkreuz oberhalb der Alp Grossenboden wieder an der Sonne und der zügigen Bise ausgesetzt. Die Hand (1003 m), dieser Übergang zwischen Höchhand und Habrütispitz, war bald erreicht – Zeit für eine kurze Trinkpause. Jetzt die Richtungsänderung nach West, die Höhe haltend, über Allmeind, Hinder Färch. Im Schwammwald, dann ein mit Treppen ausgestatteter steiler Aufstieg, um kurz vor dem Alpgebäude Schwämi (1085 m) am Fuss des Tössstocks den Wald zu verlassen. Links über uns schönste und steilgelegene Alpen mit friedlich weidenden Viechern, darüber die Höchhand-Nordseite. Jetzt auf der Alpstrasse leicht absteigend, wieder im Wald in Richtung Wolfsgrueb. Im Botäli, nach der Kurve, wo die Vordertöss hinunterplätschert, verliessen wir die Strasse, um links aufzusteigen in Richtung Boalp (10 Min.). Auf etwa 1080 m.ü.M. wieder an der Sonne, jetzt nur noch hundert Schritte bis zur Mittagspause… Bauer Geni ist am heuen und winkte uns zu, und im uns bestbekannten Bergrestaurant Poo-Alp erwarteten uns Wirtin Martina und Ela schon – im Windschatten und bei bester Aussicht auf den Zürisee und zur Alp Scheidegg hinüber warteten wir auf das was kommen musste: Gordonblö (in der Fitnessversion selbstverständlich😉). Nach dieser längeren Mittagspause fiel uns der Restabstieg zum Ausgangspunkt etwas schwerer…

Fazit:
Eine tolle Runde im nahen Tössbergland – immer wieder schön, vor allem wenn das Wetter mitmacht – so wie heute…

Wetterverhältnisse:
Wolkenlos, sonnig und gute Fernsicht, kaum störende Bise (10 bis 30 km/h), Temperatur ca. 9 bis 22°, sommerliche Verhältnisse

Ausrüstung:
Wanderschuhe, Stöcke (nicht eingesetzt)

Parameter:
Tourdatum: 19. Mai 2020
Schwierigkeit: T2-3
Strecke: 12.5 km, Parkplatz Fälmis (875 m) – Ger (879 m) – Gerwald – Farneralp (1154 m) – P.1286 – Schwarzeberg  (1293 m) – Wirtsberg (1261 m) – Höchhand (1314 m) – P.1078 – Hand (1003 m) – P.1004 – Schwammwald – Schwämi (1085 m) – P.1032 (Verzweigung) – Boalp (1086 m) – P.1047 – Wolfsgrueb (970 m) – Ger – Fälmis
Aufstieg: ca. 758 m
Abstieg: ca. -748 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 50 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 16:00 Uhr

Stöcklichrüz, Gueteregg – eine frühsommerliche Runde

Das hügelige Gebiet südlich von Lachen SZ kannten wir schon von unseren Schneeschuhtouren. Heute war eine fast schon sommerliche Runde angesagt – nicht zu lang, aber doch mit einigen Höhenmetern gespickt. Genau richtig, um sich von den zurzeit dominierenden Medienberichten um die Coronakrise etwas zu lösen. Und auch wettermässig versprach es einen prächtigen Tag zu werden. Kurze Anfahrt über Rapperswil Seedamm nach Altendorf SZ und dann auf der schmalen Strasse hoch bis zum öffentlichen Wander-Parkplatz beim Bräggerhof. Bereits nach wenigen hundert Metern konnten wir unsere Kleider lockern, die Sonne heizte mächtig ein. Auf gut markiertem und angenehm ansteigenden Wanderpfad erreichten wir Diebishütten, wo draussen vor der Bergwirtschaft Diebishüttli sogar ein Kafi (Selbstbedienung) zu haben war. Eine halbe Stunde später und 170 m höher war das Stöcklichrüz erreicht. Welch grandiose Rund- und Weitsicht hier oben! Der Gipfel war von einigen Besuchern besetzt, und ausserdem bewog uns die mässige Bise, die Gipfelrast ein paar Meter südlich zu verlegen – mit bester Aussicht in Richtung Einsiedeln und Innerschweizer Voralpen. Jetzt folgte der kurze Zwischenabstieg zum P.1201, vorbei an der gut besuchten «Schweizer Familie»-Feuerstelle. Ab hier links haltend zum Waldrand und diesem entlang der gemächliche Aufstieg über schönstes Weideland. Die Gueteregg, der mit 1270 m heute höchste Punkt war nach einer weiteren halben Stunde erreicht. Beim Kreuz steht das hübsche Kirchlein, und – leider – die geschlossene Alpwirtschaft Gueteregg. Die strategisch günstig gelegene Alpwirtschaft ist gerade eine grosse Baustelle, wo an einer Art Provisorium Getränke usw. zu haben sind. Wir genossen den Kafi und die tolle Rundsicht. Nun folgte der Abstieg in Richtung O, auf den ersten paar hundert Metern mit grandioser Fernsicht (Alpstein, Federispitz, Glärnisch, Tödi, usw.). Bei P.1181 dann die Richtungsänderung nach N; ein im ersten Abschnitt ziemlich steiler, aber trockener Abstieg. Nach Überquerung der Alpstrasse Stollen-Wisital wurde das Gelände wieder ruhiger. Nach einer Überquerung des Bleikenbachs hielten wir die Höhe von knapp über 1000 m.ü.M. um dann nach Windeggli beim Waldeggli wieder unsere Aufstiegsstrecke zu erreichen. Beste Sicht ins Zürioberland, auf den Züri- und Obersee, alles frühlingshaft grün. Auf den 1.5 km Strecke bis zum Ausgangspunkt wieder etwas mehr Gefällle, ca. 230 Hm waren zu bewältigen – aber kaum fordernd, eher erholsam. Den Parkplatz beim Bräggerhof erreichten wir um halb drei.

Fazit:
Eine Halbtagestour, welche grosses Wandervergnügen bereitet.

Wetterverhältnisse:
Wolkenlos, sonnig und gute Fernsicht, schwache Bise (ca. 20 km/h), Temperatur ca. 8 bis 20°, ideale Verhältnisse
Ausrüstung:Wanderschuhe, Stöcke (nicht eingesetzt)

Parameter:
Tourdatum: 7. Mai 2020
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 8.7 km, Parkplatz Bräggerhof 817 m – Waldeggli – Diebishütten 1079 m – Stöcklichrüz 1246 m – Gueteregg 1270 m – Verzweigung P.1181 – P.1038 – Windeggli – Waldeggli – Bräggerhof
Aufstieg: ca. 570 m
Abstieg: ca. -570 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 40 Min.
Tageszeit: 10:20 bis 14:20 Uhr