Frühling 2020 Val Müstair 5|5: Lü – Lai da Valpaschun – Sta. Maria Val Müstair

Den fünften und letzten Tag unserer Themen-Wanderwoche Bunte Alpenflora und Blumenwiesen starteten wir (nach kurzer Postautofahrt) in der Dorfmitte in um ca. 09:15 Uhr. Trotz anderslautender Wettervorhersagen stand uns ein sehr regnerischer Tag bevor. Kein Grund für schlechte Laune! Und trotz schlechten Wetters erlebten wir einen weiteren Tag mit intensiven Farben – wir lassen gerne die Bilder sprechen. Auf dem Forstweg ab Dorfmitte von stiegen wir gemütlich hoch, bei Urschai die Spitzkehre, über die Aua da Maini zur nächsten Kurve (Bos-chetta P.2081), nach der Richtungsänderung erneut über die Aua da Maini, und nach einer Stunde war die erste Alp (Valmorain) erreicht – freundlich begrüsst vom gutaufgelegten Alphund. Eine Viertelstunde später standen wir auf der wenig höher liegenden Alp Tabladatsch, wo einige von uns Alpkäse einkaufen konnten. Bei weiterhin trostlosem Regenwetter der leichte Abstieg in Richtung Lai da Valpaschun. Die Seelein sind bei jeder Witterung stimmungsvoll. Über Terza Sura erreichten wir um die Mittagszeit den Hof Terza. Auf diesem ehemaligen Bauernhof wurden wir ausgezeichnet verpflegt mit einheimischen Produkten. Die dort erhältlichen Hirschsalsize und vor allem auch die Nusstorte sind absolute Spitzenklasse! Schliesslich konnten wir uns doch noch losreissen und zum Talabstieg aufraffen. Gut markiert über frisch «gedüngte» Schafweiden der mehr oder weniger steile Abstieg über Pütschai und Pizzet hinunter zur Brücke über den Rom. In der engen Ortsmitte von Sta. Maria Val Müstair angekommen, schauten wir doch auf fast tausend Abstiegsmeter zurück. Zum Schluss noch eine kurze, lohnende Einkaufsrunde bei der Handweberei Tessanda, dann die Postauto-Rückfahrt nach Fuldera – fertig!

Fazit:
Eine recht ansprechende Abschlusstour, unter Führung der Einheimischen Valentin Pitsch und Heinz Wymann. Danke schön für eine tolle und erfahrungsreiche Themen-Wanderwoche!

Wetterverhältnisse:
Stark bewölkt, regnerisch ohne Unterbruch, ~8 bis 12°

Hilfsmittel:
normale Wanderausrüstung, Stöcke, Regenschutz

Parameter:
Tour-Datum: 19. Juni 2020

Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.3 km, Lü (1922 m) – Urschai (2011 m) – Bos-chetta P.2081 – Alp Varmorain (2193 m) – Alp Tabladatsch (2241 m) – Lai da Valpaschun – Terza Sura (2055 m) – Hof Terza (ca. 1843 m) – Vallatscha – Pütschai (1502 m) – Pizzet (1414 m) – Brücke Il Rom (1342 m) – Sta. Maria Val Müstair (1375 m)
Aufstieg: ca. 440 m
Abstieg: ca. -980 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 55 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 15:40 Uhr

Frühling 2020 Val Müstair 4|5: unterwegs im Nationalpark (P1 bis P8)

Der vierte Tag unserer Themen-Wanderwoche Bunte Alpenflora und Blumenwiesen führte uns in den Schweizer Nationalpark. Ab Fuldera dauerte die Busfahrt bis zum Startpunkt P1 Champlönch 35 Minuten. Um halb zehn Uhr, heute bei schönstem Wetter, starteten wir, heute unter Führung von Heinz. Der Einstieg auf den Wanderweg erfolgte direkt an der Bushaltestelle beim P1. Auf dem ersten Kilometer ein Anstieg von 160 Hm hoch nach Champlönch, wo wir den lichten Wald verliessen und sich das Gelände öffnete. Nach einem weiteren flach verlaufenen Kilometer die Verzweigung bei P.2015 – ab hier rechts der kurze Anstieg bis zur Alp Grimmels. Hier bietet sich ein wunderbares Panorama nach Ost ins Tal des Ova dal Fuorn und in Richtung Ofenpass. Auf diesem Aussichtspunkt musste eine Rast eingelegt werden, allein schon der Munggen wegen (die sich aber zurückhielten); Hirsche sollen sich hier angeblich auch zeigen – nicht heute. Der Weiterweg zurück bis zum P.2015, ab dort in wenigen Spitzkehren steil hinunter durch den Wald (Badachül), an der tiefsten Stelle dann über die Brücke über Ova da Val Ftur (1869 m) – eindrücklich der Blick in dieses wilde kleine Tälchen. Nach einem leichten Wiederaufstieg der Abstieg zum ca. 130 Hm tiefer stehenden Hotel Parc Naziunal Il Fuorn. Das noch immer schönste Wetter verleitete uns zu einer längeren Mittagspause vor dem Haus. Gut erholt machten wir uns auf den letzten Teil des Tages, die Passstrasse beim gegenüber liegenden P6 überquerend, dann leicht erhöht entlang des Ova dal Fuorn, dessen Bett tief eingeschnitten ist. Auf der gegenüberliegenden Talseite die eindrückliche Waldbrandfläche, wo 1951 ein Teil des Bergföhrenbestandes vollständig abbrannte. Dann die Brücke über den heute zahmen Bergbach, der sichtbar vor allem bei Gewitter sehr viel Geröll aus dem Val Chavagl herunter zu schieben vermag. Bei P8 die Überquerung der Passstrasse, um zum Schluss die Runde über Stabelchod zu machen – dort, am Eingang der Val da Stabelchod steht eine schöne (unbewohnte) Hütte mitten auf einer alpinen Weide. Weiter oben befindet sich die Felshöhle, in der von 1991 bis 2007 insgesamt 26 Bartgeier ausgewildert wurden. Heute konnten wir die schönen Vögel nicht sichten, dafür machten sich ein paar Munggen lustig über uns… Der kurze Weg hinunter zur Passstrasse bei P9, nach deren erneuten Überquerung zurück im Wald bis zum Endpunkt P8.

Fazit:
Eine erneut gemütliche Tour im sehr abwechslungsreichen, heute schwach besuchten Gelände des Schweizer Nationalparks, unter der kundigen Führung von Hotelier und Wanderleiter Heinz Wymann.

Wetterverhältnisse:
Sonnig, blauer Himmel, ~12 bis 20°

Hilfsmittel:
normale Wanderausrüstung, Stöcke, heute ohne Regenschutz

Parameter:
Tour-Datum: 18. Juni 2020

Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.4 km, P1 Champlönch (1834 m) – P.1992 (Champlönch) – P.2015 (Verzweigung) – Alp Grimmels (2060 m) – zurück zum P.2015 – Badachül – Brücke über Ova da Val Ftur (1869 m) – God sur il Fuorn – Il Fuorn (1794 m) – P6 – Brücke bei P.1855 (Val Chavagl) – Brücke über Ova dal Fuorn – P8 (1885 m) – Stabelchod (1957 m) – P9 (1907 m) – P8 (1885 m, Bushalt)
Aufstieg: ca. 480 m
Abstieg: ca. -430 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 15:15 Uhr

Frühling 2020 Val Müstair 3|5: Ofenpass – Alp da Munt – Alp Champatsch – Lü

Der dritte Tag unserer Themen-Wanderwoche Bunte Alpenflora und Blumenwiesen starteten wir auf dem Ofenpass. Ab unserem Quartier in Fuldera dauerte die Busfahrt dorthin 15 Minuten. Kurz nach neun Uhr, bei leichtem Regen, starteten wir trotz allem gutgelaunt. Der Einstieg auf den Wanderweg erfolgte direkt gegenüber dem Hotel Süsom Givè. Die Strecke von 4 km bis zur Alp da Munt verlief erst durch lichten Wald und in leichtem Auf und Ab, immer auf einer Höhe von ca. 2150 m.ü.M. Auf Plaun da l’Aua war eine eindrückliche vom Munt da la Bescha herunterführende Geröllhalde zu queren. Erstaunlich war hier der lebendige Bewuchs von allerlei karg lebenden Pflanzen und Bonsai-Lärchen. Bei der Verzweigung P.2188 – nach einer Trinkpause – hielten wir links, um über resp. durch die Dolinen die Alp da Munt zu erreichen; da die Bahnanlage nicht in Betrieb war, war auch das Restaurant bei der Bergstation geschlossen. Also liefen wir weiter (in Richtung Alp Champatsch) bis zur Verzweigung P.2244, dem höchstgelegenen Punkt des Tages. Hier war der steile, aber in unserer Erinnerung sehr attraktive Direktabstieg nach Tschierv durch den God da Munt gesperrt (Sanierungsarbeiten an den Lawinenverbauungen). Auf gleicher Höhe verbleibend erreichten wir bald den Lai da Juanta, eigentlich ein sehr schöner Ort um zu rasten – aber das liebe Wetter😯… Nach dem Seelein begann der Abstieg auf trotz Nässe nicht rutschigem Pfad, hinunter zur Alp Champatsch, wo wir einkehrten in der kleinen Ustaria La Posa; draussen zu kühl, drinnen angenehm warm. Und das Mittagessen schmeckte ausgezeichnet. Nach dieser Pause der Weiterweg am P.2093 vorbei (wo wir im Januar auf einer Schneeeschuhtour zum Pass da Costainas aufgestiegen sind, entlang der Güterstrasse hinunter nach . Hier bestiegen wir das Postauto nach Fuldera, und wir waren froh, nun am Schärme zu sein.

Fazit:
Eine wiederum gemütliche Tour im sehr abwechslungsreichen Gelände am Ofenpass und auf der Alp da Munt, erneut unter der kundigen Führung des einheimischen Kenners und Biosfera Perit Valentin Pitsch. Unterwegs lernten wir über 50 Arten Blüten, Zwergsträucher und Bäume kennen. Danke Valentin für die Vermittlung deines grossen Wissens.

Wetterverhältnisse:
Stark bewölkt, neblig und regnerisch (geringer Niederschlag), ~7 bis 12°

Hilfsmittel:
normale Wanderausrüstung, Stöcke, Regenschutz

Parameter:
Tour-Datum: 17. Juni 2020

Schwierigkeit: T2
Strecke: 11.9 km, Ofenpass/Süsom Givè (2149 m) – Plaun da l’Aua P.2153 – P.2188 – Alp da Munt (2212 m) – P.2244 – Lai da Juata (2230 m) – Alp Champatsch (2087 m) – P.2093  (Champatsch) – P.1948 – Lü Daint – Lü (1916 m)
Aufstieg: ca. 240 m
Abstieg: ca. -450 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 25 Min.
Tageszeit: 09:10 bis 15:30 Uhr

Frühling 2020 Val Müstair 2|5: von Buffalora über den Ofenpass bis Fuldera

Der zweite Tag unserer Themen-Wanderwoche Bunte Alpenflora und Blumenwiesen begann bei der Postautohaltestelle Buffalora. Ab unserem Quartier in Fuldera dauerte die Busfahrt dorthin 20 Minuten. Kurz nach zehn Uhr, bei Sonnenschein(!) begann unsere heutige Tour – mit einem Briefing unseres Guides Severin. Kaum los marschiert, grüssten uns schon die ersten Edelweiss und Enziane – wunderschön! Nach der Überquerung des Aua da Murtaröl, noch immer auf der weiten Ebene, hatten wir viel «Arbeit»: schönste bekannte und (uns) unbekannte Blumen in voller Blüte. Im Aufstieg zum Ofenpass trübte das Wetter etwas ein, es blieb aber trocken. Ein Fichtenkreuzschnabel präsentierte sich «aufdringlich» und liess sich ungestört ablichten. Die 180 Aufstiegsmeter zur Ofenpasshöhe waren richtig kurzweilig, begleitet von Severins fachkundigen Informationen – und selbstverständlich begleitet vom lauten Motorenlärm der Töfffahrer, welche die Passstrasse berasten. Nach einer kurzen Trinkpause auf dem Pass zogen wir weiter, im Abstieg in Richtung Tschierv. Kurz vor Ils Bügls hielten wir auf einer idyllischen Alp Mittagsrast, so lange, bis es leicht zu nieseln begann. Mittlerweile mit Schirmen und Pelerinen ausgestattet, stiegen wir ab entlang der Skipiste, welche von Minschuns herunterführt. Hier hielten wir leider erfolglos Ausschau nach dem Bär – scheints soll wieder einer dieser Grossraubtiere zu Besuch sein. In einer Steilstufe machten wir auf Vorschlag Severins einen Gedenkhalt; genau hier begegnete er mit seiner Familie vor ein paar Jahren einem Bären (er hat ihn sogar fotografiert und gefilmt) – eine glaubhaft spannende Geschichte. Hier in der Nähe hielten wir erfolgreiche Ausschau nach einem geheimen Ort, wo sich ein paar Frauenschuhe befinden sollten. Und tatsächlich, an leicht verborgener Stelle wurden wir belohnt. Weiter gings es in Richtung der Geröllhalden, Ruinas genannt, welche links etwa 300 m hoch «drohen». Hier nochmals ein überraschender Fundort schönster Frauenschuhe. Kurz vor P.1726 die Begegnung mit dem sympathischen Hans, einem älteren Südtiroler Hirten, der 50 Sommer auf der Alp hütete – Respekt! Hier fanden wir auch die «Quelle» des Il Rom, dessen Wasser an verschiedenen Stellen einfach aus dem Boden sprudelte – überraschend! Über eine wunderbare Magerwiese entlang dem Rom erreichten wir das Dorf Tschierv (eine Fraktion der Gemeinde Val Müstair). Die Hauptstrasse meidend, spazierten wir gemächlich – mittlerweile bei Sonnenschein und angenehmer Wärme – zum Biotop la Stretta, welches auf einer felsigen Erhebung namens «Dössun» (grosser Hügel) liegt. Das Sumpf- und Moorgebiet am östlichen Fuss des Hügels heisst «La Stretta» und hat dem Biotop den Namen gegeben. Flach entlang des Il Rom erreichten wir Orasom Tschierv, dort wo die Hauptstrasse eine Doppelkurve bildet. Entlang der Hauptstrasse erreichten wir das vor zwölf Jahren sehr schön renaturierte Sumpf- und Seengebiet Palü dals Lais, welches heute vielen Pflanzen und Kleintieren Lebensraum bietet. Vorbei am Ortsteil Fuldera Daint und nach Überquerung des heute zahmen (und oft auch wilden) Baches Multa Daint, welcher aus dem kleinen Val Ruina herunterfliesst, erreichten wir unsere Endstation – Fuldera. Zum Abschluss genossen wir die Durstlöscher draussen vor dem Hotel Landgasthof Staila.

Fazit:
Eine in der Länge respektable, aber gemütliche Natur-Tour im sehr abwechslungsreichen Gelände am Ofenpass, unter der kundigen Führung des einheimischen Kenners und Biosfera Perit Severin Hohenegger.

Wetterverhältnisse:
Bewölkt, anfänglich trocken, zwischendurch mal ein paar Regentropfen, im letzten Abschnitt sehr sonnig, ~10 bis 20°

Hilfsmittel:
normale Wanderausrüstung, Stöcke, Regenschutz

Parameter:
Tour-Datum: 16. Juni 2020

Schwierigkeit: T2
Strecke: 14.1 km, Buffalora P10 (1967 m) – Ofenpass/Süsom Givè (2149 m) – Ils Bügls – Ruinas – Tschierv (1600 m) – Orasom Tschierv (1647 m) – Palü dals Lais (1616 m) – Fuldera Daint – Fuldera (1636 m)
Aufstieg: ca. 270 m
Abstieg: ca. -590 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 45 Min.Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std.
Tageszeit: 10:10 bis 17:00 Uhr

Frühling 2020 Val Müstair 1|5: Blumenwanderung von Fuldera bis Müstair

Der erste Tag unserer Themen-Wanderwoche Bunte Alpenflora und Blumenwiesen begann direkt ab unserem sympathischen Quartier Hotel Landgasthof Staila in Fuldera. Auch wenn die Wettersituation nicht gerade optimistisch stimmte, erwartete uns dennoch ein buntes Blumen- und Orchideen-Spektakel. Wenigstens trocken sollte es heute bleiben, und die hinter den Wolken verborgene Sonne zeigte sich ab und zu zaghaft. Der Vorteil dieser Witterung: die Natur zeigt sich in intensiveren Farben. Nach Überquerung der Hauptstrasse erreichten wir die Brücke über den nahen Bach Il Rom. Bereits auf diesen ersten Metern prächtige Magerwiesen; auf Schritt und Tritt vermittelte uns Valentin viel Wissenswertes über die wunderschöne Flora – unschwer zu erkennen, dass unsere Wanderung eher den Charakter eines Spaziergangs hatte – Entschleunigung total! Über die gelaufene Strecke gibt es wenig Aufregendes zu berichten, weil die gut unterhaltenen Wege keine besonderen Schwierigkeiten boten und sowohl An- wie Abstiege ohne Mühen zu bewältigen waren. Dennoch haben wir für die elf Kilometer über fünf Stunden Zeit benötigt – Blumenwandern halt mit vielen Pausen. So lebt dieser Bericht von den Bildern – viel Vergnügen!

Fazit:
Eine gemütliche Einlauftour durch schönste Blumenwiesen im Tal des Il Rom (Rambach) unter sehr kundiger Führung des einheimischen Kenners und Biosfera Perit Valentin Pitsch. Heute lernten wir die einmalige Flora Val Müstair mit über 60 Arten aus 19 Familien kennen (siehe Bilder).

Wetterverhältnisse:
Stark bewölkt, aber trocken, zwischendurch mal ein paar Sonnenstrahlen, ~10 bis 18°

Hilfsmittel:
normale Wanderausrüstung, Regenschutz

Parameter:
Tour-Datum: 15. Juni 2020

Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 11.0 km, Fuldera (1636 m) – Il Rom – Furom – Ils Ars – Costeras – Pizzet – Taluns Ruinas – P.1416 – Müstair (1258 m)
Aufstieg: ca. 100 m
Abstieg: ca. -470 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 20 Min.
Tageszeit: 09:40 bis 15:05 Uhr

Wildspitz und Gnipen, Aufstieg über Alplihorn

Heute mal eine Tour auf Felix’ Spuren… Wir fuhren nach Unterägeri, wo wir im Ortszentrum in Richtung «Hürital» abbogen. Nach knapp 3 km erreichten wir die Stutzhütte, wo wir parkierten. Mit Ausnahme einiger HundespaziergängerInnen wenig los hier. Um halb zehn starteten wir beim Punkt 800 direkt nach der Brücke auf dem markierten WW in Richtung Alpli, Wildspitz. Nach wenigen Minuten Anstieg war das relativ flache Blimoos erreicht – von schönen Naturwiesen und einigen Orchideen begrüsst. Im folgenden Waldstück ein steilerer Anstieg auf gerölligem Untergrund. Bei P.1031 Überquerung der Forststrasse vorerst weiter in Richtung Alpli, bis uns ein Wegweiser die Wahl liess, rechts zum Alpli, halblinks der weiss-rot-weisse Bergweg (Alplihorn-Wildspitz über die Leiter) – wir entschieden uns für den Aufstieg über die Leitern. Es folgte ein schön angelegter Waldpfad über Wurzeln und Treppen. Gelegentlich wurde der Blick zum rechts unten liegenden Alpli frei: Fahne gehisst, aber niemand dort (Dienstag Ruhetag). Nach einigen steileren Stufen und Kehren standen wir fast schon unvermittelt vor einer Eisentreppe (ca. 40 Tritte), der dann eine beinahe senkrechte Eisenleiter folgte – beide zusätzlich und sehr vertrauenswürdig mit Ketten gesichert. Für uns reiner Plausch, aber etwas Trittsicherheit war schon gefordert, und schwindelfrei sollte man schon sein… Uns gefallen solche Partien. Der weitere Aufstieg bis zum Alplihorn dann mit einigen knackigen Stellen, wo der Einsatz der Hände gefragt war; bei trockener Witterung nicht problematisch. Bei P.1371 dann eine markierte Verzweigung für den Zu-/Abstieg vom Alpli. Und wenige Meter daneben der unscheinbare Gipfel, mit Bänkli und etwas Weitblick nach Unterägeri hinunter und zum Ägerisee. Hier oben und auf dem weiteren Aufstieg wirkte die Umgebung überraschend alpin; skurrile Föhren, Alpenrosen. Kurz unterhalb des Wildspitz die letzten Kehren, nun etwas ausgetretener, was signalisiert, dass sich viel Gipfelvolk offenbar bis hierhin vorwagte. Bald war der Gipfel des höchsten Zugers (Grenzpunkt ZG/SZ) erreicht; das Wildspitz-Panorama hier oben schon gewaltig, auch dann, wenn sich – wie heute – die hohen Gipfel in Quellbewölkung gelegt haben. Das Berggasthaus heute geschlossen, wohl auch ein Grund für den heute spärlichen Zulauf. Nach dem kurzen Gipfelgenuss zogen wir weiter in Richtung Gnipen über den wenig ausgeprägten Rossberggrat, dessen Bannwald vom Sturmtief «Burglind» vom 2./3. Januar 2018 stark gezeichnet ist (siehe Bilder). 1.4 km weiter, auf dem höchsten Punkt des Gnipen (1566 m.ü.M.) fanden wir direkt an der eindrücklichen Abbruchkante des Goldauer Bergsturzes einen aussichtsreichen Platz für unsere Gipfelrast. Das 240 m weiter westwärts stehende Gipfelkreuz haben wir diesmal nicht besucht, es markiert übrigens ohnehin nicht den höchsten Punkt. Für den Abstieg hatten wir vor, bis Unter Beichli P.1394 abzusteigen, wo wir den alpinen Bergweg zum Alpli hinunter machen wollten. Irgendwie haben wir uns vertan und sind schon vom P.1540 (Ober Beichli) abgestiegen – sehr schön, aber wohl nicht so anspruchsvoll. In diesem Kessel nördlich des Rossberggrats gelangten wir rasch zum 260 Hm tiefer liegenden Oberalpli und weitere 150 Hm weiter unten zur heute wie erwähnt leider geschlossenen Wirtschaft Zuger Alpli. Auf dem WW (nicht auf der ekelhaft steilen Betonstrasse!) weiter bis oberhalb P.1031, wo sich der Kreis unserer Runde schloss. Jetzt «nur noch» die weiteren 300 Hm Abstieg via den bekannten P. 1031 – aufgrund der gerölligen und steilen Unterlage nicht gerade knieschonend. Zufrieden über einen sportlichen Wandertag erreichten wir den Startpunkt bei der Stutzhütte wieder.

Fazit:
Eine herrliche und sehr abwechslungsreiche Runde auf Wildspitz und Gnipen, zur Abwechslung mal von der Nordseite – sehr lohnend und einsam…

Wetterverhältnisse:
Ein herrlich sommerlicher Tag, Temperaturen im Bereich 18 bis 25°, die in den letzten Tagen omnipräsente Bise stark abgeschwächt

Ausrüstung:
Wanderschuhe, Stöcke

Parameter:
Tourdatum: 2. Juni 2020
Schwierigkeit: T3
Strecke: 11.1 km, Stutzhütte P.800 – Blimoos – via Leitern hoch zum Alplihorn (1371 m) – Wildspitz (1579 m) – Gnipen (1566 m) – Ober Beichli (1540 m) – Oberalpli (1371 m) – Alpli (1156 m) – Blimoos – Stutzhütte
Aufstieg: ca. 844 m
Abstieg: ca. -825 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 14:30 Uhr