Bockmattlistock 1931 m

Zugegeben, der Blick von Norden zu unserem heutigen Gipfelziel täuscht gewaltig – für Bergwanderer kein Thema, dachten wir. Aber es gibt eine Möglichkeit, den Bockmattlistock ohne Kletterei zu besteigen; allerdings sind mehr als tausend Höhenmeter zu überwinden in teilweise steilstem, aber nie ausgesetzten Gelände. Ausgangspunkt für unsere Tour war Innerthal am Wägitalersee – einem Stausee. Dort hat es einen grossen, gebührenpflichtigen Parkplatz. Für heute Donnerstag hielt sich der Ansturm in Grenzen. Abmarsch kurz nach neun Uhr und ohne Startkafi, weil das Restaurant Obersee erst um 11 Uhr öffnete. Wir wählten die Route hoch zur Kirche, an dieser vorbei über Oberheuboden auf der (geteerten) Alpstrasse bis zum Punkt 1104. Dort verliessen wir die Strasse nach links, um weiss-rot-weiss im Gwürzwald aufzusteigen bis zur Alp Gwürz. Ab dort ein paar hundert Meter auf der unbefestigten Alpstrasse hoch zur Alp Schwarzenegg; der WW führt mitten durch den Hof. Weiter ansteigend erreichten wir die Schwarzenegghöchi, von wo sich der Ausblick nach NO öffnete (Chöpfenberg, Alpstein). Hier hielten wir in Richtung S, weiterhin gut markiert, vor uns die mächtig beeindruckenden Bockmattlitürme, der Schiberg, und dazwischen die steile Chälen. Wir wählten den Direktaufstieg zum P.1525, die rechtsstehende Kletterhütte besuchten wir im Abstieg. Links einige Bergsteiger an den Einstiegspunkten oder bereits in den Felsen herumturnend – hier wird im 5. bis 7. Grad geklettert – sehr anspruchsvoll also. Wir stiegen in engen Serpentinen – rasch an Höhe gewinnend – auf anfänglich ziemlich gerölliger Unterlage hoch, unter dem Bockmattlipass dann über einige hohe Tritte, wo die Hände eingesetzt wurden. Oberhalb des Passes verflachte das Gelände, führte durch Feuchtgebiet, an einem kleinen Seelein und an weidenden Schafen vorbei. Kurz unter dem Gipfel steilte es nochmals auf, vorbei am weiss-blau-weiss markierten Wegweiser Tierberg. Nach wenigen Minuten war der Gipfel erreicht, wo wir von drei weiteren Besteigern begrüsst wurden (nach einer Wanderzeit von zweieinhalb Std.). Die kleine Gipfelfläche bot genügend Platz, den Coronaabstand einzuhalten. Aber Achtung: es geht tiiiiief und senkrecht hunderte Meter runter. Aber der Ausblick von diesem Bockmattlistock ist einfach phänomenal (siehe Bilder), und bei heute klarer Fernsicht. Für die Gipfelrast stiegen wir wieder etwas ab bis zur Verzweigung Tierberg. Hier fanden wir eine wunderbar gelegene Sitzgelegenheit. Bei herrlichem Ausblick zu Schiberg, Plattenberg, Glärnisch und Zindlenspitz genossen wir die mitgebrachten Leckereien. Der weitere Abstieg dann via Bockmattlipass die unglaublich steile Chälen runter – ein richtiger Kniebrecher! Beim Verzweigungspunkt 1525 m bewunderten wir die Kletterer in den teilweise senkrechten Türmen – spektakulär! Jetzt hielten wir wie geplant zur Bockmattlihütte, die nur an Wochenenden bewartet und geöffnet ist. Zeit für eine Pause – mit Blick zu den Kletterern. Der weitere Abstieg führte uns über den sog. Panoramaweg – eine absolut zutreffende Bezeichnung. Oberhalb der Alp Schwarzenegg begrüsste uns eine sehr anhängliche, gwundrige und schöne gemsfarbige Gebirgsziege – wir lieben Ziegen über alles! Unterhalb der Alp dann die Verzweigung w-r-w hinab in Richtung Fällätschen – ziemlich steil, und ausserdem streckenweise geröllig und deshalb rutschig. Nach knapp vierzig Minuten erreichten wir Fällätschen und wenige Meter weiter unten die Seestrasse. Auf der geteerten Strasse war gemütliches Auslaufen angesagt – noch anderthalb km flach dem See entlang bis Innerthal. Dort fast schon fluchtartig auf die gut besetzte Terrasse des geöffneten Restaurants Stausee, wo wir zwischen Schnitzeln und Rösti unser wohlverdientes Bierchen geniessen durften – Prost auf einen Hammertag! Eine Wohltat nach dieser doch fordernden Bergwanderung…

Fazit:
Wieder einmal im Wägital, diesem schönen, kleinen Voralpental – wo so wunderschöne Wanderungen auf voralpine Gipfel winken…

Wetterverhältnisse:
Sonnig mit leichter Bewölkung, schwacher Wind aus SW, ~12 bis 24°

Ausrüstung:
Bergwanderausrüstung, Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 27. August 2020

Schwierigkeit: T3
Strecke: 12.2 km, Innerthal (906 m) – Kirchenstrasse – Sehrhalten (988 m) – Oberer Heuboden (1024 m) – P.1104 links (Wanderweg «Heubödeli») – Gwürzwald – Alp Gwürz – Alp Schwarzenegg (1325 m) – P.1375 (Schwarzenegghöchi) – P.1525 – Chälen – Bockmattlipass (1796 m) – Bockmattlistock – Bockmattlipass – Chälen – Bockmattlihütte (1501 m) – Panoramaweg – P.1375 – Schwarzenegg – Fällätschen – P.921 (Ennenda) – auf der Seestrasse zurück bis Innerthal
Aufstieg: ca. 1030 m
Abstieg: ca. -1030 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 30 Min.

Flüela Schwarzhorn 3145 m

Prolog
Am Vortag angereist, nach dem Bezug des Hotels in Davos Platz, parkierten wir beim P Golfplatz, um zum Znacht ins Dischmatal zu spazieren. Ziel war das Restaurant Teufi im gleichnamigen Weiler (ca. 5 km, ca. 160 Hm); ein gemütlicher einstündiger Spaziergang auf dem Wanderweg, und der Rückweg zur Verdauung. Bei dieser Gelegenheit konnten wir unser morgiges Tagesziel von der Rückseite sehen (ganz schön abweisend…).

Blick zum Schwarzhorn aus dem Dischmatal








Bericht
Frühstück um sieben Uhr, danach die kurze Fahrt hoch zum Flüelapass, wo wir den letzten freien Parkplatz bei P.2330 ergatterten. Abmarsch um 08:15 Uhr, unter Berücksichtigung der für den Nachmittag angesagten Gewittergefahr. Naja, aufgrund des vollen Parkplatzes wurde unsere Vorahnung, dass wir an diesem Sonntag nicht allein aufs Schwarzhorn wollten, bestätigt. Der Ansturm der vielleicht vierzig BergsteigerInnen verteilte sich dann ordentlich – einige bereits im Abstieg; die hatten den Sonnenaufgang erlebt. Der Aufstieg begann direkt beim P und auf gutem Pfad entlang der Südwand des Schwarzchopf. Gerade richtig zur Einstimmung waren ein paar Steilstufen zu bewältigen, wo uns doch tatsächlich einige leicht irritierte Biker entgegenkamen (tragend, fahren unmöglich). Die 550 Hm bis zur Schwarzhornfurgga verliefen bis zum P.2696 wenig steil. Ab hier änderte sich die Szenerie, es wurde steiler und felsiger, ausserdem dampften ein paar harmlose Wolken. Die Sicht zum Schwarzhorn wurde frei, doch vorher war da noch die Schwarzhornfurgga zu besteigen. Bei P.2802 (Abzw. Fuorcla Radönt) eine Trinkpause, dann hoch zur Furgga, und von dort weiter in Richtung Gipfel – noch genau 266 Hm also. Das sollte für uns Senioren in 45 Minuten zu machen sein. Anfänglich verlief die Trittspur steil und oft leicht ausgesetzt am Rand des Grates (mit entsprechenden Tiefblicken ins Dischmatal). Ab einer Höhe von ca. 3000 m bis zum Gipfel dann weniger steil und blockig, ab und zu unter Einsatz der Hände. Nach zwei Stunden Netto-Laufzeit auf dem Gipfel angekommen, dann viel Volk hier oben (bestimmt 20 BesucherInnen, viele junge Leute). Das Panorama war stimmungsvoll, immerhin mit Blick zur Bernina, zum Piz Kesch, zu den Ostschweizern, auf die Flüelapassstrasse und nach Davos hinunter, und ins Unterengadin – und das alles bei noch freundlichem Wetter. Das Wagnis hatte sich also gelohnt! Für die kurze Gipfelrast fanden wir sogar eine aussichtsreiche Sitzgelegenheit mit Blick hinüber zum Piz Kesch und zum geplanten Abstiegsgebiet unterhalb des Radüner Rothorns (2882 m) und des Piz Radönt (3065 m). Aufbruch! Nach dem raschen Abstieg zur Schwarzhornfurgga hinunter und zum P.2802 entschieden wir, die Abzweigung zur Fuorcla Radönt zu nehmen, nicht zuletzt um der Karawane auf dem Normalweg auszuweichen. Unten leuchteten ein paar (namenlose) Bergseelein, verlockende Plätze für unsere Mittagsrast. Im Vergleich zum Gipfelauf- und abstieg (T2-3) wurde es nun deutlich ruppiger, an einigen Stellen wollten Blocks kräftigt «umarmt» werden. Die Markierungen (w-r-w) waren deutlich und häufig – dennoch würden wir diese Strecke nur bei guter Sicht wählen. Unterwegs, nahe der Rothorn Furgga, entdeckten wir in einer Kletterwand etwas blau Leuchtendes – das sich später als «vergessenes» Biwak(?) entpuppte (siehe Bild). Bald am Seelein angelangt, war es Zeit, Mittagsrast abzuhalten – in totaler Einsamkeit notabene! Südlich über uns rasselten häufig Steine herunter, und der Vadret da Radönt gab das traurige Bild eines sterbenden Gletscherchens ab. Auf dem bereits in respektabler Distanz stehenden Schwarzhorn tummelten sich noch immer viele Gipfelbezwinger. Die zunehmend dunkler werdenden Wolken bewogen uns, auf ein Bad im Seelein zu verzichten (hihihi…). Vor uns noch der ziemlich kräfteraubende «Weg» durch die Blocks; nach etwa 900 m Auf und Ab waren wir froh, beim P.2716 auf den von der gut zu sehenden und 70 m höher liegenden Fuorcla Radönt (2785 m) herunter führenden Pfad zu treffen. Jetzt sollte der weitere Abstieg etwas bequemer verlaufen, dachten wir; doch das war eine Täuschung! Bis zu den Alpen von Radönt hinunter war an einigen Stellen noch etwas Trittsicherheit gefragt. Oberhalb des Seeleins (2487 m) dann die Zuversicht, dass das Gelände «gängiger» wurde und dass es hoffentlich trocken bliebe. Am gegenüberliegenden Hang der fast wie eine Schnur verlaufende Normalweg zum Schwarzhorn, den wir über eine Holzbrücke und nach kurzer Gegensteigung beim P.2485 erreichten. Jetzt noch 120 Hm Abstieg über die letzten Steilstufen, und schon lärmte uns die Flüelapassstrasse entgegen. Auf den letzten Metern (kurz vor 14 Uhr) dann doch noch ein paar Tropfen, zum Glück ohne Blitz und Donner. Die (kurze) Tour endete wie erwartet, schön wars trotzdem!

Fazit:
Wetterglück hatten wir, das braucht es auf dieser Tour – denn bei Nässe und im Gewitter würde es rasch heikel. Dass dieser Wander-Dreitausender ein «Hotspot» ist, darüber wunderten wir uns nicht, kann er doch mit beschränktem Aufwand erwandert werden.


Wetterverhältnisse:
Schön, angenehme Witterung, etwas bewölkt, aber viel Sonnenschein, ~8 bis 20°

Ausrüstung:
Bergwanderausrüstung, Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 16. August 2020

Schwierigkeit: T3
Strecke: 9.3 km, Flüelapass/Parkplatz Abzw. Schwarzhorn P.2330 – P.2485 (Abzw. Fuorcla Radönt) – P.2696 – P.2802 (Abzw. Fuorcla Radönt) – Schwarzhornfurgga (2879 m) – Flüela Schwarzhorn (3145 m) – P.2802 (Abzw. Fuorcla Radönt) – Schwarzhornfurgga – P.2670 – P.2716 – Radönt – Brücke (2440 m) – P.2485 – Flüelapass/Parkplatz Abzw. Schwarzhorn
Aufstieg: ca. 900 m
Abstieg: ca. -900 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 05 Min.

Mutschen – Chreialpfirst – Zwinglipasshütte

Die laufende Hitzewelle sollte heute ihren Fortgang nehmen – was uns nicht daran hinderte eine Wanderung über 2000 m Meereshöhe zu unternehmen. Heute Montag sollte ein idealer Tag für einen der Alpstein-Klassiker sein, den höchsten der südlichen Alpstein-Gipfel zu erklimmen. Um halb neun erwischten wir in Wildhaus das erste Bähnli auf das Gamplüt. Notgedrungen, weil der Aufstieg durch das kühle Flürentobel gesperrt war (wegen Neubau der Wasserfassung). Die 200 Hm am voll besonnten Hang aufzusteigen, war keine Option. Auf dem Gamplüt gabs dafür noch einen Startkafi, so dass wir um neun Uhr starten konnten. Dem Aufstieg zur hundert Meter höher liegenden Alp Fros folgte der angenehme Zwischenabstieg zum Punkt 1389 – wo der Weg vom Flürentobel einmündet. Links über uns die massige Schafbergwand mit dem vorgelagerten Zehespitz, rechts der langgezogene Gulme, und ca. fünf Kilometer weiter die Lücke mit dem Mutschensattel. Der ca. 1 km lange Fahrweg über die Teselalp, vorbei an den Alpgebäuden, verläuft mehr oder weniger flach und entsprechend mühelos. Hinter den Gebäuden die Verzweigung, links ginge es steil hoch zur Chreialp und zur Zwinglipasshütte. Wir hielten geradeaus, zum Glück noch voll im Schatten (des Gulme). Nun folgten wir dem wunderschön angelegten Pfad über ca. 1.8 km zur 300 m höher liegenden Alp Gruebe. Hier sonnte sich das Alpvieh vor herrlicher Kulisse; im enger werdenden Tälchen dominierten die drei Zacken des Gätterifirst. Und direkt am Wegrand vergnügte sich ein fetter Murmel unbekümmert beim Genuss frischer Kräuter. Der Untergrund wurde nun felsiger, karstiger – angenehm zu laufen. Noch anderthalb Kilometer Schweisstreiberei! Auf Ober Grueb wollten wir eigentlich rechts abzweigen (weiss-blau-weiss T4) zum P.2048, um von dort weglos über das Grätchen den Mutschen zu erreichen. Auf der Landeskarte ist dieser Übergang ins Rheintal noch eingezeichnet, wir verfehlten den «Weg» mangels sichtbarer Markierungen und Wegspuren. Also hielten wir weiter in Richtung Mutschensattel, den wir bald erreichten. Jetzt noch der Gipfel, der in 10 Minuten zu erreichen war. Ziemlich karstig und steil, manchmal waren die Hände einzusetzen – kurz unter dem Gipfel dann noch einige Wegelagerer, welche die Felsen mit ihren Hinterlassenschaften gut riechbar markierten. Oben auf dem Gipfel dann ein formidables Panorama in alle Richtungen – vor allem zu den nahen Kreuzbergen, aber auch ins Rheintal, zu den österreichischen Alpen und ins Rätikon. Sogar der Piz Kesch war zu erkennen. Die Gipfelrast sparten wir auf, weil wir das knappe und etwas ausgesetzte Platzangebot nicht strapazieren wollten. Dem Abstieg hinunter zum Mutschensattel folgte der kurze Aufstieg zum P.2098, wo sich Blick zum Altmann, zum Säntis, zu den Fählentürmen, und über das Chessiloch hinweg zur Alp Sigel öffnete. Kolossal, diese Karst- und Felsenwelt! Wenig weiter, ungefähr bei P.2126 fanden wir den idealen Rastplatz auf dem Chreialpfirst. *****-Aussicht nach allen Seiten, *-Menü aus dem Rucksack – was gibt es Schöneres?! Nur schwer konnten wir uns lösen und aufmachen zum Weiterweg in Richtung Zwinglipasshütte. Auf dem Weg dorthin trafen wir sogar noch auf ein kleines Schneefeld; ansonsten waren keine schwierigen Stellen zu meistern. Allerdings: von den nahen spektakulären Alpsteingipfeln und dem Tiefblick zum Zwingli-/Chreialppass hinunter sollte man sich nicht zu stark ablenken lassen – an einigen Stellen wären Stolperer fatal. Die phantastisch gelegene Zwinglipasshütte erreichten wir kurz nach 14 Uhr – gerade richtig für eine Erfrischung auf der heute ruhigen Terrasse. Hier geht der Blick unweigerlich hoch zum Altmann (2435 m, T4+/T5), an dessen Fuss sich manchmal bis zu 30 Steinböcke aufhalten, welche von blossen Augen zu sehen wären (heute hitzebedingt nicht). Vor uns noch der strengste Teil des Tages, der Abstieg zur Chreialp, und danach der sehr steile und nicht gerade knieschonende Felsenweg durch die Schnüer hinunter zur Teselalp; immerhin 570 Hm über 2.8 km Strecke. In der nach Süden ausgerichteten Strecke staute sich die Hitze brutal. Gut zu wissen: auf der Teselalp werden im Brunnen gekühlte Getränke angeboten, und man kann sich unter Sonnenschirmen ausruhen. Wir waren noch frisch genug, um direkt weiter zu laufen – auf dem vertrauten Weg am Punkt 1389 (Flürentobel) vorbei, dann der kurze Aufstieg über Fros und dann der Abstieg zur Bergstation Gamplüt. Das 16 Uhr-Bähnli erwartete uns schon…

Fazit:
Trotz Hitze ein sehr schöner Wandertag im (Toggenburger) Alpstein – und wegen des angenehmen Windes auf dieser Höhe war die Hitze kaum spürbar. Allerdings: Sonnencrème obligatorisch! Und: wenig Wanderlustige unterwegs heute…

Wetterverhältnisse:
Ein sehr heisser Tag, dank angenehmem Wind sehr verträglich, ~22 bis 30°

Ausrüstung:
normale Wanderausrüstung, Stöcke (sehr nützlich)

Parameter:
Tour-Datum: 10. August 2020

Schwierigkeit: T3
Strecke: 14.3 km, Gamplüt (1352 m) – Fros – P.1389 – P.1418 – Teselalp (1433 m) – Gruebe – Mutschensattel (2068 m) – Mutschen (2122 m) – Mutschensattel – P.2098 – P.2126 – Chreialpfirst – P.2098 – Zwinglipasshütte (2000 m, SAC Sektion Toggenburg) – Hundsbüchel – Schnüer (Felsenweg) – Teselalp – Fros – Gamplüt
Aufstieg: ca. 970 m
Abstieg: ca. -960 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 5 Std.

Weisstannental: Rundwanderung Horn (Steinbockweg)

Richi’s Idee! Er kannte die Gegend schon von seinen Bergläufen im nahen Sardona-Welterbe-Gebiet. Am Vorabend reisten wir zu viert ins Heidi-Land, um im für Wanderer sehr empfehlenswerten Hotel Gemse in Weisstannen zu übernachten. Für den heutigen Nationalfeiertag stand die Rundwanderung über das Horn auf dem Programm, die zu Recht als der Klassiker im Weisstannental gilt. Nach dem z’Morge starteten wir relativ früh um acht Uhr, denn heute war ein Hitzetag mit Gewittergefahr angesagt. Ab Weisstannen Oberdorf liefen wir ins enge Tal des Gufelbachs, wo es nach ca. 600 m sehr wild und steil wird. Beim Sässli auf der Alp Unterlavtina ginge es geradeaus bis zu den Wasserfällen von Batöni; wir bogen gleich bei der Hütte rechts ab um – mittlerweile an der Sonne – sehr steil und entsprechend schweisstreibend in Serpentinen über Steilgrashänge bergauf zu steigen (500 Hm). Auf einer Höhe von ca. 1600 m.ü.M. war die eindrückliche Lavtinaruns zu queren – bei dieser Trockenheit kein Problem. Auf 1700 m.ü.M. erreichten wir die heute verwaiste Alphütte Rappenloch. In den Sommerferien betreibt Cedric mit seinen Brüdern ein Besenbeizli, und es ist erlaubt, im eingezäunten Sitzplatz die Ruhe zu geniessen, zu bräteln und sich am Brunnen zu erfrischen. Wir nahmen diese «Einladung» gerne und dankend an, um an aussichtsreicher Stelle zu trinken und den Tiefblick ins Weisstannental zu geniessen. Wenige Meter oberhalb der Alphütte eine weitere Überraschung: Diogenes’ Fass; hier kann auf Anmeldung übernachtet werden, es hat zwei Betten mit Duvets und Fenster mit wunderbarer Aussicht. Der weitere Aufstieg zum bereits sichtbaren Gipfelkreuz vorerst nochmals steil, wenige Hm unter dem Gipfel Legföhren durchquerend, erreichten wir das Horn – zwei neue Bänke bieten Platz für den Genuss der Aussicht ins Tal, ins gegenüber liegende Lauitobel mit der Lauifurggla, zu Madchopf und Hüenerchopf, und im Osten zu den Lavtinahörnern mit dem Pizol. Übrigens: der Pizol gehört zur Ortsgemeinde Weisstannen – gewusst? Nach der Gipfel-Überschreitung folgte der leichte Abstieg auf die ausgedehnte Alp Valtnov, welche vom Marchstein, Hüenerspitz und Laritschchopf überragt wird. Kurz vor der Alp Vordersäss dann die Begegnung mit einer Muttertierherde; sehr eindrücklich, wie die tollen Herdenschutzhunde ihren Job verrichteten. Auf Vordersäss nutzten wir die nahe Bankniederlassung für eine Mittagsrast mit anschliessender Siesta – wunderbar! Von ersten Tropfen geweckt, machten wir uns auf zum Abstieg ins Tal hinunter. Steil (über hohe betonierte Tritte) führt der Alpweg bis zum schmucken Alphüttli Gula; danach durch die sehr steilen Planggen nach Vorsiez hinunter – Stöcke waren hier hilfreich. Auf diesem Abschnitt werden über eine Strecke von 1.2 km 250 Hm bewältigt. Der Alpweg ist für den Alptrieb und die Wanderer bestens hergerichtet – aber eben nicht gerade knieschonend… Unten an der Seez angekommen, zog uns die Alpbeiz magisch an. Kaum unter deren Dach, entlud sich ein herrliches Gewitter – und wir glücklich am Schärme (das nennt man Timing). Jetzt durfte es dauern, jedenfalls schmeckten die Eiskafi vorzüglich. Eilig hatten wir es nicht, und den bereitstehenden Bus liessen wir ziehen. Den Spaziergang von 4 km (ca. 150 Hm) entlang der Seez wollten wir uns nicht entgehen lassen. Zwar benötigten wir noch die Regenjacken – im Schutz des Waldes wurden wir aber kaum nass. Unterwegs vereinten sich die vom Gewitter angeschwellten Bergbäche mit der Seez – vor allem der vom Madchopf herunter stürzende Calanserbach führte viel rotbraun eingefärbtes Wasser. Wir wechselten nun auf die linke Seite der Seez, um die letzten zwei Kilometer zu spazieren – vorbei an vielen Informationstafeln (Steinbocklehrpfad). Kurz vor Weisstannen nochmals über die Seez, dort wo auch der Sardona-Welterbe-Weg Nr. 73 von der Madfurggl herunter einmündet. Von Weisstannen Oberdorf bis ins Unterdorf noch 500 m bis zum Start-/Zielpunkt. Das Bier erwartete uns schon🍻… Und nach der Dusche der gemütliche Grillabend mit anschliessendem 1.-August-Feuer(-werk).

Fazit:
Einmal mehr ein toller Wandertag in Begleitung unserer Freunde Susanne und Richi – danke für den gediegenen Tag!

Wetterverhältnisse:
Ein Hitzetag mit zugehörigem Gewitter, ~18 bis 28°

Ausrüstung:
normale Wanderausrüstung, Stöcke (sehr nützlich)

Parameter:
Tour-Datum: 1. August 2020

Schwierigkeit: T2-3
Strecke: 13.7 km, Weisstannen Unterdorf (987 m) – Weisstannen Oberdorf (1003 m) – dem Gufelbach entlang bis Sässli (Alp Unterlavtina, 1307 m) – Lavtinaruns – Rappenloch (ca. 1700 m) – Horn (1841 m) – Alp Valtnov – Vordersäss (1769 m) – Gula (1426 m) – Vorsiez (Alp Siez 1175 m) – entlang der Seez bis Weisstannen
Aufstieg: ca. 1050 m
Abstieg: ca. -1050 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 50 Min. (inkl. Gewitterpause Alp Siez)
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.