Bockmattlistock 1931 m

Zugegeben, der Blick von Norden zu unserem heutigen Gipfelziel täuscht gewaltig – für Bergwanderer kein Thema, dachten wir. Aber es gibt eine Möglichkeit, den Bockmattlistock ohne Kletterei zu besteigen; allerdings sind mehr als tausend Höhenmeter zu überwinden in teilweise steilstem, aber nie ausgesetzten Gelände. Ausgangspunkt für unsere Tour war Innerthal am Wägitalersee – einem Stausee. Dort hat es einen grossen, gebührenpflichtigen Parkplatz. Für heute Donnerstag hielt sich der Ansturm in Grenzen. Abmarsch kurz nach neun Uhr und ohne Startkafi, weil das Restaurant Obersee erst um 11 Uhr öffnete. Wir wählten die Route hoch zur Kirche, an dieser vorbei über Oberheuboden auf der (geteerten) Alpstrasse bis zum Punkt 1104. Dort verliessen wir die Strasse nach links, um weiss-rot-weiss im Gwürzwald aufzusteigen bis zur Alp Gwürz. Ab dort ein paar hundert Meter auf der unbefestigten Alpstrasse hoch zur Alp Schwarzenegg; der WW führt mitten durch den Hof. Weiter ansteigend erreichten wir die Schwarzenegghöchi, von wo sich der Ausblick nach NO öffnete (Chöpfenberg, Alpstein). Hier hielten wir in Richtung S, weiterhin gut markiert, vor uns die mächtig beeindruckenden Bockmattlitürme, der Schiberg, und dazwischen die steile Chälen. Wir wählten den Direktaufstieg zum P.1525, die rechtsstehende Kletterhütte besuchten wir im Abstieg. Links einige Bergsteiger an den Einstiegspunkten oder bereits in den Felsen herumturnend – hier wird im 5. bis 7. Grad geklettert – sehr anspruchsvoll also. Wir stiegen in engen Serpentinen – rasch an Höhe gewinnend – auf anfänglich ziemlich gerölliger Unterlage hoch, unter dem Bockmattlipass dann über einige hohe Tritte, wo die Hände eingesetzt wurden. Oberhalb des Passes verflachte das Gelände, führte durch Feuchtgebiet, an einem kleinen Seelein und an weidenden Schafen vorbei. Kurz unter dem Gipfel steilte es nochmals auf, vorbei am weiss-blau-weiss markierten Wegweiser Tierberg. Nach wenigen Minuten war der Gipfel erreicht, wo wir von drei weiteren Besteigern begrüsst wurden (nach einer Wanderzeit von zweieinhalb Std.). Die kleine Gipfelfläche bot genügend Platz, den Coronaabstand einzuhalten. Aber Achtung: es geht tiiiiief und senkrecht hunderte Meter runter. Aber der Ausblick von diesem Bockmattlistock ist einfach phänomenal (siehe Bilder), und bei heute klarer Fernsicht. Für die Gipfelrast stiegen wir wieder etwas ab bis zur Verzweigung Tierberg. Hier fanden wir eine wunderbar gelegene Sitzgelegenheit. Bei herrlichem Ausblick zu Schiberg, Plattenberg, Glärnisch und Zindlenspitz genossen wir die mitgebrachten Leckereien. Der weitere Abstieg dann via Bockmattlipass die unglaublich steile Chälen runter – ein richtiger Kniebrecher! Beim Verzweigungspunkt 1525 m bewunderten wir die Kletterer in den teilweise senkrechten Türmen – spektakulär! Jetzt hielten wir wie geplant zur Bockmattlihütte, die nur an Wochenenden bewartet und geöffnet ist. Zeit für eine Pause – mit Blick zu den Kletterern. Der weitere Abstieg führte uns über den sog. Panoramaweg – eine absolut zutreffende Bezeichnung. Oberhalb der Alp Schwarzenegg begrüsste uns eine sehr anhängliche, gwundrige und schöne gemsfarbige Gebirgsziege – wir lieben Ziegen über alles! Unterhalb der Alp dann die Verzweigung w-r-w hinab in Richtung Fällätschen – ziemlich steil, und ausserdem streckenweise geröllig und deshalb rutschig. Nach knapp vierzig Minuten erreichten wir Fällätschen und wenige Meter weiter unten die Seestrasse. Auf der geteerten Strasse war gemütliches Auslaufen angesagt – noch anderthalb km flach dem See entlang bis Innerthal. Dort fast schon fluchtartig auf die gut besetzte Terrasse des geöffneten Restaurants Stausee, wo wir zwischen Schnitzeln und Rösti unser wohlverdientes Bierchen geniessen durften – Prost auf einen Hammertag! Eine Wohltat nach dieser doch fordernden Bergwanderung…

Fazit:
Wieder einmal im Wägital, diesem schönen, kleinen Voralpental – wo so wunderschöne Wanderungen auf voralpine Gipfel winken…

Wetterverhältnisse:
Sonnig mit leichter Bewölkung, schwacher Wind aus SW, ~12 bis 24°

Ausrüstung:
Bergwanderausrüstung, Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 27. August 2020

Schwierigkeit: T3
Strecke: 12.2 km, Innerthal (906 m) – Kirchenstrasse – Sehrhalten (988 m) – Oberer Heuboden (1024 m) – P.1104 links (Wanderweg «Heubödeli») – Gwürzwald – Alp Gwürz – Alp Schwarzenegg (1325 m) – P.1375 (Schwarzenegghöchi) – P.1525 – Chälen – Bockmattlipass (1796 m) – Bockmattlistock – Bockmattlipass – Chälen – Bockmattlihütte (1501 m) – Panoramaweg – P.1375 – Schwarzenegg – Fällätschen – P.921 (Ennenda) – auf der Seestrasse zurück bis Innerthal
Aufstieg: ca. 1030 m
Abstieg: ca. -1030 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 30 Min.