Frümsel 2266 m – steil, sehr steil…

Was für ein Traumtag heute! Gerade richtig für eine Besteigung unseres 7. und letzten Churfirsten-Gipfels. Nach der Fahrt ins Toggenburg fanden wir bei der Talstation Selunbahn noch genügend Parkplätze. Zusammen mit einem Einheimischen (ex-Stuntmen i. R.) genossen wir die unruhige Bergfahrt – sogar vor der fahrplanmässigen Erstfahrt. Uns sollte es recht sein, so waren wir heute bestimmt bei den ersten Besuchern auf der Alp Selun – Zeit genug für den (ausgiebigen) Genuss des Startkafis mit dem besten Schlorzifladen, den wir je gegessen haben in der sehr empfehlenswerten Alpwirtschaft Wildmannli Strichboden. Um halbzehn dann der Aufbruch zur Tat – der Frümsel mit seiner steilen Nordflanke vor uns, direkt neben dem breitflächigen Selun. Auf der Alpstrasse in Richtung Wildmannlisloch und Breitenmatt, verliessen wir diese nach 900 m rechts, um unmarkiert aber trotzdem auf gutem Pfad zur ersten Alphütte (P.1640) aufzusteigen. Weiter in Richtung Alp Chalttal (1695 m) auf vorgegebenem Pfad bis zur Alpstrasse, welche als offizieller WW unterhalb der Alp Torloch (1786 m) erreicht wird. Das Alpgebäude (rechts!) umlaufend, hielten wir weiss-rot-weiss markiert in Richtung Frümsel. Etwa auf der Höhenlinie 1900 war die Schlüsselstelle, eine seilgesicherte (im Schatten liegende) Steilstufe, erreicht. Ziemlich feucht und schmierig die Unterlage, und das sollte sich bis zum Gipfel nicht ändern. Nach ein paar Metern wieder in der Sonne, wurde es dann richtig steil – ein Aufstieg von 350 Hm über eine Strecke von 800 m – über teilweise hohe felsige Tritte, ziemlich schmierig und feucht, unter Einsatz von Händen und Stöcken aber gut zu meistern. Manchmal wichen wir vorsichtig auf das Steilgras aus, auch nicht das Gelbe vom Ei. Immer näher an der Abbruchkante (links das Frümseltälchen und der Nachbar Brisi), öffnete sich knapp unter dem Gipfel der spektakuläre Blick auf die Nordostseite ins Seeztal hinunter. Nach zweieinhalb Stunden standen wir auf dem Gipfel – dem siebten der Sieben – ein wunderbares Gefühl. WhatsApp-Gipfelfotis an unsere Bergfreunde in SH, ausgiebiger Genuss des heute weitsichtigen 360°-Panoramas, Winken zu den BesteigerInnen auf Selun und Brisi. Auf eine ausgiebige Gipfelrast verzichteten wir; diese sparten wir auf für den zweiten Besuch in der Alpwirtschaft. Den schmierig-feuchten Aufstieg im Kopf, gingen wir den Abstieg besonders vorsichtig an – nur ja nicht rutschen; ein Sturz hätte fatale Folgen (Erinnerung an den tödlichen Unfall vom 1. August 2017). Im Abstieg mit einem Stock bewehrt (und mit einer freien Hand), waren wir schliesslich froh, wieder an der Steilstufe anzukommen; diese meisterten wir gut (das Fixseil war im Abstieg eine gute Hilfe). Rasch war die Alp Torloch wieder erreicht. Unterhalb wählten wir wiederum den direkten Abstieg via Alp Chalttal und weglos (noch etwas direkter als am Vormittag) hinunter zum Wildmannlisloch. Auf den Besuch dieser Höhle verzichteten wir – zu verlockend der Besuch in der Alpwirtschaft. Etwas nach vierzehn Uhr war es Zeit für Speis und Trank. Die Tische im Freien waren schon gut besetzt – aber der freundliche Thomas aus dem Kanton Übrig (😁) – er hatte heute den Brisi ab Alt St. Johann „gemacht“ – hatte nichts gegen unsere Nachbarschaft. Anderthalb Stunden Genuss pur, leckeres Essen, zwei aufgestellte junge Frauen die uns bedienten, und ein abwechlungsreicher Austausch mit Biker und Wanderer Thomas – danke für die nette Gesellschaft!

Fazit:
Endlich geschafft – alle sieben Churfirsten! Pflicht für die Toggenburgerin Doris und den angeheirateten Ruedi. Gratulation an uns selbst!

Wetterverhältnisse:
Sehr sonniger Spätsommertag, ausgezeichnete Fernsicht, schwacher Wind aus SW, ~12 bis 22°

Ausrüstung:
Bergwanderausrüstung, Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 8. September 2020

Schwierigkeit: T3+ (heutige Verhältnisse, Trittsicherheit gefordert)
Strecke: 7.7 km, Bergstation Selunbahn (1578 m) – Strichboden – P.1640 – Alp Chalttal (1695 m) – Alp Torloch (1786 m) – Frümsel – Abstieg auf derselben Strecke
Aufstieg: ca. 786 m
Abstieg: ca. -786 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 40 Min.