Alp Sigel – Festival der Krokusse und Enziane

Schon seit Tagen beobachteten wir die Schneesituation auf der Alp Sigel via Webcam, welche auf dem Nachbargipfel Hoher Kasten installiert ist. Für heute Montag stimmte alles: ein Werktag ohne Massenauflauf, bestes Wanderwetter, und die Alp grösstenteils schneefrei – ideale Voraussetzungen für die erwartete eindrückliche Krokusshow.

Ausgangspunkt war der grosse und fast leere Parkplatz bei der Talstation der Luftseilbahn Brülisau-Hoher Kasten. Zu Beginn der erste Kilometer Flachwanderung auf geteerter Strasse. Unmittelbar nach der Talstation der Alp Sigelbahn beim Pfannenstiel folgte der Einstieg ins Brüeltobel. Auf den folgenden 2.7 km bis zum Plattenbödeli waren 340 Hm zu bewältigen; eine steiiiiile Naturstrasse, zum Glück trocken (und schattig😓). Im oberen Streckenteil verliessen wir die Fahrstrasse, um über den schön angelegten WW zum Zwischenziel aufzusteigen. Nach knapp einer Stunde war das Berggasthaus Plattenbödeli erreicht, und dem Genuss eines verspäteten Startkafis auf der leeren Terrasse stand nichts im Wege. Vom Servicepersonal hörten wir, dass gestern Sonntag die Hölle los war (Wartezeiten…). Jetzt folgte der schweisstreibende Aufstieg durch den Chrutzug hoch zur Alp Sigel (Richtwert lt. Wanderwegweiser 1 Std.); wir (Senioren) schafften es in knapp fünfzig Minuten bis zum (noch geschlossenen) Alpbeizli Hasenplatten (der Alpsommer hat halt noch nicht begonnen…). Machte nichts, wir zogen weiter in direkter Linie und weglos über seit ein paar Tagen schneefreie Alpwiesen in Richtung Kante. Und siehe da: Krokusse noch und noch. Eine grosse Freude erfüllte uns. Und weiter oben viele Enziane – tolle Bilder! Wir liefen bis an die Kante hoch, um dann in Richtung O zum Einstieg in die Zahme Gocht zu gelangen. Diese Steilstufe war unerwartet schneefrei, also problemlos begehbar (T3). Heute verzichteten wir auf den Durchstieg, da das Vergnügen in diesem nordseitig ausgerichteten Steig im Aufstieg wesentlich grösser wäre. Weiter östlich, nahe der Bergstation der Alp Sigelbahn, fanden wir eine windgeschützte Stelle, um die Mittagsrast abzuhalten. Prachtvoll die Aussicht zum Hohen Kasten, zur Stauberen, zu den Kreuzbergen. Über unseren Köpfen genossen einige Gleitschirmflieger die offensichtlich günstigen thermischen Verhältnisse. Wir konnten uns kaum losreissen von den wunderbaren Bildern. Nach dem kurzen Abstieg zu den Gebäuden der Alp Sigel entschieden wir uns für den ausholenden Weg nach W über Chüeboden, dann der steile Abstieg zur 340 Hm tiefer liegenden Alp Streckwees. Welche Bilderbuchkulisse vor uns: Sämtisersee, Hoher Kasten. Jetzt folgte der kurze und leichte Aufstieg zum Plattenbödeli – noch immer schwach besucht. Jetzt noch der bekannte steile Abstieg durch das Brüeltobel hinunter – spätestens hier ist der Einsatz der Stöcke sehr wirkungsvoll. Nach sechs Stunden auf den Beinen erreichten wir das wochentags ruhige Brülisau wieder – mit Zufriedenheit erfüllt über die sagenhafte Blumenwanderung…

Fazit:
Der grosse Wunsch, die immer wieder grossartige Krokusblüte auf der Alp Sigel zu erleben, erfüllte sich heute.

Wetterverhältnisse:
Viel Sonne, wenig Bewölkung, leichte Bise, ca. 10 bis 15° C

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 31. Mai 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 14 km, Brülisau, Parkplatz Kastenbahn (921 m) – Talstation der Alp Sigelbahn beim Pfannenstiel – Brüeltobel – Plattenbödeli (1279 m) – Chrutzug – Alp Sigel – Einstieg Zahme Gocht (1959 m) – Chüeboden – Streckwees (1250 m) – Appenzeller Sämtis – P.1215 (Sämtisersee) – Plattenbödeli – Brüeltobel – Pfannenstiel – Brülisau
Aufstieg: ca. 878 m
Abstieg: ca. -864 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 15:30 Uhr

Biketour Val Verzasca – am grünen Wasser…

Genug ist genug! Seit Tagen Regenwetter, also nix wie los in den sonnigen Süden. Schliesslich musste der neue Bikeständer einmal ernsthaft getestet werden. Und viel Verkehr war an diesem Donnerstag (vor Pfingsten) nicht zu erwarten. Naja, das chronische Verkehrschaos in der Magadinoebene (9 km Stossverkehr ab Bellinzona Süd bis zum Aeroporto di Locarno) war leider in Kauf zu nehmen. Kurz vor Mittag stiegen wir um auf unsere Bikes, beim P+Rail direkt bei der Stazione Riazzino. Erst die flache Fahrt (ca. 2 km) nach Gordola, im Zentrum rechts in Richtung Val Verzasca. Der Anstieg bis zur Staumauer (280 Hm, Diga Lago di Vogorno), forderte uns kaum, auch wenn wir bewusst mit möglichst wenig Motor-Unterstützung fuhren – schliesslich wollten wir uns das Mittagessen verdienen😋. Auf der Strecke bis Vogorno waren einige Tunnels zu durchfahren, was im intensiven Strassenverkehr Vorsicht und Respekt verlangt. Einige Autofahrer (nein, keine Zürcher und auch kaum Tessiner!) heizen uns ein – wirklich beeindruckend, wie einige Poser ihre aufheulenden Motoren ausgerechnet in den Tunnels quälten. Die Strecke ab Vogorno bis Lavertezzo war stark befahren – klar, die Gegend ist ein regelrechter Hotspot: die Verlockung, sich am berühmten smaragdgrünen Wasser der Verzasca und auf den Felsbrocken zu präsentieren, ist halt gross (siehe Bilder). Was wir dann in Lavertezzo und bei der berühmten Ponte dei Salt sahen, war wie erwartet abschreckend (siehe Bilder). Auch die Beizen waren voll, mit anstehenden Gästen. Uns zog es weiter, in Richtung Brione, dort wo sich das Tal erstmals teilt (links Val d’Osola). Eingangs Brione, im Ortsteil Piee, war zwar eine Pizzeria, deren vollständig im Schatten liegende Terrasse uns aber nicht erwärmte. Nach wenigen hundert Metern dann das schön herausgeputzte Brione. 170 Menschen leben hier, zu wenig für den Betrieb einer Beiz. Zwar stand direkt gegenüber der Kirche ein fahrender Kiosk, doch Hamburger fanden wir nicht gerade tessin-typisch. Also Umkehr; die Talfahrt zum 220 Hm tiefer liegenden Hotspot Lavertezzo dauerte wenige Minuten. Noch immer gross der Volksauflauf und folglich der Andrang bei den Terrassenbeizen. Schliesslich fanden wir «etwas passendes», knapp ausreichend für ein Bier, Insalata Caprese und ein gemischtes Tessiner Plättli. Danach verliessen wir diesen wunderschönen, aber sehr touristischen Flecken fast schon fluchtartig. Schliesslich stand uns noch eine sausende Abfahrt bevor – mit über fünfzig Sachen auf dem Tacho waren wir wenigsten kein Hindernis… Gesund und erlöst erreichten wir den Ausgangspunkt, mit der Gewissheit, eines der schönsten Tessiner Täler besucht zu haben. Die Rückfahrt aus dem Süden war dann etwas weniger strapaziös als die Hinfahrt. Selber schuld, wer sich sowas antut – aber schön (und lohnend) wars trotzdem.

Fazit:
Die (erneute) Fahrt die Sonnenstube Tessin ist zwar nicht gerade kurz, aber sehr lohnend in Anbetracht dieser Wettersituation. Übrigens: heute Freitag, wo ich diesen Bericht schreibe, kommt mir das Sch….wetter gerade recht🙄…

Wetterverhältnisse:
Strahlend sonnig mit leichter Schönwetterbewölkung, Wind aus NO (bis 30 km/h), ca. 23° C

Ausrüstung:
Bikeausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 20. Mai 2021
Schwierigkeit: L (Leicht fahrbar)
Strecke: 41.7 km, P+Rail Riazzino (197 m) – Gordola (222 m) – Diga Lago di Vogorno (473 m) – Berzona (485 m) – Vogorno (490 m) – S. Bartolomeo (489 m) – Ponte di Corripo (496 m) – Lavertezzo (536 m) – Ponte die Salt (542 m) – Motta (615 m) – Brione (756 m) – Rückfahrt auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 770 m
Abstieg: ca. -770 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 40 Min.
Tageszeit: 11:50 bis 16:00 Uhr

Baselbiet 2|2: Sissacherflue

Einer ruhigen Nacht folgte das sonntägliche Frühstück um acht Uhr – herrlich! So fällt der Start in einen neuen regnerischen Wandertag leicht – ehrlich! Nicht wie ursprünglich beabsichtigt auf die Hohe Winde, sondern etwas gemütlicher zur Sissacherflue. Nach kurzer Fahrt über Liestal hoch zum Wanderparkplatz Stächpalmenhegli, wo witterungsbedingt kein Andrang herrschte. Bei recht freundlicher Witterung wanderten wir los; beim Forenacher hellte es sogar auf und der Blick nach Hersberg wurde frei. Nun folgte die Waldstrecke (Schward) bis zur Grimstelucke, mit wenigen Aufstiegsmetern. Weiterhin im Wald und auf guter Unterlage erreichten wir bald die von Nusshof und/oder Wintersingen nach Sissach führende Strasse bei der Bushaltestelle Sissacherflue, wo sich auch ein gut belegter Parkplatz befindet. Nun wurde es richtig steil – fast hundert Höhenmeter über eine Strecke von knapp 700 m. Keuchend erreichten wir die Überreste der Prähistorischen Wehranlage und kurz darauf auch schon das erwartungsgemäss gut besuchte Sissacherfluh Hüsli (überraschenderweise 1. Platz «Mini Beiz dini Beiz»). Wir fanden einen Tisch am Schärme, so konnte uns der erwartete Niederschlag nichts anhaben. Nach einer leckeren Zwischenverpflegung wurden wir von Wanderleiter Richi zur eindrücklichen Flue geführt. Mittlerweile setzte Regen ein. Die andeutungsweise spektakuläre Aussicht auf dieser Sissach 350 m überragenden Kanzel war witterungsbedingt weniger eindrücklich – immerhin machten wir den Roche-Tower aus (17 Km Luftlinie bis Basel). Damit es uns nicht langweilig wurde, führte uns Richi nach Osten, wo wir am Isleterain bei P.706 sogar einen veritablen Bergweg erreichten (kurzzeitig also T2). Diese reizvolle Runde schloss sich bei der Flueweid wieder. Steil absteigend erreichten wir wieder die Bushaltestelle, welche wir achtlos passierten. Auf dem Rückweg durch den Hardwald bis zur Grimstelucke auf einer vom Hinweg leicht abweichende Route umwanderten wir den Schwardchopf (657 m) nun südlich bis zum Punkt 582. Ab dort dann abwechslungsreich zum Forenacher, wo sich das attraktive Wandergelände etwas öffnete. Schade nur, dass es noch immer keine Scheibenwischer für Brillenträger gibt 🤓. Auf den knapp zwei Kilometer zurück zum Startpunkt war dann feucht-fröhliches Auslaufen angesagt. Nach dem Kleiderwechsel der Abschied von unsere zwei Wanderfreunden – danke herzlich für die wie immer gemütlichen und genussreichen Stunden.

Fazit:
Wandern geht immer, auch bei suboptimaler Witterung – stimmungsvoll und eindrücklich im wunderbaren Faltenjura.

Wetterverhältnisse:
Zu Beginn etwas Sonne, im Tagesverlauf zunehmend starke Bewölkung, ab Mittag Regen, ca. 13° C

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Regenschutz, Stöcke (kamen nicht zum Einsatz), Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 16. Mai 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.5 km, Parkplatz Stächpalmenhegli (498 m) – Forenacher (557 m) – Grimstelucke (600 m) – P.602 (Bushaltestelle Sissacherflue) – Sissacherflue (700 m) – Prähistorische Wehranlage – Flueweid P.693 – P.602 – Hinterhard – Grimstelucke – P.582 – Forenacher –
Aufstieg: ca. 490 m
Abstieg: ca. -490 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 10 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 14:10 Uhr

Baselbiet 1|2: Reigoldswil – Wasserfalle – Passwang – Bürten – Reigoldswil

Wandern mit Susanne und Richi im Baselbieter Kettenjura: Richis Vorschlag, mal in einem uns weniger bekannten Gebiet zu wandern, fand volle Zustimmung. Er kennt die Gegend um Liestal von einer früheren beruflichen Tätigkeit. Also war der Posten des Wanderleiters diskussionslos vergeben – eine gute Wahl, wie sich zeigte. Dem Treff im Hotel Bad Bubendorf folgte die kurze Fahrt ins Reigoldswilertal, bis Reigoldswil resp. zum Parkplatz bei der Talstation der Luftseilbahn Reigoldswil-Wasserfalle. Trotz trüber Witterung trafen wir einige Gleichgesinnte. Für den Aufstieg zur Wasserfalle wählten wir das Jägerwägli. Bei einer Brücke ein grosses Loch im Fels – das Weibelloch. Eine Tafel erklärte: ein Mineraloge namens Weibel habe um 1828 hier nach Steinkohlen graben und gleichzeitig einen Fussgängertunnel unter den Wasserfallen hindurch nach Mümliswil bauen wollen. Wegen Geldmangels sei die Grabung aber schon bald eingestellt worden. Entlang der Hinteren Frenke, an unzähligen romantischen Wasserfällen und an teilweise überhängenden Felsformationen vorbei, stiegen wir mehr oder weniger steil hoch zum Schelmeloch. Schon wieder eine spannende Geschichte: je nach Überlieferung Aufenthaltsort einer Mörderbande im 16. Jahrhundert, nach anderer Überlieferung Versteck von zwei Wegelagerern. Wie auch immer: die Fantasie kam nicht zu kurz. Vom eindrücklichen Schelmeloch zurück auf das Jägerwägli, stiegen wir unterhalb der östlichen Bürtenflue steil hoch, vorbei an Kalkmergelwänden, teilweise mit Ketten gesichert, bis es lärmig wurde. Familien mit Kindern vergnügten sich im unterhalb der Bergstation eingerichteten Waldseilpark. Noch ein paar Treppen, und Wasserfalle, der höchste Aussichtspunkt im Kanton Baselland war erreicht. Direkt bei der Bergstation liegt das Restaurant Heidi-Stübli, auf dessen Terrasse wir freie Plätze ergattern konnten. Die Käseschnitten schmeckten ausgezeichnet! Nach dieser Stärkung zogen wir weiter, um kurz unterhalb der Hinteren Wasserfalle die Kantonsgrenze BL/SO zu überschreiten. Beim witterungsbedingt geschlossenen Bergrestaurant böte sich auch die Variante an, über einen steilen Wiesenpfad direkt in Richtung Vogelberg aufzusteigen; das sogenannte «Huerewägli», auf dem Schmuggler früher auf dem Weg von Solothurn ins Baselland den Zoll von Reigoldswil umgangen hatten. Richi schlug den Aufstieg bis zum Grat (P.1009) vor. Hier der Tiefblick nach Mümliswil hinunter (557 m), der angeblich phänomenale Alpenblick blieb uns heute versagt. Auf dem Grat hielten wir nach W über den schmalen und leicht aufsteigenden Gratweg, für Trittfeste mit gutem Schuhwerk ein Vergnügen, mit schlechtem Schuhwerk mühsam. Die Kalksteine verlangten sorgfältiges Gehen und sind bei Nässe bestimmt rutschig. Noch waren sie trocken, wir genossen den Aufstieg längs des Grates, auch wenn die Weitblicke fehlten. Wir gelangten zu einer Verzweigung bei Punkt 1148; hier ginge es weiter westlich zum höchsten Punkt des Passwangs, dem Vogelberg (1203 m). Oberhalb des Bergrestaurants Vogelberg, am Ende der alten Militärstrasse liegend, hielten wir auf dem Wiesenweg in Richtung NO zum Schattberg. Von hier geht der Ausblick über den Rhein nach Deutschland. Nun begann auch der erwartete leichte Regen; Zeit, die Regenschutzkleidung überzuziehen. Auf dem Weiterweg erreichten wir den Reiterhof Bürten, von dessen Durchquerung mit dem Hinweis auf eigene Gefahr abgeraten wird. Allerdings führt der Wanderweg zu P.981 laut Landeskarte mitten durch die Pferdeweide(!) – die Rösser wunderten sich, wir auch… Unterhalb des Reiterhofs dann wieder sicherer unterwegs, ein kurzes Stück entlang der Fahrstrasse, welche wir bald nach links verliessen. Jetzt folgte ein ruppiger Abschnitt, steil, rutschig, nass, ca. 250 Hm hinab über Märtisweid bis P.751 und über Gämpis, ab dort für kurze Zeit auf einem besser begehbaren Weg. Unterhalb Bergmatte verliessen wir die Strasse, um direkt und steil (vorsichtig und kontrolliert) über Steinige abzusteigen, nochmals ca. 200 Hm bis zur Talstation der Wasserfallebahn. Den Startpunkt erreichten wir ziemlich durchnässt und erleichtert zugleich. Nach kurzer Fahrt zu unserem Domizil (Hotel Bad Bubendorf) freuten wir uns auf die Dusche, die Siesta und das Menü im Gourmetrestaurant Osteria Tre und schliesslich auf die erholsame Nachtruhe.

Fazit:
Wandern geht auch bei suboptimaler Witterung – stimmungsvoll und eindrücklich in einer bestimmt auch bei gutem Wetter tollen Gegend im wunderbaren Faltenjura.

Wetterverhältnisse:
Kaum Sonne, starke Bewölkung, zu Beginn freundlich und trocken, leichter Regen im Abstieg, ca. 13° C

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Regenschutz, Stöcke (kamen nicht zum Einsatz), Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 15. Mai 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 10.3 km, Reigoldswil (P bei der Talstation der Luftseilbahn Reigoldswil-Wasserfalle, 544 m) – Jägerwägli zum Schelmeloch (714 m) – Wasserfalle (Bergstation Luftseilbahn, 928 m) – Hintere Wasserfalle (955 m) – P.1009 – P.1014 – Passwang P.1148 – Schattberg – Hof Bürten (980 m) – P.871 – P.751 – Gämpis – Steinige – Talstation Luftseilbahn
Aufstieg: ca. 672 m
Abstieg: ca. -660 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 10 Min.
Tageszeit: 11:30 bis 15:50 Uhr

Alpe Vicania – Parco San Grato – Monte San Salvatore

Eine (kulinarische) Wanderung, wieder einmal zum Parco Botanico San Grato. Die Fahrt von Rapperswil über Arth-Goldau – Lugano – Melide, und ab dort die kurze Busfahrt bis Morcote (Haltestelle Piazza Grande) war kurzweilig – in angenehmer Begleitung von Hanni und Rolf. Nach der Ankunft in Morcote kurz nach 11 Uhr Start durch die engen Gässchen und über ungezählte Treppen hoch in Richtung Alpe Vicania (weissrotweiss markiert, bis zur Alpe angeschrieben mit 1.5 Std.). Sehr fotogen ist die Strecke, vorbei an der Kirche Santa Maria del Sasso hinauf bis zum Castello di Paleari, wo sich ein wunderschöner Tiefblick nach Morcote hinunter bot. Auch ohne direkte Sonneneinstrahlung durften wir keuchen und schwitzen wie es sich gehört. Eigentlich war geplant, im Ristorante Alpe Vicania zu pausieren – dazu war es kurz nach zwölf Uhr allerdings noch früh – und die attraktive Anlage war ohnehin «occupato» – was wir dank Vorabklärung wussten. Egal, etwas oberhalb genossen wir Rolf’s nicht zu knapp belegte Brote – herrlich! Nach dieser Zwischenverpflegung (fast schon ein vollwertiger zMittag…) der Weiterweg. Nach kurzem Aufstieg über Weideland war die maximale Höhe erreicht und nach einer kurzen Waldstrecke mit Ausblicken zum Monte Generoso und auf den Lago di Lugano erreichten wir den zauberhaft angelegten Parco San Grato; die Azaleen- und Rhododendrengehölze waren grösstenteils in voller Blüte – staunen und fotografieren! Nach der Durchquerung der Anlage erreichten wir das kleine, aber feine Dörfchen Carona und gleich zu Beginn das Ristorante La Sosta. Im wunderbar mit Glyzinien bewachsenen Garten liessen wir es uns gut gehen – 14 Uhr, nach südländischer Lebensweise also gerade Mittagszeit. Satt, wie wir danach waren, fassten wir den Entschluss, noch den Monte San Salvatore – den Zuckerhut Luganos – zu besteigen. Die knapp 380 m Aufstieg sollten doch zu schaffen sein. Um viertel nach vier starteten wir, erst mit einem Rundgang durch die malerischen Gässchen von Carona. Dann fanden wir am westlichen Dorfrand die Via San Salvatore, bis zum Gipfel waren anderthalb Stunden vorgegeben. Die letzte Talfahrt mit der Standseilbahn um 18 Uhr sollten wir schaffen. Schon erstaunlich, mit welchem Schub man mit vollen Bäuchen laufen kann. Erst folgte ein leichter Abstieg auf breitem Forstweg bis zum Dörfchen Ciona. Gleich nach dem Dorfende war die Strasse links zu verlassen (w-r-w markiert); jetzt begann die Bergstrecke, ab und zu felsig und ruppig, und je näher wir dem (noch nicht sichtbaren) Gipfel kamen, desto steiler wurde der Pfad. An den ersten Bankniederlassungen war zu erkennen, dass wir es bald geschafft haben. Am Gipfel-Restaurant vorbei und über eine grosse Aussichtsplattform stiegen wir in wenigen Minuten hoch zum höchsten Punkt. Angeblich sollen bereits im Jahr 1200 Pilger den Berggipfel zu Fuss erklommen haben, um dem Sohn Gottes die Ehre zu erweisen, der nach einer alten Legende bei seiner Auffahrt in den Himmel hier kurz Rast gemacht haben soll. Die Besteigung des der Kirche angebauten mehrstöckigen Gebäudes liessen wir uns nicht entgehen, auch wenn die Dachterrasse über eine sehr luftige Aussentreppe zu erreichen war. Für die formidable Panoramaaussicht lohnt sich diese kleine Anstrengung alleweil, 700 m über Lugano… Jetzt noch der rasche Abstieg bis zur Bergstation, wo wir die letzte fahrplanmässige Talfahrt erreichten (Fr. 11.50/Person mit Halbtaxabo). Nach der knapp zehnminütigen Fahrt waren wir bereits wieder ausgeruht, so dass wir den ca. zwei Kilometer langen Fussmarsch von Paradiso dem See entlang und schliesslich durch Lugano Centro mühelos schafften. Auf der folgenden IC-Fahrt bis Arth-Goldau und ab dort mit der SOB über Sattel – Rothenturm – Rapperswil bis nach Hause «verarbeiteten» wir die schönen Eindrücke eines sehr angenehmen Wander- und Feinschmecker-Ausflugs – danke liebe Hanni und lieber Rolf, das war wieder einmal ein gelungener Trip in den Süden.

Fazit:
Eine wiederum bilderbuchmässige Frühlingstour im Tessin, welche allen Sinne voll zu befriedigen vermochte…

Wetterverhältnisse:
Sonnig mit teilweiser Bewölkung, trocken, ca. 19° C

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Stöcke (kamen nicht zum Einsatz), Kartenmaterial Swisstopo,

GPSParameter:
Tour-Datum: 9. Mai 2021
Schwierigkeit: T1-2 (Aufstieg San Salvatore T2)
Strecke: 12 km: Morcote Piazza Grande (272 m) Sentée da l’Alp P.502  – Alpe Vicania (620 m) – Baslona (ca. 780 m) – Parco San Grato (ca. 710 m) – Carona (598 m) – Via Roccolo – Ciona (618 m) – Via San Salvatore – Monte San Salvatore (913 m) – Talfahrt mit der Standseilbahn bis Paradiso (letzte fahrplanmässige Fahrt 18:00) – halbstündiger Fussmarsch bis Lugano Stazione (ca. 2 km)
Aufstieg: ca. 940 m
Abstieg: ca. -340 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 11:00 bis 17:30 Uhr

Ponte Tibetano Carasc – für mutige

Heute Montag sollte der schönste Tag dieser neuen Woche werden, also ab in den Süden – mit einer Spartageskarte. Nach nur gerade zweieinhalb Stunden Fahrt war der Startpunkt Sementina (einem ennet dem Ticino liegenden Vorort von Bellinzona) erreicht. Die Rundtour machten wir im Gegenuhrzeigersinn. Zwar könnte auch zwei Bushaltestellen früher, in Monte Carasso also, gestartet werden. Die ersten 270 Hm liessen sich dann sogar mit der Seilbahn Monte Carasso-Mornera zurücklegen (Ausstieg bei der Zwischenstation Corte di Sotto). Nichts für uns; die Runde zur Attraktion des Tages, der Hängebrücke Ponte Tibetano Carasc, entsprach unserer Zeitplanung besser. Um die Mittagszeit wollten wir das Ristorante Ostello Curzútt erreicht haben…

Kurz nach zehn Uhr starteten wir also in der Ortsmitte von Sementina, direkt bei der Brücke über den gleichnamigen Bergbach. Durch ein Mauertor führte der Aufstieg einige Meter hoch, um dann bei den letzten Häusern zu einem Weinberg zu queren. Hier könnte, wer will, rechtshaltend direkt aufsteigen bis zum P.754. Wir holten etwas nach Westen aus, um über Traverse zu laufen, immer in Richtung Piancalardo. Kurz vor diesen Weiler verliessen wir das schmale Fahrsträsschen, um dessen Serpentinen auf weiss-rot-weiss markierten Pfaden abzukürzen. Immer wieder lichtete sich der noch spärlich belaubte Wald, ab und zu führte der Weg an schönen Rustici vorbei. Östlich von San Defendente, genau bei Mara, überquerten wir ein letztes Mal die Fahrstrasse. Hier befand sich auch die Endstation der privaten Navettes. Da gerade zwei vollbesetzte Busse ankamen, beeilten wir uns, um vor diesen Wandersocken weiterzukommen. Auf einer Höhe von knapp 700 m querten wir den schön gelegenen Weiler Pianello, um auf mittlerweile ausgetretenen Pfaden den bereits erwähnten P.754 zu erreichen. Jetzt folgte die Richtungsänderung nach N, und nach etwa zwanzig Minuten der holprige Abstieg zum etwa 200 m tiefer liegenden Punkt Selvatico hinunter. Hier stand (und steht) sie also, die 270 m lange Ponte Tibetano, über welcher das Valle di Sementina in 130 m Höhe überquert wird. Obschon wir (erwartungsgemäss) nicht die einzigen Besucher waren, hielt sich der Andrang in Grenzen. Die eindrucksvoll durchhängende, aber nicht sehr wacklige Hängebrücke, ist für nicht schwindelfreie bestimmt eine Herausforderung. Jedenfalls klammerten sich einige Mutige an den Halteseilen. Auch der Tiefblick ist nur geübten zu empfehlen. Von der Brücke geht der Blick ins Valle di Sementina und über Bellinzona und Giubiasco hinweg ins benachbarte Valle Morobbia. Nach dem nördlichen Brückenkopf führte der Pfad gut markiert wieder hoch bis ca. 750 m.ü.M., und schliesslich folgte der attraktive Abstieg nach San Bernardo (614 m) hinunter. Hier steht eine schöne Kirche mit gut erhaltenen Nebenhäusern – mit toller Aussicht auf die nicht sehr tolle, weil zubetonierte Magadinoebene. Der Ausbau des folgenden Wegs (inkl. Strassenlaternen) lässt unschwer vermuten, was hier in (touristischen) Spitzenzeiten los ist. Die Landschaft wirkte sehr malerisch und aufgeräumt, und bald war auch das angestrebte Ristorante Ostello Curzútt im wunderschön hergerichteten Weiler gleichen Namens (im Dialekt Curzútt, oder italienisch Corto di Sotto) erreicht. Beim Betreten der Gartenwirtschaft waren wir glücklich um unsere Reservation – jedenfalls mussten unangemeldete Gäste abgewiesen werden. Die lange Zeit des corona-bedingten Verzichts und wohl auch die Nähe der Seilbahn-Zwischenstation sorgten für viel Publikum. Hier oben lässt es sich vorzüglich essen, cucina ticinese selbstverständlich. Gut verpflegt nahmen wir den Abstieg (ca. 45 Min. für die knapp 300 Hm) unter die Füsse – vorbei an der Zwischenstation der Seilbahn (mind. 20 Personen warteten dort). Bald waren die Rustici bei Tizott erreicht, wo an einer Verzweigung zwei Abstiegsmöglichkeiten nach Monte Carasso hinunterführen. Wir blieben auf dem sehr steilen Pfad, der aufwändig mit Granitplatten (typisch Tessin!) angelegt war. Beim Weiler Lòri erreichten und überquerten wir die Strasse, um abzukürzen. Über Gasgètt und Gasgion erreichten wir bald die prominent gelegene Kirche Santissima Trinita (Heilige Dreifaltigkeit, errichtet 1655). Jetzt noch ein paar Meter Quartierstrassen, und schon standen wir in der Nähe des Startpunkts unserer heutigen Tour. Nach wenigen Minuten Wartezeit bestiegen wir den Bus nach Bellinzona und dort den IC21 in Richtung Norden.

Fazit
Eine bilderbuchmässige Frühlingstour im Tessin, gut gewählt das Tagesziel und die Route – nicht zu lange, mit fast 700 m Auf- und Abstieg aber doch beschwerlich. Nur die umständehalber maskenbewehrte Reise im Zug war noch etwas beschwerlicher – aber dennoch in jeder Beziehung lohnend…

Wetterverhältnisse:
Sonnig mit wenigen Schönwetterwolken, trocken, leichter Wind aus O bis W, ca. 19° C.

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Stöcke (kamen nicht zum Einsatz), Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 3. Mai 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 8.3 km: Sementina (Via Locarno, 247 m) – Traverse – Piancalardo – Mara – Pianello – P.754 – Selvatico – Ponte Tibetano Carasc – San Bernardo (614 m) – Curzútt/Corte di Sotto – Tizott – Lòri – Kirche Santissima Trinita – Monte Carasso (230 m)
Aufstieg: ca. 670 m
Abstieg: ca. -670 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 10:10 bis 15:35 Uhr