Ticino 4|4: Auf den Monte Sasso del Ferro (1062 m) – rauf und runter mit der Kübelbahn

Susanne’s und Richi’s Vorschlag, mit der originellen Kübelbahn auf den Sasso del Ferro zu «steigen», folgten wir mit Vergnügen. Die Fahrt von Pura über Ponte Tresa – Luino nach Laveno. Etwas oberhalb der Dorfmitte liegt die Talstation der Bergbahn. Für die Besteigung der offenen, langsam fahrenden «Kübel» gibt es klare Regeln – 2 Personen dürfen rein, einer nach dem anderen und im Abstand von vier Metern. Je nach Gemüt der GipfelstürmerInnen kommt ein mehr oder weniger mulmiges Gefühl auf (bei uns doch nicht…). Für 7 Senioren-Euro rauf und runter – kein ruinöses Erlebnis für dieses einmalige Spektakel. Die Bergstation steht am Westhang des Bergs auf 974 m.ü.M. neben einem Restaurant. Die Fahrt für die ca. 1300 m lange Strecke, auf der 780 Höhenmeter bewältigt werden, dauert 15 Minuten. Oben angekommen, liessen wir es uns nicht nehmen, den 88 Meter höherstehenden Gipfel Sasso del Ferro doch noch per pedes zu besteigen – 15 Minuten rauf, und gleich viel runter. Das war wohl kaum ausreichend, die zuvor verzehrte Crostata zu verbrennen. Auf dem Gipfel steht eine Skilift-Ruine aus besseren Zeiten. Der Ausblick sowohl vom Gipfel wie auch von der Plattform der Bergstation ist schlicht phänomenal – aber lassen wir die Bilder sprechen, die sind ohnehin eindrücklicher als Worte.

Fazit:
Sowas haben wir seit Jahren nicht mehr erlebt; die kürzeste Gipfelbesteigung unseres Lebens. Lohnend war es alleweil…

Wetterverhältnisse:
Schönes Herbstwetter, der schönste Tag dieser Woche, ca. 18 bis 26° C

Ausrüstung:
Normale Laufschuhe

Parameter:
Tour-Datum: 24. September 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 1.3 km, siehe Google Maps am Ende dieses Berichts
Aufstieg: ca. 88 m
Abstieg: ca. 88 m

Ticino 3|4: Monte Caslano, Sassalto (522 m)

Heute wollten wir es gemütlich angehen – eine Kurzwanderung zum Hausberg von Caslano, der im Parco Naturale del Monte Caslano liegt. Wir parkten gebührenpflichtig (Parcheggi Via Valle). Ab hier liefen wir ein kurzes Stück auf der Via Valle am nahe gelegenen Albergo Gardenia**** vorbei und wenig später auf der Via Cantonenetti bis zu den Wanderwegweisern. Jetzt wählten wir nicht die Runde dem Seeufer entlang, sondern den Aufstieg in den Wald. Schon bald wurde es erstaunlich ruppig und steil, ohne dass wir im «roten» Bereich drehten. Den eigentlichen Gipfel Monte Caslano mit einer Höhe von 525 m.ü.M. umrundeten wir südlich, um den östlich gelegenen Sassalto zu erreichen. Dort oben steht die kleine Capella di San Nicolao e Croce an aussichtsreicher Stelle. Vom «Balkon» geht der durchaus beeindruckende Ausblick auf das Dorf Caslano hinunter und in die weitere Umgebung, vor allem ins Val d’Agno mit dem dominierenden Flughafen Lugano-Agno. Im Abstieg ging es ein kurzes Stück zurück, danach hielten wir nach Süden, von wo der atemberaubende Tiefblick über die 300 m hohe Fluh zum See und an dessen italienisches Ufer hinunter geht. Ab hier führt der Sentiero Panoramico über hohe, felsige Tritte absteigend nach O, wo wir auf einer Höhe von ca. 380 m.ü.M. eine Steilwand unterqueren. An dieser teilweise überhängenden und nach N ausgerichteten 40 m hohen Klippe ist ein kleiner Klettergarten eingerichtet (Routen bis 7b). Heute kletterte niemand, wohl weil schattig und etwas zu feucht. Wir liefen weiter hinunter auf der Forststrasse bis zur Via Stremadone, um kurz vor den beiden Grotti den Sentiero ai Grotti zu nehmen. Dieser führt an Ufer des Lago di Lugano, und vorbei an einigen Villen direkt in die Gartenwirtschaft – Caffè, Gelati usw.

Fazit:
Die kurze Wanderung hatte lediglich präventiven Charakter, denn am Abend stand der Besuch an im ausgezeichneten und sehr empfehlenswerten Grotto Valle🤨.

Wetterverhältnisse:
Sonnig, mit einigen Schönwetterwolken, bestes Herbstwetter, ca. 20 bis 24° C

Ausrüstung:
Leichtwanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 23. September 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 4.6 km, siehe Google Map am Ende dieses Berichts
Aufstieg: ca. 300 m
Abstieg: ca. 300 m
benötigte Zeit: 2 Std.
Tageszeit: 13:30 bis 15:30 Uhr

Ticino 2|4: Monte Lema (1620 m)

Nach dem gestrigen Schönwetter-Ausflug zum Schweizerischen Zollmuseum Gandria wollten wir heute wieder ein paar Höhenmeter leisten. Die Talstation in Miglieglia bietet eine grosse Zahl an Parkplätzen, ab Pura in 10 Fahrminuten zu erreichen. Zusammen mit unseren Bergfreunden Susanne und Richi starteten wir kurz nach halb elf. Der gut markierte WW führte uns mitten durch das Centro storico. Wir entschieden uns für die kürzeste, aber auch steilste der drei Aufstiegsvarianten; die Wegführung verläuft in direkter Linie unterhalb der Bergbahn. Anfänglich bei schönstem Sonnenschein, erreichten wir auf einer Höhe von ca. 1000 m.ü.M. die hochnebelartige Bewölkung. Im steilen Aufstieg gar nicht mal so schlecht, nicht der vollen Sonneneinstrahlung ausgesetzt zu sein. Ab Alpe Boscone wurde es nicht nur steiler, sondern auch ruppiger, immer gut markiert, auf gut begehbarer Unterlage. Ab Màter di Taiadèll bei P.1224 verliefen dann die letzten 360 Aufstiegsmeter über 2 km über Serpentinen und auf schmalem Pfad. Ideal, weil über die Haarnadelkurven rasch Höhe gewonnen wird. Das Bergrestaurant liessen wir (vorerst) achtlos links liegen, um zum 70 m höherstehenden Gipfel zu gelangen. Und welch ein Glück: für wenige Minuten riss der Hochnebel auf, so dass wir das prächtige Alpenpanorama kurz, aber intensiv geniessen konnten (siehe Bilder). Die Fernsicht reichte 80 km weit – genial! Der Hochnebel zog wieder auf, Zeit für einen Besuch auf der Terrasse des Ristorante Ostello Vetta. Leckere Pasta, freundliche Bedienung – Genuss pur. Statt abzusteigen, nutzten wir für die Talfahrt die Drahtseilbahn – es durfte auch mal bequem sein…

Fazit:
Eine kurze, aber leistungsmässig heftige Tour, verbunden mit dem durchaus erwünschten Verbrennungseffekt…

Wetterverhältnisse:
Schönes Herbstwetter, unten blau(!), oben wechselnd grau (Hochnebel) resp. sonnig, leichter Wind, ca. 18 bis 24° C

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 22. September 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 6 km, Miglielia, Parcheggio Funivia (707 m) – Matarell – Sesüra – P.782 – Roncascio – Fontanino, Alpe Boscone – Màter di Taiadèll – P.1224 – Credarescia – Màter da Còla – Monte Lema Vetta (1550 m) – Monte Lema (1620 m) – Talfahrt mit der Drahtseilbahn nach Miglieglia (Fahrzeit 10 Minuten)
Aufstieg: ca. 922 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 2 Std. 50 Min.
benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 10 Min.
Tageszeit: 10:40 bis 13:30 Uhr

Ticino 1|4: Monte Gambarogno (1734 m) ab Alpe di Neggia

Heute Montag wollten wir wieder einmal eine etwas ernsthaftere Bergwanderung unternehmen. Ab Standort Pura im Malcantone ist die Auswahl an aussichtsreichen Gipfeln gross. In Begleitung von Susanne und Richi stand der Monte Gambarogno, dieser einmalige Aussichtsberg, auf dem Programm. Schon die Fahrt zum Ausgangspunkt, der Alpe di Neggia, versprach Spektakel: immerhin 1200 Hm werden auf der Fahrt von Vira am Lagio Maggiore zur Alp vernichtet – die steile und teilweise enge Strasse führt über unzählige Kehren hoch. Der Parkplatz auf dem Pass war zur Hälfte gefüllt, ein Grossandrang war also nicht zu befürchten. Wir liefen auf dem gut markierten WW hoch in Richtung NW, die markante Hochspannungsleitung unterquerend, den wenig Wasser führenden Bergbach im Valle di Agra überquerend, immer auf gut zu begehender, felsiger Unterlage. Bald öffnete sich der Blick zur gegenüberliegenden Bergwelt und dem in den Lago Maggiore ragenden Maggiadelta. Trotz Bewölkung war die Fernsicht gut. Bei der Verzweigung P.1555 Sopra Lierna änderte die Richtung nach S – 120 m über uns war bereits ein Gipfelkreuz zu sehen – nicht der Monte Gambarogno, sondern so etwas wie ein Nebengipfel namens Cima Orientale. Diesen erreichten wir in einer knappen Stunde. Wirklich beeindruckend die Sicht, geschätzte 25 km. Nach dem kurzen Besuch wendeten wir uns dem sechzig Meter höheren und 600 m Luftlinie westlich liegenden Hauptgipfel zu; dieser wird über einen leicht ansteigenden Pfad erreicht, der ab Verzweigung auf ca. 1680 m.ü.M. über ein paar Serpentinen und kurz vor dem Gipfel über kaum ausgesetzte Felsstufen (T3-) erkraxelt werden muss. Hier oben dann ein grandioses 360°-Pano, im Süden der Monte Lema, im Osten der naheliegende Monte Tamaro und dessen Nachbar Gradicciòli. Nach kurzem Gipfelaufenthalt der Abstieg zur unter dem Gipfel stehenden Capanna Gambarögn, welche gerade renoviert wird (Neueröffnung 2022). Nach dem kurzen Abstieg zur Verzweigung hielten wir leicht absteigend in Richtung NW, um knapp unterhalb der kleinen Hütte (Stars Box) vorbei zu laufen – eine sehr originelle Biwak-Schachtel. Jetzt begann der eigentliche Abstieg, der in paar Serpentinen über die Cugnoli della Muda nach Muda hinunterführt. Fast schon überraschend standen wir vor den Gebäuden der Alpe Cedullo, wo auch ein Wanderweg von Vairano hinaufführt. Noch überraschender dann, was auf der anderen Seite der Alphütten geboten wird: die von Claudia Gorbach geführte Ziegenalp bietet beste Eigenprodukte zum Genuss an, z. B. Büscion di capra, Robiole, Formagella, Joghurt, Wurstwaren, Eier, Sirupe, usw. Der Büscion war ganz frisch und von sensationeller Qualität! Eine lohnende Rast! Nur 15 Minuten resp. 50 Hm von der Alpe Cedullo entfernt befindet sich auf einer Lichtung die Kapelle Sant’Anna, auch «Madonna del Monte» genannt, die an der Kapelle angebaute Einsiedlerklause dient heute als Berghütte (12 Plätze, Matratzen ohne Decken; Kamin auch zum Kochen geeignet, keine Teller und Pfannen, im Freien ein Grill, ToiToi mit Wasser ausserhalb der Hütte). Wir liefen weiter, nun wieder absteigend, auf einem schönen Pfad durch Kastanien- und Buchenwald. Bis zur Landesgrenze CH-I waren es nur ca. 300 m. Ab Sasso Bisolo wurde die Strecke markant ruppiger, aber noch immer gut zu begehen. Das kleine Val Crosa umrundeten wir, um bald P.1219 Pasturone zu erreichen, dem tiefstgelegenen Punkt unserer Tour. Ab hier könnte nach Indemini abgestiegen werden. Wir hielten nach N, um über ein halbes Dutzend Serpentinen aufzusteigen bis auf eine Höhe von 1400 m.ü.M. War die Strecke bisher sehr abwechslungsreich und spannend, folgte jetzt die Steigerung. Die drei Kilometer bis zur Alpe di Neggia führten über abschüssige, steinschlaggefährdete Blockhalden, mit tollen Tiefblicken auf die unter uns liegenden Bergdörfchen Pezze, Ca’Caldera, Büèe und Ri. In etwas weiterer Entfernung war die Passstrasse zu erkennen, die nach Indemini und weiter nach Italien ins Valle Veddasca führt. Diese (wilde) Strecke würden wir später dann abfahren. Doch erst folgte noch ein Wegstück Arbeit, bis wir nach fünfeinhalb Stunden den Startpunkt wieder erreichten. Auf den letzten Metern dann noch ein paar scheue Tropfen, ohne dass wir uns schützen mussten.

Fazit:
Wir waren uns einig: das war eine sehr abwechslungsreiche und kurzweilige Bergwanderung, auch wenn das Wetter bedeutend unter den von den Wetterfröschen geschürten Erwartungen lag.

Wetterverhältnisse:
Etwas garstiges, aber immerhin trockenes Herbstwetter, leichter Wind, bedeckt, wenig Sonne, ca. 13 bis 20° C

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 20. September 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.2 km, Alpe di Neggia (1394 m) – P.1555 (Sopra Lierna) – P.1675, Cima Orientale – Monte Gambarogno (1734 m) – Cugnoli della Muda – Muda – Alpe Cedullo (1291 m) – Oratorio di Sant’Anna (1342 m) – Sasso Bisolo – Val Crosa – P.1219 (Pasturone) – Piantagione – Vall da Strecchia – Meriggione – Alpe di Neggia
Aufstieg: ca. 640 m
Abstieg: ca. -650 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 25 Min.
benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 50 Min.
Tageszeit: 11:25 bis 16:50 Uhr

Piemont 2|2: Spazierrunde im Land des Ruchè nach Castagnole Monferrato

Nach dem gestrigen Abendprogramm mit mehrgängigem Menü und starkem Gewitter (52 mm Wasser kamen herunter…) war heute eine Verdauungsrunde angesagt. Durch Weinberge und über sanfte Hügel zu spazieren, das macht richtig Spass. Wir starteten wiederum direkt von unserem mitten in den Weinbergen gelegenen Domizil. Vorbei am Hauptgebäude der Cascina Terra Felice führte die Runde erst bis zum vom Vortag bekannten Aussichtspunkt. Diesmal hielten wir die Richtung (N) bis zur Sp 94, welche wir überquerten. Kurz vor der markant gelegenen Cascina San Pietro verliessen wir die Landstrasse, um leicht abwärtszulaufen, vorbei an wunderbar besonnten Weinbergen. Im folgenden kleinen Tälchen liegt ein kleines, namensloses Seelein. An diesem vorbei erreichten wir bald die Sp14, welche wir nur kurz begingen. Wir zogen es vor, das Städtchen Castagnole Monferrato auf einem Feldweg anzusteuern. Das lohnte sich, begegneten wir doch unterwegs einer Nutria (auch Biberratte oder seltener Sumpfbiber, Schweifbiber, Schweifratte oder Coypu genannt). Das Foto gelang, wenn auch aus etwas grosser Entfernung. Etwas ausserhalb der Dorfmitte fanden wir dann eine Bar, wo wir unsere Flüssigkeitsspeicher auffüllten – Gelati gabs selbstverständlich auch noch… Zurück zur Dorfmitte, dann in Richtung W absteigend, unter einem alten Aquädukt durch, weglos über Ackergelände aufsteigend, erreichten wir wieder die vertrauten Weinberge der Cascina Terra Felice. Im Anschluss an den längeren Spaziergang führte uns Monika durch die eindrücklichen Weinlagen und danach folgte eine kundig geführte Weinverkostung. Am Abend durften wir die Kochkünste von Felice und die herzliche Gastfreundschaft der beiden glücklichen Gutsbesitzer geniessen: Risotto (Carnaroli) mit Funghi porcini, und dazu die ausgezeichneten Weine der Cascina Terra Felice. Nur so viel: einen besseren Risotto haben wir bisher nie gegessen – complimenti e mille grazi…

Fazit:
Eine gemütliche Wein-Wanderung und Verdauungsrunde…

Wetterverhältnisse:
Herrliches Herbstwetter, kaum Wind, viel Sonne, ca. 20 bis 26° C

Ausrüstung:
Leichtwanderschuhe, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 17. September 2021
Schwierigkeit: T1
Strecke: 11.3 km, siehe Google Map am Ende dieses Berichts
Aufstieg: ca. 200 m
Abstieg: ca. -190 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 35 Min.
benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 05 Min.
Tageszeit: 11:00 bis 14:35 Uhr

Piemont 1|2: eine Runde über Scurzolengo – Portocomaro

Der runde Geburtstag von Richi musste gebührend gefeiert werden – über die Zahl wird hier zurückhaltend geschwiegen… Eine Genussreise ins Piemont mit unseren Bergfreunde Susanne und Richi – Pandemie-bedingt mehrmals verschoben – konnte jetzt endlich durchgeführt werden.

Dem gestrigen Trip nach Barolo und La Morra und dem Abendprogramm folgte heute ein für italienische Verhältnisse untypisch reichhaltiges Frühstück – danach war etwas Bewegung angesagt. Wir starteten direkt ab unserem mitten in den Weinbergen gelegenen Domizil, dem kleinen, aber feinen B&B Casa Monika auf Cascina Terra Felice. Die ca. 8 ha Weinberge liegen in unmittelbarer Nähe auf einer Höhe von 200 bis 250 m.ü.M. und gehören zur Ortschaft Castagnole Monferrato. Zurzeit ist Weinlese, Sauvignon Blanc und Ruchè sind schon eingebracht, in den nächsten Tagen folgen Barbera, Merlot und Syrah. Unsere kleine Tour führte am Hof der Cascina vorbei in Richtung N, leicht ansteigend bis zu einem Aussichtspunkt, der mit soliden Bänken und Tischen zur Rast einlädt. Zu früh für uns; beim Wanderwegweiser hielten wir nach links, um über den WW Nr. 507 das langgezogene Hügeldorf Scurzolengo zu erreichen. Doch erst folgte ein Abstieg von ca. 90 Hm in ein kleines Tälchen, und der Aufstieg zum 90 m höher liegenden Ort, der von einem riesigen, ehemaligen Castello dominiert wird. Etwas mehr als 500 Scurzolenghesi wohnen (noch) hier. Am Municipio und an der Piazza (und der geschlossenen Bar) vorbei erreichten wir den höchsten Punkt, um erneut abzusteigen. Hier trafen wir auf eine neu angelegte Haselnuss-Plantage. Dazu muss man wissen, dass im Piemont nebst Wein eben auch Haselnüsse geerntet werden – nein, nicht nur für die industriell produzierte Nuss-Nougat-Creme namens Nutella, sondern für viele andere Köstlichkeiten, so etwa für Gianduja-Schoggi, u.a.m. Nun liefen wir über etwa 3.5 km relativ flaches Gelände, östlich und unterhalb des Dorfes Portocomaro vorbei. Hier wohnen immerhin 2000 Menschen; aus dem Ort stammt die Familie von Papst Franziskus. Wir blieben weltlich und wanderten weiter in Richtung Süd, um schliesslich die Sp 26 zu überqueren, resp. dieser entlang bis zur Verzweigung bei der Sp 38 zu laufen. Bei den Industriegebäuden hielten wir nach links (nach Nord), um wenig später, noch immer auf der Sp 26, nach rechts zu halten, um auf der wenig befahrenen Strasse aufzusteigen. Es folgten ein paar enge Kurven («Links gehen, Gefahr sehen» – gell Doris!). Auf der Höhe angelangt (Weiler Chiccetto), bogen wir links weg, um nach einem Kilometer das uns vertraute Glückliche Land Terra Felice zu erreichen. Da wir auf der gesamten Strecke an keiner einzigen Tankstelle vorbeikamen, genossen wir die flüssige Belohnung auf der Terrasse unserer lieben Gastgeber. Salute🍻!

Fazit:
Eine gemütliche Wein-Wanderung…

Wetterverhältnisse:
Angenehme Herbstwitterung, kaum Wind, bedeckt/wenig Sonne, ca. 18 bis 24° C

Ausrüstung:
Leichtwanderschuhe, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 16. September 2021
Schwierigkeit: T1
Strecke: 10.5 km, siehe Google Map am Ende dieses Berichts
Aufstieg: ca. 230 m
Abstieg: ca. -230 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std.
benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 30 Min.
Tageszeit: 11:15 bis 14:15 Uhr

Biketour ins Trepsental, Rossweid-Grossfeldrederten

Ein weiterer schöner Spätsommertag, der genutzt werden soll: für eine Biketour ins Trepsental. Nie gehört? Also: das Trepsental ist das markanteste Seitental des Wägitals im Kanton Schwyz. Von der Alp Trepsen (1352 m), fliesst der Trepsenbach grösstenteils in Richtung Nordwest, bevor er beim Flüebödeli in die Wägitaler Aa mündet. Das Quellgebiet liegt also südlich des Chöpfenberg und nördlich des Bockmattlistock; von der Alp Trepsen führt ein Saumpfad über die Scheidegg (1431 m) ins schöne Schwändital, welches wir auch schon besuchten (Chöpfenberg-Tour). Das ca. sieben Kilometer lange Trepsental ist grösstenteils bewaldet, enthält nur einzelne Häuser und ist zugunsten der Land- und Forstwirtschaft mit einer 3.-Klasse-Strasse erschlossen. Unser Ziel heute war die nördlich des Chöpfenberg gelegene Alp Feldrederten; auch von dort gibt es einen Übergang ins Glarnerland, die Rossweidhöchi (1423 m), über welche das Niederurner Tal erreicht wird. Dieser Übergang war nicht das Zeil, weil die Rossweid sumpfig ist und das Bike über ca. 120 Hm mehrheitlich geschoben, stellenweise sogar getragen werden muss. So viel zur Ausgangslage.

Start ab Haustür bei ca. angenehmen 15° und Sonnenschein. Die Rosenstadt Rapperswil war rasch erreicht; dort genossen wir einen Startkafi, bevor die nicht gerade attraktive Fahrt über den Seedamm nach Pfäffikon folgte. Auch die folgende Strecke über Altendorf – Lachen – Galgenen wird dominiert von der nahen A3 und der Bahnlinie. Nach 18 km Fahrt, im Ortszentrum von Siebnen, bogen wir ab in Richtung Wägital. Nach wenigen Metern die Brücke über die Wägitaler Aa,vorbei am markanten Gebäude des KW auf die verkehrsarme Eisenburgstrasse. Jetzt begann es anzusteigen, bei P.492 erreichten wir die von Schübelbach herführende Strasse. In einer Rechtskurve weiter ansteigend, vorbei am Rütihof. Jetzt lag der Zürisee schon 100 Hm tiefer; entsprechend die Aussicht, welche lediglich durch die Starkstromleitungen beeinträchtig ist. Bei Eisenburg dann einige Serpentinen, links über uns der Stockberg, rechts unten die Wägitaler Aa, geradeaus Chli und Gross Aubrig. Bei Isenbach dann der Richtungswechsel (nach O) ins Gebiet Schwändelen. Noch immer auf geteerter Strasse fuhren wir stetig ansteigend hoch. Von Gelbberg bis oberhalb Kleinfeldredertli waren dann einige Weidegatter im Weg. Links oben das Lauiloch, welches wir von unserer Juni-Wanderung her kannten. Nach Kleinfeldredertli dann – mittlerweile auf Naturstrasse – über die Rossweid, zur bereits von weit sichtbar beflaggten Alp Feldrederten, gerade richtig zur Mittagszeit. In bester Gesellschaft wurden wir mit Leckereien verwöhnt von Monika und Hans. Frei herumlaufende Hühner mit Güggel versuchten ein paar Brotkrümel zu erbetteln. In unmittelbarer Nähe zierliche Muttertiere der Rasse Dexter – eine Alpidylle sondergleichen. Der Blick hoch zur Rossweidhöchi bestätigte, dass sich einige vom Niederurnertäli herkommende Biker abmühten – nichts für uns! Nach längerer Mittagspause Aufbruch zur Abfahrt, nicht ohne unterwegs noch Alpkäse einzukaufen. Nach sechs Kilometern, bei der Verzweigung P.820 machten wir den Abstecher zur nahegelegenen Kapelle und zum Restaurant gleichen Namens. An dieser schönen (und gut besuchten) Lage lohnt sich der Genuss kühlender Glacen. Nach dem kurzen Wegstück zurück zur Verzweigung dann die Abfahrt auf geteerter Unterlage, den frischen Kuhfladen geschickt ausweichend. Der Rest ist schnell erzählt: beim KW in Siebnen angekommen, folgte die unspektakuläre, flache Fahrt nach Pfäffikon, von dort über den Seedamm nach Rapperswil. Der kurze Aufstieg nach Hause war reine Formsache.

Fazit:
Eine Velofahrt in eine unbekannte Gegend – das Trepsental – absolut lohnend!

Wetterverhältnisse:
Spätsommerwetter, sonnig mit freundlicher Bewölkung, ca. 15 bis 22°, wenig störender Föhn

Ausrüstung:
e-Bike, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 8. September 2021
Schwierigkeit: wenig schwierig, gut fahrbar
Strecke: 60.1 km: Rüti ZH (469 m) – Rapperswil-Jona (409 m) – Seedamm – Pfäffikon SZ (418 m) – Altendorf (414 m) – Lachen SZ (409 m) – Galgenen SZ (425 m) – Siebnen SZ (446 m) – beim KW über die Wägitaler Aa (454 m) – Eisenburgstrasse bis P.492 – Stöckweidli – Chapfeten – Ruebari (P.653) – Eisenburg – P.703 – P.728 (unterhalb Langweid) – P.770 – P.812 – P.820 (Verzweigung Kapelle Schwendenen) – Vorder Loch (874 m) – Schwendeli (927 m) – Billmeschwändi (986 m) – P.1059 – Gelbberg – Bergegg (P.1265, Verzweigung WW Lauihöchi) – Kleinfeldredertli – Rossweid – P.1297 (Verzweigung WW Rossweidhöchi) – Alp Feldrederten (1303 m) – Rückfahrt bis P.820 (Verzweigung Kapelle Schwendenen) – Abstecher zur Kapelle und zum Restaurant – zurück bis P.820 – Weiterfahrt wie Hinfahrt
Aufstieg: ca. 1380 m
Abstieg: ca. -1380 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 45 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 16:15 Uhr

Vom Kiental über die Sefinafurgga (2611 m) nach Mürren

Nach der Anreise gestern Donnerstag wurden wir in Spiez abgeholt von zwei lieben Kandertalern. So konnten wir die Fahrt ins schöne Kiental und durch die spektakuläre Griesschlucht hinauf zur Griesalp (über die mit 28% steilste PostAuto-Strecke Europas) erleben. Zum Abschluss genossen wir einen gemütlichen Abend – danke herzlich Thesi und Bruno für euren freundschaftlichen Taxiservice! Die nächtliche Talfahrt hinunter ins Kandertal ist euch ja bestens gelungen. Dank der Übernachtung auf der Griesalp konnten wir dem «Schwerarbeitstag» morgen zuversichtlich entgegensehen.

Nach dem Frühstück starteten wir zur langen Tour um halbneun beim Griesalp-Hotel – zusammen mit einigen mit dem PostAuto angereisten Wanderern. Nach wenigen Metern Aufstieg erreichten wir das Alpgebäude bei Dündenessli, wo der Aufstieg in Richtung Chistihubel und Dündegrat beginnt. Wir blieben auf dem Weg, um bald eine weitere Verzweigung (Bundalp) zu erreichen. Vom Bewohner der kleinen Hütte herzlich und treffend begrüsst («Grüessech – aha, ist wieder ein Schiff voll angekommen…»). Während alle anderen in Richtung Bundalp abbogen, hielten wir als einzige zum Gornerbach hinunter, der über den Bundstäg überquert wird. Auf der Alpstrasse erreichten wir bald einmal Bürgli, unterer Dürreberg – wo uns ein freundlicher Bläss begrüsste. Direkt vor dem Alpgebäude bogen wir nach links (in Richtung O) ab – gerade aus der Weg zur Gspaltenhornhütte. Wir hatten uns also für den Direktaufstieg zur Sefinafurgga entschieden – der Weg über die Hütte wäre etwa eine Stunde länger und weniger steil. Noch immer unterwegs auf dem mehr oder weniger gut befahrbaren Alpweg kam uns der Senn in seinem Geländewagen entgegen. Über uns die mächtig aufragende Rumpfmasflue mit den darunter liegenden Alpgebäuden Uf de Huble. Kurz zuvor, bei P.1833 könnte der Aufstieg abgekürzt werden, was wir sein liessen. Nach der Unterquerung der Flue änderte die Richtung nach O. Die Alp Obere Dürreberg noch nicht in Sicht, aber die an den Steilhängen der Hundsflüe weidenden Tiere kündigten mit ihrem Gebimmel an, dass das Alpgebäude bald erreicht war. Dort endete der Fahrweg, und nach den Gebäuden führte der steiler werdende w-r-w-markierte Pfad entlang dem Bergbach hoch. Auf einer Höhe von ca. 2050 m.ü.M. begrüsste uns eine Gruppe gwundriger, weisser Geissen. Ab hier führte der Aufstieg in ein enger werdendes Tälchen; in weniger als einem Kilometer Luftlinie war die Sefinafurgga gut zu sehen. Unterwegs dorthin waren aber noch zweihundert Hm zu bewältigen. Fast schon froh darüber, dass uns die Sonne (noch) nicht erreichte, stiegen wir auf schottriger Unterlage weiter hoch. Hier kamen uns ein paar englischsprechende BerggängerInnen entgegen, von denen einige ziemlich unsicher unterwegs waren, was unschwer zu erkennen war: kurze Hosen, schwarz gefärbte Beine, wohl von Rutschpartien im schwarzen Schotter… Die Schutthangquerung verlangte schon etwas Trittsicherheit, auch wenn sie etwas ausholte, um schliesslich zur «Rolltreppe» zu gelangen. Über die (abgezählten) 262 Tritte werden die rund sechzig Hm zur Sefinafurgga bequem erreicht – ziemlich eindrücklich. Ohne Gegenverkehr gut zu bewältigen. Oben angekommen, geht es gleich wieder runter. Doch vorher machte eine junge Einzelkämpferin ein Föteli von uns zwei – thankyou, very nice! Zwar könnten die obersten Abstiegsmeter über eine nagelneue Treppe abgestiegen werden, wir wählten die sehr rutschige Variante daneben – was sich nicht gerade als clever erwies. Immerhin ohne Ausrutscher unten angekommen, waren wir doch froh, dreissig Meter weiter unten den Wanderpfad zu erreichen. Während wir noch immer in wettermässig beeindruckender, mystischer Stimmung unterwegs waren, tat sich am östlichen Horizont etwas. Auch in der Nachbarschaft zeigten sich Vorderi Bütlasse, Sefinahoren, Hundsflue und Hundshore. Nur der Bond-Gipfel Schilthorn alias Piz Gloria zierte sich wolkenverhüllt. Nach der Querung des einzigen Schneefelds liefen wir gemütlich absteigend an P.2267 vorbei. Den markanten Sporn namens Horen liessen wir rechts liegen, um links des Sefibach nahe der Späta Wang steil abzusteigen, vorbei an friedlichen Muttertieren – die Rotstockhütte im Blickfeld. Etwa eine Viertelstunde später sassen wir dort an der Sonne – Rugenbräu und Bärnerrösti schmeckte ausgezeichnet. Nach dieser längeren Mittagsrast wanderten wir weiter, immer unterhalb Grossi Nadla und Chlyni Nadla querend – vor uns die teilweise noch verhüllten berühmten Berner EMJ. Die wunderbare Aussicht genossen wir in vollen Zügen, zumal jetzt etwa drei km ohne Höhendifferenz folgten. Unterwegs wäre der Übergang ins Schilttal möglich – wir hielten in Richtung Bryndli. Unglaublich steil geht’s hier rechts runter ins 700 m tiefer liegende Sefinental. Und gegenüber türmen sich die bizarren und teilweise vergletscherten Gspaltenhorn und Tschingelgrat. Den aufragenden Felskopf Bryndli umgingen wir ab P.2023, ohne zu wissen, was jetzt folgte. Klar, der steile Abstieg zur Spilbodenalp hinunter war auf der Landeskarte gut zu erkennen – die Strecke hat aber eindeutig Kniebrecher-Charakter. Gesund erreichten wir die Spilbodenalp, wo das Alp-Restaurant leider schon geschlossen war. Nun war auch das Tagesziel nicht mehr weit – noch 30 Minuten laut Vorgabe. Bei Wintertal dann tatsächlich der Blick zum «nur noch» 170 Hm tiefer liegenden Mürren. Mental mobilisierten wir die letzten Kräfte, um an der Talstation Schilthornbahn vorbei ins Ortszentrum zu laufen – das Hotel schon im Blickfeld. Aber erst noch bei Coop einkaufen (axa nova activ gel😓), das Bier musste warten… Etwas gezeichnet erreichten wir das Hotel Bellevue, das Quartier für eine Übernachtung, nahe bei der Talstation der Allmendhubelbahn gelegen. Das weitere (Abend-)Programm war dann Genuss vom Feinsten. Und die folgende Nacht erst: Murmeltiere wären eifersüchtig geworden.

Am Tag danach, nach dem ausgezeichneten Frühstück, machten wir uns auf zum Schilthorn – ausnahmsweise per Bergbahn. Zum ersten Mal in Mürren, musste das sein! Oben dann ziemlich wolkenverhüllt, verbrachten wir eine Runde im Drehrestaurant. Nach der Fahrt hinunter ins sonnige Mürren hatten wir (noch) ausreichend Energie, um die Strecke zur Grütschalp zu laufen (5 km, Mürren – Mürren BLM 1638 m) – Winteregg 1582 m – Grütschalp 1486 m – Talfahrt Luftseilbahn nach Lauterbrunnen 800 m). Danach die ÖV-Fahrt zurück nach Spiez.

Fazit:
Was für eine tolle und auch anspruchsvolle, weil strapazierende, Bergwanderung – ein unvergesslicher Hochzeitstag😍!

Wetterverhältnisse:
Anfänglich bewölkt aber freundlich, im Tagesverlauf sonniger, kaum Wind, ca. 8 bis 19° C

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 3.9.2021
Schwierigkeit: T3
Strecke: 17.3 km, Griesalp (1408 m) – Dündenessli (1463 m) – Bundstäg (1488 m) – Bürgli, unterer Dürreberg (1617 m ) – P.1833, Uf de Huble – Obere Dürreberg (1996 m) – Sefinafurgga (2611 m) – P.2267 – P.2097 – Rotstockhütte (2042 m) – P.2051 – P.2027 – P.2023 – Spilbodenalp (1791 m) – P.1815, Stutz – Wintertal – Obri Birchi, P.1707 – P.1683 – Mürren (Talstation Schilthornbahn) – Mürren (1638 m)
Aufstieg: ca. 1300 m
Abstieg: ca. 1260 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 9 Std.
benötigte Zeit ohne Pausen: 6 Std. 20 Min.
Tageszeit: 08:30 bis 17:30 Uhr