Flucht an die Sonne: vom Arvenbüel über den Flügespitz zur Vorder Höhi

Heute haben wir alles richtig gemacht – dieses Résumé gleich zu Beginn des Tourenberichts. Selbstverständlich waren wir heute Sonntag nicht die Einzigen, die einen Platz an der Sonne fanden. Die Sonnenterrasse Amden-Arvenbüel hoch über dem Walensee wurde gestürmt – volle Parkplätze! Im vielseitigen und weitläufigen Wandergebiet verteilten sich die vielen Bewegungsfreudigen. Wir starteten nicht zu früh, um halb elf Uhr, und die Hoffnung, praktisch durchgehend an der Sonne zu laufen, erfüllte sich. Für unsere Wanderung wählten wir die Runde durch den Eggwald zum Flügespitz und weiter über die Vorder Höhi. Bereits im kurzen Abstieg zur Talstation des Sessellifts Arven lichteten sich die Reihen. Dann folgten wir nicht mehr der Strasse, sondern dem WW; wunderschön der herbstliche Aufstieg durch den Eggwald. An der Alpwirtschaft Looch, die seit Herbst 2018 geschlossen ist, zogen wir etwas nachdenklich vorbei – Toni und Heidi Gmür mussten leider unfreiwillig aufgeben (nach 67 Sommer!). Gleich nach der Alp Looch nahmen wir den Abzweiger (nach links) in Richtung Flügespitz und blieben somit an der Sonne. Zur rechten der mächtige Leistchamm mit seinem Schattenwurf, dem wir so ausweichen konnten. Auf den letzten Metern vor dem First war der Untergrund hart gefroren. Auf dem noch schattigen First angekommen, öffnete sich der Blick ins Obertoggenburg und zum Alpstein. Jetzt folgte der steile, aber kurze Grataufstieg zum etwa 50 m höherstehenden Flügespitz. Dieser kleine, aber markante Gipfel machte seinem Namen heute keine Ehre (von wegen Fliegen…); im Sommer wimmelt es hier oben, so dass eine Gipfelrast unangenehm ist. Heute wimmelte es von Gipfelstürmern – also hielt sich der Aufenthalt zeitlich in Grenzen. Der Überschreitung folgte ein sehr steiler und schmierig-rutschiger Abstieg zur Bärenegg hinunter. Hier lag noch etwas Schnee, hilfreich als Schuhputzanlage dienend. Nach dem leichten Zwischenaufstieg durch den Saumwald folgte der teilweise unter vereistem Schnee liegende Abstieg zur Vorder Höhi hinunter – viel Wandervolk dort, was schon von weitem zu hören war; klar, die Beiz war geöffnet, was schon im Arvenbüel unten angekündigt war. Wir fanden ein windgeschütztes, sonniges Plätzli (bei gefühlten 15° C) an der Wand eines Stallgebäudes. Hier hielten wir es richtig lange aus, mit tollem Blicken zu den Churfirsten, zu den Glarnern und aufs Meer hinunter. Und die mitgebrachten Leckereien schmeckten vorzüglich (1. Gang Brötli mit Salatblättern und Taleggio, 2. Gang Lieblingsschoggi). Von hier wäre auch die Besteigung des Gulme (+250 Hm) möglich; das liessen wir heute bleiben. Gut erholt und gelaunt nahmen wir den asphaltierten Fahrweg zur Altschen hinunter unter die Füsse. Ab dort folgten wir dem sonnigen und aussichtsreichen Weg in Richtung Heigge, dann der Abstieg durch den Wald auf dem Heiggenweg, vorbei an den ersten Ferienhäusern. Etwas unterhalb der Bergstation Brittertanne dann wieder viel Betrieb auf der Sonnenterrasse des Restaurants Monte Mio. Die hier beworbenen Cremeschnitten ignorierten wir – Doris wollte nicht, und ich wurde ja nicht gefragt😋. Vorbei an teilweise villenartigen Feriendomizilen erreichten wir den Startpunkt Arvenbüel. Glücklich darüber, heute wie eingangs erwähnt, alles richtig gemacht zu haben, folgte nun die Fahrt ins Meer hinunter nach Weesen und von dort rasch nach Hause.

Fazit:
Auf der Flucht aus dem Nebel an die Sonne ist Amden-Arvenbüel eine optimale Wahl!

Wetterverhältnisse:
Flucht aus der Nebelsuppe, ab 700 m.ü.M. herrliches Herbstwetter, sonnig und blau bis zum Abwinken, Temperaturen im Bereich -1 bis 8°, leichter Wind aus SW.

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe mit gutem Profil, Stöcke, Kartenmaterial, GPS

Parameter:
Tourdatum: 21. November 2021
Schwierigkeit: T2+ (Abstieg Flügespitz, sonst T2)
Strecke: 9.1 km: Amden Arvenbüel (1272 m) – Leistkammstrasse – Eggwald – Egg P.1470  – Looch (1534 m) – kurz nach Alp Looch Abzweiger Richtung Flügespitz – First (1660 m) Flügespitz (1702 m) – Bärenegg (P.1567) – Saum – Vorder Höhi (1534 m) – P.1450 – Altschen – Heigge (P.1378) – Arven – Arvenbüel
Aufstieg: ca. 580 m
Abstieg: ca. -570 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 10:30 bis 14:50 Uhr

Winterliche Runde im Atzmännig: Tweralpspitz – Chrüzegg

Das Gebiet Atzmännig liegt unweit von unserer Haustüre. Dieser Sonnentag lockte viele Wanderlustige. Deshalb wählten wir eine weniger intensiv genutzte Route. Den grossen Parkplatz im Schutt bei der Talstation des Familiensportgebiets verliessen wir nordostwärts. Nach ersten Minuten auf der Fahrstrasse erreichten wir nach ca. zwanzig Minuten das Alprestaurant Altschwand (ferienhalber geschlossen). Ohnehin zu früh für eine Einkehr… Der Weg wurde steiler und schmaler, führte durch Wald und über Lichtungen. Und ja: in diesem schattigen Gelände lag bereits Schnee, weniger als zehn Zentimeter zwar, aber teilweise hartgefroren – also Stöcke auspacken. Oberhalb des Alpgebäudes Chlifelsen guttrittiges, jedoch steiles Gelände, bis uns bei 1140 m.ü.M. die Sonne verwöhnte. Im Steilhang zum Rotstein kamen erste winterliche Gefühle auf, der Direktaufstieg zum Grätchen das reine Vergnügen! Beim Rotstein angekommen, bot sich uns das bekannte Panorama, bei bester Fernsicht: Alpstein, Churfirsten, Speer, Linthebene, Innerschweizer Voralpen, sogar der Eiger (110 km Luftlinie!) waren zu sehen. Hier oben blies uns ein ziemlich starker und kalter Wind aus SW-SO entgegen. Ab hier könnte man den Tweralpspitz grosszügig (westlich) umgehen, um die Obertweralp direkt zu erreichen. Wir stiegen die paar hohen Tritte auf zum Rotstein, dessen Besteigung heute keine besondere Herausforderung war; alternativ könnte man östlich durch den Wald traversieren. Der folgende, nunmehr etwas ausgeprägtere Grat war heute etwas schmierig. Nach einem (vereisten) Zwischenabstieg folgte der Wiederaufstieg über eine kurze fixseilgesicherte Steilstufe. Dieser Stelle könnte ausgewichen werden über eine harmlosere Traverse durch ein Waldstück oberhalb des Cholloch. Nach einem kurzen Aufstieg standen wir auf dem Tweralpspitz 1331 m, dem heute höchsten Punkt, direkt auf der Kantonsgrenze ZH/SG gelegen. Einfach grossartig die Aussicht, das Toggenburg, der Alpstein, die Churfirsten. Unmittelbar nach der gut besuchten Feuerstelle folgte die «Abfahrt» zur Obertweralp hinunter, am schönsten abseits der hartgetretenen Spur, also im annähernd unverspurten Schneehang, ein Genuss. Vorbei am Alpgebäude der kurze Abstieg zur Fahrstrasse, welche aus dem Toggenburg hochführt. Dann folgte der Wiederaufstieg zum P.1229, wo die sonnig gelegene Bankniederlassung schon besetzt war. Wir strebten das 800 m westwärts liegende Berggasthaus Chrüzegg an, welches erwartungsgemäss draussen wie drinnen gut besucht war. Nach der Mittagspause und dem Genuss der grossartigen Fernsicht zogen wir weiter, den Chümibare mieden wir heute. Den Aussichtspunkt unterquerten wir auf dem Geoweg. Beim P.1177 – dort wo die nur grossgewachsenen Leuten vorbehaltene sehr hohe Bank steht – wurde der weitere Abstieg bis zum P. 1065 sehr steil und rutschig. Oberhalb Oberchamm immer schön der Krete entlang, etwas weniger steil, dafür über Stolperfallen (Wurzeln). Bald wieder steiler werdend, folgte der recht ruppige Abstieg über die unbequemen, weil teilweise schmierigen, Treppenstufen nach Enkrinnen hinunter. Ab Enkrinnen nicht auf der Fahrstrasse, sondern dem Goldingerbach entlang, vorbei am Campingplatz zur belebten Talstation Atzmännig und dem neuerdings gebührenpflichtigen Parkplatz Schutt, der sich langsam entleerte.

Fazit:
Nachdem in den vergangenen Tagen der erste Schnee gefallen ist, eine besonders stimmungsvolle Wanderung in «unserem» Zürioberland – herrlich!

Wetterverhältnisse:
Herrliches Herbstwetter bei winterlicher Stimmung, ziemlich sonnig, Temperaturen im Bereich -1 bis 8°, Wind aus SW bis SO.

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe mit gutem Profil, Stöcke, Kartenmaterial, GPS

Parameter:
Tourdatum: 7. November 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 8.7 km: Atzmännig Parkplatz Schutt (824 m) – Hinteraltschwand (968 m) – Rotstein (1285 m) – Tweralpspitz (1331 m) – Obertweralp – P.1229 – Chrüzegg (1264 m) – P.1177 – P.1065 Oberchamm – Enkrinnen (844 m) – Atzmännig Talstation, P Schutt
Aufstieg: ca. 620 m
Abstieg: ca. -600 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 50 Min.
Tageszeit: 11:00 bis 15:20 Uhr