Schneeschuh-Tourenwoche 2022 Val Müstair 2|6: Panoramatour vom Ofenpass über die Alp da Munt nach Lü

Montag, 1. Tourentag:
Nach der kurzen Fahrt zum Ofenpass entstiegen wir bestens gelaunt dem Postauto und teilten uns in drei Gruppen auf. Geführt von unseren sehr bewährten Guides Heinz, Roland und Severin verliessen wir beim Parkplatz die Passstrasse, um anfänglich steil, aber auf guter Spur abzusteigen zur Plaun dals Bovs. Ab hier liefen wir gemächlich ansteigend zur Plaun da l’Aua hoch – von der Vorspurarbeit unserer Führer profitierend. Bei der kleinen nach P.2136 stehenden Hütte genossen wir eine erste Trinkpause und noch viiiiiel mehr: Severin hatte mit seinem geübten Jägerblick eine grosse Schar Steinböcke und Gämsen ausgemacht, welche in den Flanken des Munt da las Bescha in einer Distanz von ca. 400 m und auf einer Höhe von ca. 2300 m.ü.M. auf Futtersuche waren. Severin stellte sein Fernrohr auf, und wir kamen in den Genuss grossen Kinos. Nach dieser tollen Vorstellung zogen wir weiter über die Plaun da l’Aua. Bei P.2188 blieben wir hoch, um die Alp da Munt über die spektakuläre Landschaft der Dolinen zu erreichen. Jetzt waren wir mitten im kleinen Skigebiet von Minschuns angelangt, das Bergrestaurant Alp da Munt hatte geöffnet – hier gönnten wir uns eine Suppe oder Strudel – oder beides😋. Nach der Stärkung zogen wir weiter ostwärts über die breit gespurte «Piste». Bei P.2244 hielten wir die Höhe, um die Gegend Juata (mit dem eingeschneiten Lai da Juata) anzustreben. Jetzt verliessen wir den (nicht erkennbaren) Sommerwanderweg, um etwas höher aufzusteigen. Nun blies uns ein heftiger Wind entgegen. Die planierte Spur verliessen wir bald, um über unverspurtes Gelände zur Alp Champatsch abzusteigen – ein herrliches Pulverschnee-Erlebnis! Nach etwa 700 m erreichten wir wieder den Sommerwanderweg, der im Winter auch von Skitourenfahrer genutzt wird (Vorsicht also). Nach einem Abstieg von ca. 150 m erreichten wir das Alprestaurant La Posa Alp Champatsch – auf dessen sonniger Südseite der starke Wind einen Aufenthalt verunmöglichte. Also weiter nach , aber nicht auf dem Normalweg über die Bergstrasse, sondern über das Tälchen der Aua da Laider. Auf einer Höhe von ca. 1940 m.ü.M. genossen wir an einer windstillen Stelle eine Trinkpause. Danach überquerten wir den Bergbach über ein wackliges Brücklein, um über eine bewaldete Strecke bis zum kurz vor Lü im Wald gelegenen Kinderspielplatz nahe Prà Schoc gelangen. Hier verliessen wir den Wald, um über offenes Gelände über Lü Daint zum Dorf zu laufen. Mittlerweile war es 15 Uhr, und die Sonne liess die umliegenden Dreitausender vom Ortler bis zum Piz Daint im wunderbaren Licht leuchten. Zufrieden traten wir die Postautofahrt nach Fuldera hinunter an. Ein erinnerungswürdiger erster Tourentag war das!

Fazit:
Eine Höhenwanderung par excellence und bei bestem Winterwetter.

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, Temperatur beim Start -16°. Komfortable Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 90 cm Pulver), Wind S (4 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 2, mässig

Parameter:
Tourdatum: 10. Januar 2022
Schwierigkeit: WT2
Hinfahrt: Postauto ab Fuldera Cumün bis Passa dal Fuorn
Rückfahrt: Postauto ab Lü bis Fuldera Cumün
Strecke: 9.74 km: Ofenpass/Pass dal Fuorn (2149 m) – Plaun dals Bovs (P.2077) – P.2136 – Plaun da l’Aua (P.2153) – P.2188 – Alp da Munt (2212 m) – P.2244 – Juata – Alp Champatsch (2087 m) – Aua da Laider – Prà Schoc – Lü Daint – Lü (1916 m)
Aufstieg: ca. 322 m
Abstieg: ca. -566 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:10 bis 15:10 Uhr