Am Fuss des Alpsteins: Schwägalp – Lehmen – Leuenfall – Weissbad

Wer heute Sonn(en)tag die Sonne sehen wollte, musste sich über der Nebelgrenze von ca. 1000 m.ü.M. bewegen. Das fiel uns leicht, der Alpstein liegt ja in der Nachbarschaft. Nach einer knappen Stunde Fahrzeit erreichten wir Urnäsch, wo wir zusammen mit einer Menge Wanderlustiger das Postauto zur Schwägalp bestiegen. Ausserhalb des Dorfes bereits an der Sonne, genossen wir die zwanzigminütige Fahrt. Auf der Schwägalp dünnte sich die Schar Wanderwilliger aus, nur einzelne wählten die Strecke über Siebenhütten zur Chammhalden-hütte des SAC Säntis, welche auf Siebenhütten grossspurig als «offen» angekündigt war – dort angekommen: keine Fahne, alles dicht. Machte uns nichts aus, wir wanderten weiter über die Potersalp. Von hier ging der (zugegebenermassen etwas eifersüchtige) Blick zum besonnten Kronberggipfel. Nebenbei: unsere Wanderung hätten wir auch dort starten können, aber dem zu erwartenden Volksauflauf dort oben zogen wir die schattenhalb verlaufende Strecke entlang der Nordwand des Alpsteins vor. Der tiefen Temperatur trotzten wir mit entsprechend höheren Schrittkadenz. Bei Dreihütten (es stehen mehr als drei Hütten dort…) hielten wir die Höhe, um in Richtung Schwizerälpli zu wandern, noch immer auf gutem Alpweg. Bei P.1394 vorbei an der Verzweigung, wbw-markiert ginge es über die Nasenlöcherroute zum Öhrlikopf (T5) und weiter zum Säntis. Unterhalb der Felswände tummelten sich Gämsen, an den Altenalptürm resp. auf dem Altenalpsattel turnten Bergwanderer. Wir blieben auf dem Alpweg, um wenig später die Alpgebäude Grossberndli zu erreichen; hier irrten wir und überquerten die Alpstrasse, liefen auf einer ostwärts verlaufenden, holprigen Spur hinunter zum Berndlibach, den wir über ein Brücklein querten. Ein Blick auf die Karte zeigte uns, dass viele Wege nach Lehmen führten. Nach wenigen Metern Aufstieg erreichten wir beim Wegpunkt 1163 eine Alpstrasse, welche uns zur Vordere Leu führte. Im darauffolgenden Kohlhüttenwald erreichten uns die ersten Sonnenstrahlen – was für eine Wohltat. Den zur Linken liegenden Leuenfall konnten wir aufgrund der Steilheit des Geländes nur vermuten. Viel wichtiger war uns vorerst, dass wir nach wenigen Minuten das Waldgasthaus Lehmen erreichten. Nach mittlerweile zweieinhalb Stunden (kurz vor ein Uhr) betraten wir die gemütliche Gaststube. Am Tisch an der Sonne liessen wir es uns während mehr als einer Stunde gut gehen; Chäshörnli mit Südwoscht schmeckten ausgezeichnet, ein Quöllfrisch dazu ebenso – wunderbar gastfreundlich die Bedienung, sehr zu empfehlen! Kurz nach zwei Uhr der Aufbruch, in Richtung Leuenfall – der Besuch dieses Kraftorts war Pflicht. Knapp zehn Minuten bis zum P.926, von wo der Wasserfall schon zu hören und zu sehen war. Einige Meter Aufstieg über bewurzelte Felsstufen, und schon standen wir vor der Stelle, wo der Berndlibach von einem 34 m höher liegenden Felsband herunter donnert – unerwartet eindrücklich. Zurück bei der Verzweigung liefen wir über die Brücke über den Weissbach, dann folgte ein ziemlich steiler Aufstieg, vorbei an einigen Bildstöckli. Östlich der nahe gelegenen Ahornkapelle stiegen wir weiter auf, um unterhalb Unteres Sönderli den Sönderlibach zu überqueren – eine wilde Gegend! Der Weg durch den Helchenwald führte über Lichtungen (Untere Helchen, Unterer Orlehand, Untere Gächten). Sonnenhalb wird dieser Abschnitt genannt – zu Recht, heute halt nur für kurze Zeit: während uns der tolle Ausblick (Ebenalp, Hoher Kasten, Kamor) noch betörte, trieb eine vom Ostwind angetriebene Nebelschwade ins Tälchen des Weissbachs. Fertig Sonnenhalb für heute: ab jetzt boten sich uns stimmungsvolle Nebelbilder. Zwischendurch hellte es für ein paar Sekunden auf, so dass wir die nach Gächten unterhalb stehende Sonnenhalbkapelle zu Gesicht bekamen. Hier könnte man links der geteerten Alpstrasse über einen wenige Meter höher gelegenen WW laufen; wenig reizvoll bei dieser Sicht. Vorbei an Hofstatt/Hinteres Loch erreichten wir Rechböhl bei P.891; ab hier führt ein WW steil und über einige hohe Tritte (80 Hm) ins im Nebel auftauchende Weissbad hinunter. Die halbe Stunde Wartezeit auf den Zug verbrachten wir im geheizten Warteraum, und kurz vor Sonnenuntergang(!) bestiegen wir das rote Zügli der Appenzeller Bahnen, um den Startpunkt Urnäsch bequem zu erreichen.

Fazit:
Eine in der ersten Streckenhälfte im Schatten des Alpsteins verlaufende Wanderung über Alpwege, ab Lehmen spendete die Sonne Wärme, auf dem Weg nach Weissbad (Sonnenhalb!) wieder im Nebel – schön wars allenthalben…

Wetterverhältnisse:
Schatten, Sonne, Nebel (was ein schöner November-Herbst zu bieten hat), Temperaturen im Bereich 2 bis 9°, Wind aus SO bis 20 km/Std.

Ausrüstung:
Wanderschuhe, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 13. November 2022

Schwierigkeit: T2
Strecke: 16 km: Schwägalp (1353 m) – Zweigemmer (1325 m) – Siebenhütten (1319 m) – Chammhaldenhütte (1396 m) – Luser (1378 m) – Dreihütten (1341 m) – Schwizerälpli (1394 m) – Grossberndli (1200 m) – Brücklein über den Berndlibach – P.1163 – Vorder Leu – Lehmen (967 m) – P.926 – Leuenfall – P.921 Brücke über den Weissbach – P.1018 – Unteres Sönderli (P.1024) – Untere Helchen (1095 m) – P.1015 – Untere Gächten – Gächten – P.916 (Sonnenhalbkapelle) – Hofstatt/Hinteres Loch P.910 – Rechböhl P.891 – Weissbad Bahnhof (815 m)
Aufstieg: ca. 478 m
Abstieg: ca. -1015 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 50 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 16:25 Uhr