Schneeschuh-Tourenwoche 2023 Val Müstair 3|6: Munt Buffalora (Nebengipfel 2438 m)

In dieser Tourenwoche werden wir der Lawinengefahr wegen wohl kleinere Brötchen backen. Kein Problem, im Val Müstair, und insbesondere am Ofenpass gibt es viele Tourenziele. Heute versuchen wir die Besteigung eines Nebengipfels des Munt Buffalora. Nach der Postautofahrt nach Buffalora (P10) starteten wir kurz nach zehn Uhr – bei angenehmer Kälte (-8° C!). Nach dem Neuschneezuwachs war mühevolle Spurarbeit angesagt, welche unser bewährter «Vorarbeiter» Roland übernahm. Als Bildverantwortlicher durfte ich den einfachsten Job übernehmen – meist am Schluss der Kolonne eingereiht😎. Hart an der Nationalparkgrenze, dort wo die beiden Bäche Ova dal Fuorn und Aua dal Murtaröl zusammenfliessen, überquerten wir die zugeschneiten Bachbette, um dann durch ein unberührtes Wäldchen die siebzig Meter höher gelegene Alp Buffalora zu erreichen. Etwa hundert Meter unterhalb der Alpgebäude stiegen wir westlich in ein kleines, traumhaft winterliches Tälchen ein, welches zwischen Murtera da Chantun und Fop da Buffalora von O nach W verläuft. Auf der Suche nach der Ideallinie war kräfteraubende Spurarbeit (unseres Führers) angesagt, und das sollte für heute so bleiben. Nach der Durchschreitung des Tälchens wärmte uns die Sonne auf, so dass Kälte und Wind kaum zu spüren waren. Nach einer Trinkpause stiegen wir in regelmässigen Tritten nicht sehr steil auf bis nahe der Nationalparkgrenze (bei ungefähr 2300 m.ü.M.), den dekorativ verschneiten flachen Gipfel nunmehr in Sichtweite (Luftlinie 400 m). Danach überquerten wir den westwärts zum Nationalpark/Munt La Schera führenden (nicht sichtbaren) Sommerwanderweg. Kurz darauf steilte das Gelände auf und wir stampften in Richtung SW hoch zur Nationalparkgrenze. Die Schneelage war dürftig, der Untergrund ungünstig (vereist und steinig, ziemlich abgeblasen), so dass wir etwas Mühe bekundeten, den nötigen Halt zu finden. Ab einer Höhe von 2400 m.ü.M. liefen wir ziemlich genau auf der Parkgrenze, welche dem Grat entlang nach S verläuft. Hier öffnete sich der Ausblick nach Italien und zum Livigno-Stausee hinunter. Bald war das nahe Gipfelziel erreicht; der Blick zum 190 m höherstehenden 900 m südlich gelegenen Hauptgipfel des Munt Buffalora zeigte, dass bei solchen Verhältnissen von einer Besteigung eher abzusehen war (wenig Schnee, ausgeaperter, felsiger Untergrund). Nach etwa zweieinhalb Stunden Laufzeit war der mit einem Steinmann bewehrte Gipfel erreicht. Welch beeindruckendes Panorama: Ofenpassstrasse, Jufplaun, dahinter der Piz Daint. Die Windverhältnisse liessen sogar eine kurze Trinkpause zu. Für den Abstieg wählten wir sicherheitshalber unsere Aufstiegsspur. Ziemlich genau bei 2300 m.ü.M. trafen wir auf die Spur unserer zweiten, von Severin angeführten Gruppe; dieser folgten wir nahe des Sommerwegs in Richtung Aufschütthügel der Minieras da Fiern. Diese alten Eisenerzbergwerkstollen können im Sommer geführt besichtigt werden. Nach einem wunderbaren Abstieg durch lichten Arvenwald erreichten wir die bei P.2195 sehr sonnig gelegene Alphütte. Ab hier wanderten wir nicht auf der steilen Alpstrasse zur Alp Buffalora hinunter, sondern wir wählten die Strecke in Richtung Aua da Murtaröl und weiter in einer Linkskurve durch den hochwinterlich verschneiten Graben hinunter, bis die östlich der Alp Buffalora liegende weite Landschaft wieder erreicht war. Nach der Überquerung der eingeschneiten Aua dal Murtaröl und Ova dal Fuorn erreichten wir das leider wegen eines Murgangs geschlossene Berggasthaus Buffalora an der Ofenpassstrasse. So konnten wir die Wartezeit bis zum Eintreffen des Postautos nicht mit einer Einkehr überbrücken.

Fazit:
Eine kleine, aber feine Gipfeltour bei unerwartet schönem Wetter (besser als vorausgesagt…).

Wetterverhältnisse:
Ziemlich sonnig, Temperatur beim Start -8°. gute Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 40 cm, Pulver, teilweise etwas griesig und deshalb rutschig), Wind WNW (6-10 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF >2400 m.ü.M. Gefahrenstufe Erheblich 3-, darunter etwa 1 Stufe weniger

Parameter:
Tourdatum: 10. Januar 2022
Schwierigkeit: WT2-3
Hinfahrt: Postauto ab Fuldera Cumün bis Buffalora
Rückfahrt: Postauto ab Buffalora bis Fuldera Cumün
Strecke: 9.1 km: Buffalora (1967 m) – Alp Buffalora (2032 m) – Fop da Buffalora – Nationalparkgrenze – namenloser Nebengipfel Munt Buffalora (2438 m) – Fop da Buffalora – P.2195 – Aua da Murtaröl – Alp Buffalora – Buffalora
Aufstieg: ca. 552 m
Abstieg: ca. -561 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.
Tageszeit: 10:10 bis 15:25 Uhr