Am schönsten Tag in dieser Woche – vor dem medial grossspurig angekündigten Winterchen – packten wir die Gelegenheit für eine gemütliche Wanderung zur und über die Hundwiler Höhi. Letztmals von uns besucht Ende Oktober 2015, damals noch zu Zeiten der 2016 im Alter von 75 Jahren verstorbenen originellen Wirtin Marlies Schoch. Es war also Zeit für einen Besuch – und er lohnte sich in jeder Beziehung!
In Zürchersmühle wird gerade gross gebaut (Modernisierung Haltestelle Zürchersmühle, Fahrbahnerneuerung Appenzeller Bahn). Dennoch fanden wir einen Parkplatz ennet der Urnäsch im Quartier Befang, dort wo sich der Einstieg zum Aufstieg zur Hundwiler Höhi befindet (Vorgabe lt. Markierung: 1 Std. 40 Min.). Start um 10:15 Uhr, zur Mittagszeit sollten wir das Zwischenziel erreicht haben. Erst dem Riserenbach entlang, auf noch gefrorener Unterlage, bei frostigen Minusgraden. Wir wählten die aussichtsreiche Strecke über Ramsten – goldrichtig, wie sich zeigte. Nach einem kurzen Waldstück verwöhnte uns unterhalb Egg die Sonne. Mitten durch den Hof laufend erreichten wir auf geteerter Unterlage den Parkplatz Ramsten. Die wärmende Sonne bewirkte, dass der grasige Boden aufgetaut war, folglich leicht schmierig-rutschig. Nach dem oberen Alpgebäude, dort wo die Strecke nördlich der Nagelfluhwand Ramsten verläuft, war die Unterlage felsiger und härter. Wunderbar die Stimmung, der Blick zurück in Richtung Hochhamm, dessen Gipfel über dem Nebel lag. Die eindrückliche Nagelfluhwand Ramsten unterquerten wir also schattenhalb. Nach dreihundert Metern wieder voll an der wohltuenden Sonne, ging der Blick zur hundertfünfzig Meter höher liegenden Hundwiler Höhi. Nach dem kurzen Zwischenabstieg zur Müllershöhi erreichten wir dort das Alpsträsschen. Jetzt wurde es steiler, anfänglich kurz im Schatten und folglich auf frostigem Boden. In der zweiten Serpentine dann wieder sonnig und der grandiose Ausblick nach Urnäsch, wo sich der Nebel gerade auflöste. Die restliche Aufstiegsstrecke zum Zwischenziel dann hochwinterlich: rundherum weiss, wenig Schnee zwar, aber immerhin! Der Blick zum Hohen Kasten zeigte, dass der Winter naht. Das Berggasthaus Hundwiler Höhi und dessen Terrasse einladend voll an der Sonne – die geschützten Plätze an der Hauswand waren bereits besetzt. Also rein in die gute Stube – wir waren ohnehin gespannt, wie das ehemalige Wohnzimmer von Marlies Schoch heute aussieht. Nichts hat sich verändert! Einfach viel aufgeräumter, aber noch immer alles wie früher. Die sympathische Wirtin Mirlinda (schon seit mehr als zwanzig Jahren hier oben!) hiess uns herzlich willkommen. Da gerade Mittagszeit war, bestellten wir, was hier oben unbedingt zu empfehlen ist: Chäshörnli mit Öpfelmues und Südwoscht. Was Mirlindas Mann in der Küche auf die Teller zauberte, war einfach Klasse – und knüpfte an alte Zeiten an. Ganz dickes Kompliment! In der einmaligen Stube zu speisen und mit anderen Wanderen zu diskutieren ist ein grosses Vergnügen. Die Zeit verging im Flug, so dass wir den Aufbruch beinahe verpassten.
Um 13:15 der Neustart, nicht ohne das einmalige Panorama zu geniessen und zu fotografieren. Nach dem kurzen Aufstieg zum Ostgipfel folgte der steile und vereiste Abstieg zur hundert Hm tiefer liegenden Ochsenhöhi – bei solchen Verhältnissen waren die mitgebrachten Stöcke sehr hilfreich. Beim Alpgebäude der Ochsenhöhi liefen wir in Richtung S auf dem steilen Alpsträsschen schattenhalb entlang dem namenlosen Bach zur Chuterenegg hinunter. Wieder an der Sonne und in östlicher Richtung laufend, erreichten wir bald einmal den Hof Himmelberg. Dort folgten wir irrtümlich der Strasse nach Schatten hinunter. Nein, zum Steinbruch hinunter führte kein Pfad; also stiegen wir weglos und über steiles Weideland direkt hoch in Richtung Hundshenki. Nun wieder auf dem rechten Weg, liefen wir durch den Schattenwald zum Gratweg. Oberhalb der Höfe Bohlhalten und Höhi wurde der Blick frei nach Gontenbad hinunter und hinüber zum Säntis. Der nun folgende (letzte) Streckenabschnitt des wenig ausgeprägten Gratwegs hinunter zum an der Hauptstrasse liegenden Wegpunkt Flucht hatte es dann noch in sich: steil (220 Hm über 1.4 km), schmierig-rutschig, meist unter Laub und über felsige Tritte, ohne Ausweichmöglichkeiten, sehr eng, mit Stacheldraht (wie hinterwäldlerisch!) abgegrenzte Weiden – nicht ungefährlich. Am Wegpunkt Flucht angekommen, riefen wir unseren Freund Gäässepeter in Appenzell an, um ihm unser Kommen zum Kafi anzukündigen. Sein Angebot, die letzten zwei Kilometer zu fahren, nahmen wir gerne an. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dir lieber Peter für die Gastfreundschaft und für die Taxifahrt zurück zum Startpunkt Zürchersmühle.
Fazit:
Eine Panorama-Herbstwanderung wie im Bilderbuch – nur schöner!
Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, wolkenlos, trocken, Wind aus W (bis 6 km/Std.), ca. -2 bis 5°
Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS
Parameter:
Tour-Datum: 23. November 2023
Schwierigkeit: T2
Strecke: 10.0 km: Zürchersmühle, Quartier Befang (802 m) – Zitbürgi – P.837 (Riserenbach) – Egg (953 m) – Ramsten, Parkplatz (1001 m) – Müllershöhi (1148 m) – Hundwiler Höhi (1305 m) – Hundwiler Höhi Ostgipfel (1308 m) – Ochsenhöhi (1209 m) – P.1112 – Chuterenegg P.1091 – P.1109 – P.1114 – Himmelberg – Verhauer «Schatten» – Gratweg – P.924 – Untere Höhi (875 m) – Appenzell Flucht (780 m)
Aufstieg: ca. 609 m
Abstieg: ca. -637 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 10:15 bis 15:15 Uhr
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