Nach mehr als drei Wochen Schonung war (endlich) wieder einmal eine Wanderung fällig. An diesem Schönwettertag lockte der Toggenburger Höhenweg, dessen Streckenverlauf teilweise mit dem Klangweg deckt. Folglich wurde der landschaftliche Reiz zusätzlich angereichert durch die Installationen der Klangwelt. Unterwegs, ab Alp Selamatt heisst ein Teil der Strecke Sagenweg – verwirrend, aber alleweil sehr abwechslungsreich. Nach der Bergfahrt mit dem Sessellift von Wildhaus zum Oberdorf hüpften wir schnurstraks ins Restaurant, um den Startkafi und zusätzlich die heute ausgesprochen klare Sicht zu den prominenten Gipfeln (Säntis, Wildhuser Schofberg, Wildhuser Gulme) zu geniessen. Um elf Uhr der Start zur Wanderung; hinunter zur Talstation der Sesselbahn zur Gamsalp, an dieser vorbei auf befestigter Strasse hoch zur St. Galler Weid. Beim Punkt 1283 die Richtungsänderung auf eine Naturstrasse, und schon standen wir vor der ersten Installation auf dem Klangweg. Während wir die Freienalp querten, wurde der Blick zu einem der beiden Schwendiseen frei. Kurz dann der Abstieg zum bewaldeten Dunkelboden, dann folgte der Aufstieg zum Iltios, etwas mehr als vier Kilometer ab Start. Die Baustelle dort interessierte uns wenig, und Durst hatten wir auch (noch) nicht. Auf der Strecke zum Gerstenboden hinunter dann die Begegnung mit einem offensichtlich getunten (weil lärmigen) Honda-Coupé mit englischem Kennzeichen – und sowas im Fahrverbot; die zwei jungen Herren wollten up to the Mountain (fahren). Nachdem wir sie von der Mission impossible überzeugten, legten sie den Rückwärtsgang ein… Wir vermuteten, dass die beiden vom Navi fehlgeleitet wurden. Nach dieser amüsanten Episode erreichten wir den Gerstenboden. Jetzt folgte der Anstieg über einige gut zu begehende Serpentinen hoch zur Alp Selamatt. Kurz davor eine Weide mit Alpsäuli, welche uns freundlich begrunzten. Die Tiere waren sehr sauber, wohl frisch gekärchert… Nach der etwas höherstehenden Lukas-Kapelle folgte das Berggasthaus Selamatt – nach eindreiviertel Stunden war es Zeit für die Mittagspause. Auch wenn es mittlerweile etwas eintrübte, hielten wir es auf der Terrasse aus. Gut gestärkt machten wir uns auf die zweite Hälfte unserer Wanderung: «Willkommen auf dem Toggenburger Höhenweg» hiess es auf dem hölzernen Tor, das sich gleich oberhalb der Bergbahnstation befand. Der Pfad über den Lämboden und Mittelstofel bis zur Lochhütte ist besonders idyllisch. Auf letztere waren wir deshalb gespannt, weil wir diese mal im Winter – unter mindestens drei Metern Schnee – entdeckten. Heute steht dort neben den beiden alten Gebäuden ein neues (Wohn-)Häuschen. Gleich hinter dem Loch der Anstieg in Richtung Thurtalerstofel, vorbei an einer schön angelegten Grillstelle mit Bänken, sogar mit Holzlager und WC – eine saubere Sache, ganz im Sinne dieser Aktion. Nach einem kurzen, steilen Aufstieg überquerten wir das bereits verlassene Alpgebiet zwischen Thurtalerstofel und Brisizimmer. Links über uns die Churfirsten-Gipfel Zuestoll, Brisi, Frümsel – einfach schön, hier zu wandern. Nach einem kurzen Zwischenabstieg verliessen wir das Alpgebiet Selamatt und es folgte eine ziemlich ruppige Steilstufe hinauf zur Breitenalp. Hier öffnete sich der Blick ins Toggenburg (Nesslau, Neu St. Johann). Vorbei am Steinhüttli, nach kurzem Abstieg der Wiederaufstieg auf einer mit betonierten Fahrspuren befestigten Alpstrasse, den Antennenturm und die Fahne der Alpwirtschaft Wildmannli im Blick. Bei Rugg ein weiter Bogen nach Süden, wo auch der weglose Aufstieg zum Selun (ca. 2 Std.) beginnt. Das mystische Wildmannlilochs liessen wir links liegen, um nach wenigen Minuten die schön gelegene Alpwirtschaft zu erreichen. Kurz vor vier Uhr angekommen, hatten wir das Glück noch etwas zu trinken zu bekommen. Fritz Ammann, der die Alpwirtschaft führt, schliesst heute um 16 Uhr, am 29. September ist Saisonschluss. Zusammen mit einer Einzelkämpferin (heute allein auf dem Frümsel!) legten wir das letzte Wegstück zurück, in fünf Minuten bis zur Bergstation der Kistenbahn. Auf der holprigen Talfahrt diskutierten wir so intensiv, dass das Fotografieren vergessen ging…
Fazit:
Wieder einmal wandern in Doris’ Heimat – hat gutgetan!
Wetterverhältnisse:
Bis zur Mittagszeit viel Sonne, danach zunehmende Eintrübung, trocken, Temperatur ca. 12 bis 15°, wenig Wind 6 km/h O
Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo/GPS
Parameter:
Tourdatum: 25. September 2024
Schwierigkeit: T2
Hinfahrt: Postauto Starkenbach bis Wildhaus Lisighaus, Bergfahrt Sessellift bis Oberdorf
Rückfahrt: Talfahrt Selunbahn nach Starkenbach hinunter
Strecke: 12.4 km: Wildhaus Oberdorf (1234 m) – St. Galler Weid P.1283 – Dunkelboden (1242 m) – P.1314 – Iltios (1343 m) – Gerstenboden P.1318 – P.1372 – Selamatt (1390 m) – Lämboden (1436 m) – Mittelstofel (1471 m) – Lochhütte (1487 m) – Thurtalerstofel – P.1554 – Steinhüttli – P.1578 – Alpwirtschaft Wildmannli – Bergstation Selunbahn (1578 m)
Aufstieg: ca. 640 m
Abstieg: ca. -300 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.
Tageszeit: 11:00 bis 16:20 Uhr
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.