Ova Spin – Alp Ivraina – Alp Laschadura – Zernez

Heute Donnerstag gabs eine Postautofahrt über den Ofenpass – was uns immer sehr gefällt. Wenige Fahrgäste, man spürt, dass es Zwischensaison ist. An der ersten Haltestelle ennet der Nationalparkgrenze, Ova Spin, stiegen wir aus. Die Haltestelle liegt etwa 200 Hm über dem Stausee Lai da l’Ova Spin – eine spektakuläre Gegend. Das Ziel war der Besuch der Alpen Ivraina und Laschadura – vielleicht begegnen wir einem Wolf? Jedenfalls gab es am 21.08.2024 auf Laschadura einen Nutztierriss, mehr Infos hier – auch Sichtungen und Fotofallenbilder gibt es zuhauf. Gleich gegenüber der im Sommer geöffneten Chamanna Ova Spin begann also der Aufstieg, vorbei an einem kantonalen Gebäude und einer Jägerhütte. Die «Strasse» erst unverdächtig, dann steiler werdend, bis zu 30%. Nach wenigen Aufstiegsmetern dann eine Überraschung: gut verborgen der Eingang zu einem Infanteriebunker, der zur Sperre 1260 Ofenpass GR gehört und hart an der Grenze zum Nationalpark liegt. Leider verschlossen, aber es gibt Führungen! Immer steiler hechelten wir aufwärts, die holprige «Strasse» bald verlassend, um auf gut markierten WW durch den sonnendurchfluteten God d’Ivraina aufzusteigen. Nach anderthalb Kilometern und auf einer Höhe von 2150 m.ü.M. erreichten wir eine grosse Weide – die wunderschön gelegene Alp Ivraina, eindrücklich bewacht vom Piz Ivraina und Piz Laschadurella. Bisher keine Begegnung mit dem Wolf, dafür (vermutlich) eine Wolfslosung am Wegesrand. Jetzt änderte die Richtung nach W. Über frostiges Gelände wanderten wir leicht absteigend ins wilde Vallun d’Ivraina, in welchem wir bis auf etwa 2000 m.ü.M. abstiegen und die Runse an gutbegehbarer Stelle überquerten. In einem ausgedehnten Bogen führte der Pfad nach N durch wildes Gelände, manchmal etwas exponiert, immer die Höhe haltend. Bald erblickten wir die Gebäude der Alp Laschadura. Doch dazwischen liegt die Ova da Laschadura, welche von der Fuorcla Laschadurella herunter rauscht. Vor uns also eine kleine Schlüsselstelle, die Überquerung des Wildwassers, die Brücke, wie sie in Swisstopo eingezeichnet ist, nicht ins Sicht. Die Herausforderung meisterten wir mit etwas Trittsicherheit und Erfahrung, und ohne nasse Füsse. Wäre ja auch schade gewesen, Doris’ neue Wanderschuhe auf der Einlauftour gleich zu wässern. Vor dem Alpgebäude nutzten wir den Tisch und die Sitzbänke für eine Mittagsrast, voll an der Sonne – paradiesisch! Nach der Marenda machten wir uns auf den Abstieg, auf den nächsten zweieinhalb Kilometern auf gerade neu aufbereiteter Alpstrasse – keine Löcher, keine Stolpersteine. So konnten wir uns gefahrlos auf die schönen Ausblicke konzentrieren: der Piz Kesch in der Ferne, im Osten die Gipfel der Livigno-Alpen, Monte Cassa del Ferro, Cima Paradiso und Pizzo del Ferro. Nach Erreichen des steilen Val da Barcli, bei Punkt 1737, verliessen wir die Alpstrasse, um nach rechts in Richtung W zu halten. So blieben wir etwa fünfzig Meter oberhalb der Ofenpassstrasse und der Galerie, welche Schutz bietet vor allfälligen Rutschen aus dem Val da Barcli. Die Begehung des Steilhangs hinunter bis zum «Landeplatz» an Passstrasse verlangte dann noch etwas Vorsicht. Nach Überquerung der verkehrsarmen Strasse führte der Pfad oberhalb der im Schatten liegenden Spöl nach Zernez. Dort verkürzten wir die Wartezeit bei Hattecke, wo der Schoggikuchen ausgezeichnet schmeckte.

Fazit:
Keine Wolfsbegegnung, auch keine Begegnung mit anderen Wanderern, total einsam!

Wetterverhältnisse:
Unverändert und seit Tagen dieses Superhoch: Sonne, Sonne, Sonne, wolkenlos. Temperaturen im Bereich ca. 5 bis 8° C, Wind 4 km/h W

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke (nicht gebraucht), Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 7. November 2024
Schwierigkeit: T2
Strecke: 11.4 km, Postauto ab Fuldera bis Ova Spin (1883 m) – God d’Ivraina P.2025 – Alp Ivraina (2145 m) – Vallun d’Ivraina – Alp Laschadura (1998 m) – P.1883 – Prümaran da Barcli (1797 m) – P.1737 (Abbiegung) – Val da Barcli – P.1582 (Ofenpassstrasse) – Suot Pisch – La Serra – Pra da Punt (1486 m) – Zernez (1473 m) – Postauto ab Zernez zurück nach Fuldera
Aufstieg: ca. 414 m
Abstieg: ca. -711 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 5 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 5 Min.
Tageszeit: 11:25 bis 15:30 Uhr