Monte Bisbino (I) 1325 m

Zweiter Tag im Valle di Muggio – heute wanderten wir (temporär) nach Italien aus… Ab morgen Mittwoch ist ein Wetterwechsel angesagt, also galt es diesen Tag zu nutzen. Der Monte Bisbino spielte im Ersten Weltkrieg eine strategische Rolle, weshalb von der italienischen Seite eine Strasse auf den Berg führt und eine beeindruckende Befestigung auf dem Gipfel gebaut wurde. Sie war Teil der Cadorna-Linie und zeugt noch heute von der geschichtsträchtigen Vergangenheit der Landschaft. Wir wählen die klassische Route im Gegenuhrzeigersinn: Aufstieg ab Dorfmitte von Sagno auf dem Sentiero forestale auf einem alten Weg durch Kastanienwald bis zum Punkt 1130. Hier treffen sich Sentiero forestale und Sentiero panoramico. Von hier zeigt sich die ganze Gipfelpracht: nicht gerade anmächelig. Der Aufstieg führte über den P.1162 (La Séla), weiter über die Alpe Cavazza, vorbei an einem grossen ramponierten Gebäude (ex Militär oder Zollverwaltung?). Danach folgte der abrupte Anstieg zur Landesgrenz CH/I, wo ein verfallenes Grenzwächterhäuschen in den Bäumen steht. Der letzte Abschnitt zum Gipfel führte über eine felsige Rippe hoch bis unter die Gipfelbaustelle. Der Weg an den Absperrungen vorbei ein kleines Labyrinth. Einmal oben angekommen ein nicht gerade schönes Bild: die Gipfelbauten werden gerade erneuert – eine unansehnliche Baustelle, Antennen, die heilige Stätte Beata Vergine, ein (geschlossenes) Restaurant, eine Wetterstation, und eine Gipfelwiese. Für eine Gipfelrast reicht es allemal, voll an der Sonne – wunderbar! An klaren Tagen ist die Aussicht spektakulär – sogar der Duomo von Milano soll zu sehen sein! Nun denn, über der Lombardei lag grauweisser Dunst (Smog), darüber hinweg reichte die Weitsicht bis zum Appenin (140 km). Darunter ist die Sicht klar zum Comersee und der gleichnamigen Stadt Como. Grosses Kino dann im Westen: 80 bis 90 km Weitsicht, die Walliser Viertausender und die Berner dazu – Klarsicht, ohne Smog! Für den Rückweg geht es zunächst zurück nach La Sèla hinunter. Von dort auf dem Sentiero panoramico (das Panorama ist wirklich prächtig!) bis zur Alpe Merlo hinunter. Jetzt folgte ein grober Verhauer (siehe Parameter). Wahrscheinlich liessen wir uns vom Sturz eines Gravelbikefahrers ablenken; der Fahrer schüttelte sich kurz und setzte die Abfahrt fort. Und wir wanderten über die belaubte Fortstrasse über Carrareccia, a Mariöö, a Veràqua ins Ortszentrum von Sagno.

Fazit:
Einmal auf diesen Grenzgipfel mit der famosen 360°-Aussicht musste sein…

Wetterverhältnisse:
Wiederum viel Sonne, blauer Himmel, nochmals besseres Wetter als gestern, trocken, ab morgen ist nasses Wetter angesagt. Temperaturen im Bereich 12° C, wenig Wind (ca. 4 km/h ONO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 28. Oktober 2025
Schwierigkeit: T2
Strecke: 10.9 km, Sagno TI (691 m) – Miròlt – P.741 – Sentiero forestale – In Culmanéta – P.1130 – Prà Piano (1132 m) – La Sèla P.1162 – Alpe Cavazza (1180 m) – Monte Bisbino (1325 m) – Alpe Cavazza – Prà Piano – P.1130 Sentiero panoramico – Alpe Merlo (1100 m) – 350 m nach Alpe Merlo der Verhauer, rechts gehalten statt links, also verlassen des Sentiero panoramico – La Culmanéta (930 m) – Abstieg auf Forststrasse – Carrareccia – a Mariöö – a Veràqua – Sagno
Aufstieg: ca. 640 m
Abstieg: ca. -637 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 57 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 15:55 Uhr

Valle di Muggio: Scudellate – Cascina d’Armirone – Muggio

Wieder einmal besuchten wir das hinterste Valle di Muggio – es gibt mehrere gute Gründe, im Dörfchen Scudellate ein paar Tage zu verbringen. Da ist einmal die fabelhafte Osteria Manciana con alloggio, wo wir eines der drei Gästezimmer mit dem schönen Namen Mamma Piera buchen konnten. Dann ist es diese ausgezeichnete authentische Küche, z. B. Ossobuco mit Piera’s Polenta. Und dann noch das fürchterlich schlechte Wetter im Norden, das uns kurzfristig in den Südtessin flüchten liess. Kommt noch das wunderbare Wetter dazu, bei welchem sich am Monte Generoso endlos wandern lässt. Doch: wer die sehr enge Strasse ins Valle di Muggio schaffen will, hat ein paar Kurven mit sehr engen Radien zu meistern – mittlerweile schafften wir diese ohne zurückzusetzen(!).

Gut ausgeschlafen und nach dem formidablen Frühstück verliessen wir Scudellate in Richtung Roncapiano: das charakteristische Dörfchen erreicht man auf der asphaltierten Strasse in etwa 25 Minuten. Nach der Ortsmitte kommt man am Oratorio della Beata Giuliana Falconieri, einem neoklassizistischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, vorbei. Hier beginnt der Muggiasca-Wanderweg, der in einer besonders schönen Landschaft verläuft und ein wesentlicher Teil des Wanderweges ist, der das Alta Valle di Muggio mit dem Abschnitt des Monte Generoso bis zu seinem Gipfel verbindet. Die Route führt zunächst über Weideland und dann etwa fünfzig Minuten lang leicht absteigend durch Kastanienwald. Dabei wird der Hügel Faidello in einem grossen Bogen südlich umrundet. Wieder nach N drehend, war zwischen den Bäumen die in der Sonne leuchtende Fiore di Pietra auf dem Monte Generoso zu sehen (ca. 1.4 km Luftlinie, 700 Hm). An zwei Stellen war ein ausgetrocknetes Bachbett zu durchqueren, viel Laub unter den Füssen, also hiess es Stolperer zu vermeiden, weil unter dem Laub viele Stolpersteine zu Misstritten führen könnten. Unglaublich schöner Wald, uralte Bäume! Bald erreichten wir den Waldrand und die nach Süden ausgerichtete Siedlung Muggiasca. Die Schutzhunde hatten uns bereits gewittert, also blieben wir im Aufstieg brav diesseits des Zauns. Zwar meinte der freundliche junge Hirte, wir sollten zum Hof laufen und von dort den Weg nach Muggio hinunternehmen. Das hatten wir nicht vor; auf der schmalen Teerstrasse liefen wir oberhalb der Häuser, am prächtig besonnten Hang hoch bis zu einem Wanderwegweiser bei ca. 1060 m.ü.M. Dort verliessen wir die Strasse bergseitig, um im Wald auf wunderbarer Unterlage aufzusteigen und Cascina zu erreichen. Nun befanden wir uns auf dem Weg zum Monte Generoso – Cascina d’Armirone (Waldreservat). Bellavista, die Zwischenstation der Monte Generoso-Bahn wäre in zwanzig Minuten zu erreichen gewesen. Hier, am heute höchstgelegenen Punkt (ca. 1155 m.ü.M.) hielten wir entgegengesetzt nach S, vorbei an der Dosso delle Mede und durch Buchenwald bis zur Verzweigung bei P.1105 (bei der in Holz geschnitzten grossen Eule). Hier könnte man auch in wenigen Gehminuten das (geöffnete) Grotto La Balduana erreichen – das hatten wir bei der Tourenplanung grosszügig übersehen… Nun hiess es aufpassen, nicht etwa die Strasse zurück nach Muggiasca nehmen, sondern ein paar Meter absteigen um den unterhalb etwas versteckten, in einer Rinne verlaufenden Pfad zu finden. Nach zweihundert Metern erreichten wir den Hang Pra Lazzaro. Hier nahmen wir die Direttissima über die Wiese nach Pianspessa hinunter. Den namenlosen Hügel mit P.1035 umrundeten wir südwärts, vorbei an zwei Ruinen. Oberhalb der Häusergruppe Loc. Pianspessa nutzten wir einen windgeschützten Platz für unsere Mittagsrast (Panino mit Salami und Käse), bei toller Aussicht nach Muggio hinunter und zum Sasso Gordona und zum morgigen Gipfelziel Monte Bisbino. Nach der Rast der weitere Abstieg vorbei an Pianspessa, wo gerade kunstvoll renoviert wird (Trockensteinmaurer am Werk). Bald tauchten wir wieder in den Wald ein; mit Stöcken bewehrt auf ziemlich holprigem Pfad. Bald erreichten wir die auf einer steilen Lichtung gelegene Alpe di Germània (Diese ragt fast wie ein Aussichtspunkt über das Muggiotal hinaus. An diesem Ort wollten die Langobarden, die oft als Deutsche bezeichnet wurden, daher der Name Germania, das Geschehen im Tal kontrollieren, da sie die bedrohlichen Angriffe der Soldaten von Como fürchteten. Quelle: Ottavio Lurati). Vorbei an zwei von der Natur eingenommenen Hüttenruinen führte der schmale und steile Pfad in Serpentinen über einen Kilometer zweihundert Höhenmeter hinunter zur ziemlich heruntergekommenen Häusergruppe Turro abitazione isolata heisst das auf italienisch. Auf einer unglaublich steilen Strasse vorbei an der (verschlossenen) Chiesetta di San Giovanni Battista di Tür. Hier kommt uns doch tatsächlich ein Kleinwagen mit LU-Schild entgegen – der Fahrer dem Erscheinungsbild nach wohl ein alternaiver Aussteiger. Bald war die Breggia am heute tiefstgelegenen Punkt (bei ca. 580 m.ü.M.) erreicht. Das war ein «netter» Abstieg von ca. sechshundert Höhenmetern. Gut, dass das Wetter mittlerweile etwas eintrübte, denn jetzt folgte der unbequeme Schlussaufstieg auf Hartbelag nach Muggio hinauf. Im Wissen darum, das Postauto längst verpasst zu haben, machten wir es uns bequem vor dem (geschlossenen) Ristorante Stella. Geschlossen? Wie auch schon, hatte die Besitzerin, la Signora Fontana, ein Einsehen und öffnete extra für uns. Nettes Wiedersehen am Kamin, due Birre e apperitivi analcolico – und die Wartezeit bis zum nächsten Postautokurs verging im Flug. Grazie mille, è stato molto gentile – e alla prossima volta!

Fazit:
Einsam unterwegs im wilden Valle di Muggio an den einsamen südlichen Hängen des Monte Generoso. Und: die neuen Wanderschuhe (Ruedi) erfolgreich eingelaufen…

Wetterverhältnisse:
Viel Sonne, am Nachmittag etwas bedeckt, trocken, Temperaturen im Bereich 0 bis +8° C, wenig Wind (ca. 13 km/h NW)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 27. Oktober 2025
Schwierigkeit: T2
Strecke: 10.2 km, Scudellate (907 m) – P.923 – Camasciora (942 m) – Roncapiano (987 m) – Faidello – Roncascio – Muggiasca (959 m) – Cascina d’Armirone – Cassina – P.1105 – Pra Lazzaro – Loc. Pianspessa (985 m) – Alpe di Germània (920 m) – Turro (700 m) – Chiesetta di San Giovanni Battista di Tür (659 m) – Breggia (580 m) – Muggio (649 m) – Postautofahrt zurück nach Scudellate
Aufstieg: ca. 476 m
Abstieg: ca. -712 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.
Tageszeit: 10:10 bis 15:20 Uhr

Bikefahrt auf der Vinschger Sonnenseite

Für die Anfahrt nach Schluderns benötigten wir weniger als eine halbe Stunde; genügend Parkplätze beim Bahnhof. Jörg hatte sich eine unschwierige Bikefahrt auf der Sonnenseite des Vinschgaus ausgedacht. Das Ortszentrum von Schluderns durchfuhren wir in südöstlicher Richtung. Eine Etage unterhalb der Churburg gewannen wir auf einer mässig steilen Nebenstrasse in südlicher Richtung rasch an Höhe, grossartig der Talblick und der Weitblick zum Ortler und seinen Nachbarn. Obstplantagen noch und noch, mittlerweile auf einer Höhe von 1050 m.ü.M. Nach zweieinhalb Kilometern eine nach N drehende Haarnadelkurve, nach einem weiteren Kilometer drehte es wieder nach S. Vorbei am Birkenhof erreichten wir nach 5.2 km die Siedlung Tschutt auf 1300 m.ü.M. Weiter angenehm ansteigend führte die Strecke manchmal durch kurze bewaldete Abschnitte, immer aber mit der Aussicht auf die geometrische Obstplantagen-Landschaft im Tal der Etsch. Kurz vor dem Weiler Tanas war der heute höchstgelegene Punkt erreicht (ca. 1580 m.ü.M.); schön der Ausblick hinunter zur bei 1430 m.ü.M. allein stehenden Herz Jesu Kirche. Hier, kurz vor Abfahrtsbeginn, hiess es sich warm anzuziehen. Zwar voll an der Sonne, aber bei ca. 6 Grad und spürbarem Wind aus NW, war eine Wärmepackung kombiniert mit Windstopper die richtige Mischung. Vorbei am Gasthof Palfur führte die Tempofahrt vorbei an Plantagen-Gelände und landwirtschaftlichen Betrieben. Bei einer auf 1260 m.ü.M. liegenden Siedlung verliessen wir die Strasse trotz Fahrverbot nach links, um nach N in ein Tälchen einzufahren. Spätestens jetzt merkten wir, was unser ortskundige Guide Jörg im Schild führte: auf dem Weg hinunter nach Laas liegt der Weiler Allitz, und dort liegt das Gasthaus Sonneck. Klar, dass wir jetzt einkehrten, weil 13 Uhr, und knurrende Mägen… Draussen in der Gartenwirtschaft war es uns zu kühl, drinnen passte es auch. 3x Hirsch mit Knödel, 1x Tagliolini mit Ragù vom Brillenschaf – leckere Kost auf typische Südtiroler Art. Nach dieser Stärkung hatten wir ausreichend Energie, um ins Marmor-Dorf Laas abzufahren. Am heute mit ca. 860 m.ü.M. tiefstgelegenen Punkt die Fahrt durch die malerische Ortsmitte, dann zwischen Marmorwerk und Etsch in Richtung W. «Etsch-Radweg» heisst diese Route, die über den Reschenpass von den Alpen bis nach Verona führt. Auf der Höhe von Eyrs verliessen wir kurzzeitig den Radweg, um in Richtung Tschengls nach S zu fahren. Kurz vor dem Dorf wieder nach W, auf gutem Weg durch die vorgängig von oben bestaunten Obstplantagen. Ohne wesentlichen Höhengewinn gelangten wir zur Stilfserjochstrasse. Auf dieser ein kurzes Stück nach Spondinig, dort wo das ziemlich kolossale Hotel Post seit Jahrzehnten eingerüstet ist – ein Schandfleck. Etwa dreihundert Meter weiter eine kleine Herausforderung: irgendwie sollten wir beim Bahnhof auf die andere Seite der Bahnlinie gelangen, so wollte es die Wegmarkierung «Radweg». Eine Unterführung gibt es nicht, dafür eine Kuriosität: eine Liftfahrt in den Untergrund, dann in einem weiteren Lift wieder rauf ins Erdgeschoss. Eigentlich nichts Besonderes, nur mussten wir unsere Bikes etwas «aufbäumen», um die seitlich angebrachte Schiebetür zu meistern. Ennet der Geleise schliesslich über die Etschbrücke, dann eine weitere Überraschung: der Besuch der Prader Fischteiche – eine landschaftlich reizvolle Anlage, ein Eldorado für Klein und Gross, und ein Restaurant direkt am Wasser – Kaffeepause! Nach diesem schönen Intermezzo zurück an die Etsch, um auf dem Radweg an der Industriezone von Prad vorbei wieder durch die Obstplantagen-Ebene zu fahren. Zweieinhalb Kilometer vor Glurns hatten wir rechts (in Richtung NO) zu halten, um nach ca. zwei Kilometern Schluderns, den Ausgangspunkt unserer Biketour, zu erreichen.

Fazit:
So wie’s ausschaut, ist das heute der letzte wolkenfreie, sonnige Herbsttag – das musste genutzt werden. Jörg und Roman unser bester Dank für die kameradschaftliche Begleitung!

Wetterverhältnisse:
Wolkenlos, sehr sonnig und recht kühl 4 bis 12°, Wind 9 bis 12 km/h NNW

Hilfsmittel:
e-MTB, Kommot, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 18. Oktober 2025
Schwierigkeit: ausser gelegentlichen Steilheit keine besonderen Schwierigkeiten, keine Singletrails
Strecke: 36.5 km: Schluderns Bahnhof (918 m) – Ortsmitte (924 m) – Grossfeldweg – Birkenhof (1217 m) – Tschutt (1342 m) – Gasthof Paflur (1549 m) – Tanas – Allitz (1093 m) – Laas (868 m) – Etschbrücke (865 m) – Etsch-Radweg – Tschengls (879 m) – Spondinig (886 m) – Prader Fischteiche (883 m) – Etsch-Radweg, SP 106 (893 m) – Schluderns Bahnhof
Strecke: 36.5 km:
Aufstieg: ca. 840 m
Abstieg: ca. -830 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 1 Std. 54 Min.
Tageszeit: 11:05 bis 15:15 Uhr

Muottas Muragl – Chamanna Segantini – Alp Languard

Die Bergfahrt mit der Muottas Muragl-Bahn ab Punt Muragl ist ein Bahn-Spektakel der Sonderklasse – steil hinauf von 1738 auf 2456 m.ü.M.; 42 Rappen pro Höhenmeter, der Preis ist gar nicht so heiss. Das Wetter: blau, blau, blau… und das schon seit Tagen – zugegeben, ein bitzeli langweilig (Tschuldigung an die armen Daheimgebliebenen im Unterland, welche unter der Hochnebeldecke leiden). Die Fahrt ins Oberengadin aus dem Val Müstair ist keine Weltreise, eine Stunde, vertretbar für diesen Klasse-Seitensprung. An der Talstation in Punt Muragl noch ausreichend Gratis-P und keine Wartezeit; auf Muottas Muragl entstiegen wir der Bahn kurz nach zehn Uhr. Für einen Start-Kafi nahmen wir uns gerne Zeit, draussen an der Sonne (bei 42°!). Dann der Start über die Wanderautobahn zum Wildwasser der Ova da Muragl hinunter – 90 Hm Abstieg über 1.8 km. Nach dem Brücklein hielten wir links, um über sieben Serpentinen aufzusteigen; das ging ohne Schneeberührung, ab und zu etwas Eis, welches der Sonne ausgesetzt rasch schmolz. Ab ca. 2550 m Höhe ein wunderschön angelegter Steinplatten-Weg bis zur prominent stehenden Bankniederlassung. Der Ausblick grandios (das Superlativ absolut berechtigt!) – zweihundert Höhenmeter weiter unten der Tatzelwurm der Wanderer auf Margun. Wir stiegen rasch weiter, um den aussichtsreichen Buckel unterhalb der Segantinihütte zu erreichen. Der Foto-Halt ein Muss; die gesamte Parade der Oberengadiner Hochalpen, dem sogenannten Festsaal der Alpen. Noch ein paar Höhenmeter, nach 1 Std. 20 Min. Marschzeit standen wir auf dem höchsten Punkt unserer Wanderung, auf der sonnigen Aussichtsterrasse der Chamanna Segantini; der Andrang hielt sich in Grenzen, jedenfalls fanden wir problemlos gemütliche Plätze, um länger zu verweilen. Proteinschub (zwei Spiegeleier mit gebratenem Speck, dazu ein Engadiner Bier. Nach diesem Genuss machten wir uns auf den Weiterweg in Richtung SO, den mit massiven Schutzbauten «verzierten» Berg Las Sours unterquerend. Kurz vor der Verzweigung Steinbockweg die mittlerweile sehr gut fixseil-gesichterte Steilstufe. An der Verzweigung hielten wir rechts in Richtung Alp Languard, welche über einen sehr gut angelegten Pfad nach 2.5 km und 330 Abstiegsmetern erreicht wird. Einen Tee auf der gut belegten Terrasse war Pflicht. Die verbleibenden 500 Abstiegsmeter nach Pontresina hinunter ersparten wir uns, zu verlockend der Sessellift. Unten angekommen, Pontresina wie es leibt und lebt – ein paar Minuten später fuhr der Bus ein, ca. zehn Fahrminuten bis La Punt. Endpunkt einer landschaftlich sehr reizvollen Wanderung. Gut, dass wir uns heute nicht zu sehr verausgabten, vor uns noch die Rückfahrt ins «unser» Val Müstair…

Fazit:
Eine zauberhafte, nicht sehr lange Wanderung in diesem touristischen Hotspot des Oberengadins – für eine Wiederholungstat ab immer gut!

Wetterverhältnisse:
Sonnenschein mit freundlicher Bewölkung, Temperaturen im Bereich +2 bis +8° C (43° C an der Sonne), trocken, wenig Wind (ca. 4 km/h ONO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 16. Oktober 2025
Schwierigkeit: T3, Trittsicherheit Bedingung!
Strecke: 7 km, Punt Muragl, Bergfahrt MMB – Muottas Muragl Bergstation (2456 m) – Alp Muragl – Margun – Ova da Muragl (2364 m) – P.2647 – Chamanna Segantini (2731 m) – P.2663 – P.2662 (Steilstufe bei der Verzweigung Steinbockweg) – P.2458 – Alp Languard (2328 m) – Sesselbahn nach Pontresina hinunter
Aufstieg: ca. 417 m
Abstieg: ca. -531 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 32 Min.
Tageszeit: 10:45 bis 14:45 Uhr

Val Sinestra

Schon seit einigen Jahren geistert die Idee in unseren Köpfen, einmal das sagenumwobene Val Sinestra zu besuchen. Vom ehemaligen Jugendstil-Kurhaus Val Sinestra, in dem es der Sage nach spuken soll, führt der Weg über zwei Hängebrücken nach Zuort. Von da aus geht es weiter zum Wendepunkt Griosch und auf der linken (sonnigen) Talseite bis nach Vnà.

Beim unterhalb des Hotels Sinestra gelegenen Parkplatz (Postautohalt «plazza da parcar») starteten wir – gleichzeitig mit anderen Wanderern. Noch im Schatten gelegen, war der Untergrund noch gefroren. Nach der Brücke über die Brancla über ein paar Serpentinen steil hoch im God Sot, ca. 50 Meter über dem Wildwasser. Nach anderthalb Kilometern eine erste Hängebrücke, wenige Meter später eine zweite, beide leicht wacklig, ca. 30 m über die Brancla führend – kaum eine Mutprobe. Nach etwas mehr als drei Kilometern erreichten wir auf einer Lichtung Zuort, ein historischer Weiler im hintersten Val Sinestra. Gasthof und Stall, Chalet und Kapelle sind als Ensemble in Gestalt und Funktion erhalten, heute ist der Hof das ruhigste Swiss Historic Hotel Graubündens. Gelegenheit, auf der sonnigen Terrasse einen Tee zu geniessen – bei schönster Aussicht in Richtung Unterengadin (u.a. Piz Lischana). Auf dem Weiterweg wird der Blick frei zu den Cluchers da terra da Prà San Peder (Erdpyramiden), welche schwer zugänglich auf der orografisch linksliegenden Talseite liegen; durch die Erosion sind im Laufe der Jahrtausende diese eigenwilligen Gestalten aus dem Moränenmaterial entstanden. Nun voll in der Sonne wandernd, erreichten wir nach ca. 4.4 km Griosch, die zuhinterst im Val Sinestra liegende Siedlung und natürlich das originelle Alpbeizli Tanna da muntanella (Munggänäscht), wo uns Chasper erwartungsfroh begrüsste. Beim ausgezeichneten Espresso(!) gabs einen längeren Schwatz mit dem sympathischen alten Mann. Von ihm vernahmen wir, dass in der letzten Nacht leider sechs Schafe von einem Wolfsrudel gerissen wurden – in unmittelbarer Umgebung. Da die Alpstrasse von Griosch nach Vnà saniert wird, wurde der Wanderweg umgeleitet. Dieser führte etwa vierzig Meter höher durch schönstes Alpgelände vorbei an prächtigem Lärchengold. Im Gebiet oberhalb Prà San Peder erblickten wir etwa zwanzig Meter weg vom Pfad ein einzelnes schwer verletztes Schaf, welches zwar noch stehen konnte, sich aber wegen seiner Verletzungen nicht bewegen konnte – kein schöner Anblick; hoffentlich wird es von den in der Umgebung suchenden Bauern gefunden. Die drei noch verbleibenden Kilometer bis zum Zielort Vnà verliefen im lichten Wald, immer leicht oberhalb der Alpstrasse. Kurz vor Vnà der Blick zum am sonnigen Südhang des Piz Arina gelegenen Dörfchens. Nach etwas mehr als drei Stunden Wanderzeit im Dörfchen angekommen, genossen wir im sonnig gelegenen Garten der Pensiun Arina eine schmackhafte Kürbissuppe bei einer Birra Engadinaisa, gebraut mit Engadiner Berggerste und Tschliner Bergquellwasser. Kurz vor 15 Uhr der kurze Gang durch die schmucke Ortsmitte hinunter zur Postautostation Vnà Jalmèr. Die Postautofahrt nach Ramosch hinunter dauerte wenige Minuten, nach dem Umstieg bis nach Scuol Staziun weniger als eine halbe Stunde.

Fazit:
Eine zauberhafte, wenig fordernde Wanderung in diesem verwunschenen Seitental des Unterengadins.

Wetterverhältnisse:
Sonnenschein mit freundlicher Bewölkung, Temperaturen im Bereich 0 bis +11° C, trocken, wenig Wind (ca. 2 bis 6 km/h O)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 14. Oktober 2025
Schwierigkeit: T2
Strecke: 10.74 km, Postauto Scuol Staziun über Sent bis Val Sinestra, plazza da parcar (1473 m) – Brücke über die Brancla – God Sot – erste Hängebrücke – zweite Hängebrücke – P.1618 – P.1689 – Hof Zuort (1715 m) – Brücke über die Brancla (1750 m) – Griosch, Berggartenbeizli (1817 m) – Umleitung Wanderweg oberhalb Prà San Peder – Tanter Auas – Foras Pradatsch – Foras Chalderas – Via Griosch – Pradè (1711 m) – P.1677 – P.1646 – Vnà (1637 m) – Posthaltestelle Vnà Jalmèr (1602 m) – Postauto über Ramosch – Umsteigen nach Scuol Staziun
Aufstieg: ca. 546 m
Abstieg: ca. -375 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 25 Min.
Tageszeit: 09:00 bis 13:45 Uhr

Bikefahrt aus dem Val Müstair zur Laatscher Alm (2041 m)

Seit Tagen erleben wir einen Herbst der Superlative – Sonne, wolkenlos, im Schatten Kühle, an der Sonne bis 20°. Trotzdem war warm einpacken angesagt. Da wir mittlerweile passionierte Alm-Biker sind, war das heutige Ziel die auf 2041 m.ü.M. gelegene Laatscher Alm zuhinterst im Arundatal – insgesamt also beinahe 1800 Höhenmeter. Soviel zum Voraus: auch wenn das Almrestaurant geschlossen war, lohnte sich die Fahrt sehr, alleine schon der herbstlichen Kulisse wegen…

Für die Fahrt durch das untere Val Müstair wählten wir die Sonnenseite. In der Ortsmitte von Sta. Maria Val Müstair bogen wir links ab, um unterhalb der Mulin den Rombach zu überqueren. Danach folgte die Panoramafahrt nach Müstair. Das Klosterdorf durchfuhren wir bis zum Kloster Sankt Johann. Auf der Via Döss über offenes Land der Landesgrenze entgegen. Die Fahrt führte über den Valgarolabach (der aus dem Val d’Avinga abfliesst) zum obersten bei P.1298 gelegenen Punkt, dort wo die Alte Dreschmaschine steht. Auf der sonnigen Aussichtsterrasse genossen wir einen Startkafi. Anschliessend die Fahrt dem bergseitigen Dorfrand von Taufers entlang zur Kirche St. Blasius. Vorerst hielten wir die Höhe nahe des ausgetrockneten Waalsweges, oberhalb der SS41, um am Punkt 1234 vorbei schönstes Gelände zu durchfahren. Bei Punkt 1236 fuhren wir nach einer Richtungsänderung auf einem leichten Trail über eine frisch verkackte Kuhweide zur SS41 hinunter (das setzt am Abend dann eine Handwäsche ab…). Ab Punkt 1100 folgten wir der Staatsstrasse, welche in zwei Kehren zur Calvenbrücke hinunterführte. Kurz danach die Verzweigung nach Laatsch. In der Ortsmitte folgten wir der Etsch entlang auf dem Radweg nach Schleis – zwei Kilometer und hundert Höhenmeter weiter. In der Ortsmitte von Schleis verliessen wir die Radroute (nach Reschen), um ins nach NW verlaufende Schlinigtal einzubiegen. Im Anstieg im Tal waren etwa 500 Hm Aufstieg zu bewältigen, was auch ohne Sonne für erhöhte Betriebstemperatur sorgte. Auf etwa 1500 m Höhe verliessen wir das Schlinigtal, um ins wilde Arundatal einzubiegen. Langgezogenen Forststrassen folgten einige Serpentinen, das Tälchen wurde enger, die Sonne aber blieb. Auf etwa 1800 m Höhe flachte das Gelände merklich ab, die Fahrt entlang dem Arundabach – zu dieser Jahreszeit unglaublich malerisch! Bei Kilometer 26 erblickten wir links die ca. 150 m höher gelegene Almhütte – leider ohne Flagge. Das Brücklein über den Bach, dann der Spurt hoch, und – niemand da. Ausser einer Gruppe von Wanderern, die vom einer Wegstunde (ca. 250 m) höher liegenden Tellajoch herkamen. Pause, halt ohne die erwarteten Vinschger Speisen, dafür aber mit dem Austausch mit netten Einheimischen. Immerhin: Doris hatte einen Proteinriegel dabei – also hungern war nicht angesagt. Nach dieser Stärkung die Abfahrt durch das Arundatal und später durch das Schlingtal nach Schleis hinunter – tausend Meter Höhendifferenz. Ab dort dann zwei Kilometer rassige Abfahrt auf dem Radweg nach Laatsch. In der Ortsmitte die Einkehr in der Bar MeVio – kurz vor 15 Uhr, leicht verspäteter zMittag. Nach dieser Pause gestärkt, waren über etwa fünfzehn Kilometer 450 Höhenmeter ins Val Müstair zurückzulegen. Nach der Durchfahrt Laatsch fast flach zur Calvenbrücke – angesichts des folgenden leichten Aufstiegs dem Rambach entlang entledigten wir uns einer Schicht. Nach Rifair wieder ziemlich in der Sonne, war die Fahrt über die Landesgrenze östlich vorbei an Müstair und durch die enge Ortsmitte von Sta. Maria ein vollkommener Genuss. Valchava erreichten wir kurz vor 17 Uhr – glücklich über die wunderschönen Herbst-Eindrücke.

Fazit:
Ein weiterer Herbsttag mit farblichen Eindrücken vom Feinsten

Wetterverhältnisse:
Wolkenlos, sehr sonnig und sehr kalt 6 bis 16°, Wind 9 bis 15 km/h SSW

Hilfsmittel:
e-MTB, Kommot, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 12. Oktober 2025
Schwierigkeit: gut fahrbar, meist auf guten Fahrwegen, Steilheit bis 22%, kurzer Abschnitt Singletrail S0 bis S1 (Landesgrenze bei Punkt 1327 und bei Punteil, und Taufers P.1234 bis  P.1100)
Strecke: 56.5 km: Valchava (1426 m) – Sta. Maria (1373 m) – Rombrücke – Via Faschas – Müstair (1246 m) – Landesgrenze bei Punkt 1327 – Taufers P.1298 – Kirche St. Blasius – P.1234 – P.1236 – P.1100 – SS41 bis zur Calvenbrücke (980 m) – Laatsch (974 m) – Etschbrücke – Etschradweg – Schleis (1058 m) – Bergstrasse bis nach P.1484 – Alpstrasse Arundatal – P.1786 – Brücke über den Arundabach bei P.1982 – Laatscher Alm (2041 m) – Rückfahrt Arundatal bis Schleis – ab hier bis Müstair analog Hinfahrt bis Laatsch – Calvenbrücke – Rambach-Weg Rifair – Landesgrenze Puntweil (1220 m) – Müstair, Pradalai – Via Surom bis Schiessanlage (1290 m) – Via Sielva – Sta. Maria – Valchava
Aufstieg: ca. 1764 m
Abstieg: ca. -1773 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 05 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 35 Min.
Tageszeit: 10:45 bis 16:50 Uhr

Bikerunde Munt da Lü – Alp Valmorain – Terza

Seit Tagen erleben wir hier Herbstwetter vom Feinsten; Einheimische pflegen zu sagen, dass es die schönste Jahreszeit sei. Volle Zustimmung! Intensive Farben, Wolkenspiele, klare Weitsicht in den Bergen, keine Gewittergefahr – wunderbar! Doris tut mir fast ein wenig leid, dass sie (heute allerdings der letzte Tag!) die Schulbank drückte – bald spricht sie wohl nur noch Vallader und/oder Jauer mit mir. Heute also die letzte Gelegenheit für eine Solofahrt mit dem e-MTB. Wunderbar, gibt es diese Dinger!

Also: nicht zu früh, angenehme Temperatur abwartend, fuhr ich um zehn vor elf los in Richtung Ofenpass, ich starte direkt ab Haustür in Valchava, durch das vom Durchgangsverkehr schon lange verschonte, schöne Quartier Muglin hoch zur Ofenpassstrasse, dann über die schiefe Ebene Pravalchava schnurgerade hoch zur Bergstrasse ins Val Mora und weiter ins Val da l’Archa Gronda. Statt das Holzbrücklein zu befahren, nahm ich die «Velowaschanlage» durch den Bergbach – leider ohne grossen Reinigungseffekt. Von dort auf dem Senda da l’Uors oberhalb Furom nach Fuldera – dort ein netter Schwatz mit Chasper, der gerade im Garten werkte. Über Palüds Cotschnas leicht oberhalb des Il Rom entlang bis Curtin da Plaz. Dort überquerte ich die Passstrasse, um nach Chasuras zu fahren. Oberhalb des pyramidenförmigen Hügels Mottas (1749 m) dem Waldrand des God da Munt entlang über die Naturstrasse zur Brücke über die Aua da Laider (im Winter Schlittelweg). Nach der Lichtung Plaun da Müs-chel gewann ich über zwei Serpentinen etwas Höhe, um nach Verlassen des God Nair das auf einer Sonnenterrasse gelegene Dörfchen zu erreichen. Etwas unterhalb der Dorfmitte bog ich nach O ab, um über die Via Urschai steil hochzufahren. Hier wie gewohnt der Blick zum ca. dreizehn Kilometer entfernten Ortler – der musste selbstverständlich geknipst werden. Kurz vor Urschai, bei P.2011 die Haarnadelkurve in Richtung Tabladatsch und Valmorain. Weiter oben, bei P.2081, bogen ich nicht ab, um Valmorain direkt zu erreichen, sondern fuhr weiter in Richtung NW der Costa dals Pals entlang bis zur anderthalb Kilometer weiter oben gelegenen Kurve bei Multa Naira. In der Haarnadelkurve der Ausblick zum Ofenpass mit dem überragenden Piz Daint und zum schön gelegenen Haus auf Pra Sech. Jetzt wurde die Alpstrasse zum holprigeren Alpweg, noch immer gut befahrbar. Bei P.2235 nochmals eine Kurve, in der ich den Alpweg nach O verliess. Nach paar hundert Meter Querung der Blick zur hundert Hm tiefer gelegenen Alp Valmorain – dort niemand zuhause. Nun folgte die Abfahrt zur bei Punkt 2011 gelegenen Kurve, wo sich die Runde am Munt da Lü schloss. Den Weiterweg über Urschai an der Alp Sot vorbei nach Craistas war mir mittlerweile sehr vertraut. Ab Craistas den wunderschönen Alpweg über Vallatscha, Tablà Nair und von dort zwei Kurven hinunter zum Bergrestaurant TerzaMonicas Reich, wo wie immer eine Einkehr auf der Sonnenterasse lockte. – und natürlich die schöööööööööööne Aussicht. Im Rucksack hatte es noch ausreichend Platz für ein Mitbringsel (eine Nusstorte für Doris – und für mich…). Nach dieser Marenda folgte die rassige Abfahrt über die fast 500 Hm nach Santa Maria Val Müstair hinunter und zum anderthalb Kilometer weiter gelegenen Ausgangspunkt in Valchava.

Fazit:
Eine phänomenale Runde, in dieser Jahreszeit einfach das Nonplusultra!

Wetterverhältnisse:
Traumhaftes Herbstwetter, Sonne pur, wenig Wind 6 bis 12 km/h S, ca. 9 bis 16° C.

Ausrüstung:
e-Bike, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 10. Oktober 2025
Schwierigkeit: gut fahrbar, meist auf guten Fahrwegen, Steilheit <20%, kurze Abschnitte Singletrail S0 bis S1
Strecke: 30.8 km: Valchava (1420 m) – Pravalchava – Chatschinas – Val da l’Archa Gronda (1657 m) – Aua da las Fruos-chas (1647 m) – Sur Fuldera – Dschurnaidas – Fuldera Daint (1635 m) – Resia (1635 m) – P.1638 – Orasom Tschierv (1648 m) – Curtin da Plaz (1661 m) – Chasuras (1689 m) – Aua da Laider (1761 m) – Lü (1916 m) – Urschai (2011 m) – Costa dals Pals, P.2081) – Mutta Naira – P.2235 – Valmorain (2193 m) – Urschai (2011 m) – Craistas (1875 m) – P.1995 (Vallatscha) – Tablà Nair – P.2006 – Terza, Bergrestaurant (1845 m) Via Craistas (P.1624) – P.1348 – Brücke Il Rom – Sta. Maria Val Müstair (1386 m) – Valchava
Aufstieg: ca. 1150 m
Abstieg: ca. 1150 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 8 Min.
benötigte Zeit ohne Pausen: 1 Std. 50 Min.
Tageszeit: 10:50 bis 14:00 Uhr

Nachmittagsrunde Plaun dals Bovs-Plaun da l’Aua-Alp da Munt

Doris wird in dieser Woche stark gefordert, im Rumantschkurs. Gut, dass um 13 Uhr Schluss war, da blieb noch Zeit, den Kopf zu lüften. Nach dem kleinen Mittagessen eine knackige Bikerunde ab Haustüre. Trotz Sonnenschein und angenehmer Wärme sahen wir uns vor, denn am späteren Nachmittag weicht die Sonne dem Schatten – entsprechend rasch wird es kühl. So war es auch heute, also warm anziehen. Die vertraute Strecke musste hier nicht (mehr) ausführlich beschrieben werden (siehe Streckenbeschreibung unten und Bilder). Die Schwierigkeiten hielten sich in Grenzen, lediglich auf der Strecke über die Talabfahrt nach Tschierv hinunter hatte etwas Singletrail-Charakter. In Aintasom Tschierv beobachteten wir (wie schon im Aufstieg) die Idylle weidender Kühe, welche ihre vielleicht eine Woche alten Babies ins Leben einführten – wunderschön! Danach die rassige Fahrt nach Fuldera hinunter, im Landgasthof Staila war Aufwärmen angesagt. Für den abschliessenden Schlussteil nach Hause spürten wir nochmals die rasch gesunkene Tagestemperatur. Ab unter die Dusche…

Fazit:
Eine herrliche Nachmittagsrunde, um den Herbst zu geniessen – ein Vollerfolg!

Wetterverhältnisse:
Sonnig, herbstliches Kaiserwetter, ca. 15°, schwacher Wind 7 km/h NO

Hilfsmittel:
e-MTB, Kommot, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 8. Oktober 2025
Schwierigkeit: gut fahrbar, meist auf guten Fahrwegen, Steilheit bis 20%, kurze Abschnitte Singletrail S0 bis S1
Strecke: 28.3 km, Valchava (1420 m) – Pravalchava – Chatschinas – Val da l’Archa Gronda (1657 m) – Aua da las Fruos-chas (1647 m) – Sur Fuldera – Dschurnaidas – Fuldera Daint (1635 m) – Resia (1635 m) – P.1638 – Orasom Tschierv (1648 m) – Curtin da Plaz (1661 m) – Chasuras (1689 m) – Tschierv (1693 m) – Aintasom Tschierv (1727 m) – P.1757 – Via Pass dal Fuorn, P.1841 – P.1973 – P.2021 – Chamona da Ladner – Plaun dals Bovs (2078 m) – Via Plaun da l’Aua, P.2136 – P.2153 – P.2189 – Alp da Munt – Via Alp da Munt, P.2116 – P.2077 – Valplaun – Spv. Minschuns (1973 m) – Via Pass dal Fuorn – Prazos – Pra Chalchera – Aintasom Tschierv – Tschierv – Curtin da Plaz – Orasom Tschierv – Resia – Fuldera Daint – Fuldera Dora (1636 m) – Via Val Müstair, Furom (1604 m) – Runca Sot (1515 m) – Muglin, Valchava
Aufstieg: ca. 900 m
Abstieg: ca. -900 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 1 Std. 42 Min.
Tageszeit: 14:40 bis 17:40 Uhr

Jufplaun-Runde ab Ofenpass

Seit gestern lernt Doris Rumantsch (Vallader), also bin ich in ungewohnter Weise alleine unterwegs. Mit dem Postauto zum Ofenpass (Doppelkurs!). Dort steigen mit mir die meisten aus, kaum jemand hat aber dasselbe vor, wie ich. Ein paar Jugendliche können offensichtlich nicht ohne Musik wandern; sie lassen sich begleiten von Popmusik aus der Konserve (Abba, Mamma Mia, usw.). Ich halte Abstand. Der Aufstieg zur Davo Plattas ist felsig, im letzten Abschnitt steil, nie aber ausgesetzt. Bizarr die Felstürme des Il Jalet, den ich umrunde. Ab Davo Plattas dann über anderthalb Kilometer eine aussichtsreiche Querung, unterwegs führt der Weg durch die Runse der Aua da Murtaröl – spektakulär wie immer. Da ein Schneeschäumchen liegt und der Pfad leicht vereist war, war etwas Konzentration und Trittsicherheit gefordert. Bald war die Verzweigung auf Döss da las Plattas erreicht – ich blieb rechts. Nach dreieineinhalb Kilometern und einem leichten Abstieg über wunderbares Laufgelände in herbstlichen Farben erreichte ich die Brücke über die Aua da Murtaröl. Ab jetzt verlief die Strecke nach N, voll in der Sonne, und toll die Aussicht zum Piz Nair und zum auch schon besuchten, eindrücklichen Piz Vallatscha. Bald erreichte ich die bekannte Privathütte bei P.2196 – der Zugang war versperrt (Kein Zutritt, Privat). Dem Kaminrauch nach zu urteilen, war die Hütte bewohnt. Ein paar hundert Meter weiter die (bekannte) grosse Arve, unter welcher ich eine gemütliche Mittagsrast abhielt. Faszinierend der Ausblick zum kolossalen Piz Murtaröl, zum Schönling Piz Daint und zum Munt Buffalora mit seiner zerklüfteten Ostflanke. Leider bekam ich heute keine Tiere zu Gesicht, auch der Bartgeier gab keine Vorstellung. Nur eine aufmüpfige Cratschla rief hektisch. Nun folgte der Abstieg zur 180 Hm tiefer liegenden Alp Buffalora. Hier zierten die ersten Lärchen im Goldkleid – Oktobergold! Niemand war hier unterwegs, nicht einmal Biker… Am verweisten Gebäude der Alp Buffalora angekommen, wählte ich die Trittspur, welche über die Weide direkt Verzweigungspunkt 1978 führte. Ab hier führte der Weg erst der Aua da Murtaröl entlang, dann über diesen wenig Wasser führenden Bach hinein in den Wald und durch diesen über 1.2 Kilometer hoch zur 160 m höher liegenden Pass. Im Restaurant Süsom Givè genoss ich eine Stange Bier um auf Doris zu warten, welche mich abholte…

Fazit:
Eine recht einsame Wanderung vom Ofenpass in einer Runde um den Il Jalet zum Ofenpass.

Wetterverhältnisse:
Sonnenschein mit freundlicher Bewölkung, Temperaturen im Bereich 0 bis +10° C, trocken, wenig Wind (ca. 5 bis 14 km/h O)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 7. Oktober 2025
Schwierigkeit: T2
Strecke: 8.2 km, Postauto zum Pass dal Fuorn/Ofenpass (2148 m) – Aufstieg in Richtung Piz Daint – Davo Plattas (2288) – Val Murtaröl – Döss da las Plattas – Verzweigung P.2272 – Brücke über die Aua da Murtaröl bei P.2221 – Privathütte bei P.2196 – P.2156 – P.2157 – Alp Buffalora (2033 m) – Verzweigung P.1978 – Aua da Murtaröl – Ofenpass
Aufstieg: ca. 378 m
Abstieg: ca. -368 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 29 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 41 Min.
Tageszeit: 10:45 bis 14:15 Uhr

Bikefahrt aus dem Val Müstair zur Schliniger Alm (1868 m)

Für heute war Kaiserwetter angesagt, voll Sonne, wolkenlos, nach klarer Nacht «e bitzeli» kalt – knapp bei Null Grad beim Start und Bise dazu. Also warm einpacken! Die Fahrt nach Müstair hinunter drosselten wir etwas der Kälte wegen – aber die Sonne war ja auch noch da… Nach Müstair dann dem Rom entlang auf dem frostig-schattigen Trail zur Landesgrenze. Bei Puntweil dann ein kurzer Anstieg und auf dem neu geteerten Radweg nach Rifair hinunter – Taufers links liegen gelassen. Erst nach dem kleinen Ort wieder an der Sonne, wieder auf unbefestigtem Weg gemächlich hinunter dem Rambach (wie der Rom in Italien genannt wird) entlang bis zur Calvenbrücke. Mittlerweile wieder an der Sonne und unter tausend Meter Höhe, rollten wir gemütlich beim Sportplatz vorbei. Nach der herzerwärmenden «Schweinerei» erreichten wir Laatsch («Lotsch» sagen die Vinschger) – Zeit für einen Capuccino in der Bar bei der Mühle, draussen an der wärmenden Sonne (gut auszuhalten, diese Hitze!). Nach dieser wohltuenden Pause folgte die Weiterfahrt der Etsch entlang auf dem Radfahrern vorbehaltenen Weg nach Schleis (und weiter nach Reschen) – zwei Kilometer und hundert Höhenmeter weiter. Auf diesem Abschnitt kamen uns etliche TouristenbikerInnen entgegen, die meisten mit kältegezeichneten und stummen Mienen. Vor der Ortsmitte von Schleis verliessen wir die Radroute, um ins nach NW verlaufende Schlinigtal einzubiegen. Ab jetzt konnte uns weder Kälte noch Wind etwas anhaben – im Anstieg über die ca. 6.5 km bis Schlinig waren 700 Hm Aufstieg zu bewältigen. Die Betriebstemperatur erreichte rasch Normalwerte. Etwa auf halber Strecke dann die schöne Begegnung mit zwei zu Recht stolzen Jägern, welche einen erlegten Hirsch abtransportierten – Gruässt enk, und Weidmannsheil! Bald erreichten wir den Hof Oberlutaschg und wenige später die Zugonhöfe. Nach einem weiteren Kilometer war Schlinig erreicht. Hier ist vor allem im Winter richtig was los, dank dem Nordischen Langlauf- und Wettkampfzentrum, gleichzeitig Startpunkt einer landschaftlich reizvollen 2.5 Kilometer langen Strecke von Schlinig zur Schliniger Alm. Ein paar schmucke Hotels stehen auch hier. Die gegenwärtige Grossbaustelle (Wasserleitungen) bewältigten wir zu Fuss, danach auf dem eigentlich mit einem Fahrverbot belegten Schliniger Almweg vorbei an viel Wandervolk über wunderschönes Almgelände sanft ansteigend zum Tagesziel, der Schliniger Alm. Das Schlinigtal zieht sich dann noch weiter hoch, vorbei an der Schwarzwand mit dem grossen Wasserfall, zur Sesvennahütte und zum Schlinigpass, einem alten Schmugglerweg. Vom Pass geht es in die Schweiz durch die spektakuläre Uinaschlucht ins Unterengadin. Im sehr schön gelegenen Alm-Restaurant genossen wir eine ausgiebige Brotzeit (siehe Bilder). Nicht zum ersten Mal stellten wir fest, dass die Almhütten im Südtirol einfach einzigartig sind. Nach dieser Stärkung die Abfahrt, im obersten Abschnitt auf dem Metzbach entlangführenden Weg – vorbei an vielen Kinderspielplätzen. Am Nordirschen Langlauf- und Wettkampfzentrum vorbei fuhren wir ab Schlinig auf der uns vom Aufstieg bekannten Strecke nach Schleis hinunter; auf der holprigen Unterlage war Vorsicht geboten. Zwischenhalt beim Kirchlein St. Martin, Genuss der schönen Aussicht über die Malser Haide nach Mals und Schluderns. Am darüber liegenden Gebiet am Spitzige Lun fuhren wir vor ein paar Tagen hoch und ins Matscher Tal. Nach ein paar steilen Serpentinen war Schleis rasch erreicht; nun folgte die Abfahrt auf der Radfahrerautobahn – jetzt allerdings ohne Gegen- und Überholverkehr. Naja, die TouristenbikerInnen waren mittlerweile bestimmt schön in den warmen Stuben. In Latsch angekommen war es mittlerweile 15 Uhr, noch waren über etwa fünfzehn Kilometer 450 Höhenmeter hinein ins Val Müstair zurückzulegen. Nach der Durchfahrt Laatsch fast flach zur Calvenbrücke – angesichts des folgenden sanften Aufstiegs dem Rambach entlang entledigten wir uns der äussersten Schicht. Nach Rifair wieder voll in der Sonne, war die Fahrt über die Landesgrenze östlich vorbei an Müstair und durch die enge Ortsmitte von Sta. Maria ein einziger Genuss. Valchava erreichten wir kurz nach 16 Uhr, zufrieden über eine wunderschöne und erlebnisreiche Ausfahrt.

Fazit:
Kaiserwetter – wieder ein Traumtag, aber seeeehr frostig.

Wetterverhältnisse:
Wolkenlos, sehr sonnig und sehr kalt 0 bis 11°, Wind 9 bis 17 km/h NO (Windchill -4°)

Hilfsmittel:
e-MTB, Kommot, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 2. Oktober 2025
Schwierigkeit: gut fahrbar, meist auf guten Fahrwegen, Steilheit bis 20%, kurzer Abschnitt Singletrail S0 bis S1 (Landesgrenze bei Puntweil)
Strecke: 54.9 km, Valchava (1426 m) – Sta. Maria (1373 m) – Rombrücke – Via Faschas – Müstair (1246 m) – Landesgrenze bei Puntweil (1224 m) – Rifair (1100 m) – Abazassweg entlang dem Rambach bis zur Calvenbrücke (980 m) – Laatsch (974 m) – Etschbrücke – Etschradweg – Schleis (1058 m) – Bergstrasse Zugonhöfe (1603 m) – Schlinig (1720 m) – Schliniger Alm (1868 m) – Rückfahrt über das Nordische Langlaufzentrum – Schlinig – ab hier bis Müstair analog Hinfahrt – Müstair, Via Surom bis Schiessanlage (1290 m) – Via Sielva – Sta. Maria – Valchava
Aufstieg: ca. 1500 m
Abstieg: ca. -1500 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 35 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 25 Min.
Tageszeit: 10:40 bis 16:15 Uhr