Alp Sigel – Festival der Krokusse und Enziane

Schon seit Tagen beobachteten wir die Schneesituation auf der Alp Sigel via Webcam, welche auf dem Nachbargipfel Hoher Kasten installiert ist. Für heute Montag stimmte alles: ein Werktag ohne Massenauflauf, bestes Wanderwetter, und die Alp grösstenteils schneefrei – ideale Voraussetzungen für die erwartete eindrückliche Krokusshow.

Ausgangspunkt war der grosse und fast leere Parkplatz bei der Talstation der Luftseilbahn Brülisau-Hoher Kasten. Zu Beginn der erste Kilometer Flachwanderung auf geteerter Strasse. Unmittelbar nach der Talstation der Alp Sigelbahn beim Pfannenstiel folgte der Einstieg ins Brüeltobel. Auf den folgenden 2.7 km bis zum Plattenbödeli waren 340 Hm zu bewältigen; eine steiiiiile Naturstrasse, zum Glück trocken (und schattig😓). Im oberen Streckenteil verliessen wir die Fahrstrasse, um über den schön angelegten WW zum Zwischenziel aufzusteigen. Nach knapp einer Stunde war das Berggasthaus Plattenbödeli erreicht, und dem Genuss eines verspäteten Startkafis auf der leeren Terrasse stand nichts im Wege. Vom Servicepersonal hörten wir, dass gestern Sonntag die Hölle los war (Wartezeiten…). Jetzt folgte der schweisstreibende Aufstieg durch den Chrutzug hoch zur Alp Sigel (Richtwert lt. Wanderwegweiser 1 Std.); wir (Senioren) schafften es in knapp fünfzig Minuten bis zum (noch geschlossenen) Alpbeizli Hasenplatten (der Alpsommer hat halt noch nicht begonnen…). Machte nichts, wir zogen weiter in direkter Linie und weglos über seit ein paar Tagen schneefreie Alpwiesen in Richtung Kante. Und siehe da: Krokusse noch und noch. Eine grosse Freude erfüllte uns. Und weiter oben viele Enziane – tolle Bilder! Wir liefen bis an die Kante hoch, um dann in Richtung O zum Einstieg in die Zahme Gocht zu gelangen. Diese Steilstufe war unerwartet schneefrei, also problemlos begehbar (T3). Heute verzichteten wir auf den Durchstieg, da das Vergnügen in diesem nordseitig ausgerichteten Steig im Aufstieg wesentlich grösser wäre. Weiter östlich, nahe der Bergstation der Alp Sigelbahn, fanden wir eine windgeschützte Stelle, um die Mittagsrast abzuhalten. Prachtvoll die Aussicht zum Hohen Kasten, zur Stauberen, zu den Kreuzbergen. Über unseren Köpfen genossen einige Gleitschirmflieger die offensichtlich günstigen thermischen Verhältnisse. Wir konnten uns kaum losreissen von den wunderbaren Bildern. Nach dem kurzen Abstieg zu den Gebäuden der Alp Sigel entschieden wir uns für den ausholenden Weg nach W über Chüeboden, dann der steile Abstieg zur 340 Hm tiefer liegenden Alp Streckwees. Welche Bilderbuchkulisse vor uns: Sämtisersee, Hoher Kasten. Jetzt folgte der kurze und leichte Aufstieg zum Plattenbödeli – noch immer schwach besucht. Jetzt noch der bekannte steile Abstieg durch das Brüeltobel hinunter – spätestens hier ist der Einsatz der Stöcke sehr wirkungsvoll. Nach sechs Stunden auf den Beinen erreichten wir das wochentags ruhige Brülisau wieder – mit Zufriedenheit erfüllt über die sagenhafte Blumenwanderung…

Fazit:
Der grosse Wunsch, die immer wieder grossartige Krokusblüte auf der Alp Sigel zu erleben, erfüllte sich heute.

Wetterverhältnisse:
Viel Sonne, wenig Bewölkung, leichte Bise, ca. 10 bis 15° C

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 31. Mai 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 14 km, Brülisau, Parkplatz Kastenbahn (921 m) – Talstation der Alp Sigelbahn beim Pfannenstiel – Brüeltobel – Plattenbödeli (1279 m) – Chrutzug – Alp Sigel – Einstieg Zahme Gocht (1959 m) – Chüeboden – Streckwees (1250 m) – Appenzeller Sämtis – P.1215 (Sämtisersee) – Plattenbödeli – Brüeltobel – Pfannenstiel – Brülisau
Aufstieg: ca. 878 m
Abstieg: ca. -864 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 15:30 Uhr

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