Tag 1, 2. August 2015 (Wasserauen – Schrennenweg – Meglisalp – Rotsteinpass)
Den 1. August in den Schweizer Bergen zu erleben, dieser Wunsch erfüllte sich für unseren Gast und Bergfreund und Schwiiz-Fan Michael leider (wetterbedingt) nicht; die Verschiebung um einen Tag bereuten wir keineswegs. Das für heute angekündigte, eher schöne Wetter (sonnig mit einiger Bewölkung) liess zwar lange auf sich warten, dafür folgte am zweiten Tag die volle Kompensation. Die gute Laune hatten wir schon anlässlich der Brisi-Tour von vorgestern gepachtet – also starteten wir heute zur zweitägigen Alpsteintour in Wasserauen. Die bereits gut gefüllten Parkplätze in Wasserauen liessen uns den erwarteten Ansturm befürchten. Wir wählten nicht zuletzt deswegen den Aufstieg durchs Hüttentobel; nach etwa 45 Minuten erreichten wir die Alp Hütten, wo wir links in Richtung Felswand der Marwees hielten – der Schrennenweg war unser Ziel. Da uns hier der gewohnte Postkartenblick Richtung Säntis-Gipfel verwehrt blieb, konzentrierten wir uns auf den unter uns liegenden Seealpsee – und selbstverständlich auf den schmalen, aber nicht ausgesetzten Weg. Der Blick hinüber zum Schäfler und zur Ebenalp, unterhalb der Wand das spektakulär gelegene Wildkirchli und der Äscher, war ebenfalls leicht getrübt. Fast etwas schadenfreudig dachten wir, dass «die dort drüben es auch nicht besser antreffen heute…». Das Gute dieser Streckenwahl war, dass wir auf dem auf ca. 1400 m unterhalb der massiven Marwees-Wand verlaufenden Schrennenweg bereits die Höhe der 2 km vor uns liegenden Meglisalp hatten. Bald erreichten wir die kleine Schirmhütte (1464 m). Etwa 320 m tiefer der Seealpsee mit den beiden Restaurants (Berggasthaus Seealpsee und Berggasthaus Forelle), welche heute offensichtlich grossen Zulauf erwarten durften. Kurz vor der Stockegg erblickten wir das Tagesziel, den Rotsteinpass, links davon andeutungsweise, weil in den Wolken, der König der Alpsteins, der mächtige und schöne Altmann (2436 m), rechts des Passes der Lisengrat. Der Kaiser des Alpsteins, der Säntisgipfel (2502 m) hielt sich vollständig bedeckt. Aber vor uns breitete sich die Meglisalp aus, welche wir gut gelaunt erreichten. Mittlerweile strahlte die Sonne wie versprochen; auf der sonnigen Terrasse des Gasthauses Meglisalp waren wir nicht die ersten, trotzdem fanden wir ein schönes Plätzchen – und weil es bereits Mittagszeit war, liessen wir es uns gut schmecken. Nach einer ausgiebigen Pause machten wir uns auf zum weiteren Aufstieg, über saftige Alpen, vorbei an schönen Kühen und schneeweissen Appenzeller Geissen. Nach hundert Höhenmetern bei P. 1617 Spitzigstein zweigt ein Weg ab in Richtung Bollenwees (über den Widderalpsattel). Wir hielten auf den immer näher kommenden Rotsteinpass zu. Über schöne und regelmässig ansteigend Pfade erreichten wir die Schafmad. Jetzt nur noch 300 Aufstiegsmeter; die vor uns liegenden anderthalb Kilometer forderten uns etwas mehr. Das war uns allen recht, schliesslich waren wir heute gut in Form, und das bekannt gastfreundliche Berggasthaus Rotsteinpass lockte. Kurz vor vier Uhr angekommen, wurden wir von der Gastgeberfamilie Wyss wie immer sehr nett willkommen geheissen. Kein Platz an der Sonne, weil der Nebel aufzog – und für heute Nachmittag/Abend auch keine Steinbock-Show! Nach kurzer Siesta dann Apéro und anschliessend leckeres Abendessen (Steinbockpfeffer!) mit unbekannten, herzlichen Tischnachbarn. Der gemütliche und angeregte Abend war viel zu schnell zu Ende – die erholsame Nacht allerdings auch.
Tag 2, 3. August 2015 (Rotsteinpass – Lisengrat – Säntis)
Kurz vor sechs blendeten uns die ersten Sonnenstrahlen und mahnten uns aufzuwachen – denn schliesslich waren unsere Erwartungen hoch – und sie wurden erfüllt: herzhaftes Frühstück, Bilderbuchwetter, und dann Steinbock-Alarm! Draussen tummelten sich erst drei, wenig später weitere sechs dieser tollen Tiere. Gastgegerin Cäcilia Wyss hatte also Wort gehalten: jaja, die Steinböcke haben wir «bschdöllt»!. Nach diesem tollen Tagesbeginn starteten wir gemütlich in Richtung Säntis – vor uns der Lisengrat mit etwa 400 Aufstiegsmetern. Wir waren richtig gespannt, wie Michael die ca. 2.5 km meisterte. Nach etwas mehr als anderthalb Stunden erreichten wir den Säntis, selbstverständlich mit obligater Einkehr im Berggasthaus Alter Säntis. Anschliessend Gipfelbesteigung über die hinter dem Bergasthaus hinaufführende Treppe, dann Abstieg zum Technikkomplex der Säntis-Bahn. In der grossen Gondel schwebten wir zur Schwägalp hinunter – spektakulärer Blick zur Himmelsleiter natürlich, und hinunter zum Ort, wo die grösste Schweizerfahne von einigen Bergsteiger gerade aufgerollte wurde.
Fazit:
Mit Michael haben wir zwei schöne Tage im Alpstein erlebt – und wir hoffen, dass ihn das Erlebte in bester Erinnerung bleiben wird. Uns hat’s gefallen!
Parameter 1. Tag Wasserauen – Schrennenweg – Meglisalp – Rotsteinpass:
Schwierigkeit: T2
Strecke: 9.2 km, Wasserauen – Hüttentobel – Alp Hütten – Schrennenweg – Schirmhütte – P. 1492 – Meglisalp – Spitzigstein – Oberchellen – Schafmaad – Rotsteinpass
Aufstieg: 1310 m
Abstieg: 90 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 50 Min.
Parameter 2. Tag Rotsteinpass – Lisengrat – Säntis:
Schwierigkeit T3+
Strecke: 2.5 km, Rotsteinpass – Lisengrat – Säntis – Talfahrt zum Abschluss
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 50 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 1 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 1 Std. 30 Min.