Endlich – nach mehr als einem Monat Bergpause (…der Juni gehörte Liguria und Toscana…) zog es uns definitiv wieder mal in unsere Bergwelt. Dieses «Sommer»-Wetter wollte bislang einfach nicht werden – aber für heute war passables Wetter angesagt. Und man sagte uns, dass unser Tagesziel – die Greina-Hochebene – in der Kampfzone der Wetterfronten liege (oft mit Südeinfluss aus dem Tessin). Eigentlich wissen wir, dass die Greina-Tour eine Mehrtagestour sein sollte (mit Ziel Val Blenio/Olivone TI) – aber wir wollten erst mal einen Augenschein nehmen. Eine lange und anstrengende Tour erwartete uns. Kurz vor zehn Uhr, bei trockener Witterung und angenehmer Temparatur (an der Sonne vielleicht 18 Grad) wanderten wir gemütlich los von Runcahez (Val Sumvitg, beim kleinen Stausee) durch Wald und über schöne Alpen (Tegia Nova, Alp Val Tenigia) und über angeschwemmtes, moorartiges Gelände bis nach etwa 3.5 km der Rein da Sumvitg zu überqueren war. Ab hier etwas steiler und nun zunehmend felsigeres Gelände, immer dem imposant schäumenden Rein da Sumvitg entlang bis P. 1650. Dem schon seit einiger Zeit vor uns liegenden Anstieg nähernd, begann es jetzt richtig zu steigen (Serpentinen, teilweise hohe Stufen); über eine Strecke von ca. 1.6 km waren das immerhin ca. 600 Hm (T3). An einigen felsigen Stellen sind Ketten montiert, die bei Nässe zusätzliche Sicherheit bieten – hier ist definitiv Trittsicherheit gefordert. Bei kurzer Rast konnten wir die Aussicht ins Val Sumvitg geniessen, und dank Feldstecher (aber auch mit blossen Augen) herumturnende Gämsrudel und auch Steinböcke beobachten, die sich im unglaublich steilen Gelände bewegten – eindrücklich! Vor uns gut getarnt zu erkennen die Terrihütte, doch zuerst galt es etwa 80 Hm abzusteigen und das Wildwasser über einen Steg zu überqueren. Nach kurzem Aufstieg erreichen wir nach einer Strecke von gut 8 km und etwas mehr als 3 Std. die exklusiv gelegene, schöne Terrihütte SAC. Nach kurzer Rast bei Tee und leckerem Früchtekuchen machten wir uns auf den hinter der Hütte ansteigenden Weg zu P. 2257. Eigentlich hatten wir die Absicht, den Muot la Greina (2398 m) zu umrunden und die Plaun la Greina zu überblicken – aber angesichts der fortgeschritten Zeit und der Tatsache, dass wir den (letzten!) Postautokurs in Vrin (Abfahrt 17:25 Uhr) erreichen mussten – wählten wir den direkten Weg. Bereuen mussten wir es nicht – nach dem kurzen Abstieg zu P. 2194 (Camona) lag die spektakuläre Plaun la Greina vor uns. Welch prachtvolle, einmalige und auch einsame Landschaft! Nach diesem Augenschmaus ziemlich steiler, weil direkter Aufstieg zum höchsten Punkt unserer Tour, dem Pass Diesrut (2428 m), Von weitem begrüsste uns schon eine bedrohlich wirkende graue Wand – uns blieb die Hoffnung, den Pass trocken zu überqueren. Nach ca. 40 Min. waren wir oben, ziemlich düster die Witterung hier oben, aber immerhin trocken. Also nichts wie weiter, ein paar ungefährliche Schneefelder querend, über Stock und Stein absteigend über Alp Diesrut bis Tegia Sut (1899 m). Die Witterung nun wieder freundlicher, sogar die Sonne lachte wieder, die Bergdörfer richtiggehend beleuchtend. Puzzatsch (1667 m), unser Tagesziel vor uns. Und der Bus Alpin (welch tolle Einrichtung!) wartete trotz Verspätung auf uns (Dankeschön!). In wenigen Fahr-Minuten war Vrin erreicht, wo auch schon das Postauto wartet. Also hat es geklappt mit dem Wanderfahrplan! Dennoch ein Tipp für NachahmerInnen: ein um 1 bis 2 Std. früherer Start in Runcahez wäre idealer. Jedenfalls müssen wir zugeben, die doch anforderungsreiche Strecke von fast 15 km als Tagestour etwas unterschätzt zu haben. Glücklich und müde traten wir die Heimreise ins Zürioberland an.
Reise:
Hinfahrt ab Ilanz mit der RhB bis Station Rabius/Surrein – dann mit dem Bus Alpin ins Val Sumvigt bis Runcahez.
Rückfahrt ab Puzzatsch (Val Lumnezia) mit dem Bus Alpin bis Vrin, ab dort mit dem Postauto bis Ilanz.
Wetterverhältnisse: Wechselhafte Witterung, immerhin trocken, im Tagesverlauf sogar sonnig, Temperatur um 18°.
Ausrüstung: Feste Schuhe, Stöcke, GPS-Maschine
Parameter:
Tour-Datum: 15. Juli 2012
Schwierigkeiten: T3
Strecke: 14.1 km, Runcahez, Val Sumvitg (1277 m) – Run (1338 m) – Tegia Nova (1332 m) – Alp Val Tenigia (1348 m) – Rein da Sumvitg (P. 1409) – P. 1650 – P. 2257 – Camona da Terri (2170 m) – P. 2257 – P. 2194 (Camona) – Pass Diesrut (2428 m) – Alp Diesrut – Tegia Sut (1899 m) – Puzzatsch (1667 m)
Aufstieg: ca. 1512 m
Abstieg: ca. 1143 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 5 Std.Tageszeit: 10:00 bis 17:00 Uhr