Heute wanderten wir mal kurzzeitig aus – in den Obervinschgau. Die Fahrt aus dem Val Müstair nach Prämajur (obrhalb Burgeis) dauerte eine knappe halbe Stunde. Bei der Talstation des Prämajur-Sessellifts stehen viele Gratis-Parkplätze zur Verfügung. Im Winter ist der Watles ein Skiberg, im Sommer ein Erlebnisberg – sagt die Werbung. Für die Fahrt über die 418 Höhenmeter hoch zur Plantapatschhütte benötigt der Lift zehn Minuten (€ 19 p. P. Hin- und Rückfahrt). Die Bergstation bei der Hütte ist tatsächlich ein Erlebnisberg – viele Anlagen für Familien, kleine und grosse Kinder. Auf der sonnigen Terrasse genossen wir den Startkafi inkl. sagenhaft leckere (gefüllte) Gipfel. Heute viel Publikum, weil die Gemeinde Mals den Watles-Berglauf durchführte. Unsere Rundwanderung zum Watles starteten wir im Gegenuhrzeigersinn. So konnten wir den BergläuferInnen elegant ausweichen. Die knapp hundert Meter höher liegenden Pfaffenseen waren bald erreicht, der Wanderweg breit, so dass sich Biker und Wanderer nicht in die Quere kommen. Idyllisch an den beiden Pfaffenseen vorbei, erreichten wir nach knapp 2.4 km die Kalten Seen – je nach Zählweise sechs bis sieben kleine Seelein; eine hübsche Landschaft, die genussvolles Wandern erlaubt. Laut Berichten auf einschlägigen Onlineportalen soll hier der Weg über 1.9 km ein Alpiner Bergwanderweg sein (T4, weiss-blau) – davon kann keine Rede sein (nach unserer Einschätzung unter T3, nie ausgesetzt, Spur durchgehend, mittlere Steilheit bis ca. 15%). Kurz vor dem Schafberg (2411 m) erreichten wir den östlichsten Punkt unserer Runde. Schön der Ausblick zum Reschensee. Der weitere Aufstieg jetzt etwas ruppiger, aber immer gut zu gehen. Der 2537 m hohe Galtberg wird südlich traversiert, dann folgte der kurze Zwischenabstieg in eine Senke, wo das alpende Vieh eine Landsgemeinde abhielt. Jetzt der wenig anspruchsvolle Spurt hoch zum Watles, auf welchem ein ordentliches Gipfelkreuz steht. Auch wenn die Wolken die Sonne mittlerweile fast verdeckten, musste wir keinen Regen befürchten, der Wind sorgte für ausreichend Bewegung in der Luft. Und die Aussicht war gut, nur der 24 km südlich liegende Ortler versteckte sich heute in den Wolken. Dafür zeigte sich in 5.7 km Entfernung der Muntpitschen (3126 m), auch Schliniger Matterhorn genannt. Nur den Piz Sesvenna mit seiner Höhe von 3204 m erkannten wir leider nicht, er versteckte sich wohl hinter dem Muntpitschen. Egal, das Panorama auf dem Gipfel war ein Genuss, der uns an einem windgeschützten Platz zu einer ausgedehnten Gipfelrast verführte – mit Blick in den Vinschgau (Mals, Glurns, Tartsch, Schluderns, Prad) – und sogar (wieder) bei Sonnenschein. Für den Abstieg wählten wir die Variante über die Schliniger Alm; der Pfad verläuft aussichtsreich und westlich der Watles-Sesselbahn, über schönes Almgelände, gut zu begehen. Zur Plantapatschhütte zurück gelangten wir von der Westseite her. So schloss sich eine landschaftlich reizvolle, für unsere Verhältnisse kurze Runde. Zur Erholung dann die Talfahrt mit der Sesselbahn.
Fazit:
Eine gemütliche Tour am Erlebnisberg Watles im sehr abwechslungsreichen Obervinschgau.
Wetterverhältnisse:
Sonnig, im Tagesverlauf aufziehende Bewölkung, trocken ~13 bis 18°, Wind 10 km/h N
Hilfsmittel:
Bergwanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo/Komoot, GPS
Parameter:
Tour-Datum: 3. August 2024
Schwierigkeit: T2-T3
Strecke: 7.6 km, Plantapatschhütte (2141 m) – Pfaffenseen (2221 m) – Kalte Seen (2346 m) – östlichster Wendepunkt (ca. 2400 m) – Galtberg (Traverse) – Watles (2555 m) – Schliniger Alm – Plantapatschhütte
Aufstieg: ca. 467 m
Abstieg: ca. -468 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 37 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 32 Min.
Tageszeit: 10:25 bis 14:05 Uhr