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Herbst 2022, Val Müstair 5|5: mit dem Jäger auf die Pirsch

Ein besonderes Erlebnis stand an: eine von der Biosfera Val Müstair angebotene Exkursion. Zusammen mit vier weiteren Gästen trafen wir uns um 07:10 Uhr auf dem Ofenpass. Severin Hohenegger, erfahrener Jäger, den wir bestens kennen, nahm uns heute auf die Pirsch mit. Wir waren gespannt… Bei etwas trüber, aber trockener Witterung, begaben wir uns auf den Jägerpfad, der gleich gegenüber dem Hotel Süsom Givè auf der Passhöhe beginnt. Ruhig und möglichst leise bewegten wir uns langsam vorwärts. Unterwegs zu den hoch über der Passstrasse stehenden Schutzbauten wurde es schmal und leicht ausgesetzt. Aus Richtung Buffalora war das Gebell der Hunde zu hören, welche Jäger auf der Niederjagd begleiteten. Das machte unser Vorhaben schwierig, weil die ganze Umgebung in Aufruhr versetzt war; jedenfalls bekamen wir vorerst keine Anblicke, weder von Hasen noch von anderem Wild. Dafür sichteten wir Vögel, zum Beispiel das Wappentier des Schweizerischen Nationalparks, die Cratschla, wie der Tannenhäher romanisch heisst. Auch der Fichtenkreuzschnabel und Rotkehlchen präsentierten sich auf den obersten Baumwipfeln. Auf dem Boden machten wir dank der kundigen Führung Severins verschiedene Signaturen (Hirsch, Gämse, usw.) aus. Auch Exkremente von Hasen, Gämsen, Füchsen und vermutlich sogar eines Wolfs waren auszumachen. Zu Gesicht bekamen wir vorerst keines dieser Wildtiere. Vorbei an einem gut getarnten Hochsitz erreichten wir im Direktaufstieg den Wanderweg in Richtung Chaschlot. Zunächst galt unsere Aufmerksamkeit den zu querenden Geröllrunsen, wo ein Ausrutscher fatale Folgen hätte. Über uns die bizarren Felsformationen des Munt da la Bescha, vor uns die hügelige Chaschlot am Eingang der nach O verlaufenden Valbella. Wir verliessen den Weg in Richtung Piz Nair, um einen möglichst tiefen Einblick ins Val Nüglia zu haben. Dieses Nationalparkgebiet darf von Menschen nicht betreten werden. Urplötzlich galoppierte Severin in entgegengesetzter Richtung, und wir ihm nach; ein ausgewachsener Hirsch flüchtete aus den Runsen am Munt da la Bescha talwärts und verschwand etwa hundert Hm tiefer im Gebüsch. Eine eindrückliche Begegnung in Distanz von etwa 200 m, alles ging derart rasant, dass der überforderte Kameramann nicht zu reagieren vermochte😁. Mit leicht erhöhtem Puls wendeten wir unsere volle Aufmerksamkeit wieder den Flanken des Piz Nair und dem Val Nüglia zu. Und siehe da: Steinwild (Gämsen Steinböcke) turnten in etwa 900 m Entfernung in den Wildwechseln am Piz Nair. Zu weit weg, um wirklich gute Bilder machen zu können. Severin montierte sein Fernrohr auf ein Stativ, so dass wir uns nahe heranpirschen konnten. Auch im hintersten Val Nüglia tummelten sich Gämsen. Und dann noch die Überraschung in der Luft: ein Bartgeierpaar zog seine Kreise, teilweise in der bewölkten Gipfelregion des Piz Nair. Severin (und wir auch) waren richtig froh, so belohnt zu werden. Nach dieser ausgiebigen Wildbeobachtung zogen wir einige Meter höher in Richtung Valbella, wo Severin bei den Ruinen eines Unterstands viele spannende Utensilien präsentierte und darüber informierte (ein Wolfschädel, Läufe von Murmeltieren und Hasen, usw.). Trotz Kurzweil war es Zeit, den Rückweg anzutreten. Kurz vor den Runsen näherten sich die zwei Bartgeier wieder – diesmal etwas näher über dem Munt la Bescha. Mit solchen Eindrücken machten wir uns auf den Abstieg durch die licht bewaldete, wilde Landschaft. Nach einer halben Stunde die Ankunft am Ofenpass und der Abschied, mit dem herzlichen Weidmanns Dank an Severin für die schliesslich erfolgreiche Pirsch.

Fazit:
Eine von aussergewöhnlich eindrücklichen Ereignissen ausgefüllte Halbtagestour war das!

Wetterverhältnisse:
Anfänglich trübes Herbstwetter, zunehmend mit freundlichen Aufhellungen, trocken, Temperaturen im Bereich 0 bis +8° C, wenig Wind (ca. 3 bis 10 km/h OSO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 13. Oktober 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 4.6 km, Mitfahrt zum Pass dal Fuorn/Ofenpass (2149 m) – Einstieg gegenüber gegenüber des Hotels Süsom Givè beim aus Holz geschnitzten Bären, links haltend zum unmarkierten Jägerpfad – ab Schutzbauten weglos hoch zum WW Chaschlot/Valbella – Chaschlot (ca. 2350 bis 2380 m) – Rückweg/Abstieg über den Normalweg zum Ofenpass – Rückfahrt nach Fuldera
Aufstieg: ca. 250 m
Abstieg: ca. -250 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 40 Min. (Wildbeobachtung ist zeitintensiv)
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std.
Tageszeit: 07:15 bis 12:55 Uhr

Herbst 2022, Val Müstair 4|5: Margunet (2328 m)

Heute trafen wir Michael, der wieder einmal im Engadin weilt. Die ursprüngliche Absicht, die lange Tour aus dem Val S-charl durch das Val Mingèr über die Fuorcla Val dal Botsch (2676 m) nach Il Fuorn zu laufen, verwarfen wir wegen der unsicheren Witterung. Stattdessen trafen wir uns beim P6 Il Fuorn für eine Rundwanderung im Nationalpark. Nach dem Startkafi im Hotel Parc Naziunal Il Fuorn begannen wir unsere Tour ennet der Passstrasse; auf den ersten 1.3 km liefen wir durch den God dal Fuorn entlang der Aua dal Fuorn, über die Brücke P.1855 Val Chavagl und wenig später über eine weitere Brücke über die Aua dal Fuorn. Ab dort der leichte Aufstieg zur Ofenpassstrasse. Gegenüber, beim ehemaligen P7, der eigentliche Startpunkt unserer Nationalparkrunde. Der markierte WW führte uns durch den God da Chamuotsch ins Val dal Botsch. Vorbei an einigen interessanten Infotafeln stiegen wir kontinuierlich an, über 3.6 km bis zur Verzweigung bei P.2169. An ungeschützten Stellen leichter Bodenfrost, wunderschöne Geröllhalden, dampfender Wildbach. An der Verzweigung überquerten wir den Wildbach, um in einem kleinen Einschnitt nach O haltend aufzusteigen. Nach einigen Aufstiegsmetern im Schatten erreichten wir bald wieder die Sonne, und das Landschaftsbild änderte total: statt Föhren karge Landschaft («Girlandenrasen» laut Infotafeln). Bald tauchte nördlich der Piz dal Botsch (2851 m) auf; der WW drehte nach S, und nach wenigen Minuten war der Südgipfel des Margunet erreicht. Ein aussichtsreicher Buckel par excellence – und ein mit Pfählen abgegrenzter Rastplatz. Vielleicht ein Dutzend Wanderer bevölkerten den Gipfel. Und einsame Klasse: der freundliche Parkwächter Fadri Bott hatte ein Stativ mit Fernrohr aufgestellt; 9 Steinböcke (darunter der ca. elfjährige Propeller-Bock*, zugewandert vom Munt da la Bescha) waren zu sehen in den Murteras da Val dal Botsch (ca. 600 m Distanz); zum Fotografieren leider zu weit weg… Auch der weitweg fliegende Bartgeier, der nahe des Piz dal Fuorn seine Kreise zog, liess sich nicht ablichten. Nach einer längeren Verpflegungspause unterhielten uns Alpendohlen mit ihren waghalsigen Flugmanövern. Danach machten wir uns auf den Abstieg ins Val da Stabelchod. Bei einer speziell eingerichteten Aussichtskanzel ist die Felshöhle zu erkennen, in der von 1991 bis 2007 insgesamt 26 Bartgeier ausgewildert wurden. Auf dem weiteren Abstieg hielten wir erfolglos Ausschau nach Hirschen und Gämsen. Bald erreichten wir den God Margunet, ein Wald mit vielen alten und auch toten Föhren. Bei der im Gebiet einzigen Hütte Stabelchod dann die Überraschung: die Begegnung mit Elsbeth und Beni aus Grüningen – wie klein die Schweiz doch ist! Nach einer kurzen Trinkpause liefen wir gemeinsam (schwatzend) in Richtung P8 an die Ofenpassstrasse hinunter. Von dort weiter auf dem entlang der Strasse führenden WW zu P7, dann auf dem vom Aufstieg bekannten Weg hinunter zum P6 Il Fuorn. Zum Abschluss der Besuch im Hotel Parc Naziunal Il Fuorn und danach der Abschied. Wir waren uns alle einig: das war eine eindrückliche Runde im Schweizerischen Nationalpark.

*Propeller-Bock ist der selbsterfundene Kosename für das Tier, weil ein Teil seines mächtigen Geweihs (einem Propeller gleich) nach aussen gerichtet ist …

Der Probeller-Bock (Foto Severin H., aufgenommen im Gebiet Munt da la Bescha)

Fazit:
Eine in der zweiten Hälfte nicht ganz einsame, einfache, aber fantastische Rundtour – ein Klassiker, ein Muss für Nationalpark-Besucher. Wichtig: die Wanderwege im Nationalpark dürfen auf keinen Fall verlassen werden, ausserdem gilt striktes Hunde-Verbot.

Wetterverhältnisse:
Mehrheitlich sonniges Herbstwetter mit freundlicher Bewölkung, trocken, Temperaturen im Bereich -2 bis +10° C, wenig Wind (ca. 2 km/h OSO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 13. Oktober 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 10.3 km, Postauto bis Il Fuorn P6 (1794 m) – P.1855 Val Chavagl – P.1876 (ehemaliger P7) – God da Chamuotsch – Val dal Botsch – P.2169 (Verzweigung) – Margunet (2328 m) – Val da Stabelchod – Stabelchod P.1957 – P8 (P.1885) – P.1876 (ehemaliger P7) – P.1855 Val Chavagl – Il Fuorn P6 – Postauto nach Fuldera
Aufstieg: ca. 600 m
Abstieg: ca. -580 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 35 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 15:00 Uhr

Herbst 2022, Val Müstair 3|5: Il Jalet (2389 m)

Für den Nachmittag waren Niederschläge zu erwarten, also wählten wir eine kurze Tour, Doris’ Idee den Il Jalet zu besteigen, den wir bereits im Oktober 2019 in umgekehrter Richtung begangen haben, fand sofort Zustimmung. Nach der Postautofahrt auf den Ofenpass genossen wir den Startkafi im Restaurant des Passhotels Süsom Givè. Gegen halb elf starteten wir; der markierte Aufstieg beginnt einige Schritte hinter dem Hotel, vorbei an der grossen Antennenanlage. Nach 350 m die Verzweigung nach W, um den Direktaufstieg über die bereits besonnte Nordflanke zu nehmen. Über einige hohe Felstritte erreichten wir eine flache Mulde auf einer Höhe von ca. 2330 m.ü.M., welche gegen S mit bizarren und fotogenen Felstürmen gesäumt ist. Der Pfad drehte nach S und wenig später, nach einem kurzen Aufstieg nach links in Richtung O – dreissig Hm weiter steil hoch zum Gipfel. Diesen erreichten wir in etwas weniger als einer Stunde; das ginge auch schneller, aber wir hatten keine Eile und genossen unterwegs schon die eindrückliche Aussicht. Oben angekommen die Begrüssung eines ebenfalls nicht mehr ganz jungen Paars – gerne hielten wir die Gipfelankunft gegenseitig fotografisch fest – dankeschön! Auch wenn sich der Ortler hinter den Wolken versteckte, war das Gipfelpanorama ein Genuss: der Blick zwischen den Felszinnen auf die Passstrasse und ins Val Müstair hinunter, Jufplaun und Munt Buffalora (2629 m) im Westen, im Süden der mächtige Piz Daint (2967 m), in Erinnerung an unsere Besteigung im Sept. 2020. Nach dem Gipfelgenuss folgte der Abstieg über die Südflanke; 100 Hm steil und stellenweise sandig-rutschig. Nach zwanzig Minuten war die Ebene Davo Plattas erreicht. Von hier ginge es über den Normalweg zum Piz Daint; wir hielten rechts in Richtung Jufplaun. Zwei entgegenkommende Jäger mit Hund erinnerten uns an die aktuelle Niederjagd (01.10. bis 30.11.2022) – Weidmannsheil! Jetzt folgte der uns bereits vertraute Weg durch das bizarre Val Murtaröl, eine bei trockenen Verhältnissen (wie heute) nicht sehr anspruchsvolle Querung – Trittsicherheit war trotzdem gefordert. Bis zur Verzweigung bei P.2272 in leichtem Auf und Ab und im Schatten des Piz Daint-Ausläufers, hielten wir nun rechts, um in Richtung Jufplaun resp. zur Brücke über die Aua da Murtaröl bei P.2220 zu traversieren. Nun wieder an der Sonne, fanden wir auf dem Wurzelwerk einer grossen Föhre ein wunderbare Sitzgelegenheit; Trinkpause, Aussicht geniessen, mit Blick hinüber zur aus dieser Perspektive abweisenden Ostwand des Munt Boffalora, der neuerdings mit einem Gipfelkreuz ausgestattet ist. An der Brücke über die Aua da Murtaröl angelangt, der Blick zurück zum überzuckerten Piz Daint und über die Jufplaun zum Massiv des Piz Murtaröl. Jetzt erst verirrten sich ein paar scheue Tropfen aus einer dunklen Wolke fallend – nichts Ernsthaftes. Erstaunlich wenig «Verkehr» heute auf dieser sonst häufig begangenen Strecke bis zur Hütte bei der Verzweigung P.2195. Nach einer Abkürzung folgte der unangenehm steile Abstieg auf der von goldfarbenen Lärchen gesäumten Alpstrasse hinunter zur Alp Buffalora. Unterwegs der Blick zum Himmel und zum Vorbeiflug von drei Superpumas, welche die Bundesräte von ihrem Besuch (ordentliche Wochensitzung «extra muros» in Müstair) abholten. N.B.: der Besuch unserer «Geschäftsleitung» war vielleicht der Grund dafür, dass heute auf den Wanderwegen wenig Wandervolk anzutreffen war… Nach den Gebäuden der Alp Buffalora nahmen wir den markierten Wanderweg über das Weideland und schliesslich über die wenig Wasser führenden Aua da Murtaröl und Aua dal Fuorn. Schliesslich erreichten wir das Tagesziel beim Berggasthaus Buffalora. Tragisch: das Berggasthaus ist am 25.07.2022 von einem Murgang betroffen worden und bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Das kleine Team bietet aber trotz der Zerstörung (verschüttetes Untergeschoss, folglich zerstörte Energieversorgung) in einem Kioskwagen warme Speisen und Getränke an, was wir gerne und allein schon aus Solidarität nutzten. So war die kurze Wartezeit bis zum Eintreffen des Postautos überbrückt.

Fazit:
Eine relativ kurze, knackige Bergwanderung auf einen Aussichtsgipfel nahe am Ofenpass.

Wetterverhältnisse:
Mehrheitlich sonniges Herbstwetter mit freundlicher Bewölkung, Temperaturen im Bereich +5 bis +11° C, trocken, wenig Wind (ca. 7 km/h SO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Regenschutz, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 12. Oktober 2022
Schwierigkeit: T2 (Gipfelauf-/abstieg teilweise T3)
Strecke: 7.2 km, Postauto zum Pass dal Fuorn/Ofenpass (2149 m) – Aufstieg in Richtung Piz Daint – Abbiegung Il Jalet – Il Jalet (2389 m) – Davo Plattas (2288) – Val Murtaröl – Verzweigung P.2272 – Brücke über die Aua da Murtaröl bei P.2220 – Hütte bei P.2195 – P.2156 – Alp Buffalora (2032 m) – Aua da Murtaröl – Aua dal Fuorn – Buffalora (1967 m) – Postauto nach Fuldera
Aufstieg: ca. 303 m
Abstieg: ca. -472 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 35 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 25 Min.
Tageszeit: 10:25 bis 14:00 Uhr

Herbst 2022, Val Müstair 2|5: Senda Val Müstair, von Lü über die Alp Tabladatsch – Lai da Valpaschun – Terza Sura – Müstair

Für heute wurde uns schönstes Gold-Herbstwetter versprochen – und die Erwartungen wurden erfüllt! Nach der kurzen Fahrt nach entstiegen wir dem Postauto – ein paar weitere Wanderer wollten den Tag ebenfalls nutzen. Bei ungewohnt tiefer Temperatur starteten wir, und bald sollte uns die Sonne aufwärmen. Vorbei an der Kirche verliessen wir das schöne Dorf am südöstlichen Ende, um auf dem Forstweg aufzusteigen in Richtung Urschai. Bei P.2011 eine erste Kehre in Richtung NW und nach etwa 800 m eine weitere Richtungsänderung nach Ost. Wunderbar dieser Panoramaausblick zur gegenüber liegenden Alp Sadra mit dem bereits eingeschneiten Piz Turettas. Und wenige Schritte später König Ortler, welcher sich im Gegensatz zu gestern im besten Licht präsentierte. Bald war die Alp Valmorain und wenige Meter weiter oben die Alp Tabladatsch erreicht. Kurze Trinkpause – und vergebliches Suchen nach einem möglichen Vorbeiflug eines Bartgeiers. Am heute höchsten Punkt angelangt, begann jetzt der Abstieg und die Querung durch vom Lärchengold nur so strotzenden Wald zum Lai da Valpaschun. Auf dem teilweise steilen Abstieg zur Alp Terza Sura hinunter begegnete uns ein sportliches Paar, die MTB’s schiebend. Am Gebäude der Alp vorbei erreichten wir die etwas breitere Alpstrasse, welche von der 150 m höher gelegenen Alp Terza herunterführt. Mit dem Gelände bestens vertraut, wussten wir um das nahende Bergrestaurant Hof Terza. Gerade zur richtigen (Mittags-)Zeit liessen wir uns auf der sonnigen Terrasse nieder – was jetzt kam, kennen unsere Freunde schon, weil wir diesen einmalig aussichtreichen Platz schön öfters beschrieben haben. Monika’s Gastfreundschaft bot einmal mehr Genuss vom Feinsten. An der Sonne hielten wir es länger aus, um danach den Abstieg ins Tal anzugehen. Nach zwei Kehren verliessen wir die Naturstrasse bei P.1759, um über einen wie üblich und zur «Freude» von Doris (der ultimative Test der neuen Wanderschuhe😂) mit Schaf- und Ziegen-Exkrementen übersähten Weidepfad abzusteigen. Bei P.1639 entschieden wir in Richtung Müstair (statt wie auch schon nach Sta. Maria Val Müstair) zu laufen. Weshalb dieser Streckenabschnitt auch Cremeschnittenweg genannt wird, bleibt für uns (leider) ein Rätsel. Erst aber noch die Begegnung mit einer Mutterschafherde – herzig! Nach Erreichen des Weidezauns wurde das Gelände ruppiger und steiler – oberhalb P.1416 (Via Sura) wählten wir die weglose Variante. Bei Malun folgte dann der noch immer steile Abstieg in der Verbauung der Aua da Taunter Ruinas. Müstair erreichten wir am nördlichen Ortsrand, dort wo der Blick über das Dorf hinweg zum Unesco-Weltkulturerbe Claustra San Jon und über die Landesgrenze hinweg nach Taufers und in den Vinschgau hinunter reicht. Vorbei an schönen und gepflegten Häusern erreichten wir das Ortszentrum bei der Post, wo wir das Postauto nach kurzer Wartezeit bestiegen – die Fahrt bis Fuldera dauerte erholsame 16 Minuten…

Fazit:
Eine Panoramawanderung vom Feinsten…

Wetterverhältnisse:
Sonniges Herbstwetter, Temperaturen im Bereich +6 bis +12° C, trocken, wenig Wind (ca. 4 km/h S)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 11. Oktober 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 11.6 km, Postauto nach Lü (1916 m) – Senda Val Müstair – P.2011 (vor Urschai) – Alp Valmorain (2193 m) – Alp Tabladatsch (2241 m) – Lai da Valpaschun (2170 m) – P.2055, Alp Terza Sura – P.2006, Tablà Nair, Prasüra – Bergrestaurant Hof Terza – P.1759 – P.1640 – P.1416 (Via Sura) – Taunter Ruinas – Müstair (1273 m) – Postauto nach Fuldera
Aufstieg: ca. 372 m
Abstieg: ca. -1026 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 15:10 Uhr

Herbst 2022, Val Müstair 1|5: Senda Val Müstair, vom Ofenpass über Alp da Munt – Alp Champatsch – Lü

Nach dem gestrigen Schlechtwettertag, welchen wir für den lohnenswerten Besuch des Nationalparkmuseums in Zernez nutzten, motivierte uns das für heute vorausgesagte Wetter (bewölkt, im Tagesverlauf teilweise sonnig, ohne Niederschläge) für eine einfache Wanderung. Mit dem Postauto fuhren wir ab Fuldera zum Pass dal Fuorn/Ofenpass. Der Einstieg auf die Senda Val Müstair befindet sich gleich gegenüber des Hotels Süsom Givè beim aus Holz geschnitzten Bären. Im lichten Wald «stolperten» wir über (zum Glück trockene) Wurzelwege. Anfänglich leicht gestört vom Lärm der Passstrasse, erreichten wir nach etwa 1.7 km die ruhige Plaun da l’Aua, welche uns immer wieder (und wetterunabhängig) beeindruckt. Wie bereits vor einem Jahr trieb der leichte Wind nebelartige Bewölkung vor die Sonne – sehr stimmungsvoll! Die Überquerung der riesigen Geröllhalde, welche vom Munt da la Bescha herunter rutscht, ist immer wieder beeindruckend. Nahe der Verzweigung bei P.2188 steht an leicht erhöhter Lage eine Holzbank. An der Verzweigung hielten wir rechts, um direkt und nicht steil zur Alp da Munt aufzusteigen. Das Alprestaurant war wie erwartet geschlossen (offen während der Wintersportsaison); ausserdem waren Reparaturarbeiten an der Skiliftanlage im Gange. Nach der Alp der kurze Aufstieg und die Querung zur Verzweigung bei P.2244, wo der steile Direktabstieg durch den God da Munt nach Tschierv hinunterführte. Die Holzbank nutzten wir heute nicht, eine Trinkpause im Stehen war wetterbedingt angenehmer. Vorbei an der Infotafel mit Hinweisen zum Bärenthemenweg, wanderten wir leicht ansteigend und auf gutem Weg vorbei an goldgelb leuchtenden Lärchen. Im Nebel erkannten wir das etwa 30 Hm tiefer liegende Seelein Lai da Juata. Der Wanderpfad führte nördlich des Seeleins vorbei, dann schmaler werdend und leicht absteigend durch wunderschönen Lärchen-, Arven- und Föhrenwald. Nun führte der Pfad über eine Strecke von ca. 600 m über die Alp Champatsch ziemlich steil hinunter zum 100 Hm tiefer gelegenen Alprestaurant La Posa. Zwar blinzelte die Sonne durch den Nebel, trotzdem waren wir froh, in der (geheizten) Stube der Bergwirtschaft Platz zu finden. Der Zulauf hielt sich heute in Grenzen, in Gesellschaft von vier Bergwanderern und zwei Reitern genossen wir die leckere Verpflegung (Knödelsuppe, Nusstorte). Der Weiterweg führte uns nach , dem prächtig auf einer Sonnenterrasse gelegenen Dörfchen, welches nach etwa 2.6 km und kaum strapaziösen 150 Abstiegsmetern erreicht war. Am Dorfeingang, direkt an der Strasse, steht das B&B Chasa Sassalba mit Stallcafé von Anna Maria Bott (der Tochter von Renata Bott, der bekannten Imkerin). Während wir draussen – mittlerweile bei Sonnenschein – Capuccini genossen, marschiert doch tatsächlich eine nicht gerade scheue Henne der Nachbarin Nadja vorbei und legt sich im Stallcafé im Holztrog zur Ruhe (siehe Bild). Ein lässiger Abschluss für heute!

Fazit:
Ein Tag voller mystischer Herbststimmungen, eine einfache Wanderung – was will man mehr. Und: eine Panoramatour, heute ohne Panorama, dafür mit stimmigen Eindrücken.

Wetterverhältnisse:
Stimmungsvolles Herbstwetter, Temperaturen im Bereich +1 bis +9° C, trocken, wenig Wind (ca. 10 km/h OSO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Regenschutz, Handschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 10. Oktober 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 9.4 km, Postauto zum Pass dal Fuorn/Ofenpass (2149 m) – Senda Val Müstair – Plaun da l’Aua – Alp da Munt (2212 m) – P.2244 (Verzweigung) – Lai da Juata (2230 m) – Alp Champatsch – Alprestaurant La Posa (2093 m) – Lü (1916 m) – Postauto nach Fuldera
Aufstieg: ca. 227 m
Abstieg: ca. -435 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 14:00 Uhr

Leglerhütte SAC 2273 m – nach langer Zeit wieder einmal…

Mehr als fünf Jahre liegt unser letzter Besuch unserer Lieblingshütte zurück. Heute war es wieder einmal an der Zeit – und das bei herbstlichem Kaiserwetter! Zu unserem Erstaunen kein Andrang im Kies, wo die Talstation der Luftseilbahn zur Mettmenalp steht, also konnten wir um halb neun Uhr einsteigen – zusammen mit Romano, dem «Hüttenwart» des Berghotels Mettmen. So bewältigten wir 562 Höhenmeter in weniger als fünf Minuten. Im formidablen Berghotel Mettmen genossen wir den obligaten Startkafi – und das Wiedersehen mit Sara, der Ehefrau von Romano. Nach dieser netten Ouvertüre waren wir bereit, loszumarschieren. Nach dem kurzen Aufstieg zur Mauer des Stausees Garichti der Gang über die Nebenmauer hinüber zum P.1625. Noch im Schatten ging der Blick unweigerlich zurück über den See zum prächtigen Glärnischmassiv, welches bereits voll besonnt war. Nach kurzem Aufstieg erreichten wir P.1649, wo wir den Sommerweg über die Mattplanggen wählten. Fünfzig Meter unter uns die Ebene Matt mit dem Niderenbach – noch im Schatten liegend und mit leichtem Bodenfrost überdeckt. Oberhalb der engen Stelle, die der Niderenbach schluchtartig durchfliesst, steht am Eingang zur Niderenalp eine neu eingerichtete Wildbeobachtungsstation. Nach ein paar Metern Abstieg folgte die lange Gerade, welche über die (verwaiste) Alp zu den Gebäuden mit dem Alpbeizli Nideren führte (geöffnet während der Alpzeit). Vor uns der etwas steilere Aufstieg zur fünfzig Meter höher gelegenen Chärpfbrugg, dieser spektakulären Natürbrücke. Die oberste Schicht der Chärpfbrücke besteht aus Lochsitenkalk, darunter befinden sich die weicheren, schieferigen Flyschgesteine, durch welche sich der Niderenbach seinen unterirdischen Lauf grub und so die Chärpfbrücke formte. Die natürliche Brücke gehört zu den spektakulärsten Aufschlüssen der Glarner Hauptüberschiebung. Bei Niedrigwasser kann der zirka 50 Meter lange, 3 bis 4 Meter hohe unterirdische Wasserlauf (selbstverständlich auf eigenes Risiko) begangen werden. An eine Begehung war heute nicht zu denken, zu viel Wasser! Der Einblick von oben nicht minder eindrücklich. Entlang dem Niderenbach wanderten wir gemächlich weiter, vor uns türmte sich der Chärpf und Chli Chärpf (2794 und 2790 m) auf. Bei P.1924, dort wo in Richtung Wildmaadfurggeli/Elm abgebogen werden kann, beschenkte uns die Sonne mit ihren warmen Strahlen. Beste Gelegenheit, etwas zu trinken und die äusserste Schicht abzulegen. Wanderten wir bislang in Richtung S, änderte die Richtung nun nach W. Nun folgte der gelegentlich etwas geröllig-blockige Aufstieg über mehrere Stufen über Hübschböden. Bei P.2109 (Verzweigung Vorder Kärpf) dann der Blick zu tiefer gelegenen Hübschbödenseeli. Jetzt noch hundert Höhenmeter (500 m Strecke) bis zur Sunnenbergfurggele. Diesen Übergang zu erreichen, macht immer besonderen Spass, weil hier der Blick zum Glärnisch frei wird (Luftlinie 10 km). Obligatorisches Fotoshooting! Noch knapp 800 m bis zur Leglerhütte; auf dem Weg dorthin noch der Aufstieg durch schönstes Blockgelände und über wenige Schneeflecken bis zum heute höchstgelegenen Punkt (ca. 2300 m), wo sich die Hütte bereits zeigte – und mit ihr das einfach spektakuläre Panorama (Tödi, Clariden, Ortstock, Hoch Turm, usw.). Noch fünf Minuten bis zur dreissig Meter tiefer liegenden Leglerhütte, welche wir nach einer Laufzeit von 2 Std. 40 Min. erreichten – viel Platz auf der sonnigen Terrasse. Die von Simones Team zubereitete Gerstensuppe mit Kärpfwurst schmeckte ausgezeichnet, dazu ein Adler-Pfiff. Nach mehr als einer Stunde Genuss der Aufbruch zum Abstieg über die bereits beschriebene Aufstiegsstrecke. Immer wieder beeindruckend, wie sich die Sicht auf die bereits im Aufstieg begangenen Geländekammern veränderte. Unterwegs, kurz vor der Chärpfbrugg, sogar noch die Begegnung mit vier Gämsen, welche den Niderenbach überquerten in Richtung Alp Kärpfstafel. Spektakulär vor allem im untersten Bereich nahe des Stausees Garichti: Licht- und Wasserspiele überall, in einigen den Wanderweg querenden Bächen sogar mit Schuhputzgelegenheit (gell Doris…).

Fazit:
Kurz und knackig, wie schon erwähnt, quasi eine Halbtagestour. Aber sehr lohnend!

Wetterverhältnisse:
Ein Herbsttag mit bester Fernsicht und bei Kaiserwetter. Sehr angenehme 8 bis 14° C (an der Sonne gefühlt bis 25° C), kaum Wind (ca. 6 km/h aus SSO).

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke (nicht eingesetzt), Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 5. Oktober 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 12 km, Bergstation Mettmen (1608 m) – Berghotel Mettmen – Stausee Garichti (1622 m) – P.1625 – P.1649 – Wildbeobachtungsstation – Niderenalp (1776 m) – Chärpfbrugg – P.1854 – P.1924 (Verzweigung Wildmaadfurggeli/Elm) – P.2109 (Verzweigung Vorder Kärpf) – Hübschbödenseelein – Sunnenbergfurggele (2211 m) – Leglerhütte (2273 m) – Rückweg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 720 m
Abstieg: ca. -720 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 10 Min.
Tageszeit: 09:05 bis 15:30 Uhr

Mattstogg (1935 m)

Eigentlich geplant war heute die Umrundung des Gamserruggs (im Toggenburg); dort lag aber gemäss Webcam noch eine geschlossene Schneedecke. Also erinnerten wir uns an eine Pendenz oberhalb von Amden: der Mattstogg, bestimmt schneefrei wegen der Südausrichtung. Den Hausberg von Amden kannten wir vom Anblick, und von der Umrundung Ende August 2022. Bestiegen haben wir ihn noch nie, heute war es so weit. Mit Hilfe der Sesselbahn bewältigten wir die ersten 380 Höhenmeter elegant (15 Franken pro Person inkl. Retourfahrt). Direkt an der Bergstation der Sesselbahn (Niederschlag) befindet sich das Restaurant Walau, auf dessen Sonnenterrasse wir den Startkafi genossen. Um halb elf Uhr starteten wir. Der Einstieg zum Aufstieg befindet sich direkt oberhalb der Bergstation. Erst durch paradiesischen Wald (viele rot leuchtende Vogelbeeren) und über schöne Wurzeln, waren wir nach 700 Streckenmetern bereits auf der Alp Walau (+130 Hm) angelangt. Dort überquerten wir die Alpstrasse, um direkt weiter aufzusteigen, den Gipfel schon im Blickfeld. Doch vorher führte der Pfad in Serpentinen zu den markanten Lawinenverbauungen (nicht gerade etwas Schönes, ab nützlich) und durch diese durch. Nor heisst das Gebiet, und oberhalb der Schutzbauten liegt eine Hütte, beinahe schon eine Ruine, aber an schöner Lage. Eine Transportseilbahn führt hoch, ist auf der Landeskarte nicht eingezeichnet, also wohl stillgelegt. Der ganze Aufstieg war, von ein paar kleinen Flecken ausgenommen, schneefrei. Ist der Grat einmal erreicht, sind noch ein paar steile felsige Tritte zu bewältigen, welche mit Ketten gut gesichert sind. Die letzten Meter bis zum Gipfel sind zwar nicht ausgesetzt, Trittsicherheit ist aber ein Gebot. Nach etwas mehr als zwei Stunden Laufzeit standen wir auf dem Gipfel, mit uns etwa zehn weitere GipfelstürmerInnen. Die 360°-Panorama-Aussicht vom Feinsten, heute etwas getrübt durch die schleierartige Bewölkung. Entschädigt wurden wir vom Spektakel, das uns von einem Paar an und auf der scharfkantigen Gratschneide in 150 m Luftlinie westlich des Mattstoggs geboten wurde. Die beiden kraxelten im obersten Teil der „Gipfelstürmer“-Kletterroute im T5/IIer-Bereich und ohne Seilsicherung von der Grossen Nase zur Kleinen Nase (siehe Bilder). Eine tolle Show während wir unsere Gipfelrast genossen. Den Abstieg bis hinunter zur Alp Walau auf der Aufstiegsstrecke dann unproblematisch. Ab dort nicht mehr durch den Wald hinunter zur Bergstation der Sesselbahn, sondern an der Sonne auf der (geteerten) Alpstrasse nach Osten ausholend hinunter bis zum Strichboden, wo das Rest. Alpstübli an bester Aussichtslage direkt an der Alpstrasse liegt. Das Wetter noch immer im hübschen Bereich, mittlerweile sogar etwas sonniger. Eine gute halbe Stunde Pause passte, Adler-Pfiff und ein gespritzter Weisser, herrlich, wie auch schon! Nach dieser Erfrischung der gemütliche Lauf zur Bergstation Niederschlag, die nach zehn Minuten erreicht war. Die zehnminütige Talfahrt war schöner Abschluss einer eher kurzen, aber doch knackigen Tour oberhalb von Amden.

Fazit:
Kurz und knackig, wie schon erwähnt, quasi eine Halbtagestour. Aber sehr lohnend!

Wetterverhältnisse:
Ein letzter sonniger Tag vor angekündigten Schlechtwetter-Tagen. Angenehme 12° C, kaum Wind (ca. 2 km/h aus NNO), Fernsicht etwas getrübt.

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:

Tourdatum: 23. September 2022
Schwierigkeit: T3
Strecke: 7.9 km, Sesselbahn Bergstation Niederschlag, Restaurant Walau (1290 m) – Alp Walau (1421 m) – Nor – Mattstogg (1935 m) – Alp Walau – Strichbode, Restaurant Alpstübli (1312 m) – Alpstrasse Hinteraltschen bis Niederschlag – Talfahrt Sesselbahn
Aufstieg: ca. 650 m
Abstieg: ca. -630 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 15:30 Uhr

Veloferien Jura 4|4: Rückfahrt von Saignelégier JU nach Liesberg-Oberrütti BL

Also doch (noch)! Zwar wussten wir bereits am Vorabend, dass der letzte Tag unserer Veloferien, die Rückfahrt nach Liesberg an die Birs, eine nasse Angelegenheit würde. Entsprechend hüllten wir unsere Gepäckträger und uns selbst in Regenschutzkleidung. Zum guten Glück war es nicht zu kalt, Nässe und gleichzeitig Kälte wären schlecht zu ertragen gewesen. So waren wir trotz des Regens motiviert, die uns von der Hinfahrt des ersten Tages bekannte Strecke zu bewältigen. Auf den geplanten Streckenteil über Moutier verzichteten wir, so dass in der Folge etwa zehn Kilometer «eingespart» werden konnten. Unterwegs der Kafihalt im heute geöffneten Hôtel Restaurant de l’Ours in Bellelay. Die Fahrt durch die Gorges du Pichoux hinunter war der nassen Strasse wegen ein zweifelhaftes Vergnügen. In Bassecourt angekommen, wählten wir für die Mittagsverpflegung das Coop-Einkaufszentrum aus. Auf der folgenden Fahrt nach Delémont zeigte sich zwischendurch für wenige Minuten sogar die Sonne, trotzdem machte uns die Witterung nicht an, das Städtchen nochmals zu besuchen. Der Rest ist rasch erzählt; nach der Überquerung der Birs über die Pont de la Birse spulten wir die verbleibenden neun Kilometer bis Liesberg-Oberrütti einfach ab – mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen, so dass unsere Kleider etwas abtrocknen konnten. Der Bus erwartete uns bereits (mehr als eine Stunde früher als geplant – auch nicht schlecht!) und der Veloverlad funktionierte glücklicherweise ohne Regen…

Fazit:
Das waren eindrückliche Veloferientage im den meisten von uns unbekannten Jura; danke herzlich dem Leiterteam der Velogruppe Wald/Rüti, Ernst, Fritz und Willy (und Margreth, welche unglücklicherweise krankheitshalber fehlen musste). Und allen Teilnehmenden danke für die tolle Kameradschaft! Und gut auch, dass wir weder Unfälle noch Pannen zu beklagen hatten.

Wetterverhältnisse:
Unfreundlich, regnerisch☔, 10 bis 18° C, Wind ca. 41 km/h aus W

Hinweis zu den Bildern:
Witterungsbedingt wenige Fotos, leider…

Ausrüstung:
e-MTB, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 15. September 2022
Strecke: 49.7 km, Saignelégier Centre de Loisirs (991 m) – La Tuilerie – P.967 – P.957 – P.952 – Les Royes – Les Rouge-Terres P.1024 – P.1042 – P.1020 – P.1012 – Les Mottes P.1005 – La Pâturatte (1024 m) – Les Joux (1015 m) – Les Joux Derrière (1015 m) – P.1009 – Le Prédame (1005 m) – P.1025 – Les Genevez JU (1035 m) – Bellelay (930 m) – Châtelat (802 m) – Le Pichoux (728 m) – Gorges du Pichoux (662 m) – Undervelier (535 m) – Berlincourt (497 m) – Bassecourt (477 m) – Courfaivre (456 m) – Courtételle (436 m) – Delémont (418 m) – Pont de la Birse (408 m) – Soyhières (399 m) – Riederwald – Brücke über die Birs – Liesberg-Oberrütti (386 m)
Aufstieg: ca. 260 m
Abstieg: ca. -870 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 35 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 14:10 Uhr

Veloferien Jura 3|4: Saignelégier – Doubs – St-Ursanne

Zu sechst und unter der Führung von Fritz machten wir uns auf zur etwas anspruchsvolleren Tagestour an den Doubs und nach St-Ursanne. Saignelégier verliessen wir am nordöstlichen Dorfende in Richtung des Nachbardorfes Le Bémont. Ausserhalb dieses Ortes bogen wir links weg, um den Weiler La Bosse zu erreichen. Über beinahe topfebenes Land fuhren wir vorbei am Hof Mon Désir (welch schöner Name!) und durch ein kleines Ried (Péture des Saignes) zum Dörfchen Les Enfers und weiter bis zum Weiler Les Sairains. Vorbei am Wegkreuz bei P.996 eine kurze Abfahrtsstrecke von etwa 1.8 km (120 Hm) bis oberhalb Montfavergier, wo wir bei P.860 rechts hielten, leicht ansteigend auf bewaldeter Strecke die Verzweigung bei P.931 erreichten. Jetzt folgte die recht holprige und mit Kieselsteinen belegte Abfahrt über ein paar Serpentinen hinunter zum Hof Césai und weiter bis Le Poye. Auf diesem Abschnitt boten Stollenreifen den besseren Grip; aber Dietmar und wir alle haben diesen MTB-Abschnitt gut gemeistert. Dennoch waren es 370 Hm, die etwas Singletrail-Erfahrung voraussetzten. Ab Hof Le Poye wieder auf befestigtem Weg, erreichten wir bald den Doubs. Naja, hier flogen uns ein paar wenige Regentröpfchen um die Ohren – oder war es das ungestüm aufschäumende Wasser des Doubs? Jedenfalls erreichten wir bald einmal Tariche, der Campingplatz mit Restaurant und Fähre. Halb zwölf, Zeit für einen Apero! Vier Kilometer weiter, immer schön den Fluss entlang (flussaufwärts!), überquerten wir den Doubs bei Montmelon-Dessous über eine Holzbrücke. Nun der rechten Uferseite entlang, erreichten wir ca. 2.4 Kilometer weiter flussaufwärts das mittelalterliche Städtchen St-Ursanne. Über die Brücke «Saint-Jean» (18. Jh.) durch das Stadttor, und schon standen wir vor dem Highlight des Städtchens, der Stiftskirche und dem gut erhaltenen Kreuzgang. Der Stadtkern besteht im Wesentlichen von zwei Häuserzeilen und einigen Gassen; touristisch geprägt, ist das gastronomische Angebot reichlich. In der Auberge du Jura gefiel es uns, und wir genossen die leichte Mittagsverpflegung (unter den Sonnenschirmen!). Kurz vor 14 Uhr machten wir uns auf zum zweiten Teil unserer Runde: ab jetzt ging es ausschliesslich aufwärts. Erst entlang des rechten Ufers flussabwärts, bei der Kreisel nahe des Maison du Tourisme fuhren wir ein kurzes Stück in Richtung Les Rangiers, um dann aber nach Unterquerung des Eisenbahnviadukts rechts abzubiegen in Richtung Montmelon-Dessus. Gut, dass wir leichte Kost zu uns genommen haben, denn auf dem langen Anstieg über zehn Kilometer bis St. Brais waren über 500 Hm zu bewältigen. Nach Erreichen des heute höchstgelegenen Punkts ausserhalb St. Brais dann eine kurze Abfahrt und danach die Gegensteigung nach Montfaucon. Jetzt hatten wir wieder die ursprüngliche Höhe von knapp 1000 m.ü.M., und Bémont und wenig später Saignelégier waren rasch erreicht. Mit dreieinhalb Stunden Fahrzeit durften wir zufrieden sein; danke herzlich unserem Leiter Fritz, der uns auf eine sehr abwechslungsreiche und sportliche Tour geführt hat.

Fazit:
Eine anspruchsvolle Runde ins wilde Tal des Doubs und ins majestätische mittelalterliche Städtchen St-Ursanne.

Wetterverhältnisse:
Freundliches Herbstwetter🌥️, bis auf wenige Tropfen ohne den angesagten Regen, 13 bis 23° C, Wind ca. 43 km/h aus S

Ausrüstung:
e-MTB, Regenschutz, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 14. September 2022
Strecke: 50.8 km, Saignelégier (991 m) – Le Bémont (981 m) – La Bosse (955 m) – Mon Désir – Les Enfers (954 m) – Abzeigung bei P.950 – P.974 (bei Les Sairains) – P.996 (Wegkreuz) – P.932 (Sur la Seigne) – P.860  (oberhalb Montfavergier) – P.931 (Le Cerneux) – Césai (789 m) – P.738 – Le Poye (554 m) – P.453 (le Rosées) – dem Doubs entlang bis Camping/Restaurant Tariche (449 m) – weiter dem Doubs entlang bis P.453 – Holzbrücke über den Doubs – P.442 – La Lomène (441 m) – St-Ursanne (437 m) – Route des Rangiers bis Kreisel P.439 – weiter bis P.460 – Abbiegung Route de Montmelon – Montmelon-Dessus (599 m) – P.800 (bei La Seigne Dessous) – La Seigne Dessus (891 m) – P.950 – Ban-Dessus P.959 – Le Chésal (939 m) – St-Brais (967 m) – P.1001 – Enson-la-Fin (997 m) – Les Rottes (934 m) – Route de Péchillard – Montfaucon (996 m) – Le Bémont (981 m) – Saignelégier – Centre de Loisirs (991 m)
Aufstieg: ca. 1080 m
Abstieg: ca. -1060 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:40 bis 15:40 Uhr

Veloferien Jura 2|4: Saignelégier – Mont Crosin – Mont-Soleil

Sechs bis sieben Stunden Sonnenschein bei leichter Bewölkung, beste Voraussetzungen für die erste Tagestour. Aufgeteilt in zwei Gruppen, verliessen wir Saignelégier am südlichen Dorfende. Beim Weiler La Theurre mussten wir umkehren, weil die Strasse nach Le Chaumont wegen Bauarbeiten gesperrt war. Nach der Neuprogrammierung schlugen uns die Navi-unterstützten Leiter eine durchaus reizvolle Routenänderung vor: achthundert Meter zurück bis Les Cerlatez, dann Abbiegung nach SW über Les Chenevières (wo einige typische Jura-Bauernhäuser stehen) bis Les Emibois, wo in der Boulangerie et Pâtisserie Au Pain d’Antan das beste Brot in den Franches-Montagnes zu haben wäre – zu früh für einen Stopp! Die Fahrt in Richtung S, nach dreihundert Metern links weg, über schönstes Weideland hoch nach Le Roselet, Standort der bekannten Stiftung für das Pferd. Nach einer kurzen Trinkpause (oder war das eher eine Erholungspause nach den etwas fordernden Aufstieg über 100 Hm?) die Weiterfahrt, erst für einige Meter entlang der Hauptstrasse, dann gut ausgeschildert über einen holprigen Fahrweg nach Les Breleux hinunter. Das Dorf durchquerten wir in Richtung SO – schon wieder eine Baustelle (Rotlicht bedeutet halt auch für VelofahrerInnen Gelb abzuwarten…). Nach 2.3 km, bei der Ferme de la Croisée, rechts weg – hier beginnt der Aufstieg zum Col du Mont Crosin (für Statistiker: 160 Hm über 2.4 km). Nach der Passüberquerung die kurze Abfahrt zum Wegpunkt 1179, wo wir nach rechts abbogen, an der Auberge Vert-Bois vorbei – gesegnet mit dem Trost unserer Leiter, dass in zehn Minuten ein schöner Rastplatz auf uns warte. Der geringe Anstieg dorthin (Central éolienne) war reine Formsache – zu Fuss erreichten wir den nahe bei den Windkraftanlagen gelegenen Punkt Sur la Côte. Hier genossen wir die Mittagsverpflegung aus den Rucksäcken. Hauptanziehungspunkt war der in 5.6 km Luftlinie gelegene Chasseral mit seiner gewaltigen Antennenanlage. Nach der gemütlichen Verpflegungspause folgte die Weiterfahrt dem Mont-Soleil entlang. Beim Weiler La Brigade stand uns eine Beiz im Weg, die Buvette resto Les Sorbiers; die freundliche Wirtin servierte uns Cafés und mehr… Die Weiterfahrt in leichtem Auf und Ab, vorbei an der schön gelegenen Auberge Chez l’Assesseur Mont Soleil, von wo dann die rassige Abfahrt auf der La Chaux-d’Abel zur 160 Hm tiefer gelegenen Verbindungsstrasse in Richtung Les Breulex folgte. Dieser Strasse folgten wir für vier Kilometer ohne spürbare Höhenveränderung bis La Deute. Hier bogen wir links ab und es folgte ein relativ kurzer, aber heftiger Aufstieg von 100 Hm auf einer Forststrasse zum Weiler Le Peuchapatte. Anschliessend folgte zur «Belohnung» die 5.5 km lange Abfahrt zum westlich gelegenen Les Bois (-100 Hm). Nach der Durchfahrt eines Wohnquartiers zum nördlich gelegenen Gehöft Sous les Rangs die erneute Richtungsänderung nach NO. Idyllische, ruhige Landschaft, überall weidende Tiere, vor allem Pferde! Nach 2.7 km fast ebener Fahrt – ungefähr bei Kilometer 45 – schon wieder eine Beiz an wunderbarer Lage, die Auberge du Peu-Péguignot. Die Gartenwirtschaft war praktisch für uns reserviert. Rund herum weidende Pferde, was Pferdeflüsterin Anna ziemlich beanspruchte. Stark gefordert war auch das Servicepersonal, weil jede(r) einzeln zahlen wollte («Ce n’est pas gentil» und «ça fait beaucoup de travail»); richtig gerechnet, generierte die Serviererin (heisst glaubs auf welsch «Tres quatre fille»😎) so bestimmt ein Mehr an Trinkgeld, was ihr wohl gefallen hat. Nach diesem arrêt très amusante machten wir uns auf zur Fahrt zurück nach Saignelégier (12 km). Auf der sog. Franches-Montagnes-Tour rollten wir südlich von Le Noirmont vorbei nach Les Emibois (genau: dort wo Boulangerie et Pâtisserie Au Pain d’Antan steht); achtlos fuhren wir vorbei, um nach einer kurzen Steigung bei Muriaux direkt unser Domizil nahe der Halle du Marché Concours zu erreichen. Unseren drei Guides Fritz, Ernst und Willy wiederum ein herzliches Dankeschön für diesen ersten Tourentag!

Fazit:
Eine unterhaltsame Runde in attraktiver, von der Landwirtschaft geprägten, typischen Jura-Landschaft.

Wetterverhältnisse:
Freundliches, meist sonniges Herbstwetter🌥️, 17 bis 22° C, Wind ca. 20 km/h aus SW

Ausrüstung:
e-MTB, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 13. September 2022
Strecke: 55.3 km, Saignelégier (991 m) – La Theurre (1015 m) – Umleitung zurück bis Les Cerlatez (1002 m) – Les Emibois (955 m) – Le Roselet (1052 m) – Les Breuleux (1019 m) – Abzweigung bei P.1085 – Col du Mont Crosin (1227 m) – Abzweigung bei P.1179 – Centrale éolienne (Windkraftanlagen, 1217 m) – Le Sergent – P.1220 – Mont-Soleil, Sur le Brand (1257 m) – Mont-Soleil (1213 m) – La Brigade (1170 m) – Chez l’Assesseur (1199 m) – P.1194 – La Coronelle (1083 m) – La Chaux d’Abel, La Petite Coronelle (1034 m) – Abzweigung bei La Deute P.1041 – La Peuchapatte (1131 m) – Le Bois (1034 m) – Sous-les-Rangs (1009 m) – Le Creux-des-Biches (1016 m) – Le Peupéguignot (998 m) – P.990 – Le Noirmont Station d’épuration (STEP, 977 m) – Les Emibois (955 m) – Muriaux (962 m) – Saignelégier Halle du Marché Concours, Hippodrome, Centre de Loisirs (Freizeitzentrum)
Aufstieg: ca. 940 m
Abstieg: ca. -930 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std.
Tageszeit: 10:00 bis 16:45 Uhr