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Tobel-Wanderung zur Alp Scheidegg

Innert kurzer Zeit lernten wir einige der vielen im nahen Zürioberland liegenden Tobel kennen. Das frühlingshaft milde Wetter und der Umstand, dass die Wälder noch nicht im vollen Laub standen, machen eine solche Wanderung nicht nur für sommerliche Hitzetage anziehend. Mit dem Bus nach Wald ZH, von dort über die Bahnhofstrasse durch das geschäftige Zentrum bis zur Kirche, und schliesslich über die Brücke, welche über den Schmittenbach führt, bogen wir in der ersten Kurve auf der Hüeblistrasse Wanderwegweisern folgend rechts ab, um über den Bahnübergang (der Tösstallinie) auf den Sagenraintobelweg zu gelangen. Im Hohrain beginnt der eigentliche Tobelweg (allgemeines Fahrverbot) entlang des Schmittenbachs, diesen immer wieder über Brücklein querend. Dort wo der Bach aus dem Büntertöbeli einmündet, waren einige Meter aufzusteigen, dann wieder flacher werdend, an einigen schön eingerichteten Feuerstellen vorbei. Ab P.701 entlang dem Waldrand und dem ruhig fliessenden Schmittenbach wanderten wir dem Wäbereggweier entgegen; diesen unterquerten wir etwa 30 Hm nördlich. Bald erreichten wir bei P.830 die Brücke der Oberholzstrasse. Nach der Brücke führte der WW dem Gerenbach entlang und über unzählige Brücklein bis zum Hof Ger. Jetzt folgte der kurze Aufstieg zur Wolfsgrueb – der Parkplatz noch nicht voll belegt, was die Hoffnung aufkommen liess, dass wir im Gasthaus auf der Alp Scheidegg schon Platz fänden. Doch bis dorthin waren noch 230 Hm aufzusteigen. Erst auf der geteerten Scheideggstrasse laufend, verliessen wir diese bei P.1042, um auf dem Hessenweg weiter zu gehen. Nach etwa 300 m, unmittelbar bei einer kleinen Hütte bei P.1035 (Unterscheidegg) verliessen wir den Forstweg, um dem Wanderwegweiser zu folgen (Scheidegg 35 Min.). Jetzt wurde es steil und steiler – so, als müsste die Mittagspause doch noch verdient werden. Über eine Strecke von 1 km waren immerhin 160 Hm aufzusteigen (dieser Abschnitt verlangte etwas Trittsicherheit, knapp T3 also). Kurz unterhalb des Gasthauses trafen wir auf etwas Schnee, eine richtig hohe ex-Wächte, welche den Polenweg säumte. Da die Unterlage auf den letzten Metern morastig war (Schneeschmelze), kam uns der Schnee gerade recht (als Schuhputzanlage) – so durften wir das schon fast gediegen ausgebaute Gasthaus Alp Scheidegg guten Gewissens betreten. Und siehe da, sogar ein schöner Tisch auf der Aussichtsterrasse (die ihrem Namen alle Ehre macht!) wurde uns angeboten! Die Rindsbratwurst mit Zwiebel-Apfel-Chutney und der Salat dazu schmeckten vorzüglich, und das Quöllfrisch ebenso! Im laut Hauswerbung höchstgelegenen Restaurant im Kanton Zürich hat es genug Platz für alle, Wandervögel, Gleitschirmvögel, Paradiesvögel, Schickeria inklusive. Uns hats gefallen; eine empfehlenswerte Adresse. Nach dieser ausgiebigen Mittagspause machten wir uns auf zum zweiten Teil der Runde. Den nördlich gelegenen Gleitschirm-Startplatz überquerten wir eilig, um kurz vor der Brandegg abzusteigen in Richtung Hischwil, laut Wanderwegweiser «immer auf dem Grat zu bleiben». Zwar kein ausgeprägter Grat, aber dennoch ein steiler, und an einigen Stellen tükisch-rutschiger (mit Laub bedeckter) Pfad hinunter durch den Lochwald. N.B.: auf diesem Abschnitt sollen sich auch schon Gleitschirmflieger in die Bäume «verirrt» haben – heute haben wir zum Glück keinen gesehen. Nach einem Abstieg von 340 Hm (über 1.4 km) erreichten wir den besonders schön gelegenen Weiler Hischwil. Nach einem kurzen Wegstück auf der Fahrstrasse liefen wir durch bestes Wandergelände über die Weiler Boden, Hintererli, Haltbergholz und danach unter der SBB-Tösstallinie durch bis zum Weiler Jonatal. Ab hier hatte uns das Wasser wieder; der Jona entlang durchquerten wir im oberen Teil das Jonatobel und im unteren Teil das Elbatobel. Vorbei an der in einem alten Industriekomplex gelegenen, heute leider geschlossenen Elbar – hier gibt es sonst gute Drinks und ebensolche Konzerte. Im Areal Elba angekommen (woher der Name?), landeten wir bald auf der Tösstalstrasse und kurz darauf im Ortszentrum von Wald ZH. Ab durch die Bahnhofstrasse (die mit der gleichnamigen Bahnhofstrasse in Zürich natürlich nicht mithalten kann😊) bis zum Bahnhof, wo uns schon der Bus nach Rüti erwartete.

Allen Freunden, Bekannten und Fans wünschen wir frohe Ostern

Fazit:
Eine wiederum tolle Tobelwanderung, eine Runde quasi vor unserer Haustür – s’Zürioberland isch eifach schön!

Wetterverhältnisse:
Frühsommerlich, sonnig, relativ gute Bergsicht, leichter Wind aus W (4 km/h), ca. 12 bis 18° C

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 13. April 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 14 km, Wald ZH (616 m) – Kirche – Brücke über den Schmittenbach – Hüeblistrasse – Sagenraintobelweg – Sagenraintobel – P.701 – P.830 Brücke Oberholzstrasse – Gerenbach – Ger (880 m) – Wolfsgrueb (971 m) – Scheideggstasse (P.1042) – Hessenweg (P.1036) – Gasthaus Alp Scheidegg (1200 m) – nahe Brandegg Gratabstieg – P.1136 – P.1036 – Hischwil 861 m) – Boden – P.778 (Hintererli) – Haltbergholz – Schäfgubelweg – Jonatal (676 m) – Jonatobel – Elbatobel – Elbastrasse – Wald Tösstalstrasse – Bahnhof
Aufstieg: ca. 630 m
Abstieg: ca. -630 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 55 Min.
benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 05 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 16:00 Uhr

Biketour Gueteregg – Etzelpass

Auf Werni’s Ausschreibung am Sonntag via WhatsApp-Status antwortete ich umgehend, gerne war ich dabei! Zu uns gesellte sich noch Kari. Um halb zwölf fuhren wir los, recht zügig über Jona nach Rapperswil, ab dort über den Damm nach Pfäffikon und weiter dem Obersee entlang nach Altendorf. Dort verliessen wir die Hauptstrasse, um in Richtung Vorderberg zu fahren. Beim Hof Vorderberg eine erste Pause, Aussicht geniessen, scheue Jungtiere (Zicklein und Schäflein) bestaunen. Im weiteren Aufstieg begann es nach dem Landlütenhof steiler und enger zu werden, allerdings ohne Gegenverkehr. Vier Serpentinen weiter oben hatten wir bereits vierhundert Hm hinter uns. Der Bräggerhof ist wohl endgültig geschlossen, also fuhren wir vorbei am Wandererparkplatz (von hier sind wir schon oft, auch mit Schneeschuhen, auf das Stöcklichrüz gelaufen). Bei P.925 queren wir in der im Wald liegenden Haarnadelkurve den Bleikenbach, um bei Stollen wieder an der Sonne zu fahren. Schön regelmässig steigen wir an bis Hinter-Trittmaren (1069 m); hier ein kleiner Verhauer, den unser Guide Werni sofort bemerkte und korrigierte. Im folgenden Abschnitt (Zauggenwald) lagen noch kleine Schneeflecken, also war (mit Sommerbereifung😎) etwas Vorsicht geboten. Die Fahrstrasse noch immer geteert, beidseitig mit Restschnee gesäumt (klar, es ist noch März!). Kurz vor dem Rindereggli, beim Zauggengädeli, verliessen wir den Wald und die befestigte Strasse, um nach links abzubiegen. Auf der unbefestigten Forststrasse unterquerten wir Rindereggli und Gueteregg, um letztere kurz vor der Gruebhöchi von W über Werni’s Lieblingshaarnadelkure anzusteuern. Den Besuch der Kapelle liessen wir aus, zu stark verlockte die sonnige Terrasse der Alpwirtschaft Gueteregg, schliesslich war es bereits halb zwei. Hier oben – in der neu gebauten Wirtschaft – kann man es sich gut gehen lassen, dank der Gastfreundschaft der Familie Schönbächler. Ein Genuss auf dem Teller, und im Glas, und die tolle Sicht in die nahen Voralpen und Alpen. Nach dieser Stärkung machten wir uns auf den zweiten Teil unserer Runde: die Grüebhöchi umrundend, erreichten wir bei Vogelherd P.1206 einen zurzeit ziemlich übel verunstalteter Holzerplatz (eigentlich ein Grillplatz). Auf ziemlich holpriger Unterlage fuhren wir am Stöcklichrüz westlich vorbei, um vorerst die Höhe haltend in Richtung Etzelpass zu fahren. Im Bereich Müligassegg lagen noch einige Restschneefelder, und der «Weg» glich eher einem Singletrail. Erst bei der Chörnlisegg (1091 m) konnten wir wieder auf festerem Grund (Rasenziegel) fahren. Die Abfahrt bis zu Etzelpass bot dann wieder Bikespass vom Feinsten – die Landschaft erwacht gerade vom Winterschlaf. Die Abfahrt auf der Passstrasse verlangte dann etwas Vorsicht – überholende Autofahrer nahmen wenig Rücksicht, trotz unserer Beleuchtung. Bei der leider geschlossenen Luegeten bogen wir ab, um die hundert Hm nach Schwändi aufzusteigen. Danach erwartete uns die rassige Abfahrt hinunter nach Altendorf (Spitze 63 km/h). Für die weitere Rückfahrt wählten wir den sehr schmalen Weg (kreuzen teilweise nicht möglich) in nächster Nähe des Seeufers. Ab Pfäffikon SZ folgte dann die wenig spektakuläre Fahrt über den Damm, wo sich um diese Tageszeit die Pendler in Geduld üben (müssen). In Rapperswil angekommen, leitete uns Werni auf Schleichwegen durch die Quartiere von Jona, dann der kurze Aufstieg zur Schönau und über Hülstein zurück nach Rüti, resp. dort in den Bauhof zum verdienten Abschiedstrunk. Das war eine wunderbare Runde, Werni und Kari ein herzliches Dankeschön für diese kameradschaftliche und gemütliche Ausfahrt!

Fazit: Eine aussichts- und abwechslungsreiche, klassische Biketour ins nahe Ausland (🤣).

Wetterverhältnisse:
Wolkenlos, sonnig, Fernsicht etwas diesig, Wind 4 km/Std. ONO, ca. 11.1°

Ausrüstung:
GPS

Parameter:
Tour-Datum: 28. März 2022
Schwierigkeit: Wenig schwierig, gut fahrbar
Strecke: 54.4 km: Rüti ZH (478 m) – Hülstein, Übergang A13 (471 m) – Schönau – Jona – Rapperswil (409 m) – Seedamm – Hurden (415 m) – Pfäffikon SZ (418 m) – Altendorf (421 m) – Unterführung A3 (437 m) – Acheren/Schlipf – P.540 – Vorderberg (601 m) – Landlütenhof – P.700 – P.758 – Bräggerhof (817 m) – P.925 (Bleikenbach) – Stollen – P.1004 – Hinter-Trittmaren (1069 m) – Zauggenwald (P.1123) – Hintereggwald (P.1179) – P.1179 – P.1234 – Gueteregg (1271 m) – P.1243 – Grueb (1240 m) – Vogelherd unterhalb Stöcklichrüz, P.1206 – Wissegg – Müligassegg (P.1154 und 1162) – Beeristofel (1194 m) – Eggli (1092 m) – Grund (P.988) – P.984 – P.975 – St. Meinrad, Etzelpass (949 m) – Bannwald, Meinradsbrunnen, P.822 – Luegeten (609 m) – P.673 – P.684 – Schwändi (694 m) – Lüsibach – Fliegenberg P.587 – Altendorf, Übergang A3 (437 m) – Bad – Winkel – Lidwil – Pfäffikon SZ (418 m) – Seedamm – Hurden – Rapperswil – Jona (Blumenau) – Jona Zentrum – Lattenhof – Schönau – Hülstein – Rüti ZH
Aufstieg: ca. 1300 m
Abstieg: ca. -1290 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 34 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 12 Min.
Tageszeit: 11:30 bis 16:00 Uhr

Kemptnertobel – Täuferhöhle – Wildbachtobel

Doris’ Idee war ausgezeichnet – eine Tobelwanderung praktisch vor der Haustüre. Nach kurzer ÖV-Fahrt entstiegen wir an der Ochsenkreisel in Wetzikon/Kempten dem Bus. Nach einem kurzen Stück auf der Tösstalstrasse der Wechsel über die Brücke auf die rechte Seite des Chämptnerbachs. Nach wenigen Metern, bei der Mühle Kempten, weisen erste historische Industrieobjekte darauf hin, dass wir hier auf dem Industrielehrpfad Züri Oberland sind. Infotafeln und zahlreiche Bauten aus der Zeit, als man das Wasser um 1850 zur Industrialisierung zu nutzen begann, bieten interessante und anschauliche Einblicke in diese Zeit. Von der Mühle sind es nur wenige Gehminuten bis zum Chämtnertobel. In der letzten Eiszeit lag hier der Linth-Rhein-Gletscher und bildete grosse Moränen. Noch heute ist eine Seitenmoräne zwischen Bachtel und Rosinli zu sehen. Auf dem Wanderweg durch das Chämtnertobel findet man zahlreiche Feuerstellen und lauschige Plätze, die zum Verweilen einladen. Nach ca. 30 Gehminuten erreicht man den Grossen Giessen, ein Wasserfall. In den letzten 12000 Jahren hat der Chämtnerbach ein tiefes Tobel in die Seitenmoräne des ehemaligen Gletschers und die darunterliegenden Molasseschichten aus Nagelfluh und Mergel gegraben. Der weiche Sandsteinmergel wurde schneller wegerodiert, als die härteren Nagelfluhschichten, es bildeten sich Rippen und Abstürze. Ein schönes Beispiel ist dieser Giessen. Von diesem Wasserfall geht es über Treppen bergauf, dann über Brücken zum Aquädukt und zum Tobelweiher und vorbei an den beiden geheimnisvollen Tobeltürmen. Am oberen Ende des Tobels, bei der Kläranlage Bäretswil, endet die Industrieromantik. Wir unterquerten die Eisenbahnlinie der Museumsbahn, Erinnerungen werden wach an unsere Hochzeit. Beim Rüteliholz erreichten wir die ersten Häuser von Bäretswil. Wir blieben am südlichen Dorfrand und wanderten dem Aabach entlang hinauf zur Wetzikerstrasse, um diese zu überqueren und weiter dem Bach entlangzulaufen. Oberhalb des Stöcketobels erreichten wir den aussichtsreich gelegenen Haldenguet-Weiher. Nach einem kurzen steileren Aufstieg folgten wir der wenig befahrenen Stöckstrasse bis zum Stöckweier. Eine Sitzgelegenheit (mit Abfalleimer) – idealer Platz für eine erste Pause. Weiter gings vorerst ohne Höhenunterschied zur Saagi und dann entlang dem Wappenswilerriet zum schön gelegenen Weiler Oberwappenswil. Hier folgten wir dem Wegweiser zur Täuferhöhle (30 Minuten). Ab Oberer Holenstein wieder auf unbefestigter Strasse, nach einer Rechtskurve am Allmenholz vorbei steil hoch entlang dem Holensteintobel bis zum Waldrand (Chappelen). Vorbei an der Grillstelle, welche von einer Gruppe Jugendlicher «besetzt» war. Ab hier waren es nur noch wenige Schritte und Treppen bis zur Täuferhöhle. Die Höhle hat ihren Namen von den Täufern, die nach der Reformation dort Schutz suchten. Nachdem sie 1526 von der Zürcher Kantonsregierung mit dem Tod(!) bedroht wurden, zogen sich einige von ihnen hierher zurück. Die Höhle liegt auf einer Höhe von 930 Metern im Wald an einem Steilhang der nordwestlichen Flanke des Allmen unterhalb einer mächtigen, waagrecht liegenden Nagelfluhschicht, über die ein kleiner Wasserfall fliesst, der durch das Holensteintobel den Bäretswiler Aabach speist. Eindrücklich – und heute Samstag erstaunlicherweise einsam. Der ca. 60 Hm höher, nahe dem Allmen, querenden Wanderweg ist über viele Treppentritte gut zu erreichen. Ab diesem Wegpunkt hielten wir nach SO, um über weitere Treppen und über einen spannenden Pfad stark abfallende Nagelfluhwände zu queren. Oberhalb des Hofes Allmen und nach einem steilen Abstieg erreichten wir den Waldrand (nahe bei P.935) – ein idealer Ort und auch die Zeit dazu (halb zwei), die mitgebrachten Leckereien (Hauptgang WKS, weisch wie fein…) zu geniessen. An diesem sehr sonnigen Steilhang kann man es gut und länger aushalten – nur die diesige Fernsicht reichte kaum bis zur Rigi. Ausgeruht und gestärkt machten wir uns auf zum Abstieg in Richtung Hinwil, vorbei am Wanderwegweiser P.935 zum Waldrand und durch den Stelzenwald über Gibelholz hinunter zum Weiler Schofrain. Die Höhenstrasse mieden wir, stattdessen liefen wir auf dem Baumgartenweg hinunter nach Girenbad. Vorbei am ehemaligen Kurhaus – welches gerade renoviert wird – durchquerten wir die Hinwiler Aussenwacht um zum südlich gelegenen Parkplatz Chalchtaaren zu gelangen. Dort verliessen wir die Hauptstrasse nach NW, um vorbei an der Burgruine Bernegg den Tobelweg zu erreichen. Die steile Strecke bis zum Einstieg zur Schnittstelle Falätschentobel/Wildbachtobel (P.702) ist offensichtlich auch bei Bikern beliebt (also aufgepasst, rutschige, weil «radierte» Steilstufen). An der Schnittstelle dann das Allgemeine Fahrverbot; der Weg durch das schöne Wildbachtobel ist wirklich sehr lauschig. Ab Verzweigung Chüetobel (welcher unterhalb des Ringwiler Weihers liegt) wird der Pfad zu einem Weg, immer nahe des Wassers – oft über Brücken und vorbei an kleinen Wasserschwellen. Auf dem Weg bis nach Hinwil trafen wir einige Jugendgruppen, welche die wunderbare Natur ebenfalls genossen. Bei der Tobelweid erreichten wir die Fahrstrasse, auf welcher wir den alten Dorfteil Hinwils erreichten. Ende einer sehr spannenden Tour in unserem schönen Zürioberland – die Wandersaison ist eröffnet!

Fazit:
Eine nicht zu kurze und leistungsmässig ansprechende Wanderung, verbunden mit dem durchaus erwünschten Verbrennungseffekt…

Wetterverhältnisse:
Frühlingshaft sonnig, kaum Bergsicht (diesig), leichter Wind aus O, ca. 3 bis 18° C

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 26. März 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 14 km, Wetzikon/Kempten (561 m) – Mühle – Chämptnerbach – Tobelweg P.578 – P.590 – P.615 – Kläranlage Bäretswil – Rüteliholz Bäretswil P.683 – Aabach – Wetzikerstrasse – dem Aabach entlang, Stöcktobel – Stöckstrasse – Stöckweier (787 m) – Saagi (800 m) – Wappenswilerriet (807 m) – Oberwappenswil (822 m) – Unterer Holenstein P.857 – Holensteintobel – Täuferhöhle (930 m) – Treppen bis 970 m – P.935 bei Hof Allmen – Stelzen – Schofrain (828 m) – Girenbad (870 m) – Parkplatz Chalchtaaren (777 m) – Burgruine Bernegg (779 m) – P.702 Schnitttstelle Falätschentobel/Wildbachtobel – Tobelweg/Tobelstrasse – Hinwil (Dorf, 574 m)
Aufstieg: ca. 570 m
Abstieg: ca. -560 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 40 Min.
benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 10 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 15:10 Uhr

Obersee-Umrundung

Das Ausnahme-Schönwetter in diesem Wunder-März 2022 wollten wir nutzen. Schneeschuhtouren bedingen aktuell längere Anfahrtswege in höher gelegene Gebiete, und Bergwanderungen in höheren Lagen (ab 1200 m.ü.M.) ohne Schneekontakt sind (noch) nicht wirklich erstrebenswert. Eine weitere Bike-Tour also – keine Verlegenheitslösung. Und bei diesem Wetter direkt ab Haustüre zu starten, bereitet grosse Freude. Die Idee, den Obersee zu umrunden, war rasch gefasst. Für diejenigen, die es nicht wissen: der Obersee ist der durch den Seedamm abgetrennte obere Teil des Zürichsees. Mit Ausnahme des Seeuferwegs von Bollingen nach Schmerikon wollten wir die Runde, vor allem auf der Südseite in etwas Distanz zum See fahren. Den See bekamen wir erst nach 8 km Fahrt zu Gesicht, auf dem Übergang Moos zwischen Wagen und Bollingen. In der Abfahrt nach Bollingen intensive frühlingshafte Signale: blühende Forsythien und austreibende Obstbäume, und die wunderbare Sicht in die nahen (noch) weissen Berge. Die Fahrt auf dem Natursträsschen dem Seeufer entlang bis nach Schmerikon ein wahrer Genuss; der Kafi im Tschirky in Schmerikon ebenso! Weiterfahrt vorbei am östlichsten Rand des Obersees bis zur schönen Aabachbrücke, einem schmucken Holzbauwerk aus vergangener Zeit. Auf flacher Strecke durch die Gross Allmeind und unter der A15 durch. Bei Grynau über die Brücke über die Linth und den Linthkanal; hier steht das Schloss Grynau, eine mittelalterliche Niederungsburg am Fluss Linth, bereits auf dem Gebiet der Gemeinde Tuggen stehend. Die Geschichte der Burganlage geht zurück ins 13. Jahrhundert; aber auch Zeugen der Neuzeit sind noch zu sehen. Im Zweiten Weltkrieg übernahm die Festung Grynau die Sicherung des Linthüberganges bei Grynau. Sie wurde vom März 1940 bis im November 1942 im Buechberg hinter dem Schlossturm gebaut. Sie gehörte im Rahmen der Planungen des „Falles Nord“ (deutsche Umgehung der Maginotlinie im Süden durch Schweizergebiet) zur Limmatstellung und wurde ab Juni 1940 zur Vorstellung der Reduit-Nordgrenze. Die Grynau war eine der wichtigsten Staustellen zur vorgesehenen militärischen Überflutung der Linthebene (Quelle: Wikipedia). Wer, wie wir, unmittelbar nach der Brücke rechts abbiegt und erst ein Stück weit dem Linthkanal entlang fährt, erkennt noch einige Bunkeranlagen aus dieser Zeit. Nach etwa anderthalb Kilometern, kurz vor der Mündung der Linth in den Obersee, führt die Forststrasse leicht ansteigend und in einer Linkskurve hoch zum Hundsruggen. Die Entscheidung, weiter nach O zu fahren, den Hundsruggen also östlich zu umrunden, passte. Jetzt aufgepasst, die Abzweigung nach S war ohne Karte kaum auszumachen. Nach dem Verlassen der Forststrasse führte ein Singletrail (zur Freude von Doris😯) leicht abwärts zum Schrötermoos – einem kleinen Weiher. Ab hier wieder auf einer Forststrasse, leicht ansteigend durch sehr schönen Wald über den Mittler Buechberg. Wir staunten: an diesem unscheinbaren, etwa 5.5 km langen Hügel zwischen Tuggen und Obersee, hat es eine Unzahl von Trails, alle mit neuzeitlich englischen Namen (Beispiel: Plaisir-Trail, Highline Trail, Cello-Trail) – sehr flowig… An Wochenenden muss hier etwas los sein, heute Dienstag waren wir einsam unterwegs – richtig cool! Nahe dem höchsten Punkt des Buechbergs (630 m) fuhren wir in einer Kurve ostwärts, um nahe Rotegg einen kleinen Parkplatz zu erreichen. Von hier aus der Ausblick auf die March und ins nahe Wägital. Jetzt folgte die kurze Abfahrt hinunter zum Weiler Weingarten, dann weiter nach W zu einem Aussichtspunkt, der den Überblick zum kolossal grossen, aber schön angelegten Golfplatz (GC Nuolen) erlaubt. Von den vielen GolferInnen unbeachtet, durchfuhren wir das Gelände (nicht auf dem Green selbstverständlich), vorbei am Golfrestaurant (Rütihof), dort nach einer abrupten Richtungsänderung nach N, hinunter zum See und über Widen (Kieswerk) zum Dorf Nuolen. In der Ortsmitte hielten wir nach W, um die flache und auf Seehöhe liegende Allmeind zu durchfahren, bis zum Flugplatz Wangen-Lachen (oder vielleicht doch «Airport» – weil Betonpiste?). Dann in einem Bogen den Bootshafen umfahrend, die Brücke über die Wägitaler Aa, die Ebene Zwüschetaa, dann noch die Brücke über die Chli Aa – nach kurzer Fahrt vorbei an Schul- und Sportanlagen parkierten wir direkt am schönen Quai von Lachen. Mittlerweile halb zwei Uhr – Zeit für einen kleinen zMittag, direkt an der Sonne – herrlich! Gestärkt machten wir uns auf die letzten zwanzig Streckenkilometer, auf welchen wir uns etwas weiter weg vom See bewegten und folglich auch bis zu 350 Hm höher aufstiegen. Ausserhalb (südlich) von Lachen und nach Unterquerung der A3 steuerten wir direkt auf den Burghügel oberhalb von Lachen zu – wirklich steiiiiil! Fast zuoberst steht sehr markant die Kapelle St. Johann und das Sigristenhaus. Wenige Meter weiter und elf Meter höher steht das bekannte Restaurant Johannisburg (heute geschlossen). Der Weg führt quasi mitten durch, links das Restaurant, rechts dessen Gartenwirtschaft. Wir fuhren weiter westwärts, genau auf der Krete dieses moränenartigen Burghügels bis kurz vor dem Hof Schlipf. Vermutlich wäre es möglich gewesen, den WW zu befahren, aber dort wäre dann noch der Chessibach zu überwinden gewesen (tönte irgendwie «gefährlich» nach Singletrail). Also folgte der Umweg über die kurze Abfahrt auf der Vorderbergstrasse bis zum südlichen Dorfrand von Altendorf. Jetzt auf der Bilstenstrasse steil hoch zum Mittlisberg, vorbei an Höhgaden, über das Tobel des Summerholzbachs bis zum P.697 (Bilsten), wo ein schönes Holzhaus steht. Hier fuhren wir irrtümlich hoch und korrigierten bald; zurück beim Holzhaus ging es westlich zum Restaurant Bilstenhof (heute geschlossen) und an diesem vorbei. Jetzt änderte die Unterlage, aus Feldweg wurde Wanderweg. Auf der ca. 900 m langen Strecke bis Schwändi war sogar ein Bach, der Lüsibach, zu queren – ohne vom Bike abzusteigen (Gratulation, Doris hats geschafft!). In Schwändi angekommen, durften wir wieder auf geteerter Unterlage fahren. Jetzt ging alles sehr schnell: Abfahrt über die schmale Schwändistrasse, beim leider dauerhaft geschlossenen Restaurant Luegeten weiter auf der Etzelstrasse, über Buechberg und über die A3 weiter abfahrend bis ins Zentrum Pfäffikon SZ, wo die Schussfahrt endete. Hier reihten wir uns ein in den feierabendlichen Stossverkehr, resp. wir überholten die Kolonne auf dem Velofahrstreifen (mit leichter Schadenfreude…). Im Kreisel Churerstrasse/Seedamm hielten wir in Richtung Rapperswil. Die Rosenstadt erreichten wir über die Seedammstrasse, schneller als die geplagten Staufahrer. Mitten durch die Altstadt, die Hauptverkehrsachse meidend, folgte bald der leichte Aufstieg zum Hintermeienberg und weiter über Engelhölzli zurück nach Hause.

Fazit:
Eine sehr aussichts- und abwechslungsreiche und genussvolle Rundfahrt – und wiederum direkt ab Haustür…

Wetterverhältnisse:
Unverändert frühlingshaft, sehr sonnig, wolkenlos, Wind 4 km/Std. W (Böen bis 19 km/Std.), ca. 5 bis 16°

Ausrüstung:
GPS

Parameter:
Tour-Datum: 22. März 2022
Schwierigkeit: Wenig schwierig, gut fahrbar
Strecke: 50.9 km: Rüti ZH (478 m) – Ermenswil (480 m)  – Obertägernau (459 m) – Curtiberg (468 m) – Wagen (428 m) – Buechmatt – Moos (481 m) – Bollingen (420 m) – Schmerikon (407 m) – Aabachbrücke (411 m) – Gross Allmeind (408 m) – Grynau (411 m) – Mittler Buechberg – Hundsruggen (474 m) – Schrötermoos (488 m) – Buechberg (602 m) – Rotegg – Weingarten (556 m) – Bach-Telen – Golfplatz P.480 – Buebental (459 m) – Widen (409 m) – Nuolen (409 m) – Flugplatz Wangen-Lachen (407 m) – Brücke über die Wägitaler Aa (413 m) – Lachen SZ (407 m) – Burgweg St. Johannesburg (510 m) – Vorderbergstrasse – Altendorf-Acheren (468 m) – Mittlisberg – Bilsten P.697 – Singletrail über den Lüsibach – Schwändi (693 m) – Etzelstrasse bei Luegeten (609 m) – über die A3 (488 m) – Pfäffikon SZ (414 m) – Kreisel Churerstrasse/Seedamm (418 m) – Seedammstrasse – Hurden (415 m) – Rapperswil SG (409 m) – Rapperswil-Jona – Hans Rathgeb-Weg/Unterführung S-Bahn – Hintermeienberg – Rütistrasse (P.459) – P.475 – Engelhölzlistrasse – Rosenbergstrasse – Talgarten Rüti ZH
Aufstieg: ca. 970 m
Abstieg: ca. -960 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 16:25 Uhr

Farneralp 1155 m, heute mit den Bikes

Sonntag, viele Leute zog es heute hinaus ins Freie – der zu erwartende Starkverkehr hielt uns nicht davon ab, die Farneralp zu besuchen. Nach dem Studium der Sonntagslektüre (nichts ausser Krieg und Grauen, davon aber reichlich), schwangen wir uns auf die Fahrräder. Oberhalb von Rüti (Niggital) fuhren wir gemütlich und leicht ansteigend erst durch den Wald und später am Grossweierriet vorbei. Nach etwa 6 km die Gartenwirtschaft des Gasthofs Hiltisberg, mitten auf der Strecke, absteigen und Einkehr zum Startkafi obligatorisch. Wir staunten doppelt: herrliche Aussicht zu den Glarner und Schwyzer Voralpen und kaum Gäste (vermutlich zu starker Wind…). Nach dieser Stärkung folgte die Abfahrt nach Laupen und von dort der Aufstieg nach Eglingen (oberhalb Goldingen). Hier der Abzweiger in Richtung Bannholz, wunderbar dieser Südhang. Vorbei am schönen Ortsteil Gibel und dem Bannholz (dieser bekannten CB-Beiz…) weiter bis Tann. Hier wechselte die Unterlage von Asphalt- auf Naturbelag. Nach ca. 700 m war Chrinnen erreicht, wo beim bekannten Parkplatz der stotzige Anstieg zur Farneralp beginnt: 220 Hm über 1.3 km. Auf dieser Strecke heisst es immer schön lächeln und freundlich grüssen; nur ja nicht den Neid des Fussvolkes provozieren! Über vier steile Kurven war die Farneralp zügig erreicht. Hier steht natürlich das bekannte Bergrestaurant, und da es gerade Mittagszeit war, liessen wir uns an einem windstillen und sonnen-exponierten Tisch nieder. Wir waren nicht die einzigen Gäste (wen erstaunt es), und selbstverständlich hatten wir gerne Geduld, bis wir vom Pager nach einer Wartezeit von einer knappen Stunde zur Abholung der Käseschnitten aufgefordert wurden. Lecker waren sie😎, verdient aber auch. So gestärkt machten wir uns auf zur Abfahrt; die führte uns hinunter bis Chrinnen, ab dort dann vorbei am Zürcher RehaZentrum Faltigberg, dann kontrolliert, aber doch mit Tempo hinunter über Hittenberg bis ins Zentrum von Wald. Ab hier die vertraute und landschaftlich reizvolle Strecke über Fägswil nach Hause. Die Runde, die wir auch vom Wandern kennen, hat uns gut gefallen – nächstes Mal wieder wochentags🤔…

Fazit:
Wieder einer dieser «Klassiker» in unserem schönen Zürioberland – aussichts- und abwechslungsreich, direkt ab Haustür…

Wetterverhältnisse:
Frühlingshaft, sehr sonnig, wolkenlos, Wind 13 km/Std. SO (Böen bis 30 km/Std.), ca. 11°

Ausrüstung:
GPS

Parameter:
Tour-Datum: 20. März 2022
Schwierigkeit: Wenig schwierig, gut fahrbar
Strecke: 27.6 km: Hinfahrt Rüti ZH (478 m) – Niggital (520 m) – Chüeweid (546 m) – Gründ (620 m) – Leisenrüti (630 m) – Hiltisberg (659 m) – Chapf (680 m) – Laupen (624 m) – Wolfenrtingen (718 m) – Egligen (737 m) – Gibel (832 m) – Bannholz (884 m) – Tann 923 m) – Chrinnen (934 m) – Chrinnenboden (1042 m) – Cholwald – Farneralp (1155 m) – Rückfahrt bis Chrinnen wie Hinfahrt, Faltigberg (898 m) – Hittenberg (841 m) – Wald ZH (614 m) – Abzweiger bei der ARA – Tonacher – Oberwis – Riederen (631 m) – Oberfägswil (573 m) – Unterfägswil (560 m) – Würzhalden (536 m) – Rüti (Gubel, 501 m) – Rüti ZH
Aufstieg: ca. 960 m
Abstieg: ca. -960 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 05 Min.
Tageszeit: 10:25 bis 14:15 Uhr

Bike-Runde zum Hörnli 1133 m

Tonnen von Saharastaub in der Luft, weshalb die Sonne nur sporadisch durchblinzeln konnte. Dennoch frühlingshafte Bedingungen, um das Hörnli anzufahren. Ab Rüti wählten wir nicht den direkten Weg ins Tösstal, sondern die höher liegende und deshalb aussichtsreiche Traverse unterhalb des Bachtelhörnli und oberhalb Wald. Trotz diesiger Sicht präsentierten sich uns Speer, Federispitz und Mürtschenstock und auch der Zürisee. Erst in Gibswil erreichten wir die Hauptstrasse, die wir überquerten um das Dorf östlich zu umfahren. Entlang der Bahnlinie rollten wir zum Weiler Fistel, vorbei am zwischen Bahn und Hauptstrasse gelegenen Moor. Ab Ortsmitte Fischenthal das kurze Stück auf der Tösstalstrasse bis Steg im Tösstal – wo wir im Kafi Voland den leicht verspäteten Startkafi genossen. Fast unmerklich überquerten wir die Töss, um vor dem Bahnhof Steg rechts zu halten – Äsch heisst dieser Ortsteil. Ab hier gut signalisiert in Richtung Hörnli – hoch durch das Äschachertobel. Die Warnung, dass uns hier Trottinettler und/oder Schlittler entgegenkämen, nahmen wir zur Kenntnis – von letzteren war nichts zu sehen, klar bei der schneefreien Unterlage. Bis zum Hörnli waren auf einer Strecke von 5 km 430 Hm zu bewältigen. Bestimmt keine besondere Herausforderung – Motorunterstützung seid Dank! Nun gut, auf der trockenen Naturstrasse galt es die ideale (möglichst vom Kies freigefahrene) Fahrspur zu nutzen. Die paar steilen Rampen hoch bis Breitenweg heizten ein, weil wir (sportlich wie wir sind😁…) mit minimaler elektrischer Unterstützung unterwegs waren. Auf ca. 950 m Höhe fuhren wir beim Hof Tanzplatz vorbei – welch ein Blick ins Tösstal hinunter! Nach einer Linkskurve und vorbei am Wasserreservoir (wo der WW zum Hörnli abzweigt), blieben wir auf der Fahrstrasse, ab hier auf geteerter Unterlage. Zum Schluss, kurz vor dem höchsten Punkt folgte eine Haarnadel, und zum Schluss eine richtig steile Rampe. Oben angekommen die Flucht in die warme Stube des Berggasthauses Hörnli – Gerstensuppe für Doris, Älplermagronen für Ruedi, dazu Appenzeller (Bier, nicht etwa Schnaps…). Nach dem zMittag die Abfahrt auf der bekannten Strecke – die Variante über die Hulftegg zu fahren, mussten wir verwerfen (Schnee und Eis auf der schattigen Nordseite des Hörnli und Richtung Silberbüel). Den Naturstrassenteil nach Steg hinunter bewältigten wir vorsichtig und ohne Probleme. Ab Steg gemütliches Rollen bis Gibswil, dann die Streckenvariante über Raad – Hüebli nach Wald hinunter und weiter über Fägswil nach Hause. Eine gemütliche Fitnessrunde war das!

Fazit:
Eine klassische „Gipfeltour“ im schönen Tösstal/Zürioberland – aussichts- und abwechslungsreich.

Wetterverhältnisse:
Sonne vom Saharastaub verdeckt, Wind 4 km/Std. SO (Böen bis 17 km/Std.), ca. 10°

Ausrüstung:
GPS

Parameter:
Tour-Datum: 16. März 2022
Schwierigkeit: Wenig schwierig, gut fahrbar
Strecke: 44.5 km: Hinfahrt Rüti ZH (478 m) – Tann (514 m) – Oberdürnten (574 m) – Breitenmatt (673 m) – Töbeli (607 m) – Blattenbach (682 m) – Tännler (751 m) – Dieterswil (763 m) – Hueb (791 m) – Ried (762 m) – Gibswil (762 m) – Fröschau (755 m) – Fistel (754 m) – Fischenthal (745 m) – Steg im Tösstal (698 m) – Aesch – P.746 Hörnlistrasse (Äschachertobel) – Leiacker – Breitenweg (902 m) – P.950 – Tanzplatz (969 m) – Hörnli (1133 m) – Rückfahrt über Steg bis Gibswil wie Hinfahrt, ab Gibswil über Raad (764 m) – Hüebli (781 m) – Wald ZH (614 m) – Abzweig bei der ARA – Tonacher – Oberwis – Riederen (631 m) – Oberfägswil (573 m) – Unterfägswil (560 m) – Würzhalden (536 m) – Rüti (Gubel, 501 m) – Rüti ZH
Aufstieg: ca. 1015 m
Abstieg: ca. -1005 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 47 Min.
Tageszeit: 10:50 bis 15:30 Uhr

Schneeschuhtour von Bivio über den Stallerberg (2579 m) ins Averstal nach Juf

Bivio, Ausgangsort heute, ist das oberste Dorf der Talschaft Surses (dt. Oberhalbstein). Wie schon im Juni 2018 wollten wir nun im Winter ins Averstal laufen – auf Schneeschuhen. Den Aufstieg begannen wir am nördlichen Dorfeingang von Bivio, unmittelbar bei Kinderskilift im Ortsteil Cresta. Im steilen Gelände unterhalb der Felswände des Hausbergs Crap da Radons (2365 m) gewannen wir rasch Höhenmeter und erreichten nach knapp zwei Stunden Plang Tguils auf einer Höhe von 2428 m.ü.M. Ein paar hundert Meter zuvor teilte sich die Spur, und die Skitüreler wandten sich dem Crap da Radons zu. Ab jetzt wurde es sehr einsam – uns sollte es recht sein. Vom Seelein und dem Moor auf Plang Tguils sahen wir natürlich nichts, die kleine Hochebene gefiel uns dennoch. Nachdem wir (vor allem ich Ruedi) den Aufstieg etwas «euphorisch» und direkt angingen, folgte hier die willkommene Erholung. Im relativ flachen Gelände standen uns viele Spuren zur Verfügung; wir hielten uns auf der in Laufrichtung linken (also südlichen) Seite des eingeschneiten Bächleins. Der starke Föhn hielt uns vorerst davon ab, in dieser schönen Landschaft zu pausieren. Erst auf etwa 2480 m.ü.M. nutzten wir eine windgeschützte Stelle, um zu rasten (stehend versteht sich…). Jetzt noch knapp hundert Höhenmeter bis zum Stallerberg – kein Berg, eher ein Übergang. Die Strecke bis dorthin war ganz besonders spannend: enge Stellen waren zu durchlaufen, mit Wächten umsäumt, und durch diese «Tälchen» pfiff der Föhn besonders heftig, Spuren war kaum zu erkennen. Das Zwischenziel war aber klar zu sehen, so dass keine Orientierungsprobleme bestanden – allerdings könnte sich dies bei schlechter Sicht bestimmt ändern. Den heute höchsten Punkt erreichten wir bei 2479 m.ü.M. (nach früherer Vermessung noch 2481 m). Für eine Trinkpause wandten wir uns gegen O, den Wind im Rücken, dafür den tollen Blick zum Piz Julier. Zu unserem Erstaunen waren von hier aus keine Tourengänger Uf de Flüe zu sehen; lediglich am nahen Piz Surparè waren Türeler auszumachen. Nun folgte der Abstieg nach Juf hinunter (460 Hm). Das Gelände war total verspurt, der Schnee verharscht, für Skifahrer das reine Knochenbrecher-Vergnügen, für uns Schneeschühler weniger dramatisch. Auf der Suche nach einer eindeutigen Spur wählten mehr oder weniger die Direttissima im stark zerpflügten und unübersichtlichen Gelände. Kurz vor dem Treiábach wagten wir nicht, dieses steile, teils ausgeaperte und mit Felsen durchsetztes Gelände zu queren. Stattdessen wählten wir die «Abfahrt» durch eine steile Mulde, die am südöstlichen Dorfende von Juf auslief. Alles gut gegangen – und eine schöne Tour endete wo? Im Hotel Avers im Weiler Juppa, wo wir die leidenschaftliche Gastfreundschaft von Barbara und Hansueli und ihrem tollen Team erleben durften – wir kommen wieder!

Übrigens: mit 1960 m ü. M. ist Avers die höchstgelegene politische Gemeinde der Schweiz. Der zum Avers gehörende Weiler Juf gilt mit 2126 m ü. M. als höchstgelegene ganzjährig bewohnte Siedlung in Europa. Das ganze Obertal ab Cresta liegt über der Waldgrenze. Durchflossen wird das Tal vom Averser Rhein.

Fazit:
Eine sehr lohnende und einsame Tour; ab Plang Tguils sind wir keinen Tourengängern begegnet. Schönwetter wie heute Bedingung, bei schlechter Sicht ist die Tour nicht zu empfehlen!

Wetterverhältnisse:
Wolkenlos, Sicht etwas diesig (Saharastaub?), Temperatur beim Start -3.3° (gefühlte Temperatur -8.3°). Komfortable Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (Pulver/Hart gut tragend, teilweise überfroren und verweht), Wind SSW (17 km/Std., Böen bis 30 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 1, gering

Parameter:
Tourdatum: 11. März 2022
Schwierigkeit: WT3
Strecke: 7.63 km: Bivio Cresta (1769 m) – Kinderskilift – Plang Tguils (2428 m) – Stallerberg (2579 m) – P.2505 – Treiábach (P.2333) – Juf (2116 m)
Aufstieg: ca. 900m
Abstieg: ca. -540 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 14:30 Uhr

Monte Pravello 1012 m, Poncione d’Arzo 1017 m

Unser Ziel heute: die beiden Gipfel nahe Meride, welche in der Nachbarschaft des Hausbergs Monte San Giorgio stehen, hart auf der Grenze zu Italien. Die Wanderung begann und endete direkt ab Dorfzentrum. Nach dem westlichen Dorfende ein kurzes Stück auf der Via Serpiano, vorbei an der kleinen Kapelle Visago. Beim Ortsteil Fontana di Meride P.595 verliessen wir die Strasse um auf der Via Alla Campagna in Richtung Spinirolo zu laufen. Kurz vor Waldbeginn wurde es ruppiger, in einer Art Bachrunse der romantische Aufstieg zum Crocefisso (einem Übergang nach Serpiano). Wir blieben westlich des Übergangs (P.670), um jetzt nach W zu laufen. Weiterhin sehr ruppig und teilweise über viel Laub, so dass sich der Einsatz der Stöcke lohnte. Beim Grenzstein Nr. 57 (ca. 820 m.ü.M.) standen wir auf der Landesgrenze CH-I. Gegen N der Durchblick auf den 540 m unter uns liegenden Lago di Lugano, Porto Ceresio, Morcote, Melide und San Salvatore. Nun quasi genau auf der Grenze aufsteigend, erreichten wir die Grenzsteine Nr. 58 und 59. Hier, im Gebiet Albero della Sella hatten wir ein kurzes Stück abzusteigen. Zur linken der Blick zum Nachbar Monte San Giorgio, dahinter der Monte Generoso. Der im Schatten des Monte Pravello verlaufende Gipfelaufstieg hatte es in sich: steil, schmal, auf der kurzen Strecke von ca. 400 m waren etwa 130 Hm zu bewältigen. Der Aufstieg verlief genau der Landesgrenze, auf beiden Seiten der Grenze verläuft ein Aufstiegspfad, teilweise nur wenige Meter und getrennt durch einen Zaun. Wir entschieden uns, in der Schweiz zu bleiben😅, auch wenn der italienische Pfad in wesentlich gepflegterem Zustand war(!). Der Aufstieg verlangte Trittsicherheit, auch wenn es keine ausgesetzten Stellen gab. Den Gipfel des Monte Pravello erreichten wir in zwei Stunden. Oben angekommen, trafen wir auf die heute einzigen Berggänger, ein junges Paar aus Bergamo (die beiden hatten riesige Pizzen aufgetischt). Nach einem kurzen Austausch und dem Genuss der formidablen Aussicht machten wir uns auf zum zweihundert Meter ostwärts und fünf Meter höherstehenden Poncione d’Arzo. Dieser steht unscheinbar zwischen Bäumen, die Sicht deshalb eingeschränkt. Ein sehr bescheidenes Häuschen markiert den «Arbeitsplatz» der früher hier oben tätigen Grenzwächter. Hier fanden wir einen windgeschützten Platz für eine kurze Gipfelrast. Danach begann der steile Abstieg über 500 Hm. Erst noch genau entlang der Landesgrenze, verliessen wir diese bei Grenzstein Nr. 62/P.886. Danach hielten wir nach SO bis zur Weide Pre Sacco bei P.769. Ab hier wurde der Pfad zu einem Weg, der uns nun weniger steil zum P.905 (Costa di Prabello) führte. Obwohl der Blick nach Meride dessen Nähe suggerierte, gab es keine Möglichkeit für einen Direktabstieg (steile Felswände). Bald erreichten wir die ersten Brüche der Cave di Marmo d’Arzo. Es folgte ein eindrücklicher und spannender Abstieg durch die stillgelegten Steinbrüche – gleich einem natürlichen Amphitheater. Sehr stimmungsvoll, dieser Ort der Geschichte des alten Handwerks der Steinbrucharbeiter. Jahrhundertelang wurde der bunte Marmor von Arzo abgebaut; um die 200 Arbeiter waren hier beschäftigt bis 1912. Unfassbar, mit welchen bescheidenen Mitteln die tonnenschweren Steine ins Tal befördert wurden. Am Ende der Brüche vermitteln antike Produktionsstätten Eindrücke über die sehr harte Arbeit. Was damals vielen Menschen Broterwerb war, dient heute als Erlebnispfad. An der Strasse nach Meride angelangt, waren es nur wenige hundert Meter bis zur vor drei Tagen wiedereröffneten Osteria La Guana. In der Gartenwirtschaft liessen wir es uns gutgehen bei Bier, Brot, Käse und Salametti. Wenige hundert Meter weiter erreichten wir unseren Ausgangspunkt Meride wieder – mit den Eindrücken einer besonders abwechslungsreichen Wanderung.

Fazit:
Wie schon gestern: Vorfrühling im Südtessin – schöner geht es nicht!

Wetterverhältnisse:
Sonne, Sonne, Sonne, wolkenlos, nächtliche Minustemperaturen, Temperaturen im Bereich -5 bis +5°, wenig Wind aus W.

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial, GPS

Parameter:
Tourdatum: 28. Februar 2022
Schwierigkeit: T2+
Strecke: 9 km: Meride (579 m) – Fontana die Meride (594 m) – Via Alla Campagna – Spinirolo (606 m) – Crocefisso – Grenzstein Nr. 57 CH-I – Albero di Sella Grenzstein Nr. 59 – Monte Pravello (1012 m) – Poncione d’Arzo (1017 m) – Grenzstein Nr. 61 – Pre Sacco P.769 – Costa di Prabello (705 m) – Cave di Marmo – Via Cave di Marmo – Alla Guana – Meride
Aufstieg: ca. 560 m
Abstieg: ca. -560 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 15:45 Uhr

Monte Bar 1816 m – ab Corticiasca (TI)

Einleitung:
Darf man sowas? Wandern in dieser Zeit, wo gerade ein grosser Krieg – nur gerade 1700 km von unserer Haustüre entfernt – losgetreten wird und grosses Leid bringt? Wir liessen es uns nicht nehmen – auch wenn uns die Ereignisse grosse Sorge bereiten.

Den Winter haben wir gesehen, der Frühling darf kommen! Ein paar Tage im Mendrisiotto, wo das Tessin noch typisch italienisch ist, das versprachen wir uns. Meride, das kleine Bergdorf am Hang des Monte San Giorgio war – wie schon einmal – unser idealer Standort für drei Übernachtungen. Am Anreistag (Samstag) unternahmen wir einen T2-Spaziergang durch die Geschichte: der nahe gelegene Parco archeologico Tremona-Castellobot einen Einblick in eine fremde Welt, wie sie während 6000 Jahren bis ins 14. Jahrhundert existierte. Der ca. 3.8 km lange Rundweg führte uns vorbei an einer mitten im Wald gelegenen Cantina mit Bocciabahn, mit Aussicht zum 380 m tiefer gelegenen Riva San Vitale und das südliche Ende des Lago di Lugano. Der leichte Wiederaufstieg nach Meride führte vorbei am Antico Grotto Fassati, wo wir am Abend köstliche Gerichte genossen.

Nun zur Tour von heute Sonntag:

Ziel für heute war der Monte Bar, dieser wunderbare Aussichtsberg in den Luganeser Voralpen, dessen nach Süden ausgerichteter Aufstieg viel Sonne versprach. Für die Fahrt über Lugano ins Val Colla benötigten wir 45 Minuten. Im Bergdörfchen Corticiasca fanden wir problemlos einen Parkplatz am östlichen Dorfausgang. Einige Gleichgesinnte hatten das gleiche Ziel, der Andrang hielt sich aber in Grenzen (die geöffnete Capanna Monte Bar CAI lockte…). Nach dem kurzen Aufstieg zur Ortsmitte hielten wir nach O zur Kirche. Ausgeschildert (WW weiss-rot-weiss «Monte Bar via Monte») stiegen wir zwischen Kirche und Friedhof steil auf über staubtrockenes Wiesland bis zur zweiten Kurve der geteerten Fahrstrasse. Auf dieser legten wir die nächsten fünfhundert Meter zurück bis zum P.1143. Jetzt der Direktaufstieg zum und am Weiler Monte vorbei hoch zur Forststrasse. Nach einem kurzen Wegstück verliessen wir die Naturstrasse in nördlicher Richtung, um markiert und durch lichten Wald direkt aufzusteigen. Im Gebiet Badairolo überquerten wir eine Forststrasse, um auf guter und markierter Spur weiter aufzusteigen. Mittlerweile auf einer Höhe von 1300 m.ü.M. wunderten wir uns darüber, dass der gewählte Aufstieg auf der LK 1:25000 nicht eingezeichnet war. An einer auf 1400 m liegenden Stelle erreichten wir den Waldrand, wo uns die Sonne verwöhnte – ein idealer Platz für eine Trinkpause. Und der Ausblick gegen O ging ins Val Colla und zu den italienischen Gipfeln. Auch wenn wir auf einem nicht auf der Karte eingetragenen Weg unterwegs waren, machten wir uns keine Sorgen; drei Spitzkehren weiter oben errreichten wir das Waldende und den von der etwas westlich gelegenen Alpe Musgatina herführenden Pfad. Nun voll an der Sonne (und im Wind!) querten wir nach O, oberhalb der Piazza Grande. Am östlichen Ende, an einer abfallenden Geländekante die Richtungsänderung nach NW, die fünfzig Meter höherstehende Capanna Monte Bar CAI kam ins Blickfeld. Auf dem vierhundert Meter langen Weg zur Hütte der erste Schneekontakt heute, ein kleines Restschneefeld. 1 Stunde 25 Minuten für den Aufstieg – nicht schlecht für uns. Auf den Besuch der 2016 neu erbauten Hütte verzichteten wir – zu gross der Andrang! Gleich oberhalb der Hütte der Wanderwegweiser und die Sicht zum Gipfelziel: 200 Höhenmeter, sollte in 20 Minuten zu schaffen sein. Ein unschwieriger Aufstieg, mit Schneekontakt unterhalb des Gipfels; die Querung auf gefrorener Unterlage aber harmlos. Oben angekommen, betörte uns das grandiose 360°-Panorama bei bester Fernsicht (bis 180 km!). An eine Gipfelrast war nicht zu denken, zu ungemütlich der starke Wind. Also machten wir uns an den Abstieg über den nicht sehr ausgeprägten Westgrat. Lediglich die Traverse über ein Schneefeld verlangte etwas Vorsicht, danach folgte der Steilabstieg bis zum P.1566 (ca. 1.2 km). Ab hier wäre auch der Caval Drossa 1632 m) zu erreichen – den wir uns schenkten. Nach einem kurzen und weglosen Abstieg über spindeldürre Grasbüschel gelangten wir auf den von der Capanna herkommenden (geteerten!) Fahrweg. Auf dieser von uns nicht gerade geliebten Unterlage erreichten wird bald den einmaligen und stark besuchten Aussichtspunkt Motto della Croce, wo ein monumentales Kreuz steht. Lugano und Umgebung zu Füssen. Ab hier wählten wir den ausgeschilderten Pfad zur Alpe Rompiago hinunter, wo es was zwischen die Zähne gibt. Bis dorthin (20 Minuten) verläuft der Pfad deutlich anspruchsvoller, als bisher, sogar mit zwei kleinen Bachquerungen. Auf der Alpe angelangt, wurden wir begrüsst von einer grossen Schar von Tieren (Hühner, Schafe, Ziegen). Im gemütlichen Wintergarten der wunderbar gelegenen Alpwirtschaft genossen wir kurz vor drei Uhr nachmittags hauseigene Produkte (Salametti, Büscion, Pane) und verdientermassen due Birre. So gestärkt machten wir uns auf den Weiterweg, ca. 1 Stunde bis hinunter zum Ausgangspunkt in Corticiasca. Nach etwa 600 m Teerstrasse verliessen wir diese nach N in Richtung P.1231, dem hintersten Punkt im Valle del Fiume Bello. Jetzt änderte die Richtung nach S, fast schon windstill und die wärmende Sonne im Gesicht. Vor uns der Blick über das Val Colla hinweg zu den bizarren Denti della Vecchia, die wir im November 2020 bewandert haben. Im Gebiet Grasso, unterhalb der Alpe Musgatina (dort wo der Normalweg zu Capanna Monte Bar abzweigt), bogen wir nach rechts weg in Richtung P.1197. Hier verläuft die Spur spektakulär zwischen offensichtlich mal abgestürzten Felsblocks. Bald erreichten wir die Häuser des Weilers A Còzze und wenig später El Montascín. Nach der kleinen Schlucht El Cügnö die ersten Häuser von Corticiasca – Ende einer wunderbar sonnigen Geburri-Tour mit einigen Auf- und Abstiegsmetern.

Fazit:
Vorfrühling im Südtessin – schöner geht es nicht!

Wetterverhältnisse:
Sonne, Sonne, Sonne, wolkenlos, nächtliche Minustemperaturen, Temperaturen ab 1000 m.ü.M. im Bereich -11 bis -3°, ziemlich kräftiger Wind aus S.

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial, GPS

Parameter:
Tourdatum: 27. Februar 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 13.3 km: Corticiasca (1040 m) – P.1056 (Chiesa) – I Canécc Brüsà – P.1144 – Monte – Badairolo – Pian Carasso – Capanna Monte Bar (1600 m) – P.1609 – Monte Bar (1816 m) – P.1566 – Corte di Camorino – Piano Calderè – P.1418 – Motto della Croce (1393 m) – Alpe Rompiago (1275 m) – P.1231 (Valle del Fiume Bello) – P.1197 – A Còzze – El Montascín – Corticiasca
Aufstieg: ca. 877 m
Abstieg: ca. -871 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 5 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:45 bis 16:50 Uhr

Lötschental 2022 2|2: vom Hockenhorngrat über den Hockenhornsattel zur Lötschepasshütte

Heute ist ein besonderer Tag – Doris’ Burzeltag nämlich. Die Bergfahrt ab Wiler (Lötschen) über 4 Sektionen hoch zum Hockenhorngrat dauerte etwa 40 Minuten. Hier oben begannen wir die ziemlich hochalpine Tour, bei grandioser Aussicht zu den vielen Viertausendern (Nadelhorn, Dom, Weisshorn, Matterhorn, Montblanc, um nur einige zu nennen). Auf maschinenpräparierter Luxusunterlage stiegen wir ca. 700 m und nur 30 Höhenmeter hoch zum Hockenhornsattel. Auf diesem Streckenabschnitt gab es wohl vor wenigen Minuten einen Rutsch, der sogar die Spur mit ca. anderthalb Meter Schnee zudeckte – übersteigen ungefährlich. Einige Meter zuvor überraschte uns ein kleiner Rutsch aus einer über uns ragenden Felsstufe, der am Rand unserer Spur zum Stillstand kam und uns daran erinnerte, Abstand zu halten. Auf dem Hockenhornsattel angelangt ging der Blick nach rechts hoch zum 174 m aufragenden Hockenhorn (3293 m), das wir am 18. Oktober 2017 bestiegen haben. Im Winter wäre der Gipfel auch zu machen; heute zogen wir vorbei am Kleinen Hockenhorn, um danach 500 Hm abzusteigen. Vor uns baute sich das mächtige Balmhorn mit seinem Zackengrat auf. Vorbei an einem Felsriegel öffnete sich der Blick zum Ferdenrothorn und zum darunter liegenden Lötschepass mit der gleichnamigen Hütte. Schneller als angenommen trafen wir dort ein – für einen zMittag zu früh. Also genossen wir den vorzüglichen (feuchten) Schoggikuchen zum Tee – draussen an der Sonne und im Windschatten. Gestärkt machten wir uns auf den Rückweg, der nun ausschliesslich aus Aufstiegsmetern bestand. Steil, teilweise sehr steil, keuchten wir die drei Kilometer Strecke hoch bis an den Fuss des Hockenhorns. Angenehm abgelenkt von der majestätischen Aussicht, zur linken ins tief eingeschnittene Gasteretal und zum dominanten Doldenhorn, zur rechten zum wunderschönen Bietschhorn. Vom höchsten Punkt der Tour, dem Hockenhornsattel, wanderten wir auf dem 700 m kurzen Panoramaweg leicht absteigend hinüber zur Bergstation am Hockenhorngrat. Auf diesem Streckenabschnitt begegneten uns einige «mutige» Bergwanderer in erstaunlich leichter Ausrüstung. Nun folgte die Talfahrt über Gandegg, Stafel, Lauchernalp nach Wiler hinunter. Der direkte Postautoanschluss sorgte dafür, dass wir uns bereits um 14:30 Uhr auf der sonnigen Terrasse des Hotel Nest- und Bietschhorn niederlassen konnten – gerade rechtzeitig für den Genuss eines Hausapéros und «öppis derzue» – quasi die Vorbereitung auf das abendliche Schlemmermenü. Dazwischen selbstverständlich die obligatorische Wellnessrunde… So macht es grosse Freude, Geburtstag zu feiern.

Die Strecken-Variante, ab Lötschepasshütte über Sattlegi und Mälcherbeden zur Lauchernalp abzusteigen (6.8 km, 760 Abstiegsmeter) haben wir richtigerweise verworfen; laut Hüttenteam aktuell zu heikel wegen starker Vereisungen, fehlender Spuren und Lawinengefahr.

Fazit:
Eine Geburtstagstour der Superlative!

Wetterverhältnisse:
Kaiserwetter, Temperatur beim Start -11.7°. Komfortable Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (Pulver, teilweise überfroren und verweht), Wind SW (6 km/Std., Böen bis 20 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 3, erheblich

Parameter:
Tourdatum: 12. Februar 2022
Schwierigkeit: WT3
Strecke: 6.5 km: Hockenhorngrat (3086 m) – Hockenhornsattel (3119 m) – Lötschepasshütte (2690 m) – zurück auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 490 m
Abstieg: ca. -490 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 20 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 13:25 Uhr