Biet (1965 m) – frühlingshafte Schneeschuhtour am Druesberg

Mit unseren beiden Bergkamerädli Susanne und Richi verabredeten wir uns spontan via Whats. Die beiden sagten sofort zu (klar, nach den langen Mittelamerika-Ferien waren sie etwas auf Entzug, hihihi…). Bei frühlingshaften 8° (im Schatten) Start um halb zehn auf dem grossen Parkplatz Weglosen. Die Nassschneedecke war ausreichend, um auf Schneeschuhen loszuziehen. Gleich nach der Bachüberquerung verliessen wir die Abfahrtspiste, um im Steilhang abzukürzen und zur zum Schlittelweg umfunktionierten Alpstrasse zu gelangen. Vor und hinter uns eine Schar Gleichgesinnter. Wir dachten leise, dass die hoffentlich nicht alle „unser“ Ziel hatten. Im Chäserenwald stiegen wir auf der Alpstrasse mässig steigend hoch. Bis Ober Grueb galt es die Strasse nicht zu verlassen (Wildschutzzone) – dennoch mussten einige respektlose Türeler direkt im Wald hochspuren, um abzukürzen. Ab Ober Grueb nutzten wir eine der vielen Spuren, um die bereits von weitem zu sehende Druesberghütte mehr oder weniger direkt anzusteuern. Für die etwas mehr als 500 Aufstiegsmeter benötigten wir ca. anderthalb Stunden. Nach einer ersten Stärkung bei den netten Hüttenwarten Romy und Sepp Herger stiegen wir hinter der Hütte hoch in Richtung Chäppeli. Auf einer guten Spur querten wir unterhalb der Westwand des Schülberg zur Lehhütte. Auf dieser Teilstrecke lag etwa 40 cm Schnee, gut zu treten, ohne einzusinken. Am westlichen Horizont – über dem Skigebiet Hoch-Ybrig – vielversprechender blauer Himmel in Sicht. Vor dem Fidisberg hielten wir rechts nach Ost, um mit Rückenwind über ein Pässchen die Alp Hinterofen zu erreichen. Der Übergang ist ziemlich abgeblasen. Jetzt präsentierte sich dieses wunderschöne Gebiet im Ried und ein Panorama vom Feinsten. Mittlerweile wolkenloses Blau über uns! Nordöstlich zur Linken das Tagesziel. Planänderung: an der Ostflanke des Fidisbergs rutsche es permanent, eine zur Hinter Wannenhöchi hochführenden Spur lag bereits teilweise unter Lawinenschnee. Nichts für uns! Statt den Gipfel über die Hinter Wannenhöchi zu erreichen, querten wir nach Osten um dann den Direktaufstieg zu wagen. Dieser hatte es dann doch in sich, weil steil. Aufgrund der Rutschgefahr hielten wir ordentlich Abstand. Über ein wenig ansteigendes und abgeblasenes Plateau war der Gipfel bald erreicht, und wir wurden mit einem grandiosen 360°-Pano belohnt – und ausser uns niemand oben! Wir konnten uns kaum sattsehen – beste Fernsicht bis zu den Berner Alpen. Nach der verdienten Gipfelrast der Abstieg auf der Aufstiegsstrecke. In gestrecktem Galopp – die Ostflanke des Fidisbergs noch etwas weiter ausholend umgehend – erreichten wir nach wenigen Minuten die Alp Hinterofen wieder – ein schöner Platz. Nach einem kurzen Aufstieg zum Übergang schritten wir zügig zwischen dem Fidisberg und dem Schülberg durch. Vor uns die Lehhütte an traumhafter Lage. Die Westwand des Schülbergs unterquerten wir diesmal noch etwas weiter unten auf einer guten Spur. Immer rascher wurden unsere Schritte – naja, denn uns erwartete die gemütliche Druesberghütte heute zum Zweiten. Suppe mit Wurst, Alpenkräutertee, usw. Viele andere freuten sich mit uns über einen tollen Touren-Sonn(en)tag.  Wir hielten es seeeehr lange aus – um dann den weiteren Abstieg (nein, nicht mit den Gämelskis!) unter die Schneeschuhe zu nehmen. Die letzten Sonnenstrahlen waren ein besonderer Genuss, bevor uns das schattenhalb gelegene Weglosen wieder hatte. Die Alpinabfahrer waren schon abgereist, der Parkplatz ziemlich entleert. Und: zum bekannten Parkplatzproblem nur soviel: wir haben keine Kontrollen gesehen und auch keine Gebühren gezahlt (unsere „Geheimtipps“ für den Fall eine Anzeige verraten wir hier nicht – oder bestensfalls auf Anfrage…).

Fazit:
Ein schöner Tourentag bei frühlingshafter Witterung und idealen Schnee-Verhältnissen – und mit tollen Gschpänli. Danke euch beiden Susanne und Richi. Zum Abschluss gabs dann noch einen gemütlichen Spaghetti-Abend…

Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe 2 „mässig“: an Expositionen>1600 m sind mit starken Winden entstandene Triebschneeansammlungen zu beachten. Diese sind nur klein aber leicht auslösbar. Sie sollten im steilen Gelände umgangen werden. Gleitschneelawinen sind unterhalb 2000 m möglich; solche Zonen sollten gemieden werden.

Parameter:
Tour-Datum: 21. Februar 2016
Strecke: 13.362 km, Weglosen – Alpstrasse Chäserenwald (Wildruhezone) – Ober Grueb – Stäfel – Druesberghütte – Chäppeli – P. 1697 – Lehhütte – Hinterofen – Biet – Abstieg auf ungefähr identischer Strecke
Schneeschuhtouren-Schwierigkeit: WT2-3, grossmehrheitlich WT2, Stellen vor allem im Auf-/Abstieg zum Gipfel wohl eher WT3 (< 30°, insgesamt wenig bis mässig steil, kurze steilere Passagen, relative Lawinengefahr, geringe Abrutschgefahr).
Aufstieg: ca. 992 m
Abstieg: ca. -990 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 49 Min. (2x Druesberghütte!!!)
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 29 Min.
GPS-Maschine: Garmin Montana 600, Topo Schweiz V.4
Kamera: Nikon Coolpix P900

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