Bikeausfahrt über den Pass da Costainas nach S-charl und zurück

Unseren Standort Fuldera verliessen wir am nördlichen Ortsrand und Richtung Fuldera Daint. Leicht erhöht über den Il Rom fuhren wir vorerst flach durch die schöne Gegend Palüds Cotschnas. Bei Orasom Tschierv entlang der Ofenpassstrasse, verliessen wir diese bei Curtin da Plaz, um bei Chastras oberhalb Schucais auf der im Winter als Schlittelweg genutzten Naturstrasse nach Lü hoch zu fahren. Am Waldrand (God Nair) gleich unterhalb des Wildbienenhauses von Renata Bott trafen wir auf wunderschöne Feuerlilien. Die Weiterfahrt wurde nun etwas steiler, angenehm durch den Wald, kurz vor Lü dann die Hochebene Palü Platta, wo die Sternwarte steht und gerade Heuet war. Vor uns leuchtete in ca. 16 km Entfernung der prächtige Eiskoloss Ortler. Nach Erreichen des westlichen Dorfrandes von anderte die Fahrrichtung, und wir fuhren auf der Senda da l’uors (Bärenpfad) angenehm ansteigend zur Alp Champatsch, wo uns friedliche Mutterkühe begrüssten. Kurz vor den Alpgebäuden verliessen wir die Naturstrasse nach rechts in Richtung O. Erst über einen Wiesenpfad näherten wir uns der Aua da Laider. Vor uns nun die von unseren Winter- und Sommerwanderungen vertraute Steilstufe Serrà – hundert Höhenmeter, die es in sich hatten. Unter dem Motto, besser kontrolliert abzusteigen als unkontrolliert runterzufallen, kapitulierten wir in etwa der Hälfte des sehr steilen und holprigen Aufstiegs – Schiebehilfe sei Dank, gelang das gut, nur halt etwas langsamer. Oben bei der kleinen Hütte auf etwa 2230 m.ü.M. angekommen, eine kurze Trinkpause. Wenige hundert Meter später hatten wir die heute maximale Höhe erreicht, Pass da Costainas. Nun öffnete sich der Blick ins Tälchen der Clemgia, vor uns der mächtige Piz Murtera. Auf nunmehr schmalem Singletrail begegneten wir einer jungen Kreuzotter, welche gerade ins Gras schlich. Nach kurzerer Abfahrt erreichten wir die 120 m tiefer liegende Alp Astras Tamangur Dadaint, wo die Alpwirtschaft geöffnet war und sich einige Wanderer und Biker verpflegten. Auf dem Alpsträsschen rollten wir vorsichtig an weidenden Tieren vorbei, links der Piz Vallatscha und der Piz d’Astras, rechts über dem Bach Clemgia der God Tamangur – höchstgelegener Arvenwald Europas. Unterhalb der Alp Praditschöl nun etwas steiler, näherten wir uns der Clemgia und bei P.2019 die Brücke über den rauschenden Bach. Nun folgte die Abfahrt über vier Kilometer und 200 Hm über die unbefestigte Fahrstrasse nach S-charl hinunter. Das kleine, aber schmucke Dorf war gut besucht von Wanderern, Bikern und Postauto-Ausflüglern. Im beschatteten Garten des Gasthauses Crusch Alba genossen wir eine längere Mittagspause. Gestärkt brachen wir auf zur Rückreise, auf bekannter Strecke: 21 km über 1120 Höhenmeter. Unterwegs bis zur Alp Astras Tamangur Dadaint begegneten wir viel Volk, danach wurde es verständlicherweise ruhiger, sogar recht einsam. Über den Pass da Costainas ohne abzusteigen, näherten wir uns wieder der kritischen Steilstufe Serrà, welche wir grösstenteils zu Fuss meisterten – zu gross der Respekt! Alles gut gegangen, dank Bikeschuhen mit guten Profilsohlen. Den zweiten Teil der steilen Strecke wagten wir vorsichtig abfahrend, nach der Brücke über die Aua da Laider die kurzeStrecke über eine Weide, ab Champatsch dann auf der Alpstrasse hinunter nach . Hier wählten wir wieder die Abfahrt über den bereits beschriebenen «Schlittelweg» hinunter nach Tschierv, mit Fotohalt bei den prächtig leuchtenden Feuerlilien. Die Rückfahrt über Orasom Tschierv und Fuldera Daint dann eine gemütliche Angelegenheit – und im Staila angekommen, gabs das verdiente Bierchen🍻.

Fazit:
Nach der gestrigen Anreise ins Val Müstair und dem Genuss der eindrücklichen Uraufführung «In die Zeit gewoben» in der Heuscheune des Klosters St. Johann in Müstair die passende, sonntägliche Einstiegstour.

Wetterverhältnisse:
Hochsommerlich, Schönwetterwolken, ca. 10 bis 19°, Wind 4 km/h NNO

Ausrüstung:
e-Bike, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 3. Juli 2022
Schwierigkeit: WS (gut fahrbar, mit technischen Abschnitten (Wurzeln, Steine, enge Kurven, steile Up- und Downhills), überwiegend Naturstrassen, 3.6 km Singletrails
Strecke: 41 km, Fuldera (1636 m) – Fuldera Daint (1635 m) – Orasom Tschierv (1647 m) – Curtin da Plaz (1660 m) – Chastras (1689 m) – Schlittelweg bis Lü (1916 m) – Lü Daint – Champatsch (P.2093) – Serrà (2199 m) – Pass Costainas (2250 m) – Alp Astras Tamangur Dadaint (2131 m) – Astras Dadora (2122 m) – P.2019 (Brücke über die Clemgia) – P.1993 (Taleingang Alp Plazèr) – P.1962 – Plan San Martaila – P.1913 – Charbunera – S-charl (1808 m) – Rückfahrt auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 1120 m
Abstieg: ca. -1120 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:55 bis 15:50 Uhr

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