Der erste Sommertag nach Rückkehr dieses schon totgeglaubten Sommers 2021 wollte genutzt werden. In Wattwil trafen wir uns mit Urs aus Bazenheid, einem Toggenburger Freund mit einigen tausend Bike-Kilometern in den Beinen. Um halb neun starteten wir, Wattwil am südwestlichen Gebiet Bleiken umfahrend, vorbei an den drei Hochhäusern in Richtung Ebnat-Kappel. Hier grüssten uns schon alle sieben Churfirsten – welch eine Sicht! Auf der verkehrsarmen und deshalb ruhigen Talseite fuhren wir bei kaum spürbarem Aufstieg über Steinenbach (wo Doris‘ Geburtshaus steht), Brandholz, Blomberg, Krümmenswil bei Krummenau. Vorbei an wunderschönen Toggenburger Häusern und über abwechslungsreiches Gelände erreichten wir bald Neu St. Johann. Auf der Haupstrasse durchfuhren wir das mit Nesslau praktisch zusammengewachsene Dorf, um nun etwas stärker ansteigend Stein zu erreichen. Hier folgten wir (gerne) Doris’ Rat, beim Kafi Ziehler einen Halt einzuschalten (des Schlorzifladens wegen selbstverständlich…). Gestärkt fuhren wir weiter durch die enge Stelle, wo Thur und Strasse sich nahekommen (beim Iltishag). Nach dem Steinbruch – im Weiler Starkenbach – verliessen wir die Hauptstrasse nach rechts, also nach Süden. Vorbei an der Talstation der bekannten Seluner Kistenbahn; der Parkplatz voll besetzt, und es warteten bestimmt 20 Wanderer auf die Bergfahrt. Voll motiviert fuhren wir vorbei ins enge Tälchen des Leistbachs. Jetzt folgte die interessante, kurvenreiche Auffahrt zur Vorder Höhi; über eine Strecke von 6.5 km war eine Höhendifferenz von 640 Hm zu bewältigen. Das schmale Beton-Strässchen (Fahrverbot für Motorfahrzeuge) wurde im Jahre 1974 vom Militär gebaut; nach dem Felssturz vom 21. Januar 1974 konnte Amden nur über diesen Übergang versorgt werden. Die «Armeestrasse», wie sie bei den Einheimischen seither genannt wird, verlangt von sportlichen Bio-Bikern einiges ab; wir schafften den Aufstieg relativ locker dank Doping aus der Steckdose. Auf der Vorder Höhi angekommen, öffnete sich der Blick zu den Glarner Gipfeln, im Rücken der Blick zum Säntis, gegen Osten die Kette der berühmten sieben Churfirsten, und westlich der Alphütten der um 250 m höhere Gulmen. Vor der Alphütte genossen einige Wanderer und Biker die verdiente Pause, während frisch geborene Kälbchen willkommene Aufmerksamkeit bekamen. Nach diesem höchsten Punkt des Tages ging es vorerst nur noch abwärts mit uns – und wie! Die Abfahrt ins 640 m tiefer liegende Amden führte vorbei an der leider geschlossenen Skiclubhütte Altschen (geöffnet nur an Wochenenden). Die weitere Abfahrt war zwar steil, verführte aber nicht zu einer Schussfahrt, da einige Weideroste und Kurven zu befahren waren. Mit «glühenden» Bremsscheiben erreichten wir beim Vorderberg die Strasse Arvenbühl-Amden. In der Ortsmitte von Amden kehrten wir ein im Restaurant Sonne, resp. auf der sehr einladenden und aussichtsreichen Sonnenterrasse. Notabene: auf dem kleinen Bike-Parkplatz(!) können sogar die Akkus geladen werden. Zwölf Uhr, also gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nach der ausgedehnten Mittagspause folgte die rasende Abfahrt an den Walensee runter – bei Geschwindigkeiten von bis zu 75 km/h. Das schön gelegene Weesen durchquerten wir zielstrebig, um danach die Strecke nach Ziegelbrücke dem Linthkanal entlangzufahren. Hier spürten wir Gegenwind, welcher kaum störte, und sich ausserdem eher als Kühlung anfühlte. Mittlerweile war es hochsommerlich warm. Noch immer in der Ebene, rollten wir im Gaster über Schänis und Maseltrangen nach Kaltbrunn. Dort in der Ortsmitte begann der Aufstieg über ca. 250 Hm auf den Ricken. Nach Gommiswald öffnete sich der Blick zum Zürisee und zum nahe gelegenen Kloster Berg Sion. Bei Bildhaus hatten wir die Höhe annähernd erreicht, so dass wir bequem und mit höherem Tempo zum Ricken gelangten. Dort bogen wir rechts weg, um auf der verkehrsarmen Ostseite des Rickentobels abzufahren. Kurz vor Erreichen des Rickenhofs nochmals steiler, endete die Schussfahrt und der Kreis schloss sich. Die Fahrt durch das Quartier Bleiken zum Ausgangspunkt in Wattwil war dann noch gemütliches ausrollen. Auf der Terrasse bei Vreni und Urs durften wir dann einen sehr gemütlichen und kulinarischen Abschluss eines genussvollen Tourentages «feiern» – danke herzlich für die Gastfreundschaft. Und bei Urs bedanken wir uns nochmals für die freundschaftliche Begleitung.
Fazit:
Eine respektabel lange Velofahrt, bei sportlicher Fahrweise mit gutem Fitnessfaktor
Wetterverhältnisse:
Hochsommerwetter, sonnig mit freundlicher Schönwetter-Bewölkung, ca. 12 bis 28°
Ausrüstung:
e-Bike, GPS
Parameter:
Tour-Datum: 10. August 2021
Schwierigkeit: wenig schwierig, gut fahrbar
Strecke: 70.2 km: Wattwil, Vordere Schomatten (615 m) – Rickenhof (624 m) – Buechen, Ebnat-Kappel (631 m) – Steinenbach (651 m) – Brandholz (688 m) – Blomberg (749 m) – Krümmenswil/Krummenau (727 m) – Thurrain (759 m – Büelerbrugg (743 m) – Neu St. Johann (755 m) – Nesslau (756 m) – Stein (838 m) – Thur/Iltishag – Starkenbach (890 m) – Vorder Höhi (1533 m) – Altschen (1388 m) – P.1149 (Vorderberg) – Amden (908 m) – Weesen (427 m) – Ziegelbrücke (425 m) – Schänis (420 m) – Rufi (427 m) – Maseltrangen (437 m) – Steinenbrücke (450 m) – Kaltbrunn (440 m) – Gommiswald (583 m) – Bildhaus (785 m) – Ricken (786 m) – Hinterschönenberg (753 m) – Rickenhof – Wattwil
Aufstieg: ca. 1550 m
Abstieg: ca. -1550 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.
Tageszeit: 08:30 bis 15:30 Uhr