Biketour Val Verzasca – am grünen Wasser…

Genug ist genug! Seit Tagen Regenwetter, also nix wie los in den sonnigen Süden. Schliesslich musste der neue Bikeständer einmal ernsthaft getestet werden. Und viel Verkehr war an diesem Donnerstag (vor Pfingsten) nicht zu erwarten. Naja, das chronische Verkehrschaos in der Magadinoebene (9 km Stossverkehr ab Bellinzona Süd bis zum Aeroporto di Locarno) war leider in Kauf zu nehmen. Kurz vor Mittag stiegen wir um auf unsere Bikes, beim P+Rail direkt bei der Stazione Riazzino. Erst die flache Fahrt (ca. 2 km) nach Gordola, im Zentrum rechts in Richtung Val Verzasca. Der Anstieg bis zur Staumauer (280 Hm, Diga Lago di Vogorno), forderte uns kaum, auch wenn wir bewusst mit möglichst wenig Motor-Unterstützung fuhren – schliesslich wollten wir uns das Mittagessen verdienen😋. Auf der Strecke bis Vogorno waren einige Tunnels zu durchfahren, was im intensiven Strassenverkehr Vorsicht und Respekt verlangt. Einige Autofahrer (nein, keine Zürcher und auch kaum Tessiner!) heizen uns ein – wirklich beeindruckend, wie einige Poser ihre aufheulenden Motoren ausgerechnet in den Tunnels quälten. Die Strecke ab Vogorno bis Lavertezzo war stark befahren – klar, die Gegend ist ein regelrechter Hotspot: die Verlockung, sich am berühmten smaragdgrünen Wasser der Verzasca und auf den Felsbrocken zu präsentieren, ist halt gross (siehe Bilder). Was wir dann in Lavertezzo und bei der berühmten Ponte dei Salt sahen, war wie erwartet abschreckend (siehe Bilder). Auch die Beizen waren voll, mit anstehenden Gästen. Uns zog es weiter, in Richtung Brione, dort wo sich das Tal erstmals teilt (links Val d’Osola). Eingangs Brione, im Ortsteil Piee, war zwar eine Pizzeria, deren vollständig im Schatten liegende Terrasse uns aber nicht erwärmte. Nach wenigen hundert Metern dann das schön herausgeputzte Brione. 170 Menschen leben hier, zu wenig für den Betrieb einer Beiz. Zwar stand direkt gegenüber der Kirche ein fahrender Kiosk, doch Hamburger fanden wir nicht gerade tessin-typisch. Also Umkehr; die Talfahrt zum 220 Hm tiefer liegenden Hotspot Lavertezzo dauerte wenige Minuten. Noch immer gross der Volksauflauf und folglich der Andrang bei den Terrassenbeizen. Schliesslich fanden wir «etwas passendes», knapp ausreichend für ein Bier, Insalata Caprese und ein gemischtes Tessiner Plättli. Danach verliessen wir diesen wunderschönen, aber sehr touristischen Flecken fast schon fluchtartig. Schliesslich stand uns noch eine sausende Abfahrt bevor – mit über fünfzig Sachen auf dem Tacho waren wir wenigsten kein Hindernis… Gesund und erlöst erreichten wir den Ausgangspunkt, mit der Gewissheit, eines der schönsten Tessiner Täler besucht zu haben. Die Rückfahrt aus dem Süden war dann etwas weniger strapaziös als die Hinfahrt. Selber schuld, wer sich sowas antut – aber schön (und lohnend) wars trotzdem.

Fazit:
Die (erneute) Fahrt die Sonnenstube Tessin ist zwar nicht gerade kurz, aber sehr lohnend in Anbetracht dieser Wettersituation. Übrigens: heute Freitag, wo ich diesen Bericht schreibe, kommt mir das Sch….wetter gerade recht🙄…

Wetterverhältnisse:
Strahlend sonnig mit leichter Schönwetterbewölkung, Wind aus NO (bis 30 km/h), ca. 23° C

Ausrüstung:
Bikeausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 20. Mai 2021
Schwierigkeit: L (Leicht fahrbar)
Strecke: 41.7 km, P+Rail Riazzino (197 m) – Gordola (222 m) – Diga Lago di Vogorno (473 m) – Berzona (485 m) – Vogorno (490 m) – S. Bartolomeo (489 m) – Ponte di Corripo (496 m) – Lavertezzo (536 m) – Ponte die Salt (542 m) – Motta (615 m) – Brione (756 m) – Rückfahrt auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 770 m
Abstieg: ca. -770 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 40 Min.
Tageszeit: 11:50 bis 16:00 Uhr

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