An diesem verlängerten Wochenende wollten wir im Val Müstair auf Goldsuche gehen – genauer: Bergwandern im Reich der gold-leuchtenden Lärchen. Auf der Anfahrt zum Hotel in Fuldera trafen wir auf dem Parkplatz Süsom Givè auf dem Ofenpass Bergfreund Michael aus Bielefeld. Der war trotz langer Anreise noch fit genug, wieder einmal mit uns zu wandern. Ziel dieser Einlauftour war der aus Sicht der Passhöhe eher bescheiden erscheinende «Hügel» namens Il Jalet, der die Passhöhe um nur gerade um 243 m überragt – unscheinbar, aber oho! Nach dem Startkafi im Restaurant des Hotels Süsom Givè begannen wir mit dem Abstieg nach Buffalora hinunter (170 Hm). Anfänglich noch im Schatten und über leicht gefrorenen Boden laufend, erreichten wir in der wunderschönen Ebene die Sonne. Gelegenheit, sich einer Schicht zu entledigen. Nahe Parkplatz Nr. 10, bei P.1977, hielten wir nach links (in Richtung S), um auf der unbefestigten Alpstrasse die Alp Buffalora zu erreichen. Gleich hinter den Alpgebäuden begann es merklich anzusteigen. Auf der Strecke bis zur Verzweigung bei P.2195 glich unsere Wanderung einem Traumwandeln durch goldfarben leuchtenden Lärchenwald. Bis zur Brücke, welche die Aua da Murtaröl überquert, näherten wir uns zur rechten dem massigen, uns etwa 430 m überragenden Munt Buffalora, zur linken breitete sich die weite Weidenlandschaft Buffalora aus. Und vor uns der Piz Daint (2968 m), ein Koloss von einem Berg (T3). Unmittelbar nach der Brücke hielten wir an der Verzweigung nach links (in Richtung O), um über Döss da las Plattas in leichtem Auf und Ab die eindrückliche Schlucht des Val Murtaröl zu erreichen. Hier war der Einsatz der Hände gefragt; der schmale und abschüssige Pfad war zwar nicht ausgesetzt, aber stolpern sollte man trotzdem nicht. Bald war der Punkt 2288 Davo Plattas erreicht. Hier standen wir quasi am Fuss der Rückseite des Il Jalet – der vorgezeichnete Südaufstieg zum Gipfel beeindruckte. 100 Hm nur, aber das über eine Strecke von nur 400 m – nichts für ungeübte Wanderer😯. In kontrollierten Schritten erreichten wir zwanzig Minuten später den Gipfel. Ein prächtiges 360°-Panorama präsentierte sich uns bei feinster Fernsicht. Hauptdarsteller waren Piz Daint und natürlich König Ortler (3905 m). Tief unten der Pass dal Fuorn/Ofenpass und über ihm der Munt da la Bescha (2773 m), dessen Umrundung für morgen vorgesehen war. Nach diesem Gipfelgenuss der Abstieg zur etwa 40 Hm tiefer liegenden Schulter und von dort dann die Runde abschliessend zum Pass hinunter. Unterwegs war erhöhte Aufmerksamkeit gefragt, weil es einige schattige Traversen an steil abfallenden Hängen zu meistern gab. Wenige Meter oberhalb des Passes erreichten wir den von Piz Daint-Besteigern genutzten Pfad. Vorbei an der Antennenanlage schlossen wir die Runde ab – mit einem Durstlöscher im Restaurant des Hotels Süsom Givè.
Fazit:
Diese attraktive Halbtagestour, welche bei dieser Wetterlage das Superlativ Gold in jeder Beziehung verdient.
Wetterverhältnisse:
Sagenhaft schöner Gold-Herbsttag, 6 bis 18°
Hilfsmittel:
Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine
Parameter:
Tour-Datum: 26. Oktober 2019
Schwierigkeit: T2 (Gipfelaufbau teilweise T3)
Strecke: 10.5 km, Pass dal Fuorn/Ofenpass 2149 m – Buffalora P.1977 – Alp Buffalora 2032 m – P.2195 (Verzweigung) – Brücke Aua da Murtaröl (P.2220) – P.2272 – Val Murtaröl – P.2288 (Davo Plattas) – Il Jalet 2389 m – Pass dal Fuorn/Ofenpass
Aufstieg: ca. 470 m
Abstieg: ca. -470 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 5 Min.
Tageszeit: 10:45 bis 15:35 Uhr

wunderbare Berg- und Goldwanderung!
lg an alle, Felix