Biosfera Val Müstair 2|3: Ofenpass – Valbella – Alp da Munt – Tschierv

Heute Sonntag folgte eine sehr einsame Wanderung. Um 9 Uhr Ankunft mit dem Postauto auf dem Ofenpass (Haltestelle Süsom Givè); Michael erwartete uns schon. Der Einstieg zur Umrundung des Munt da la Bescha liegt direkt gegenüber des Hotels Süsom Givè. Nach wenigen Metern auf der viel begangenen Senda Val Müstair verliessen wir diese und hielten nach links, um über mit Heidekraut und Heidelbeeren bewachsenes Gelände eine Höhe von ca. 2300 m zu erreichen. Links die tolle Fernsicht zu den Engadiner und Livigno-Alpen, rechts über uns die bizarren Felsen des Munt da la Bescha. Bis zur kleinen Gipfelkuppe Chaschlot waren einige spektakuläre und steile Runsen zu queren – hier war Trittsicherheit (mit Stockunterstützung) gefragt. Jetzt befanden wir uns am westlichen (unteren) Eingang zum einsamen Tal namens Valbella, welches über eine Strecke von etwa 4 km nach Osten verläuft. Bis zum höchstliegenden Punkt (2531 m) sind nur gerade 140 Hm aufzusteigen. Wir waren früh unterwegs, weshalb die Sonne die von uns begangene Spur auf der Nordseite der schroff abfallenden Felswände des Munt da la Bescha noch nicht erreichte. Entsprechend hart gefroren (aber ohne Vereisung) war die Unterlage, die durch die sehr urtümliche Geröll-Welt führte. Wenig ratsam, an den brüchigen Rüfen und Runsen zu verweilen(!). Gegenüber der Skitourenberg Piz Vallatscha (3021 m, WS+), dessen schuttige Flanken weiss leuchteten. Bald waren wir wieder an der Sonne, und gleichzeitig auch am höchsten Punkt des Valbella (ca. 2535 m). Ziemlich vergnügt und gemütlich parallel zum Skilift des Skigebiets Minschuns absteigend erreichten wir die Weite der Fuorcla Funtauna da S-charl (2392 m). Diesen offenen Übergang kannten wir schon von unserer Tour vom 12. Oktober 2017. Wir beschlossen, auf der nun bekannten Strecke abzusteigen bis zur 200 Hm tiefer liegenden Alp da Munt – begleitet vom Blick zum omnipräsenten Piz Daint und weiter südlich zum vergletscherten Ortler. Auf der Alp da Munt angekommen, durchwanderten wir auf breitem Weg das Skigebiet in östlicher Richtung für kurze Zeit auf der Senda Val Müstair. An der Verzweigung P.2245 (kurz vor dem Bergsee Lai da Juata, den wir nicht zu Gesicht bekamen, stand an einem sehr 🌞🌞🌞 und aussichtsreichen Platz eine massiv gebaute Bankniederlassung – der ideale Ort für unsere Mittagsrast. Von diesem wunderschön gelegenen Platz konnten wir uns nur mühevoll lossagen. Vor uns lag allerdings noch ein happiger Abstieg nach Tschierv hinunter (fast 600 Hm über 4.4 km). Der stellenweise steile Abstieg durch den God da Munt – einem der schönsten und ältesten Wälder des Tals – ist eine absolut lohnende Alternative zur viel begangenen Senda Val Müstair. Der schmale Pfad verlangt Trittsicherheit, ist aber sehr angenehm zu begehen. Immer wieder waren Fotopausen angesagt (siehe Bilder). Bei der letzten der vielen Serpentinen – am P.1858 – angelangt, eine letzte Trinkpause auf einer schönen Sitzbank. Der Weiterweg führte über ein Forststrässchen hinunter bis zum auf Las Mottas stehenden grossen Bienenhaus, wo übrigens Imkerin Renata Bott aus Tschierv mit Hilfe der geheimnisvollen dunklen Bienen flüssiges Gold gewinnt – eine risikoreiche Arbeit, wenn man bedenkt, dass hier auch schön Bären aufkreuzten(!). Vorbei an einem auffällig geometrisch «gebauten» Hügel namens Mottas (1749 m) gelangten wir auf der Fahrstrasse zum Ortsteil Chasuras und von dort auf einer Abkürzung zur Ofenpassstrasse, welche hier Tschierv durchquert.

Fazit:
Eine sehr einsame, abwechslungsreiche Bergwanderung durch die Runsenwelt des Munt da la Bescha und schliesslich mit einem unglaublich schönen Abstieg durch den God da Munt.

Wetterverhältnisse:
Wie gestern SA schon ein wiederum sagenhaft schöner Gold-Herbsttag, 5 bis 19°

Hilfsmittel:
Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 27. Oktober 2019

Schwierigkeit: T2
Strecke: 14.1 km, Pass dal Fuorn/Ofenpass 2149 m – P.2312 – P.2316 – Valbella – Fuorcla Funtauna da S-charl 2392 m – Alp da Munt 2212 m – P.2245 – God da Munt – Las Mottas – Chasuras P.1686 m – Tschierv (Clüs)
Aufstieg: ca. 460 m
Abstieg: ca. -930 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std.
Tageszeit: 09:15 bis 15:15 Uhr

4 Gedanken zu „Biosfera Val Müstair 2|3: Ofenpass – Valbella – Alp da Munt – Tschierv“

    1. Lieber Richi, danke für den netten Kommentar – in Sachen Wetter haben wir tatsächlich richtig gewählt. Nun hoffen wir auf eine tolle Schneeschuhwoche im Staila, Fuldera (12.-18.01.2020). Ihr könnt ja glaubs nicht mitmachen – schade, würd euch auch gefallen… LG Ruedi

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