Brisi 2279 m

Die Tour auf den Brisi war eine (allerdings sehr gefällige) Verlegenheitstour. Eigentlich war geplant, Michael nach dessen langer Anfahrt von Bielefeld nicht zu arg zu strapazieren. Sein Vorschlag, diesen Gipfel zu besteigen, gefiel uns – der vierte von sieben für uns. Als wir in Neu St. Johann «landeten», sonnte sich Michael schon seit geraumer Zeit auf einem Bänkli. Die Bergfahrt auf die Alp Sellamatt und die anschliessende Startschoggi verlängerte die Erholungsphase. Aber dann, um zehn Uhr, war fertig lustig! Die paar hundert Meter bis Zinggen waren gemütliches Einlaufen. Dann ein erster Verhauer: vom Schwatzen abgelenkt, wanderten wir in Richtung Mittelstofel, bermerkten den Irrtum aber, und korrigierten in der Direttissima zum höher liegenden Weg, auf welchem wir dann gemütlich über Alpen Hinderlücheren, Langlitten, und schliesslich Brisizimmer erreichten. Bei schönstem Wetter und idealer Temperatur notabene – begleitet von einem leichten und deshalb angenehmen Lüftchen. Kurz nach Brisizimmer dann die Richtungsänderung nach Süden, und auch gleich etwas steiler (und ruppiger) werdend – über die ersten Kalkfelsplatten. Dann auf einer Höhe von ca. 1700 m ein wunderschöner Garten, den wir mit grossem Vergnügen durchliefen! Eingang des Brisitals (welches zur Palis Nideri hochführt) war eine steilere aber gut begehbare Stufe zu überwinden, welche uns in einer Rechtskehre durch ein Felssturzgebiet auf das gut sichtbare obere Felsband führte. In einer Steilstufe dann der Abzweig Frümseltal/Brisi – der Weiterweg war klar! Der weitere Aufstieg bis kurz unter dem Gipfel war das reine Vergnügen – nicht zu steil, keine allzu grossen Tritte, trocken. Auf ungefähr 2000 m wurden wir begrüsst von weidenden Schafen – zwei-drei Berggänger begegneten uns auch noch! Unterhalb des Gipfels suchten wir die vorhandenen w-r-w-Markierungen, welche uns sicher durch das Blockgelände führten. Noch 30 Aufstiegsmeter – und dann die wie immer auf Churfirstengipfeln phänomenale Tiefblick zum 1850 m(!) unter uns liegenden Walensee. Zwar erlebten wir auch schon eine bessere Fernsicht – aber das beklagen wir jetzt auf sehr hohem Niveau! Der Gipfel gehörte uns allein, also genossen wir die ausgiebige Gipfelrast – Michael hatte kulinarische Überraschungen raufgeschleppt (war wohl schon richtig in 1. August-Stimmung!). Die Aussicht in Richtung N war ebenfalls vom Feinsten (siehe Bilder) – jedenfalls haben wir sogar die Zwinglipasshütte erkannt.

Alles Schöne verlangt nach einem Ende! Der Abstieg bis Brisizimmer auf der Abstiegstrecke verlief ohne Probleme; ein Hinweis vielleicht doch: unsere Schuhwahl war falsch! Die etwas weicheren (und leichteren) «Normalbergschuhe» sorgten für den einen oder anderen Ausrutscher – sowas passierte uns mit Schraubstöcken an den Füssen (gemeint sind Hochtourenschuhe) weniger oder gar nicht. Ab Brisizimmer wählten wir den Weiterweg über Thurtalerstafel (schöne Kühe anschauen!!!). Das Churfirstenpanorama hier oben war (und ist) einfach schööööööön! Über einen kurzen, etwas ruppigen Abstieg erreichten wir die Lochhütte, welche im Winter deutlich ansehnlicher dasteht (deshalb Verzicht auf ein Föteli…). Weiter auf und ab über Weiden und felsige Tritte, erreichten wir die Alphütte Lämboden und nach ein paar Minuten auch die Alp Sellamatt – wo wir uns natürlich die Wasserspeicher auffüllten. Die gemütliche Talfahrt in der Gondel (anstelle der Sessel) war eine Konzession an Michael😊.

Michael hat übrigens auch einen schönen Bericht gepostet, siehe hier.

Fazit:
Eine Bilderbuchtour war das! Für Michael nach dieser langen Anfahrt bestimmt etwas strapaziös – aber grosses Kompliment: Du hast Dich tapfer geschlagen. Während ich diesen Bericht schreibe, liegt er noch immer in der Pfanne😔 und schläft wie ein Murmeli…

Parameter:
Tourdatum: 31. Juli 2015
Schwierigkeit: T3
Strecke: 11.3 km, Alp Sellamatt – Zinggen – Hinderlücheren – Langlitten – Brisizimmer – Abzeigung Frümseltal/Brisi – Brisi – Thurtalerstofel – Lochhütte – Mittelstofel – Lämboden – Alp Sellamatt
Aufstieg: 966 m
Abstieg: ca. -960 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: ca. 6 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: ca. 4 Std. 15 Min.

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