Nach der einstündigen Fahrt nach Pienza Capuccini al Bar. Diesmal parkierten wir bei der schön gelegenen Pieve di Corsignano. Auf der holprigen und staubigtrockenen Naturstrasse lief es sich angenehm. Wanderwegweiser wiesen uns auf die Nr. 6c – die Route kannten wir schon. Unseren Freunden Susanne und Richi wollten wir diese landschaftlich tolle Wanderung nicht vorenthalten. Leicht absteigend war der tiefstgelegene Punkt bei ca. 290 m.ü.M. bald erreicht. Im offenen und waldfreien Gelände boten sich uns toscana-typische Landschaftsbilder: Zypressen, abgeerntete und umgepflügte Äcker, Olivenhaine, Hügel, Licht- und Farbenspiele vom Feinsten. Nach dem tiefsten Punkt ein erster Anstieg unterhalb eines Olivenhains. Der Pfad umrundete einen Hof südlich, bis wir oben auf eine unbefestigte Zufahrtsstrasse gelangten. Auf einer Höhe von ca. 360 m.ü.M. erreichten wir eine Verzweigung. Wer will, kann hier rechts halten um direkt zu einem der Hotspots in der Toscana zu gelangen: die Capella di Vitaleta. Deren Besuch sparten wir uns auf für den Rückweg. Wir hielten links in Richtung Süden, das Ziel unserer Runde, das Städtchen San Quirico d’Orcia, im Blickfeld. Vorbei am schmucken Agriturismo Il Rigo leicht absteigend überquerten wir ein namenloses Rinnsal. Unmittelbar danach verliessen wir die Naturstrasse nach rechts um über einen steilen Feldweg direkt aufzusteigen und so richtig ins Kochen zu geraten (ausser Richi natürlich 😉). Unterhalb des Ortsrandes von San Quirico d’Orcia überquerten wir die Via Cassia um gegenüber im Gebüsch auf verschlungenem Pfad das Centro storico zu erreichen. Über die Via Dante Alighieri waren es dann noch wenige Schritte bis zum Ziel, dem wunderschönen Garten der Trattoria al vecchio Forno. Wie immer konnten wir nicht widerstehen: die hausgemachten Leckereien verlockten uns zu drei üppigen Gängen – was halt seine Zeit dauerte😏. Gut gestärkt (und gesättigt) verliessen wir diesen schönen Ort wieder, wohl wissend, dass der Rückweg von fast zehn Kilometer etwas strapaziös würde. Erst liefen wir auf der vom Hinweg bekannten Strecke hinunter, um kurz vor dem Bächlein links abzubiegen (Wegweiser «Capella di Vitaleta»). Nun eine kurze, aber heftige Steigung hoch bis zur nahen Strada Provinciale, welche San Quirico mit Pienza verbindet. Kurz davor eine Wende nach Osten und vorbei an einem weiteren Agriturismo. Ab hier der Abstieg durch ein holpriges, ausgetrocknetes Bachbett, und anschliessend durch ein schattenspendendes Wäldchen. Nun folgte der steile Wiederaufstieg zum eingangs erwähnten Hotspot: die Capella di Vitaleta (365 m). Zum Glück für uns wird dieser Fotoklassiker meist von der ca. 700 m entfernten SP abgelichtet. Mit Fotografieren war heute keine Eile angesagt, weil es doch schon später Nachmittag war. Jedenfalls trafen wir nicht wie befürchtet auf einen Ansturm von Besuchern, welche ihre Autos an der zu Beginn dieses Berichts erwähnten Verzweigung bei der Absperrung abstellten. Die letzten 700 m bis zum begehrten Motiv nahmen also nur wenige unter die Füsse. Nach dem Parkplatz kehrte wieder Ruhe ein, und wir strebten auf der gleichen Strecke wie auf dem Hinweg Pienza an. Wie immer um diese Tageszeit wunderschön die Landschaft im warmen Licht des Nachmittags. Bei der Pieve di Corsignano erreichten wir unseren Startplatz wieder. Nun folgte noch der genussvolle Blick von der Stadtmauer (Via dell’amore!) in die von feinstem Dunst gezeichnete Hügellandschaft bis hin zum Monte Amiata und nach Montalcino hinüber.
Fazit:
Eine landschaftlich sehr reizvolle Genusswanderung mit wenigen Auf- und Abstiegsmeter, aber doch über eine respektable Distanz…
Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, blau-blau-blau, ca. 18 bis 26°, mässiger Tramontana (Bise) um 20 km/h
Hilfsmittel:
Leichtwanderschuhe, GPS-Maschine
Parameter:
Tour-Datum: 4. September 2018
Schwierigkeit: T1
Strecke: 19.3 km, Wanderweg Nr. 6c (siehe Abbildung)
Aufstieg: ca. 580 m
Abstieg: ca. -580 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 40 Min.
Tageszeit: 10:20 bis 18:15 Uhr