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Beaujolais 3ǀ3: eine Runde über zwei Pässe

Nach dem vorzüglichen Menue von gestern Abend im ausgezeichneten Restaurant Le Coq in Juliénas war für heute nochmals Leistung angesagt, wiederum mit grossem Vergnügen.

Der Start heute etwas später als am Vortag. Der Plan war, das Beaujolais von N nach S zu durchfahren, anschliessend die Pässe Col du Trugues und Col des Labourons zu befahren. Zugegeben, mit e-Bikes das reine Vergnügen; immerhin nutzten wir «nur» die zwei kleinsten Unterstützungsstufen, was uns schliesslich gehörig ins Schwitzen brachte – was ja zum Plan gehörte… Die Route durch die Weinberge bis Chénas mit wenigen Auf- und Abstiegsmetern, dennoch freuten wir uns auf das heute geöffnete Café Restaurant in der Ortsmitte. Die Wirtin mühte sich redlich ab mit der Technik, die Milch heiss aufzuschäumen – Capuccinos in Frankreich, igitt… Croissant dazu waren leider nicht verfügbar. Entsprechend kurz war die Pause. Fleurie südöstlich umfahren, erreichten wir über wunderschöne und wenig befahrene Weinbergstrassen den grösseren Ort Villié-Morgon, Anbaugebiet eines der zehn Beaujolais-Crus. Nach Durchquerung der belebten Ortsmitte folgte die Richtungsänderung und der Anstieg in Richtung Montagnes mit dem markanten Antennenturm. Dort oben befindet sich der Aussichtspunkt La Terrasse du Beaujolais, welcher am Col du Fût (762 m.ü.M.) liegt. So hoch hinaus wollten wir nicht. Nach der schnurgeraden Bergfahrt bis Saint-Joseph hielten wir in der Ortsmitte nach Osten und erreichten bald den Veloklassiker Col du Trugues. Gelegenheit für eine Trinkpause, und für den Genuss der grandiosen Aussicht. Drei Kilometer weiter das Dörfchen Chiroubles, wo einer der zehn Beaujolais-Crus wächst. In der hübschen Ortsmitte kehrten wir ein im kleinen und sehr einfachen, aber sympathischen Chez Antoine. Das Mittagessen mundete vorzüglich: frisch zubereitetes Tatar mit Salat, un quart de Chiroubles dazu. So aufgepäppelt nahmen wir die anschliessende 3.5 km lange Abfahrt unter die Räder. Kurz vor Fleurie drehten wir in Richtung N, um den Aufstieg über La Chapelle de Bois zum Col des Labourons zu fahren. Der Aufstieg (ca. 130 Hm) führte nahe am Aussichtspunkt Chapelle de la Madone vorbei. Rundherum schönste Gamay-Lagen – die Geometrie der Rebzeilen fasziniert uns immer wieder! Auf dem Pass angekommen, folgte die Abfahrt über die Route du Col de Durbize nach Juliénas und zügig weiter über die mittlerweile bekannten Punkte La Ville, Les Chamonards, Les Truges, La Roche, St. Verand bis zu unserem Standort ausserhalb von Chaintré.

Fazit:
Eine tolle, aussichtsreiche Pässefahrt im weinseligen Beaujolais – am letzten Tag vor unserer Heimreise. Morgen geht’s zum Abschluss noch nach Solutré – ein paar Flaschen Pouilly-Fuissé Premier Cru als Andenken an schöne Tage in Frankreich liegen drin!

Wetterverhältnisse:
anfänglich teilweise bedeckt, im Tagesverlauf zunehmend sonnig, nicht zu heiss, Wind 15 km/Std. NNO, Temperatur 20 bis 22°, Luftfeuchtigkeit 53%

Ausrüstung:
e-Bike, GPS, Kartenmaterial OSM OpenStreetMap

Parameter:
Tour-Datum: 27. Juni 2023
Schwierigkeit: L=Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 47 km: Chaintré (260 m) – La Roche, St. Verand (233 m) – Les Truges (255 m) – Les Chamonards (298 m) – La Ville (281 m) – Juliénas (274 m) – Les Billards (265 m) – Les Darroux (254 m) – Les Deschamps (279 m) – Chénas (264 m) – Fleurie, südliche Umfahrung – Villié-Morgon (290 m) – Les Versauds (325 m) – Saint-Joseph (476 m) – Col du Truges (496 m) – Chiroubles (407 m) – Bel Air (321 m) – La Chapelle de Bois (311 m) – La Madone (412 m) – Col des Labourons (436 m) – Route du Col de Durbize – Juliénas (258 m) – La Ville (286 m) – Les Chamonards – Les Truges – La Roche, St. Verand – Chaintré
Aufstieg: ca. 910 m
Abstieg: ca. -870 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 50 Min.
Tageszeit: 10:50 bis 16:00 Uhr

Beaujolais 2ǀ3: grosse Verbrennungs-Runde

Nach dem deftigen z’Nacht von gestern Abend im aussichtsreich bei der Chapelle de la Madone oberhalb von Fleurie gelegenen Domaine de la Madone war für heute mehr Leistung angesagt, eine grössere Runde also.

Der Start heute etwas früher als gestern. Die Fahrt durch die wunderbaren Weinberge von Chaintré zum Sur les Molards, von diesem kleinen Übergang die Abfahrt nach Fuissé hinunter. Angekommen im weltbekannten Weissweingebiet des Maconnais (Chardonnay), genossen wir die Durchquerung von Fuissé und Pouilly, dieser historischen Weindörfer mit den wohlklingenden Namen. Der Aufstieg nach Solutré forderte uns dann ein erstes mal. Der wie ein Felsriff oberhalb des Orts gelegene Roche de Solutré bildet eine einzigartige Kulisse, und er ist zu Recht ein Anziehungspunkt für Touristen. Sogar Francois Mitterand hat den Felsen regelmässig bestiegen. Kletterer meistern hier die Schwierigkeit 5b, Wanderer T2, nix für Biker wie wir – schliesslich wollten wir unsere Bikes nicht die Treppen hochtragen. Etwas Geschichte gefällig? Schon mal was von „Pferdemagma“ gehört? Nein? Kein Wunder, denn die Fundstätte in Solutré ist einmalig in Europa. Es handelt sich dabei um Tausende von Pferdeknochen, die sich über einen Zeitraum von 25 000 Jahren hier angesammelt hatten und stellenweise bis zu einem Meter hoch aufeinandergeschichtet waren. Frage: Wie konnten so viele Pferde am gleichen Ort und über einen so langen Zeitraum sterben? Im Museum für Vorgeschichte erfährt man, was Archäologen hierzu vermuten. Das Museum zeigt das Leben der Jäger während des Jungpaläolithikums in Solutré sowie einige originelle Aspekte aus der Kultur zur Zeit der Solutréen.

Wir kehrten also etwa 70 Hm unterhalb des Felsens, um den Aufstieg zum Col de Gerbet, dem tageshöchsten Punkt von heute, zu machen. Zum Glück schien die Sonne nicht allzu kräftig durch die leicht graue Wolken – Regen war allerdings nicht zu erwarten. Auf dem eher unscheinbaren Pass angekommen, folgte erst der kurze Verhauer in der Abfahrt. Pruzilly wäre falsch gewesen, also 500 m (ca. 30 Hm) zurück zum Pass. Dann folgte die vorsichtige, aber noch immer rasante Abfahrt nach Jullié hinunter (ca. 270 Hm). Kaum zu glauben, leider aber wahr: der schöne Ort wirkte wie ausgestorben, keine Beiz geöffnet. Es folgte die weitere Abfahrt nach Fleurie, dessen Ortsmitte wir kurz vor ein Uhr erreichten; im uns vom Vortag bekannten Restaurant genossen wir die Mittagsverpflegung. Leichte Vorfreude auf das Abendessen oberhalb von Fleurie (am Aussichtspunkt Chapelle de la Madone) kam auf. Nach dieser Mittagspause folgte der Bogen über Romanèche Thorins zur weltbekannten Le Moulin-à-Vent, anschliessend die Rückfahrt über Chénas zurück nach Chaintré.

Fazit:
Eine wiederum tolle Ausfahrt durch das wohlbekannte Beaujolais.

Wetterverhältnisse:
Einige Grade weniger heiss als gestern, angenehm, Wind 13 km/Std. NW, Temperatur 22 bis 26°, Luftfeuchtigkeit 67%

Ausrüstung:
e-Bike, GPS, Kartenmaterial OSM OpenStreetMap

Parameter:
Tour-Datum: 26. Juni 2023
Schwierigkeit: L=Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 47.4 km: Chaintré (260 m) – Sur les Molards (317 m) – Fuissé (241 m) – Pouilly (255 m) – Solutré, Roche de Solutré (402 m) – La Grange du Bois (526 m) – Col de Gerbet (610 m) – Jullié (356 m) – Les Deschamps (279 m) – Chénas (266 m) – Fleurie (303 m) – Le Vivier (247 m) – Romanèche Thorins (202 m) – Le Moulin-à-Vent (259 m) – Les Thorins (255 m) – St. Amour (271 m) – St. Romain (205 m) – Chânes (242 m) – Chaintré
Aufstieg: ca. 1060 m
Abstieg: ca. -1060 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:05 bis 15:30 Uhr

Beaujolais 1ǀ3: kleine Runde nach dem grande bouffe…

Heute, am ersten Tag nach unserer Anreise, ging es uns um den Versuch, annähernd so viele Kalorien zu verbrennen, wie das vorabendliche Menue in der Auberge du Cep in Fleurie geboten hatte. Unsere Unterkunft namens Gîte Mamie Cocotte, ein Appartement auf dem Weinbauernhof Vincent Cornin (mitten im Paradies gelegen!), war die ideale Ausgangsposition für die geplanten Bike-Runden im Beaujolais. Unser Vorhaben: Erinnerungen aus den achtziger Jahren (des letzten Jahrhunderts…) aufzufrischen, damals noch unterwegs mit Rennvelos (und auf Hochzeitsreise).

Start trotz der sommerlichen Wärme nicht zu früh, etwas nach halbzwölf Uhr. Die Route könnte man auch als Route des Beaujolais bezeichnen – jedenfalls führte die selbstgewählte Strecke meist durch wunderbar gelegene Weinberge (Gamay-Lagen). Selbstverständlich besuchten wir auch einige bekannte und uns vertraute Orte wie Juliénas, Chiroubles, Fleurie, Chénas. Ein Pässchen im Hinterland durfte auch nicht fehlen (Col des Labourons). Obschon ich in der Vorbereitung darauf geachtet habe, keine Single Trails zu befahren, mussten wir ein wildes Stück reiten im Bereich des Hofs En Rémont auf dem Weg zum Col des Labourons – Doris’ Einschätzung: «Gopf…». Ansonsten war die befahrene Strecke mehrheitlich befestigt, mit wenigen Natursträsschen – hier wäre ein Fully schon komfortabler. Schliesslich trafen wir kurz vor zwei Uhr im Zentrum von Fleurie ein – zu spät, um etwas Warmes essen zu können; ein Salat reichte uns vollkommen, nicht zuletzt der Gewissheit wegen, am Abend in der ebenfalls in Juliénas vorzüglich zu dinieren (Coq au vin im Restaurant Le Coq). Nach der Mittagspause folgte das mit wenigen Aufs und Abs durchsetzte Flachstück über Chénas zurück nach Hause.

Fazit:
Toll, nach vierzig Jahren wieder einmal im Beaujolais zum zu kurven – ausser ein paar neuen Kreisel hat sich kaum etwas verändert; ausser vielleicht, dass die Bearbeitung der Vignobles heute mehrheitlich mechanisch (und chemisch) erfolgt.
*Anmerkung: bitte nehmt es uns nicht übel, wenn wir mit einigen Bilder Foodporn betreiben…

Wetterverhältnisse:
Sommerwetter bei ziemlicher Hitze, Wind 6 km/Std. ONO, Temperatur 25 bis 30°, Luftfeuchtigkeit 44%

Ausrüstung:
e-Bike, GPS, Kartenmaterial OSM OpenStreetMap

Parameter:
Tour-Datum: 25. Juni 2023
Schwierigkeit: L=Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 32.3 km: Chaintré (260 m) – La Roche, St. Verand (233 m) – Les Truges (255 m) – La Ville (281 m) – Juliénas (274 m) – En Rémont (322 m) – Col des Labourons (436 m) – Chemin du Préfet de Cercillon (466 m) – Les Martins (371 m) – Chiroubles (406 m) – Fleurie (306 m) – Chénas (266 m) – Clos des Poulets (293 m) – La Roche, St. Verand – Chaintré
Aufstieg: ca. 740 m
Abstieg: ca. -740 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 25 Min.
Tageszeit: 11:40 bis 15:40 Uhr