Archiv der Kategorie: Graubünden

Schneeschuh-Tourenwoche 2024 Val Müstair 2|6: Alp Sadra

Der erste von fünf Tourentagen: heute direkt ab unserem Standort in Fuldera; nach dem Neuschnee der letzten zwei Tage (ca. +30 cm) war Spurarbeit angesagt. Start oberhalb der Kirche in westlicher Richtung im Tiefschnee zum Waldrand und zum Bach Multa Daint bzw. zu dessen Verbauungen, die wir problemlos übersteigen konnten. Nach einer Waldstrecke von 800 m war P.1850 erreicht, wo wir die Richtung änderten. Auf dem Trassee der Alpstrasse zur Alp Sadra zogen wir fast schon mühelos (unsere Guides waren tüchtige Spurer…) in südlicher Richtung ins wilde Val Ruina hoch. Im Bereich einer massiven Betonverbauung, auf einer Höhe von ca. 2000 m.ü.M., drehten wir nach W, um nach ein paar Kurven das offene Gelände oberhalb der prächtig und aussichtsreich gelegenen Alp Sadra zu erreichen. Bei mittlerweile herrlichem Sonnenschein genossen wir stehend die Mittagsverpflegung. Von diesem heute höchstgelegenen Punkt nahmen wir den Abstieg unter unsere grossen Schuhe. Erst auf dem tiefverschneiten Alpsträsschen nach NW bis Punkt 1958, war der Weiterweg in Richtung Funtauna Grossa nicht möglich wegen Holzschlagarbeiten. Für den Abstieg nach Fuldera war es noch etwas zu früh, also spurten wir eine Zusatzrunde in Richtung NW hinauf zum Punkt 1991, um die Funtauna Grossa von leicht oberhalb zu erreichen. Diese Strecke verläuft durch die Wildruhezone (Schutzstatus: empfohlen, 20.12. bis 30.04.). Bei der auf der Lichtung stehenden Hütte, welche am südlichen Rand eines unter viel Schnee liegenden Moorgebiets steht, änderten wir die Richtung: entlang der Wildruhezone erreichten wir wieder den Punkt 1958. Ab dort spurten wir durch einen bestimmt halben Meter Neuschnee und entlang eines Weidezauns in Richtung Fuldera hinunter. Im bei diesen Verhältnissen nicht ganz trivialen Abstieg querten wir einige Bächlein, u.a. die Aua Salinas. Vorbei am Wegpunkt 1927 erreichten wir bei 1850 unsere vormittägliche Aufstiegsspur – das machte die Sache etwas müheloser. Wenig später, bei P.1702, gelangten wir in die Multa Daint, von wo «der Weg» hinunter nach Fuldera Daint führte. Dieser Streckenabschnitt war besonders stimmungsvoll: lichter Wald mit vom Schnee schwer beladenen Bäumen. Im Gebiet Dschurraidias auf der Via Fuldera Daint angelangt, entledigten wir uns der Schneeschuhe. So erreichten wir nach vierhundert Metern die Dorfmitte von Fuldera. Im Staila angekommen, gönnten wir uns das verdiente Bier – das aus Tschlin…

Fazit:
Eine wie immer spannungsvolle und in diesem Winter besonders hochwinterliche Tour im einsamen Alpgelände oberhalb Fuldera.

Wetterverhältnisse:
Freundliches Winterwetter, am Vormittag bedeckt, im Laufe des Tages zunehmend sonnig, Temperaturen im Bereich -13 bis -7°, kaum Wind. Beste Schneeverhältnisse (viel Pulver, geschätzte 1 bis 1.5 m), Gelände unverspurt…

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 3, erheblich

Parameter:
Tourdatum: 8. Januar 2024
Schwierigkeit: WT2
Strecke: 9 km: Fuldera (1636 m) – Multa Daint – P.1850 – Val Ruina – Sadra (2046 m) – P.1958 – P.1991 – Funtauna Grossa (1918 m) – P.1958 – P.1927 – P.1850 – P.1702 (Multa Daint) – Fuldera Daint (1635 m) – Fuldera
Aufstieg: ca. 530 m
Abstieg: ca. -540 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std.
Tageszeit: 09:30 bis 15:25 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche 2024 Val Müstair 1|6: Winterspaziergang von Tschierv nach Lü

Morgen Start in die Schneeschuh-Tourenwoche. Nach der Anreise gestern Samstagnachmittag unternahmen wir heute einen leichten Winterspaziergang ab Tschierv über den bestens präparierten Schlittelweg hoch nach . Sehr reizvoll und hochwinterlich stimmungsvoll. Und etwas anstrengend, weil die Unterlage (Pulverschnee) das Gleichgewicht herausforderte – Schneeschuhe und Stöcke wären besser gewesen. Die paar Bilder erübrigen einen langen Text. In angekommen Einkehr im gemütlichen Hirschen, wo uns Gastgeber José mit einer leckeren Chai Latte verwöhnte.

Fazit:
Hochwinterliche Einlaufrunde, viel Schnee (ca. 1.2 m), Märchenwald, ungewohnte Einsamkeit auf dem Schlittelweg

Wetterverhältnisse:
(Noch) etwas eingetrübt und bewölkt, um die Mittagszeit zwischendurch Aufhellung sogar Sonnenschein, Temperatur im Bereich -10°, kaum Wind

Ausrüstung:
Wanderschuhe, ohne Stöcke (wären nützlich gewesen…)

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 3, erheblich

Parameter:
Tourdatum: 7. Januar 2024
Schwierigkeit: T1
Strecke: 3.5 km: Postauto ab Fuldera, Tschierv, Plaun Grond (1690 m) – Chasuras (1690 m) – Schucais – Brücke über die Aua da Laider (1792 m) – P.1847 – Mulschins P.1898 – Lü Daint – Lü (1916 m) – Rückfahrt nach Fuldera mit dem Postauto
Aufstieg: ca. 270 m
Abstieg: ca. -25 m
Benötigte Zeit: 1 Std. 10 Min.
Tageszeit: 11:00 bis 12:10 Uhr

Herbst 2023, Val Müstair 4|4: Valchava – Müstair – Taufers im Münstertal (I)

Für heute, dem vierten (und wetterbedingt wohl letzten Wandertag dieser Woche im Val Müstair), war feuchtes Wetter zu erwarten. So viel zum Voraus: die Vorhersagen waren zuverlässig und trafen zu; so richtig nass wurde es allerdings nicht – ein angenehmer Herbstwandertag, kurzzeitig mit ein paar Tropfen Niederschlag. Wieder teilten wir uns in zwei Gruppen, unsere startete in Valchava mit dem Ziel Taufers i. M., die andere fuhr mit dem Privatbus nach Taufers – irgendwo in der Mitte gab es ein Rendez-vous.

Nach dem Verlassen des Postautos im Zentrum von Valchava folgte der kurze Gang durch den westlichen Dorfteil Muglin, nach Überquerung der Ofenpassstrasse und der Brücke über den Rombach der kurze Aufstieg nach Vüschnai Sura. Damit war auch schon der heute höchstgelegene Punkt erreicht. Nun folgten wir dem gut markierten WW, welcher immer etwa hundert Meter über dem Rombach an Valchava und bald nördlich von Sta. Maria Val Müstair vorbei führte. Leicht absteigend und oft auf etwas schmalem Pfad erreichten wir bei Pizzet den aus dem Val Vallatscha fliessenden namenlosen Bach. Bei P.1416 war Taunter Ruinas erreicht, eine alte künstliche Verbauung in einem Grossrutschgebiet; diese durchlaufend, verliessen wir nach etwa 200 m, um Somvih, den südlichen Ortsteil von Müstair zu erreichen. Ab hier durchquerten wir den Hauptort des Val Müstair bis zum Weltkulturerbe Kloster Sankt Johann. Durch den schönen Klostergarten erreichten wir den nördlichen Dorfteil Döss und weiter nördlich den Aua da Vallatscha. Hier trafen wir auf unsere Partnergruppe, welche etwas mehr Aufstiegsmeter zurückzulegen hatte. Nach einem kurzen Schwatz wanderten wir leicht ansteigend nach Italien aus; vorbei an der am Valgarolabach gelegenen alten Mühle erreichten wir einen wunderbar gelegenen Rastplatz – für die Mittagsverpflegung aus dem Rucksack gerade passend. Die aus dem Avingatal führende Alpstrasse überquerten wir, um oberhalb des heute (leider) geschlossenen Restaurants Alte Dreschmaschine einen aussichtsreichen, schmalen und leicht ausgesetzten Pfad zu begehen – unter uns der Ort Taufers, dem einzigen Ort im Münstertal, der in der EU liegt (wie unser Wanderleiter Heinz leicht spöttisch erwähnte…). Am oberhalb des Orts liegenden Fussballplatz vorbei führte der WW zum Ortsteil St. Martin und dort zur Kirche St. Blasius. Wenige Meter später durften wir an einem der im Südtirol genannten Waalwege entlanglaufen, dem Plurwaal. Hinweis: solche Wasserwege gibt es beispielsweise auch im Wallis, dort heissen diese Suonen oder Bisses. Der noch heute wasserführende Plurwaal verläuft unterhalb der Burgruinen Reichenberg und Rotund auf einer Höhe von ca. 1250 m.ü.M. und er hat eine Länge von ca. 1.5 km. Kurz vor dem P.1234 läuft das Wasser fast unbemerkt ab. Wir stiegen ab zur Hauptstrasse, welche nördlich des Ortsteil Rifair in Richtung Calvenschlucht und Vinschgau führt. Unterhalb der Strasse fanden wir den für uns abgestellten Privatbus, gerade rechtzeitig, bevor es etwas zu regnen begann. Die Rückfahrt am Zoll vorbei war unspektakulär; nach zwanzig Fahrminuten erreichten wir Fuldera, sehr zufrieden über eine erlebnisreiche Herbstwanderung.

Fazit:
Eine typische Herbstwanderung war das, mit etwas Sonnenschein und wenig Regen, in einer uns teilweise unbekannten, aber umso spannenderen Gegend. Für morgen ist ein niederschlagsreicher Tag angesagt; beste Gelegenheit für eine Postautofahrt nach Zernez und dort den Besuch des neu umgebauten Nationalparkmuseums – eine ausgezeichnete Programmvariante.

Die schöne Unterkunft und die tolle Verpflegung im Landgasthof und Hotel Staila Fuldera liessen keine Wünsche offen, und das Programm mit vier geführten Tagestouren bot wunderschöne Tourenerlebnisse, verbunden mit viel Spass. Danke herzlich dem ganzen Team des Staila und allen Leitern und Beteiligten für die tolle Kameradschaft.

Wetterverhältnisse:
Einer wärmeren Nacht mit wenig Niederschlag folgte ein mehrheitlich trockener, wenn auch meist trüber Herbsttag, Temperaturen im Bereich ca. 6 bis 12° C, Wind 2 km/h SSW

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Regenschutz, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 19. Oktober 2023
Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.4 km, Postauto bis Valchava (1412 m) – Muglin (Brücke über den Rombach) – Vüschnai Sot – Vüschnai Sura – Crap Charpleras – Munt Aschegn – Val Vallatscha – Aua da Taunter Ruinas (P.1416) – Müstair – Claustra Son Jon – Aua da Vallatscha – Punt Sura (1327 m) – Chomps da Cularai (landesgrenze CH-I) – Valgarolabach – P.1295 – Kirche St. Blasius (Taufers i. M.) – Plurwaalweg – P.1234 – P.1148 (oberhalb Rifair) – Rückfahrt nach Fuldera mit Privat-Bus
Aufstieg: ca. 335 m
Abstieg: ca. -598 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 05 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:10 bis 14:15 Uhr

Herbst 2023, Val Müstair 3|4: Lü – Alp Tabladatsch – Alp Terza – Hof Terza

Heute stand ein weiterer schöner Gold-Oktobertag in Aussicht. Nach der kurzen Fahrt nach entstiegen wir dem Postauto. Bei tiefer Temperatur starteten wir, aber bald wärmte uns die Sonne auf. Vorbei an der Kirche verliessen wir das schöne Dorf am südöstlichen Ende, um auf dem Forstweg in Richtung Urschai aufzusteigen. Bei P.2011 eine spitze Kehre und nach etwa 800 m eine weitere Richtungsänderung wieder nach Ost. Wunderbar der Panoramaausblick zur gegenüber liegenden Alp Sadra mit dem überragenden, vielzackigen Piz Turettas. Und wenige Schritte später der umwölkte Südtiroler Koloss Ortler. Bald war die Alp Valmorain und wenige Meter weiter oben die Alp Tabladatsch erreicht. Kurze Trinkpause – heute leider ohne Besuch eines Bartgeiers. Danach folgte der steile Aufstieg zur ca. 70 Meter höher liegenden Plaun Muntea, dem heute höchsten Punkt. Nun das Lustwandern durch Heidelbeer-Tundra und vorbei an goldenen Lärchen, zwischendurch mit dem Blick zum Ortler. Einen kurzen Augenblick auch der Blick hinunter zum 130 m tiefer gelegenen Lai da Valpaschun. Nach knapp zwei Kilometern erreichten wir das aussichtsreich stehende Gebäude der Alp Terza, wo Sitzgelegenheiten geradezu zur Mittagsrast einluden – formidabel! Danach der wenig steile Abstieg auf der doch holprigen Alpstrasse hinunter zum Bergrestaurant Hof Terza. Auf der sonnigen Terrasse liessen wir uns gerne nieder – was jetzt kam, kennen unsere Freunde schon, weil wir diesen einmalig aussichtreichen Platz schön öfters beschrieben haben. Monica Tschenetts Gastfreundschaft bot einmal mehr Genuss vom Feinsten (weltbeste Nusstorte inklusive!). An der Sonne hielten wir es länger aus, um danach im bereitgestellten Privatbus nach Fuldera kutschiert zu werden. Ein ansehnlicher Teil unserer Gruppe (ich gehörte nicht dazu, weil ich schliesslich die Verantwortung für die eingekauften Nusstorten zu «tragen» hatte, hihihi…) nahm den Abstieg nach Sta. Maria hinunter unter die Füsse (immerhin etwa 500 Hm, resp. 75 Minuten).

Fazit:
Wie immer eine Panoramawanderung vom Feinsten…

Wetterverhältnisse:
Einer weiteren kalten Nacht mit leichtem Frost am frühen Morgen folgte heute ein strahlend-sonniger Tag, trocken, Temperaturen im Bereich ca. 3 bis 12° C, Wind 4 km/h SSW

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 18. Oktober 2023
Schwierigkeit: T2
Strecke: 8.2 km, Postauto bis Lü (1916 m) – Urschai, P.2011 – P.2082 – Bos-chetta – Valmorain (2194 m) – Alp Tabladatsch (2241 m) – Plaun Muntea (2315 m) – Alp Terza (2213 m) – P.2051 (Via Ruinatscha) – P.2006 (Tablà Nair) – Hof Terza – Rückfahrt nach Fuldera mit Privat-Bus
Aufstieg: ca. 430 m
Abstieg: ca. -512 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 45 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 14:10 Uhr

Herbst 2023, Val Müstair 2|4: Nationalpark, Margunet 2328 m

Die Rundwanderung kannten wir schon (nach unserer Begehung am 13. Oktober 2022), und wir freuten uns, die Tour heute in umgekehrter Richtung zu erleben. Wie bereits gestern, teilten wir uns in zwei Gruppen auf, um in entgegen gesetzter Richtung zu laufen, mit Treffpunkt auf Margunet. Von Severin geführt liefen wir ab Haltestelle P8 durch den (noch) schattigen und folglich frostig-kühlen Wald zur Hütte Stabelchod. Unterwegs lauschten wir nach dem Röhren sich in der Nähe aufhaltender Hirsche. Was der erfahrene Severin hörte, bekamen wir andeutungsweise mit. Nach der Hütte begann der gemächliche Aufstieg durch den God Margunet. Bis auf eine Höhe von knapp 2100 m.ü.M. dominierte das lustige «Gezwitscher» einer Gruppe von Schülern, die uns überholte. Im enger werdenden Val da Stabelchod wurde es immer spannender: die Begegnung mit Fichtenkreuzschnäbel, über uns kreiste ein Bartgeier, in den Runsen unterhalb des Piz Stabelchod waren mindestens drei Junghirsche zu sehen (Distanz 500 bis 700 m). Im letzten Abschnitt im Aufstieg zum Margunet erblickten wir in einer Entfernung von mind. einem Kilometer im hintersten Val da Stabelchod sogar einen auf einer grünen Kuppe liegenden Steinbock – ein mächtiges Tier von ca. zehn bis zwölf Jahren. Margunet erreichten wir leicht verspätet auf die Marschtabelle; Wildbeobachtungen benötigen viiiiiiiiiiel Zeit! Von Heinz und seiner Gruppe wurden wir schon erwartet. An diesem weiten und abgegrenzten Aussichtspunkt genossen wir die Mittagsrast, mit Ausblick Piz Daint, Munt Buffalora, Munt Chavagl, Munt la Schera. Übrigens: Piz wird ein Berg dann genannt, wenn die Bergspitze früher die Gletscher überragte – hat also nichts mit Pizza zu tun… Severin stellte sein Profi-Fernrohr auf und richtete es so ein, dass in den Steinhalden des Piz Murters viel Steinwild beobachtet werden konnte, welches mit blossen Augen kaum zu erkennen war. Für den Abstieg wurden wir von Heinz angeführt. Bis zum Bach im Val dal Botsch (-150 Hm) war der rutschigen und steilen Unterlage, aber auch der spektakulären Ausblicke wegen etwas Vorsicht geboten. Bei P.2169 erreichten wir den wilden Bach; nun folgte die Wanderung dem rechten Ufer des Wildwassers entlang durch die eindrückliche, von Lawinenniedergängen geprägte Grass dal Val dal Botsch. Nach etwa anderthalb Kilometern leichten Abstiegs, vorbei an vielen Schautafeln mit wertvollen Informationen zu Landschaft, Tierwelt und Vegetation, erreichten wir die Ofenpassstrasse beim P7. Nach der Überquerung der Strasse führte uns der WW zum Wildwasser des Ova dal Fuorn hinunter, und wenig später zum P.1855, wo die Naturgewalten eines früheren Unwetters das Bächlein aus dem Val Chavagl zu einem reissenden Bach anschwellen liessen. Heute überquerten wir die eindrückliche Stelle gefahrlos über einen Holzsteg – ideal zum posieren für ein Gruppenbild. Nach zwanzig Minuten durch den wilden God dal Fuorn erreichten wir den P6 und gleichzeitig Hotel Parc Naziunal Il Fuorn – die Gelegenheit zur Einkehr (draussen an der Sonne, versteht sich!) So verkürzten wir die Wartezeit bis zur Abfahrt des Postautos, welches uns über den Ofenpass nach Fuldera zurückbrachte.

Fazit:
Eine wiederum wunderschöne Wanderung im einzigartigen Schweizerischen Nationalpark, absolut lohnenswert. Wichtig: die markierten Wanderwege dürfen im SNP niemals verlassen werden.

Wetterverhältnisse:
Einer weiteren kalten Nacht mit leichtem Frost am frühen Morgen folgte heute ein strahlend-sonniger Tag, trocken, Temperaturen im Bereich ca. -5 bis 8° C, wenig Wind SSO

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 17. Oktober 2023
Schwierigkeit: T2
Strecke: 8.25 km, Postauto ab Fuldera bis P8 an der Ofenpassstrasse (1885 m) – Stabelchod (1957 m) – Val da Stabelchod – Margunet (2328 m) – P.2169 – Val dal Botsch – God da Chamuotschs – P7 (1876 m) – Ova dal Fuorn – Val Chavagl (P.1855) – God dal Fuorn – P6 Il Fuorn (1795 m), Hotel Parc Naziunal Il Fuorn – Postauto nach Fuldera
Aufstieg: ca. 482 m
Abstieg: ca. -566 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 05 Min.
Tageszeit: 09:10 bis 14:30 Uhr

Herbst 2023, Val Müstair 1|4: Senda Val Müstair: von Lü über Alp Champatsch – Alp da Munt zum Ofenpass

Nach der gestrigen Anreise heute unser erster Wandertag im Val Müstair, quasi eine Einlauftour im vertrauten Gelände, für einmal in entgegengesetzter Richtung. Nach kurzer Fahrt mit dem Postauto hoch nach der gemütliche Start in Richtung Lü Daint. Nach einem halben Kilometer verliessen wir die Via Alp Champatsch nach links. Vorbei am Waldkinderspielplatz Prà Scho, das Zwischenziel die neu gebaute Brücke über die Aua da Laider, welche nach 1.9 km erreicht war – verglichen mit der früheren Bachüberquerung keine besondere Herausforderung mehr. Nun folgte der Aufstieg (120 Hm) zur 800 m weiter gelegenen Alp Champatsch, wo ein Kafihalt im zwischen den Alpgebäuden gemütlich eingerichteten Alprestaurant La Posa Pflicht war. Langsam setzte sich die wärmende Sonne durch, sodass wir uns der ersten schützenden Schicht entledigen konnten. Nach dieser Pause folgte der Aufstieg auf dem holprigen und ziemlich steilen Weg hoch auf ca. 2180 m.ü.M. Danach die aussichtsreiche Querung durch lichten Föhrenwald, vorbei an einzelnen zaghaft goldgelb leuchtenden Lärchen. Bald erreichten wir den heute höchstgelegenen Punkt oberhalb des Lai da Juata. Der kurze Abstieg zum Seelein lohnte sich, weil dort eine besonders sonnig gelegene Stelle als Picknickplatz winkte. Ein Steinadlerpaar beehrte uns mit einem Besuch – weit über uns. Nach einer fast dreiviertelstündigen Mittagspause verliessen wir diesen schönen Platz, um der Höhenlinie entlang und sehr aussichtsreich die ca. 1.2 km weiter westlich gelegene Alp da Munt zu erreichen. Am (nur in der Wintersaison geöffneten) Alprestaurant zogen wir vorbei, ebenso am rechts liegenden dreihundert Meter höheren Skigipfel Minschuns. Nach den Alpgebäuden hielten wir nach rechts, um den Pfad durch die eindrücklichen Dolinen zu laufen. Nach einem kurzen Abstieg gelangten wir bei P.2188 zur Plaun da l’Aua, dieser wunderschönen Runsen- und Alplandschaft. Rechts die mächtigen, etwa sechshundert Meter hohen Felsen des Munt da la Bescha, an dessen Flanken wir heute leider kein Wild beobachten konnten. Die einmalige Landschaft bot auch so viele schöne Anblicke, zum Beispiel mit Enzianen (und das im Oktober!). Nach P.2153 war nochmals eine mächtige Runse zu überqueren, dann folgte der beinahe schon romantisch-schöne, an einigen Stellen leicht ausgesetzte Wurzelweg zum Ofenpass. Unterwegs grüsste uns ein Tannenhäher (Cratschla heisst das wunderschöne Wappentier des Schweizerischen Nationalparks). Dort angekommen, hatte keiner von uns Lust auf eine Einkehr im Restaurant Süsom Givè. Die Wartezeit von etwa fünfzig Minuten bis zur nächsten Postautoabfahrt verkürzten wir, indem wir weitermarschierten. Der am östlichen Ende des grossen Parkplatzes auf der Passhöhe gelegene Einstieg zum Abstieg führte erst etwas rutschig und steil hinunter auf eine kleine grüne Ebene, dann nahe der Passstrasse weiter über Ils Bügls zur an der Ofenpassstrasse gelegenen Bushaltestelle spv. Minschuns. Hier warteten wir auf das Postauto – nur Heinz B. hatte noch nicht genug; er nahm den Weg nach Fuldera hinunter unter die Füsse (das waren bestimmt noch zusätzliche 8 km…).

Fazit:
Für uns begann eine tolle Wanderwoche, organisiert vom Hotel Landgasthof Staila, wir zum erstenmal in einer Wandergruppe, 16 TeilnehmerInnen und die zwei Wanderleiter Heinz und Severin.

Wetterverhältnisse:
Nach einer kalten Nacht mit leichtem Frost am frühen Morgen (-2°), anfänglich leicht bedeckt, im Tagesverlauf recht sonnig, trocken, Temperaturen im Bereich ca. 2 bis 12° C, wenig Wind (ca. 2 km/h ONO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 16. Oktober 2023

Schwierigkeit: T2
Strecke: 13.6 km, Postauto nach Lü (1916 m) – Lü Daint – Abzweigung P.1948 – Aua da Laier (neue Brücke) – Alp Champatsch, Alprestaurant La Posa (2087 m) – Lai da Juata (2230 m) – P.2244 – Alp da Munt (2212 m) – Plaun da l’Aua (P.2188 und P.2153) – Pass dal Fuorn/Ofenpass (2149 m) – Ils Bügls – Ofenpassstrasse, Bushaltestelle spv. Minschuns (1972 m) – Postauto nach Fuldera
Aufstieg: ca. 534 m
Abstieg: ca. -495 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 05 Min.
Tageszeit: 10:20 bis 15:40 Uhr

Davos Schatzalp – Latschüelfurgga – Tritt – Langwies

Wieder einmal eine ÖV-Reise: Anreise nach Davos, mit der Schatzalpbahn hoch zur Schatzalp, wo wir im ehemaligen Sanatorium und heutigem Jugendstilhotel Schatzalp übernachteten – sehr stimmungsvoll! Nach dem ausgezeichneten Abendessen im grossen Speisesaal folgte eine erholsame Nacht hoch über Davos, am Tag darauf das Frühstücksbuffet, welches keine Wünsche offenliess. Etwas nach neun Uhr verliessen wir das Hotel durch den Notausgang, welcher über einen Steg direkt zum Wanderwegweiser führt. Den Guggerbach und den Eingang zum Alpinum, diesem einzigartigen botanischen Garten, erreichten wir nach zweihundert Metern. Bei P.1881, am schön eingerichteten Thomas Mann Platz folgten wir dem Wanderwegweiser aufwärts. Über einige Serpentinen, zum Glück im Wald, erreichten wir bald die Podestatenalp. Ab P.1945 nun etwas steiler hinauf am voll der Sonne ausgesetzten Südhang, vorbei am Alpgebäude, erreichten wir bald einmal die Höhe von 2200 m.ü.M. mit Blick zum Gross Schiahorn, links der Strelapass, dahinter der Weissfluhgipfel (2843 m), der Anstieg ziemlich gemächlich, jedenfalls nie wirklich steil. Die über uns stehenden Felsen der Chüpfenfluh (2656 m) und Strela (2636 m) unterquerten wir in westlicher Richtung, die Latschüelfurgga schon im Blickfeld. Ab Schönboda (2260 m) spazierten wir gemächlich dem heute höchsten Punkt entgegen. Noch ein letzter Blick zurück, hinunter nach Davos und zum Skiberg Jakobshorn und seinen Nachbarn. Auf dem WW vom Strelapass erblickten wir einzelne Wanderer und Biker, die den anspruchsvollen Singletrail (Chöbschhorntrail Nr. 646) vom Strelasee her machten. Auf der Furgga angekommen, öffnete sich der Blick in Richtung Schanfigg und weiter nach Norden. Wir waren (vorerst…) die einzigen, die den Weidezaun öffneten und – vorbei an ein paar friedlich weidenden Tieren – den Abstieg anstrebten. Weniger als einen Kilometer und etwas 80 Hm weiter unten durchwanderten wir eine wunderbare Rietlandschaft mit noch blühenden Wollgrasfeldern. Dann folgte der atemberaubende Blick durch einen tiefen Felsschrund nach Sapün. Mittlerweile wurden wir eingeholt von einem MTB-Paar, zwei nette Berner (sie mit eMTB, er mit Biobike). Wir liessen ihnen den Vortritt, konnten aber die Frage nicht verkneifen, ob sie wissen, was jetzt folge. Die Antwort: naja, sie hätten schon gehört, dass es schwierig werde… Mal sehen, wie die beiden diese Herausforderung meisterten: 100 Hm Abstieg über eine Metalltreppe mit 220 Tritten, danach folgten einige instabile Geröllrunsen – die gesamte Strecke steinschlaggefährdet. Der Gieu übernahm das 25 kg schwere e-MTB seines Modis; was jetzt folgte, war (zusätzliches) Spektakel – mit Biken hatte das jedenfalls absolut nichts zu tun, und ob es ein Vergnügen war? Hoffentlich gelangten die beiden sturzfrei nach Arosa. Nach den rutschgefährdeten Runsen folgte der Weiterweg über die Chüpferalp bis Seebjiboda – 250 Hm über 1 km, zu Fuss problemlos möglich, mit Bikes nicht wirklich fahrbar. Bei den hübschen kleinen Seelein auf Seebjiboda die Verzweigung bei P.2072, noch 25 Min. bis Medergen. Wunderschön, diese Nord-Umrundung der Wangegg, und schon war das hübsche Walserdorf Medergen zu sehen. Im Medergenbächli nutzte Doris ein letztes mal die Gelegenheit, ihre Schuhe vom Staub zu befreien. Im Bergrestaurant Alpenrose (weder Elektrizität noch Wasser) müssen Wanderer einfach einkehren, so auch wir. Währschafte Kost im Schatten auf der Terrasse – ein Genuss! Nach der stärkenden Mittagsverpflegung folgte der weitere Abstieg nach Langwies hinunter, 620 Hm in fast direkter Linie. Erst lustwandelten wir über das abgeweidete Gelände über Ober Boden und Janetsch Boden. Dann steiler verlaufend über Bodmer Eggen bis zur Lichtung Rongg. Dann über Serpentinen etwas steiler durch den Ronggwald hinunter – die Müdigkeit machte sich nun bemerkbar. Froh, östlich von Langwies die Brücke über den Sapüner Bach erreicht zu haben, war die malerische Ortsmitte von Langwies nahe. Entlang dem Platzbach ging es die letzten paar hundert Meter zur RhB-Station hinunter. Nach kurzer Wartezeit rollte das rote Züglein an über das imposante Langwieser Viadukt. Vor uns die gemütliche Fahrt nach Chur hinunter und von dort nach Hause.

Fazit:
Eine in jeder Hinsicht spektakuläre Bergwanderung mittlerer Anforderung – nicht ganz kurz, aber sehr speziell!

Wetterverhältnisse:
Ein Hitzetag, Temperaturen im Bereich ca. 18 bis 25° C, trocken, Wind 4 km/h NNO

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 23. August 2023

Schwierigkeit: T3
Strecke: 14.7 km, Schatzalp (1862 m) – Thomas Mann Platz (1881 m) – P.1945 (unterhalb Podestatenalp) – Schönboda (2260 m) – Latschüelfurgga (2409 m) – Hinter Latschüel – Tritt (2300 m) – Chüpferalp – Seebjiboda (2072 m) – Medergen (2000 m) – Ober Boden – Janetsch Boden (1947 m) – Bodmer Eggen – Rongg (1768 m) – P.1674, Lawinenverbauungen – Ronggwald – P.1376 – P.1372, Sapüner Bach – Langwies (1377 m) – Platzbach – RhB-Station Langwies (1318 m)
Aufstieg: ca. 606 m
Abstieg: ca. -1153 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 45 Min.
Tageszeit: 09:10 bis 15:50 Uhr

Sommer 2023 Val Müstair 5|5: Einkaufstour über die Panorama-Route

Nach dem gestrigen Ruhetag (1. August!) stand für heute eine etwas andere Einkaufstour mit dem e-MTB auf dem Programm. Von Fuldera fuhren wir ein kurzes Stück auf der Ofenpassstrasse hinunter bis Furom. Ab dort über die Il Rom-Brücke auf der Strasse nach Lü, aber nur bis zur ersten Kehre. Bei Stabels bogen wir ab in Richtung Valpaschun und weiter hoch bis zu den Häusern von Craistas. Das waren bereits 280 Hm Anstieg – fast ohne es zu merken. In Craistas bogen wir nach links, um weiter aufzusteigen, ab jetzt auf einer Forststrasse. Über Plaun Puzzin, auf einer Höhe von ca. 2000 m.ü.M. wird das Bergbachgebiet Vallatscha nach O umrundet. Kurz vor P.2006 dann eine kleine Schlüsselstelle, wo wir vor zwei Jahren absteigen und schieben mussten – heute gelang es gut, diese Stelle in einem Zug zu meistern. Bei der Alp Terza Sura bogen wir ein in die etwas breitere Alpstrasse, um ca. 1.2 km zum Hof Terza abzufahren. Dort, im Bergrestaurant Hof Terza bereitet Monica Tschenett beste lokale Speisen zu – bei famoser Aussicht. Diesmal war es zu früh für eine Mittagsverpflegung – Nusstorte und Kafi waren aber ein Genuss. Und schliesslich (wie immer) der Einkauf: die wirklich beste Münstertaler Nusstorte und würzige Salsize aus eigener Produktion. Sich von diesem wunderbaren Flecken in der Mitte Europas zu lösen, fiel uns wie gewohnt schwer. Aber wir hatten noch etwas vor: der Wiederanstieg zur Alp Terza Sura, und weiter hoch auf guter Naturstrasse, vorbei am P.2051 bis zum heute höchstgelegenen Punkt bei 2078 m. Bei Tea Nova angelangt, die erste von fünf Kehren, welche auf den nächsten fünf Kilometern Abfahrt zu bewältigen waren. Nach der zweitletzten Kurve fuhren wir an der Maiensäss Ruinatscha vorbei. Ziemlich holprig, aber gut fahrbar dieser Streckenteil; bei P.1492 (unterhalb Plaun dals Bügls) erreichten wir die Landesgrenze, etwas oberhalb des Grenzsteins Nr. 12. Wir blieben auf der Via Ruinatscha, um über Plaun da Vades (1437 m) an den westlichen Dorfrand von Müstair zu fahren. War bisher auf der Forststrasse gefühlvolles Bremsen angesagt – die wertvolle Ladung wollten wir heil nach Hause bringen – wurde die Streckenführung nun deutlich einfacher. Auf der zweieinhalb Kilometer langen Fahrt auf der Via Faschas mussten wir lediglich darauf achten, nicht mit Spaziergängern zu kollidieren. Über die Brücke des Rombachs gelangten wir zur Ortsmitte von Sta. Maria Val Müstair mit der sehr engen Ortsdurchfahrt. Ab Ortsende die Weiterfahrt auf der Bikespur bis Valchava. Dort konnten wir links abbiegen und vorerst auf geteerter Unterlage schnurgerade und leicht ansteigend über die Clüs fahren. Nach Pravalchava dann eine S-Kurve (wieder auf Naturstrasse), weiter aufsteigend bis Plazzaraun und später im Val da l’Archa Gronda, wie auch schon neben der Brücke durch das Wasser. Nach der nächsten Linkskurve wurde der Blick frei nach Fuldera – noch anderthalb Kilometer zu fahren. Das hat wieder grossen Spass gemacht!

Fazit:
Eine solch schöne Einkaufstour gibt’s nur im Val Müstair!

Wetterverhältnisse:
Schönes Sommerwetter, etwas kühler als gewohnt, ~13 bis 19°

Ausrüstung:
e-MTB, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:Tour-Datum: 2. August 2023
Schwierigkeit: L= Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 27.1 km, Fuldera (1636 m) – Furom (1604 m) – Stabels (1654 m) – Valpaschun (1769 m) – Craistas (1875 m) – Plaun Puzzin – Alp Terza, P.2006 – Hof Terza (1843 m) – Wiederaufstieg P. 2006 – P.2051 – P.2078 – Tea Nova – P.1895 – Plaun Changlatsch – P.1685 – Ruinatscha (1600 m) – P.1492 (Landesgrenze) – Pravender, Müstair (1303 m) – Via Faschas – Faschas P.1347 – Brücke über Il Rom (1342 m) – Sta. Maria Val Müstair (1375 m) – Valchava (1412 m) – Pravalchava – Val da l’Archa Gronda (P.1656) – Fuldera
Bergfahrt: ca. 1080 m
Talfahrt: ca. -1070 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 20 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 14:00 Uhr

Sommer 2023, Val Müstair 4|5: von S-charl über das S-charljoch (2291 m) ins Val d’Avinga bis nach Taufers (I)

Heute Montag ging ein langgehegter Tourenwunsch in Erfüllung: die laaaaaaange Wanderung von S-charl über das S-charljoch durch das Avingatal nach Taufers i.M. Die ÖV-Anfahrt allein hatte es in sich: zweieinhalb Stunden dauerte die Reise (Postauto ab Fuldera bis Zernez, RhB bis Scuol, Postauto ins Val S-charl) – Spektakel in jeder Hinsicht! Für den Transport der (wanderwilligen?) Massen waren drei(!) Busse nötig. Die meisten wollten S-charl besuchen, dort wohl Kaffee und Kuchen geniessen, ein bisschen spazieren – die wenigsten hatten mehr vor… Nach dem Verlassen des Postautos folgte der Blitzstart durch das Dörfchen, vorbei an den noch leeren, aber wohl bald gefüllten «Tankstellen». Kaum war das Dorfende erreicht, waren wir beinahe allein unterwegs. Nach zweieinhalb Kilometern war Plan d’Immez erreicht, wo die Einsamkeit begann. Wir verliessen die Wanderautobahn entlang der Clemgia und bogen ab nach O, um nun steil aufzusteigen zur Alp Plazèr. Ein Älpler an der Arbeit, weit voraus ein wanderndes Paar. Der Aufstieg durch das Val Plazèr zum Grenzübergang (ca. 2 km, 200 Hm) war landschaftlich sehr reizvoll, zu Beginn über Weideland und vorbei an Muttertieren, später über steile, verblockte Geländestufen, die Passhöhe nahte spürbar. Zuoberst angelangt die Begegnung mit vier anderen Gleichgesinnten. Der Cruschetta-Pass, wie der Übergang auch genannt wird, hat eine wunderbare Geschichte – siehe Bilder. Und er ist Wasserscheide und Staatsgrenze, und ausserdem Grenze zwischen EU und nicht-EU. Ein schöner, eingezäunter Rastplatz, mit Tisch und Bänken aus massivem Holz versehen, lädt zum Verweilen ein. Unsere mitgebrachten Brote und der Tee schmeckten ausgezeichnet. Vor uns der kurze, aber steile Abstieg vorbei an der versteckt gelegenen Jöchl-Hütte zur Alp Praviert hinunter, wo sich auch kleiner Moorsee gebildet hat, aus dem der Valgarolabach abfliesst. Das Alpleben hier oben gleicht demjenigen ennet der Grenze. Sogar die Ohrmarken der Tiere und die Glockenmusik unterscheiden sich kaum. Links das Sesvenna-Massiv mit dem leuchtenden Gipfelkreuz, rechts Lorenziberg und Piz Starlex. Eine Traumlandschaft! Und wir ab durch die Mitte, auf der guten Alpstrasse gemächlich und kaum spürbar absteigend, vorbei an der Mitteralm, immer mit dem Blick zum dominierenden Ortler. Die auf Mitteralm lebenden Schweine suhlten sich wohlig im Dreck – und grüssten (ähh grunzten) uns zu. Bei der weiter unten liegenden Mangitsalm ruhten wir aussichtsreich auf einem der wenigen Banken, die an italienischen Wanderwegen zu finden sind. Wir blieben rechts des Valgarolabachs auf dem gut markierten WW, der wesentlich besser zu begehen war, als die links des Bachs verlaufende Alpstrasse. Endlich, nach bald 9 Kilometern (und tausend Hm) Abstieg die Erlösung: die Bar Alte Dreschmaschine stand mitten im Weg. Auf der schmucken Aussichtsterrasse liessen wir uns nieder und harrten der Dinge, die da kamen: ein Speckbrettl im Format einer Familienportion. Uns sollte es recht sein, denn Appetit hatten wir! Wir blieben bis zum bitteren Ende, gerade so lange, dass wir den zehnminütigen Marsch ins Dorfzentrum von Taufers schafften. Im Zentrum angekommen, bestiegen wir nach kurzer Wartezeit das von Mals her kommende Postauto, welches uns in einer halbstündigen Fahrt über die Landesgrenze (im Volksmund auch «Speckzollamt» genannt) über Müstair nach Fuldera kutschierte. Dort erwartete uns nach der erfrischenden Dusche der z’Nacht aus der Staila-Küche. Die Lasagne schmeckte vorzüglich! Und nach der obligatorischen Iva (Moschus-Schafgarbe) sanken wir zufrieden in die Heja und in den sofortigen Tiefschlaf.

Fazit:
Eine Wunder-Wanderung in einer sehr einsamen Gegend – zur Nachahmung jederzeit empfohlen…

Spannende Hinweise:
Das Val d’Avinga ist ein touristisch nicht erschlossenes und folglich sehr einsames Tälchen, welches sich über knapp elf Kilometer vom S-charljoch/Passo della Crocetta bis Taufers verläuft. Das Tal wird vom Valgarolabach entwässert, der unterhalb des Passo della Crocetta entspringt und nach einer Länge von 8.6 km nahe Taufers im Münstertal in den Rambach (Il Rom) mündet. In fast allen geografischen Karten wird das ca. 10 km lange, nordwestlich von Taufers im Münstertal gelegene Tälchen als Val d’Avigna bezeichnet. Von Einheimischen aus Taufers und aus dem Münstertal hörten wir, dass es richtigerweise Val d’Avinga heisse. Sogar auf öffentlichen Bezeichnungen (z. B. Wasserversorgung), auf Gebäuden (z. B. der Gasthof Avinga), aber auch auf einigen Wanderkarten ist die Bezeichnung zu finden. Die Gründe für die unterschiedliche Schreibweise haben wir nicht herausgefunden; möglicherweise sind es sprachlich-historische (italienisch, ladinisch/romanisch). In unserem Bericht halten wir uns an die Schreibweise der Einheimischen. Übrigens: Taufers im Münstertal ist das westlichste Dorf Südtirols, liegt auf 1.250 m ü. M., am Übergang zwischen dem Obervinschgau und dem Unterengadin, also am Grenzübergang zur rätoromanischen Schweiz, und zählt zusammen mit den Ortsteilen Rifair und Schlossoir rund 1000 Einwohner. Das historische Dorf erstreckt sich von der Calven Wiese, dem Schauplatz der berühmten Calvenschlacht, bis zur Schweizer Grenze. Das Dorfbild des romanischen Haufendorfes Taufers im Münstertal ist geprägt von den eng zusammengebauten Häusern, aber auch von seinen romanischen Kirchen, Kapellen und Hospizen wie St. Johann in Müstair, sowie von den zwei Burgruinen Rotund und Reichenberg. Der Charakter des Dorfes ist – trotz des Durchgangsverkehrs – bis heute geprägt von seiner Kulturgeschichte und der Nähe zum Benediktinerinnenkloster St. Johann in Müstair. So viel Zusatz-Information ist diesem unbekannten, aber wunderbaren Gebiet geschuldet.

Wetterverhältnisse:
Ideales Bergwanderwetter, Temperaturen im Bereich ca. 16 bis 20° C, trocken, wenig Wind (ca. 11 km/h ONO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 31. Juli 2023
Schwierigkeit: T2
Strecke: 16.3 km, S-charl (1808 m) – Plan d’Immez (1983 m) – Alp Plazèr (2085 m) – S-charljoch/Passo della Crocetta (2291 m) – Praviert (2128 m) – Mitteralm (2011 m) – Mangitsalm (1837 m) – P.1640 – P.1497 – P.1377 – Bar Alte Dreschmaschine (1298 m) – Taufers i.M. (1240 m)
Aufstieg: ca. 550 m
Abstieg: ca. -1120 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 20 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 16:50 Uhr

Sommer 2023, Val Müstair 3|5: Senda Val Müstair, vom Ofenpass über Alp da Munt – Alp Champatsch nach Lü

Den heutigen Sonntag, dritter Tourentag im Val Müstair, wollten wir etwas ruhiger angehen.

Also genossen wir die Fahrt im gut besetzten Postauto ab Fuldera zum Pass dal Fuorn/Ofenpass. Der Einstieg auf die Senda Val Müstair befindet sich gleich gegenüber des Hotels Süsom Givè. Im lichten Wald «stolperten» wir über (zum Glück trockene) Wurzelwege. Nach etwa 1.7 km erreichten wir die ruhige Plaun da l’Aua, welche uns immer wieder beeindruckt – heute empfangen von friedlich weidenden Muttertieren mit Jungvolk.

Nach der Überquerung der grossen Geröllhalde, welche vom Munt da la Bescha herunter rutscht, nahte die Verzweigung bei P.2188, wo an leicht erhöhter Lage eine Holzbank steht. An der Verzweigung hielten wir diesmal links, um die Alp da Munt über die Dolinen u erreichen. Das nur in der Wintersaison geöffnete Alprestaurant war wie erwartet geschlossen. In einem Nebengebäude wären Getränke erhältlich gewesen; wir zogen weiter.

Nach der Alp der kurze Aufstieg und die Querung unterhalb des Skigipfels Minschuns zur Verzweigung bei P.2244, wo der steile Direktabstieg durch den God da Munt nach Tschierv hinunterführte. Die dort stehende Holzbank nutzten wir heute nicht, weil wir ins Gespräch vertieft waren mit einem Paar aus Südtirol. Vorbei an der Infotafel mit Hinweisen zum Bärenthemenweg, wanderten wir leicht ansteigend und auf gutem Weg vorbei an skurrilen Arven. Schon wieder eine Bankniederlassung, 30 Hm oberhalb des kleinen Seeleins Lai da Juata. Der schmale Pfad – auch von einigen Bikern befahren – führte nördlich des Seeleins vorbei, schmaler werdend und leicht absteigend durch schönsten Lärchen-, Arven- und Föhrenwald. Danach führte der breiter werdende Pfad über eine Strecke von ca. 600 m über die Alp Champatsch ziemlich steil hinunter zum hundert Hm tiefer gelegenen Alprestaurant La Posa. Viele Besucher hier, und wen treffen wir zufällig? Severin und Sonja mit Sohn Marco – freudiges Wiedersehen! Im zwischen den Alpgebäuden gemütlich eingerichteten Bergbeizli genossen wir die Mittagsrast. Der Weiterweg führte uns nach , dem auf einer Sonnenterrasse gelegenen Dörfchen, welches nach etwa 2.6 km und kaum strapaziösen 150 Abstiegsmetern erreicht war. Am Dorfeingang, direkt an der Strasse, steht das Stallcafé des B&B Chasa Sassalba – feine Capuccini zum Abschluss für heute! Eine halbe Stunde später bestiegen wir das Postauto zur Fahrt hinunter nach Fuldera.

Fazit:
Eine einfache Wanderung, wie immer sehr erholsam – und schonend vor der für morgen geplanten laaaaangen Tour…

Wetterverhältnisse:
Wetter nicht gerade hochsommerlich, bedeckt, zwischendurch ein paar Sonnenstrahlen, aber trocken, Temperaturen im Bereich ca. 13° C, wenig Wind (ca. 7 km/h WNW)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Regenschutz und Handschuhe (nicht benötigt), Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 30. Juli 2023
Schwierigkeit: T2
Strecke: 9.4 km, Postauto zum Pass dal Fuorn/Ofenpass (2149 m) – Senda Val Müstair – Plaun da l’Aua – Alp da Munt (2212 m) – P.2244 (Verzweigung) – Lai da Juata (2230 m) – Alp Champatsch, Alprestaurant La Posa (2093 m) – Lü (1916 m) – Postauto nach Fuldera
Aufstieg: ca. 220 m
Abstieg: ca. -430 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 13:50 Uhr