Archiv der Kategorie: Italien

Tellakopf/Cima di Tella 2527 m

Heute war eine Gipfeltour angesagt. Die ursprüngliche Idee von Anita und Chasper, zum Lai da Rims zu wandern, verwarfen wir aus logistischen Gründen. Die Ersatztour zum Tellakopf versprach viel Sonne, da der gesamte Zustieg nach Süden ausgerichtet ist. Die Fahrt führte uns ins nahe italienische Münstertal, nach Taufers, und dort auf guter Strasse fünfhundert Höhenmeter hinauf zum Egghof, wo am Ende der Fahrstrasse ein kleiner Wanderparkplatz liegt. Am schön gelegenen Egghof (Ziegenkäserei!) vorbei, begann der Aufstieg auf einer ziemlich steilen Alpstrasse. Nach einer kurzen Waldstrecke erreichten wir bei ca. 1800 m.ü.M. ein hübsches Bildstöckli und querten aussichtsreich zum Punkt 1870. Hier staunten wir über die massiven Holzzäune – vermutlich finanziert von der wohlhabenden Region Südtirol. Bald wieder im Wald, steilte es bis 27% auf – der bergerfahrene Chasper voraus, wir blieben ihm (keuchend) an den Fersen. Nach fünfzig Minuten erreichten wir die wunderschön gelegene und gebaute Tella Alm – Trinkpause. Noch 1 Std. 5 Min. bis zum Gipfel! Die Strecke bis zum Tellajoch führte weitgehend über offenes, aber noch immer steiles Gelände, das sehr gut zu begehen war. Die Aussichtsplattform auf dem Tellajoch erreicht, genossen wir das einzigartige 360°-Panorama. Unten das Münstertal, mittlerweile voll besonnt. Nach einem kurzen Boxenstopp folgten wir Chaspers Aufruf – zum nahen Gipfel waren es nur noch 25 Minuten, teilweise bis zu 30% steil, aber gut zu begehen. Nach zweieinhalb Stunden standen wir oben auf dem TellakopfBütsch al Piz! Wir alle (inkl. Hündin Mila) waren glücklich, die Anstrengung gut gemeistert zu haben. Die Verhältnisse erlaubten uns eine ausgiebige Gipfelrast bei diesem phänomenalen Panorama. Im Süden der Piz Chavalatsch und dahinter die Ortler-Alpen. Im Norden der Blick zu den Ötztaler Gipfeln und zum Gebiet Watles, welches wir in diesem Jahr auch schon bewandert haben. Eindrücklich auch die Malser Haide, welche von der Reschenpassstrasse durchquert wird. Nur der Einblick ins Schliniger Tal war uns verwehrt, der Rücken des Monteròdes lag dazwischen. Auch das Klosterdorf Burgeis war nicht zu sehen. Dafür war der knapp zweihundert Meter höhere Nachbar Guardeskopf mit seinem mächtigen Steinmann und Gipfelkreuz omnipräsent; dahinter, also 5 km weiter westlich, die Grenzgipfel Piz Terza und Piz Starlex, welche der Sesvenna-Gruppe zugeordnet werden. Grosses Kino also hier oben! Nach beinahe einer Stunde(!) Gipfelaufenthalt der Aufbruch zum Abstieg auf der Aufstiegsroute. Bei noch immer guter Wetterlage machte sich ein etwas stärkerer Wind bemerkbar. Das Tellajoch war rasch wieder erreicht, ein letzter Blick zurück. Im weiteren Abstieg über das teils ruppige Gelände ging alles mit weniger Mühe, also konnten wir uns gegenseitig Geschichten erzählen. Oberhalb der Tella Alm eine Trinkpause auf einer zweifelhaft stabilen, aber idyllischen Bankniederlassung. Die unter uns liegende Alp erreichten wir zügig; ohne Halt vorbei, weil die Sitzgelegenheiten schon vergeben. Auf halber Strecke zum Egghof nahe des Bildstöcklis und dort wo die eindrücklich massiven Weidezäune stehen, eine Bankniederlassung der attraktiven Sorte. Fast schon eine Art Karusell, dreht sie doch rundherum – siehe Bilder. Jetzt nur noch ein paar hundert Meter hinunter zum bereits sichtbaren Egghof. Etwas ermattet (gilt natürlich nicht für alle!) bestiegen wir das Auto für die Talfahrt. Zum Abschluss die Einkehr in der Alten Dreschmaschine oberhalb Taufers. Anita und Chasper ein herzliches Dankeschön für diesen wunderbaren Wandertag!

Wetterverhältnisse:
Seit Tagen schon dieses Superhoch: Sonne, Sonne, Sonne, heute etwas schmierige hohe Bewölkung, aber trotzdem toll. Temperaturen im Bereich ca. 4 bis 10° C, Wind 2 km/h SSO

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 5. November 2024
Schwierigkeit: T2
Strecke: 10 km, Fahrt mit dem PW zum Egghof (1723 m), wo sich ein kleiner Parkplatz für Wanderer befindet – P1808 (Bildstöckli) – P.1870 – Tella Alm (2091 m) – Tellajoch (2355 m) – Tellakopf (2527 m)
Aufstieg: ca. 853 m
Abstieg: ca. -850 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 14:25 Uhr

Ausgewandert in den Obervinschgau: Plantapatschhütte – Pfaffenseen – Watles 2555 m

Heute wanderten wir mal kurzzeitig aus – in den Obervinschgau. Die Fahrt aus dem Val Müstair nach Prämajur (obrhalb Burgeis) dauerte eine knappe halbe Stunde. Bei der Talstation des Prämajur-Sessellifts stehen viele Gratis-Parkplätze zur Verfügung. Im Winter ist der Watles ein Skiberg, im Sommer ein Erlebnisberg – sagt die Werbung. Für die Fahrt über die 418 Höhenmeter hoch zur Plantapatschhütte benötigt der Lift zehn Minuten (€ 19 p. P. Hin- und Rückfahrt). Die Bergstation bei der Hütte ist tatsächlich ein Erlebnisberg – viele Anlagen für Familien, kleine und grosse Kinder. Auf der sonnigen Terrasse genossen wir den Startkafi inkl. sagenhaft leckere (gefüllte) Gipfel. Heute viel Publikum, weil die Gemeinde Mals den Watles-Berglauf durchführte. Unsere Rundwanderung zum Watles starteten wir im Gegenuhrzeigersinn. So konnten wir den BergläuferInnen elegant ausweichen. Die knapp hundert Meter höher liegenden Pfaffenseen waren bald erreicht, der Wanderweg breit, so dass sich Biker und Wanderer nicht in die Quere kommen. Idyllisch an den beiden Pfaffenseen vorbei, erreichten wir nach knapp 2.4 km die Kalten Seen – je nach Zählweise sechs bis sieben kleine Seelein; eine hübsche Landschaft, die genussvolles Wandern erlaubt. Laut Berichten auf einschlägigen Onlineportalen soll hier der Weg über 1.9 km ein Alpiner Bergwanderweg sein (T4, weiss-blau) – davon kann keine Rede sein (nach unserer Einschätzung unter T3, nie ausgesetzt, Spur durchgehend, mittlere Steilheit bis ca. 15%). Kurz vor dem Schafberg (2411 m) erreichten wir den östlichsten Punkt unserer Runde. Schön der Ausblick zum Reschensee. Der weitere Aufstieg jetzt etwas ruppiger, aber immer gut zu gehen. Der 2537 m hohe Galtberg wird südlich traversiert, dann folgte der kurze Zwischenabstieg in eine Senke, wo das alpende Vieh eine Landsgemeinde abhielt. Jetzt der wenig anspruchsvolle Spurt hoch zum Watles, auf welchem ein ordentliches Gipfelkreuz steht. Auch wenn die Wolken die Sonne mittlerweile fast verdeckten, musste wir keinen Regen befürchten, der Wind sorgte für ausreichend Bewegung in der Luft. Und die Aussicht war gut, nur der 24 km südlich liegende Ortler versteckte sich heute in den Wolken. Dafür zeigte sich in 5.7 km Entfernung der Muntpitschen (3126 m), auch Schliniger Matterhorn genannt. Nur den Piz Sesvenna mit seiner Höhe von 3204 m erkannten wir leider nicht, er versteckte sich wohl hinter dem Muntpitschen. Egal, das Panorama auf dem Gipfel war ein Genuss, der uns an einem windgeschützten Platz zu einer ausgedehnten Gipfelrast verführte – mit Blick in den Vinschgau (Mals, Glurns, Tartsch, Schluderns, Prad) – und sogar (wieder) bei Sonnenschein. Für den Abstieg wählten wir die Variante über die Schliniger Alm; der Pfad verläuft aussichtsreich und westlich der Watles-Sesselbahn, über schönes Almgelände, gut zu begehen. Zur Plantapatschhütte zurück gelangten wir von der Westseite her. So schloss sich eine landschaftlich reizvolle, für unsere Verhältnisse kurze Runde. Zur Erholung dann die Talfahrt mit der Sesselbahn.

Fazit:
Eine gemütliche Tour am Erlebnisberg Watles im sehr abwechslungsreichen Obervinschgau.

Wetterverhältnisse:
Sonnig, im Tagesverlauf aufziehende Bewölkung, trocken ~13 bis 18°, Wind 10 km/h N

Hilfsmittel:
Bergwanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo/Komoot, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 3. August 2024

Schwierigkeit: T2-T3
Strecke: 7.6 km, Plantapatschhütte (2141 m) – Pfaffenseen (2221 m) – Kalte Seen (2346 m) – östlichster Wendepunkt (ca. 2400 m) – Galtberg (Traverse) – Watles (2555 m) – Schliniger Alm – Plantapatschhütte
Aufstieg: ca. 467 m
Abstieg: ca. -468 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 37 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 32 Min.
Tageszeit: 10:25 bis 14:05 Uhr

Bike-Runde Val Müstair, Fuldera – Vinschgau

Endlich Sommer im Val Müstair – wenigstens für ein paar Tag. Also Start zur ersten Bikeausfahrt, aufgrund der Schneelage ging es halt noch nicht in höhere Lagen (Jufplaun, Val Mora, Pass da Costainas, usw.). Die heutige Tour führte uns auf unschwierigen Wegen durch die wunderbare Biosfera Müstair-Landschaft und ins nahe Vinschgau. So kamen problemlos gegen fünfzig Kilometer und tausend Höhenmeter zusammen. Für heute beschränkten wir uns darauf, die Bilder sprechen zu lassen. Viel Vergnügen im Sommer 2024!!

Fazit:
Heute ein Bike-Tag zum Träumen, sogar vom Platzregen (in Taufers) wurden wir verschont.

Wetterverhältnisse:
Sommerlich warm, leichte Bewölkung, Wind aus O (bis 8 bis 25 km/Std.), Temperatur ca. 14 bis 19° (an der Sonne viiiel mehr!)

Ausrüstung:
e-MTB, GPS, Kartenmaterial SchweizMobil und Komoot

Parameter:
Tour-Datum: 4. Juni 2024
Schwierigkeit: Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 45.8 km: Fuldera (1936 m) – Aua da las Fruos-cha – P.1656 – Val da l’Archa Gronda – Pravalchava – Valchava (1412 m) – Sta. Maria Val Müstair (1386 m) – Brücke Il Rom (1342 m) – P.1347 – Faschas – P.1327 – Padöni Somvi – P.1311 – Müstair (1247 m) – Claustra San Jon – Il Rom, P.1237 – Vallatscha Sot (1227 m) – Landesgrenze CH-I, Puntweil (1220 m) – Rifair – Calvenbrücke (967 m) – Laatsch, Flutsch (949 m) – Glurns (908 m) – Glurns Sandhof (P.907) – Lochmühle (959 m) – Tartsch (1029 m) – Mals (1052 m) – P.1035 – Laatsch (967 m) – Calvenbrücke – Rifair, Brücke Il Rom – Taufers im Münstertal (1239 m) – Diana I-CH (1247 m) – Müstair, P.1237 – Camping Muglin (1247 m) – Müstair Chalavaina, Schiessanlage – Via Sielva – Faschabella – P.1403 – Sta. Maria Val Müstair – Valchava – Pravalchava – Val da l’Archa Gronda – P.1656 – Aua da las Fruos-cha – Fuldera
Aufstieg: ca. 965 m
Abstieg: ca. -952 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 50 Min.
Tageszeit: 10:35 bis 16:40 Uhr

Müstair/Taufers – Mitterwaal – Glurns

Unsere Wanderung starteten wir in Müstair (Bushalt Cunfin), kurz vor der Grenze zu Italien, wo wir den Startkafi genossen. Dann zu Fuss über die Grenze in Richtung Taufers i. M., bei den ersten Häusern rechts weg zum Rambach nach Puntweil, vorbei am schönen Kirchlein. Nach der Brücke über den Rambach (wie vor ein paar Tagen auch schon) auf die eigentlich gesperrte Strasse, über den rauschenden Saruestabach. Vorbei an P.1142, wo es zum Piz Chavalatsch hochginge. Beim ersten Gebäude kurz vor Rifair verliessen wir den Weg Nr. 9 und hielten nach rechts auf den Urfichtenweg 9A. Dieser Pfad führt ziemlich ruppig, aber gut markiert etwa siebzig Höhenmeter hoch durch Fichtenwald, viel Fallholz, vielleicht sogar Sturmholz. Am höchstgelegenen Punkt eine von drei Urfichten, um die 400 bis 500 Jahre alt, 40 m hoch, Durchmesser 135 cm, 425 cm Umfang; für eine Umarmung bräuchte es die Arme von vier bis fünf Personen. Zur Information: vor einem halben Jahrhundert wachten noch ein Dutzend Fichtenpatriarchen über Rifair. Nun gibt es nur noch drei Fichten, die überlebt haben. Die Ruhe dieser Naturoase ist jedoch nach wie vor ein grosser Genuss. Und übrigens: hier liegt der nördlichst gelegene Teil des Nationalpark Stilfserjoch. Der Abstieg auf dem Urfichtenrundweg führt durch eine wilde Gegend oberhalb Rifair, vorbei an zwei weiteren Uraltfichten. Leider bekamen wir den Fichtenkreuzschnabel nicht zu Gesicht. Am unteren Ende des Rundwegs eine Baustelle; hier wird wohl eine neue Wanderwegbrücke über das Wildwasser des Laafbachs gebaut. Ein kurzes Stück zurück, und schon war der Normalweg Nr. 9 wieder erreicht. Wunderschön diese Strecke (auch eine tolle Bikeroute!) dem Rambach entlang, der lichte Wald von Grauerlen dominiert. An der engsten Stelle waren am gegenüberliegenden Ufer die Spuren der Eiszeit zu bewundern: als das Eis schmolz, war der seitliche Druck weg und die Schuttmassen verloren den Halt. Turnauna heissen diese attraktiven Murkegel. Übrigens: unweit, nordöstlich und oberhalb von Taufers, verläuft der noch heute wasserführende Turnaunawaalweg, den wir auch schon bewanderten. Im Münstertal, im Vinschgau und im Südtirol gibt es viele Waale; das sind Bewässerungskanäle, wie sie unter der Bezeichnung Suone auch im Wallis bekannt sind. Ein Grossteil dieser ehemaligen Waale führen heute kaum mehr Wasser, weil sie durch moderne Bewässerungssysteme ersetzt wurden. Entlang dieser Waale führen äusserst attraktive Wanderwege. Einem solchen gilt heute unsere Aufmerksamkeit: Mitterwaal. Kurz bevor der Rambachweg bei der Calvenbrücke endet, verliessen wir diesen auf einen markierten Pfad, der bei ungenügender Aufmerksamkeit leicht verpasst wird. Nach wenigen Metern Aufstieg hatten wir den Waalweg erreicht; erwartungsgemäss trocken und von der Natur bereits einvernahmt. Der angenehme Pfad durch den dichten Mischwald vermittelt das Gefühl, weit weg von der Zivilisation zu sein. Das täuscht natürlich, denn der Lärm von der nahen Ofenpassstrasse begleitete uns. Ungefähr auf der Höhe der Calvenbrücke überwanden wir über zwei Serpentinen etwa hundert Höhenmeter, verliessen also den Waalweg nach SO. Ziel war die über Glurns stehende Kapelle St. Martin. Während des Aufstiegs begleitete uns eine neue Lärmquelle: am gegenüberliegenden Felshang oberhalb der Strasse nach Laatsch wurden Rettungsflüge durchgeführt. Gut zu erkennen, dass auf einem Felsvorsprung einige Leute auf die «Rettung» warteten. Von Einheimischen erfuhren wir, dass es glücklicherweise kein Notfall war, sondern eine ziemlich aufwändige Übung (trotz Sonntag/Muttertag). So belästigt fanden wir den Aufstieg nicht gerade vergnüglich. Bald folgte ein knackiger, leicht ausgesetzter, jedenfalls steiler Aufstieg. Schliesslich war im Gebiet Bosco Plazut der heute höchstgelegenen Punkt um ca.  1255 m.ü.M. erreicht, und der Lärm des Helis verstummte. Nun folgte der Abstieg in Richtung SO, unterwegs verpassten wir die Direttissima zur Kapelle. Also holten wir etwas weiter aus, dafür fanden wir oberhalb der Kapelle einen aussichtsreich gelegenen Rastplatz für die Mittagespause. Aussicht zum Reschenpass und nach Mals und Glurns. So machts Freude! Gut erholt (und genährt) machten wir uns nach der ausgiebigen Pause auf den restlichen Abstieg vorbei an der schön gelegenen Kapelle St. Martin und danach einer Weide mit fröhlichen Ziegen. Schnurgerade der Weg hinunter nach Glurns, mit bester Aussicht auf den landwirtschaftlich intensiv genutzten oberen Vinschgau. Bei der im spätgotischen Stil erbauten Kirche St. Pankratius erreichten wir das Städtchen Glurns, welches von einer noch vollständig erhaltenen Ringmauer umgeben ist. Eine Brücke führt über die Etsch, in welche einige Meter zuvor der Rambach mündet. Durch das Tauferer Tor betraten wir den schönen Ortskern mit dem schmucken Platz. Und natürlich landeten wir in einem der vielen Restaurants, im altehrwürdigen Gasthaus zum grünen Baum, wo wir beim Bier abkühlten. Angenehmer kann man die Wartezeit bis zum Eintreffen des Postautos (halbstündige Verbindung in Richtung CH) nicht überbrücken… Viva!

Fazit:
Eine spannende, abwechslungsreiche Wanderung, die auch einiges an Kultur bot. Das Ende in Glurns bei schon fast hochsommerlichem Wetter.

Wetterverhältnisse:
Frühlingshaft und sonnig mit freundlicher Bewölkung, ca. 12 bis 22° C, kaum Wind

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 12. Mai 2024
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 12.4 km, Müstair, Cunfin (1247 m) – Puntweil (1220 m) – P.1142 – Rifair, Urfichtenweg – Rifair, Rambach – Abazzasbach – Mitterwaal – Kapelle St. Martin (1077 m) – Glurns (914 m)
Aufstieg: ca. 447 m
Abstieg: ca. -779 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 25 Min.
Tageszeit: 09:40 bis 14:35 Uhr

Reschen – hoch zur militärhistorischen Plamort

Weil für Wanderungen im Val Müstair ab ca. 1700 m.ü.M. noch mit Schnee zu rechnen ist, wanderten wir heute nochmals im nahen Vinschgau. Nach kurzer Autofahrt zum Startpunkt Reschen (kurz vor dem Reschenpass) war die Runde zum Hochmoor Plamort geplant. Die Gegend ist auch militärhistorisch interessant, weil dort (auf italienischem Gebiet) Panzersperren und unterirdische Bunkeranlagen stehen. Von all dem bekamen wir nichts zu sehen – alles noch unter viel Schnee! Doch der Reihe nach: Oberhalb der Dorfmitte, nahe des Sportplatzes, fanden wir einen öffentlichen Parkplatz. Auf dem Moasweg (eine Alpstrasse) wanderten wir vorerst schneefrei an der Etschquelle vorbei, um dann aber bald die ersten Schnee- und Eisflecken zu begehen. Ab einer Höhe von ca. 1700 m.ü.M. wurde es mühsamer, weil Schnee von ca. einem halben Meter lag. Immerhin war die Unterlage nicht zu weich, der Einsatz der Stöcke war hilfreich. Dennoch benötigten wir für die knapp 5 km und 480 Hm zwei Stunden. Der Wegverlauf (fast durchgehend im Wald) war wenig spektakulär, mal abgesehen davon, dass wir am nördlichsten Punkt der Tour die österreichische Staatsgrenze erreichten. Unterwegs gingen unsere Ausblicke auf die Reschenpassstrasse hinunter und zu den gegenüber liegenden verschneiten CH-/I-Grenzgipfel Piz Lad (2807 m) und Piz Nair (2744 m). Begegnet sind wir nur einer Frau, die mit ihrem Hund angeblich täglich hier hochlaufe. Auf unsere Frage, ob hier Bären lebten, antwortete sie, bislang noch keinem begegnet zu sein; aber es seien wohl welche unterwegs. Die Frage beschäftigte uns, weil uns auf unserem Pfad auf Schritt und Tritt handgrosse Tierspuren begleiteten, was mich dazu verleitete, diese einem Bären zuzuordnen. Doris jedenfalls hatte ihren Pfefferspray bereit. Die Trittsiegel (siehe Bild) waren wohl aber eher die eines Fuchses, Marders oder eines grossen Hundes. Nach einigen Kurven auf Plamort angekommen, genossen wir unseren verdienten Stehlunch. Den markierten Einstieg auf die geplante Abstiegstrecke über den Bunkertrail (im Sommer Wanderweg und Biketrail) fanden wir nicht ganz trivial, weil sehr steil und ohne Spur im Tiefschnee verlaufend. Somit verwarfen wir den Plan einer Rundwanderung. Stattdessen entschieden wir uns für den Abstieg auf der Aufstiegsroute. Immer in der Hoffnung, dass uns der Bär (falls es doch einer war) nicht witterte; schliesslich waren unsere Brote mit ziemlich viel Lachs geschichtet… Nach einer Stunde erreichten wir den Startpunkt in Reschen wieder – gesund und munter. Auf der Rückfahrt der Blick auf den zurzeit leeren Reschensee – ziemlich gewöhnungsbedürftig. Der Grund: die stark felssturzgefährdete Strasse wird ca. 50 m in Richtung See verlegt. Die Uferstrecke wird deshalb auf einer Länge von einem Kilometer aufgeschüttet – 21 Mio. Euro soll das Ganze kosten. So ist der im Reschensee versunkene Grauner Turm, das Wahrzeichen des Vinschgau, in voller Grösse zu sehen. Mittlerweile hat sich der Saharastaub verzogen, und die Sicht zum Ortler und Konsorten war heute eindrücklich.

Fazit:
Betreffend der Schneelage irrten wir uns gründlich. Auch im Vinschgau lag oberhalb 1700 m.ü.M. immer noch viel Schnee. Eine der Verhältnisse wegen leicht fordernde Wanderung, die uns aber trotzdem gefallen hat – im Sommer nochmals, alleine schon um die Bunker und Panzersperren zu besichtigen…

Wetterverhältnisse:
Ein sonniger Frühlingstag, am Vormittag getrübt wegen des Saharstaubs, Temperaturen im Bereich ca. 14 bis 20° C, Wind 19 km/h SO

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Kompass, GPS

Parameter:
Tourdatum: 8. April 2024
Schwierigkeit: T2
Strecke: 9.2 km, Reschen, öffentlicher Parkplatz nahe Sportplatz (ca. 1550 m) – Etschquelle – Staatsgrenze I-A – P.1789 – Plamort (2024 m) – Rückweg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 480 m
Abstieg: ca. -480 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 45 Min.
Tageszeit: 12:30 bis 16:15 Uhr

Dem Rom entlang von Müstair durch den Calvenwald bis Mals (Vinschgau)

Heute wanderten wir kurzzeitig aus nach Italien – in den Vinschgau! Eigentlich war geplant, ab Taufers die Strecke hoch über dem Calvenwald zur Lovareihütte und von dort nach Laatsch abzusteigen. Ein Felssturz hatte im November 2019 dafür gesorgt, dass die Querung im hanginstabilen Gebiet oberhalb des Calvenwalds auf einer Höhe von ca. 1500 m.ü.M. nicht zu begehen war. Darauf haben uns Einheimische hingewiesen, als sie von unseren Plänen hörten. Nicht so wie wir von Swisstopo gewohnt sind, lieferte uns italienisches Kartenmaterial keine aktuellen Hinweise. Also Planänderung: ab Müstair die leichte Talwanderung auf guten Wanderwegen, Nebenstrassen durch den Calvenwald. Schöne alte Kulturlandschaft und geschichtsträchtiger Boden locken zur „Erforschung“ der wechselvollen Geschichte des Münstertals. Schliesslich wurde im Gebiet am 22. Mai 1499 die Schlacht an der Calven (Battaglia da Chalavaina) zwischen den Drei Bünden und dem Schwäbischen Bund ausgetragen. Die kriegerische Auseinandersetzung in der Talenge auf dem Gebiet der GemeindenTaufers und Mals war Teil des Schwabenkriegs. Mehr Infos hier. Der Sieg an der Calven im Schwabenkrieg gilt als eigentliche Geburtsstunde des Freistaats der Drei Bünde. So viel Geschichte muss sein!

Unsere Wanderung starteten wir nach kurzer Postautofahrt in Müstair; im zentral gelegenen Hotel Helvetia, einem der aktuell wenigen geöffneten Betriebe im Val Müstair, gab es den Startkafi – am Stammtisch und nach einem lebhaften Austausch mit einigen Einheimischen. Kurz vor zehn Uhr starteten wir, der Weg führte vorbei am UNESCO Welterbe Benediktinerinnenkloster St. Johann. Kurz danach und nach Überquerung der Hauptstrasse gelangten wir zum Rombach um diesen bald zu überqueren. Am rechtsliegenden Ufer überschritten wir bei Puntweil die grüne Grenze nach Italien. Die im Schatten des Piz Chalavatsch gelegene Talseite interessierte uns wenig, viel mehr der freie Blick nach Taufers hinüber und im Hintergrund der Piz Terza und Piz Starlex und der Einschnitt ins Val d’Avigna. Weiter östlich, am Fuss des Tellakopf die markanten Burgruinen Rotund und Reichenberg und die Kirche St. Martin. Der dem Rambach (so heisst der Bach in Italien) entlangführende WW war gesperrt wegen Holzschlag; trotz arbeitsfreiem Samstag wagten wir die Begehung nicht. Also die kurze Umleitung hoch zum südlichen Dorfende von Taufers, dann dem Valgarolabach entlang durch Landwirtschaftsland zum Rambach hinunter, links und rechts güllten die Bauern aus vollen Rohren – also volles Aroma. An der «idyllischen» Entsorgungsstelle vorbei fanden wir den steilen Abstieg zum Rambach hinunter, wo wir die etwas verborgen liegende kleine Brücke fanden. Jetzt wieder auf der ursprünglich geplanten rechtsufrigen Strecke nach Rifair hinunter. Dort schon wieder ein allgemeines Begehungsverbot: ein einheimischer Bauer ermunterte uns, das Verbot zu missachten, schliesslich werde heute Samstag ohnehin nicht gearbeitet und ausserdem sei das halt die grassierende Bürokratie… Die folgende drei Kilometer lohnten sich dann schon, das Tal verengte sich zu einem Tälchen, wunderbare und geologisch spannende Erosionslandschaft. Einige schön gelegene Rastplätze lagen halt jahreszeitlich bedingt noch im Schatten, also liefen wir weiter bis zur Calvenbrücke. Oberhalb der eindrückliche und bedrohlich wirkende Felssturzhang; eine Wegführung war nicht auszumachen, also fühlten wir uns in der Routenwahl bestätigt. Bald passierten wir die Stelle mit dem Schlacht-Mahnmal. Nach der Unterquerung der SS41 fanden wir nahe des Sportplatzes kurz vor Laatsch eine an der prallen Sonne stehende Bank; die Gelegenheit für die Mittagsrast, bei 20° im Schatten(!). Grosses Glück, dass uns das Schokoladendessert nicht wegschmolz… Der Weiterweg nach Laatsch führte der Hauptstrasse entlang, jedoch auf dem Radweg – sehr schön angelegt. Das Dorf mit dem schönen Ortskern durchquerten wir in nordöstlicher Richtung und über offenes Land, vorbei an ersten Obstplantagen, weiter im Osten die Dreitausender der Südtiroler Hochalpen, sogar der Blick zum Ortler wurde frei. Schliesslich kamen wir noch ordentlich ins Schwitzen, weil wir den Aufstieg zum Bahnhof Mals unterschätzten und das ab dort fahrende CH-Postauto erreichen wollten. Das schafften wir schliesslich mit einer Zeitreserve von knapp zehn Minuten – zu wenig Zeit für ein Bier, aber ausreichend für den Onlinekauf der Tickets (Fr. 5.50 Halbtax pro Person bis Fuldera, sagenhaft günstig!). 42 Minuten Siestazeit bis Fuldera…

Fazit:
Oben immer noch Winter, aber es geht in Riesenschritten in Richtung Frühling/Sommer! Eine wenig anspruchsvolle, mittellange Wanderung, die uns sehr gefallen hat – wäre auch mal mit dem Bike zu machen…

Wetterverhältnisse:
Ein weiterer Frühlingstag, rekordverdächtige Temperaturen im Bereich ca. 9 bis 16° C, Wind 8 km/h NO

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke (nicht gebraucht), Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 6. April 2024
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 13.4 km, Müstair (1246 m) – Puntweil (1220 m) – Taufers (1239 m) – Rifair (1106 m) – Calvenbrücke (967 m) – Laatsch (949 m) – Mals Bahnhof (997 m) – Postauto zurück nach Fuldera
Aufstieg: ca. 210 m
Abstieg: ca. -460 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 08 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 07 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 13:55 Uhr

Sommer 2023, Val Müstair 4|5: von S-charl über das S-charljoch (2291 m) ins Val d’Avinga bis nach Taufers (I)

Heute Montag ging ein langgehegter Tourenwunsch in Erfüllung: die laaaaaaange Wanderung von S-charl über das S-charljoch durch das Avingatal nach Taufers i.M. Die ÖV-Anfahrt allein hatte es in sich: zweieinhalb Stunden dauerte die Reise (Postauto ab Fuldera bis Zernez, RhB bis Scuol, Postauto ins Val S-charl) – Spektakel in jeder Hinsicht! Für den Transport der (wanderwilligen?) Massen waren drei(!) Busse nötig. Die meisten wollten S-charl besuchen, dort wohl Kaffee und Kuchen geniessen, ein bisschen spazieren – die wenigsten hatten mehr vor… Nach dem Verlassen des Postautos folgte der Blitzstart durch das Dörfchen, vorbei an den noch leeren, aber wohl bald gefüllten «Tankstellen». Kaum war das Dorfende erreicht, waren wir beinahe allein unterwegs. Nach zweieinhalb Kilometern war Plan d’Immez erreicht, wo die Einsamkeit begann. Wir verliessen die Wanderautobahn entlang der Clemgia und bogen ab nach O, um nun steil aufzusteigen zur Alp Plazèr. Ein Älpler an der Arbeit, weit voraus ein wanderndes Paar. Der Aufstieg durch das Val Plazèr zum Grenzübergang (ca. 2 km, 200 Hm) war landschaftlich sehr reizvoll, zu Beginn über Weideland und vorbei an Muttertieren, später über steile, verblockte Geländestufen, die Passhöhe nahte spürbar. Zuoberst angelangt die Begegnung mit vier anderen Gleichgesinnten. Der Cruschetta-Pass, wie der Übergang auch genannt wird, hat eine wunderbare Geschichte – siehe Bilder. Und er ist Wasserscheide und Staatsgrenze, und ausserdem Grenze zwischen EU und nicht-EU. Ein schöner, eingezäunter Rastplatz, mit Tisch und Bänken aus massivem Holz versehen, lädt zum Verweilen ein. Unsere mitgebrachten Brote und der Tee schmeckten ausgezeichnet. Vor uns der kurze, aber steile Abstieg vorbei an der versteckt gelegenen Jöchl-Hütte zur Alp Praviert hinunter, wo sich auch kleiner Moorsee gebildet hat, aus dem der Valgarolabach abfliesst. Das Alpleben hier oben gleicht demjenigen ennet der Grenze. Sogar die Ohrmarken der Tiere und die Glockenmusik unterscheiden sich kaum. Links das Sesvenna-Massiv mit dem leuchtenden Gipfelkreuz, rechts Lorenziberg und Piz Starlex. Eine Traumlandschaft! Und wir ab durch die Mitte, auf der guten Alpstrasse gemächlich und kaum spürbar absteigend, vorbei an der Mitteralm, immer mit dem Blick zum dominierenden Ortler. Die auf Mitteralm lebenden Schweine suhlten sich wohlig im Dreck – und grüssten (ähh grunzten) uns zu. Bei der weiter unten liegenden Mangitsalm ruhten wir aussichtsreich auf einem der wenigen Banken, die an italienischen Wanderwegen zu finden sind. Wir blieben rechts des Valgarolabachs auf dem gut markierten WW, der wesentlich besser zu begehen war, als die links des Bachs verlaufende Alpstrasse. Endlich, nach bald 9 Kilometern (und tausend Hm) Abstieg die Erlösung: die Bar Alte Dreschmaschine stand mitten im Weg. Auf der schmucken Aussichtsterrasse liessen wir uns nieder und harrten der Dinge, die da kamen: ein Speckbrettl im Format einer Familienportion. Uns sollte es recht sein, denn Appetit hatten wir! Wir blieben bis zum bitteren Ende, gerade so lange, dass wir den zehnminütigen Marsch ins Dorfzentrum von Taufers schafften. Im Zentrum angekommen, bestiegen wir nach kurzer Wartezeit das von Mals her kommende Postauto, welches uns in einer halbstündigen Fahrt über die Landesgrenze (im Volksmund auch «Speckzollamt» genannt) über Müstair nach Fuldera kutschierte. Dort erwartete uns nach der erfrischenden Dusche der z’Nacht aus der Staila-Küche. Die Lasagne schmeckte vorzüglich! Und nach der obligatorischen Iva (Moschus-Schafgarbe) sanken wir zufrieden in die Heja und in den sofortigen Tiefschlaf.

Fazit:
Eine Wunder-Wanderung in einer sehr einsamen Gegend – zur Nachahmung jederzeit empfohlen…

Spannende Hinweise:
Das Val d’Avinga ist ein touristisch nicht erschlossenes und folglich sehr einsames Tälchen, welches sich über knapp elf Kilometer vom S-charljoch/Passo della Crocetta bis Taufers verläuft. Das Tal wird vom Valgarolabach entwässert, der unterhalb des Passo della Crocetta entspringt und nach einer Länge von 8.6 km nahe Taufers im Münstertal in den Rambach (Il Rom) mündet. In fast allen geografischen Karten wird das ca. 10 km lange, nordwestlich von Taufers im Münstertal gelegene Tälchen als Val d’Avigna bezeichnet. Von Einheimischen aus Taufers und aus dem Münstertal hörten wir, dass es richtigerweise Val d’Avinga heisse. Sogar auf öffentlichen Bezeichnungen (z. B. Wasserversorgung), auf Gebäuden (z. B. der Gasthof Avinga), aber auch auf einigen Wanderkarten ist die Bezeichnung zu finden. Die Gründe für die unterschiedliche Schreibweise haben wir nicht herausgefunden; möglicherweise sind es sprachlich-historische (italienisch, ladinisch/romanisch). In unserem Bericht halten wir uns an die Schreibweise der Einheimischen. Übrigens: Taufers im Münstertal ist das westlichste Dorf Südtirols, liegt auf 1.250 m ü. M., am Übergang zwischen dem Obervinschgau und dem Unterengadin, also am Grenzübergang zur rätoromanischen Schweiz, und zählt zusammen mit den Ortsteilen Rifair und Schlossoir rund 1000 Einwohner. Das historische Dorf erstreckt sich von der Calven Wiese, dem Schauplatz der berühmten Calvenschlacht, bis zur Schweizer Grenze. Das Dorfbild des romanischen Haufendorfes Taufers im Münstertal ist geprägt von den eng zusammengebauten Häusern, aber auch von seinen romanischen Kirchen, Kapellen und Hospizen wie St. Johann in Müstair, sowie von den zwei Burgruinen Rotund und Reichenberg. Der Charakter des Dorfes ist – trotz des Durchgangsverkehrs – bis heute geprägt von seiner Kulturgeschichte und der Nähe zum Benediktinerinnenkloster St. Johann in Müstair. So viel Zusatz-Information ist diesem unbekannten, aber wunderbaren Gebiet geschuldet.

Wetterverhältnisse:
Ideales Bergwanderwetter, Temperaturen im Bereich ca. 16 bis 20° C, trocken, wenig Wind (ca. 11 km/h ONO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 31. Juli 2023
Schwierigkeit: T2
Strecke: 16.3 km, S-charl (1808 m) – Plan d’Immez (1983 m) – Alp Plazèr (2085 m) – S-charljoch/Passo della Crocetta (2291 m) – Praviert (2128 m) – Mitteralm (2011 m) – Mangitsalm (1837 m) – P.1640 – P.1497 – P.1377 – Bar Alte Dreschmaschine (1298 m) – Taufers i.M. (1240 m)
Aufstieg: ca. 550 m
Abstieg: ca. -1120 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 20 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 16:50 Uhr

Toscana-Bike 3|3: Val d’Ambra

Heute fuhren wir zur SP19 dei Procacci und auf dieser zum bei San Pancrazio gelegenen Übergang. Die Passstrasse wird häufig von Radrennfahrern gefahren – so war es auch heute, am Tag der Republik. Die Festa della Repubblica ist der jedes Jahr am 2. Juni begangene Nationalfeiertag Italiens. Er erinnert an die Gründung der Italienischen Republik im Jahr 1946. Gegrüsst wird freudig und lautstark (Salve, Ciao!), linke Hand hoch – nur überholen ist unbeliebt. Nach etwas mehr als 12 km Bergfahrt erreichten wir den ersten Höhepunkt, Zeit für eine Trinkpause (eine Bar fand sich nicht…). Jetzt folgte die Talfahrt über ca. 240 Hm, zügig hinunter ins grüne Val d’Ambra. Auf der SP 242 flache 2.5 km bis nach Ambra, wo wir von einer am Strassenrand stehenden Bar aufgehalten wurden, due Cappucci per pavore, beste Qualität (wie immer in Italien) und für lächerliche drei Euros. Das hübsche kleine Städtchen liessen wir heute rechts liegen, um die SP 242 in Richtung Palazzuolo zu verlassen. Jetzt folgten schweisstreibende 10 Kilometer mit 350 Hm Anstieg – darauf freuten wir uns besonders. Bald war unser Schwester-Ort Sogna (420 m.ü.M.) zu sehen. Auf einen Besuch verzichteten wir. Gut, dass die steile Strecke teilweise bewaldet ist! Nach vierzig Minuten Bergfahrt erreichten wir Palazzuolo Alto, und über die mit Zipressen wunderbar gesäumte Allee das an der SS 73 Senese Aretina gelegene Palazzuolo. An diesem markanten Punkt steht auch das Ristorante La Scuderia. Auf eine Einkehr verzichteten wir, weil schwarze Wolken ein Gewitter ankündigten. Nach etwa drei Kilometern auf und ab, immer auf einer Höhe von ca. 600 m.ü.M. war es dann soweit: kurz vor Beginn der Abfahrt nach Monte San Savino begann es wie aus Kübeln zu giessen. Naja, so wurden wir wenigstens geduscht und unsere Bikes gewaschen. Kurz vor M.S.S. schonte es wieder, so dass wir schon fast trocken bei unserer geschätzten Madison Bar ankamen – die «weltbesten» Gelati sind hier einfach Pflicht! Auf der flachen Weiterfahrt über Le Case – Il Gargaiolo – Albergo leerte es nochmals heftig aus, so dass wir unsere Runde in unserem Agriturismo abschliessen konnten – triefend nass (nicht nur vom Schweiss…).

Fazit:
Eine nicht ganz unsportliche Bikeausfahrt ins uns vertraute Tal der Ambra.

Wetterverhältnisse:
Sommerlich, zu Beginn sehr sonnig, kaum störende Schönwetterwolken, wenig Wind ca. 7 km/h SW, in der Abfahrt von Palazzuolo nach Monte San Savino Platzregen, Temperaturen im Bereich 20 bis 25°

Ausrüstung:
e-Bike, GPS, Onlinekarten

Parameter:
Tour-Datum: 2. Juni 2023
Schwierigkeit: L= Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 48.3 km: Agriturismo nahe Ciggiano (300 m) – Ciggiano (359 m) – SP19 dei Procacci (280 m) – San Pancrazio (ca. 480 m) – SP 242, Guaralda (232 m) – Ambra (240 m) – Verzweigung in Richtung Palazzuolo – Pod.e Castagno (452 m) – P.503 – P.572 (P.gio delle Quercole) – Palazzuolo Alto – Palazzuolo (601 m) – SS 73 Senese Aretina – Dreini (532 m) – Monte San Savino (320 m) – Le Case – Il Gargaiolo – Albergo (286 m) – Agriturismo
Aufstieg: ca. 780 m
Abstieg: ca. -780 m
Benötigte Zeit mit Pausen: 3 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:40 bis 14:10 Uhr

Toscana-Bike 2|3: Lucignano-Runde

Für heute war ein Hochsommertag angesagt – und so war es dann auch! Die Fahrt von unserem wunderschön gelegenen Agriturismo auf dem Weingut San Ferdinando nach Monte San Savino verbanden wir mit einem kurzen Halt bei einem Bikemechaniker, um ein neues Rücklicht zu montieren. Auf der (flachen) Weiterfahrt über Ponte Esse S. Antonio dem Kanal entlang auf der Strada provinciale dell’Esse bis zur alten Industrieliegenschaft, wo sich heute das ausgezeichnete Ristorante La Cucina Della Lodola (Osteria della Lodola) befindet – heute geschlossen… Hier überquerten wir den Kanal und die Bahnlinie, um zum 130 m höher gelegenen Städtchen Lucignano hochzufahren. Dort angekommen, durchquerten wir die historische Stadt, um in einer direkt an der Porta San Giusto gelegenen Bar una Birra zu geniessen, dazu stuzzichini, wie die leckeren Appetithäppchen heissen. Das schöne Lucignano verliessen wir auf der steilen Abfahrt in westlicher Richtung, um die Strasse nach Calcione zu erreichen. Unterwegs, in der Loc. Campoleone überraschten wir noch G., deren Ehemann P. im letzten Jahr leider bei einem Wanderunfall ums Leben kam – schön, dass wir sie antreffen konnten. Ab hier fuhren wir auf einer staubigen Naturstrasse leicht ansteigend bis in die Nähe des südlichen Endes des Calcione-Stausees (an der Grenze zwischen den Provinzen Arezzo und Siena gelegen ist der Calcione-See einer der einer der grössten Stauseen Mittelitaliens). Das Gebiet ist Fondo Chiuso, Sperrgebiet also – einerseits Naturreservat, andererseits aber des westlich des Sees gelegenen grossen Deposito munizioni(!) wegen; das Pulverlager ist auf Satellitenbildern gut zu erkennen. Wir fuhren östlich des Gebiets, mittlerweile auf geteerter Unterlage, hoch bis zum Weiler Dreini, wo auch die uns bekannte Osteria del Cacciatore steht – klar, die Bar «mussten» wir besuchen. Nach einer kurzen Weiterfahrt auf der SS73 Senese Aretina bogen wir bald ab in Richtung Castello di Gargonza. Von dort die Abfahrt auf der Naturstrasse La Tinaia, welche wir gestern aufwärts befuhren. Die Fahrt auf der gerölligen Unterlage verlangte etwas Konzentration, abrupte Bremsmanöver nicht sinnvoll. Nach ca. 4 km Talfahrt gelangten wir auf die SP19 dei Procacci und von dort über die Torrente Esse di Foiano nach Ciggiano hoch und nach rassiger Abfahrt zur Einfahrt zu unserem Agriturismo – die schöne Zipressenallee ist nicht zu übersehen.

Fazit:
Eine abwechslungsreiche Biketour durch eine traumhafte toscanische Landschaft – zu dieser Jahreszeit wunderbar grün.

Wetterverhältnisse:
Sommerlich, sehr sonnig, kaum störende Schönwetterwolken, wenig Wind ca. 10 km/h NO, Temperaturen im Bereich 24 bis 27°

Ausrüstung:
e-Bike, GPS, Onlinekarten

Parameter:
Tour-Datum: 30. Mai 2023
Schwierigkeit: L=Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 42.8 km: Agriturismo nahe Ciggiano (300 m) – Il Gargaiolo (276 m) – Monte San Savino – Ponte Esse S. Antonio (264 m) – Belvedere (281 m) – Lucignano (400 m) – Campoleone – Crocino di Cagnoni – La Palazzina (350 m)      – Il Madonnino – Capriola (428 m) – Dreini (532 m) – Castello di Gargonza (520 m) – Naturstrasse La Tinaia – SP19 dei Procacci (280 m) – Ciggiano – Agriturismo
Aufstieg: ca. 670 m
Abstieg: ca. -670 m
Benötigte Zeit mit Pausen: 4 Std. 35 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 37 Min.
Tageszeit: 10:55 bis 15:30 Uhr

Toscana-Bike 1|3: Runde zum Ursprung (Borgo di Renaiolo)

Nach der Fahrt in die Toscana gestern, heute die für uns letztmalige Teilnahme an der Assemblea, mit anschliessendem Mittagessen, welches wie üblich bis Mitte des Nachmittags dauerte. Später Nachmittag also, wir schwangen uns auf unsere Bikes, um wenigsten minimal zu kompensieren… Geplant war die Fahrt hoch zum schönen Städtchen Civitella in Val di Chiana – kurz davor strada interrotta, es wird gebaut, kein Durchkommen. Umkehr und kurze Rückfahrt bis zur Verzweigung, wo wir rechts hielten, in Richtung Ciggiano. Hier beschlossen wir ins Tal des Torrente Esse di Foiano hinunterzufahren, nach einem kurzen Stück auf der SP19 in Richtung Monte San Savino bogen wir ab, um auf der Naturtrasse La Tinaia zum Castello di Gargonza hochzufahren (240 Hm über knapp 4 km). Angenehm die Steigung, manchmal etwas ruppig. Doris neuer Sattel bewährte sich. Auf der Höhe des Castellos angekommen, verliessen wir die Tinaia nach rechts, um auf dem holprigen Feldweg zum Waldrand aufzusteigen – jetzt nur nicht abwerfen lassen! Die folgende Waldstrecke kennen wir bestens, mittlerweile ist es ein fast vollständig verbuschter Single Trail – Wassergräben inklusive. Trotz anfordungsreicher Strecke wagten wir nicht abzusteigen – die nahen Geräusche einer Wildschweinrotte hielten uns davon ab. Mit etwas Respekt im Nacken strampelten wir erstaunlich gut über die hohen Felsbrocken hoch. Nach etwa zwei Kilometern erreichten wir die Forststrasse Via delle Roncole (was für ein schöner Name für ein Bachbett!). Jetzt rockten wir hinunter zur Villa Magra, ab dort über Wiesland zu unserer privaten Gedenkstätte; die beiden vor fünfundzwanzig Jahren gepflanzten Olivenbäume gedeihen prächtig. Nach der Passage des Abgrenzungszauns rollten wir die restlichen Meter hinunter zu «unserem» Borgo, um unsere Nachfolgerinnen und die anwesenden Freunde zu besuchen. Mit dem Abschied ging ein Kapitel von dreissig Jahren zu Ende. Wenig später in Verniana angekommen, trafen wir doch tatsächlich noch Yolanda (90!), welche uns sofort erkannte – wunderschön! Nach diesen tollen Begegnungen nahmen wir die restliche Strecke nach Ciggiano und zu unserem Feriendomizil unter die Räder – zufrieden, einen tollen Tag erlebt zu haben.

Fazit:
Eine Abschiedsrunde in unserer geliebten Toscana, so lässt sich leicht Abschied nehmen von Freunden und einer tollen Landschaft!

Wetterverhältnisse:
Sommerlich, zu Beginn sonnig, kaum störende Gewitterwolken, kaum Wind, Temperaturen im Bereich 24 bis 27°

Ausrüstung:
e-Bike, GPS, Onlinekarten

Parameter:
Tour-Datum: 29. Mai 2023
Schwierigkeit: ZS=Fahrtechnisch anspruchsvoll, mit zahlreichen technischen Herausforderungen (Stufen und Absätze, Treppen, Serpentinen). Kurze Schiebe- und Tragepassagen möglich.
Strecke: 30 km: Agriturismo nahe Ciggiano (300 m) – Albergo (283 m) – Oliveto (374 m) – Civitella (ca. 450 m) – Ciggiano (359 m) – SP19 dei Procacci (280 m) – Naturstrasse La Tinaia – Castello di Gargonza (520 m) – Single Trail zum Borgo di Renaiolo (440 m) – Verniana (ca.  – SP19 dei Procacci – Ciggiano – Agriturismo
Aufstieg: ca. 880 m
Abstieg: ca. -880 m
Benötigte Zeit mit Pausen: 3 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 1 Std. 55 Min.
Tageszeit: 16:40 bis 19:40 Uhr