Archiv der Kategorie: Schneeschuhtour

Gulmen (1998 m) – traumhafter Schneeschuh-Klassiker im Obertoggenburg

Nach sechs Jahren wieder einmal auf den Wildhuser Gulme – eine ausgezeichnete Ersatzwahl für das geplante Mattjischhorn im Schanfigg, welches wir der Lawinengefahr wegen doch besser mieden. Beste Bedingungen heute, feinster Pulverschnee, sehr sonnig und wolkenlos, beste Weitsicht (wie die Bilder beweisen…), aber auch kalt (grrrrrrrrrrrrrrr…). Bei minus 8° kam uns der Fussmarsch vorbei an der Talstation der Gamplütbahn (ca. 800 m bis Bodenweidli) gerade recht. Auf Höhe der rechts stehenden Burgruine Wildenburg die Abbiegung nach links hoch zum Bodenweidli, wo wir die Schneeschuhe montierten. Nach wenigen Metern in Richtung Gulmenflanke, um auf dem Forstweg aufzusteigen. Beim bekannten Antikwegweiser Gulmen links haltend, noch immer auf dem Forstweg. Ungefähr bei der auf 1300 m.ü.M. stehenden Hütte Vorder Baholz dann die Gewissheit für unsere Hoffnung: die Schneeschuhspur wurde ausgeprägter. So ist es beim Schneeschuhwandern: mal sind wir am Spuren, mal dürfen wir profitieren. Der folgende Aufstieg hatte es noch immer in sich; steil hoch durch den Wald, und an einigen steilen Hängen querend (Hangneigung >30°) und dort darauf achtend, nicht aus der Spur abzurutschen. An einer besonders steilen Stelle ein kleiner Schneerutsch – im Wald zum Glück! Ein regelrechtes Schneeloch (bestimmt 1 m) bis zur Verzweigung bei P. 1440, wo es links in Richtung Tesel (Zwinglihütte) ginge; wir hielten nach rechts. Die felsige Fluh auf Langebode war dank guter Spur und trotz Steilheit ohne grosse Mühe zu überwinden. Märchenhaft unberührt, diese hochwinterliche Landschaft! Und bald war die Lichtung erreicht, wo die eingeschneite Gulmenhütte steht – ein idealer Platz an der Sonne für eine kurze Rast. Hinter der Hütte führte die Spur steil hoch. Ab einer Höhe von 1700 m.ü.M. veränderte sich die Landschaft markant, der stimmungsvolle Wald wich einem Legföhren-Paradies. Vor uns der laaaange Rücken zum 300 Hm höher liegenden und (vorerst noch) nicht sichtbaren Gipfelziel. Im folgenden Abschnitt ist die Orientierung – vor allem im Winter – schwierig (sämtliche Markierungen unter Schnee!). Jedenfalls querte unsere Spur an einigen Stellen nicht ganz trivial an ziemlich abschüssigen Stellen (Handneigung >30°). Hier hätte ein Rutsch fatale Folgen. Der weitere Aufstieg war reiner Genuss, die Sonne im Gesicht, ein nur wenig störender Wind, und der Panoramablick ins (grüne) Rheintal – einfach schön! Auch wenn es sich bis zum Gulme-Gipfel, wie gewohnt, hinzog – die Strecke war abwechslungsreich. Und fast schon abrupt endete der Legföhrenwald, und wir näherten uns dem abgeblasenen Gipfel mit dem grossen Gipfelsteinmann. Schön, dass wir den aussichtsreichen Panoramagipfel für uns allein geniessen durften. Sogar der Wind machte eine Pause, so dass wir das 360°-Panorama voll geniessen und fotografieren konnten: im Norden der nahe Alpstein mit Wildhuser Schafberg, Girenspitz, Altmann, Wildhuser Schafboden, die eingeschneite Chreialp, Chreialpfirst, Mutschensattel, und Mutschen. Der ungetrübte Weitblick in Richtung Vorarlberg, Rätikon, in die Bündner und Glarner Hochalpen und ins leicht dunstige Rheintal hinunter: vom Feinsten. Schwierig, sich hier oben satt zu sehen! Der Wildhuser Schafberg war heute nicht besucht, wohl der ausgeprägter Lawinensituation wegen; normalerweise sind die Spuren der Skitüreler von blossem Auge auszumachen. N.B.: dass sich auf den Gulmen keine Skitourenläufer „verirren“, liegt bestimmt am speziellen Gelände – eine Abfahrt durch die Legföhren ist wohl kaum das ultimative Vergnügen. Die Gipfelrast verschoben wir auf später – ab in die romantischen Legföhren. Auf dem weiteren Abstieg versuchten wir die beschriebene Gefahrenstelle zu meiden, mussten im Dickicht aber kapitulieren. Also folgten wir mit leicht mulmigem Gefühl der bereits bekannten Spur. Vor der Gulmenhütte nochmals eine Trinkpause an der Sonne. Bei der bekannten Verzweigung unterhalb P.1440 entschieden wir, nicht in Richtung Gamplüt zu laufen, weil dort bereits schattige Stellen auszumachen waren. Vielmehr machten wir uns an den steilen Abstieg – halt nicht gerade schonend für die Scharniere. Bald landeten wir wieder im Bodenweidli, das mittlerweile wunderbar in der Nachmittagssonne lag. Weg mit den Schneeschuhen – zu Fuss weiter vorbei an der Talstation der Gamplütbahn. Am bereits im Schatten liegenden Parkplatz angelangt, holte uns die frostige Kälte ein.

Fazit:
Eine Schneeschuhtour der Extraklasse! Und an diesem Bergrücken gut einschätzbare Lawinengefahr.

Wetterverhältnisse:
ca. 30 bis 60 cm Pulverschnee, wolkenlos, Wind aus SO (ca. 15 bis 30 km/h), -8°

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe Erheblich 3

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde

Parameter:
Tour-Datum: 8. Februar 2023
Schwierigkeit: WT3
Strecke: 11.2 km, Wildhaus Chuchitobel (Parkplatz beim Feuerwehrdepot, 1097 m) – Talstation Gamplütbahn (1085 m) – Bodenweidli – Vorderbannwald – P.1440 (Verzweigung auf Langebode) – Gulmenhütte (1664 m) – Gulme (1998 m) – Abstieg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 950 m
Abstieg: ca. -950 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 4 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 16:45 Uhr

Vom Gemmipass (2268 m) nach Sunnbüel (1932 m)

Zugegeben, diese Winterwanderung ist nicht gerade die Herausforderung – einmal im Leben aber muss das sein. Wochentags und erst noch in der Zwischensaison, also blieb der sonst zu befürchtende Andrang auf dieser Wanderautobahn aus. Die Gegend kannten wir schon von unserer Wildstrubel-Winterbesteigung (Februar 2015) und von der Wildstrubel-Überquerung im Sommer gleichen Jahres. Diesmal reisten wir am Vortag an, um in der modernen Gemmi-Lodge zu übernachten – sehr empfehlenswert! Das Gebotene: Bergfahrt mit der Gemmibahn hoch zum Gemmipass, Komfortdoppelzimmer, Viergangmenü, Frühstücksbuffet, Marschtee – alles für sage und schreibe 108 Franken pro Person. Und im Preis inbegriffen: das sagenhafte Panorama zu den Walliser Hochalpen (siehe Bilder).

Nach einer sternenklaren und erholsamen Nacht starteten wir in den Schönwettertag – nicht zu früh, um zehn vor Zehn, erste Sonnenstrahlen erreichten bereits den nach Norden geneigten Abstieg zum zugeschneiten Lämmerendalu hinunter. Doch erst widmeten wir uns dem überraschenden Vorbeiflug eines Bartgeiers – die Fotos leider unscharf. Natürlich beeindruckte uns auch der kolossale Nachbar namens Daubenhorn (2942 m), der Blick zur Lämmernhütte SAC hinüber und zu Wildstrubel, Steghorn, Lämmerenhorn usw. Maschinendonner über dem Lämmerenboden – ein Superpuma näherte sich und landete. Die Armee führte hier oben gerade hochalpine Ausbildungstage für angehende Piloten durch. Für den ca. 1 km langen Abstieg zum 160 m tiefer gelegenen Daubensee hinunter nutzten wir weitgehend die gespurte Piste. Ein Versuch daneben abzusteigen, war nicht gerade das Gelbe vom Ei (überfrorener Schneedeckel). Der topfebenen Fläche nach zu beurteilen, liefen wir nun auf dem gefrorenen See, auf dem nahe dem Westufer verlaufenden Trail. Kaum Wind, wenige Gleichgesinnte unterwegs, vorzüglich! Zur Rechten blinzelte die Sonne hinter den Plattenhörnern hervor, weiter östlich das markante Rinderhorn. Nach ca. 1.8 km erreichten wir das nördlich gelegene Seeufer – dort wo der Sommerwanderweg einmündet. Nach einem kurzen und leichten Aufstieg zum Punkt 2229 folgte die Abstiegstrecke in Richtung Schwarenbach. Im Seestutz genannten, ab und zu steilen Abstieg, waren wir gut bedient, auf Schneeschuhen zu laufen. Links über uns die Wand mit dem Felshore, vor uns die Wyssi Flue, dazwischen das verspurte Schwarzgrätli. Bald wurde der Blick frei zum Berghotel Schwarenbach, wo sich – von weitem unschwer zu erkennen – einige Berggänger wohl bei Kaffee und Kuchen sonnten. Das ahmten wir natürlich gerne nach (Tee ohne Kuchen, versteht sich…). Nach dem Berghotel folgte ein Flachstück von einigen hundert Metern; hier begegnete uns eine Schar fröhlicher Frauen in Belle Epoque-Kleidern. Die Epoche der vorletzten Jahrhundertwende wird in Kandersteg publikumswirksam zelebriert. Ab Punkt 2056 gerieten wir in den Schatten des mächtig aufragenden Chli Rinderhorn; nach dieser engen Stelle öffnete sich der Blick zur Spittelmatte und zum Sunnbüel hinunter. Eine undeutliche Spur durch die unterhalb des Chli Rinderhorns durchführende Bergsturzablagerung (nachletzteiszeitlicher Bergsturz) mieden wir. Etwas weiter unten erreichten wir auch die Sonne wieder. Wenig später der markante Brocken, welcher die Kantonsgrenze VS/BE markiert . Den Arvewald könnte man hier auch südwestlich umrunden. Auf der Spittelmatte (die Alp «zwischen den Kantonen») angelangt, hielten wir bei Punkt 1884 in Richtung Üschenengrat, um an den Alpgebäuden und den unter Schnee liegenden Arveseeli vorbeizulaufen. Im Aufstieg heizte uns die kräftige Sonne mächtig ein. Vorbei an der Bergstation des seit 2021 geschlossenen Skilifts war die Höhe von etwa 1970 m.ü.M. erreicht, der kurze Abstieg zum Sunnbüel – vorbei an der Altelshütte – Formsache. Dieser Schlussabschnitt war besonders eindrucksvoll: Blick hinunter zur Spittelmatte, zu den diese überragenden Gipfeln Altels und Unders/Obers Tatelishorn, zum gewaltigen Doldenhorn, ins Gasteretal und zum dahinter liegenden Kanderfirn. Standesgemässer Schlusspunkt dann auf der sonnigen Terrasse des Bergrestaurants Sunnbüel – schöner Abschluss einer eindrücklichen Winterwanderung! Um drei Uhr dann die Talfahrt mit der Bergbahn nach Eggschwand hinunter und von dort mit dem Ortsbus zum Bahnhof Kandersteg (2.7 km).

Fazit:
Zwei Genuss-Tage vom Feinsten in der Hochgebirgswelt im Grenzgebiet VS/BE – mit oder ohne Schneeschuhe möglich.

Wetterverhältnisse:
Sonnig mit leichter Bewölkung, Temperatur beim Start ca. -6°. Beste Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 50 cm Pulver), Wind NW (7 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, Kartenmaterial/GPS (Lawinenausrüstung auf der markierten Route nicht erforderlich)

Lawinensituation:
Laut SLF Gefahrenstufe Mässig 2, falls die markierte Route nicht verlassen wird

Parameter:
Tourdatum: 13. Januar 2023

Schwierigkeit: WT1-2

Hinfahrt: ÖV bis Leukerbad (ca. 4 Std.), Gemmibahn hoch zum Gemmipass
Rückfahrt: Talfahrt mit der Bergbahn Sunnbüel-Kandersteg, ÖV ab Kandersteg (ca. 3.25 Std.)
Strecke: 9.2 km, Gemmipass (2268 m) – Lämmerendalu – Daubensee (2207 m)  – P.2229 – Seestutz – Berghotel Schwarenbach (2060 m) – P.2056 – Arvewald P.1897 – Arveseeli P.1884 – Spittelmatte – P.1927 – Sunnbüel (1932 m)
Aufstieg: ca. 150 m
Abstieg: ca. -550 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 40 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 13:50 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche 2023 Val Müstair 6|6: Genusstour Jufplaun

Soviel im Voraus: entgegen aller Erwartungen erlebten wir eine winterliche Tourenwoche im Val Müstair bei mehrheitlich schönem Wetter – keine Selbstverständlichkeit in diesem schneearmen Winter. Die schöne Unterkunft und die tolle Verpflegung im Landgasthof und Hotel Staila Fuldera liessen keine Wünsche offen, und das Programm mit fünf geführten Tagestouren (WT2-3) bot einige durchaus anspruchsvolle Tourenerlebnisse, verbunden mit viel Spass. Danke herzlich dem ganzen Team des Staila und allen Leitern und Beteiligten für die tolle Kameradschaft.

Für heute war eine abschliessende Genusstour geplant mit Start ab Buffalora an der Ofenpassstrasse und an der Grenze des Schweizerischen Nationalparks: eine Runde zur Hochebene Jufplaun. Den Ausgangspunkt erreichten wir nach einer kurzen Postautofahrt über den Ofenpass. Aufgeteilt in zwei Gruppen – die Gruppe Roland bestieg den Munt Buffalora – starteten wir um 10:10 Uhr bei der Postautohaltestelle beim geschlossenen Berggasthaus Buffalora. Nach Überquerung der eingeschneiten Ova dal Fuorn nutzten wir unsere alten Spuren vom letzten Dienstag in Richtung Alp Buffalora. An den Alpgebäuden vorbei, stiegen wir auf der steilen Alpstrasse hoch bis zur bei P.2195 stehenden Hütte. Nun voll an der Sonne, liefen wir gemütlich in Richtung Chasa da Cunfin (2264 m.ü.M., ehemaliger Grenzwachtposten und heute Erdbebenmessstation der ETH). Bei P.2220 überquerten wir die kleine Brücke über die Aua da Murtaröl. Die Spur zur Chasa da Cunfin verliessen wir nach links, um im unverspurten Gelände ostwärts weiter aufzusteigen ins Gebiet Döss da las Plattas. Im Windschutz einiger Felsbrocken nutzten wir eine aussichtsreiche und windgeschützte Stelle als Beobachtungsposten zum Gipfel des Munt Buffalora. Und tatsächlich, um 12:15 Uhr war es soweit: Roland, Doris, René, Amandus und Sepp waren deutlich zu erkennen; herzliche Gratulation! Wir genossen die ausgiebige Mittagsrast. Gut verpflegt machten wir uns unter Führung Severins’s auf zum Abstieg. Unterhalb Döss da las Plattas betraten wir wieder Wald, wo wir unsere eigene Spur ziehen durften – besonders reizvoll der Abschnitt im winterlichen Arven- und Föhrenwald. Etwas flacher dann die Querung der im Sommer feuchten Moorlandschaft. Am Eingang zum Val Murtaröl folgten wir der alten Abstiegsspur vom Dienstag, entlang des Bachbetts der Aua da Murtaröl. Auf der Alp Buffalora wieder angekommen und die Alpstrasse überquerend, durchliefen wir die Ebene der Sonne entgegen in Richtung Berggasthaus Buffalora Parkplatz P10. Wie bekannt, ist das Berggasthaus wegen eines Murgangs (25.07.2022) schwer beschädigt und für längere Zeit geschlossen. Deshalb fuhren wir mit dem Hotelbus in Etappen hoch zur Passhöhe, um im Hotel und Restaurant Süsom Givè Kaffee und Kuchen zu geniessen – ein wunderbarer Abschluss!

Fazit:
Zum Abschluss dieser schönen Tourenwoche der wettermässig schönste Tag – ein richtiger Genuss obendrein!

Wetterverhältnisse:
Sonnig, Temperatur beim Start -5°. Gute Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 40 cm Pulver), Wind SSO (2 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF >2400 m.ü.M. Gefahrenstufe Erheblich 3-, darunter etwa 1 Stufe weniger

Parameter:
Tourdatum: 13. Januar 2023

Schwierigkeit: WT2
Hinfahrt: Postauto ab Fuldera Cumün bis Buffalora
Rückfahrt: Hotelbus bis zum Ofenpass, Postauto bis Fuldera Cumün
Strecke: 7.1 km, Buffalora P10 (1967 m) – Alp Buffalora (2032 m) – Buffalora (2195 m) – Brücke über die Aua da Murtaröl (2220 m) – Döss da las Plattas (2260 m) – Aua da Murtaröl – Alp Buffalora – Buffalora P10
Aufstieg: ca. 334 m
Abstieg: ca. -334 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 50 Min.
Tageszeit: 10:10 bis 14:10 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche 2023 Val Müstair 5|6: Skiberg Minschuns (2520 m)

Den Ausgangspunkt unserer heutigen Tour, die Talstation im kleinen Skigebiet Minschuns, erreichten wir mit dem Sportbus. Um halbzehn Uhr starteten wir, und zwar im Direktaufstieg, erst entlang der Piste. Wenig später links (westlich) ausholend, um bereits nach einer halben Stunde die Station Alp da Munt zu erreichen. Oberhalb der steilen Piste dann auf einer eigenen Spur durch ca. 40 cm Neuschnee – anstrengend, dank Severin aber vorerst ohne grosse Anstrengung. Bei P.2320 vollzogen wir dann eine Spitzkehre, um südwärts zum P.2340 zu queren – abschüssig das Gelände, und aussichtsreich! Den steilen Schlussaufstieg zum Gipfel (180 Hm) bewältigten wir, noch immer im unverspurten Tiefschnee in unzähligen Serpentinen. Für den Aufstieg bis zum Minschuns benötigten wir etwas mehr als anderthalb Stunden – für uns mehrheitlich Senioren eine gute Leistung. Den Windschatten der kleinen Gipfelhütte nutzten wir für eine Trinkpause, und selbstverständlich für eine Gipfelfoti. Danach folgte der ziemlich steile Nordabstieg über 150 Hm, manche mehr oder weniger rutschend und oft auf individueller Spur. Den 2445 m hohen namenlosen Gipfel umrundeten wir auf der von der Gruppe Roland gezogenen Spur. Den felsigen Mot Radond (2491 m) passierten wir an dessen Südflanke, um nach einigen Metern ein von der Gruppe Roland verlassenen, besonders sonnigen und windstillen Rastplatz zu nutzen. Wunderbar, diese schöne, abgeschiedene Bergwelt, angesichts toller Gipfel wie Piz Cotschen, Piz Murtera und weiter nördlich der Piz Sesvenna. Und erst der Blick ins Val S-charl mit der Alp Astras und dem God Tamangur – herrlich! Nach der ausgiebigen Mittagsrast folgte nach einer kurzen Querung eine etwas heikle Steilstufe bei P.2370 (Murters da Champatsch) – auf dem rutschigen und steinigen Schräghang war Trittsicherheit, aber auch Vorsicht gefragt. Alle haben diese kritische Stelle gut gemeistert; der weitere Abstieg über einen Gratverlauf und schliesslich zur Alp Champatsch hinunter verlief ohne weitere Schwierigkeiten. Kurz vor dem Weidezaun auf der Alp Champatsch liessen wir uns ablenken vom Schauspiel, welche ein Rudel herumtollender Gämsen in etwa 400 m Luftlinie in einer Lichtung vollführten – Severin meinte, es handle sich eindeutig um liebestolle Tiere – herrlich und einzigartig! Jetzt folgte der bekannte Abstieg über den steilen Sommerwanderweg. Das Alprestaurant La Posa Alp Champatsch liessen wir diesmal links liegen (Vortritt für die Gruppe Roland). Anstelle die nach Lü hinunterführende Alpstrasse zu begehen, stiegen wir ins Tälchen der Aua da Laider hinunter. Nach etwa 800 m, auf einer Höhe von ca. 1940 m.ü.M. überquerten wir den Bergbach über das uns bereits bekannte wacklige und stark vereiste Brücklein, um über eine kurzweilige Strecke bis zum kurz vor Lü im Wald gelegenen Kinderspielplatz nahe Prà Schoc zu gelangen. Danach erreichten wir die Alpstrasse, um über Lü Daint zum Dorf zu laufen. Mittlerweile war es kurz vor 15 Uhr, und die Sonne wich – wie in diesen Tagen oft – grauer Bewölkung. Zwar war die Sicht zu den umliegenden Dreitausendern vom Ortler bis zum Piz Daint gut, zum Staunen aber eindeutig zu wenig. Also nutzten wir die Zeit für einen Besuch im Gasthaus Hirschen, wo uns Erika, die symphatische Seniorchefin, gastfreundlich verwöhnte. Zufrieden traten wir danach die Postautofahrt nach Fuldera hinunter an.

Fazit:
Eine fordernde, aber wunderschöne Tour in grandioser Landschaft und bei schönem Winterwetter, spezielles Ambiente im geschlossenen Skigebiet.

Wetterverhältnisse:
Sonnig, nach dem Mittag leicht eintrübend, Temperatur beim Start -13°. Gute Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 40 cm Pulver), Wind SSO (4 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF >2400 m.ü.M. Gefahrenstufe Erheblich 3-

Parameter:
Tourdatum: 12. Januar 2022
Schwierigkeit: WT2-3
Hinfahrt: Sportbus ab Fuldera Cumün zur Talstation Minschuns (Skigebiet wegen Schneemangels geschlossen während der ganzen Woche)
Rückfahrt: Postauto ab Lü bis Fuldera Cumün
Strecke: 9.8 km, Talstation Minschuns (ca. 2130 m) – Alp da Munt (2212 m) – P.2320 – P.2341 – Minschuns (2520 m) – Umrundung Piz Roland (2446 m) – P.2370 – Alp Champatsch, Alprestaurant La Posa (2088 m) – Aua da Laider (Brücke) – God Nair – Plattuns (P.1949) – Lü Daint – Lü (1916 m)
Aufstieg: ca. 500 m
Abstieg: ca. -700 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std.
Tageszeit: 09:25 bis 14:45 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche 2023 Val Müstair 4|6: vom Ofenpass über die Alp da Munt nach Lü

Kurze Postautofahrt auf den Ofenpass. Geführt von unseren sehr bewährten Guides verliessen wir den Parkplatz am unteren Ende, um anfänglich steil, aber auf guter Spur abzusteigen zur Plaun dals Bovs, wo wir die (apere) Passstrasse überquerten. Danach liefen wir gemächlich ansteigend zur Plaun da l’Aua hoch – von der Vorspurarbeit unserer Führer profitierend. Bei der kleinen, nach P.2136 stehenden Hütte genossen wir eine erste Trinkpause und wie immer an diesem Punkt: Severin hatte mit seinem geübten Jägerblick eine grosse Schar liebestoller Steinböcke und Steingeissen ausgemacht, welche in den Flanken des Munt da la Bescha in einer Distanz von ca. 400 m und auf einer Höhe von ca. 2300 m.ü.M. herum tollten. Nach dieser «wilden» Vorstellung stampften wir weiter über die Plaun da l’Aua. Bei P.2188 blieben wir hoch, um die Alp da Munt über die spektakuläre Landschaft der Dolinen zu erreichen. Mitten im kleinen Skigebiet von Minschuns angelangt, standen wir vor verschlossenen Türen des Bergrestaurants – das kleine Skigebiet war in dieser Woche wegen Schneemangels geschlossen. So stand uns die ganze (leere) Terrasse zur Verfügung, um die mitgebrachten Leckereien zu geniessen. Nach der Stärkung zogen wir weiter ostwärts über die breit gewalzte Spur. Bei P.2244 hielten wir die Höhe, um die Gegend Juata (über dem eingeschneiten Lai da Juata) zu queren. Jetzt verliessen wir den Sommerwanderweg, um noch etwas höher aufzusteigen. Auf einer Höhe von ca. 2285 m verliessen wir die Spur, um über unverspurtes Gelände in Richtung Alp Champatsch abzusteigen. Nach etwa 700 m erreichten wir wieder den Sommerwanderweg, der im Winter auch von Skitourenfahrer genutzt wird. Nach einem Abstieg von ca. 150 m erreichten wir das Alprestaurant La Posa Alp Champatsch – wo wir uns im Freien, windgeschützt zwischen den Gebäuden, den Genüssen hingaben (Kafi Schümli Pflümli zum Beispiel). Anschliessend liefen wir auf der Alpstrasse gemütlich nach Lü Daint und (3 km, 160 Hm Abstieg). Mittlerweile war es 15 Uhr, die Sonne und die umliegenden Dreitausender mit dem Ortler als Hauptdarsteller versteckten sich im Grau. Nach kurzer Wartezeit traten wir die Postautofahrt nach Fuldera hinunter an – zufrieden, einen wunderbaren Tourentag erlebt zu haben.

Fazit:
Eine Panoramatour bei schönem Winterwetter, wie auf den Tag genau vor einem Jahr(!) – immer gut für eine Wiederholung…

Wetterverhältnisse:
Sonnig, im Tagesverlauf leicht eintrübend, Temperatur beim Start -6°. Gute Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 40 bis 50 cm Pulver), Wind O (4 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF >2400 m.ü.M. Gefahrenstufe Erheblich 3-, darunter etwa 1 Stufe weniger

Parameter:
Tourdatum: 11. Januar 2022
Schwierigkeit: WT2
Hinfahrt: Postauto ab Fuldera Cumün bis Passo dal Fuorn
Rückfahrt: Postauto ab Lü bis Fuldera Cumün
Strecke: 9.7 km: Ofenpass/Pass dal Fuorn (2149 m) – Plaun dals Bovs (P.2077) – P.2136 – Plaun da l’Aua (P.2153) – P.2188 – Alp da Munt (2212 m) – P.2244 – Juata – Alp Champatsch (2087 m) – Lü Daint – Lü (1916 m)
Aufstieg: ca. 304 m
Abstieg: ca. -514 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.
Tageszeit: 10:05 bis 15:15 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche 2023 Val Müstair 3|6: Munt Buffalora (Nebengipfel 2438 m)

In dieser Tourenwoche werden wir der Lawinengefahr wegen wohl kleinere Brötchen backen. Kein Problem, im Val Müstair, und insbesondere am Ofenpass gibt es viele Tourenziele. Heute versuchen wir die Besteigung eines Nebengipfels des Munt Buffalora. Nach der Postautofahrt nach Buffalora (P10) starteten wir kurz nach zehn Uhr – bei angenehmer Kälte (-8° C!). Nach dem Neuschneezuwachs war mühevolle Spurarbeit angesagt, welche unser bewährter «Vorarbeiter» Roland übernahm. Als Bildverantwortlicher durfte ich den einfachsten Job übernehmen – meist am Schluss der Kolonne eingereiht😎. Hart an der Nationalparkgrenze, dort wo die beiden Bäche Ova dal Fuorn und Aua dal Murtaröl zusammenfliessen, überquerten wir die zugeschneiten Bachbette, um dann durch ein unberührtes Wäldchen die siebzig Meter höher gelegene Alp Buffalora zu erreichen. Etwa hundert Meter unterhalb der Alpgebäude stiegen wir westlich in ein kleines, traumhaft winterliches Tälchen ein, welches zwischen Murtera da Chantun und Fop da Buffalora von O nach W verläuft. Auf der Suche nach der Ideallinie war kräfteraubende Spurarbeit (unseres Führers) angesagt, und das sollte für heute so bleiben. Nach der Durchschreitung des Tälchens wärmte uns die Sonne auf, so dass Kälte und Wind kaum zu spüren waren. Nach einer Trinkpause stiegen wir in regelmässigen Tritten nicht sehr steil auf bis nahe der Nationalparkgrenze (bei ungefähr 2300 m.ü.M.), den dekorativ verschneiten flachen Gipfel nunmehr in Sichtweite (Luftlinie 400 m). Danach überquerten wir den westwärts zum Nationalpark/Munt La Schera führenden (nicht sichtbaren) Sommerwanderweg. Kurz darauf steilte das Gelände auf und wir stampften in Richtung SW hoch zur Nationalparkgrenze. Die Schneelage war dürftig, der Untergrund ungünstig (vereist und steinig, ziemlich abgeblasen), so dass wir etwas Mühe bekundeten, den nötigen Halt zu finden. Ab einer Höhe von 2400 m.ü.M. liefen wir ziemlich genau auf der Parkgrenze, welche dem Grat entlang nach S verläuft. Hier öffnete sich der Ausblick nach Italien und zum Livigno-Stausee hinunter. Bald war das nahe Gipfelziel erreicht; der Blick zum 190 m höherstehenden 900 m südlich gelegenen Hauptgipfel des Munt Buffalora zeigte, dass bei solchen Verhältnissen von einer Besteigung eher abzusehen war (wenig Schnee, ausgeaperter, felsiger Untergrund). Nach etwa zweieinhalb Stunden Laufzeit war der mit einem Steinmann bewehrte Gipfel erreicht. Welch beeindruckendes Panorama: Ofenpassstrasse, Jufplaun, dahinter der Piz Daint. Die Windverhältnisse liessen sogar eine kurze Trinkpause zu. Für den Abstieg wählten wir sicherheitshalber unsere Aufstiegsspur. Ziemlich genau bei 2300 m.ü.M. trafen wir auf die Spur unserer zweiten, von Severin angeführten Gruppe; dieser folgten wir nahe des Sommerwegs in Richtung Aufschütthügel der Minieras da Fiern. Diese alten Eisenerzbergwerkstollen können im Sommer geführt besichtigt werden. Nach einem wunderbaren Abstieg durch lichten Arvenwald erreichten wir die bei P.2195 sehr sonnig gelegene Alphütte. Ab hier wanderten wir nicht auf der steilen Alpstrasse zur Alp Buffalora hinunter, sondern wir wählten die Strecke in Richtung Aua da Murtaröl und weiter in einer Linkskurve durch den hochwinterlich verschneiten Graben hinunter, bis die östlich der Alp Buffalora liegende weite Landschaft wieder erreicht war. Nach der Überquerung der eingeschneiten Aua dal Murtaröl und Ova dal Fuorn erreichten wir das leider wegen eines Murgangs geschlossene Berggasthaus Buffalora an der Ofenpassstrasse. So konnten wir die Wartezeit bis zum Eintreffen des Postautos nicht mit einer Einkehr überbrücken.

Fazit:
Eine kleine, aber feine Gipfeltour bei unerwartet schönem Wetter (besser als vorausgesagt…).

Wetterverhältnisse:
Ziemlich sonnig, Temperatur beim Start -8°. gute Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (geschätzte 40 cm, Pulver, teilweise etwas griesig und deshalb rutschig), Wind WNW (6-10 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF >2400 m.ü.M. Gefahrenstufe Erheblich 3-, darunter etwa 1 Stufe weniger

Parameter:
Tourdatum: 10. Januar 2022
Schwierigkeit: WT2-3
Hinfahrt: Postauto ab Fuldera Cumün bis Buffalora
Rückfahrt: Postauto ab Buffalora bis Fuldera Cumün
Strecke: 9.1 km: Buffalora (1967 m) – Alp Buffalora (2032 m) – Fop da Buffalora – Nationalparkgrenze – namenloser Nebengipfel Munt Buffalora (2438 m) – Fop da Buffalora – P.2195 – Aua da Murtaröl – Alp Buffalora – Buffalora
Aufstieg: ca. 552 m
Abstieg: ca. -561 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.
Tageszeit: 10:10 bis 15:25 Uhr

Schneeschuh-Tourenwoche 2023 Val Müstair 2|6: Runde Valchava – Palüetta – Lajazöl – Fuldera

Was für ein toller Beginn in die Tourenwoche: Frau Holle hat in der Nacht geschneit – endlich! Zum Einstieg planten unsere Tourenleiter eine nicht allzu schwierige Runde ab Valchava; den Nachbarort erreichten wir per Postauto. Von den Ortsmitte liefen wir direkt hoch zum Kalkofen (Chalchera). Am Waldrand bei P.1443 angelangt, hielten wir in Richtung W, um über eine Lichtung (Palüetta) erst ost- und wenig später auf einem Forstweg wieder westwärts aufzusteigen. Bei P.1629 erreichten wir die Via Val Mora um auf dieser wieder nach O zu laufen. Auf einer Höhe von ca. 1700 m.ü.M. verliessen wir den Weg in Richtung W um durch eine Wildruhezone zu laufen; hier dürfen nur die in der Karte eingezeichneten erlaubten Routen und Wege begangen werden. Weil in den bewaldeten Abschnitten wenig Schnee lag, war die tückische, vereiste Unterlage gut zu spüren. Nach knapp zwei km erreichten wir den baumlosen Steilhang Lajazöl, welcher ausserhalb der Wildruhezone liegt. In den Genuss von Wildtier-Anblicken kamen wir leider nicht. Am heute höchstgelegenen Punkt und mitten im Steilhang genossen wir (stehend) unsere Mittagspause und die wunderbare Aussicht zur gegenüberliegenden Talseite (Piz Terza, Alp Tabladatsch), die Sicht ab und zu aufgehellt von ein paar Sonnenstrahlen. Im Sommer Kultur- und Weideland, war dieser steile Hang jetzt tief eingeschneit. Vor uns nun die vorsichtige «Abfahrt» durch den Tiefschnee – unverspurte 200 Hm! Unten im Gebiet Plazzaraun angekommen, folgte die Querung des Val da l’Archa Gronda, über dessen Bächlein eine massive Brücke führt. Über den Bärenthemenweg folgten wir dem Nordrand des Wildruhegebiets Stablatschs nach W. Bei P.1646, kurz vor Fuldera, stiegen wir entlang der Verbauung Aua da las Fruos-chas hoch, um Pra Grond Fuldera zu erreichen.

Fazit:
Schneestampfen im Neuschnee, einfach herrlich, vor allem, wenn tüchtige Guides Spurarbeit leisten – danke herzlich!

Wetterverhältnisse:
Herrliches Winterwetter, bedeckt, teils sonnig, Temperaturen im Bereich >0°, wenig Wind (4 km/h SSO), ca. 30 bis 50 cm Neuschnee, Gelände unverspurt…

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF >2400 m.ü.M. Gefahrenstufe Erheblich 3-, darunter etwa 1 Stufe weniger

Parameter:
Tourdatum: 9. Januar 2022
Schwierigkeit: WT2
Strecke: 8.0 km, Valchava (1412 m) – Chalchera (1443 m) – P.1443 – Palüetta – P.1629 (Via Val Mora) – Plaun da las Ass – Lajazöl (P.1893) – P.1772 (Val d’Imez) – Val da l’Era – Val da l’Archa Gronda, Brücke bei P.1656 – Bärenthemenpfad bis P.1646 – Aufstieg entlang der Verbauung Aua da las Fruos-chas – über Pra Grond bis Fuldera (1636 m)
Aufstieg: ca. 561 m
Abstieg: ca. -333 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 50 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 14:25 Uhr

Schneeschuhtour von Bivio über den Stallerberg (2579 m) ins Averstal nach Juf

Bivio, Ausgangsort heute, ist das oberste Dorf der Talschaft Surses (dt. Oberhalbstein). Wie schon im Juni 2018 wollten wir nun im Winter ins Averstal laufen – auf Schneeschuhen. Den Aufstieg begannen wir am nördlichen Dorfeingang von Bivio, unmittelbar bei Kinderskilift im Ortsteil Cresta. Im steilen Gelände unterhalb der Felswände des Hausbergs Crap da Radons (2365 m) gewannen wir rasch Höhenmeter und erreichten nach knapp zwei Stunden Plang Tguils auf einer Höhe von 2428 m.ü.M. Ein paar hundert Meter zuvor teilte sich die Spur, und die Skitüreler wandten sich dem Crap da Radons zu. Ab jetzt wurde es sehr einsam – uns sollte es recht sein. Vom Seelein und dem Moor auf Plang Tguils sahen wir natürlich nichts, die kleine Hochebene gefiel uns dennoch. Nachdem wir (vor allem ich Ruedi) den Aufstieg etwas «euphorisch» und direkt angingen, folgte hier die willkommene Erholung. Im relativ flachen Gelände standen uns viele Spuren zur Verfügung; wir hielten uns auf der in Laufrichtung linken (also südlichen) Seite des eingeschneiten Bächleins. Der starke Föhn hielt uns vorerst davon ab, in dieser schönen Landschaft zu pausieren. Erst auf etwa 2480 m.ü.M. nutzten wir eine windgeschützte Stelle, um zu rasten (stehend versteht sich…). Jetzt noch knapp hundert Höhenmeter bis zum Stallerberg – kein Berg, eher ein Übergang. Die Strecke bis dorthin war ganz besonders spannend: enge Stellen waren zu durchlaufen, mit Wächten umsäumt, und durch diese «Tälchen» pfiff der Föhn besonders heftig, Spuren war kaum zu erkennen. Das Zwischenziel war aber klar zu sehen, so dass keine Orientierungsprobleme bestanden – allerdings könnte sich dies bei schlechter Sicht bestimmt ändern. Den heute höchsten Punkt erreichten wir bei 2479 m.ü.M. (nach früherer Vermessung noch 2481 m). Für eine Trinkpause wandten wir uns gegen O, den Wind im Rücken, dafür den tollen Blick zum Piz Julier. Zu unserem Erstaunen waren von hier aus keine Tourengänger Uf de Flüe zu sehen; lediglich am nahen Piz Surparè waren Türeler auszumachen. Nun folgte der Abstieg nach Juf hinunter (460 Hm). Das Gelände war total verspurt, der Schnee verharscht, für Skifahrer das reine Knochenbrecher-Vergnügen, für uns Schneeschühler weniger dramatisch. Auf der Suche nach einer eindeutigen Spur wählten mehr oder weniger die Direttissima im stark zerpflügten und unübersichtlichen Gelände. Kurz vor dem Treiábach wagten wir nicht, dieses steile, teils ausgeaperte und mit Felsen durchsetztes Gelände zu queren. Stattdessen wählten wir die «Abfahrt» durch eine steile Mulde, die am südöstlichen Dorfende von Juf auslief. Alles gut gegangen – und eine schöne Tour endete wo? Im Hotel Avers im Weiler Juppa, wo wir die leidenschaftliche Gastfreundschaft von Barbara und Hansueli und ihrem tollen Team erleben durften – wir kommen wieder!

Übrigens: mit 1960 m ü. M. ist Avers die höchstgelegene politische Gemeinde der Schweiz. Der zum Avers gehörende Weiler Juf gilt mit 2126 m ü. M. als höchstgelegene ganzjährig bewohnte Siedlung in Europa. Das ganze Obertal ab Cresta liegt über der Waldgrenze. Durchflossen wird das Tal vom Averser Rhein.

Fazit:
Eine sehr lohnende und einsame Tour; ab Plang Tguils sind wir keinen Tourengängern begegnet. Schönwetter wie heute Bedingung, bei schlechter Sicht ist die Tour nicht zu empfehlen!

Wetterverhältnisse:
Wolkenlos, Sicht etwas diesig (Saharastaub?), Temperatur beim Start -3.3° (gefühlte Temperatur -8.3°). Komfortable Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (Pulver/Hart gut tragend, teilweise überfroren und verweht), Wind SSW (17 km/Std., Böen bis 30 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 1, gering

Parameter:
Tourdatum: 11. März 2022
Schwierigkeit: WT3
Strecke: 7.63 km: Bivio Cresta (1769 m) – Kinderskilift – Plang Tguils (2428 m) – Stallerberg (2579 m) – P.2505 – Treiábach (P.2333) – Juf (2116 m)
Aufstieg: ca. 900m
Abstieg: ca. -540 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 14:30 Uhr

Lötschental 2022 2|2: vom Hockenhorngrat über den Hockenhornsattel zur Lötschepasshütte

Heute ist ein besonderer Tag – Doris’ Burzeltag nämlich. Die Bergfahrt ab Wiler (Lötschen) über 4 Sektionen hoch zum Hockenhorngrat dauerte etwa 40 Minuten. Hier oben begannen wir die ziemlich hochalpine Tour, bei grandioser Aussicht zu den vielen Viertausendern (Nadelhorn, Dom, Weisshorn, Matterhorn, Montblanc, um nur einige zu nennen). Auf maschinenpräparierter Luxusunterlage stiegen wir ca. 700 m und nur 30 Höhenmeter hoch zum Hockenhornsattel. Auf diesem Streckenabschnitt gab es wohl vor wenigen Minuten einen Rutsch, der sogar die Spur mit ca. anderthalb Meter Schnee zudeckte – übersteigen ungefährlich. Einige Meter zuvor überraschte uns ein kleiner Rutsch aus einer über uns ragenden Felsstufe, der am Rand unserer Spur zum Stillstand kam und uns daran erinnerte, Abstand zu halten. Auf dem Hockenhornsattel angelangt ging der Blick nach rechts hoch zum 174 m aufragenden Hockenhorn (3293 m), das wir am 18. Oktober 2017 bestiegen haben. Im Winter wäre der Gipfel auch zu machen; heute zogen wir vorbei am Kleinen Hockenhorn, um danach 500 Hm abzusteigen. Vor uns baute sich das mächtige Balmhorn mit seinem Zackengrat auf. Vorbei an einem Felsriegel öffnete sich der Blick zum Ferdenrothorn und zum darunter liegenden Lötschepass mit der gleichnamigen Hütte. Schneller als angenommen trafen wir dort ein – für einen zMittag zu früh. Also genossen wir den vorzüglichen (feuchten) Schoggikuchen zum Tee – draussen an der Sonne und im Windschatten. Gestärkt machten wir uns auf den Rückweg, der nun ausschliesslich aus Aufstiegsmetern bestand. Steil, teilweise sehr steil, keuchten wir die drei Kilometer Strecke hoch bis an den Fuss des Hockenhorns. Angenehm abgelenkt von der majestätischen Aussicht, zur linken ins tief eingeschnittene Gasteretal und zum dominanten Doldenhorn, zur rechten zum wunderschönen Bietschhorn. Vom höchsten Punkt der Tour, dem Hockenhornsattel, wanderten wir auf dem 700 m kurzen Panoramaweg leicht absteigend hinüber zur Bergstation am Hockenhorngrat. Auf diesem Streckenabschnitt begegneten uns einige «mutige» Bergwanderer in erstaunlich leichter Ausrüstung. Nun folgte die Talfahrt über Gandegg, Stafel, Lauchernalp nach Wiler hinunter. Der direkte Postautoanschluss sorgte dafür, dass wir uns bereits um 14:30 Uhr auf der sonnigen Terrasse des Hotel Nest- und Bietschhorn niederlassen konnten – gerade rechtzeitig für den Genuss eines Hausapéros und «öppis derzue» – quasi die Vorbereitung auf das abendliche Schlemmermenü. Dazwischen selbstverständlich die obligatorische Wellnessrunde… So macht es grosse Freude, Geburtstag zu feiern.

Die Strecken-Variante, ab Lötschepasshütte über Sattlegi und Mälcherbeden zur Lauchernalp abzusteigen (6.8 km, 760 Abstiegsmeter) haben wir richtigerweise verworfen; laut Hüttenteam aktuell zu heikel wegen starker Vereisungen, fehlender Spuren und Lawinengefahr.

Fazit:
Eine Geburtstagstour der Superlative!

Wetterverhältnisse:
Kaiserwetter, Temperatur beim Start -11.7°. Komfortable Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (Pulver, teilweise überfroren und verweht), Wind SW (6 km/Std., Böen bis 20 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 3, erheblich

Parameter:
Tourdatum: 12. Februar 2022
Schwierigkeit: WT3
Strecke: 6.5 km: Hockenhorngrat (3086 m) – Hockenhornsattel (3119 m) – Lötschepasshütte (2690 m) – zurück auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 490 m
Abstieg: ca. -490 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 20 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 13:25 Uhr

Lötschental 2022 1|2: Schneeschuhrunde zur Fafleralp

Nach der gestrigen Anreise ins hochwinterliche Lötschental und dem abendlichen Winterspaziergang zur Chiematt kamen wir auf dem Rückweg in Blatten in den exklusiven Genuss, einen privaten Tschäggätä-Keller besuchen zu dürfen. Vom Einheimischen Bruno erfuhren wir viel Wertvolles über diesen uralten und eindrücklichen Fasnachtsbrauch, der zurzeit und bis zum Aschermittwoch «zelebriert» wird. Nur Einheimische verstehen dieses Brauchtum; wir jedenfalls trösteten unsere schlechten Wallisertitsch-Kenntnisse mit einem Gläschen Fendant, der uns angeboten wurde – ein herzliches Dankeschön!

Bestens ausgeschlafen, und bei vorerst suboptimalem Wetter (leichter Schneefall), stand für heute eine Schneeschuhwanderung zur Fafleralp an. Direkt ab unserer Unterkunft liefen wir erst zur Brücke über die Lonza. Nach der Überquerung nutzten wir den ausgeschilderten Trail entlang des Jagdbanngebiets in Richtung Blatten. Das urtümliche Dorf mit seinen vielen Holzhäusern passierten wir südlich über Brummattä. Auf einsamer Spur erreichten wir die Siedlung Chiematt mit der bekannten Kapelle. Nach einer kurzen Strecke auf der (gesperrten) Strasse verliessen wir den Winterwanderweg, um parallel zur eingeschneiten Lonza aufzusteigen. Kurz vor der Fafleralp erreichten wir wieder die Strasse, um bis zum Sommer-Parkplatz zu laufen. Noch wehte ein heftiger Wind bei leichtem Schneetreiben, was uns davon abhielt, die Zusatzrunde über Guggistafel zu machen. Stattdessen wendeten wir und gelangten über die Faflermattä zum leicht erhöht gelegenen Hotel und Restaurant Fafleralp. Hier stärkten wir uns, um danach den Rückweg anzutreten. Mittlerweile klarte das Wetter auf, und wir wurden belohnt mit dem Blick hoch zur Lötschenlücke. Bei stark böigem Wind aus SO tanzten wir über die wunderschön angelegte Spur. Vor uns der Blick ins gesamte Lötschental hinunter. Bei Chiematt angelangt, wählten wir die Panoramaspur über den Sommerwanderweg, der leicht erhöht über der Strasse verläuft. Mittlerweile windstill, wärmte uns die Sonne richtig auf; so macht Winterwandern grossen Spass. Kurz vor Eisten der freeride-mässige Direktabstieg zur Lonza hinunter und zur Brummattä hinüber. Der Rest bis nach Ried hinunter folgten wir mehr oder weniger dem Winterwanderweg (parallel zur Loipe). Wenige Minuten vor Ried dann die am Wegesrand stehende plakative Aufforderung «ab ins Restaurant» (siehe Bild) – zu sowas lassen wir uns nicht zweimal bitten.

Fazit:
Eine herrliche Einlauftour in respektabler Länge – bei jeder Witterung eindrücklich, heute speziell schön!

Wetterverhältnisse:
Bis zur Mittagszeit bedeckt und leichter Schneefall, dann zunehmend sonnig und klar, Temperatur beim Start -2.8°. Komfortable Schneeverhältnisse auf der gesamten Strecke (Pulver, teilweise Hartschnee), Wind SW/SO (9 km/Std., Böen bis 30 km/Std.).

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 3, erheblich

Parameter:
Tourdatum: 11. Februar 2022
Schwierigkeit: WT2
Strecke: 12.1 km: Ried (1486 m)  – Brücke über die Lonza – Blatten (Brummattä) – Erlmattä/Stampbach – Bleickä – Lonza – Chiematt (1625 m) – Fafleralp (Sommer-Parkplatz) – Fafleralp (1783 m) – Aalegin – Chiematt – Chiemattweg (Sommerwanderweg) – Eisten (1583 m) – Blatten – Lonza – Ried
Aufstieg: ca. 450 m
Abstieg: ca. -450 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 10 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 15:40 Uhr