Archiv der Kategorie: Wallis

Lötschental 3|3 – Berchtoldstag-Winterwanderung ab Kippel zur Lauchernalp

Wegen der knappen Schneelage und der Lawinengefahr >2000 m bieten sich im Lötschental Winterwanderungen im Tal oder in mittleren Höhenlagen an. Ab Ried ist Kippel mit dem Postauto in wenigen Minuten erreicht (Haltestelle «Altersheim»). In der Dorfmitte führt eine Quartierstrasse in Richtung Lauchernalp. Nach den letzten Häusern (Egga) eine Kehre, ab dort geschlossene Schneedecke (nicht mehr als 2 cm, was Schneeschuhe überflüssig macht). Moderat ansteigend, den Zubunbach überquerend, wird die nächste Kehre Lochacher erreicht. Von hier könnte bei je nach Schneelage (im Sommer wohl ohne Schwierigkeiten) Wiler über den Gafenbach erreicht werden. Ein paar hundert Meter weiter Inder Chiipelried, eine Hütte, von welcher aus auch der Direktaufstieg möglich wäre. Wir blieben auf dem Weg. Kurz vor der nächsten Kurve wurde es uns langweilig, und wir nahmen die etwas steilere Spur direkt hoch durch das Riedholz. Mitten im Wald steht eine kleine Gebetsstätte – idealer Platz für eine Trinkpause. Nach etwa vierhundert Metern erreichten wir wieder den Wanderweg (im Winter auch Talabfahrt für Skifahrer). Jetzt, knapp unter 1800 m.ü.M. war die Baumgrenze erreicht und die Sonne strahlte durch die hellgraue Wolkendecke – herrlich wohltuend. Vorbei an schönen Alphütten, wieder über den Zubunbach, bis zur Kehre kurz vor dem Golmbach. Nach dieser Richtungsänderung vorbei an den schönen Hütten Haispil (1854 m). Etwas höher die Hockenalp, darüber trohnt das Hockenhorn. Jetzt zeigte sich auch die Bergstation der Lauchernalp. Nach dem Gafenbach (P.1900) war die Lauchernalp bald erreicht – weniger als 2 Stunden inkl. Pausen. Gerade richtig, nicht zu kurz, nicht zu lang – schliesslich wartete die Sauna auf uns… Wie gestern stehende Verpflegung auf der fast menschenleeren Terrasse des Bergrestaurant Zudili, die Take Away-Suppen waren schmeckten köstlich! Die Talfahrt mit der Bergbahn steil hinunter nach Wiler war dann der Schlusspunkt (Fr. 9.00 Halbtax) hinter drei genussreiche Winterwandertage – wir kommen gerne wieder!

Fazit:
Winterwanderungen im Lötschental sind einfach schön – auch wenn das Tagesziel wiederholt «nur» die Lauchernalp ist.

Wetterverhältnisse:
Freundliche, teils sonnige Witterung, unter 1800 m.ü.M. wenig Schnee, Temperatur um 0°, windstill.

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe 3 erheblich

Hilfsmittel:
Feste Wanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial (auf Schneeschuhe konnten wir wiederum verzichten)

Parameter:
Tour-Datum: 2. Januar 2021
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 6 km, Kippel (1386 m) – Egga (1435 m) – Zubunbach – Lochacher – Inder Chiipelried – Riedholz P.1606 – Haispil 1854 m – Gafenbach – Lauchernalp (1968 m) – Bergbahn-Abfahrt nach Wiler
Aufstieg: ca. 600 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 2 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 1 Std. 55 Min.
Tageszeit: 10:40 bis 13:00 Uhr

Lötschental 2|3 – Neujahrs-Winterwanderung ab Ried zur Lauchernalp

Sodeli, dieses scheussliche Corona-Jahr 2020 hätten wir hinter uns – und das Virus sind wir bis zum Ende dieses Jahres hoffentlich los – so unsere Hoffnung jedenfalls…

Start ab Haustüre in Ried auf dem präpierten Winterwanderweg bis nach Wiler, wo wir am Osteingang des Dorfes bei der Lawinenverbauung – dort wo der gefürchtete Milibach in den Wintern immer wieder für Geröll- und Lawinenniedergänge sorgte, schützt seit 1982 ein Damm – direkt auf die den im Winter als Talabfahrt genutzten Sommerweg aufstiegen. Während des ganzen Aufstiegs bis zur Lauchernalp begegneten uns heute witterungsbedingt wenige Skifahrer, Schlittler und Wanderer. Der Schneelage wegen mussten wir heute an den rutschgefährdeten Steilhängen nichts befürchten. Unterwegs die schöne Begegnung mit einigen Rehen, die im Rufiwald noch genügend Nahrung finden. Mit der Ankunft im Weiler Fischbiel erreichten wir die Baumgrenze und damit das offene Gelände zur Lauchernalp. Auf der gegenüberliegenden Talseite zeigte sich sogar das 3934 m hohe Bietschhorn und die auf 2569 m stehende Bietschhornhütte. Hoch über der Lauchernalp auch das vermeintliche Gipfelziel, der Hockenhorngrat und das Hockenhorn. Im Skigebiet angekommen, war schon etwas mehr Betrieb. Eine Einkehr im Corona-bedingt geschlossenen Restaurant Zudili in der Bergstation Lauchernalp war selbstverständlich nicht möglich. Also genossen wir die mitgebrachten Leckereien draussen, während uns das nicht erwartete freundliche Wetter einige schöne Ausblicke bescherte. Statt den Abstieg zu Fuss entschieden wir uns für das ultimative Schlittel-Erlebnis. Die Abfahrt über die bereits bekannte Talabfahrt brachte uns die Erkenntnis, dass uns das Talent fehlt, den Dreierschlitten zügig durch die vielen Kurven zu lenken. Zwei Chefs auf einem Schlitten😂… Zu Fuss hätten wir jedenfalls unwesentlich mehr Zeit benötigt. Wohlbehalten erreichten wir die Talstation Wiler. Die Rückfahrt mit dem Postauto nach Ried dauerte nur sechs Minuten, die darauffolgende Siesta dann etwas länger… In der Gewissheit, das Beste aus den Witterungsverhältnissen gemacht zu haben, konnten wir der abendlichen Feinschmeckerei erwartungsfroh entgegensehen.

Fazit:
Ein wiederum eindrückliches Winterwander-Erlebnis im magischen Lötschental mit ermutigendem Start ins 2021.

Wetterverhältnisse:
Freundliche, teils sonnige Witterung, unter 1800 m.ü.M. wenig Schnee, Temperatur um 0°, windstill.

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe 3 erheblich

Hilfsmittel:
Feste Wanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial (auf Schneeschuhe konnten wir heute problemlos verzichten)

Parameter:
Tour-Datum: 1. Januar 2021
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 13.9 km, Ried (1486 m) – ARA Tännmattä – Tännerstäg (1413 m) – Wiler Lawinenverbauung Milibach (P.1455) – Sommerweg (Talabfahrt) durch den Rufiwald – Fischbiel (1871 m) – Lauchernalp (1968 m) – Abfahrt wie Aufstieg
Aufstieg: ca. 700 m
Abstieg: ca. -600 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 25 Min.
Tageszeit: 11:10 bis 15:50 Uhr

Lötschental 1|3 – Silvester-Schneeschuhrunde zur Fafleralp

Geplant waren 4 Tage im winterlich-magischen Lötschental – wie schon im März 2018 beabsichtigten wir als Höhepunkt die Winterbesteigung des Hockenhorn (3293 m) mit Schneeschuhen. Daraus wurde wieder nichts, weil der felsige Abstieg über Sattlegi zur Lauchernalp zu wenig eingeschneit war und das Wetter ohnehin nicht mitmachen wollte. Dennoch kam der Genuss nicht zu kurz, dank unseres Aufenthalts im geschätzten Genusshotel Nest- und Bietschhorn. Das trübe Wetter am Anreisetag, ebensolche Aussichten auch für die folgenden Tage, immerhin trocken – und der Trost, dass es kein schlechtes Wetter gibt, um in dieser mystischen Winterlandschaft zu wandern. Jedenfalls bietet das Lötschental viele Alternativen, die abendliche Cuisine fraîcheur von Laurent zu «verarbeiten». Heutiges Ziel war eine Schneeschuhrunde zur Fafleralp, auf dem gut präparierten Winterwanderweg, welcher auch als Loipe dient. Die markierte Strecke führt entlang des Wildschutzgebietes (Jagdbanngebiet Bietschhorn), soll also niemals verlassen werden. Gleich ausserhalb Ried war die Lonza über eine Brücke zu queren. Dann der gemütliche Aufstieg zum Birchbach, dessen Dämme (noch) nicht mit Lawinenschnee aufgefüllt waren. Im folgenden lichten Wald konnten wir heute nicht, wie auch, schon Wild beobachten. Die ersten Häuser von Blatten (Chinngassä) in Sichtweite. Blatten mit seinen schönen Walserhäusern passierten wir südlich über Brummattä, wo sich einige Familien auf der Loipe tummelten. Für kurze Zeit verliessen wir den Winterwanderweg, um am linken Ufer der Lonza parallel zur zugeschneiten Strasse in Richtung Chiematt zu ziehen. Kurz vor der Chiematt überquerten wir die Lonza, um die leicht eingeschneiten Stadel zu erreichen. Auf dem Pilgerweg Blatten-Chiematt passierten wir die schöne Wallfahrtskirche. Nach wenigen Metern auf der zur Fafleralp hochführenden Strasse verliessen wir diese, um die folgenden Serpentinen im Direktaufstieg abzukürzen, die Häuser der Fafleralp in Sichtweite. Heute liefen wir die Runde in Richtung Berghotel Fafleralp im Gegenuhrzeigersinn: auf der Faflermatte, wo sonst ziemlich Betrieb herrscht, ist es Covid-19-bedingt sehr ruhig und beim geschlossenen Kiosk fanden wir sogar eine Bankniederlassung, um unsere Sandwiches und den Tee zu geniessen – sogar ein paar Sonnenstrahlen wärmten uns auf. Gestärkt machten wir uns auf den Weiterweg auf dem Winterwanderweg leicht aufsteigend zum im Winterschlaf ruhenden Berghotel. Nach der Umrundung des bewaldeten Berghotel-Hügels genossen wir den Abstieg auf einer schönen Spur, die Fahrstrasse immer wieder überquerend. Bei der Chiematt wählten wir für den weiteren Abstieg nach Blattn die rechtsliegende Seite oberhalb der Lonza über Zen Loiwinum-Nidrunmattä-Griinloiwina-Grin-Eisten. Dass sich die Sonne nun von der strahlenden Seite zeigte, machte diese sonnseitig gelegene Strecke besonders attraktiv. Sogar die zur Linken stehenden Gipfel Breithorn, Breitlauihorn und Bietschorn zeigten sich. Im Dorfteil Eisten angekommen, der Abstieg zur Lonza hinunter und dann das Loipengelände von Blatten überquerend, folgten wir auf dem letzten Streckenteil Chinngassä, Birchbach und später über die Lonzabrücke, um den Startpunkt direkt vor dem Hotel in Ried zu erreichen. Die Wartezeit bis zum Silvester-Mehrgänger vertrieben wir uns wie üblich mit duschen und einer Siesta 😊…

Fazit:
Ein wiederum eindrückliches Winterwander-Erlebnis im mystischen Ambiente im hintersten Lötschental!

Wetterverhältnisse:
Bedeckt, ab und zu ein Sonnenstrahl, typisches Dezember-Winterwanderwetter, wenig Schnee, Temperatur -10 bis 0°, windstill.

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe 3 erheblich

Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Sonde/Schaufel, Kartenmaterial

Parameter:
Tour-Datum: 31.12.2020
Schwierigkeit: WT2
Strecke: 11.6 km, Ried (1486 m) – Lonzabrücke – Blatten Brummattä (P.1531) – Chiematt (1625 m) – Fafleralp/Faflermatte (1768 m) – Hotel Fafleralp (1787 m) – P.1674 – Chiematt – Zen Loiwinum – Nidrunmattä – Griinloiwina – Grin – Eisten (1583 m) – Lonzabrücke – Blatten Brummattä (1531 m) – Chinngassä – Birchbach – Lonzabrücke  – Ried
Aufstieg: ca. 400 m
Abstieg: ca. -400 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 15:20 Uhr

Zwei Tage auf den Spuren der Walser (Val Formazza)

Die Geschichte der Walser fasziniert; auf deren Spuren zu wandern, führte uns vom Tessin über den Griespass in die italienische Region Piemont ins Val Formazza (deutsch: Pomatt). Richi’s Idee und ein von ihm aufbewahrter Zeitungsbeitrag aus dem Jahre 2012 waren die Grundlage für unsere zweitägige Wandertour. Zwar haben wir keine Walser angetroffen, welche noch «Pomatter Titsch» sprechen. Immerhin sind in diesem Tal aber die meisten Örtlichkeiten und Lokale zweisprachig angeschrieben. Grund genug, es im folgenden Bericht auch so zu halten.

1. Tag: Alpe Cruina – Cornotal – Griespass – Val Formazza/Pomatt – Ponte/Zum Schtäg)
Anreise bis Airolo am Vorabend; Übernachtung im Hotel Forni (gegenüber Airolo Stazione). Die Haltestelle Cruina (2035 m) an der Nufenenpassstrasse im Val Bedretto erreichten wir mit dem Postauto ab Airolo Stazione nach 30 Min. Fahrzeit kurz vor neun Uhr. Von dort stiegen wir in 55 Minuten zur auf 2333 m.ü.M stehenden Corno Gries-Hütte SAC (auch «Alpenraumschiff» genannt). Erst dort genossen wir den Startkafi – bei formidablem Herbstwanderwetter übrigens. Das Val Corno, das sich von der Hütte bis zum Cornopass hinzieht, ist landschaftlich und geologisch hochinteressant. Kurz vor dem Griespass der fast schon malerische Griessee (ein Stausee, 2386 m) am Rande der Gletscherwelt. Zwischen Nufenenpass und Val Formazza/Pomatt erinnert wenig an das Tessin, wie man es sich landläufig vorstellt. Trotzdem, oder gerade deshalb, ist diese Gegend ein spektakulärer Teil des Südkantons. So wanderten wir also gestärkt weiter, um über die nächsten 2.2 km ca. 180 Hm aufzusteigen. Ein paar Meter über dem grünblau leuchtenden Lago del Corno hielten wir uns an der Verzweigung links (rechts ginge es in Richtung Mändeli nahe der Staumauer und über den seit 2017 wegen Steinschlag gesperrten Wanderweg zum Nufenenpass). Hier befanden wir uns auf dem auf der Kantonsgrenze TI/VS liegenden Cornopass (2485 m); vor uns der Stausee, dahinter der Griesgletscher mit den Gipfeln Rothorn, Blinnenhorn, Klein Blinnenhorn, und links das mächtige Bättelmatthorn (3044 m). Hier fällt sofort auf, dass der nördliche Strom des Griesgletschers nicht (mehr) mit dem Hauptstrom zusammenfliesst. Eindrücklich auch das Panorama bis hin zu den Berner Hochalpen (Lauteraarhorn bis Sidelhorn). Nach wenigen hundert Metern und leichtem Abstieg erreichten wir den Griespass (2458 m), ein Saumpass, welcher auf der Landesgrenze CH/I liegt. Hier öffnet sich der Blick nach Süden, beispielsweise zum Rif. Città di Busto CAI (2482 m) und zum direkt dahinterstehenden Corno di Ban (3028 m). Unter uns die Schwemmebene Valle del Gries mit dem Rio del Gries und der Alp Bättelmatt. Wenige Schritte und etwas tiefer liegend machten wir den kurzen Abstecher zur westlich gelegenen Kapelle, welche drei verunglückten Pfadfindern gewidmet ist und auch als Biwak für vier Personen dient. Die (offene) Hütte kam uns gerade recht, um vor dem starken Südwind geschützt zu rasten (gegen Entrichtung eines angemessenen Obulus). Jetzt der steile Abstieg zur Bättelmatt hinunter, wo über eine Strecke von 2 km 360 Abstiegsmeter zu bewältigen waren – ziemlich steil also, aber gut zu begehen. Wir näherten uns dem Stausee Lago di Morasco, bis zu dessen Mauer aber nochmals 200 Hm Abstieg zurückzulegen waren. Der Zugang zur am nördlichen Zufluss über den See gespannten Hängebrücke ist nicht öffentlich (Eigentum der ENEL). Entlang des Sees erreichten wir rasch die Mauer, von wo zum Weiler Morasco abgestiegen wird. Jetzt noch einen knappen Kilometer bis Riale/Z’Chärbach, einem (musealen) Dörfchen mit hübschen Walser Häusern. Hier steht unübersehbar ein Restaurant mit grossem Garten und dem Namen «Walser Schtuba» – gerade richtig, um unseren Durst zu löschen (kritische Bemerkung: in Sachen Gastfreundschaft hat die Beiz viiiiel Potenzial nach oben☹ – je eine halbe Stunde Wartezeit für Bestell- und Zahlvorgang!). Wir zogen weiter, nach Überquerung der Fahrstrasse links über die Brücke beim Aalts Dorf vorbei. Auf diesem flachen Abschnitt spazierten wir (immer noch locker…) weiter, um über einen kurzen Abstieg La Frua/Uf ä Frütt zu erreichen. Hier folgte der nächste (touristische) Höhepunkt: die Cascate del Toce/Tosafälle; 143 m stürzt das Wasser des Toce ab über eine enge Talstufe hinunter – wirklich sehenswert! Heute Samstagabend werden die Wasserfälle sogar illuminiert und musikalisch beschallt – ohne uns. Vor uns liegen noch mehr als 5 km, zuerst aber der steile und steinschlaggefährdete Abstieg seitlich der Wasserfälle. Vorbei an Sotto Frua/Under Frütt, vorbildlich markiert, weiter bis zur Siedlung Canza/Fruduwald (1412 m), welches wir westlich des Bachs passierten. Vorbei an Grovella/Gurfälu verpassten wir kurz vor Brendo/In dä Brendu eine Abzweigung; direkt vor dem grossen Gebäude des EW korrigierten wir, um die letzten vierhundert Meter bis zum Tagesziel nicht ganz ungefährlich auf der Strasse abzulaufen. In Ponte/Zum Schtäg standen wir fast schon unvermittelt vor dem gegenüber der Kirche liegenden Albergo Ristorante Edelweiss. Kurz nach 18 Uhr eintreffend, wurden wir sehr gastfreundlich empfangen. Die Zimmer verfügen über allen nötigen Komfort, vor allem über die sehnlichst erwarteten Duschen. Sich hinzulegen musste warten, denn schliesslich erwartete man uns um ca. 19 Uhr zum Apéritif und Abendessen. Was uns hier geboten wurde, war beste regionale Küche (z. B. Affettati misti, leckere Gnocchi und Taglierini, Brasato con Polenta, Crostata, und natürlich passende Weine). So wunderte es nicht weiter, dass wir erst gegen elf Uhr in die Heia gefallen sind.

Parameter 1.Tag:
Tour-Datum: 21. September 2019
Schwierigkeit: T2
Strecke: ca. 21 km, ab Haltestelle Cruina (2035 m) – Corno Gries-Hütte SAC – Cornopass – Griespass (2458 m) – Bättelmatt – Lago di Morasco – Riale/Z’Chärbach – Cascata del Toce/Tosafälle – Sotto Frua/Under Frütt – Ponte/Zum Schtäg (1280 m)
Aufstieg: ca. 680 m
Abstieg: ca. 1420 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 6 Std. 10 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 9 Std. 10 Min.

2. Tag (Ponte/Zum Schtäg – Guriner Furggu – Bosco Gurin)
Das mit der «ruhigen und erholsamen Nacht» traf voll zu. Frühmorgens der Blick zum Fenster hinaus: trist das Wetter, unsere Stimmung dennoch im Hoch! Das Frühstück leider nicht vor acht Uhr möglich, was uns verwunderte. Eigentlich wollten wir früher starten, weil am zweiten Tag 1200 Aufstieg und 1000 m Abstieg gefordert waren und wir gerne um 14:35 Uhr das Postauto in Bosco Gurin erreichen wollten. Und: heute wie angekündigt (aber nicht erhofft) ein feuchter Tag – zum Glück ohne grosse Niederschläge. Um 08:15 Uhr konnten wir starten. Die ersten 4 km flaches (fröhliches) Einlaufen bis Fondovalle/Stafelwald. Dann begann der wirklich fordernde Abschnitt: über etwas mehr als 4 km 1200 Aufstiegsmeter – für Marathonmann Richi kein Problem, für mich doch happig (nach dem gestrigen Tag…). Bis zur Alpe Stavello (1594 m) ein gut markierter und schön angelegter Aufstieg, auf Serpentinen gewannen wir rasch an Höhe. Das Gelände wurde steiler und unruhiger (felsige Abschnitte), entlang dem Torrente Ribo wirklich in direkter Linie, ab und zu den Bach querend (trockenen Fusses möglich). Dann auf ca. 2000 m.ü.M. eine markant markierte Verzweigung, geradeaus zur Hendar Furggu, rechts eine Felswand unterquerend eine leichte Kletterstelle (T3), danach hoch bis zu einer Rinne, diese hoch bis P.2353 m, dem heute höchsten (namenlosen) Punkt mit Kreuz. Wegen des Nebels ohne Sicht auf die vermuteten benachbarten Gipfel (links Martschenspitz, rechts Ritzberg). Im Schutz der Felsen fanden wir einen Platz für unsere Mittagsrast und etwas Erholung – schliesslich waren wir ziemlich sportlich unterwegs, jedenfalls weit unter den Zeitvorgaben (4 Std. ab Fondovalle/Stafelwald). Auf dem Weiterweg, 25 Min. bis zur 30 Hm tieferliegenden Guriner Furggu,  waren noch einige rutschige Steilhänge zu queren (>T3). Kurz vor dem Übergang das auf italienischer Seite gelegene, im Nebel ansatzweise zu sehende, namenlose Seelein. Genau auf dem Übergang hat uns die Schweiz wieder. Nichts wie weiter, fast schon im Direktabstieg. Oberhalb der Grossalp suchten wir vergebens nach der Bergstation des Sessellifts, der uns nach Bosco Gurin hinunterbringen sollte. Nur von weitem war zu erkennen, dass die Anlage (entgegen der im Internet publizierten Betriebszeiten) nicht lief. Wenig tröstlich: bald einmal war die Cap. Grossalp UTOE erreicht. Laute Musik, leise Gastfreundschaft, keine Gäste; der Hüttenwart ziemlich forsch abweisend, so dass wir unser Vorhaben, seine Kunden zu werden, abbrachen. Weiter absteigend über Naatscha erreichten wir vom Nieselregen mittlerweile etwas durchnässt endlich das im Nebel liegende schöne Walserdorf Bosco-Gurin kurz vor 15 Uhr. Zu spät für die geplante Postautoabfahrt. Macht nichts – dachten wir – schliesslich wird es ein Gastronomie-Angebot geben. Nur: die öffnen ihre Küchen allesamt wie abgesprochen erst um 19 Uhr(!) – Gastfreundschaft sieht anders aus. In einem Hotel-Restaurant wollte man uns nicht einmal kalte Plättli servieren. Kaffee, Tee, Kuchen mussten ausreichen. Bis zur nächsten Postautoabfahrt um 16:40 dauert es etwas. Also diente uns die Absteige wenigstens als ziemlich luxuriöse Umkleide – nasse Kleidung gegen trockene. Negativ beeindruckt verliessen wir diesen schönen Ort, um nach 4 Stunden Reise Airolo wieder zu erreichen. Im Hotel/Restaurant Forni genossen wir um 20:45 Uhr warme Küche vom Feinsten, bevor wir von unserem Schofför Richi nach Hause gegondelt wurden.

Fazit:
Eine fordernde und genussvolle Zweitagestour, Bilderbuchwetter am ersten Tag, suboptimales Wetter am 2. Tag. Zusammen mit Susanne und Richi erlebten wir ein wunderbares (gell Doris…) und unvergessliches Wanderwochenende – ein herzliches Dankeschön für eure freundschaftliche Begleitung.

Wetterverhältnisse:
Am ersten Tag wolkenlos und sonnig bei ca. 10 bis 18°, an exponierten Lagen kräftiger Wind aus SW, am zweiten Tag grau, feucht und nieslig, 8 bis 13°, wenig Wind.

Hilfsmittel:
Feste Wanderschuhe, Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter 2. Tag:
Tour-Datum: 22. September 2019
Schwierigkeit: T2 (Stellen T3 ab ca. 2300 m.ü.M. bis Guriner Furggu)
Strecke: ca. 13.3 km, ab Ponte/Zum Schtäg (1280) – San Michele/Tuffaled – Fondovalle/Stafelwald (1219 m) – Alpe Stavello (1594 m) – P.2353 m – Guriner Furggu (2323 m) – Grossalp – Bosco Gurin (1503 m)
Aufstieg: insgesamt ca. 1200 m
Abstieg: insgesamt ca. 1000 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 4 Std. 30 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 6 Std. 15 Min.

Zermatt 3|3: Wanderung zu den Schwarznasen-Schafen

Die Verlockung: Eine Wanderung zur Herde oberhalb der Stafelalp. Mit der Gondel ab Zermatt zur Bergstation Schwarzsee. Nach einer ca. einstündigen Wanderung von Schwarzsee zu den Schwarznasen-Schafen. Direkt unter der imposanten Matterhorn-Nordwand erzählt Paul-Marc Julen Interessantes über diese faszinierenden Tiere. Die Familie Julen besitzt mit über 300 Schwarznasen die grösste Zucht dieser beeindruckenden Rasse. Inmitten der Schafe ein Glas Wein und Walliser Trockenfleisch.

Treff um halb zehn vor dem Haus Julen, wo sich eine erwartungsvolle Gruppe von Wanderern und Bikern versammelte. Der kurze Spaziergang zur Talstation und die Bergfahrt zum Schwarzsee diente dem sich Kennenlernen. Dann folgte die Wanderung im leichten Abstieg zur Stafelalp, wo wir nach P.2412 auf die Herde trafen. Paul-Marc hatte vorgesorgt und war früh unterwegs, um die Herde zusammenzutreiben. So wurden wir von den Schwarznasen erwartet und begrüsst. Für die Kinder unter uns hiess es streicheln (einzelne besonders anhängliche Tiere machten mit leichtem Geschubse auf sich aufmerksam). Stoff für lustige Bilder! Während kurzweiliger anderthalb Stunden bot sich ein wunderschönes Bild in der Natur und am gigantischen Fuss des Matterhorns resp. dessen Nordwand. Das Julen-Team offerierte Käse, Wurst und Trockenfleisch von den eigenen Tieren, und sogar ein Gläschen Fendant wurde gereicht. Lockere Stimmung also. Und Paul-Marc wusste viel Interessantes zu erzählen – toll! Wir konnten uns kaum trennen, aber es wurde Zeit, weiter zu laufen. Zurück bis P.2412, dann links haltend (WW Richtung Stafel). Der gutmarkierte WW bis zum Bergrestaurant Stafelalp verläuft erst über schöne Alpweiden, dann steiler hinunter bis zum Bergrestaurant, welches nach dem Vollbrand am 14.04.2018 als ansehnliches Provisiorium eingerichtet ist. Die leckere Burrata mit Tomaten schmeckte ausgezeichnet. Gestärkt nahmen wir die weitgehend auf der Naturstrasse über Ober Stafel – Biel – Feriche nach Furi verlaufende Strecke unter die Füsse. Unterwegs könnte man auch auf die andere Seite des Zmuttbachs wechseln und über die Chalbermatta via Zmutt laufen. Wir zogen die weitgehend im Schatten verlaufende Route vor. Ab Furi dann zum Abschluss die kurze Talfahrt mit der Gondel.

Fazit:
Ein sehr gelungener Abschluss unserer Zermatt-Tage. Die gemütliche Genusswanderung zu den Schwarznasen-Schafen der Familie Julen war stimmig und spannend. Ein besonders herzliches Dankeschön für diesen unvergesslichen Tag an Paul-Marc!

Wetterverhältnisse:
Sonne pur, und (noch immer) sehr heiss, oben erträglich (ca. 25°), schönstes Hochsommerwetter, windstill.

Hilfsmittel:
Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 24. Juli 2019

Schwierigkeit: T2
Strecke: 9.3 km, Schwarzsee – Stafelalp (P.2412) – Bergrestaurant Stafelalp (2198 m) – Ober Stafel (2143 m) – Biel (2083 m) – Feriche – Furi (1867 m)
Aufstieg: ca. 165 m
Abstieg: ca. -870 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 25 Min.

Traurige Ereignisse heute in Zermatt:
Am Vormittag dieses Wandertages flogen die Helis der Air Zermatt in direkter Linie zum Matterhorn. Daraus war zu schliessen, dass eine Rettungsaktion läuft. Um die Mittagszeit dann die Beobachtung, dass offensichtlich verunfallte Berggänger geborgen wurden. Am Abend dann die schreckliche Bestätigung, dass ein Bergführer mit seinem Gast von losgelösten Felsmassen getroffen und abgestürzt seien – beide haben leider nicht überlebt. Unser herzliches Beileid den Angehörigen. Und damit nicht genug: am Abend brach unterhalb des Triftgletschers eine mit Wasser aufgefüllte Gletschertasche; die Wassermassen verwandelten den Triftbach innert weniger Minuten in einen reissenden grossen Wasserfall. Die riesigen Wassermassen donnerten nahe des Wanderweges ab Trift beim Stellistein oberhalb Alterhaupt durch die sehr enge Schlucht bis ins südliche Dorfzentrum hinunter, vorbei an der Kirche, zwischen den Häusern und am Friedhof vorbei, um sich in der Steinmatte in die Matter Vispa zu ergiessen. Von der (gesperrten) Kirchbrücke war das beängstigende Spektakel zu beobachten. Zum grossen Glück kamen keine Menschen zu Schaden.

Zermatt 2|3: Hörnlihütte SAC 3260 m

Video-Hörnlihütte

Endlich einmal zur Hörnlihütte – nach einem wetterbedingten Abbruch vor Jahren, waren heute beste Bedingungen angesagt. Wie schon seit Tagen strahlt das Matterhorn von früh bis spät ohne die sonst üblichen Gipfelwolken. Mit der Bergfahrt zum Schwarzsee (2583 m) in einer der ersten Gondeln vernichteten wir elegant über 900 Höhenmeter. Nach dem Genuss des Startkafi auf der Sonnenterrasse des Hotel-Restaurants Schwarzsee zogen wir los um 09:15 Uhr; die Vorgabe von 2 Std. 10 Min. fanden wir sportlich. Und eine einsame Wanderung würde das heute auch nicht, das merkten wir schon bald. Oberhalb des Schwarzsees, der in einer Senke liegt, steuerten wir zu Beginn leicht absteigend dem Aufstieg in Richtung Hirli (2889 m) zu. Nach etwa 40 Min. war die auf 2775 m stehende Bergstation der von Biel via Stafelalp hochführenden 6er-Sesselbahn (nur im Winter in Betrieb) erreicht. Kurzer Zwischenabstieg, von wo der Pfad südlich einer Felswand über einen am Felsen befestigten Steg führte. Der senkrechte Durchblick durch das Lochgitter vermittelte ein gewisses Klettersteig-Gefühl. Dann ein paar steile Serpentinen, bis auf einer Höhe von ca. 2870 m die Seite über den Grat gewechselt wurde. Jetzt öffnete sich der Blick auf den Zmuttgletscher, resp. das was von ihm noch übriggeblieben ist. Nun folgten ca. 700 flache Streckenmeter. Von weitem zu sehen war der Einstieg zum Hüttenaufstieg – über eine «wunderschöne» Treppe gelangten wir auf einen teilweise leicht ausgesetzten Steig, welcher aber gut gesichert zu begehen war. Bis kurz unter der Hütte wurde es abwechselnd luftig und steil. Einige besonders schnelle (junge) BergläuferInnen überholten uns erst ziemlich zügig, um dann kurz vor dem Ziel erschöpft zu pausieren😉. Die Hörnlihütte erreichten wir doch tatsächlich im Rahmen der Vorgabe, nach etwas mehr als 2 Stunden (nicht schlecht für uns Senioren…). Auf der gut besetzten Terrasse fanden wir aussichtsreiche Plätze mit direktem Blick zur Einstiegstelle zum Hörnligrat. Leider konnten wir keine Hörnli mit Ghacktem bestellen – was für ein Fauxpas auf dieser Hütte. Aber Rösti mit Spiegelei und Spaghetti Bolo schmeckten auch gut. Um diese Zeit wurden laufend eintreffende, erfolgreiche MatterhornbesteigerInnen empfangen; Samuel Anthamatten & Co. benötigte mit DarstellerInnen der zurzeit auf Riffelberg laufenden Freilichtspiele «Matterhorn: No Ladies please» als Gäste gerademal sechseinhalb Stunden für den Auf- und Abstieg – und das in Originalkostümen von damals – Respekt! Richtzeiten von 8 bis 11 Stunden werden als normal gesehen(!). Heute, so hörten wir, seien 45 Personen unterwegs am Berg. Für uns war nun der Abstieg angesagt, den wir mit Respekt angingen. Im Abstieg war auch heute (wie immer) besonders auf Trittsicherheit zu achten, ja nicht auszurutschen. Etwas schneller als im Aufstieg erreichten wir nach anderthalb Stunden den Ausgangspunkt Schwarzsee. Mittlerweile diente der See als Badeanstalt – verständlich bei dieser Hitze. Auf uns warteten auf der Terrasse des Hotel-Restaurants Schwarzsee flüssige Erfrischungen.

Fazit:
Tolle hochalpine Bergwanderung, an Tagen wie heute halt viel begangen, aber trotzdem wunderschön. Und: die neu erweiterte Hörnlihütte hat uns sehr gefallen…

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, unten heiss, oben erträglich (ca. 18°), schönstes Hochsommerwetter, windstill.

Hilfsmittel:
Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 23. Juli 2019

Schwierigkeit: -T4 (teilweise weiss-rot-weiss)
Strecke: 9.9 km, Schwarzsee – Bergstation Hirli – P.2869 – P.2931 (Abzweiger nach Stafelalp via Seickren) – Hörnlihütte
Aufstieg: ca. 725 m
Abstieg: ca. -725 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 20 Min.Tageszeit: 09:15 bis 14:30 Uhr

Zermatt 1|3: Oberrothorn 3413 m

Weg zur Freiheit – so wird die Tour vom Tourismusbüro Zermatt gepriesen. Und noch mehr Superlative: wandern auf dem höchsten Wanderweg in Zermatt. Der Ausblick auf 38 Viertausender ist eindrücklich. Am Wegrand stehen Skulpturen, die bergphilosophische Betrachtungen aufkommen lassen.

Ruedi’s fast ausgeheilte Verletzung vom Sturz am Stätzerhorn liess diese anspruchsvolle Bergwanderung heute zu. Für die ersten 900 Höhenmetern nutzten wir die U-Bahn ab Zermatt bis Sunnegga, und von dort die Gondelbahn nach Blauherd (2574 m). Höher ging nicht (wollten wir auch nicht…), denn die Luftseilbahn auf das Unterrothorn wird in diesem Sommer saniert (Permafrostschäden an den Stützen). Ab Blauherd wanderten wir gut markiert und leicht absteigend zum Stellisee hinunter (2537 m). Vor und hinter uns eine Kolonne der Volksrepublik China, viele zweifelhaft ausgerüstet, die meisten aber bewehrt mit ihren Deppenzepter. Beim Stellisee, diesem sagenhaften Photo-Hotspot, die obligatorischen Bilder mit dem im ruhigen Wasser spiegelnden Matterhorn. Nach dem Seelein der kurze Aufstieg in Richtung Berggasthaus Fluealp, von wo schon die Bässe dröhnten. Kurz davor folgten wir dem Wanderwegweiser nach Nord, nun steiler ansteigend. Über eine erste felsige Steilstufe (Gerber) und vorbei an wunderschönen und seltenen Blumen erreichten wir einen Wegpunkt bei ca. 2800 m, wo eine staubige und schuttige Baustellenpiste von Blauherd hochführte. Zum Glück durften wir Wanderwege nutzen. Über Roter Bodmen strebten wir dem Punkt Furggji (2982 m) zu. Hier überquerten wir die Baupiste um in Richtung Ost vorerst gemächlich weiter anzusteigen – vor uns der mächtige Viertausender Strahlhorn (4190 m) und das kecke Adlerhorn (3986 m). Zur Rechten der Findelgletscher und das Monte Rosa-Massiv. Ab ungefähr 3000 m.ü.M. änderte der Charakter abrupt: in Serpentinen waren mehr als 200 Hm zu bewältigen – über seilgesicherte Platten erreichten wir nahe dem P.3230 den Grat. Hier bot sich uns erstmals auch das Panorama zur Gipfelparade im Osten und Norden: Rimpfischhorn (4199 m) Allalinhorn (4027 m), Alphubel (4206 m), Täschhorn (4491 m), Dom (4545 m), und andere. Jetzt noch knappe 200 Aufstiegsmeter über teilweise wegloses Gestein unterhalb des Grats. Nach einer Laufzeit von etwa 2 Std. und 15 Min. erreichten wir den Gipfel zur Mittagszeit. Bei Windstille und angenehmer Temperatur genossen wir das wirklich phänomenale Panorama und eine ausgedehnte Gipfelrast. Das Oberrothorn (3413 m) verdient die eingangs erwähnten Attribute voll! Ob es tatsächlich 38 Viertausender sind? Wir haben sie nicht gezählt, aber ausgiebig bestaunt (siehe Bilder). Auch wenn wir im Aufstieg einsam unterwegs waren, bevölkerte sich der Gipfel, unter anderen durch eine lustige Drei-Generationen-Familie(!). Zeit für den Abstieg auf der bekannten Aufstiegsstrecke. Auf Furggji angelangt, verzichteten wir darauf, die leicht höher liegende Baustellenwüste auf dem Unterrothorn (3104 m) zu besuchen. Die im Abstieg sehr steile und staubige Baupiste weitgehend meidend, wanderten wir über Roter Bodmen bis zur auf etwa 2800 m liegenden Verzweigung (wo die bekannten Skipisten-Wegweiser «Blauherd», «Fluealp» und «Gant» stehen). Ab hier war Blauherd, die Rote Wäng unterquerend, in zwanzig Minuten zu erreichen, unter uns der Stellisee, wo sich noch immer viele Besucher tummelten. Ab Blauherd dann die Talfahrt nach Zermatt hinunter…

Fazit:
Eine wirklich eindrückliche Gipfeltour mit einem 360°-Panorama, wie es nicht zu überbieten ist.

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, unten heiss, oben erträglich (ca. 15°), schönstes Hochsommerwetter, praktisch windstill.

Hilfsmittel:
Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 22. Juli 2019

Schwierigkeit: T3
Strecke: 11.7 km, Blauherd (2574 m) – Stellisee (2537 m) – Fluealp – P.2674 – Gerber – Roter Bodmen – Furggji (2982 m) – P.3230 – Oberrothorn (3413 m) – Abstieg auf gleicher Strecke bis Verzeigung unterhalb Roter Bodmen – Röte Wäng – Blauherd
Aufstieg: ca. 900 m
Abstieg: ca. -870 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 55 Min.
Tageszeit: 09:00 bis 14:50 Uhr

Lötschepass 2689 m – Rundwanderung ab Lauchernalp 1969 m

Ziel unseres zweitägigen Aufenthalts im herbstlichen Lötschental war Ried und dort das Hotel Nest- und Bietschhorn. Zu viert – in Begleitung von Susanne und Richi, war Genuss angesagt. Die Anreise am Samstag über die Pässe Susten und Grimsel boten herrliche Aussichten in die Bergwelt. Nach der Ankunft in Ried folgten wir der Empfehlung von Esther Bellwald, der Hotelière des Hotels, mit dem Postauto nach Küemad zu fahren und von dort im famosen Abendlicht über Blatten nach Ried zurück zu spazieren (3.7 km, 45 Minuten, T1). Das lohnte sich allein schon der Ausblicke wegen, diente aber auch als kleine Alibiübung in Erwartung des viergängigen Abendessens von Küchenchef Laurent Hubert (15 G&M-Punkte), Ehemann von Esther Bellwald. Das Essen war dann auch der genussreiche Abschluss des Tages. Selbstverständlich durfte an diesem Wochenende eine richtige Bergwanderung nicht fehlen; morgen Sonntag geht es auf eine Rundwanderung hoch zur Lötschepasshütte.

In diesem wundervollen Wanderherbst, der einem ebensolchen Sommer folgte, liegt gold-richtig, wer in der Bergwelt wandelt. Die Lötschentaler haben ihren Schatz, das Lärchengold, rechtzeitig «ausgepackt» – und wie (siehe Bilder)! Nach dem Frühstück kurze Fahrt nach Wiler und mit der Luftseilbahn hoch zur Lauchernalp. Nach dem Startkafi im Panoramarestaurant Zudili starteten wir um zehn Uhr in Richtung Stafel, der Bergstation des Sessellifts (im Winter in Betrieb!). Wie erwartet, waren wir heute nicht die einzigen, die meisten Bergwanderer wählten allerdings den Klassiker (Panoramawanderung auf dem Lötschentaler Höhenweg bis zur Fafleralp). Auf dem staubtrockenen Weg, vorbei am Restaurant Bergsonne und an den vielen Wochenendhäuschen, waren die ersten 160 Hm Aufstieg rasch zurückgelegt. Beim obersten Gebäude, dem Berghaus Lauchernalp, unterhalb des Arbächnubel, stiegen wir noch ein etwas hoch zum dem Wanderweg, um auf diesem dann bei P.2184 in westlicher Richtung zu halten. Über Mälcherboden bis P.2372 über alpiges Gelände oberhalb der Hockenalp, wo wir die Runse der Schreija überquerten. In einer nach Süden ausholenden Rechtskurve (der Direktaufstieg wäre auch möglich…) erreichten wir – nun in etwas felsigem Gelände – Sattlegi (P.2566). Über uns die Schwarzi Simmla, und darüber die 700 m aufragenden Felsgipfel Kleinhockenhorn und Hockenhorn. Auf dem folgenden Kilometer bis zur Simmle verlief die Strecke auf gleicher Höhe, dafür zunehmend über Blocks. Der weitere Hüttenweg verlief in leichtem Auf und Ab, über 1.7 km waren nur noch ca. 120 Hm aufzusteigen. In diesem Abschnitt wurde der w-r-w-markierte Wanderweg etwas anspruchsvoller, nie aber ausgesetzt. Vorbei an einigen ausgetrockneten Seelein überschritten wir nacheinander die Linien der beiden tief unten durch den Lötschberg führenden Bahntunnels. Plötzlich war auch das Tagesziel zu sehen, die 2690 m.ü.M stehende Lötschepasshütte (Laufzeit bis hierher ca. 2 Std. 25 Min.). Jetzt machte sich auch die böige Bise bemerkbar, so dass wir mangels windgeschütztem Platz Zuflucht in der von Tagesbesuchern gut frequentierten Hütte suchten. Klar, dass wir uns eine ausgiebige Mittagspause gönnten. Nicht zum ersten Mal brachte uns die Aussicht hier oben zum Staunen. Im Nordwesten das massige Balmhorn (3698 m) mit dem zackigen Zackengrat und dem Wildelsiggrat, im Westen das Ferdenrothorn (3180 m) mit seiner faszinierenden Schönheit, dazwischen die Gitzifurggu – vollständig schnee- und eisfrei. Im Süden stehen die Walliser Hochalpen aufgereiht – und hoch über dem Lötschental natürlich das omnipräsente Bietschhorn; die ausgezeichnete Weitsicht reichte bestimmt >60 km. Etwas anderes galt es auch zu bestaunen: der seit letztem Winter bestehende extravagante Spa-Bungalow.

Diesmal wählten wir für den Abstieg die Strecke über die Kummenalp. Die stärker werdende Bise nun im Rücken, wandelten wir über die glatt geschliffenen Felsplatten zum grössten der Hüttenseelein hinunter. Obligates Motiv hier das sich im Wasser spiegelnde Bietschi. Vor uns nun der Stierstutz – ein sehr steiler Pfad direkt entlang senkrecht aufragender Felswände mit alten Markierungen w-b-w, aktuelle Wegführung w-r-w. Am unteren Ende des Stierstutzes trafen wir auf eine Verzweigung mit dem Hinweis auf den «Gitziweg», welcher westwärt (in Richtung Ferdenpass?) führte, aber mit einigen Steinen leicht verbarrikadiert war. Wir hielten nach Osten, um über weniger steile Alpen die bereits im Schatten stehende Kummenalp zu erreichen. Entsprechend kühl war es hier (bei zunehmend bissiger Bise). Über die Brücke des Färdanbachs liefen wir auf dem Lötschentaler Höhenweg (1 Std. bis Lauchernalp) und leicht ansteigend wieder an der Sonne. Mittlerweile war es kurz vor vier Uhr. Der Abschnitt bis zur Lauchernalp führt unterhalb der Hockenalp durch, und der im letzten Winter stark beschädigte und teilweise gesperrte Weg ist instand gestellt. Zwischen den Blicken durch die goldigen Lärchen Kalenderbildmotive noch und noch – immer mit dem Bietschhorn im Blickfeld. Beim hübschen Weiler Stafel vorbei am schönen Kirchlein, entlang dem Themenweg (Biotop-Rundwanderweg), nun die Bergstation Lauchernalp in Sichtweite. Hier blies uns die starke Bise fast vom Weg; zum Glück kamen die Böen von hinten, so konnte uns der aufgewirbelte Staub nicht weiter stören. Auf der Lauchernalp angekommen, schwebten wir nach kurzer Wartezeit in wenigen Minuten zum Talort Wiler hinunter. Eine exzellente Rundtour fand einen tollen Abschluss…

Fazit:
Kontrastreiche Genusstage waren das – und gemütlich war’s wie immer mit Susanne und Richi…

Wetterverhältnisse:
Perfektes Wanderwetter, Sonne pur, wolkenlos, ca. 0 bis 10° (Lötschepass ca 3°), spürbare Bise (Böen bis ca. 35 km/h), was die gefühlten Temperaturen tiefer erscheinen liess.

Hilfsmittel:
Wanderschuhe, Stöcke, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 21. Oktober 2017
Schwierigkeit: T3 (Stierstutz), ansonsten T2
Strecke: 12.4 km, Bergstation Lauchernalp 1965 m – Stafel 2102 m – P.2184 – Mälcherboden 2285 m – P.2372 – Sattlegi (P.2566) – Simmle – Lötschenpass 2690 m – Stierstutz – Kummenalp 2086 m – Lötschentaler Höhenweg bis Stafel 2047 m – Bergstation Lauchernalp
Aufstieg: ca. 866 m
Abstieg: ca. 853 m
Laufzeit ohne Pausen: ca. 4 Std. 20 Min.
Laufzeit mit Pausen: ca. 6 Std. 45 Min.

ViaStockalper 3|3: Simplon Dorf – Gondoschlucht – Gondo

Erwartungsfroh und bestens gelaunt trafen wir uns um acht Uhr beim Frühstücksbuffet. Danach verabschiedeten wir uns vom sympathischen Gastgeberehepaar Romeo und Rita Arnold. Vor dem Start der Besuch in der örtlichen Sennerei Simplon, wo wir ein ordentliches Stück Käse abholen durften. Dann der Gang durch das schmucke Dorf bis zum unteren Ortsende, wo wir in der Bäckerei Arnold (Über 100 Jahre Tradition in 5. Generation) ein typisches Simpilär Roggenbrot (aus Sauerteig, wird nur aus reinem Roggenmehl, Wasser und Salz hergestellt) entgegennehmen durften. «Schwer beladen» nahmen wir den Abstieg ab südlichem Ortsende unter die Füsse. Erst auf der Napoleonstrasse, dann über eine Flurstrasse unter dem eleganten Chrummbachviadukt durch, von dort über das Wiesland der Chluisä. Es folgte ein etwas steilerer und ruppiger Abstieg nach Gabi hinunter; nach erneuter Überquerung der Nationalstrasse bei Gstein über die Brücke, welche die Doveria überquert. Hier links in Richtung Gondoschlucht. Nach rechts müsste laufen, wer über die Furggu (zwischen Seehorn und Guggilihorn) ins Zwischbergental wandern will. Durch lichten Wald laufend, hatten wir den Blick frei zum Gabi Klettersteig, welcher in der Felswand über dem Gabitunnel eingerichtet ist (siehe Bild). In der Äbi führte der Weg an einer Ruine vorbei, welche von Kaspar Stockalper als Warendepot konzipiert worden war. Hier am nördlichen Eingang der Gondoschlucht führte der steinschlaggefährdete Pfad rechts der Doveria entlang und unter senkrechten Felswänden durch. Bald sichteten wir links der Doveria die Alte Kaserne, ein ursprünglich napoleonischer Militärbau, welcher über eine Passerelle erreicht wird. Die im schlicht modernisierten Gebäude untergebrachte grosse Ausstellung informiert über die geschichtliche Entwicklung der Napoleonstrasse – sehr eindrücklich! Zurück über den Steg führte der Pfad erst der Doveria entlang talwärts, um nach etwa dreihundert Metern über einen Steg auf die linke Seite zu wechseln. Ausserhalb und entlang der Galerien der Nationalstrasse führte der Weiterweg über neu eingerichtete Metallstege, auf denen sich spektakuläre Tiefblicke in die Schlucht bieten. Nach Unterquerung der Nationalstrasse (bei Hohsteg) beeindruckten uns die steil aufragenden Felswände. Bei der Casermetta erreichten wir das Fort Gondo (eine Infanteriefestung); in der Festung führte der Weiterweg durch unterirdische Tunnels. Nach den (beleuchteten) Tunnels folgte ein gut ausgebauter, kurzer steiler Abstieg, danach war ein etwa 300 m lange stark steinschlaggefährdeter Hang zu queren – was uns veranlasste, Abstand zu halten. Bei Ramserna überquerten wir abermals die Doveria und unterquerten die Nationalstrasse erneut. Nach einem kurzen Auf- und Wiederabstieg «landeten» wir auf dem Dach der Galerie. Einen Kilometer vor Gondo fanden wir ein wenig exponiertes, schattiges und ruhiges Plätzchen für unsere Mittagsrast. Der Weiterweg folgte erst auf der Galerie und kurz vor Gondo ein kurzes Stück auf der Passstrasse. In der Dorfmitte auf dem schön gepflästerten Platz beim Hotel Restaurant Stockalperturm «feierten» wir den Abschluss einer tollen Dreitagestour. Die Wartezeit auf das Postauto verkürzten wir auf die angenehme Art (🍺🍺🍺🍺). Um 14:17 schliesslich der Start zur mühelosen Rückfahrt über den Simplonpass – beim Halt in Simplon Dorf konnten wir dann noch unser Gepäck einladen (herzliches Dankeschön an Frau Rita Arnold vom Hotel Grina für den Super-Service!).

Fazit:
Die dritte Tagesetappe – eine eindrückliche und spannende Tour durch die geschichtsträchtige Gondoschlucht. Das waren drei wunderschöne Tage auf der ViaStockalper – danke herzlich an Thomas und Michael für die Kameradschaft.

Wetterverhältnisse:
Schon wieder ein Traumtag, wolkenlos, blau blau blau, 24 bis 28°

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 1. Juli 2018
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 9.5 km, Wanderweg Nr. 90, Simplon Dorf (ca. 1470 m) – Krummbachbrücke – Gabi (Gstein) – Äbi (1197 m) – Alte Kaserne – Hohsteg – Casermetta (P.1067) – Fort Gondo (Tunnel) – Ramserna (P.960) – Gondo (855 m)
Aufstieg: ca. 152
Abstieg: ca. -643m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 2 Std. 45 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 3 Std. 45 Min.
Tageszeit: 09:25 bis 13:10 Uhr

Kamera:
Sony DSC-HX90V

ViaStockalper 2|3: Simplonpass – Simplon Dorf

Nach einer angesichts der Lage direkt an der Nationalstrasse erstaunlich ruhigen und erholsamen Nacht trafen wir uns (nicht zu früh) um acht Uhr zum Frühstück. Auf dem bereits belebten Pass tummelten sich schon die ersten Wanderer und mobilen Nomaden. Nach dem ausgiebigen Genuss des famosen Bergpanoramas (im Norden reichte die Sicht bis zum Finsteraarhorn, im Osten das Breithorn mit deutlich sichtbaren Aufstiegsspuren zum Breithornpass auf dem Homattugletscher, der Chaltwassergletscher und darüber der Monte Leone, das dominante Hübschhorn, und im Süden das Fletschhorn). Bei dieser Kulisse fiel es uns nicht ganz leicht, loszulaufen. Doch vor uns lag ein weiterer Abschnitt unserer Kulturwanderung. Westlich der Nationalstrasse erst über flaches Weideland, ab Niwen dann auf dem alten Säumerweg bis zum Alten Spittel und dem Barralhaus, Fotosujets erster Güte. Nach einem kurzen Stück der asphaltierten Fahrstrasse entlang setzte sich der Wanderweg fort bis zur Nideralp, wo einige schmucke, alte Häuschen stehen. Über schönes Weideland fast flach weiter zur Chlusmatte, dort links haltend (rechts führte der Weg hinauf zum Sirwoltesee und Sirwoltesattel). Nach ein paar hundert Metern schon war die erste Tankstelle erreicht: das Gasthaus Engiloch (steht zum Verkauf für Fr. 533333). Wir hatten Zeit, also genossen wir diese erste Trinkpause… Nach der Rücküberquerung der Nationalstrasse der kurze Aufstieg zum Saumpfad, und dann über schönes Weideland leicht absteigend bis zum Weiler Maschihüs, einem Bio-Bauernhof. Kurz vor der Brücke über den Chrummbach fanden wir eine schattige Stelle direkt am Bach – wunderbar, um das Lunchpaket zu verzehren. Vom Maschihüs führte der Pfad nahe und parallel der Nationalstrasse bis zum schmucken Weiler Egga, vorbei an einer schönen Kirche und an gepflegten Häusern. Nach einem kurzen Abschnitt auf der alten Passstrasse führte der Wanderweg rechts weg in den Wald. Jetzt durchquerten wir die eindrückliche Landschaft durch das mächtige Geschiebe des Gletschersturzes von 1901. Hier geht der Blick hoch zum eindrücklichen Rossbodegletscher resp. zu dessen gigantischer Abbruchstelle. Unterhalb der Häusergruppe Sengg senkte sich der Saumweg in einem weiten Bogen und führte über schönes Wiesland hinunter nach Simplon Dorf. Im Zentrum war unsere Bleibe für die kommende Nacht, das Hotel Grina, nicht zu verfehlen. Schnurstraks ab in den schönen Garten, Prost mit Panachés🍻! Nach dem Zimmerbezug und einer kurzen Siesta nutzten wir die reichlich verfügbare Zeit für einen ausgedehnten Dorfrundgang, den Besuch des wunderbaren Ecomuseums im «Alten Gasthof». Das schöne Dorf verdient einen Besuch – auch wenn viele auf der Nationalstrasse einfach achtlos vorbeisausen. Dem Apéro im Garten folgte das abschliessende leckere Abendessen im Hotelrestaurant (natürlich CB!!).

Fazit:
Diese zweite Tagesetappe glich einem Wander-Spaziergang auf Napoleons Spuren in eher anspruchslosem Gelände. Landschaftlich sehr reizvoll, mit hohen Gipfeln in allen Richtungen und vorbei an schönen Weilern.

Wetterverhältnisse:
Ein Traumtag, wolkenlos, blau blau blau, 20 bis 26°

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 30. Juni 2018
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 9.6 km, Wanderweg Nr. 90, Simplonpass Hotel Monte Leone – Niwen – Alter Spittel – Nideralp (1825 m) – Chlusmatte – Engiloch (Restaurant) – Maschihüs (1621 m) – P.1593 – Egga – Gletschersturz – Simplon Dorf (ca. 1470 m)
Aufstieg: ca. 60
Abstieg: ca. -570 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 2 Std. 50 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 4 Std. 08 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 13:30 Uhr
Unterkunft: Hotel Grina (sehr empfehlenswert!)

Kamera:
Sony DSC-HX90V