Archiv der Kategorie: Wallis

ViaStockalper 1|3: Brig – Simplonpass

Auf der ÖV-Anreise am Vortag trafen wir in Bern Thomas und in Brig der aus Bielefeld angereiste Michael. Der spätere Nachmittag war wie geschaffen für etwas Kultur: Spaziergang durch das schöne Stadtzentrum, Besuch des Stockalperschlosses, erbaut in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts vom Briger Handelsherrn Kaspar Stockalper, abschliessendes Abendessen in einem der zahlreichen Restaurants. Die eindrucksvolle Geschichte des Kaspar Stockalper und die der wirtschaftlich wichtigen Handelsroute über den Simplonpass prägt das Wallis bis heute. Hundert Jahre später erkannte Napoleon Bonaparte die strategische Bedeutung dieses grossen Alpenübergangs für seine Pläne in Italien. 1805 war die erste fahrbare Passstrasse in den Westalpen vollendet. Die damals schon visionäre Linienführung wurde für den Bau der Nationalstrasse in den 1960er Jahren weitgehend übernommen. In der Folge geriet der Stockalper-Saumpfad in Vergessenheit, weil er von den neuen Verkehrswegen kaum berührt wurde. In den 1990er Jahren reaktivierte ihn die Stiftung Ecomuseum Simplon und machte ihn zum Rückgrat ihres Freiluftmuseums. Unter dem Namen ViaStockalper ist er heute Teil der ViaStoria Kulturwege Schweiz. Soviel in wenigen Worten zur Geschichte. Wir nutzten das ausgezeichnete Paket von Brig Simplon Tourismus (Unterkunft, Halbpension, Besichtigungen, Lunchpaket, Gepäcktransport).

Nach dem gemütlichen Frühstück bestiegen wir um 09:18 das Postauto für die zehnminütige Fahrt nach Brig-Brei; so ersparten wir uns die ersten 2.5 km Marsch auf Asphalt und vernichteten erst noch mühelos 200 Hm. Es erwartete uns ein strahlend-schöner Wandertag mit einem Aufstieg von immerhin 1500 Metern, verteilt über 11 km. Die noch immer präsente leichte Bise milderte die gefühlte Temperatur; ausserdem verlief die Strecke abwechselnd auch im Schatten des Waldes – ideal also! Wir liessen es gemütlich angehen, dennoch erreichten wir den Gfalte Wald und Chalchofen rasch. Auf dem wiedergestellten Hangweg bot sich ein eindrücklicher Tiefblick in die 400 m tiefer liegende Saltinaschlucht – welche übrigens nicht durchgehend begehbar ist. Etwas unterhalb der Nationalstrasse, ab Chalchofen, dann der steile Abstieg zum 220 m tiefer liegenden Grund. Hier fliessen drei Bäche zur Saltina zusammen (Ganterbach, Taferna und Nesselbach). Ab hier führt ein gut unterhaltener Weg entlang dem Tafernabach – schönes wildromatisches Gelände, angenehm steigend, über viele schöne Holzbrücken. Bald war die Ruine der ehemaligen Säumerstation des Gasthofes Taferna erreicht. Vor uns jetzt das letzte Wegstück, welches ab Egga in Serpentinen steil hinauf führte zum Simplonpass. Diese vierhundert Aufstiegsmeter brachten uns mächtig ins Kochen. Gut, dass nun bald eine «Tankstelle» kam. Doch vorher packte uns der Ehrgeiz: der kurze Aufstieg zum Wahrzeichen des Passes, dem Steinadler. Welch ein famoses Panorama hier oben! Dreissig Meter unter uns die lärmige Passstrasse, das Hospiz und unsere Unterkunft für die nächste Nacht – das Hotel Monte Leone. Auf der Terrasse dann (endlich) das ersehnte Panaché – mit einem Prost auf einen wunderbaren Wandertag!

Fazit:
Diese erste Tagesetappe war die längste, sowohl betr. Distanz, wie auch diejenige mit den meisten Aufstiegsmetern. Unterwegs ohne nennenswerte Schwierigkeiten, landschaftlich wildromantisch, grün und viel Wasser. Und wichtig: Michaels Bein hat die Strapazen dieser langen Tour ohne Beschwerden mitgemacht – toll!

Wetterverhältnisse:
Zu Beginn wolkenlos und sehr sonnig , am Nachmittag sonnig mit leichter Bewölkung,
20 bis 24°

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 29. Juni 2018
Schwierigkeit: T2
Strecke: 10.9 km, Wanderweg Nr. 90 (weiss-rot-weiss), Brig-Brei (887 m) – Chräijubielwald (P.1092) – Gfalte Wald – Schwamm – Äscha – Chalchofen – Gfallte Wald – Grundachra – Grund (1071 m) – P.1248 – P.1531 – Taferna P.1597 – P.1800 (oberhalb Egga) – Lärchmatte – Simplonpass (2005 m) – Steinadler (2033 m) – Simplonpass Hotel Monte Leone
Aufstieg: ca. 1522
Abstieg: ca. -409 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 4 Std. 08 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 6 Std.
Tageszeit: 09:30 bis 15:30 Uhr
Unterkunft: Hotel Monte Leone (im runden Turm…)

Kamera:
Sony DSC-HX90V

Magisches Lötschental 2|2 – Winterwanderung zur Lauchernalp

Liebe Freunde, bitte jetzt nicht Kopfschütteln, wenn wir nach unserer gestrigen Winterwanderung im lawinenversehrten Lötschental schon wieder unterwegs sind. Und die Wanderung von gestern zur Fafleralp hätten wir heute nicht mehr unternehmen können, da aufgrund der Lawinengefahr mittlerweile die Talloipen und -Wanderwege gesperrt waren. Also etwas höher hinaus, auf die Lauchernalp zum Beispiel, war heute die bessere Entscheidung.

Mit dem Postauto direkt ab Haustüre von Ried nach Wiler bis zur Talstation der Luftseilbahn, welche das Skiparadies Lauchernalp erschliesst. Das Dorf Wiler durchquerten wir ostwärts, um am östlichen Dorfausgang zum Sommerweg, im Winter identisch mit der Talabfahrt, zu gelangen. Dort wo der gefürchtete Milibach in den Wintern immer wieder für Geröll- und Lawinenniedergänge sorgte, schützt seit 1982 ein Damm. Diesen durchquerten wir um dann weiter aufzusteigen – quasi auf der gesicherten Piste der Talabfahrt. Während des ganzen Aufstiegs bis zur Lauchernalp begegneten uns heute wohl witterungsbedingt (grau in grau) nur vier Schlittler. Eine etwas höhere Verkehrsfrequenz hätte uns schon mehr beruhigt. Jedenfalls durchquerten wir einige (rutschgefährdeten?) Steilhänge zügig. Anrisse sahen wir allerdings keine. Mit der Ankunft im Weiler Fischbiel begrüsste uns endlich auch die Sonne. Auf der gegenüber liegenden Talseite lichtete sich sogar die das Bietschhorn abdeckende Wolkenwand. Nur hoch über uns war das vermeintliche Gipfelziel, der Hockenhorngrat und das Hockenhorn selbst noch immer verhüllt. Da kam uns der Besuch im Restaurant Zudili in der Bergstation Lauchernalp gerade recht. Während wir die währschaften Gulaschsuppen genossen, heiterte es draussen immer mehr auf, so dass wir uns für den Abstieg zum Fuss (und nicht mit der Luftseilbahn) entschieden. Da der Weg über Haispil nach Kippel hinunter der heiklen Verhältnisse wegen gesperrt war, wählten wir für den Abstieg den uns bereits bekannten Weg über die Talabfahrt. Das war ziemlich kräfteraubend, weil die Unterlage aufgeweicht war. Entschädigt wurden wir mit dem Dauerblick hinauf zur Lötschenlücke (mit Hollandiahütte) und zum Bietschhorn – sogar die Bietschhornhütte war zu sehen. Nach anderthalb Stunden erreichten wir wohlbehalten Wiler. Die Rückfahrt mit dem Postauto nach Ried dauerte nur wenige Minuten, die dann folgende Siesta dann etwas länger… In der Gewissheit, den misslichen Verhältnisses getrotzt zu haben, konnten wir dem abendlichen Feinschmeckermenü erwartungsfroh entgegen sehen.

Osterwünsche:
Morgen Karfreitag fahren wir wieder nach Hause – Ostereier suchen! Allen Freunden und Besuchern unserer Website wünschen wir ein tolles Osterfest 2018!

Fazit:
Ein wiederum eindrückliches Winterwander-Erlebnis im «magischen Lötschental» – uns werden diese beiden Wintertage in bester Erinnerung bleiben. 

Wetterverhältnisse:
Freundliche, teils sonnige Witterung, Unmengen von Schnee, Temperatur um 0°, windstill.

 Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe 3 erheblich

Hilfsmittel:
Feste Wanderschuhe, Stöcke, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 29. März 2018
Schwierigkeit: T2
Strecke: 13.6 km, Wiler (1399 m) – Lawinenverbauung Milibach – Sommerweg (Talabfahrt) durch den Rufiwald – Fischbiel (1872 m) – Lauchernalp (1969 m) – Abstieg wie Aufstieg
Aufstieg: ca. 590 m
Abstieg: ca. -590 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 14:30 Uhr

Kamera:
Sony DSC-HV90V

Magisches Lötschental 1|2 – Winterwanderung zur Fafleralp

Geplant waren 3 Tage im hochwinterlichen magischen Lötschental – mit dem Höhepunkt einer Winterbesteigung des Hockenhorn (3293 m) mit Schneeschuhen. Daraus wurde nichts – der Genuss kam dennoch nie zu kurz, selbstverständlich auch dank unseres Aufenthalts im geschätzten Genusshotel Nest- und Bietschhorn. Trübes Wetter am Anreisetag, ebensolche Aussichten auch für die folgenden Tage, verbunden mit Niederschlägen (leichter Regen bis 1500 m.ü.M, darüber Schneefall). Lawinengefahr Stufe 3 (erheblich), vor allem aber der starke Wind und der heikle Triebschnee am Hockenhorn sorgten für vernünftigen Verzicht auf die Gipfeltour.

Das Lötschental bietet auch so viele Alternativen, die abendliche Feinschmeckerküche zu «verarbeiten». Die mitgebrachten Schneeschuhe liessen wir im Keller stehen. Heutiges Ziel war eine Wanderung zur Fafleralp, auf dem mehr oder weniger präparierten Winterwanderweg, welcher auch als Loipe dienen sollte. Die markierte Strecke führte entlang des Wildschutzgebietes (Jagdbanngebiet Bietschhorn), durfte also nicht verlassen werden. Gleich ausserhalb Ried war die Lonza über eine Brücke zu queren. Dann der leichte Anstieg auf bereits aufgeweichter Unterlage zum Lawinenkegel. Sehr eindrücklich, die ca. 10 Meter hohen Schneemassen, welche der Birchbach hier vom Birchechinn herunter geschoben hatte. Das war im Januar; in mehrtägiger Arbeit hat man hier den Winterwanderweg durchgefräst. Die Stelle passierten wir mit Respekt. Im folgenden lichten Wald beobachteten wir Gämsen, welche sich, tief einsinkend, mühsam etwas Nahrung suchten. Die ersten Häuser von Blatten (Chinngasse) in Sichtweite – sie werden gut geschützt mittels eines aufgeschütteten Lawinenschutzdamms. Blatten mit seinen schönen Walserhäusern passierten wir südlich über Bruchmatt (P.1534), um dann am linken Ufer der Lonza auf der zugeschneiten und nicht befahrbaren Strasse in Richtung Kühmad zu ziehen. Wieder einmal merkten wir, dass trübes Wetter den Blick für andere Motive schärft. Kurz vor dem Stalldorf Kühmad überquerten wir die Lonza, um die unter gewaltigen Schneemassen liegenden Stadel zu erreichen. Wir befanden uns jetzt auf dem Pilgerweg Blatten-Kühmad, der unmittelbar bei der schönen Wallfahrtskirche vorbeiführte. Ein Blick ins Innere der Kirche lohnte sich (siehe Bilder). Unglaublich: von der zur Fafleralp hochführenden Strasse war nichts zu sehen, lag sie doch unter eine Schneedecke von ca. zwei Metern. Uns sollte es recht sein, von dieser verkehrsarmen Situation profitieren zu dürfen. Ausserhalb Kühmad zogen wir die paar Kehren hoch – die Häuser der Fafleralp schon in Sichtweite. In der letzten Kurve vor der Faflermatte hielten wir links, um vorbei am verwaisten Hotel Langgletscher das in den Bäumen versteckte Berghotel Fafleralp (geöffnet bis 2. April!) zu erreichen. Nur eine Hand voll Gleichgesinnter hatte sich hierher «verirrt». Gelohnt hatte es sich alleweil: leckere Fleischsuppe und köstliche Aprikosenwähe. So gestärkt machten wir uns auf den Weiterweg, vorbei am von der Wucht des Lawinenschnees «abgeholzten» Faflerwald. Nach wenigen Minuten erreichten wir die in den schneefreien Monaten stark belebte Faflermatte mit dem Zeltplatz und der nahe liegenden Siedlung, der grosse Parkplatz ebenfalls meterhoch eingeschneit. Rätselhaft, wie die Schneeräumequipe das viele Weiss bis Ende April wegschaffen will?! Nach der Umrundung des bewaldeten Hügels erreichten wir wieder die Strasse. Auf der mittlerweile stark aufgeweichten Unterlage ging es schrittweise ausbalancierend und zügig runter. Immer wieder beindruckt von den gewaltigen Schneemassen, welche auf der gesamten Strecke lagen und von den steilen Hängen in Form von Lawinen herunter gedonnert waren. Vorbei an der Kühmad war Blatten rasch wieder erreicht. Irgendwie waren wir froh, diese doch etwas bedrohlich-wilde Zone wieder zu verlassen. Jetzt noch die Traverse durch den furchterregenden Lawinenkegel des Birchbachs, den Blick immer nach oben gerichtet in Richtung der nicht sichtbaren Gipfel (Breithorn, Breitlauihorn, Bietschorn). Alles gut gegangen – glücklich und zufrieden erreichten wir das Hotel wieder – Zeit für eine Siesta, denn der Abend mit dem 15 Punkte-Feinschmeckermenü stand ja noch bevor 😊…

Fazit:
Ein eindrückliches Winterwander-Erlebnis in doch sehr speziellem Ambiente war das!

Wetterverhältnisse:
Sehr trübe, schwacher Regen und Schneefall, dennoch typisches Winterwanderwetter, unglaublich viel Schnee, Temperatur um 0°, windstill. 

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe 3 erheblich

Hilfsmittel:
Feste Wanderschuhe, Stöcke, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 28. März 2018
Schwierigkeit: T2
Strecke: 11.8 km, Ried (1490 m) – Blatten (P.1534) – Kühmad – Fafleralp (1787 m) – Rückweg über Faflermatte, dann wie Aufstieg
Aufstieg: ca. 360 m
Abstieg: ca. -360 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 14:30 Uhr

Kamera:
Sony DSC-HV90V

Gasteretal 1537 m – Lötschepass 2689 m – Hockenhorn 3292 m – Lauchernalp 1969 m in 2 Tagen

Unsere Tour (damals mit Michael) im Juli 2015 wollten wir unbedingt wiederholen – diesmal mit der Besteigung des Hockenhorn. Die äusseren Bedingungen waren ideal, wenn auch etwas später in der Jahreszeit. So wussten wir um den nordseitigen Aufstieg, der nur noch teilweise von der Sonne beschienen war. Lediglich der felsige Aufstieg zum Lötschepass nach der Gletscherquerung und tags darauf der Gipfelaufstieg auf das Hockenhorn (Schnee, Vereisungen!) boten zusätzliche Schwierigkeiten. Aber der Reihe nach.

Erster Tag (Gasteretal 1537 m – Lötschepass 2689 m):
Mit einer Sonderfahrt im Kleinbus fuhren wir, zusammen mit elf weiteren Wanderern um 09:50 Uhr ab Bahnhof Kandersteg ins Gasteretal bis Selden (Gasthaus Steinbock). Nur wenige wählten dasselbe Ziel. Nach Überquerung der hier noch jungen Kander über die metallene Hängebrücke begann der steile Aufstieg vorbei am Fall des Leitigbachs zur 300 m höher liegenden Gfelalp, welche nach ca. 45 Minuten erreicht war. Die Berghütte war bereits geschlossen, weshalb wir nach einer kurzen Trinkpause weiter aufstiegen, um bald einmal die ersehnte Sonne zu erreichen. Welche Wohltat, bei immerhin null Grad! Bald einmal stellten wir die veränderte, ruppiger werdende Wegführung fest, welche offensichtlich die Folge von Rutschungen war. Erst ab der auf etwa 1850 m schön gelegenen Alp wieder auf dem ursprünglichen Pfad, wurde es noch steiler, aber auch deutlich felsiger, bis Bälme (2408 m) erreicht war. Auf der Bälme erreichten wir die Gletschernase, welcher viel Schmelzwasser auslief. Nahe eines grossen Steinmanns genossen wir an schönster Aussichtslage eine längere Verpflegungspause – nördlich vor uns der Blick über das Gasteretal zum markanten Doldenhorn, weiter rechts das Blüemlisalphorn, unter diesem der Kanderfirn. Der Weiterweg führte mit Stangen markiert über den unteren Teil des Lötschegletschers. Spaltenlos, das Eis von Schutt überdeckt – trauriges Bild eines serbelnden Gletschers. Auf der Ostseite bestiegen wir die Moräne, um dann die wie erwartet im Schatten liegende Felswand zu erreichen. Dank w-r-w-Markierungen war der Einstieg gut zu erkennen. Heute schätzten wir die Fixseil-gesicherten Stellen, weil immer wieder blank vereiste hohe Tritte kaum Halt boten. Steigeisen wären nützlich gewesen – aber diese blieben im Rucksack verstaut. Kurz vor dem höchsten Punkt dann die Erlösung, der Pass und die Lötschepasshütte. Und natürlich das phänomenale Panorama zu den hohen Wallisern. Die Fernsicht erstklassig, weil die Luftfeuchtigkeit geringer war als in den letzten Tagen. Nach dem freundlichen Empfang durch Andrea und Martin füllten wir an der Sonne und im Windschatten unsere Wasser- und Salzspeicher auf. Nach dem vorzüglichen z’Nacht folgte eine erholsame und ruhige Nacht – die Hütte war zu etwa einem Viertel belegt.

Parameter 1. Tag:
Tour-Datum: 17. Oktober 2017
Schwierigkeit: T4 (Trittsicherheit Bedingung)
Strecke: 8.9 km
Aufstieg: ca. 1168 m
Abstieg: ca. 139 m
Laufzeit ohne Pausen: ca. 3 Std.
Laufzeit mit Pausen: ca. 4 Std. 40 Min.

Zweiter Tag (Lötschepass 2689 m – Hockenhorn 3292 m –
Lauchernalp 1969 m)
:
Gut erholt genossen wir das typische Hüttenfrühstück. Um 08:45 Uhr starteten wir in Richtung Hockenhorn, das von der Hütte aus nicht zu sehen war. Auf der knapp 3 km langen Aufstiegstrecke waren ca. 440 Hm zurück zu legen. Im Gegensatz zum Juli 2015 lag die Strecke heute lange nicht unter Schnee. Erst kurz vor dem markanten Kleinhockenhorn war die Schneedecke kompakt und hartgefroren. In der Lücke eine kleine Trinkpause, und die Gelegenheit die Steigeisen zu montieren. Denn in der steilen Querung über den harten Schnee bis zum Gipfelaufbau wollten wir Trittsicherheit. Für den eigentlichen Aufstieg (>30°) zum Gipfel (ca. 130 Aufstiegsmeter über eine Strecke von 400 m) erwiesen sich die Eisen als die für uns sicherere Variante – hohe und stark vereiste Tritte im Blockfels – Gelände, wie es uns gefällt. Nach einer halben Stunde war der Gipfel erreicht (ab Lötschehütte ca. 2.5 Std.). Was für ein 360°-Panorama vom Feinsten! Windstill und knapp über Null Grad, also angenehm für eine längere Gipfelpause. Endlich hatten wir die vor zwei Jahren Unvollendete geschafft! Und der Gipfel gehörte uns alleine! Einfach toll!

Für den Abstieg wählten wir in etwa die uns bekannte Strecke, diesmal mit je einem Stock im Einsatz. Wohlbehalten erreichten wir die Einstiegstelle, um dann rasch zum Kleinhockenhorn hinunter zu queren. Nach etwa 300 m entledigten wir uns der Steigeisen, und nun ging es flotter runter zur Hütte. Dort hatten wir je etwa 3 kg Gewicht deponiert, aber der Hauptgrund war natürlich Rösti mit Spiegelei – schliesslich war Mittagszeit. Gestärkt traten wir den Abstieg über den Lötschberg zur Lauchernalp an (Vorgabe 2 Std. – sehr sportlich!). Auf den ca. 6.8 km waren 750 Hm abzusteigen. Vorbei an den hübschen Bergseelein ging es über Platten und vorbei an Blocks über Sattlegi (2566 m), ein Übergang, der zwischen Schwarzi Simmla und Hockuchriz liegt. Die Unterlage wurde weniger ruppig, dafür steiler. Bei P. 2372 war der Golmbach zu überqueren – über einen neu angelegten Bergweg. Über weiterhin steile Alpweiden hinunter erreichten wir (etwas ermattet!) die Bergstation der Luftseilbahn Lauchernalp-Wiler. Auf die Minute genau bestiegen wir die im Halbstundentakt fahrende Bahn, um an der Talstation in Wiler den Direktanschluss auf den Postautokurs nach Ried zu erreichen. Direkt vor dem uns bekannten Hotel Nest- und Bietschhorn befindet sich die Haltestelle, von wo wir mit letzter Kraft zum Apéro auf die noch besonnte Terrasse «torkelten». Das anschliessende (viergängige!) Feinschmeckermenü war wiederum vom Feinsten – inzwischen sagenhafte 15-Punkte-Küche! Und im **-Sterne-Hotel sind alle Zimmer modernisiert – sehr schön! Ein wiederum schöner Abschluss im urigen Lötschental.

Parameter 2. Tag:
Tour-Datum: 18. Oktober 2017
Schwierigkeit: T4+ (Vereisung im Gipfelaufstieg, sonst T4, Trittsicherheit Bedingung)
Strecke: 15.5 km
Aufstieg: ca. 658 m
Abstieg: ca. 1367 m
Laufzeit ohne Pausen: ca. 5 Std.
Laufzeit mit Pausen: ca. 8 Std.

Fazit:
Eine von vielen Höhepunkten geprägte und sehr abwechslungsreiche «Reise» vom Gasteretal ins Lötschental war das!

Wetterverhältnisse:
Traumwetter! Sonne pur, wolkenlos, ca. 0 bis 10° (Gipfel ca. 3°), annähernd windstill.

Hilfsmittel:
Wanderschuhe, Steigeisen, Stöcke, GPS-Maschine

Parameter total:
Tour-Datum: 17./18. Oktober 2017
Strecke: 24.4 km
Aufstieg: ca. 1826 m
Abstieg: ca. 1506 m
Laufzeit ohne Pausen: ca. 8 Std.
Laufzeit mit Pausen: ca. 12 Std. 40 Min. 

Kamera:
Sony DSC-HX90V

Walliser Suonen 2|2: Bisse de Sion ab Barrage du Rawil

Von unserem Standort in Anzère resp. St-Romain ist die Barrage du Rawil, auch Barrage de Tseuzier genannt, auf kurvenreicher und sehr enger Strecke bequem und in weniger als 30 Minuten zu erreichen (Postautokurs sei Dank!). Die auf 1778 m.ü.M. stehende Talsperre hat folgende Daten: Höhe 156 m, Länge 256 m, Dicke oben 7 m, Dicke unten 26 m – eindrücklich also! Wir, das waren der heute aus Bern angereiste Wanderführer Peter, Ruth, Doris, Jürg, Viktor und Ruedi starteten auf der Talsperre. Erstes Ziel war die Umrundung des Stausees, der einen tiefen Wasserstand aufwies. Ganz hinten, unter dem Wetzsteihore (2782 m), befindet sich auf etwa 1840 m.ü.M. die Quelle der Liène. Peter, ausgewiesener Suonenkenner, erklärte: die Bisse de Sion wurde erbaut in den Jahren 1901 und 1902, sie dient nicht direkt der Bewässerung. Sie wird unterhalb von Anzère in das Flüsschen Sionne geleitet, das nach der Schneeschmelze für die Bissen Bitailla, Grimisuat, Dejour und Lentine sonst zu wenig Wasser führt. Von der Schöpfe hinter dem Lac de Tseuzier bis zum Wasserschloss bei Sé des Samarins fliesst sie ausserhalb der Stollen offen und anschliessend einige Kilometer verrohrt. Sehr spannend, einen Kenner wie Peter dabei zu haben! Unterhalb der Staumauer beginnt übrigens die Bisse d’Ayent, deren Schöpfe sich ursprünglich an der Liène unterhalb der Staumauer des Lac de Tseuzier befand. Der obere Teil dieser Bisse ist heute ausgetrocknet. Sie erhält oberhalb von Samarin ihr Wasser aus einem Stollen.

Zurück zu unserem Seerundgang: der Wanderweg führt über eine blütenreiche Alp. Die Quelle ist schon von weitem zu sehen, je näher man ihr kommt, desto besser ist zu erkennen, wie das Wasser aus mindestens sieben Felslöchern zischt und als Wasserfall herunter schiesst – heute sogar mit Regenbogen. An diesen hintersten Punkt beginnt übrigens auch der Aufstieg zum Rawilpass (2429 m.ü.M., T3) und von dort z. B. zur Iffigenalp hinunter. Wir wendeten in Richtung Westufer, vorbei an P.1815, wo ein kleine Wirtschaft mit Tipizelt steht. Die Suone führte gerade kein Wasser; es scheint, dass die Ufer und die Wasserleitung gerade gesäubert werden – also wird wohl bald wieder Wasser fliessen. Nach ca. 1 Stunde Seerundgang erreichten wir die Barrage wieder. Der weitere Weg führte erst einmal durch einige beleuchtete Tunnels. Bei der Talstation des Télésiège Les Rousses verliessen wir gerne die geteerte Unterlage, um rechts zur Suone zu gelangen. Die noch immer trockene Bisse verläuft hier wunderschön durch Wald und über Wiesen. Ab ca. Les Grillesses ist die Suone verrohrt und der Weg verläuft unmittelbar über der Wasserleitung (zu erkennen an den sporadisch sichtbaren Schachtdeckeln). Der weitere Verlauf des Abstiegs nach Anzère war sehr aussichtsreich – mit Fernblick zu den Walliser Viertausenden und bis zum Montblanc. In Anzère angekommen, freuten wir uns alle, die Zeit bis zur Abfahrt des Postautos mit einem Panaché zu geniessen. Fehlanzeige, alles tot hier oben – offensichtlich hat die Sommersaison noch nicht begonnen.

Fazit:
Diese Suonenbegehung war landschaftlich sehr reizvoll, auch wenn sie zurzeit kein Wasser führte. Die nicht sehr anforderungsreiche Tour bietet viel Abwechslung. Uns hat diese Wanderung mit netten Gleichgesinnten sehr gefallen. Peter, ein herzliches Dankeschön für deine Initiative und die vielen Informationen eines profunden Suonen-Kenners!

Wetterverhältnisse:
Sonnig, wolkenlos, hochsommerlich heiss (35°). Gut dass Suonen viele Waldabschnitte haben…

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 6. Juli 2017
Schwierigkeit: T2
Strecke: 14.3 km, Barrage du Rawil /1778 m) – Umrundung Lac de Tseuzier – Les Rousses (P.1778) – P.1760 (Se des Samarins) – P.1750 (Ravouyéne) – P.1676 – Les Grillesses (1711 m) – Les Bochones – Anzère (Poste)
Aufstieg: ca. 280
Abstieg: ca. -366 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 4 Std.

Kamera:
Sony DSC-HX90V

Walliser Suonen 1|2: Bisse du Rho – Cry d’Er – Crans sur Sierre

Von unserem Standort in Anzère ist Crans-sur-Sierre auf kurvenreicher Strecke in knapp 30 Minuten zu erreichen. Als Ausgangspunkt wählten wir den Parkplatz bei der Talstation der Telecabine Crans-Merbé-Cry d’Er. Verdächtig ruhig hier, halt noch Nebensaison. Gleich beim Parkplatz folgten wir dem Wanderwegweiser Bisse du Rho, dann aber bald abruptes Ende der Informationen. Zum Glück hatten wir gutes Kartenmaterial dabei. Das Villenviertel Plan des Mayens umgingen wir westwärts, um dann teilweise auf dem Biketrail(!) aufzusteigen. Oberhalb Plan des Mayens erreichten wir die Suone – leider trocken, weil sie halt nicht mehr betrieben wird. Auf den ersten 1.5 bis 2 km verlief der sehr gut unterhaltene Weg meist über Holzstege (fast schon Rollator-gängig!). Obwohl im Wald verlaufend, wurden doch einige Tiefblicke frei. Später dann wurde es ernsthafter: zwar noch immer gut gesichert, verlief der Steg entlang sehr steiler Felswände, nie aber richtig ausgesetzt. Bei bidi’s Tanne (in Wirklichkeit eine Föhre) steht sogar ein Bänkli, und einige hundert Meter später sogar ein überdachter Rastplatz. Hier könnte, wer genug hat, nach Crans absteigen. Nicht für uns! Denn schliesslich lag der abenteuerliche Teil der Bisse du Rho vor uns: in den Fels eingeschlagener Wasserweg, ohne komfortablen Steg, dafür mit schwindelerregendem Verlauf durch steile Wände. Bestimmte Stellen mussten bückend traversiert werden, wollte man dem Felsen keinen Schaden zufügen  – so gefällt’s uns! Über uns bizarre Schieferformationen, 500 m unter uns die Lens. Auf diesem Abschnitt erhält man einen ausgezeichneten Eindruck von der unglaublich abenteuerlichen und auch gefährlichen Arbeit der Erbauer. Auf dem zuletzt beschriebenen Abschnitt ist besser dran, wer trittsicher und schwindelfrei ist. Bei der Brücke über die Ertentse wieder ein paar Schritte zurück, um über schöne Alpweiden nun steiler aufzusteigen. Die Alp Er de Chermignon liessen wir links (oben) liegen und gelangten bei P.1733 zur Pont Er de Chermignon. Oberhalb dieser Stelle, beim beim P.1788, erreichten wir dann La Cave d’Er de Lens, den Wendepunkt unserer Tour. Hier auch gleich eine erste Schlüsselstelle (😊) – ein Felsbrocken war unspektakulär mittels Leitern zu übersteigen. Ab jetzt ging es in Richtung Süd und durch lichten Wald, bis zum P. 1995 moderat steigend. Über uns bedrohlich steil (und abweisend) die ca. 300 m aufragenden Flühe. In unseren Köpfen kam allmählich die Frage auf, wo es denn einen Durchstieg gäbe. Vor uns also der steilste Teil heute; Trittsicherheit war gefordert! Nach einem kurzen, aber heftigen Aufstieg standen wir direkt unter der Wand und suchten nach einer Markierung. Ein unscheinbarer weissroter Pfeil wies auf den Einstieg. Die mit Seilen gut gesicherten Steilstufen gefielen uns sehr (besser rauf als runter – dachten wir…). Ziemlich rassig erreichten wir den Ausstieg, im Blickfeld auch schon die Liftanlagen und die Bergstation Cry d’Er. Hier oben dann eine erste Enttäuschung: eine einzige riesige Baustellenwüste. Und die zweite Enttäuschung folgte gleich: die Bahn war (noch) nicht in Betrieb. Irgendetwas habe ich wohl falsch verstanden bei der Konsultation der Website der Bahn. Also hatten wir anstelle der erhofften Talfahrt den Abstieg per pedes vor uns; nicht gerade der Traum eines Bergwanderers, mitten im Skigebiet abzusteigen. Vorbei am auf 2112 m stehenden mondänen Hotelklotz Chetzeron erreichten wir Merbé – in der Hoffnung dass die Bahn ab/bis dieser Mittelstation laufe – wieder nichts. Okay, ab hier sind es ja nur noch 450 Abstiegsmeter – eine gute Wegstunde sozusagen. Ziemlich steil zur Sache gehend, erreichten wir endlich den Lac de Chermignon, und wenig später die ersten Villen und letztlich auch den Parkplatz der Bergbahn – und damit das Endpunkt unserer Tagestour.

Fazit:
Die abenteuerliche Bisse du Rho ist ein Muss für Liebhaber, auch wenn sie heute kein Wasser mehr führt. Die recht lange und auch anstrengende Tour ist sehr abwechslungsreich, für trittsichere und schwindelfreie, fitte Wanderer (wie wir es sind, hihihi…) sehr zu empfehlen. Uns hat diese Wanderung sehr viel Spass bereitet.

Wetterverhältnisse:
Anfänglich sonnig, leicht bewölkt, hochsommerliche 32° heiss, im Verlauf der Tour (ab Cry d’Er) stärker bewölkt mit einigen wenigen, verirrten Regentropfen, bis zum Endpunkt dann wieder Hochsommer.

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 5. Juli 2017
Schwierigkeit: T3 (Bisse du Rho = T2)
Strecke: 15.5 km, Talstation Telecabine Crans-Merbé-Cry d’Er (1476 m) – Plans Mayens – Ancien Bisse du Rho – Pont sur l’Ertentse (P.1662) – Pont Er de Chermignon (P.1733) – La Cave d’Er de Lens (P.1887) – P.1995 – Cry d’Er (2263 m) – Chetzeron (2112 m) – Merbé (1933 m) – P. 1808 – Lac de Chermignon – Talstation Telecabine Crans-Merbé-Cry d’Er
Aufstieg: ca. 814
Abstieg: ca. -813 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 5 Std.

Kamera:
Sony DSC-HX90V

Sidelhorn 2764 m – ein winterlicher Aufstieg

Was für ein Tag heute! Nach der tollen Fahrt ab Beatenberg bis zur Grimselpasshöhe. Während des Startkafis im einzigen auf der Passhöhe noch geöffneten Restaurant (Berghotel Grimselblick) Blick hoch zum Tagesziel, dem bereits eingeschneiten Sidelhorn. Erste Zweifel kamen auf, ob wir das schaffen. Gut, wir können ja jederzeit umkehren – soweit kam es nicht! Um halb Elf starteten wir ab Parkplatz auf der Oberaarstrasse in Richtung „Berg“-Station der Sidelhornbahn (welche vom Hotel Grimsel Hospiz über den Grimselsee zum Fuss des Sidelhorns schwebt). Kurz vor der Bahn verliessen wir die Strasse nach etwa 400 m (Markierung). Im Zickzack geht es gleich richtig zur Sache: der steile, nach Osten ausgerichtete Pfad zur etwa 230 m höher stehenden Husegghütte führte schneefrei über schöne Granitplatten – an einigen Stellen war Vorsicht geboten wegen vereister Stellen. Oberhalb der Husegghütte änderte die Situation schlagartig; die Wegmarkierungen lagen stellenweise unter Schnee; ab einer Höhe von ca. 2500 m dann eine geschlossene Schneedecke. Zum Glück waren Trittspuren zu erkennen. Der weitere Aufstieg (auf der Kantonsgrenze BE/VS) vorerst unproblematisch – immer die sagenhaft schöne Sicht zum Finsteraarhorn und über den Oberaargletscher zum Oberaarjoch (Erinnerungen an unsere Hochtour vom Juli 2011!). Etwa 150 Hm unterhalb des Gipfels, im Aufstieg über die Nordflanke, wurde es dann ziemlich anspruchsvoll: schattig (zum Glück!), durchgehend schneebedeckt (ca. 50 cm), aber einige gute und harte Trittspuren – was der Einsatz unserer Leichtsteigeisen, nicht aber der Stöcke, erübrigte. Doris führte souverän durch die Blocks, mit Händen und Füssen, langsam und sehr vorsichtig sicheren Tritt suchend – nur ja nicht ausrutschen jetzt! Was unter normalen Verhältnissen T3 entspricht, war heute deutlich anspruchsvoller (T4 bis T5). Welche „Erlösung“, Gipfelkreuz und Steinmann vor uns. Wir haben es geschafft und der Gipfel gehörte erst noch uns alleine – ein tolles Glücksgefühl.

Windstille, wolkenlos, 360°-Panorama der Extraklasse – wir Glückspilze genossen die Gipfelrast ausgiebig. Dann gesellten sich noch ein paar weitere Gipfelstürmer dazu, welche über die Südseite aufstiegen. Kurzer Austausch, dass es nach unserer Einschätzung zwar möglich aber nicht empfehlenswert sei, über die steile und verschneite Nordflanke abzusteigen.

Aufbruch zum Abstieg! Der oberste Teil (ca. 80 Hm über eine Strecke von nur 280 m bis zum Wegkreuz bei P.2688) hatte es dann nochmals in sich: über grosse Blocks galt es abzuklettern, ab und zu einigen mit Schnee ausgefüllten Löcher ausweichend. Wir waren erleichtert, jetzt gen Süden zu halten – voll in der Sonne und praktisch schneefrei. Auf einer Höhe von ca. 2550 m hielten wir ostwärts – über Wiesen und einige Schneefelder verlief der weitere Abstieg in Richtung Passhöhe eher gemächlich. Vorbei an den vielen kleinen Seelein auf der Oberwalder Grimsle erreichten wir Chrizegge. Hier blies uns plötzlich eine frische Brise ins Gesicht, was uns einen Gang höher schalten liess. Bald war der Totesee und der Ausgangspunkt erreicht. Nochmals der Blick zurück nach oben zu unserem Tagewerk. Ein toller, und unerwartet winterlicher Tourentag war das. Und das wichtigste zum Schluss: Ruedi’s operiertes Knie hat gehalten.

Bemerkung:
Diesen Bericht widmen wir auch ein wenig unserem havarierten und bedauernswerten Bergfreund Michael, dessen Sidelhorn-Tour vom Oktober 2011 uns die Idee lieferte.

Wetterverhältnisse:
Traumhaftes Herbstwetter, wolkenlos, sehr sonnig, Temperatur ca. 10°

Wegmarkierung:
weiss-rot-weiss

Hilfsmittel:
Stöcke, Grödel (Leichtsteigeisen, nicht eingesetzt)

Parameter:
Tour-Datum: 30. Oktober 2016
Schwierigkeit: T4 bis T5, I. Grad (bei schneelosen Verhältnissen T3)
Streckenlänge: 7.2 km
Strecke: Grimselpasshöhe (2165 m) – Husegghütte (2441 m) – P.2634 – P.2642 – Sidelhorn (2764 m) – P.2688 – Chrizegge (P. 2281) – Totesee (Grimselpass)
Aufstieg: ca. 628 m
Abstieg: ca. -626 m
Abschnittzeiten (ohne Pausen):
01:45 h Aufstieg
01:15 h Abstieg
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Benötigte Zeit inkl Pausen: 5 Std.
Tageszeit: 10:30 bis 15:30 Uhr
GPS-Hardware: Garmin Montana 600, Topo Schweiz V.4

Kameras:
Nikon Coolpix P900 (Bridgekamera)
Sony DSC-HV90V

Anenhütte (2358 m) – Rundtour im Lötschental

Seit Tagen meldeten die Wetterfrösche für diesen Sonntag Super-Wander-Wetter! Also nichts wie los, ausgerüstet mit einer Tageskarte Plus (2 Personen) für Fr. 44.50 pro Person. Etwas nach sechs Uhr auf der Fahrt mit dem VZO-Bus trafen wir sechs weitere Bekannte, die auf Nachfrage dasselbe Ziel „Lötschental“ hatten. Auf der Fahrt bis Goppenstein sichteten wir ausser Bergwanderer keine anderen… Als wir in Goppenstein den „Lötschberger“ verliessen, warteten schon gegen hundert Leute auf die Postautofahrt. Entgegen unserer Befürchtung bestiegen wir ohne Wartezeit den Bus „Direktfahrt Fafleralp“, wo wir nach einer Fahrt von ca. 30 Minuten (Normalfahrt 42 Minuten) ankamen.

Fafleralp (Parkplatz) – Anenhütte (via Gletschererlebnisweg) T3, ca. 7 km, Zeitbedarf ca. 2 Std. 35 Min. (ohne Pausen)
Start um halb Elf, die Fafleralp noch im Schatten und der Bodenfrost lässt auf Minustemperatur schliessen. Wir wählten trotzdem die anfänglich etwas schattige Aufstiegsseite. Über die Brücke, dann über Gletscherstafel (P. 1771) leicht ansteigend. Nahe dem Grundsee bei P. 1837 hielten wir links (und deshalb doch glatt übersahen…) und wanderten ohne Anstrengung und wegen der Kälte zügigen Schrittes über den Grund entlang der Lonza, deren Verlauf hier in einem tiefen, schluchtartigen Einschnitt zu hören ist. Bei P. 1937 – dort wo der Anunbach und die Lonza zusammentreffen – weiter am linken Ufer der Lonza aufsteigend. Bei P. 1977 links haltend und die Lonza über eine Brücke querend, erreichten wir P. 1999 – nahe der Infotafel Nr. 10. Das Studium dieser Tafeln lohnt sich! Hier (bei P. 1999) wählten wir rechts haltend die Richtung Gletschererlebnisweg; links führte der Hüttenweg hoch zur Anenhütte. Ab jetzt an der wunderbar wärmenden Herbstsonne, leuchtete uns das erste Gold der sich verfärbenden Lärchen entgegen. Nun wurde der Anstieg steiler und zunehmend ruppiger – im von uns geliebten Gelände. Vorbei an gletschergeschliffenen Felswänden und Blocks führte der von der vom Team der Anenhütte erbaute weiss-blau-weisse Weg in die Nähe des unteren Gletschertors des Langgletschers. Der (neue) Gletschererlebnisweg wurde im Jahr 2013 von Bergführer und Hüttenwart Peter Tscherrig und seinen „Anpackern“ eingerichtet. Sehr eindrücklich und lohnenswert! Ab hier war die Anforderung T3 gerechtfertigt – allerdings nirgends ausgesetzt und ohne Gletscherberührung – trockene und schneefreie Verhältnisse vorausgesetzt! An einigen Stellen waren glattgeschliffene und steilere Felspartien zu überwinden, welche ab und zu mit Fixseilen gesichert waren. Oft waren auch grössere Felsbrocken zu überwinden, was im 4×4-Modus problemlos gelang. Der Pfad führte bis ca. 1.2 km hinter der über uns stehenden Anenhütte, entlang dem unteren Teil des Langgletschers. Hier ging der Blick unweigerlich zur hochalpinen Lötschenlücke und der darüber stehenden Hollandiahütte SAC. Auf einer Höhe von ca. 2360 m.ü.M. erreichten wir den östlichsten Punkt – genau dort, wo eine Markierung zum Gletscher resp. zur Anenhütte weist. Jetzt noch der steile Aufstieg über hohe Tritte auf etwa 2410 m.ü.M. – wunderbares Panorama auf die umliegende Gletscherwelt (Anun- und Langgletscher). In leichtem auf und ab gelangten wir zum wenige Schritte nordöstlich der Anenhütte liegenden Anunsee. Jetzt hielt uns nichts mehr – die sonnige Terrasse der Hütte lockte. Und wen treffen wir hier an: unsere hikr-Bergfreunde Heidi und Beppu – welch schöne Überraschung! Jedenfalls freuten wir uns sehr über das Wiedersehen. Wir genossen die Walliser Käseschnitte, im Wissen darum, dass die Hütte heute (und nach einer um eine Woche verlängerten Sommersaison) schliesst. Mehr über die eindrückliche und private Anenhütte ist hier zu erfahren.

Anenhütte (via Normalweg) – Fafleralp (Parkplatz) – T2, ca. 5 km, Zeitbedarf ca. 1 Std. 45 Min. (ohne Pausen)
Für den Abstieg stehen einige Streckenvarianten zur Wahl; wir entschieden nach Überquerung des Anunbachs bei P. 2108 an der markierten Abzweigung hoch zu bleiben. Vor uns breitete sich die wunderschön herbstlich eingefärbte Gugginalp aus, südlich zur linken die Lonzahörner 3560 m, (Lötschentaler), das Breithorn 3785 m, der Dischliggletscher, und das berühmte Bietschhorn 3934 m,  nördlich und über uns das (Lauterbrunner) Breithorn 3780 m und der ihm vorgelagerte  Jegigletscher. Bei P.2013 (Wegweiser) – kurz vor dem kleinen Guggisee – hielten wir links, um durch die urwaldähnliche Widlnis Gebiet Brünna in Richtung Fafleralp zu halten. Durch urwüchsiges Gelände unterquerten wir die Gletscherflue – etwa 150 Meter unter uns die Schlucht der Lonza. Kurz vor dem Ausgangspunkt erreichten wir bei der Brücke über die Lonza die Zivilisation auf der Fafleralp.

Fazit:
Das Gold der Lärchen hat in diesem Jahr Verspätung! Erst auf der Fafleralp und noch weiter hinten färbten sich die Nadelbäume zaghaft. Die Hundertschaften, welche heute die Panoramawanderung Lauchernalp – Fafleralp machten, wurden wohl auf der Goldsuche nicht wie gewünscht fündig. Eine Tour ins hinterste Lötschental ist aber allemal sehr reizend.

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, im Schatten (am Vormittag) Minusgrade, tagsüber bis ca. 12° (an der Sonne), schneefreie und trockene Wege. War das der letzte schöne Tag im Herbst 2016?

Wegmarkierung:
Normalwege weiss-rot-weiss, Gletschererlebnisweg weiss-blau weiss durchgehend und gut markiert.

Hilfsmittel:
Stöcke, Kartenmaterial, GPS Garmin Montana 600 (Topo Schweiz V.4)

Parameter:
Tour-Datum: 16. Oktober 2016 (1 Tag)
Strecke: 12 km, Parkplatz Fafleralp 1766 m – Gletscherstafel 1771 m – P.1837 (beim Grundsee) – P.1937, P.1977 – P.1999 (Verzweigung Gletschererlebnisweg) – Verzweigung „Glacier“ (auf ca. 2360 m.ü.M.) – Anusee – Anenhütte (2358 m) – Anunbach (P.2108) – P. 2015 (Gugginalp) – Brunnä – P. 1880 – Parkplatz Fafleralp.

Aufstieg: ca. 698 m
Abstieg: ca. -685 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 16:15 Uhr

Kamera:
Nikon Coolpix P900 (Bridgekamera)

Bisse du Levron – hikr-Erstbegehung in voller Länge

Bereits zum 7. Mal organisierte Peter die Comm-Wanderung mit der Begehung einer Suone im Wallis – diesmal sollte es die zweitlängste Walliser Suone sein, die Bisse du Levron. Mit Vorteil wird die Begehung auf zwei Tage aufgeteilt, alleine schon um unterwegs die vielen wertvollen historischen Informationen von Suonenprofi Johannes Gerber zu geniessen. Treffpunkt Bergstation Les Ruinettes oberhalb Verbier zur Mittagszeit. Ziel des ersten Tages war die Cabane du Mont Fort CAS, und diese wollten wir nach Möglichkeit vor dem angesagten Gewitter erreichen. Also entschieden wir uns für den direkten Weg; erst entlang der Bisse du Levron, bis zu der Stelle, wo die Raye des Verbiérins in die Bisse du Levron einfliesst. Der markierte Hüttenaufstieg dann entlang dieser kleinen Bisse, oberhalb der „sehr schmucken“ Talstation bei La Chaux (Luftseilbahn zum Col des Gentianes und von dort zum Mont Fort) querend. Hier wurde das gut begehbare Gelände etwas blockiger und steiler. Die Hütte tauchte aus dem leichten Nebel auf; diese erreichten wir unschwierig nach etwa anderthalb Stunden. Vor der schönen Steinhütte erlagen wir dem Angebot an leckeren Kuchen. Die Zeit bis zum Nachtessen verging rassig, weil jassen halt kurzweilig ist. Dann ein gemütlicher Fondueabend (Fondue sensationell!) in freundschaftlicher Harmonie (EmmentalerInnen und ZürcherIn an einem grossen Tisch – klappte vorzüglich!). An dieser Stelle ein Wort der Kritik an die Wetterfrösche: nicht mal auf die ist wirklich Verlass! Das für 17 Uhr angesagte Gewitter überraschte uns zwei Minuten zu früh mit einem lauten Donnerkrachen und anschliessendem Graupelregen – richtig schönes Fonduewetter eben!

Nach einer ruhigen Nacht(!) Tagwacht um halb sieben und Frühstück. Und: das Gewitter vom Vorabend hat die Luft gewaschen – ein prächtiges Hüttenpanorama präsentierte sich uns. Um halb acht Aufbruch hinunter in die sumpfige Patiéfray, wo wir einen kurzen Abstecher zur oberen Fassung der Bisse du Levron unternahmen. Unter der dort stehenden Hütte (Chaux) mäandert das Bissewasser wunderschön und fotogen. Am unteren Ende dieser Ebene dann die zweite Fassung der Bisse. Dem plätschernden Bächlein entlang bewegen wir uns auf dem Hüterweg über schönstes Weideland, immer mal wieder den einen oder anderen unter Strom stehenden Viehhüter zu überwinden. Unterhalb der Bergstation Les Ruinettes querend, fällt die Bisse unvermittelt in der Falllinie ab; auf dem steilen Wanderweg waren etwa 200 Hm abzusteigen – die Kniebeschwerden (des Autors) machten sich stärker bemerkbar (trotzdem lehnte dieser das Angebot einer Talfahrt ab Ruinettes „tapfer“ ab…). Schliesslich erreichten wir die Alp Le Vacheret, wo die Bisse ein Wäldchen quert; in einer Lichtung fanden wir (wie von Peter angekündigt) unglaublich schöne Lupinen – ein schöner Platz für eine kurze Trinkpause. Nach dem Wäldchen Begegnung mit einer Herde dieser wunderschönen Ehringer (siehe Bilder). Diese interessierten sich nicht besonders für uns, weil sie sonntäglichen Besuch von ihren Bauern hatten; jedenfalls keine Gefahr für uns und damit auch kein Stoff für die Community „Vorsicht beim Queren von Weiden“. In der weiten Mulde Croix de Coeur, dort wo grade ein Alpgottesdienst abgehalten wurde, musste Renaiolomann schweren Herzens aufgeben bei km 10; Renaiolofrau und die anderen marschierten weiter bis zur Chute de Bisse. Das waren bestimmt noch ca. 3.7 km, also gabs unterwegs die verdiente Mittagsrast, verbunden mit dem „betörenden“ Blick hinunter auf die Villen von Verbier. Die sehr spektakuläre Chute de Bisse ist in Wirklichkeit eine Stelle, von wo das Bissewasser in die Senkrechte abstürzt. Auf der Plattform bietet sich ein schöner Überblick in diese einmalige Landschaft. In früheren Jahren wurde das Wasser unten wieder gefasst und als Nutzwasser der Gemeinde Le Levron zugeführt. Erstaunlich und verständlich zugleich, dass die Bisse heute nur noch touristische Bedürfnisse erfüllt. Nun folgte ein zweistündiger Abstieg, der Serpentinen nach Verbier hinunterführt (ca. 4 km, ca. 450 Hm). Im Zentrum Verbiers vereinen sich alle wieder mit dem dort wartenden und kaum mehr gehfähigen Autor.

Hier geht es zum Bericht von Peter.

Wertvolle Informationen vom Suonenprofi Johannes gibt es auf dieser  Seite.

Fazit:
Ein wiederum wunderbares Suonen-Wandererlebnis! Danke herzlich den Organisatoren und auch allen TeilnehmerInnen – auf ein Wiedersehen 2017!!

Nachtrag:
Die MRI-Untersuchung von Renaiolomanns Knie brachte leider das erwartete Ergebnis eines Risses im Innenmeniskus (me isch halt nümme de Jüngscht…). Ein Eingriff ist wohl unumgänglich. Und leider müssen wir unser grosses Hochtouren-Ziel vom 8./9. August aufschieben.

Parameter 1. Tag:
Tourdatum: 23. Juli 2016
Schwierigkeit: T2
Strecke: 4.4 km,  Les Ruinettes – La Chaux – Cab. du Mont Fort CAS
Aufstieg: ca. 307 m
Abstieg: ca. -28 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 1 Std. 58 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 1 Std. 16 Min.

Parameter 2. Tag:
Tourdatum: 24. Juli 2016
Schwierigkeit: T2
Strecke: 18.6 km, Cab. du Mont Fort CAS – Pris d’eau – Bisse du Levron – Les Planards – Chute du Bisse – Verbier
Aufstieg: ca. 76 m
Abstieg: ca. -1014 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen 6 Std. 24 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 53 Min.
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 24 Min.
GPS-Maschine: Garmin Montana 600, Topo Schweiz V.4

Kameras:
Nikon Coolpix P900 (Bridgekamera)
Sony DSC-HV90V

Wiwannihütte und Roti Chüe 2471 m

Morgen Sonntag findet die Suonen-Communitywanderung statt, an der wir teilnehmen. Wir können uns die Zeit nehmen, bereits am Freitag anzureisen. Geplant war unterwegs eine Tour ab Grimselpasshöhe auf das Sidelhorn. Die etwas unsichere Wetterlage liess uns dieses Vorhaben aufschieben. Stattdessen bezogen wir unser Domizil im Hotel Bahnhof (Chleebodi) in Ausserberg. An diesem Abend und in der Nacht dann ein sehr heftiges Gewitter, welches, wie wir später hören mussten, einiges an Schäden verursachte (u.a. auch an den Suonen Niwärch und Undra).

Am Samstagmorgen anfänglich dann richtiges Waschküchen-Wetter – doch wir hatten Grund zum Optimismus. Die Tour zur Wiwannihütte begannen wir nicht ab Ausserberg Dorf; wir kauften eine Fahrbewilligung (Fr. 5.00 für 24 Std.) um auf der Strasse nach Leiggern hoch fahren zu dürfen und ca. 600 Aufstiegsmeter abzukürzen. Bei der Abzweigung Leiggern (P.1490) fanden wir einen geeigneten Abstellplatz. Hier könnte man auch noch weiter hochfahren bis Fuxtritt (1850 m), wo eine weitere und letzte Parkiermöglichkeit besteht. Sooo bequem wollten wir es uns aber nicht machen. Unmittelbar nach der erwähnten Abzweigung (in Richtung Fuxtritt haltend) wies uns eine weiss-rot-weisse Markierung bergseitig hinauf. Herrlicher, wegloser, aber gut markierter Aufstieg über steiles Gelände und plattigen Fels, welcher allerdings ohne Handarbeit bewältigt werden konnte. Immer schön der gratigen Kante entlang, links geht’s steil runter in den von Arbol herunter führenden Graben. Nach einem knappen Kilometer war das Vergnügen vorerst vorbei; wir erreichten die Forststrasse, auf welcher wir bis Fuxtritt weiterwanderten. Gut, dass wir nicht hier parkieren mussten – es standen bereits etliche Fahrzeuge im Weg. Dort wo die Strasse endete, begann der markierte Aufstieg (Wiwannihütte). Der gute Pfad führt in Serpentinen hoch, noch immer im lichten Wald, und wir gewannen rasch an Höhenmetern. Oberhalb des Lerchwalds auf eine Höhe von ca. 2080 m erreichten wir die Baumgrenze. Der weitere Aufstieg verlief weiter steil über schöne Alpen. Bald war auch die Wiwannihütte zu sehen, über ihr das markante Wiwannihorn. Bei Grieläger dann die Verzweigung in Richtung Arbol, welche wir dann im Abstieg wählten. Die letzten hundert Aufstiegsmeter auf dem Hüttenweg bereiteten keine Mühe. Gerade rechtzeitig zur Mittagspause erreichten wir die wunderschön gelegene Hütte. Aber vor dem Vergnügen wollten wir noch die nahe liegende Roti Chüe (2471 m) besteigen. Mittlerweile hat sich die Weitsicht stark verbessert – wir waren sehr zufrieden mit der Tourenwahl. Ab in die Hütte (draussen wehte ein starker Wind). Die Rösti war einsame Klasse! Die Hütte wird übrigens stark frequentiert von Kletterern resp. Klettersteiglern – die Via Ferrata (1300 Hm, KS 3-4) führt direkt hinter der Hütte hinunter ins Baltschiedertal. Wir glauben nicht, dass wir uns derartiges zutrauen dürfen – Egi Feller, der sympathische Hüttenwart, erwähnte nur, dass ein Abstieg sehr viel schwieriger sei (weil kräfteraubender!), als ein Aufstieg. Wir wären ohnehin nicht ausgerüstet gewesen (das Klettersteigset war nicht dabei…).
Nach ausgiebiger Mittagspause verliessen wir diesen schönen Ort, um erst auf der Aufstiegstrecke abzusteigen. Bei Grieläger dann die bereits erwähnte Abzweigung in Richtung Arbol. Die folgende Färricha ist eine sehr interessante Stelle (Info: die Pferche, im Walliser Dialekt «Färricha» genannt, werden für die Schafscheid gebraucht. Am «Scheidtag» trennen die Züchter ihrer Schafe mit Hilfe der Haupt- und Nebenpferche. Das Scheiden endet nach der Aufnahme des genauen Schafbestandes jedes Eigentümers durch den Burgersäckelmeister) – spannender Brauchtum! Die Querung bis Arbol ist definitiv T3-Bereich – erschwert durch die Überwindung einiger schuttiger und rutschiger Rinnen. Ab Arbol dann gemächlicher Abstieg über schönstes Wiesland, immer näher zur Kante, wo es abrupt und senkrecht abstürzt (ca. 600 m unter uns der wilde Bietschbach). Irgendwo in diesem Bereich sollen sich die sagenumwobenen Nasulecher befinden – eine Stelle, wo Wasser aus zwei Löchern fliesst. Wir haben davon nichts gesehen, wahrscheinlich hätten wir abklettern müssen – zu gefährlich für uns! Wir hielten uns weiter hart an der auch so noch spektakulären Kante. Im Bereich Holzrigg führte der Abstieg durch schönen Wald, wir sahen sehr alte und wunderbare Bäume. Bald war Trosibode erreicht, wo ein Holzkreuz steht. Irgendwie fanden wir den richtigen Abstieg im weglosen Gelände. Auf Trosibode (ca. 1760 m) müssen im Frühjahr schönste Blumen anzutreffen sein (z. B. Lichtblumen!). Bald wieder erkannten wir einen Pfad, der uns im obersten Teil des Strahlwalds durch die Lawinenverbauungen führte. Jetzt ändert die Richtung – wir wanderten weiter ostwärts, um bald einmal oberhalb Leiggern P.1628 zu erreichen. Das nun asphaltierte Strässchen führt oberhalb vorbei am schön gelegenen Leiggern. Dann geht es atemberaubend steil hinunter zum schluchtartigen Graben – dieser Teil der Strasse muss wohl im Winter wie auch im Sommer nach einem Gewitter regelmässig geräumt und Instand gestellt werden. Noch ein paar hundert Meter, und schon war der Ausgangspunkt erreicht – bei mittlerweile schönstem Wetter!

Fazit:
Eine wunderschöne Rundtour, mit einem lohnenswerten Hüttenziel! Auf der gesamten Tour haben wir unterwegs kaum Leute angetroffen…

Hinweis:
Wer für diese Tour als Ausgangs- und Zielort Ausserberg Bahnhof wählt, hat ca. 1600 Hm zu bewältigen.

Parameter:
Tourdatum: 25. Juli 2015
Schwierigkeit: T3
Strecke: 12.6 km, Abzweigung Leiggern (P.1490) – Fuxtritt – Jägerhüttli Ausserberg – Wiwannihütte – Roti Chüe – Färricha – Arbol – Holzrigg – Trosibode – Leiggern
Aufstieg: ca. 1030 m
Abstieg: ca. -1020 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: ca. 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: ca. 4 Std. 25 Min.