Archiv der Kategorie: Wanderung T1-T2

Toggenburg mal anders – von Degersheim nach Bütschwil

Das Toggenburg hört nicht auf bei Wattwil – das ist uns bekannt. Es erstreckt sich im Norden bis nach Wil (Alttoggenburg); im Nordosten heisst es Fürstenland. Etwa 4 km südlich Flawil liegt Degersheim (>4000 Einwohner) an der Bahnlinie der SOB Uznach-Wattwil-Herisau-St. Gallen. Das schöne Dorf liegt in einer hügeligen Landschaft und wird gegen Westen durch den in den Necker mündenden Aachbach entwässert. Ein idealer Ausgangspunkt für unsere heutige Wanderung, welche uns über die Hügellandschaft und über drei Flüsse führte. Vom Bahnhof durch die Ortsmitte, vorbei an der markanten Kirche, erreichten wir bald den westlichen Dorfrand und den kurzen Aufstieg zum nach W verlaufenden Moränenzug mit dem Chrüz, dem heute mit 911 m.ü.M. höchsten Punkt. Bereits im Aufstieg reichte die Aussicht bis zum Bodensee. Auf dem Chrüz dann wie nicht anders zu erwarten, der (dunstige) Ausblick zum Säntis und ins Tal, wo die Bahnlinie über hohe Viadukte führt. Und ein freundliches Buchfinkenmännchen empfing uns mit seinem Ruf und wartete geduldig, fotografiert zu werden – danke! Im angenehmen Abstieg über Hueb wurden wir bei Rotmoos von einer Schar weisser Geissen empfangen, was im jungen Grün ein sehr dekoratives Bild abgab. Beim Hof Egg verliessen wir das Strässchen, um die einhundert Höhenmeter bis zum Aachbach bei Böschenbach auf leicht ruppigem Pfad direkt abzusteigen. Nun über die Brücke und die Hauptstrasse, wo es sofort wieder zu steigen begann – erst durch Schatten spendenden Wald, später über offenes Gelände war die Bahnlinie zu überqueren. Das schmucke Dorf Mogelsberg erreichten wir von Norden her. In der Ortsmitte angekommen, zog es uns schnurstraks in das schöne Gasthaus Löwen – kurz vor zwölf. Gerade zur richtigen Zeit und vor dem Ansturm der vielen Handwerker, welche hier erwartet wurden. Sehr gastfreundlich der Empfang und die Bedienung, und die Verpflegung war ausgezeichnet und reichlich (Handwerkerportionen halt…). Nach dieser ausgiebigen Mittagspause rafften wir uns auf – schliesslich hatten wir die zweite Hälfte unserer Wanderstrecke vor uns. Von der Dorfmitte liefen wir ins Unterdorf und von dort ein kurzes Stück auf der Hauptstrasse in Richtung S. Die Abbiegung auf den WW war nicht zu verfehlen. 120 Höhenmeter hinunter, unter der Bahnlinie durch und über die Hauptstrasse zum Necker, der über einen schmalen Steg überquert wird. Im folgenden Weiler Rennen begann es erneut anzusteigen – mit vollen Bäuchen etwas mühsam. Vorbei am Hof Under Weid dreht die Strecke nach S und wenig später nach W zur Ober Weid, wo uns das sehr schön umgebaute Bauernhaus und dessen Garten beeindruckte. Über ein kurzes, aber steiles Strassenstück erreichten wir schliesslich das «Bergdörfchen» Oberhelfenschwil – sogar ein Skilift mit Nachtbeleuchtung steht hier. Das hübsche Dorf liegt auf einer Anhöhe – einem Übergang gleich – zwischen den Flüssen Thur und Necker. Hier stehen nebst Neubauten auch einige ältere Häuser, unter anderem das historische Tätschhaus. Das Dorf verliessen wir am südwestlichen Ende am Bogen, herrlich die Aussicht zum Alpstein! Und überall freuen sich weidendes Vieh und vergnügte Wandervögel an der austreibenden Blüte der Bäume. Nach einem leichten Anstieg erreichten wir Geissberg, wo auch eine markante Antennenanlage steht. Hier geht der Ausblick ins zweihundert Meter tiefer liegende Bütschwil und weiter westlich nach Libingen und zu den Grenzhügeln Schnebelhorn und Schindelberghöchi. Vorerst wanderten wir in Richtung N um beim P.801 das staubige Natursträsschen nach W zu verlassen. Jetzt folgte der heute steilste und ruppigste Teil, der Abstieg vorbei am Hof Williswis und nahe dem Bruedertöbeli hinunter zum P.610. Jetzt noch der letzte Abstiegsteil hinunter zur Thur, vorbei an zwei Giessen, welche Wasser aus dem Bruedertöbeli führte. Fast schon unerwartet standen wir vor der etwas «versteckten» Hängebrücke über die Thur. Die Flusslandschaft hier ist wirklich sehr reizvoll. Am anderen Ufer führte der WW hoch und vorbei an einem Hühnerhof, dann lauschig weiter hoch entlang dem Dorfbach, und schon standen wir beim Bahnhof Bütschwil. Nach einer kurzen Wartezeit brachte uns der Zug nach Wattwil, wo wir parkiert hatten.

Fazit:
Das war eine reizvolle Frühlingswanderung der angenehmen Art, sehr abwechslungsreich, und selbst für die Toggenburgerin Doris, wenig bekanntes Gebiet.

Wetterverhältnisse:
Frühlingshaft, sonnig, relativ gute Bergsicht, kaum Wind, ca. 7 bis 12° C

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 19. April 2022

Schwierigkeit: T2
Strecke: 14.6 km, Degersheim Bahnhof (799 m) – Quartier Sennrüti (839 m) – P.852 – P.904 – Chrüz (911 m) – Hueb (825 m) – Rotmoos (796 m) – Egg (750 m) – Aachbach, Böschenbach (643 m) – Mogelsberg (755 m) – Lee – Brücke über die Necker – Rennen (628 m) – Under Weid – Ober Weid (728 m) – Oberhelfenschwil (799 m) – Bogen (784 m) – P.786 (Verzweigung) – Geissberg (841 m) – P.801 – Williswis (736 m) – Bruedertöbeli – P.610 – Hängebrücke (Drahtsteg) über die Thur – Untermüli (590 m) – Bütschwil Bahnhof (611 m)
Aufstieg: ca. 600 m
Abstieg: ca. -780 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 15:30 Uhr

Tobel-Wanderung zur Alp Scheidegg

Innert kurzer Zeit lernten wir einige der vielen im nahen Zürioberland liegenden Tobel kennen. Das frühlingshaft milde Wetter und der Umstand, dass die Wälder noch nicht im vollen Laub standen, machen eine solche Wanderung nicht nur für sommerliche Hitzetage anziehend. Mit dem Bus nach Wald ZH, von dort über die Bahnhofstrasse durch das geschäftige Zentrum bis zur Kirche, und schliesslich über die Brücke, welche über den Schmittenbach führt, bogen wir in der ersten Kurve auf der Hüeblistrasse Wanderwegweisern folgend rechts ab, um über den Bahnübergang (der Tösstallinie) auf den Sagenraintobelweg zu gelangen. Im Hohrain beginnt der eigentliche Tobelweg (allgemeines Fahrverbot) entlang des Schmittenbachs, diesen immer wieder über Brücklein querend. Dort wo der Bach aus dem Büntertöbeli einmündet, waren einige Meter aufzusteigen, dann wieder flacher werdend, an einigen schön eingerichteten Feuerstellen vorbei. Ab P.701 entlang dem Waldrand und dem ruhig fliessenden Schmittenbach wanderten wir dem Wäbereggweier entgegen; diesen unterquerten wir etwa 30 Hm nördlich. Bald erreichten wir bei P.830 die Brücke der Oberholzstrasse. Nach der Brücke führte der WW dem Gerenbach entlang und über unzählige Brücklein bis zum Hof Ger. Jetzt folgte der kurze Aufstieg zur Wolfsgrueb – der Parkplatz noch nicht voll belegt, was die Hoffnung aufkommen liess, dass wir im Gasthaus auf der Alp Scheidegg schon Platz fänden. Doch bis dorthin waren noch 230 Hm aufzusteigen. Erst auf der geteerten Scheideggstrasse laufend, verliessen wir diese bei P.1042, um auf dem Hessenweg weiter zu gehen. Nach etwa 300 m, unmittelbar bei einer kleinen Hütte bei P.1035 (Unterscheidegg) verliessen wir den Forstweg, um dem Wanderwegweiser zu folgen (Scheidegg 35 Min.). Jetzt wurde es steil und steiler – so, als müsste die Mittagspause doch noch verdient werden. Über eine Strecke von 1 km waren immerhin 160 Hm aufzusteigen (dieser Abschnitt verlangte etwas Trittsicherheit, knapp T3 also). Kurz unterhalb des Gasthauses trafen wir auf etwas Schnee, eine richtig hohe ex-Wächte, welche den Polenweg säumte. Da die Unterlage auf den letzten Metern morastig war (Schneeschmelze), kam uns der Schnee gerade recht (als Schuhputzanlage) – so durften wir das schon fast gediegen ausgebaute Gasthaus Alp Scheidegg guten Gewissens betreten. Und siehe da, sogar ein schöner Tisch auf der Aussichtsterrasse (die ihrem Namen alle Ehre macht!) wurde uns angeboten! Die Rindsbratwurst mit Zwiebel-Apfel-Chutney und der Salat dazu schmeckten vorzüglich, und das Quöllfrisch ebenso! Im laut Hauswerbung höchstgelegenen Restaurant im Kanton Zürich hat es genug Platz für alle, Wandervögel, Gleitschirmvögel, Paradiesvögel, Schickeria inklusive. Uns hats gefallen; eine empfehlenswerte Adresse. Nach dieser ausgiebigen Mittagspause machten wir uns auf zum zweiten Teil der Runde. Den nördlich gelegenen Gleitschirm-Startplatz überquerten wir eilig, um kurz vor der Brandegg abzusteigen in Richtung Hischwil, laut Wanderwegweiser «immer auf dem Grat zu bleiben». Zwar kein ausgeprägter Grat, aber dennoch ein steiler, und an einigen Stellen tükisch-rutschiger (mit Laub bedeckter) Pfad hinunter durch den Lochwald. N.B.: auf diesem Abschnitt sollen sich auch schon Gleitschirmflieger in die Bäume «verirrt» haben – heute haben wir zum Glück keinen gesehen. Nach einem Abstieg von 340 Hm (über 1.4 km) erreichten wir den besonders schön gelegenen Weiler Hischwil. Nach einem kurzen Wegstück auf der Fahrstrasse liefen wir durch bestes Wandergelände über die Weiler Boden, Hintererli, Haltbergholz und danach unter der SBB-Tösstallinie durch bis zum Weiler Jonatal. Ab hier hatte uns das Wasser wieder; der Jona entlang durchquerten wir im oberen Teil das Jonatobel und im unteren Teil das Elbatobel. Vorbei an der in einem alten Industriekomplex gelegenen, heute leider geschlossenen Elbar – hier gibt es sonst gute Drinks und ebensolche Konzerte. Im Areal Elba angekommen (woher der Name?), landeten wir bald auf der Tösstalstrasse und kurz darauf im Ortszentrum von Wald ZH. Ab durch die Bahnhofstrasse (die mit der gleichnamigen Bahnhofstrasse in Zürich natürlich nicht mithalten kann😊) bis zum Bahnhof, wo uns schon der Bus nach Rüti erwartete.

Allen Freunden, Bekannten und Fans wünschen wir frohe Ostern

Fazit:
Eine wiederum tolle Tobelwanderung, eine Runde quasi vor unserer Haustür – s’Zürioberland isch eifach schön!

Wetterverhältnisse:
Frühsommerlich, sonnig, relativ gute Bergsicht, leichter Wind aus W (4 km/h), ca. 12 bis 18° C

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 13. April 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 14 km, Wald ZH (616 m) – Kirche – Brücke über den Schmittenbach – Hüeblistrasse – Sagenraintobelweg – Sagenraintobel – P.701 – P.830 Brücke Oberholzstrasse – Gerenbach – Ger (880 m) – Wolfsgrueb (971 m) – Scheideggstasse (P.1042) – Hessenweg (P.1036) – Gasthaus Alp Scheidegg (1200 m) – nahe Brandegg Gratabstieg – P.1136 – P.1036 – Hischwil 861 m) – Boden – P.778 (Hintererli) – Haltbergholz – Schäfgubelweg – Jonatal (676 m) – Jonatobel – Elbatobel – Elbastrasse – Wald Tösstalstrasse – Bahnhof
Aufstieg: ca. 630 m
Abstieg: ca. -630 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 55 Min.
benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 05 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 16:00 Uhr

Kemptnertobel – Täuferhöhle – Wildbachtobel

Doris’ Idee war ausgezeichnet – eine Tobelwanderung praktisch vor der Haustüre. Nach kurzer ÖV-Fahrt entstiegen wir an der Ochsenkreisel in Wetzikon/Kempten dem Bus. Nach einem kurzen Stück auf der Tösstalstrasse der Wechsel über die Brücke auf die rechte Seite des Chämptnerbachs. Nach wenigen Metern, bei der Mühle Kempten, weisen erste historische Industrieobjekte darauf hin, dass wir hier auf dem Industrielehrpfad Züri Oberland sind. Infotafeln und zahlreiche Bauten aus der Zeit, als man das Wasser um 1850 zur Industrialisierung zu nutzen begann, bieten interessante und anschauliche Einblicke in diese Zeit. Von der Mühle sind es nur wenige Gehminuten bis zum Chämtnertobel. In der letzten Eiszeit lag hier der Linth-Rhein-Gletscher und bildete grosse Moränen. Noch heute ist eine Seitenmoräne zwischen Bachtel und Rosinli zu sehen. Auf dem Wanderweg durch das Chämtnertobel findet man zahlreiche Feuerstellen und lauschige Plätze, die zum Verweilen einladen. Nach ca. 30 Gehminuten erreicht man den Grossen Giessen, ein Wasserfall. In den letzten 12000 Jahren hat der Chämtnerbach ein tiefes Tobel in die Seitenmoräne des ehemaligen Gletschers und die darunterliegenden Molasseschichten aus Nagelfluh und Mergel gegraben. Der weiche Sandsteinmergel wurde schneller wegerodiert, als die härteren Nagelfluhschichten, es bildeten sich Rippen und Abstürze. Ein schönes Beispiel ist dieser Giessen. Von diesem Wasserfall geht es über Treppen bergauf, dann über Brücken zum Aquädukt und zum Tobelweiher und vorbei an den beiden geheimnisvollen Tobeltürmen. Am oberen Ende des Tobels, bei der Kläranlage Bäretswil, endet die Industrieromantik. Wir unterquerten die Eisenbahnlinie der Museumsbahn, Erinnerungen werden wach an unsere Hochzeit. Beim Rüteliholz erreichten wir die ersten Häuser von Bäretswil. Wir blieben am südlichen Dorfrand und wanderten dem Aabach entlang hinauf zur Wetzikerstrasse, um diese zu überqueren und weiter dem Bach entlangzulaufen. Oberhalb des Stöcketobels erreichten wir den aussichtsreich gelegenen Haldenguet-Weiher. Nach einem kurzen steileren Aufstieg folgten wir der wenig befahrenen Stöckstrasse bis zum Stöckweier. Eine Sitzgelegenheit (mit Abfalleimer) – idealer Platz für eine erste Pause. Weiter gings vorerst ohne Höhenunterschied zur Saagi und dann entlang dem Wappenswilerriet zum schön gelegenen Weiler Oberwappenswil. Hier folgten wir dem Wegweiser zur Täuferhöhle (30 Minuten). Ab Oberer Holenstein wieder auf unbefestigter Strasse, nach einer Rechtskurve am Allmenholz vorbei steil hoch entlang dem Holensteintobel bis zum Waldrand (Chappelen). Vorbei an der Grillstelle, welche von einer Gruppe Jugendlicher «besetzt» war. Ab hier waren es nur noch wenige Schritte und Treppen bis zur Täuferhöhle. Die Höhle hat ihren Namen von den Täufern, die nach der Reformation dort Schutz suchten. Nachdem sie 1526 von der Zürcher Kantonsregierung mit dem Tod(!) bedroht wurden, zogen sich einige von ihnen hierher zurück. Die Höhle liegt auf einer Höhe von 930 Metern im Wald an einem Steilhang der nordwestlichen Flanke des Allmen unterhalb einer mächtigen, waagrecht liegenden Nagelfluhschicht, über die ein kleiner Wasserfall fliesst, der durch das Holensteintobel den Bäretswiler Aabach speist. Eindrücklich – und heute Samstag erstaunlicherweise einsam. Der ca. 60 Hm höher, nahe dem Allmen, querenden Wanderweg ist über viele Treppentritte gut zu erreichen. Ab diesem Wegpunkt hielten wir nach SO, um über weitere Treppen und über einen spannenden Pfad stark abfallende Nagelfluhwände zu queren. Oberhalb des Hofes Allmen und nach einem steilen Abstieg erreichten wir den Waldrand (nahe bei P.935) – ein idealer Ort und auch die Zeit dazu (halb zwei), die mitgebrachten Leckereien (Hauptgang WKS, weisch wie fein…) zu geniessen. An diesem sehr sonnigen Steilhang kann man es gut und länger aushalten – nur die diesige Fernsicht reichte kaum bis zur Rigi. Ausgeruht und gestärkt machten wir uns auf zum Abstieg in Richtung Hinwil, vorbei am Wanderwegweiser P.935 zum Waldrand und durch den Stelzenwald über Gibelholz hinunter zum Weiler Schofrain. Die Höhenstrasse mieden wir, stattdessen liefen wir auf dem Baumgartenweg hinunter nach Girenbad. Vorbei am ehemaligen Kurhaus – welches gerade renoviert wird – durchquerten wir die Hinwiler Aussenwacht um zum südlich gelegenen Parkplatz Chalchtaaren zu gelangen. Dort verliessen wir die Hauptstrasse nach NW, um vorbei an der Burgruine Bernegg den Tobelweg zu erreichen. Die steile Strecke bis zum Einstieg zur Schnittstelle Falätschentobel/Wildbachtobel (P.702) ist offensichtlich auch bei Bikern beliebt (also aufgepasst, rutschige, weil «radierte» Steilstufen). An der Schnittstelle dann das Allgemeine Fahrverbot; der Weg durch das schöne Wildbachtobel ist wirklich sehr lauschig. Ab Verzweigung Chüetobel (welcher unterhalb des Ringwiler Weihers liegt) wird der Pfad zu einem Weg, immer nahe des Wassers – oft über Brücken und vorbei an kleinen Wasserschwellen. Auf dem Weg bis nach Hinwil trafen wir einige Jugendgruppen, welche die wunderbare Natur ebenfalls genossen. Bei der Tobelweid erreichten wir die Fahrstrasse, auf welcher wir den alten Dorfteil Hinwils erreichten. Ende einer sehr spannenden Tour in unserem schönen Zürioberland – die Wandersaison ist eröffnet!

Fazit:
Eine nicht zu kurze und leistungsmässig ansprechende Wanderung, verbunden mit dem durchaus erwünschten Verbrennungseffekt…

Wetterverhältnisse:
Frühlingshaft sonnig, kaum Bergsicht (diesig), leichter Wind aus O, ca. 3 bis 18° C

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 26. März 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 14 km, Wetzikon/Kempten (561 m) – Mühle – Chämptnerbach – Tobelweg P.578 – P.590 – P.615 – Kläranlage Bäretswil – Rüteliholz Bäretswil P.683 – Aabach – Wetzikerstrasse – dem Aabach entlang, Stöcktobel – Stöckstrasse – Stöckweier (787 m) – Saagi (800 m) – Wappenswilerriet (807 m) – Oberwappenswil (822 m) – Unterer Holenstein P.857 – Holensteintobel – Täuferhöhle (930 m) – Treppen bis 970 m – P.935 bei Hof Allmen – Stelzen – Schofrain (828 m) – Girenbad (870 m) – Parkplatz Chalchtaaren (777 m) – Burgruine Bernegg (779 m) – P.702 Schnitttstelle Falätschentobel/Wildbachtobel – Tobelweg/Tobelstrasse – Hinwil (Dorf, 574 m)
Aufstieg: ca. 570 m
Abstieg: ca. -560 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 40 Min.
benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 10 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 15:10 Uhr

Monte Pravello 1012 m, Poncione d’Arzo 1017 m

Unser Ziel heute: die beiden Gipfel nahe Meride, welche in der Nachbarschaft des Hausbergs Monte San Giorgio stehen, hart auf der Grenze zu Italien. Die Wanderung begann und endete direkt ab Dorfzentrum. Nach dem westlichen Dorfende ein kurzes Stück auf der Via Serpiano, vorbei an der kleinen Kapelle Visago. Beim Ortsteil Fontana di Meride P.595 verliessen wir die Strasse um auf der Via Alla Campagna in Richtung Spinirolo zu laufen. Kurz vor Waldbeginn wurde es ruppiger, in einer Art Bachrunse der romantische Aufstieg zum Crocefisso (einem Übergang nach Serpiano). Wir blieben westlich des Übergangs (P.670), um jetzt nach W zu laufen. Weiterhin sehr ruppig und teilweise über viel Laub, so dass sich der Einsatz der Stöcke lohnte. Beim Grenzstein Nr. 57 (ca. 820 m.ü.M.) standen wir auf der Landesgrenze CH-I. Gegen N der Durchblick auf den 540 m unter uns liegenden Lago di Lugano, Porto Ceresio, Morcote, Melide und San Salvatore. Nun quasi genau auf der Grenze aufsteigend, erreichten wir die Grenzsteine Nr. 58 und 59. Hier, im Gebiet Albero della Sella hatten wir ein kurzes Stück abzusteigen. Zur linken der Blick zum Nachbar Monte San Giorgio, dahinter der Monte Generoso. Der im Schatten des Monte Pravello verlaufende Gipfelaufstieg hatte es in sich: steil, schmal, auf der kurzen Strecke von ca. 400 m waren etwa 130 Hm zu bewältigen. Der Aufstieg verlief genau der Landesgrenze, auf beiden Seiten der Grenze verläuft ein Aufstiegspfad, teilweise nur wenige Meter und getrennt durch einen Zaun. Wir entschieden uns, in der Schweiz zu bleiben😅, auch wenn der italienische Pfad in wesentlich gepflegterem Zustand war(!). Der Aufstieg verlangte Trittsicherheit, auch wenn es keine ausgesetzten Stellen gab. Den Gipfel des Monte Pravello erreichten wir in zwei Stunden. Oben angekommen, trafen wir auf die heute einzigen Berggänger, ein junges Paar aus Bergamo (die beiden hatten riesige Pizzen aufgetischt). Nach einem kurzen Austausch und dem Genuss der formidablen Aussicht machten wir uns auf zum zweihundert Meter ostwärts und fünf Meter höherstehenden Poncione d’Arzo. Dieser steht unscheinbar zwischen Bäumen, die Sicht deshalb eingeschränkt. Ein sehr bescheidenes Häuschen markiert den «Arbeitsplatz» der früher hier oben tätigen Grenzwächter. Hier fanden wir einen windgeschützten Platz für eine kurze Gipfelrast. Danach begann der steile Abstieg über 500 Hm. Erst noch genau entlang der Landesgrenze, verliessen wir diese bei Grenzstein Nr. 62/P.886. Danach hielten wir nach SO bis zur Weide Pre Sacco bei P.769. Ab hier wurde der Pfad zu einem Weg, der uns nun weniger steil zum P.905 (Costa di Prabello) führte. Obwohl der Blick nach Meride dessen Nähe suggerierte, gab es keine Möglichkeit für einen Direktabstieg (steile Felswände). Bald erreichten wir die ersten Brüche der Cave di Marmo d’Arzo. Es folgte ein eindrücklicher und spannender Abstieg durch die stillgelegten Steinbrüche – gleich einem natürlichen Amphitheater. Sehr stimmungsvoll, dieser Ort der Geschichte des alten Handwerks der Steinbrucharbeiter. Jahrhundertelang wurde der bunte Marmor von Arzo abgebaut; um die 200 Arbeiter waren hier beschäftigt bis 1912. Unfassbar, mit welchen bescheidenen Mitteln die tonnenschweren Steine ins Tal befördert wurden. Am Ende der Brüche vermitteln antike Produktionsstätten Eindrücke über die sehr harte Arbeit. Was damals vielen Menschen Broterwerb war, dient heute als Erlebnispfad. An der Strasse nach Meride angelangt, waren es nur wenige hundert Meter bis zur vor drei Tagen wiedereröffneten Osteria La Guana. In der Gartenwirtschaft liessen wir es uns gutgehen bei Bier, Brot, Käse und Salametti. Wenige hundert Meter weiter erreichten wir unseren Ausgangspunkt Meride wieder – mit den Eindrücken einer besonders abwechslungsreichen Wanderung.

Fazit:
Wie schon gestern: Vorfrühling im Südtessin – schöner geht es nicht!

Wetterverhältnisse:
Sonne, Sonne, Sonne, wolkenlos, nächtliche Minustemperaturen, Temperaturen im Bereich -5 bis +5°, wenig Wind aus W.

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial, GPS

Parameter:
Tourdatum: 28. Februar 2022
Schwierigkeit: T2+
Strecke: 9 km: Meride (579 m) – Fontana die Meride (594 m) – Via Alla Campagna – Spinirolo (606 m) – Crocefisso – Grenzstein Nr. 57 CH-I – Albero di Sella Grenzstein Nr. 59 – Monte Pravello (1012 m) – Poncione d’Arzo (1017 m) – Grenzstein Nr. 61 – Pre Sacco P.769 – Costa di Prabello (705 m) – Cave di Marmo – Via Cave di Marmo – Alla Guana – Meride
Aufstieg: ca. 560 m
Abstieg: ca. -560 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 15:45 Uhr

Monte Bar 1816 m – ab Corticiasca (TI)

Einleitung:
Darf man sowas? Wandern in dieser Zeit, wo gerade ein grosser Krieg – nur gerade 1700 km von unserer Haustüre entfernt – losgetreten wird und grosses Leid bringt? Wir liessen es uns nicht nehmen – auch wenn uns die Ereignisse grosse Sorge bereiten.

Den Winter haben wir gesehen, der Frühling darf kommen! Ein paar Tage im Mendrisiotto, wo das Tessin noch typisch italienisch ist, das versprachen wir uns. Meride, das kleine Bergdorf am Hang des Monte San Giorgio war – wie schon einmal – unser idealer Standort für drei Übernachtungen. Am Anreistag (Samstag) unternahmen wir einen T2-Spaziergang durch die Geschichte: der nahe gelegene Parco archeologico Tremona-Castellobot einen Einblick in eine fremde Welt, wie sie während 6000 Jahren bis ins 14. Jahrhundert existierte. Der ca. 3.8 km lange Rundweg führte uns vorbei an einer mitten im Wald gelegenen Cantina mit Bocciabahn, mit Aussicht zum 380 m tiefer gelegenen Riva San Vitale und das südliche Ende des Lago di Lugano. Der leichte Wiederaufstieg nach Meride führte vorbei am Antico Grotto Fassati, wo wir am Abend köstliche Gerichte genossen.

Nun zur Tour von heute Sonntag:

Ziel für heute war der Monte Bar, dieser wunderbare Aussichtsberg in den Luganeser Voralpen, dessen nach Süden ausgerichteter Aufstieg viel Sonne versprach. Für die Fahrt über Lugano ins Val Colla benötigten wir 45 Minuten. Im Bergdörfchen Corticiasca fanden wir problemlos einen Parkplatz am östlichen Dorfausgang. Einige Gleichgesinnte hatten das gleiche Ziel, der Andrang hielt sich aber in Grenzen (die geöffnete Capanna Monte Bar CAI lockte…). Nach dem kurzen Aufstieg zur Ortsmitte hielten wir nach O zur Kirche. Ausgeschildert (WW weiss-rot-weiss «Monte Bar via Monte») stiegen wir zwischen Kirche und Friedhof steil auf über staubtrockenes Wiesland bis zur zweiten Kurve der geteerten Fahrstrasse. Auf dieser legten wir die nächsten fünfhundert Meter zurück bis zum P.1143. Jetzt der Direktaufstieg zum und am Weiler Monte vorbei hoch zur Forststrasse. Nach einem kurzen Wegstück verliessen wir die Naturstrasse in nördlicher Richtung, um markiert und durch lichten Wald direkt aufzusteigen. Im Gebiet Badairolo überquerten wir eine Forststrasse, um auf guter und markierter Spur weiter aufzusteigen. Mittlerweile auf einer Höhe von 1300 m.ü.M. wunderten wir uns darüber, dass der gewählte Aufstieg auf der LK 1:25000 nicht eingezeichnet war. An einer auf 1400 m liegenden Stelle erreichten wir den Waldrand, wo uns die Sonne verwöhnte – ein idealer Platz für eine Trinkpause. Und der Ausblick gegen O ging ins Val Colla und zu den italienischen Gipfeln. Auch wenn wir auf einem nicht auf der Karte eingetragenen Weg unterwegs waren, machten wir uns keine Sorgen; drei Spitzkehren weiter oben errreichten wir das Waldende und den von der etwas westlich gelegenen Alpe Musgatina herführenden Pfad. Nun voll an der Sonne (und im Wind!) querten wir nach O, oberhalb der Piazza Grande. Am östlichen Ende, an einer abfallenden Geländekante die Richtungsänderung nach NW, die fünfzig Meter höherstehende Capanna Monte Bar CAI kam ins Blickfeld. Auf dem vierhundert Meter langen Weg zur Hütte der erste Schneekontakt heute, ein kleines Restschneefeld. 1 Stunde 25 Minuten für den Aufstieg – nicht schlecht für uns. Auf den Besuch der 2016 neu erbauten Hütte verzichteten wir – zu gross der Andrang! Gleich oberhalb der Hütte der Wanderwegweiser und die Sicht zum Gipfelziel: 200 Höhenmeter, sollte in 20 Minuten zu schaffen sein. Ein unschwieriger Aufstieg, mit Schneekontakt unterhalb des Gipfels; die Querung auf gefrorener Unterlage aber harmlos. Oben angekommen, betörte uns das grandiose 360°-Panorama bei bester Fernsicht (bis 180 km!). An eine Gipfelrast war nicht zu denken, zu ungemütlich der starke Wind. Also machten wir uns an den Abstieg über den nicht sehr ausgeprägten Westgrat. Lediglich die Traverse über ein Schneefeld verlangte etwas Vorsicht, danach folgte der Steilabstieg bis zum P.1566 (ca. 1.2 km). Ab hier wäre auch der Caval Drossa 1632 m) zu erreichen – den wir uns schenkten. Nach einem kurzen und weglosen Abstieg über spindeldürre Grasbüschel gelangten wir auf den von der Capanna herkommenden (geteerten!) Fahrweg. Auf dieser von uns nicht gerade geliebten Unterlage erreichten wird bald den einmaligen und stark besuchten Aussichtspunkt Motto della Croce, wo ein monumentales Kreuz steht. Lugano und Umgebung zu Füssen. Ab hier wählten wir den ausgeschilderten Pfad zur Alpe Rompiago hinunter, wo es was zwischen die Zähne gibt. Bis dorthin (20 Minuten) verläuft der Pfad deutlich anspruchsvoller, als bisher, sogar mit zwei kleinen Bachquerungen. Auf der Alpe angelangt, wurden wir begrüsst von einer grossen Schar von Tieren (Hühner, Schafe, Ziegen). Im gemütlichen Wintergarten der wunderbar gelegenen Alpwirtschaft genossen wir kurz vor drei Uhr nachmittags hauseigene Produkte (Salametti, Büscion, Pane) und verdientermassen due Birre. So gestärkt machten wir uns auf den Weiterweg, ca. 1 Stunde bis hinunter zum Ausgangspunkt in Corticiasca. Nach etwa 600 m Teerstrasse verliessen wir diese nach N in Richtung P.1231, dem hintersten Punkt im Valle del Fiume Bello. Jetzt änderte die Richtung nach S, fast schon windstill und die wärmende Sonne im Gesicht. Vor uns der Blick über das Val Colla hinweg zu den bizarren Denti della Vecchia, die wir im November 2020 bewandert haben. Im Gebiet Grasso, unterhalb der Alpe Musgatina (dort wo der Normalweg zu Capanna Monte Bar abzweigt), bogen wir nach rechts weg in Richtung P.1197. Hier verläuft die Spur spektakulär zwischen offensichtlich mal abgestürzten Felsblocks. Bald erreichten wir die Häuser des Weilers A Còzze und wenig später El Montascín. Nach der kleinen Schlucht El Cügnö die ersten Häuser von Corticiasca – Ende einer wunderbar sonnigen Geburri-Tour mit einigen Auf- und Abstiegsmetern.

Fazit:
Vorfrühling im Südtessin – schöner geht es nicht!

Wetterverhältnisse:
Sonne, Sonne, Sonne, wolkenlos, nächtliche Minustemperaturen, Temperaturen ab 1000 m.ü.M. im Bereich -11 bis -3°, ziemlich kräftiger Wind aus S.

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial, GPS

Parameter:
Tourdatum: 27. Februar 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 13.3 km: Corticiasca (1040 m) – P.1056 (Chiesa) – I Canécc Brüsà – P.1144 – Monte – Badairolo – Pian Carasso – Capanna Monte Bar (1600 m) – P.1609 – Monte Bar (1816 m) – P.1566 – Corte di Camorino – Piano Calderè – P.1418 – Motto della Croce (1393 m) – Alpe Rompiago (1275 m) – P.1231 (Valle del Fiume Bello) – P.1197 – A Còzze – El Montascín – Corticiasca
Aufstieg: ca. 877 m
Abstieg: ca. -871 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 5 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:45 bis 16:50 Uhr

Neujahrs-Spaziergang 2022

Neujahrstag 2022, ein Samstag, fast schon frühlingshafte Witterung. Nach dem üppigen Silvesteressen begannen wir das neue Jahr mit einem einfachen Spaziergang gegen die Lethargie des Nichtstuns. Auch einem solchen Bericht, der keine Bergtour zum Inhalt hat, geben wir gerne Raum auf unserer Website, mit den besten Wünschen zum Jahresbeginn!

Wir starteten ab Haustür in Rüti, vorbei bei der Sporthalle Rekrutierungszentrum hoch zum Gewerbegebiet Schwarz. Dort unter der A15 durch, vorbei am Golfplatz zum Ritterhus Bubikon. Hier lohnt sich der Ausblick zum Bachtel, aber auch zum Alpstein und zu den Glarner Alpen. Am Ritterhus vorbei laufend erreichten wir bald Bubikon, dessen Ortsmitte wir in Richtung Kirche durchquerten. In Richtung West laufend bis zum Weiler Sennschür, dann eine kurzes Waldstück zum und durch das Reitbacher Riet. Auf dem Itziker Riet-Weg erreichten wir die Ortsgrenze von Grüningen. Vorbei am idyllischen Giessenweiher blieben wir auf dem Itziker Riet-Weg, um nicht den Altrütiwald-Weg zu laufen. Das Itziker Riet präsentierte sich schneefrei und in winterlicher Ruhe. Dem Waldrand entlang vorbei an Hinterbrugglen und wenig später am schmucken Haus Brugglen vorbei. Den uns vertrauten Ortsteil Itzikon durchquerten wir interessiert – das Ortsbild ohne wesentliche Zeichen der Veränderung. Auf der Itziker-Strasse genossen wir den schönen Blick zur Schlosskirche Grüningen und zum Stedtli. Beim P.498 bogen wir nach links ab, um über die Platten-Strasse zu laufen. Mal erkunden, ob sich in unserer „alten“ Heimat etwas verändert hat oder bewegt. Am Tannsberg genossen einige Spaziergänger die leicht erhöhte Lage, um Sonne und Ausblick zu geniessen. Das Quartier Hofacher durchquerten wir unauffällig und am Rande, nicht ohne einen Blick in unseren ex-Garten zu werfen – niemand da, dem wir persönlich „e guets Nöis“ wünschen konnten… Das sei hiermit und auf diesem Weg nachgeholt. Beim Gasthof Adler vorbei, liefen wir durch die Ortsmitte Binzikon. Bei der Station bestiegen wir den Bus der VZO, um die Rückreise anzutreten.

Fazit:
Seit anderthalb Jahren leben wir nun schon in der neuen Umgebung, 9 Kilometer weg von Grüningen. Die 32 Jahre dort sind unvergessen, auch wenn es uns am neuen Ort ausgezeichnet gefällt.

Ausrüstung:
keine

Parameter:
Tour-Datum: 1. Januar 2022
Strecke: 9.3 km: Rüti ZH (478 m) – Golfplatz Bubikon – Ritterhus Bubikon (508 m) – Bubikon (526 m) – Sennschür (527 m) – Itziker Riet – Itzikon – Binzikon (509 m)
Aufstieg: ca. 130 m
Abstieg: ca. -100 m
Benötigte Zeit: 2 Std.
Tageszeit: 13:30 bis 15:30 Uhr

Winterliche Runde im Atzmännig: Tweralpspitz – Chrüzegg

Das Gebiet Atzmännig liegt unweit von unserer Haustüre. Dieser Sonnentag lockte viele Wanderlustige. Deshalb wählten wir eine weniger intensiv genutzte Route. Den grossen Parkplatz im Schutt bei der Talstation des Familiensportgebiets verliessen wir nordostwärts. Nach ersten Minuten auf der Fahrstrasse erreichten wir nach ca. zwanzig Minuten das Alprestaurant Altschwand (ferienhalber geschlossen). Ohnehin zu früh für eine Einkehr… Der Weg wurde steiler und schmaler, führte durch Wald und über Lichtungen. Und ja: in diesem schattigen Gelände lag bereits Schnee, weniger als zehn Zentimeter zwar, aber teilweise hartgefroren – also Stöcke auspacken. Oberhalb des Alpgebäudes Chlifelsen guttrittiges, jedoch steiles Gelände, bis uns bei 1140 m.ü.M. die Sonne verwöhnte. Im Steilhang zum Rotstein kamen erste winterliche Gefühle auf, der Direktaufstieg zum Grätchen das reine Vergnügen! Beim Rotstein angekommen, bot sich uns das bekannte Panorama, bei bester Fernsicht: Alpstein, Churfirsten, Speer, Linthebene, Innerschweizer Voralpen, sogar der Eiger (110 km Luftlinie!) waren zu sehen. Hier oben blies uns ein ziemlich starker und kalter Wind aus SW-SO entgegen. Ab hier könnte man den Tweralpspitz grosszügig (westlich) umgehen, um die Obertweralp direkt zu erreichen. Wir stiegen die paar hohen Tritte auf zum Rotstein, dessen Besteigung heute keine besondere Herausforderung war; alternativ könnte man östlich durch den Wald traversieren. Der folgende, nunmehr etwas ausgeprägtere Grat war heute etwas schmierig. Nach einem (vereisten) Zwischenabstieg folgte der Wiederaufstieg über eine kurze fixseilgesicherte Steilstufe. Dieser Stelle könnte ausgewichen werden über eine harmlosere Traverse durch ein Waldstück oberhalb des Cholloch. Nach einem kurzen Aufstieg standen wir auf dem Tweralpspitz 1331 m, dem heute höchsten Punkt, direkt auf der Kantonsgrenze ZH/SG gelegen. Einfach grossartig die Aussicht, das Toggenburg, der Alpstein, die Churfirsten. Unmittelbar nach der gut besuchten Feuerstelle folgte die «Abfahrt» zur Obertweralp hinunter, am schönsten abseits der hartgetretenen Spur, also im annähernd unverspurten Schneehang, ein Genuss. Vorbei am Alpgebäude der kurze Abstieg zur Fahrstrasse, welche aus dem Toggenburg hochführt. Dann folgte der Wiederaufstieg zum P.1229, wo die sonnig gelegene Bankniederlassung schon besetzt war. Wir strebten das 800 m westwärts liegende Berggasthaus Chrüzegg an, welches erwartungsgemäss draussen wie drinnen gut besucht war. Nach der Mittagspause und dem Genuss der grossartigen Fernsicht zogen wir weiter, den Chümibare mieden wir heute. Den Aussichtspunkt unterquerten wir auf dem Geoweg. Beim P.1177 – dort wo die nur grossgewachsenen Leuten vorbehaltene sehr hohe Bank steht – wurde der weitere Abstieg bis zum P. 1065 sehr steil und rutschig. Oberhalb Oberchamm immer schön der Krete entlang, etwas weniger steil, dafür über Stolperfallen (Wurzeln). Bald wieder steiler werdend, folgte der recht ruppige Abstieg über die unbequemen, weil teilweise schmierigen, Treppenstufen nach Enkrinnen hinunter. Ab Enkrinnen nicht auf der Fahrstrasse, sondern dem Goldingerbach entlang, vorbei am Campingplatz zur belebten Talstation Atzmännig und dem neuerdings gebührenpflichtigen Parkplatz Schutt, der sich langsam entleerte.

Fazit:
Nachdem in den vergangenen Tagen der erste Schnee gefallen ist, eine besonders stimmungsvolle Wanderung in «unserem» Zürioberland – herrlich!

Wetterverhältnisse:
Herrliches Herbstwetter bei winterlicher Stimmung, ziemlich sonnig, Temperaturen im Bereich -1 bis 8°, Wind aus SW bis SO.

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe mit gutem Profil, Stöcke, Kartenmaterial, GPS

Parameter:
Tourdatum: 7. November 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 8.7 km: Atzmännig Parkplatz Schutt (824 m) – Hinteraltschwand (968 m) – Rotstein (1285 m) – Tweralpspitz (1331 m) – Obertweralp – P.1229 – Chrüzegg (1264 m) – P.1177 – P.1065 Oberchamm – Enkrinnen (844 m) – Atzmännig Talstation, P Schutt
Aufstieg: ca. 620 m
Abstieg: ca. -600 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 50 Min.
Tageszeit: 11:00 bis 15:20 Uhr

Herbst 2021, Val Müstair 3|4: Spaziergang ab Fuldera dem Rombach entlang nach Müstair

Für heute planten wir eine gemütliche Wanderung entlang des Rombachs. Start direkt ab unserem Feriendomizil, dem wunderbaren Landgasthof Staila in Fuldera. Nach dem üppigen Frühstück war die Motivation für etwas Bewegung hoch. Und das Wetter spielte mit – ein Herbsttag der Sonderklasse stand bevor. Bei leichtem Bodenfrost, aber voll an der Sonne, verliessen wir das schöne Dorf Fuldera über die Ofenpassstrasse nach NO; über den Feldweg bis zum Bach Il Rom sind es nur gerade 300 m. Wir liefen dem rechten Ufer entlang, in unmittelbarer Nähe des rauschenden Il Rom. Beim Langlaufzentrum Furom über die in Richtung Lü führende Strasse, weiter bis Punt Lü. Gegenüber des Bachs liegt der Hof Bulaseras. Nach etwa vierhundert Metern wechselten wir über eine Brücke ans linke Ufer. Leicht erhöht führte der schön angelegte Wanderweg durch lichten Wald – goldgeld leuchtende Lärchen überall. Nach Erreichen der geteerten Strasse, welche nach Chaunt hochführt, bot sich eine Trinkpause an – bei einer Bankniederlassung direkt an der Sonne, an unverbauter Aussichtslage mit Blick nach Valchava hinunter. Etwas weiter entlang der Strasse verliessen wir diese in einer Linkskurve bei P.1551, um rechts auf einem guten Bergweg ca. hundert Hm abzusteigen. Auf diesem schönen Streckenteil begleitete uns Alphornklänge von oberhalb Chaunt oder Plaunpaschun. Vüschnai Sura heisst das von einem namenlosen Bergbach geprägte Tälchen. Am Rombach angelangt, findet sich eine besonders schön eingerichtete Stelle mit einer schmucken Mühle, von einer erhöht verlaufenden Wasserleitung angetrieben. Hier steht eine besonders schöne Installation, eine Art Musiknotenplastik und dazu Noten und Text eines Liedes namens Pro I’l Rom (Beim Rom) – siehe Foto. Wegen der Nähe des Dorfes Valchava mieden wir es, lautstark nachzusingen😄. Senda Trafögl Muglin heisst hier der 5.5 km lange, sehr schön angelegte Rundweg in der Nähe von Valchava. Wir blieben am linken Ufer des Bachs, wo bald einmal die Aua da Vau in den Rombach mündet. Auf der Höhe von Sta. Maria Val Müstair erreichten wir die Einmündung der Muranzina und die Brücke über den Rombach. Wir blieben am linken Ufer und liefen vorbei an drei schönen Teichen. Auf der Höhe des gegenüber im Ortsteil Sielva liegenden Center da sandà (Gesundheitscenter) stiegen wir etwas höher hinauf, um das Fahrsträsschen nach Müstair zu erreichen. Vorbei am markanten Stein mit Bank und bärensicherem Abfallkübel («Bären verdienen Respekt und keinen Abfall»). Hier geht der Ausblick ins nahe italienische Val Müstair und in den Vinschgau. Das unterste Dorf im Münstertal, Müstair, erreichten wir am südwestlichen Dorfeingang – mittlerweile etwa 450 m entfernt des Rombachs. Vorbei an meist sehr schönen Häusern erreichten wir das Dorfzentrum bei der Post. Hier war eine Verpflegungspause angesagt, womit wir auch die Wartezeit bis zum Eintreffen des Postautos verkürzten. Das Postauto brachte uns dann in wenigen Minuten zurück nach Fuldera.

Fazit:
Auch einfache Wanderungen dieser Art bieten tolle Ausblicke und immer wieder überraschend schön angelegte Plätze – den Tourismus-Verantwortlichen ein herzliches Dankeschön!

Wetterverhältnisse:
Traumwetter! Sonne pur, wolkenlos, ca. -1 bis 15°, kaum Wind.

Ausrüstung:
Wanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 22. Oktober 2021
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 8.4 km, Fuldera Dora (1636 m) – Il Rom rechtes Ufer – Furom (1604 m) – P.1551 (oberhalb Valchava) – Vüschnai Sot – Aua da Vau (Einmündung) – Einmündung Muranzina bei Sta. Maria Val Müstair – Brücke Il Rom – Plaun da Rom – Stein bei P.1327, Pradöni Somvi – Müstair (1246 m)
Aufstieg: ca. 106 m
Abstieg: ca. -484 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 15 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 13:30 Uhr

Herbst 2021, Val Müstair 2|4: stimmungsvoll unterwegs vom Ofenpass über Alp da Munt – Alp Champatsch – Tschierv

Für das für heute vorausgesagte Wetter (am Vormittag bewölkt, am Nachmittag teilweise sonnig) scheint uns diese Wanderung geradezu prädestiniert. Nicht zu früh lassen wir uns im Postauto auf den Pass dal Fuorn/Ofenpass hochfahren. Während der Fahrt über die 520 Höhenmeter drang die Sonne mehr und mehr durch. Als wir um zehn Uhr loswanderten, wurden wir regelrecht geblendet… Der Einstieg auf die Senda dal Val Müstair befindet sich gleich gegenüber des Hotels Süsom Givè beim übergrossen Bären (aus Holz geschnitzt). Urplötzlich befanden wir uns im lichten Wald und stolperten über Wurzelwege. Wäre der Lärm von der Passstrasse nicht zu hören gewesen, wähnte man sich in der Abgeschiedenheit. Das ist nicht selbstverständlich, ist diese Strecke doch viel begangen, aber nicht heute… Auf den Regenschutz konnten wir definitiv verzichten, nur die Handschuhe boten Schutz vor der Kälte. Bald erreichten wir – die Höhe um 2150 m.ü.M. haltend – das offene Weidegelände Plaun da l’Aua. Hier trieb der leichte Wind nebelartige Bewölkung vor die Sonne – stimmungsvoll! Die Überquerung der riesigen Geröllhalde, welche vom Munt da la Bescha herunter rutscht (einem Blockgletscher gleich), ist immer wieder beeindruckend – bei jeder Witterung! Nahe der Verzweigung bei P.2188 steht an leicht erhöhter Lage eine Holzbank, ideal für eine erste Teepause. An der Verzweigung hielten wir rechts, um direkt zur Alp da Munt aufzusteigen. Das Alprestaurant war wie erwartet geschlossen (offen während der Wintersportsaison). Eine Einkehr war ohnehin nicht geplant; diese sparten wir uns auf… Nach der Alp der kurze Aufstieg und die Querung zur Verzweigung bei P.2244, wo der steile Direktabstieg durch den God da Munt nach Tschierv hinunterführt. Eine (heute einsame) Holzbank bot sich an für eine weitere Teesitzung. Hier steht auch eine Infotafel mit Hinweisen zum Bärenthemenweg. Vorbei an goldgelb leuchtenden Lärchen stiegen wir leicht auf, um das Gebiet Juata zu erreichen; nicht wie auch schon, erkannten wir heute das etwa 30 Hm tiefer liegende Seelein Lai da Juata. Der kurze Abstieg dorthin war sehr lohnend (siehe Bilder). Nördlich des Seeleins stiegen wir über Kuhweglein auf zum Wanderweg. Dieser führt uns leicht absteigend durch wunderschönen Lärchen-, Arven- und Föhrenwald. Eine an einen Baum befestigte Fotofalle entdeckten wir auch; zwar war diese deklariert als Zählanlage, aber die gut sichtbare Optik wies eher auf eine Kamera hin. Nun führte der Weg über eine Strecke von ca. 600 m zur 100 Hm tiefer gelegenen Alp Champatsch, resp. dem dortigen Alprestaurant La Posa. Die Kraft der Sonne erlaubte es uns, draussen zu sitzen und eine leckere Hauswurst mit Knödel zu geniessen. Der Zulauf hielt sich in Grenzen, immerhin kamen noch ein paar Besucher dazu. Eigentlich beabsichtigten wir nach zu laufen. Wir entschieden aber, den markierten WW nach Tschierv hinunterzunehmen. Die lange und steile, aber gut unterhaltene Traverse entlang der Aua da Laider hinunter lohnte sich (1.7 km, 300 Abstiegsmeter), auch wenn diese streckenweise sehr holprig war – der Einsatz der Stöcke war jedenfalls sehr hilfreich. Oberhalb Mottas erreichten wir das vom God da Munt herführende Forststrässchen, und wenige Meter später die Fahrstrasse von/nach (im Winter eine Schlittelstrecke). Wieder fiel uns die wie von Menschenhand streng geformte Pyramide Mottas (1749 m) auf; von Einheimischen haben wir gehört, dass der Hügel von der Natur geformt sei. Hier steht auch das Bienenhaus, wo Imkerin Renata Bott aus Tschierv mit Hilfe der geheimnisvollen dunklen Bienen flüssiges Gold gewinnt – eine risikoreiche Arbeit, wenn man bedenkt, dass hier auch schön Bären aufkreuzten(!). Nach ein paar hundert Metern erreichten wir bei Chasuras die ersten Häuser von Tschierv, und wenig später die Postauto-Haltestelle. Die Wartezeit an der Sonne war von kurzer Dauer, und schon rauschte der gelbe Bus heran, um uns in wenigen Fahrminuten nach Fuldera zu bringen…

Fazit:
Ein Tag voller mystischer Herbststimmungen, eine nicht allzu beschwerliche Wanderung – was will man mehr.

Wetterverhältnisse:
Stimmungsvolles Herbstwetter, Temperaturen im Bereich -1 bis +8° C, trocken, wenig Wind

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Regenschutz, Handschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 21. Oktober 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 9.5 km, Parkplatz Pass dal Fuorn/Ofenpass (2149 m) – Senda dal Val Müstair – Plaun da l’Aua – Alp da Munt (2212 m) – P.2244 (Verzweigung) – Lai da Juata (2230 m) – Alp Champatsch – Alprestaurant La Posa (2093 m) – Abstieg entlang der Aua da Laider – Chasuras (1689 m) – Tschierv (Plaun Grond, ca. 1680 m)
Aufstieg: ca. 284 m
Abstieg: ca. -737 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 10:00 bis 14:25 Uhr

Herbst 2021, Val Müstair 1|4: Lü – Pass da Costainas – God Tamangur – S-charl

Gemütliche Fahrt mit dem kleinen Postauto von Fuldera nach . Etwas nach neun Uhr dort angekommen, wanderten wir los, vorbei an Lü Daint auf dem markierten Wanderweg (auch Senda da l’uors oder Bärenpfad genannt). Die vorerst mehrheitlich im Schatten verlaufende Naturstrasse führt zur Alp Champatsch, welche wir kurz vor den Alpgebäuden nach rechts in Richtung O verliessen. Auf dem weiss-rot markierten Alpsträsschen stiegen wir ziemlich steil auf bis zur kleinen Hütte auf Serrà. Ab hier wieder voll an der Sonne, wandelten wir in der Traumlandschaft über den Pass da Costainas und weiter zur 120 m tiefer liegenden Alp Astras Tamangur Dadaint (Alpbetrieb geschlossen). Unterwegs leuchtete das Gold der Lärchen – nicht zu überbieten! Auf der Alp trafen wir erste Wanderer und Biker, welche wie wir, die Gelegenheit für eine Trink- und Verpflegungspause nutzten. Von hier ging unser Blick vor allem hoch zum Superberg Piz Vallatscha – kaum zu glauben, dass uns dessen Besteigung am 17. August gelang. Nach der Rast liefen wir unterhalb der Alphütte in Richtung God Tamangur – dieser höchstgelegene Arvenwald Europas war (nach unserem Besuch im Herbst 2017) ein Hauptgrund für die heutige Tour. Diese Streckenvariante bis S-charl ist mit 2 Std. 15 Min. etwas länger, als diejenige über die Fahrstrasse (1 Std. 45 Min.), dafür entsprechend lohnender. Etwa 50 Hm über dem Wasser der Clemgia erreichten wir den God Tamangur. Sagenhaft schön, dieses Juwel (siehe Bilder)! Kurz vor der wieder aufgebauten Alphütte Tamangur Dadora (2127 m) verliessen wir den Wald, um nach kurzem Abstieg bei P.2019 die Brücke über die Clemgia und die Fahrstrasse nach S-charl zu erreichen. Parallel zum hier noch zahmen Bergbach passierten wir Plan d’Immez und etwas weiter Plan San Martaila. Das Farbenspiel mit dem blauen Himmel und dem Gold der Lärchen lieferte Postkartenmotive. Bald war S-charl (1808 m), ein nur im Sommer bewohntes Dörfchen, erreicht. Das kleine, aber schmucke Dorf war gut besucht von Bikern, Wanderern und Postauto-Ausflüglern. Die Zeit bis zur Abfahrt des Postautos reichte gut für die Mittagsverpflegung auf der besonnten Terrasse des Gasthauses Mayor. Die 16 km lange Talfahrt bis nach Scuol hinunter (1208 m) war auch diesmal wieder unglaublich spektakulär; am 30. Juli 2017 (und im August ein zweites Mal) wurde die «Strasse» als Folge heftiger Gewitter von mehreren Murgängen und Felsstürzen an verschiedenen Stellen vollständig zerstört. S-charl war von der Umwelt über eine Woche lang abgeschnitten. 15 Personen sassen in ihren Fahrzeugen fest, wie die Kantonspolizei GR damals mitteilte. Die Rega konnte im Verlauf einer Nacht 13 Personen, darunter zwei Kinder, an einem Seil hängend aus dem Val S-charl ausfliegen. Zwei Personen mussten die Nacht in ihrem blockierten Fahrzeug (in einem Tunnel!) verbringen. Verletzt wurde damals zum Glück niemand. Auf der Talfahrt über die provisorisch angelegte Strasse können die Schäden an den sehr exponierten Stellen eingesehen werden. Von den Eindrücken fast schon überwältigt, waren wir froh, das Ziel Staziun Scuol-Tarasp wohlbehalten erreicht zu haben. Die Rückfahrt mit der RhB bis Zernez und anschliessend mit dem Postauto über den Ofenpass war mit mehr als 2 Stunden Reisezeit sehr erholsam…

Fazit:
Zum Einstieg in den Herbst 2021 im Münstertal ein Herbstwanderung der Superlative! Unschwierig, gute Kondition vorausgesetzt. Wunderbar! Einzigartig! Farbenfroh! Eindrücklich!

Wetterverhältnisse:
Traumwetter! Sonne pur, wolkenlos, ca. 2 bis 13°, praktisch windstill (vom Sturm Hendrik jedenfalls war nichts zu spüren).

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 20. Oktober 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 14 km, Lü (1916 m) – Lü Daint – Champatsch (P.2093) – Serrà (2199 m) – Pass Costainas (2250 m) – Alp Astras Tamangur Dadaint (2131 m) – God Tamangur – Tamangur Dadora (2127 m) – P.2019 (Brücke über die Clemgia) – P.1993 (Taleingang Alp Plazèr) – P.1962 – P.1913 – Charbunera – S-charl (1808 m)
Aufstieg: ca. 440 m
Abstieg: ca. -556 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 35 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 35 Min.
Tageszeit: 09:20 bis 13:55 Uhr