Archiv der Kategorie: Zentralschweiz

Sumpf-Tour zum Furggelenstock 1656 m

Der Nebelsuppe im Unterland entfliehen war heute das Ziel – ein voller Erfolg. Bereits auf der Anfahrt blendete uns die Sonne bei Einsiedeln. Im Alpthal liegt eingangs Brunni ein gebührenpflichtiger Parkplatz; obwohl heute Sonntag war und wir erst gegen halb elf Uhr ankamen, hatte es viele freie Plätze. Vermutlich sah es weiter hinten bei der Talstation Brunni-Holzegg-Bahn anders aus. Also starteten wir gerade zu richtigen Zeitpunkt. Vor uns der Aufstieg zur Furggelen und weiter zum Furggelenstock, Höhendifferenz 570 m über eine Strecke von 3.2 km. Ein Blick auf die LK zeigte, dass die Gegend ein einziges grosses Moor ist. Wasserdichte, hohe Wanderschuhe von Vorteil! Die Stöcke zwar hilfreich, aber sie kamen heute nicht zum Einsatz. Nach zweihundert Meter auf der Zwäckenstrasse wurden wir weissrot zum direkten Aufstieg über den Erlenblätz gewiesen. Stimmungsvoll der Wald und die Wurzeln, einigermassen trocken – das änderte sich bald in der Moorlandschaft, wo der Aufstieg deutlich mehr Kraft abverlangte. Nach einem kurzen Abschnitt auf der wiedererreichten Forststrasse verliessen wir diese erneut, um weiter steil aufzusteigen. Die feuchtesten Stellen waren zwar mit Brettern „befestigt“, was aufgrund der Nässe aber eher tückisch als hilfreich war. Bald standen wir bei der aussichtsreich gelegenen Alpwirtschaft Furggelen, welche wider unserer Erwartung geöffnet war – für uns zu früh für eine Einkehr. Also zogen wir weiter, nun auf dem Schwyzer Höhenweg, um den Aufstieg zum Furggelenstock in Angriff zu nehmen (25 Min.). Die hundertdreissig Höhenmeter waren zwar steil und felsig, dafür aber trocken. Auf dem höchsten Punkt angekommen erlebten wir eine Rundsicht vom Feinsten. Alpstein, Glärnisch, Druesberg, Forstberg und natürlich die Mythen, nur der Tödi hielt sich bedeckt. Der Abstieg hinunter zur Halbegg dann gemütlich – heute (verständlicherweise) mit viel Fussvolk; die meisten kamen wohl von der nahen Ibergeregg her. An der Verzweigung bei Punkt 1572 hielten wir nach rechts, um nördlich des Brünnelistocks zur Alp Zwäcken abzusteigen – das ganze sehr nass und rutschig! Die dort strategisch ausgezeichnet gelegene Alpwirtschaft ist ein regelrechter Hotspot – viel Wandervolk, BikerInnen, mit modisch gestyltem Schuhwerk ausgerüstete, knapp bekleidete Wandertussies, welche ständig mit ihren Smartphones fuchtelten, einige bunte Vögel dazu – einfach alles war zu sehen. Erstaunlich, dass wir sofort freie Plätze ergattern konnten – nach etwas Wartezeit genossen wir die Mittagsverpflegung und das ganze Drumherum. Der genussvolle und kurzweilige Boxenstopp dauerte schon seine Zeit, über eine Stunde. Um halb drei verliessen wir den brummenden Ort, um nach wenigen Metern die Müsliegg zu erreichen. Dort nahmen wir den Abstieg durch das Zwäckentobel nach Brunni unter die Füsse (1 Std. 5 Min.). Die Strecke über die anfänglich unbefestigte und später geteerte Fortstrasse war «relativ» verkehrsfrei. Auffällig viele BiobikerInnen unterwegs heute! Nach drei Kilometern sanftem Abstieg schloss sich der Kreis beim Punkt 1186. Hier entschieden wir, auf der Zwäckenstrasse weiter zu laufen und den kurzen Umweg über Mettlers Ried zu machen. Die nassen Stellen über den Erlenblätz konnten so umgangen werden. Nach etwas mehr als dreieinhalb Stunden Laufzeit die Ankunft beim Startplatz. Eine von wunderbarem Herbstwetter dominierte Rundwanderung endete glücklich.

Fazit:
Eine Sumpf-Tour, die uns physisch doch forderte, Bergchilbi inklusive…

Wetterverhältnisse:
Ziemlich sonnig, leicht bewölkt, über der Nebelgrenze (heute bei ca. 800 m.ü.M.) leichter Wind 4 km/h ONO, 12 bis 15°

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo/GPS

Parameter:
Tour-Datum: 20. Oktober 2024
Schwierigkeit: T2
Strecke: 10.2 km: Brunni, Parkplatz Zwäckenstrasse (1090 m) – Erlenblätz – Zwäckenstrasse P.1186 – P.1329 – Brüch – Furggelen (1526 m) – Furggelenstock (1656 m) – P.1569 – Halbegg (1584 m) – P.1572 (Verzweigung) – Zwäcken, Alpwirtschaft (1452 m) – Müsliegg (1427 m) – Zwäckenstrasse – Erlenblätz P.1186 – Mettlers Ried (1147 m) – Brunni, Parkplatz
Aufstieg: ca. 590 m
Abstieg: ca. -590 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.
Tageszeit: 10:40 bis 16:00 Uhr

Bike-Ausfahrt zum Wägitalersee (898 m.ü.M.)

Diesen schönen und warmen Tag mussten wir nutzen – mit einer Bike-Ausfahrt ins Wägital und hoch zum Stausee und rundherum! Die Fahrt über Rapperswil und dann über den Seedamm wenig spektakulär. Flach weiter nach Altendorf, dann die Unterführung A3 und weiter nach Galgenen. Auf der Vorderbergstrasse gewannen wir dann erste Höhenmeter, bei zunehmender Aussicht auf den Obersee und das nahe Zürioberland. Auf einer Höhe von ca. 700 m.ü.M. fuhren wir auf guter Unterlage, meist geteert, ins Wägital hinein, vorbei am Restaurant Gusöteli. Links (östlich also) ca. 170 m tiefer liegend die Wägitaler Aa und die Wägitalerstrasse. Nach dem markanten bewaldeten Stockberg (1217 m) der Einblick ins Trepsental und der Blick zur Lauihöchi mit dem markanten Lauiloch. Rechts liegend die Rossweidhöchi, der Übergang ins Niederurnertäli. Schöne Einblicke in eine uns bekannte Gegend. Nach knapp 24 Kilometer Fahrt und der Überquerung des Chratzerlibachs erreichten wir im Ortsteil Sonne die Satteleggstrasse und nach der Brücke über die Wägitaler Aa die Wägitalerstrasse. Unsere Befürchtung auf starken Motorradverkehr zu treffen, bewahrheitete sich nicht. So konnten wir die Fahrt auf der etwas mehr als drei Kilometer langen Strasse voll geniessen. Nach dem kurzen Tunnel erreichten wir mühelos die Staumauer. Hier mussten wir einfach einen Trink- und Fotohalt einlegen. Kaum wahrnehmbar, dass es sich um einen Stausee handelt, und randvoll, idyllisch! Links ging der Blick hoch zum Bockmattli mit seinen Klettertürmen (die wir auch von unserem Zuhause täglich bewundern dürfen). Etwas weiter hinten lugte der Zindlenspitz hervor, rechts des Sees der mächtige Fluebrig mit den Gipfeln Diethelm (2099 m) und Turner (2028 m). Im Rücken Chli- und Gross-Aubrig. Alle diese Gipfel kennen wir von früheren Begehungen – tolle Erinnerungen! Über dem südlichen Ende des Sees und rechts des Zindlenspitz Lachenstock, Redertengrat, Redertenstock, Mutteristock und Ochsenkopf, alle zwischen 2000 und 2300 m.ü.M. Die Umrundung des Sees starteten wir im Uhrzeigersinn. Innerthal (Restaurant geschlossen), zwei Kilometer weiter Oberhof (Restaurant geschlossen MO und DI). Macht nichts, vier Kilometer weiter, nach dem Ende des Sees und bereits am Westufer gelegen, die Erlösung: im Garten des Restaurant Au fanden wir reichlich Platz, und die Mittagsverpflegung schmeckte vorzüglich (Hauswurst mit Härdöpfelsalat). Das passte, war hier doch auch ziemlich genau die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Nach dieser etwas längeren Genusspause ging es nur noch abwärts mit uns (im eindeutigen Sinne gemeint!). Nach fünf Kilometer Fahrt entlang dem Seeufer war die Staumauer erreicht. Ab durch den Tunnel, dann ziemlich rasant die Abfahrt bis Vorderthal, dann die Abbiegung in Richtung Sattelegg und sofort rechts weg über die Flüeh, wie schon vor dem Mittag auf der Hinfahrt. Am Vorderberg dann in der vierten Kurve die leise Enttäuschung: das aussichtsreich gelegene Restaurant Gusöteli geschlossen. Die Glacé musste warten. Die Abfahrt auf der Vorderbergstrasse hinunter nach Galgenen und wenig später Altendorf legten wir zügig zurück. Im wenig schmucken Zentrum von Altendorf gönnten wir uns dann das ersehnte Eis. Bei mittlerweile stärkerem Feierabendverkehr rollten wir auf Radwegen einigermassen geschützt über den Damm in Richtung Rapperswil und dort durch die Ortsmitte nach Kempraten. Der leichte Anstieg über die Meienbergstrasse zur Schönau, weiter über Engelhölzli – Rosenberg; Endstation Rüti. Eine wunderschöne Runde durch reizvolle Landschaften…

Fazit:
Die tausend Auf- und Abfahr-Höhenmeter, kombiniert über 70 Streckenkilometer – mal sehen, wie das die Bike-Akkus meistern… Doris hatte am Ende noch 60% und ich 40% Restkapazität. Nicht schlecht, Eigenleistung sei Dank.

Wetterverhältnisse:
Tatsächlich, heute ein toller Sommertag, sehr sonnig, Wind aus S bis O 10 km/h, Temperaturen 22 bis 27°

Ausrüstung:
e-MTB, GPS, Kartenmaterial SchweizMobil

Parameter:
Tour-Datum: 18. Juni 2024
Schwierigkeit: L=Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 68 km: Rüti ZH (470 m) – Rosenberg – Engelhölzli – P.475 – Schönau P.459 – Meienbergstrasse – Rapperswil – Seedamm (409 m) – Hurden (416 m) – Pfäffikon Kreisel (418 m) – Altendorf – A3-Unterführung Breiten – Spreite, Kreisel – Allmeindstrasse P.445 – Galgenen P.438 – Kapellhof P.432 – Kreuzstatt (436 m) – Mosen (476 m) – Vorderbergstrasse – Restaurant Gusöteli (547 m) – Lauisberg (579 m) – Stalden – Breitrüti (668 m) – Ober Arschrüti – P.722 – Vorder Ful Gaden – Staldenbawald (P.749) – Oberflühli – P.726, Zinsisgschwändplätz – Flüehstrasse bis Brücke Wägitalstrasse (Sonne, 713 m) – Vorderthal (734 m) – Falz – Tunnel, Staumauer (902 m) – Seestrasse – Innerthal (906 m) – Ännetaa (921 m) – Oberhof (932 m) – Fläschloch – Bruch (918 m) – Hundsloch – Aberenbach – Au (911 m) – P.904 – Stock – Schlierenbach (905 m) – Schrähbach – Staumauer (902 m) – Rückweg ab hier wie Hinweg
Aufstieg: ca. 1100 m
Abstieg: ca. -1090 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 50 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 16:25 Uhr

Chaiserstuel (2400 m) – alpine Überschreitung bei Kaiserwetter

Auf dem Chaiserstuel standen wir letztmals am 13. März 2014 – mit Schneeschuhen. Logisch, dass wir diesen voralpinen Gipfel auch mal in der wärmeren Jahreszeit besteigen wollten. Zu Beginn gleich ein Bähnlispass der besonderen Art: mit der kleinen Luftseilbahn Fell (bei Oberrickenbach) hoch zur Alp Ober Spis (1196 m), wo wir vom sehr sympathischen Bauern Sepp Durrer erwartet wurden. Auf die folgende Bergfahrt im alten Niederberger Schiffli des Buiräbähnli Spiss-Sinsgäu freuten wir uns wie kleine Kinder. Luftig die Fahrt, bei 8° C gut auszuhalten. «Erste Klasse» nennt Sepp Durrer die Sitzbank im halbseitig geschlossenen Teil der Gondel, «zweite Klasse» diejenige mit Fahrtwind im talseitigen Teil. Er selbst fahre lieber in der zweiten Klasse, da überblicke er die Alp besser. Die luftige Fahrt führt über anderthalb Kilometer steil hinauf zur 430 m höher liegenden Bergstation im Sinsgäu – so heisst die alpige Gegend zwischen Brisen und Hoh Brisen im Norden und Chaiserstuel und Bietstöck im Süden. Am höchsten Punkt im Osten liegt der Übergang Schonegg Pass/Sinsgäuer Schonegg, genau auf der Kantonsgrenze NW/UR. Dort hinauf wollten wir, mit etwas weniger als 300 Hm über 2.3 km wenig steil und landschaftlich reizvoll, vorbei an den Alpgebäuden Widderen und Rinderstafel – das Vieh ist schon umgezogen auf tiefer gelegene Alpen. Auf dem Übergang angekommen, öffnete sich der Blick ins Sulztal und nach Gitschenen hinunter. Wir blieben auf der Gratschneide, welche auf der Kantonsgrenze verläuft, um nun weissblau-markiert in Richtung Steilhang nach S zu laufen. Der Einstieg liegt zwischen Wissberg und Hintersten Bänder nahe bei P. 1993; ab hier begann der bis 50° steile, im Schatten liegende alpine Zickzack-Aufstieg, welcher auch bei (heute) trockenem Untergrund (ab und zu leicht vereiste Stellen, aber schneefrei) erhöhte Vorsicht und gute Trittsicherheit erforderte – ein Ausrutscher auf dem krassen Steilhang wäre fatal… Jedenfalls muss man sich hier getrauen, runterzuschauen. Bei P.2152 dann endlich Sonne – und so etwas wie eine Erlösung: über einer felsigen Rippe wird das Gelände etwas flacher. Der Blick wurde frei, tief unter uns die Oberalp, zum Uri Rotstock, zu Brunnistock und Blackenstock mit dem vorgelagerten Blüemlisalpfirn, Engelberger Rotstock. Jetzt standen wir auf dem Oberalper Grat, genial dieses Panorama, und das bei bester Fernsicht. Im Norden, nur 2 km entfernt, der Brisen, den wir im Juli 20213 bestiegen haben – heute wieder gut besucht. Wir wanderten dem Gratverlauf entlang nach SW, den Buckel P.2291 umgingen wir auf guter Spur nordseitig, um bald freien Blick zum Tagesziel Chaiserstuel zu haben. Vor uns noch ca. 700 m Strecke und 150 m Aufstieg. Dem massigen Felskopf, an dessen Nordseite etwas Schnee lag, näherten wir uns in einem nach S verlaufenden Bogen über wunderschönes, schroffiges Gelände. Am Felsband angekommen, führte eine markierte Spur in südwestlicher Runde zum Gipfel. Die kurze Kletterstelle, welche sich in einem Riss mit guten Tritten und Griffen anbot, forderte uns heraus: so gelangten wir direkt zum flachen Gipfelgelände – vorerst niemand oben! Einer ausgedehnten Gipfelrast stand nichts im Wege! Etwas später traf noch ein Berner Paar ein, in Begleitung eines speziellen Hundes (siehe Bild). Nach ausgiebigem Gipfelgenuss schlossen wir diese tolle Überschreitung ab mit dem Abstieg zum südwestlich und 150 m tiefer gelegenen Schoneggeli. Hier trafen wir auf den weissroten, steilen Normalabstieg, welcher über Gruenboden und wenig später Büelenboden führt. Hier, an der Nordseite des Münggenstöckli, liegt viel Felssturzmaterial. Die Alpgebäude Räckholteren passierten wir südlich auf neuer Wegführung. Zur Rechten Bietstöck, welche die Bannalp wie ein Gendarm bewacht, dann verlief der Weg zunehmend harmlos, links unten das am Bannalpbach liegende Berggasthaus Urnerstafel, wenige Meter weiter westlich der idyllisch gelegene Bannalpsee. Vor uns die Chrüzhütte, bei der es laut Web heute nichts zu holen gab. Also liefen wir direkt zur Bergstation der (blauen) Luftseilbahn, die uns nach kurzer Wartezeit in wenigen Minuten zum Fellboden hinunter gondelte.

Fazit:
Das war ein besonders feiner Bergwandertag im Buiräbähnli-Land in der Nachbarschaft des Engelbergertals.

Wetterverhältnisse:
Frühherbstlich, beinahe hochsommerlich, Sonnenschein pur, wolkenlos, Temperaturen im Bereich ca. 7 bis 22° C, wenig Wind (ca. 4 km/h O), Top-Fernsicht wegen der sehr tiefen Luftfeuchtigkeit.

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 26. September 2023
Schwierigkeit: T4
Strecke: 8.9 km, Bergstation Buiräbähnli, Sinsgäu (1630 m) – Widderen (1721 m) – Rinderstafel (1753 m) – Schonegg Pass, Sinsgäuer Schonegg (1913 m) – Schonegggrat – Oberalper Grat (2235 m) – Umgehung P.2291 – Chaiserstuel (2400 m) – Bannalper Schonegg (2239 m) – Bannalp Pass, Schoneggeli (2249 m) – Gruenboden – Büelenboden – Räckholteren (1861 m) – Chrüzhütte, Bergstation Luftseilbahn Chrüzhütte-Fell (1718 m)
Aufstieg: ca. 806 m
Abstieg: ca. -734 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 35 Min.
Tageszeit: 09:55 bis 15:15 Uhr

Stoos SZ: Klingenstock – Panorama-Gratwanderung

Heute war für die Einheimischen Brückentag (gestern Fronleichnam), also wurde auf dem Stoos mehrheitlich Schwyzer Dialekt gesprochen. Zürcher, Schwaben, Spanier, Portugiesen, und Asiaten waren in der Minderheit. Unsere Erwartung, dass, wenn der Sessellift auf den Klingenstock den Betrieb erst am morgen Samstag aufnimmt, keine Völkerwanderung zu erwarten sei, erfüllte sich teilweise. Den Platz im Parkhaus online zu kaufen (Fr. 13.00/Tag) sollte sich als klug erweisen. Doch dazu später mehr…

Um 08:40 Uhr, noch ohne Andrang, bestiegen wir die Weltrekord-Zahnradbahn, die uns beeindruckend steil in sieben Minuten zum Stoos SZ hochbrachte (740 Hm). Die Bergstation verliessen wir rasch, vorbei am mächtigen Neubau der Stoos-Lodge zur Terrasse des Restaurants Sternegg, wo wir den Startkafi genossen. Noch bevor sich die Massen in Bewegung setzten, liefen wir los, von den Wegweisern gewiesen (zum Klingenstock in 2 Std.). Bald auf einem richtigen Bergwanderweg, erreichten wir – westlich vorbei an der Talstation der Klingenstock-Sesselbahn – nach einem steilen Aufstieg die Alp Metzg. Der Ausblick zum ersten Gipfelziel betörte weniger, als die rückwärts gerichtete. Wenige Meter nach der Metzg, beim Punkt 1547, entschieden wir uns nicht für den hundertfünfzig Meter östlich gelegenen offiziellen Aufstieg entlang dem Stoosbach; der weglose Direktaufstieg über die Näppenalp lockte. Steil, viele Kuhtritte, wunderbare Blumen und Blüten! Ein kleiner Konditionstest war das schon. Und tatsächlich: den Klingenstock erreichten wir in einer Laufzeit von 1 Std. 20 Minuten (3.4 km, 620 Hm) – nicht schlecht für uns. Zufrieden genossen wir die wunderbare Panoramasicht, bevor es auf dem Panorama-Gratweg weiter ging. Zur linken tief unten das Riemenstaldner Tal. Das Ziel, der Fronalpstock in Sichtweite (3.2 km Luftlinie). Bis dorthin führt der wirklich gut unterhaltene und gesicherte breite Pfad über wahnwitzig viele Treppenstufen (wer hier wandert, sollte besser trittsicher und schwindelfrei sein…). Und: Treppenlaufen muss man wirklich lieben! Bis unter den Huser Stock hielt sich der Gegenverkehr in Grenzen; ab dort wirkte sich der nahe bergbahn-erschlossene Fronalpstock aus: Grüezi, Grüezi – und immer wieder amüsiertes Staunen über viele aufreizend kostümierte InfluencerInnen; dank Instagram und TikTok usw. ein richtiger Hotspot hier oben. Nach der Umrundung des Huser Stocks und dem T3-Abstieg zum Fürggeli hinunter hatten wir genug von der Fleisch-Show. Der Blick zum Gegenaufstieg (siehe Bild) erleichterte unsere Entscheidung, den Fronalpstock und die Talfahrt, auszulassen. Der gut einsehbare Weg das Frontal hinunter war menschenleer. Der breite Alpweg an Ober und Unter Frontal vorbei war an steilen Stellen rutschig, so dass wir ab und zu gerne auf den alten, noch immer weiss-rot markierten Pfad auswichen. Im Moorgebiet Teufböni angelangt, erfreute uns die blütenreiche Natur und weidendes Vieh. Das Stoos-Seeli, welches oberhalb der letzten Häuser des Dorfes liegt, wirkte (noch) etwas vereinsamt – das wird sich spätestens am kommenden Wochenende ändern, wenn sich die «Bösen» am Stoos-Schwinget treffen – Rambazamba garantiert! Vom Grossereignis war nichts zu spüren, in einer gemütlichen Gartenwirtschaft genossen wir den Abschluss unserer ersten Bergwanderung in diesem Sommer 2023. Bei der Bergstation angelangt, fuhr die Bahn aufgrund des Ansturms ausserfahrplan-mässig, so dass wir rasch ins Muotathal hinunterkamen. Unten bei der Zahlstelle des Parkhauses dann eine grosse wartende Menschenmenge – wir marschierten durch, Onlineticket sei Dank…

Fazit:
Endlich wieder – nach sechs Wochen witterungsbedingter Zeit – war richtiges Bergwandern angesagt. Wenn das nur keinen Muskelkater gibt!?

Wetterverhältnisse:
Sommerwetter, leichter Wind aus NO, ca. 15 bis 22°

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: Freitag, 9. Juni 2023
Schwierigkeit: T-3
Strecke: 10.3 km, Stoos Bergstation Zahnradbahn (1300 m) – Holibrig, P.1394 – Alp Metzg – P.1547 – weglos Näppenalp, P.1737 – Klingenstock (1935 m) – Rot Turen (1892 m) – Nollen P.1805 – P.1833 – Huser Stock (1904 m) – Furggelen (1731 m) – Ober Frontal (1536 m) – Unter Frontal – Hinter Teufböni (1331 m) – Stoos-Seeli (1328 m) – Stoos
Aufstieg: ca. 820 m
Abstieg: ca. -820 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 45 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 14:15 Uhr

Chriesiwanderung von Zug nach Arth

Carpe diem (wörtlich: Pflücke den Tag), was Horaz (* 65 v. Chr.; † 8 v. Chr.) schon erkannte, galt für den heutigen Tag ganz besonders. Nach den wunderbar(!) niederschlagsreichen Tagen (Rückkehr des Winters in den Bergen) stellten uns die Wetterfrösche einen Schönwettertag in Aussicht. Also nichts wie raus in die Natur, genauer: an den Zugersee, dorthin, wo die Grundlage der Zuger Kirschtorte «wächst». Zug ist mit der Bahn ohne Umsteigen in anderthalb Stunden zu erreichen – auf der Fahrt fragten wir uns, ob sich das Grau des Nebels tatsächlich wie vorausgesagt auflöse. Den Bahnhof in Zug verliessen wir etwas orientierungslos. Allgemeine Richtung See müsste hinkommen, vorbei am Café Speck, wo es einen Startkafi gab. Danach weiter zum See, wo wir an der Katastrophen-Bucht den Wanderwegweiser erblickten, direkt am See, welcher kaum zu sehen war, immerhin tauchte das MS Zugersee aus dem Nebel auf, um anzulegen. Noch in unsere Windstopper eingehüllt, zogen wir dem See entlang und später in Richtung Altstadt, quasi in Fluchtbewegung, bis beim Pulverturm ein paar Sonnenstrahlen andeuteten, was heute erwartet werden durfte. Durch die Villenquartiere marschierten wir im Eiltempo, bis ab Fridbach die Stimmung aufhellte und wir von ersten Chriesibäume (noch in Vollblüte) begrüsst wurden. Bei Oberwil stiegen wir auf zur schön gelegenen Psychiatrische Klinik Zugersee. Oberhalb vorbei an der Kapelle und über die Mülibach-Brücke, stimmungsvoll neblig und sonnig gleichzeitig. Jetzt bewegten wir uns dem Rand des Waldes entlang, mit Blick auf den mysthisch im Nebel eingehüllten Zugersee und darüber hinweg zum Pilatus. Nun folgte ein längerer Streckenabschnitt im Eielenwald, leicht aufsteigend, und ausnahmsweise auf Naturbelag. Naja, von Chriesi nichts zu sehen, dafür aber besuchte uns ein besonders zutrauliches Rotkehlchen, welches geduldig posierte (siehe Foto). Immer wieder waren Bäche zu queren, so auch der Tilibach und wenig später der Lotenbach. Bei den Häusern Untertal öffnete sich die Landschaft, und die Chriesi-Landschaft erfüllte (endlich) unsere Erwartungen – und mittlerweile bei Sonnenschein und bei fast sommerlichen zwanzig Grad. Bei diesem Bilderbuchwetter fehlte uns nur noch eine aussichtsreiche Bankniederlassung; bei Utigen erfüllte sich unser Wunsch – voll an der Sonne, mit Aussicht zum Pilatus, zur Rigi, auf den Zugersee und zum gegenüber liegenden Ort Immensee. Die Hälfte der Strecke hinter uns, und mittlerweile kurz nach zwölf, war das der richtige Ort für die Mittagspause. Darauf, dass es auf der gesamten Wanderung keine Beiz hat, waren wir vorbereitet: das Waldfest-Menü schmeckte ausgezeichnet. Nach vierzig Minuten Pause folgte der Weiterweg, halt wieder auf Asphalt. Nach einem kurzen Zwischenabstieg bei Oberdorf (Walchwil) folgte der heftige Aufstieg hinauf zum Heerenwald, jetzt wieder auf Naturbelag. Beim Dorfbach im ziemlich steilen Gelände ein Vitaparcours (heute nicht für uns!). Wihelbach, Seckibach die nächsten Bäche, immer anständig wasserführend, und mit attraktiv bemoostem Nagelfluh. Holäsch heisst der folgende Waldabschnitt, wo wir bei P.703 die Hinterbergstrasse und kurz danach den Rufibach über eine renovierungsbedürftige Brücke überquerten. Hier verliessen wir auch den Kanton Zug, um wenige Meter aufzusteigen zum Hof Mäwägenberg (SZ), dem heute höchstgelegenen Punkt. Unter uns der Zugersee, zurück liegend Walchwil, vor uns Arth und Goldau, gegenüber die Rigi mit ihren noch verschneiten Bändern. Nun folgte der drei Kilometer lange Abstieg (300 Hm). Bei der Verzweigung Sunnenberg (P.481) hatten wir zu entscheiden: weiter bis Arth-Goldau (ca. 3 km Asphalt) oder hinunter zum nahen Bushalt Chäppeli, eingangs Arth direkt am See gelegen. Mit etwa 17 Kilometer in den Beinen (davon ein hoher Anteil unangenehm harter Belag), war die Entscheidung einfach. Nach kurzer Wartezeit brachte uns der Bus in wenigen Minuten zum Bahnhof Arth-Goldau. Im Bistro Bahnino vertrieben wir uns die Zeit bis zum Eintreffen unseres Lieblingszuges SOB; die kurzweilige Fahrt über den Sattel nach Pfäffikon SZ und nach Rapperswil SG gefällt uns immer sehr (auch dann, wenn’s ein Nickerchen absetzt…). Nach einer knappen Stunde Reisezeit Ankunft zuhause – erfüllt von einem eindrücklichen Tag…


Fazit:
Lauf durch die schöne Altstadt und vorbei an alten und neuen Villen, ab Oberwil (endlich) blühende Chriesibäume, abwechslungsreich über dem Zugersee, schönster Bluestabschnitt oberhalb Walchwil, Strecke mit leider hohem Asphaltanteil

Wetterverhältnisse:
Zu Beginn im Nebel, ab Oberwil sonnig, im Tagesverlauf zunehmende Bewölkung, trocken, leichter Wind aus S (bis 10 bis 20 km/Std.), ca. 8 bis 19°

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: Samstag, 22. April 2023
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 17 km, Zug, Bahnhof (420 m) – See, Katastrophen-Bucht (415 m) – Altstadt – Pulverturm, Zugerbergstrasse (P.448) – Quartier St. Michael, Mänibach – Fridbach – Bröchli – Brunnenbach – Bahnstation Oberwil (429 m) – Mülimatt – Psychiatrische Klinik Zugersee – Mülibach (479 m) – Räbmatt – Eielenwald – Hasel (562 m) – Tilibächli – P.509 – Lotenbach – Untertal (519 m) – Utigen (ca. 540 m) – Rägeten – P.540 – Suren – P.534, Sagenbach, Oberdorf (Walchwil) – Ochsenrüti (559 m) – P.594 – Dorfbach – Heerenwald – Wihelbach – Seckibach (P.664) – Hintermatt – Utenberg (P.694) – Holäsch – P.703 (Hinterbergstrasse) – Rufibach (Kantonsgrenze ZG/SZ) – Mäwägenberg (715 m) – Chlausenbach – Bräpfet (660 m) – Chalchofen – P.481 (Verzweigung Sunnenberg) – Tafelstatt (Arth) – Zugerstrasse, Bushaltestelle Chäppeli (417 m)
Aufstieg: ca. 580 m
Abstieg: ca. -580 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 09:25 bis 15:05 Uhr

Schächentaler Höhenweg – von Eggberge nach Ratzi

Heute Sonntag wieder einmal eine ÖV-Reise: Bus und SOB bis Flüelen-Talstation Luftseilbahn Flüelen-Eggberge (Reisezeit ca. 1 Std. 50 Min.) – komfortabel und ausreichend Zeit für das Studium der NZZaS. Die Fahrt mit der Luftseilbahn dauert 9 Min. und es werden 1010 Hm zurückgelegt. Die Bergfahrt heute ohne föhnbedingte Einschränkung, von der Talfahrt wurde abgeraten… Übrigens: der Alpenföhn heisst im Gotthardkanton auch «der älteste Urner». Ohne Wartezeit kamen wir an auf Unter-Eggberge, wo wir schnurstraks im direkt neben der Bergstation stehenden, schönen Berggasthaus Eggberge einkehrten – Startkafi musste sein! Etwas nach zehn Uhr starteten wir, dem Föhn vorerst noch ziemlich ausgesetzt. Sowohl der Talblick wie auch der Blick zum Rophaien im Norden und zum Gitschen im Westen sind eindrücklich, auch wenn der Saharastaub heute die Sicht etwas trübte. Auf der Alpstrasse hoch nach Eggberge blieben wir bei P.1632 auf der Strasse; hier könnte man auch direkt aufstiegen zur Hüenderegg (1873 m) und diese überschreiten. In leichtem Auf und Ab durch den Gruonwald erreichten wir nach 3.6 km bereits den idyllisch gelegenen Fleschsee und wenig weiter beim Alpenkiosk den heute höchstgelegenen Punkt (1814 m). Für uns zu früh für eine Einkehr; der Kiosk (mit Zelt) ist überdies wenig einladend. Hier oben wurde der Blick frei zu den alpinen Gipfeln über dem Klausenpass (Schärhörner, Chammlilücke, Chammliberg, Clariden). Das Gelände der Alp Selez breitet sich aus wie eine Arena, bewacht von den markanten Gipfeln, dominiert von Spilauer Stock, Rossstock, Fulen, usw. Auf gut ausgebautem Wanderweg, der am schön gelegenen Alpstubli Selez vorbei und durch die Teilalp führte, passierten wir oberhalb der Bergstation Ruogig um nach O zu drehen, nun auf breiter, unbefestigter Alpstrasse. Der Weg ist sehr gut zu befahren mit Bikes, die uns zahlreich entgegen kamen – wenige mit mürrisch-unfreundlichem Blicken, die meisten freundlich grüssend. Beim Aussichtspunkt Ober Alafund eine verwaiste Bankniederlassung – die Gelegenheit nutzten wir für eine Trink- und Esspause; toll die Talsicht (Bürglen, Schattdorf), der Blick hinüber zum Wängihorn, welches wir am 1. Oktober letzten Jahres bestiegen haben und im Osten die Aussicht zur Alp Mättental und nach Vorder Weissenboden, weiter hinten die bereits erwähnten Alpingipfel am Klausenpass – ein Genuss! Ein paar hundert Meter weiter vorbei an der Alp Mättental, nochmals der Blick hoch zum Rossstock, der heute besucht war. Bei der Siedlung Hinteres Mättental/Vorder Weissenboden beeindruckten einige im modernen Stil gebauten Ferienhäuser; wenig später dann schon wieder eine Tankstelle: das Restaurant Skihaus Edelweiss. Hier oben liegt auch das kleine Skigebiet Biel. Von hier aus wäre auch der Klettersteig Fruttstägä (ZS+) am Hoch Nossen zu erreichen – das überlassen wir gerne den Ambitionierten. Nach einem kurzen, aber steilen Zwischenabstieg (-50 Hm) zum Gangbach hinunter unterqueren wir die Alp Hinter Weissenboden. Hier herrschte viel Gegenverkehr, alle auf zwei Rädern, wenige ohne Motor, und alle keuchten gut hörbar… Auf einer Höhe von +/-1700 m.ü.M. wanderten wir gemütlich – fast schön träumend – über die Gisleralp bis uns bei den Häuschen von Obflüe der «Geschmack» einer frisch gegüllten Obflüewiese in die Realität zurück holte. Wir verliessen die Alpstrasse talseitig nach rechts, um auf gut markiertem WW direkt abzusteigen – steil und gute 200 Hm hinunter bis fast urplötzlich das Berggasthaus und die Bergstation Luftseilbahn Ratzi auftauchten. Auf der besonnten Terrasse genossen wir ein leckeres Abigplättli (1 für 2) und ein Bier (2 für 2). Anschliessend folgte die rassige Talfahrt in der kleinen Kabine der Luftseilbahn Spiringen-Ratzi (6 Min. für 560 Hm bis Spiringen). Wenige Meter unterhalb an der Klausenpassstrasse gelegenen Talstation bestiegen wir nach kurzer Wartezeit den Bus nach Altdorf. Die erholsame Heimfahrt dauerte knappe zweieinhalb Stunden. Bei dieser Gelegenheit wieder einmal unsere grosse Bewunderung für unsere ÖV’s – einfach Klasse, trotz Grossandrang minutengenau, Top-Anschlüsse mit kurzen Umsteigezeiten – wir dürfen im Paradies leben!

Fazit:
Eine relativ anspruchslose Panoramawanderung auf der nach Süden ausgerichteten Schächental-Bergseite, Klasse in jeder Beziehung – und: viele Beizen unterwegs.

Wetterverhältnisse:
Sonnig mit leichter Bewölkung, Sicht gut aber etwas getrübt (Saharastaub), Temperaturen im Bereich 12 bis 14°, Föhn 10 bis 20 km/Std.

Ausrüstung:
Wanderschuhe, Wanderstöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 30. Oktober 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 11.3 km: Bergstation Luftseilbahn Flüelen-Eggberge (1448 m) – Unter-Eggberge (1509 m) – Eggberge (1590 m) – P.1632 – Gruonwald – Fleschsee, Alpenkiosk (1814 m) – Alpstubli Selez – Teilalp (1749 m) – Ruogig – Ober Alafund (1733 m) – Alp Mättental  – Hinteres Mättental (1722 m) – Vorder Weissenboden (1718 m) – P.1664 – Unter Gisleralp P.1694 – Obflüe (1694 m) – Naturfreundehaus Rietlig – Ratzi, Berggasthaus und Bergstation Luftseilbahn Spiringen-Ratzi (1511 m)
Aufstieg: ca. 512 m
Abstieg: ca. -444 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 10:15 bis 13:55 Uhr

Zugerland – tolle Ausfahrt in schönster Landschaft

Heiterstalden? Dort stehen nur ein paar alte Bauernhäusern, mitten im Zuger Bergland und weiiiiiit weg vom Zuger Geldadel, auf beinahe 800 m.ü.M., am Fuss des hundert Meter höheren Gubel. Auf dieser nahen Anhöhe steht das Kapuzinerinnenkloster Maria Hilf mit zugehöriger Wallfahrtskirche, und das Gasthaus Gubel. Gubel und Heiterstalden gehören politisch zur Gemeinde Menzingen ZG.

Etwas Geschichte fällig? Seit dem 16. Jahrhundert betreuten hier Eremiten eine 1566 erbaute Schlacht- und Wallfahrtskapelle, die an den Sieg der katholischen über die reformierten Orte der alten Eidgenossenschaft in der Schlacht am Gubel am 24. Oktober 1531 erinnert. An der Decke im Inneren findet sich eine Darstellung des Gefechts, die nach dem Brand der Kapelle 1780 erneuert wurde. Der heutige Bau im Rokokostil wurde 1864 letztmals erneuert. Das Kloster wurde 1843 bis 1847 zur Dreihundertjahrfeier der Schlacht erbaut und 1851 dem Bischof von Basel unterstellt. Noch heute wohnt dort eine Gemeinschaft von Schwestern, die hauptsächlich von der Paramentenstickerei lebt. Das Gasthaus Gubel ist eines der ältesten im Kanton Zug. 2012 beschloss das Kloster aus Geldnot(!) den Verkauf der Gaststätte. Zum Kloster gehören noch ein landwirtschaftlicher Betrieb und mehrere Häuser (Quelle: Wikipedia).

Noch etwas aus der Neuzeit: in 1.5 km Entfernung, zwischen Gubel und Neuhof, liegt die ehemalige Fliegerabwehr-Lenkwaffenstellung BL-64 Bloodhound. Die Anlage war von 1964 bis 1999 in Betrieb. Die südliche Feuereinheit wurde danach abgebaut, die nördliche blieb erhalten und wurde 2000 unter Denkmalschutz(!) gestellt. Sie dient heute als Museum und kann bei Führungen besichtigt werden (Quelle: Wikipedia).

Wer den Gubel besuchen will, tut diese standesgemäss zu Fuss, mit dem Traktor, oder mit dem Velo. Unsere Velo-Reise heute führte nicht zum Gubel, das Ziel lag etwas unterhalb, in Heiterstalden eben; dort lebt Elisabetta, und sie erwartete uns schon zum zMittag.

Nun zu unserer heutigen Ausfahrt: Ab unserem Wohnort fuhren wir dem Rütiwald entlang in Richtung A15, nach deren Überquerung über Hintermeienberg hinunter nach Rapperswil. Die Velowege führen durch die Altstadt, beim Rathausplatz unterhalb des Schlosses vorbei via Fischmarktplatz zum See, danach die Überquerung des Seedamms, welcher Zürisee und Obersee trennt. Pfäffikon umfuhren wir ab Hurden über den zwischen See und Bahnlinie führenden Kanalweg. Freienbach umfuhren wir südlich über Schwerzi, um Wilen und später Wollerau zu erreichen. Den Beckihügel umfuhren wir südlich durch das Villenquartier, dann die Überquerung der Samstagernstrasse in Richtung Itlimoos. Herrlich der kurze Aufstieg zum Freyenweijer. Kurz vor dem Neufeld die Unterführung der SOB-Bahnlinie. Nach einem kurzen Wegstück auf der Hauptstrasse in Richtung Samstagern bogen wir ab zum Hüttnersee, an dem wir ostseitig vorbei fuhren – ca. 15%/9° die Steigung nach Hütten. Das Panorama hier oben auf 750 m.ü.M. ein Genuss! Kurz nach dem Dorfeingang hielten wir links, um ca. 40 Hm zur Sihl hinunterzufahren. Die Strecke kannten wir schon, also nicht über die Brücke, sondern rechts der Sihl bleibend, um dieser entlang über ein Strässchen ca. 2.7 km auf holprigem Weg leicht abwärtszurollen, bis zur Finsterseebrugg. Diesmal wählten wir die Route Untermülistock/Niederrüti hoch nach Finstersee. Die normale Strasse an der Strafanstalt Bostadel vorbei über Menzingen mieden wir, nicht etwa wegen der dort einsitzenden bösen Buben, sondern des starken Verkehrs wegen. Nach Niederrüti, ab P.739, wurde die Unterlage geröllig und ziemlich steil. Kurze Zeit später war das schön gelegene Dörfchen Finstersee erreicht. Am westlichen Dorfende in Richtung Ziegelhof und Erlenhof über die Twärfallenstrasse und wenig später durch das kleine und in der Menzinger Moränenlandschaft liegende Moorgebiet Twärfallen bis zum P.786. Ab hier der kurze Aufstieg zum Schloss Schwandegg, einem versteckten, aber sehr gepflegten Bijou (ein ehemaliges Kurhaus und Hotel, das heute der Priesterbruderschaft St. Pius als Generalhaus dient). Südlich des Anwesens wieder durch wunderschöne Moorlandschaft zum Hof Gschwänd, dann die Höhe von ca. 840 m.ü.M. haltend über Schurtannen bis Bolzli (P.833) – hier ginge es hoch zum eingangs beschriebenen Gubel. Wir hatten beseres vor, nach leichter Abfahrt über Schwanden und Rotenbach, wo uns «Beizerin» Elisabetta schon erwartete – ein Wiedersehen bei ausgezeichneter Verpflegung – merci viiilmal für die super Bewirtung!

Gestärkt traten wir kurz nach drei Uhr die Rückfahrt an. Auf der von der Hinfahrt bekannten Strecke über Schurtannen – diesmal ohne Einkauf bei der Hofkäserei Winzwilen. Am Freyenweijer dann eine kurze Trinkpause. Über dem nahen Speer und Federispitz zeigten sich erste Quellwolken, also legten wir ein paar km/h’s zu. Nach zügiger Fahrt über den Seedamm zurück nach Rapperswil und durch die Wohnquartiere hoch nach Hintermeienberg und von dort über die A15 zum Rütiwald, und schon waren wir wieder zuhause.

Fazit:
Im Radsport würde man von einer Flachetappe sprechen – ein richtig schöner Veloausflug, mit einigen Streckenkilometer und Höhenmetern…

Wetterverhältnisse:
sommerlich, sonnig, kaum Wind aus NO, ca. 14 bis 26° C

Ausrüstung:
e-Bike, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 28. Juli 2022
Schwierigkeit: Leicht, konditionell ansprechend
Strecke: 62.4 km: Rüti ZH (478 m) – Hintermeienberg – Kempraten – Rapperswil – Seedamm (409 m) – Hurden – Pfäffikon (418 m) – Eichholz – Wilen (504 m) – Wollerau – Freyenweijer (647 m) – Unterführung SOB-Linie – Neufeld – Hütten (741 m) – Hüttner Brugg (693 m) an der Sihl – dem rechten Ufer entlang bis zur Finsterseebrugg (650 m) – Untermülistock/Niederrüti (738 m) – Finstersee (774 m) – Twärfallenstrasse – Twärfallen (P.786) – Schloss Schwandegg (838 m) – Gschwänd – Schurtannen – Bolzli (833 m) – Schwanden – Rotenbach – Heiterstalden (787 m)
Rückweg wie Hinfahrt
Aufstieg: ca. 980 m
Abstieg: ca. -980 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen:
4 Std.
Tageszeit: 09:40 bis 17:05 Uhr