Zwei Tage in «unserem» Berghotel Mettmen – auch bei Schlechtwetter eine Reise wert, quasi um herunterzufahren… Am 29. August 2023 ereignete sich der grosse Hangrutsch an der Wagenrunse in Schwanden GL und zerstörte die Strasse ins Niderental und zur Talstation der Luftseilbahn Kies-Mettmen definitiv. Inzwischen führt eine Notzufahrt ab neu eingerichtetem P+R Däniberg über Haslen-Tannenberg-Schwanderberg-Fryberg zur Talstation Kies; erreicht wird diese ausschliesslich mit ÖV-Bussen. Diese Notversorgung des Niderentals klappt wunderbar, die Zufahrt ist spektakulär, sie dauert halt ca. 40 Minuten. Damit ist die Versorgung der Betriebe (Alpen, Restaurant Fryberg, Luftseilbahn Kies-Mettmen, Berghotel Mettmen, Naturfreundehaus Mettmen, Leglerhütte SAC) zwar schwierig, aber gesichert. Auch wenn der Sommer 2024 auf sich warten lässt, liessen wir uns vom nassen Grau-in-Grau nicht beeindrucken. Nach der Anreise am späten Sonntagnachmittag und dem Bezug des Zimmers im obersten Stockwerk folgte der Genuss eines Überraschungsmenüs aus der formidablen Küche des Mettmen-Teams. Es folgte eine erste Nacht im Panoramazimmer mit unbeschreiblichem (temporär klarem) Ausblick ins Tal und zum Glärnisch.
Am frühen Morgen danach: der Blick aus dem Kopfkissen direkt ins Tal wenig verheissungsvoll. Nach dem Frühstück fühlten wir uns von den Wetterradaren dennoch motiviert, die Wanderschuhe zu schnüren. Ab Mittag sollte der Regen aufhören, vielleicht verbunden mit einigen Aufhellungen. Die Runde zur Chärpfbrugg kannten wir schon, sooo viel Wasser hatten wir aber nicht erwartet. Nach dem Stausee Garichti der Anstieg über den Sommerweg, der oberhalb der sumpfigen Ebene Matt und unterhalb der Mattchöpf querte – einige Wasserfälle überspülten den Pfad. Die Wildbeobachtungsstation am Eingang zur Niderenalp erreichten wir dank Membranen mit trockenen Füssen. Ohne den Ausblick zur umgebenden Gipfelwelt galt unsere Aufmerksamkeit der Natur – und den Wildtieren. Einer ersten Gams begegneten wir auf der Niderenalp nahe der Verzweigung in Richtung Börtli. Nach der Alp Ober Stafel der steile Kurzaufstieg zur Nordseite der Chärpfbrugg – dieser mitten im ältesten Banngebiet Europas Freiberg Kärpf liegenden Naturbrücke (ein spektakulärer Aufschluss der Glarner Hauptüberschiebung). An eine Durchquerung der ca.50 m hohen Naturbrücke war nicht zu denken – zu viel Wasser. Auch der Einblick von oben (Südseite) war ein Spektakel. Wolken und Nebel verwehrten uns die Ausblicke zu den umliegenden Gipfeln (Schwarz Tschingel (2426 m) und Chli Chärpf). Auf Hübschboden, wo der Weiterweg zur Leglerhütte über die Sunnenbergfurggele verläuft, lag noch viel Schnee – von Hüttenbesuchern vernahmen wir, dass für den weiteren Aufstieg Schneeschuhe von Vorteil seien. Also war der Wendepunkt erreicht und wir stiegen wieder ab, an den Alpgebäuden vorbei zur Verzweigung bei P.1776. Die Gams erblickten wir nicht mehr. Der milde Aufstieg zum Börtli war geprägt von den beinahe überhängenden Felswänden des Matzlengrats. Sehr feucht der Aufstieg zum Punkt 1816; von diesem höchstgelegenen Punkt der steile Abstieg zur Staumauer des Stausee Garichti hinunter. Auf Schritt und Tritt begegneten wir Gämsen, die uns bis 30 Meter heranliessen. Klar, heute waren kaum störende Wanderer zu erwarten, wir waren die Einzigen und uns liess man gewähren. Die letzte Begegnung knapp oberhalb der Staumauer. Kurz der Gang über die Mauer, darunter gelegen unser Domizil. Anders als gewohnt, war die Wanderung dennoch lohnend der vielen Gämsen wegen…
Fazit:
Schlechtes Wetter ist nur bedingt schlecht… Was die Gastgeber Sara und Romano mit Team bei diesen nicht gerade vorteilhaften (äusseren) Bedingungen Ausserordentliches bieten, verdient Respekt und ein grosses Dankeschön!
Folgetag:
Geplant hatten wir den Abstieg bis zum Restaurant Fryberg (-800 Hm) oder hinunter bis Schwanden (-1000 Hm). Daraus wurde leider nichts, zu schlecht das Wetter. Der Direktabstieg nach Kies war ohnehin nicht zu empfehlen wegen des Gegenverkehrs (heute Alpauftrieb). Und die durchaus attraktive Variante über die Schwiiruus-Chöpf (auch Füdlechöpf) machen wir bei nächster Gelegenheit.
Wetterverhältnisse:
Wer sich für Schönwetterbilder interessiert, kann diese Tour gerne hier anschauen…
Hilfsmittel:
Wasserdichte Wanderschuhe, Stöcke, Regenschutz, Kartenmaterial, GPS
Parameter:
Tour-Datum: 10. Juni 2024
Schwierigkeit: T2
Strecke: 7 km, Berghotel Mettmen (1608 m) – Stausee Garichti P.1625 – Nebenstaumauer – P.1649 – Sommerweg oberhalb Matt – Wildbeobachtungsstation – Niderenalp P.1776 – Chärpfbrugg – Rückweg via Alp Ober Stafel – Niderenalp, Verzweigung in Richtung Börtli – Oberes Börtli (1820 m) – P.1676 – Stausee Garichti (Hauptstaumauer) – Berghotel Mettmen
Aufstieg: ca. 328 m
Abstieg: ca. -325 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: ca. 3 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit exkl. Pausen: ca. 2 Std. 15 Min.
Tageszeit: 11:30 bis 14:45 Uhr